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Iti Wissens um die poMschen Dinge, abdx nicht des Willens zur tcnanden Phrase. Ihn erfiillte die Sorge für das Volk, ober nicht eitle Selbstbesptegslung trieb ihn, Treue und veraatworwngsoolle Hin- gäbe, aber nicht lärmende Dtarktschreieret so blieb er sich gleich auf der Höhe des Erfolges und in der WirrZis der Niederlage. Ihm blieb der Zweifei fern, er war Idealist utitd Optimist als Par lei­nrann wie als Vertreter seines Volkes, in dem Kampf um die Frei- heK überwand er das Schwerste durch die Zkraft seiner Ueberzeugung und seines Charakters. Sturm und Rot drückten ihm das Steuer nur fester in die Hand. Die marktgängigen Werse des Lebens schienen ihm nicht das Glück auszumachen, sein starker Geist strebte nach der neuen Menschheit. Auf höherer Stufe allen Anfeindungen zum Trotz ging er die steile Straße der Pflicht mit tapferem Herzen und aus- recht dahinschreitend. Bald wird nun sein Körper zu Asche verbrennen, sein Innen- leben aber, seine Aufopferung für die Sache seines Volkes und der Menschheit, für den Sozialismus, das bleibt uns und geleitet uns zum Siege. Niemand stirbt, der gelebt und gewirkt hat wie er und in seinem Sinne ist es, wenn ich heule in dieser feierlichen Stunde all den Namenlosen in seinem Namen danke, die mit ihm für die Sache der ZNenfchheitsbesreinng gekämpft haben, und so wie er der Sache die Treue gehalten haben und halten werden allen. die jeder Verleumdung und Anfeindung zum Trotz den Kampf weiter führen. Die große Armee der Freiheitskämpfer hört den Ruf, wir wissen es, wir tragen in uns die Kraft und den Willen und die Begeisterung und das Können, sein Werk fortzusetzen. Das zu erhalten, was in harten Kämpfen' geschaffen worden ist, mit Klugheit und Mut, mit Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Alten und mit Sicherung für das Junge. Das ist das Erbe und die Aufgab«, die Hermann Müller   uns hinterläßt. In Deutschland   und in der Welt hat er für seine Idee erfolgreich geworben, allezeit ein Kämpfer ohne Furcht und Tadel. Der Kampf im Geiste Hermann Müller  «, das ist der Kampf im Geist der deulschen Sozialdemokraiie. Der Mann, der freund Hermann Müller  , der ist von uns gegangen der Kampfgefährte bleibt uns doch, solange der Geist seiner persönlichkeit in uns lebt, und das wird immer fein! Eine kurze Pause, und an das Rednerpult zur Seite des Sarges tritt der Vorsitzende der Sozialtstischen Internationale Emil Vandervelde: Bon der International« entsandt, bin ich hier, um Euch die tiese Teilnahme auszusprechen, die die Sozialisten der anderen Länder an Eurer Trauer nehmen. Der Tod Hermann Müllers ist nicht nur ein nicht wieder gut zu machender Verlust für die deutsche Sozialdemokratie, sondern auch für die ganz« Internationale. Bor 20 Iahren war auch Ich in Zürich  , als Bebel am Ende seiner Tage und als er sein Werk so glorreich vollendet hatte, wie in Verklärung von un« ging. In unaussprechlicher Bekümmerung sehen wir Alten heute den ausgezeichneten Mann im besten Alter von uns gehen, auf den wir noch lange glaubten, zählen zu können, um die Sozialdemokratie durch die gefährlichen Hindernisse zu führen, die sich ihr ent- gsgenstellan. Gerade w de» letzten Tagen habe ich den Beeicht wieder gs. sehen, dsn ISU   einen Monat vor dem Kriege, unsere Wien  « Freunde für den damals