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Feme- Schulz statt Stennes!

Krach in der Leitung der Berliner SA. do 19 reichen. Im Kampfe mit Hunger und Kälte geht ein großer Teif

Die lange schwelenden Zwiftigkeiten zwischen der national-| ficht auf die bevorstehenden Wahlen war die Leitung der NSDAP  . fozialistischen Parteileitung und der Führung der Berliner   aber genötigt, von den erpresserischen Forderungen der Stennes­SA. haben jetzt zur Abfehung des Führers der S., Garde zu tapitulieren. Jezt hat man den Augenblick für gekommen des Hauptmanns a. D. Stennes, geführt. Eine Ber  - erachtet, an Stennes Revanche zu nehmen. fügung des Chefs des Stabes der S., des Oberstleutnants a. D. Röhm, enthebt den Hauptmann a. D. Stennes ab heute feiner Dienststellung als Gruppenführer Oft". Stennes  gilf bis auf weiteres als beurlaubt mit der Begründung, daß es in der augenblicklichen Lage nicht tragbar sei, ihn weiter an verantwortlicher Stelle zu lassen. Un seiner Stelle ist der Fememörder Oberleutnant a. D. Schulz mit der kommissarischen Führung der Gruppe Ost beauftragt worden.

Persönlich sind Schulz und Stennes ziemlich das gleiche Kaliber. Stennes war im Jahre 1920 bei der Schußpolizei Leiter jener

Mit diesem Schritt der obersten Leitung findet ein Kapitel der Führer rivalität, wie sie in der Nazipartei an der Tages­ordnung ist, seinen vorläufigen Abschluß. Wir betonen: seinen vor­läufigen, da abzuwarten bleibt, ob die Berliner   Söldnertruppe die

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Geschäft ist Geschäft

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Was, feine Inferate? Dann versucht es gefälligst bei den jüdischen Geschäftsleuten!"

Abfägung ihres Häuptlings diesmal stillschweigend hinnehmen wird. Bekanntlich hat es Stennes verstanden, sich die Gefolgschaft seiner S.- Haufen in fo ftarfem Maße zu sichern, daß er im vergangenen Jahre, furz vor den Wahlen, offene Rebellion gegen Goebbels   machen und an der Spize seiner Mannen das Büro­haus in der Hedemannstraße erstürme rf konnte, wo­bei die Goebbelssche Leibgarde, Schußstaffel genannt, blutig nieder­geschlagen wurde. Hitler   mußte damals persönlich nach Berlin  kommen und das Unglück reparieren, wobei ein ziemlich tiefer Griff in den Geldbeutel nötig war, da es den Stennesschen Söldnern hauptsächlich um Erhöhung ihrer Löhnung ging. Mit Rüd

EZ Neue Volkslieder.

Die Preisträger des Sozial flischen Kulturbundes. Die Förderung aller fünsterisch- kulturellen Interessen der Arbeitermusik bildet eine der großen Aufgaben des Sozialistischen Kulturbundes. Dabei gilt es auch, durch die Schaffung neuer Werke den Begriff der Arbeitermusit" zu klären und ihre Bezirke zu be­reichern. Als Mittel, die Produttion anzuregen, hat sich hier der Weg des Preisausschreibens bewährt. Nachdem im vorigen Jahre auf dem Gebiete der Orchestermusit, insbesondere der Arbeiter

sinfonie, ein entscheidender Vorstoß erfolgt ist, hat der Sozialistische Kulturbund, wie wir seinerzeit berichteten, sich entschlossen, ein Preis. ausschreiben zur Gewinnung volkstümlicher, der heutigen Zeit ge­mäßer Lieder und Gesänge zu erlassen.

Seit vielen Jahren", hieß es darin, besteht das Bedürfnis nach einfachen, leicht verständlichen, mitreißenden Gesängen, die bei Umzügen, Bersammlungen, Festen und Feiern von den Massen ge jungen werden können. Es werden immer wieder dieselben Lieder angeſtimmt, die oftmals weder dichterisch noch musikalisch den Ver­hältnissen entsprechen." Diesem Mangel also soll gesteuert werden.

Die Beteiligung aus allen deutschen   Gauen ist über alles Er. warten groß gewejen. Gegen 600 Lieder und Gefänge, den Be stimmungen gemäß anonym eingesandt, lagen zur Prüfung vor. Gestern hat der Prüfungsausschuß, der aus den Genossen Hänel, Bringsheim, Reichenbach, Ließen bestand, sein Urteil gefällt. Da nach erhält den ersten Preis in Höhe von 500 m. Ernst Lothar Knorr- Berlin für die einstimmige Chormelodie Bei Sonne, in Nächten"( Grünbaum) und für das dreistimmige, besonders für Kinder- oder Jugendchor geeignete Chorlied" Proletarier find"( Artur Mellen).

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Den zweiten Preis- 300 m. erhält Hans Biegler. Tübingen   für zwei einstimmige unbegleitete Lieder: Lied der Arbeit"( Karl Bröger  ) und Das hohe Lied"( Bruno Schön­lant).