bevorstehenden Ml Kongreß der Inter  - national« vorbereitet hatten. Man findet darin die Photographie dersenigsn, die damals ihrer Exekutiv  « angehörten. Me wenige, ach, sind heute noch davon übrig! Tot sind I a u r« s und Eduard V a i l l a n d. keir H a r d i e und Hyndman, Molkenbuhr, Hugo Haas  « und Friedrich Ebert  , Viktor Adler  , Branting und so viele ankere! Man kann an den Fingern die noch Lebenden abzählen. Aber zwischen chnen und den neuen Generationen waren Männer wie Hermann Müller   das Verbindungsglied. Wir kannten ihn seit 1907. wo er kaum 30 Jahre alt schon der Kollege Bebels. Singers und Molkenbuhrs im Parteivorstand wurde. Er war in Paris   am 1. August 1914, als eben Iaures das erst« und berühmteste Opfer des entfesselten Nationalismus wurde. Wir haben ihn wieker getroffen in Frankfurt  , in Hamburg  , in einer anderen Welt, als die alten Gewalten gestorben waren, als die Revolution vorüber war, als die sozialistischen   Arbeiter nach der traurigen Lehre das Band erneuerten, das der Krieg zerrissen hatte. Diesem Werk des Wiederaufbaues hat Müller das Beste von sich selbst gegeben. Das Schicksal hat es gewollt, daß er Euch, daß er uns entrissen wird in dieser schweren Zeit, wo die größte sozialistische Partei, die größte politische Partei der Well im harten Kampf« steht gegen die schlimmst« Demagogie, im Kampfe/ die Demokratie und den Frieden. Er hat in seinen Leiden wenigstens den Trost gehabt, daß»r nach dem November(1918) den wunderbaren Wiederauf- stieg des deutschen   Proletariats gesehen hat, da« als erstes in Europa  sich bn Zeichen des Sozialismus organisiert hat, und da» auch in den furchtbarsten Erprobungen niemals an sich selbst verzweifelt ist und das allen in dem Kampf für die gemeinsame Sache als Vorbild «Nd Beispiel erscheint. Etil Soldat der Internationale, ist Hermann Müller   in seiner Arbeit gestorben. Er hak gewirkt, er hat gekämpft, er hell ge- llklea für unsere Sache. Die Internationale wird Ihn nie vergessen. Nach den Abschiedsredcn erklingt das alle Kampflied der Partei, llthmannsT o r d F o l s s o n": Das Banner bleibt st«hn. wenn der Mann auch fällt!Siegfrieds Tod" aus Wagners Götterdämmerung schließt den feierlichen Akt. Trommelwirbel erklingt, der Sarg wird hinausgetragen. Draußen haben sich die Spielleute des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold aufgestellt, die den Trommel- Wirbel aufnehmen. Der Trauerzug. Während im ersten Hof des Hauses Lwdenstraße Z, Äst» an der Stätte, über die des Verstorbenen Fuß so oft geschritten war, die Trauerfeier stattfand, wurden in der Lindenstraße und den angrenzenden Straßen die endlosen Züge der Parteigenossen, des R«ichsbanners und der vielen Deputationen zusammen- gestellt, die dem Heimgegangenen das Geleit geben sollten. Aus allen, Teilen der Riesenstadt waren Zehntausende von Männern und Frauen gekommen. Während über demVorwärts"haus und den am Belle-Alliance-Platz gelegenen parteieigenen Häuser rote Fahnen wehten, hatten alle Reichs-, Staats- und Klmrmunalgebäud«, viele Waren- und Geschäftshäuser und Hotels die Reichsftagge auf Halbmast gesetzt. Unabsehbare Scharen säumten aus den ganzen Wey die Bürgersteige. Wohl oder übel mußte der Verkehr an vielen Stellen zeitweis« lahmgelegt werden. Man muß schon zurückdenken
an den Tech des ersten Reichspräsidenten, um zum Vergleich ein Bild von ähnlich starker und packender Wirkung zu haben. Schupo war reichlich ausgeboten und sorgte aufs beste für Ordnung. Beklemmen- des Schweigen legte sich über die ungeheure Menschenmenge, die den oberen Teil der Lindenstraße und den Belle-Alliance-Platz besetzt hiell. Tausende von Männern entblößten das Haupt, als bald nach Uhr unter dumpfe mTrommelwirbel der von Reichs- bannerleuten getragene Sarg im Straßenpvrtal des Parteihauses erschien. Cr wurde ans den bereitstehenden Wagen gehoben und dann formierte sich der Trauerzug. Daran eine Reichsbannermusikkapell«, die abwechselnd mit einem Tambourkorps spielte, dann der Wagen mit dem Sarg, begleitet von einer Schar von Jungen und Mädchen aus der Arbeiterjugend Sodann wieder eine Ab- teilung Reichsbonner, die je zwei und zwei die unabsehbare Menge von Kränzen trugen. Darauf kamen im Wagen die An-
Auf dem Platz der Republik stehen zwei Masten nüt den schwarzrotgoldenen Fahnen der Republik  . Ein mächtiger Kranz in den Farben der Republik   ist der letzt« Dank der deutschen   Bolksvertretung an fein dahingeschiedenes, hochverdientes Mitglied. Auf der großen Freitreppe stehen um den Reichstags- Präsidenten Genossen Paul Löbe   herum die Abgeordneten und Führer der Fraktionen. Die Abgeordneten der Sozialdemo» kratte gehen ja zum übergroßen Teile in» Zug- mit. Vom Brandenburger Tor   her. das langen schwarzen Trauer ilor trägt. ertönt ernst«, getragene Mustk. Man sieht die Spitze de« Zuges, die Kolonneu des Reichsbanners, die voranfchreuen, Hundertschaft hinter Hundertschaft, mahnender An- blick für alle, dl- vielleicht wähne« möchten, daß die Republik  , das Erb« tot« VorZiuupisr, zu«e schlittern sei. Roch immer wehen vom Dach« herunter wie in den ganzen sechs Tagen, seit Hermann Müller  verschied, die Fahnen de« Reiches auf halbmast. Der wette Platz ist dicht gedrängt voller Manschen. Langsam nähert sich der Zug, bis der Sarg vor der Frettrsppe angelangt ist Alle Häupter haben sich entblößt. Der Reichskanzler schreitet mit den Mitgliedern des Kabinetts die Stufen der Freitreppe hinauf, ein stummer Händedruck zwischen Brüning   und Löbe und dann ist «, zwei, drei Minuten ganz still, llnten marschieren die Fahnen- träger des schwarzrotgoldenen Zeichens der Republik   herbei, die Jugend der Sozialdemokratischen Partei Berlins   folgt, weiter zurück verharrt der unendliche Trauerzug. Dieses Schweigen der Mämier auf der Freitreppe und der Polksmassen im weiten Ruird des Platzes ist beredt. Es sagt mehr als Worte auszudrücken vermögen. Dann spricht Z�eichStagSpräsioent Löbe: Auf seiner letzten Fahrt sagt der deutsch  « Reichstag   seinem geschiedenen Mitglieds an der Stätte seines Wirkens den schmerz- lichsten Abschiedsgruß. Dich Hermann Müller   grüßen die Freunde, die an deiner Seite gestritten und danken dir für die starke Hilfe, die du ihnen im Kampf« gewährt hast. Dich Hermann Müller   grüßt der achtbare Gegner, mit dem du die Klinge gekreuzt hast, well er weiß, daß Verträglichkeit und Ehr­lichkeit der Leitstern deines Wirkens war. Don dem Tag« an, da du als junger Mann zum ersten Mol« dieses Hau» betreten hast, all die Jahre hindurch, in denen die Arbeit dich darin hielt, oft vom frühen Morgen bis zum späten 2lbend, bis zu dem Augenblick, da du deine letzte Kraft hingegeben hast, war des Volkes Wohl dein einziges Ziel.
Die Feier im Im Krematorium in der Gericht st raße ist auf dem Podest für Hermann Müllers Sorg der Adler der Republik  angebracht und darüber die schwarzrotgoldene Fahne dee Deutschen Reiches. Blattpflanzen stehen an den Seiten, von der Galerie grüßen und mahnen die roten Sturmfahnen der Sozialdemokrat»- sehen Partei Berlins  . Es»virb 20 Uhr, es wird später, bis endlich der Zug mtt dem Sarg Hermann Müllers heran ist. Im Bor- garten des Krematoriums stehen Reichsbannerkameradcn mit Fackeln, um so dem toten Kameraden und Führer den letzten Ehrengruß zu«rroeisen. Dorne in den ersten Reihen haben, unfern den Plätzen, die sür die Hi»tterblieb«nen, Hermarm Müllers schwergebeugte Gattin und die beiden trauernden Töchter, reserviert sind, die Vertreter unserer auslänldischen Bruderparteien und die Mitglieder des deutschen   Parteivorstandee Platz genommen. Ernst« Trauernnlflk dringt in die Halle. Die Fahnen des Reichsbanners auf dem Borplotz werden gesenkt. Ehrfurchtsvoll grüßt die Trauer- Versammlung den Sarg� Kränze über Kränze. Beamte der Eisenbahn, der Post, der Zollbehörden und der Polizei, Angc- stellte der Berliner Verkehrsgesellschaft und der übrigen Berliner  öffentlichen Betriebe in Uniform legen die letzten Grüß« am Sarge  nieder. Mit chnen kommen Parteiveteranen und die Jungen und Mädel der Arbeiterjugeich in ihrer Leben besahe»»d«n, schmucken Tracht. Es ist die Einigkeit dieser groß«, Partei, die sich an diesem Sarge kundtut. Dann leitet das Adagio von
gehörigen und dann dos eigentliche endlose TrauergesiZtg«. In erst« Reche die Mitglieder des Parteworstmides. der Reichstagsfration, der Redaktion des.Vorwärts" und der Redakteure der Partei- presse, Abordnungen der Landtags- und der Stadtverordnetenftaktio» Vertreter der Gewerkschaften und Genossenschaft en. Um den Belle- Alliance-Platz ging der Zug, bog dann in die Wilhelmstraß« ein und diese entlang bis zu der Straße U>tter den Linden. Als darm die Spitze des Zuges zum Brandenburger Tor  einbog, wardasEndenochlangenichtinderoberen Wilhelm st raßezusehen. Der Fahnenschmuck in diefsr Straße war besonders reich und eirünucksooll. Es gab kaum ein Fenster, an dem nicht Zuschauer zu sehen waren. Die Balkon« dicht voller Menschen: hoch oben aus den Dächern standen sie. Eine kleine Armee von Photographen, Filmern und in- und ausländischen Journalisten begleitete den Trauerzug.
Mögen kommende Zeiten dein Mühen um das deutsche   Volk lohnen, mögen sie deimni Namen, wo immer er genannt wird, Ge- rechtigkeit widerfahren lassen! Nimm zur letzten Ruhestätte unsere herzlichsten Abschiedsgrütze. Habe Dank! * Besondere Beachtung fand die Anwesenheit der Zösährigen Mutter Hermann Müllers. Arbeiiervieriel nehmen Abschied. Dom Reichstag aus ging dann der gewaltige Zug von drei- und vierfachen Spalieren eingesäumt durch die Hindersinstraß», am Humboldt Hafen entlang und durch die Scharnhorst- straße noch dem Nord Hafen. Die Dunkscheit»vor herein- gebrochen, die Reichsbanrrertameradsn entzündeten Fackeln, die auf die Häuser um den Wedding   ein gespenstisches Licht warfen. Je weiter»räch Norden der Zug sich bewegte, desto dichter standen die Massen, um ihren toten Fuhrer»och eiiunol zu grüßen. Alt« Arbeiter und Arbeiterfrauen neigten den Kops, als der Sorg vorüberkam. Aus Fenstern imd Ballonen, wo sich die Zuschauer drängten, lvehien rote und schwarzrotgoldene Fahnen mit Trauer- slor geschmückt. Mehrere Stunden sta»id der W e d d i n g unter dem Eindruck des mächtigen Trauerzuges, der sich aus dem Inneren der Stadt in immer neuen Wellen heranurälzte. Durck) die Tegeler und Fenn st ratze näherte»» sich die Massen dem Ä r e m a- t o r i u»r». Vom Anfang der Gerichtstratze an bildeten die Reichs- banrierformationeen, die bis dahin die Spitze des Zuges gebildet hatten, mit ihren Fackeln Spalier. Hutter den Rechen der Reichs» bannerkarneraden waren die Bürgersteige bis zu den Häusern gepreßt voll schweigender Menschen. In den Bäumen des Weddingplatzes hingen junge Burschen, um mehr von dem Zug zu sehe»». Gegen 20.15 Uhr erreichte die Spitze des Zuges mit dem Sarg und den vielen kränzen den Eingang de» Krematoriums. > Noch einmal zog das Bild der Berliner   Arbeiterorganisationen vorbei: Sozialistische Arbeiterjugend, Studenten, die unübersehbare Masse de? Parteiabteilungen, der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, die Berliner   Feuerwehrleitte, die Arbeitersportler mit ihrem Fahnen- wald, die Belegschaft der Berliner Verkehrsgesellschaft und die übrigen»mgezähtt«» Schare  »». Im Fackellicht lebten die Züge noch einmal auf und lösten sich dann auf.
Krematorium. Mozart, vom Lambinon-Ouartett ergreifeich vargetragei», zur letzten Feier üben Der Männerchor Fichie-Gcorginia singt m vollendeter Künstlers chaft da?Grablied". Rudolf Breitfcheld: Dem toten Freund« urü) Führer der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion wollen»vir jetzt den letzten Gruß und Dank sagen. Am Sarge   steht«in« Millionenpartei urch mtt ihr trauert die Gesamt» heit des Volles, der Hermann Müller   sein Bestes gegeben hat und sich schließlich an diesem Dienst oerzehrte. Mtt ihr trauert die Ar- beiterinternationale, der er einer der trcuesten Mitarbeiter sür den Frieden der Well gewesen ist. Diese allgemeine Trauer kann unseren Schmerz zwar lindern aber um so tiefer empfinden wir, was wir verloren haben. Jeder wird verstehen, daß nächst der Familie die sozialdemokratisch« Reichs tagsfraktion den Schmerz am tiefsten einp. findet. Mit»ms   teilt« er Lech uich Fre»ch der Arbeit, lins»var er Führer. Wir haben viel verloren, uns ist viel genommen worden, wir werden seinen besonnenen Rat noch oft entbehren. Di« Energie seines Wollens und Harrdelns, die gepaart»var mtt der Kunst des Ausgleichs, werden wir oft eittbehrei». Er war ein Führer, nicht«in Führer, der den Massen schmeichelte, der ein Feuer entzündet, das Strohfeuer blecht, sondern er wirkte durch die Festig kett und Treue sei»«« Charakters, die uns in de»
Ehrung durch die Neichsregierung.
Kurz nach$16 Uhr näherte sich der Trauerzug der Reichs- k a n z i e i. Zu beiden Seiten der Wilhelm st raße hatte eine dichte Menschenmenge Ausstellung genommen, um dem toten Staatsmann den letzten Gruß zu entbieten. Im Borgarten des Reichskanzlerhauses hatten sich»»zwischen das Diplomatische Korps, Reichskanzler Dr. Brüning mit sämtlichen Mitgliedern der Reichsregierung, Staatssekretär Dr. Meißner, die preußische Staate regierung, die Vertreter d e r L ä n de r, die Abgeordneten des Reichstages, die Beamten- schaft der Reichskanzlei   unter Führung von Staatssekretär Dr. P ü n d e r und zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden ein gefunden. An der Reichskanzlei, der einst» maligen Wirkungsstätte Hermann Müllers, hielt der Trauerz»»g für wenige Minuten. Reichskanzler Dr. Brüning trat an dsn Sarg heran und legte mit folgenden Worten einen Kranz nieder:
Im Namen der Reichsregiervug lege ich diesen Kranz an der Bahre Herrnarm Müllers an der Stätte nieder, an der er zum Ziesten von Reich und voll selbstlos und ireu gewirkt hat. Dieser letzte Gruß gilt dem Mann, dessen hinscheiden unser Volk ttes und schwer z- tich beirauert, dessen Andenken es aber in Dankbarkeit in Ehren hallen ivird." Sodann legten Staatssekretär Dr. Meißner im N<un«i» des Reichspräsidenten und Staatssekretär Dr. Weismann nanrens des Reichsrats einen Kranz am Sarge   nieder. Nun setzt« sich der Zug langsam wieder in Bewegung: In den Zug ordneten sich ein dos Diplomatische Korps, die Reichsregierung u»ld die übrigen Aer- sannnelten, serner unter Führung des Staatssekretärs Dr. von Bülow die Direktoren des Auswärtigen Amtes und eine Vertretung der gesamten Beamtenschaft des Ausivärtigen Amtes. Während der Vorbeifahrt des Leichenwagens vor dem Palais des Reichspräsidenten   trat der Reichspräsident ans die Freitreppe. Er verneigte sich vor dem Toten und l'.ft einen Teil des Zuges an sich vorüberziehen.
Vor dem Reichstag  .