Den dritten Preis 200 m. erhält Kurt Manschinger­Augsburg für die Melodie des Liedes Biele sind start"( Grete Hartwig).

Daneben wurden noch folgende Lieder, die nicht durch einen Preis ausgezeichnet sind, anerkennend hervorgehoben: Paul La croig Düsseldorf: Wir bauen eine neue Welt", Lied für eine Singftimme mit Klavier; Hermann Bunsch Berlin  : Friedenshymne"; Karl Meinberg Hannover: Krieg und Frieden( Stefan Zweig  ).

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Rettet das Theater!

Vorstand und Verwaltungsrat des Verbandes der deut schen Boltsbühnenvereine erlassen die folgende Kund­gebung:

Die freie tulturelle Arbeit, bas geistige Schaffen, die Kunft und ihre Drgane befinden sich augenblicklich in einem Zustand stärtster

Hundertschaft zur besonderen Verwendung"( 3. b. B.), in der er den Geheimbund der Ringmannen" unterstüßte. Dieser Geheimbund beging den Mord an dem Polizeiwachtmeister Buch­holz, einen der ersten Fememorde nach der Revolution. In der von Oberleutnant Schulz geführten Schwarzen Reichswehr wurde dann der Fememord zur ständigen Einrichtung.

Die letz'en Urfachen des Konflikts.

! Süden ausweichen, aber der alte Häuptling, eine wahrhaft klassische Indianerfigur, läßt den Stamm nach Norden wandern durch Eis und Schnee, in der Hoffnung, die großen Renntierherden, die im Winter über einen bestimmten Paß nach Süden wandern, zu er des Stammes drauf, aber der Rest erreicht die Renntierherden, nach­dem der neue Häuptling vorher beinahe den Opfertoo gestorben wäre. Hunderttausende von Tieren ziehen in unaufhaltsamem Zuge an unseren Augen vorbei ein grandioses Naturschauspiel. Die Indianer machen leichte Beute, und nun beginnt ein fröhliches Schmausen und Feiern mitten im Winter. Der Stamm ist gerettet.

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Der Film macht uns nicht nur mit den Sitten und Gebräuchen der Indianer bekannt, sondern bringt uns vor allem wunderbare Naturszenerien und einzigartige Tierbilder. Bärenjagd, die Auf­zucht junger, poffierlicher Bären, ein Kampf zwischen Bär und Buma, der Bielfraß bei seiner räuberischen Tätigkeit, Wolfsrudel und manches andere wird uns mit ungeheurer Naturfrische anschau­lich gemacht.

Wiegands Nachfolger.

T.

Mit dem 1. April tritt Theodor Wiegand  , der erste Direktor der Abteilung der antiken Bildwerke in den staatlichen Museen Ber

Straboniz an der Spitze der Antifensammlungen stand und vorher die Berliner   Museen im Orient vertreten hat, bei ihren Aus­grabungsunternehmungen vor allem in Milet  , Didyma   und Briene, wird auch im Ruhestande die Ausgrabungen fortsetzen, die er feit 1927 in Pergamon   wieder aufgenommen hat.

Ueber die inneren Spannungen und Auseinandersehungen in der Nationalsozialistischen   Partei, insbesondere in der Berlins  , in den Ruhestand. Wiegand, der seit dem Tode Kefules von liner Leitung, liegt uns der nachstehende Bericht vor, der, noch vor der Absetzung des Hauptmanns Stennes   geschrieben. durch diese nunmehr volle Bestätigung gefunden hat. Die Spannung zwischen der politischen und der militärischen NSDAP  . hat seit dem Erodus der Hitler  - Fraktion aus dem Reichs tag im Februar erheblich an Umfang und an Tiefe gewonnen; die von der Parteileitung, vor allem von der Reichstagsfraktion er­wartete Rückwirkung auf die Kreise der Mitglieder blieb nicht nur aus, es ist vielmehr in den Massen eine große und, wenn nicht alle Anzeichen trügen, entscheidende Verstimmung eingetreten, über die auch die scheinrevolutionären Gesten der Goebbels   und Ge­nossen nicht hinwegzutäuschen vermögen.

Innere Auseinandersetzungen besonderer Art bahnen sich im Gau   Berlin an, wo die Gegenfäße am größten sind: hier steht der SA  - Führer Hauptmann Stennes, dessen Konflikt mit Hitler und mit Goebbels   in das fritische Stadium getreten ist, im Brennpunkt der Ereignisse. 3war bewegen sich die politischen Quali­täten von Stennes noch unter dem bei den Nationalsozialisten an sich schon niedrigen Niveau-, auf jeden Fall aber hat er es vere standen, die in der SA  , und in weiteren Kreisen der Mitgliedschaft bestehenden und sich täglich verstärkenden sozialisti ichen und revolutionären Tendenzen sich nuß bar zu machen:

Stennes   gilt heute als der Führer der Unzufriedenen". Hauptmann Stennes   bereitet die Lösung der Berliner SA. von der Hitler   Partei vor. Er weiß in durchaus richtiger Einschätzung seiner Grenzen, daß ihm jede politische Note abgeht; er hat daher, um diesem Mangel, der seine zufünftigen Pläne zu gefährden geeignet wäre, abzuhelfen, seit einiger Zeit Füh­lung aufgenommen mit dem Augsburger   Studienrat Dr. Otto Didel, dem Gründer und Leiter der antisemitischen und schein­fozialistischen Deutschen Werkgemeinschaft", um zu prüfen, ob und wie weit er auf der Basis des Dickelschen Programmns gemeinsam mit diesem gegen die NSDAP  . vorzugehen und

hein politisches Eigenleben

zu fundieren vermag. Die Verhandlungen zwischen Stennes und Didels sind dieser Tage in Berlin   zu einem gewissen Abschluß gekommen: Dickel hat ein Programm zur radifalen Befämpfung des Arbeitselends" vorgelegt, und dieses Programm hat die Billigung von Stennes gefunden. Beide wollen nunmehr auf der Basis dieses Programms den Reichsbund der Erwerbslosen  " grün­den, der zunächst getragen wird von den im Gegensatz zu Hitler   und Goebbels   stehenden SA.  - Leuten und der sich sowohl gegen Hitler   wie gegen die Gewertschaften richten soll.

ideeller und materieller Bedrohung. Mehr und mehr wird die Kunstpflege ungeistigen und fulturfeindlichen Bindungen unter­worfen und damit ihrer freien Entfaltung beraubt. Daneben der tieft sich unter dem Drud der wirtschaftlichen Verhältnisse eine Unterbewertung aller fulturellen Arbeit. Insbesondere hat sich der Rampf um die soziale Sunstpflege aufs schärffte zugefpigt.

Im Brennpunkt der geistigen Auseinandersetzungen der Gegen­wart steht nicht zuletzt das Theater. Ihm gilt ein wesentlicher Teil des rückschrittlichen Ansturms; gleichzeitig ist es in einen schweren Kampf um seinen materiellen Bestand verwickelt. Unverstand und wirtschaftliche Not drohen dem deutschen   Kulturtheater die Lebens­gruntlage zu zertrümmern. Das deutsche gemeinnügige Theater, diese von der ganzen Welt anerkannte einzigartige Ein­richtung, in schwerster Zeit planvoll erkämpft und erprobt, soll lang. fam abgedrosselt und dem Geschäftsgeist ausgeliefert werden. Un ersegliche Werte, namentlich die Einheit zwischen Volk und Bühne, zwischen Kunst und Volt, sollen einem augenblicklichen Notstand zwischen Kunst und Volt, sollen einem augenblicklichen Notstand für immer geopfert werden.

Der Verband der deutschen   Boltsbühnenvereine, in dem 500 000 künstlerisch ergriffene Menschen in 320 Städten zufammengefaßt sind, ist entschlossen, das heutige Kulturtheater in seinem Kampf um Freiheit und Sicherung mit äußerster Kraft zu verteidigen. Der Freiheit und Sicherung mit äußerster Kraft zu verteidigen. Der Verband richtet an das Reich, an die Länder, die Provinzen und an die Kommunen im Augenblick höchster Gefahr die Aufforderung, das deutsche gemeinnüßige Theater als unentbehrliche Einrichtung auch jetzt zu werten und durch die Erhaltung dieser Pflegestätten auch jetzt zu werten und durch die Erhaltung dieser Pflegeftätten fünstlerischer Kultur die erste Voraussetzung zum geistigen und da­mit zum wirtschaftlichen Wiederaufbau zu sichern. Darüber hinaus ruft der Verband der deutschen Volksbühnenvereine alle freien Kräfte auf zum entschlossenen Widerstand gegen ben Geist des Rück­Schritts und gegen jede Kulturmüdigkeit.

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Ein Indianerfilm.

Kamera.

Filme herausbringt, wird von Sonnabend an den Indianerfilm Die Kamera Unter den Linden, die immer wieder eigenartige Karibou"( Renntier  ) spielen, der der Bresse   berits gestern vor­geführt wurde. Dieser Film zeigt die Rothäute von einer ganz anderen Seite, als wir sie in der üblichen Indianerliteratur fennen­lernen. Da ist von teinen Stammestämpfen, von keinen Marter­pfählen und Stalps die Rede, wir sehen vielmehr die Ojibways   in ihrem Beltleben und vor allem auf der Jagd. Es ist wirklich ein Epos vom Leben und Sterben der Indianer in Norotanaba, wohin fie von der Zivilisation verbrängt wurden. Natürlich ist das Ganze für Filmzwede hergerichtet, aber der Regiffeur Richard Carver hat es verstanden, soviel echtes Leben und besonders soviel Natur durch die außerordentliche Photographie Picards einfangen zu laffen, daß wir den Füm als Dofument betrachten fönnen. Die Djibways find in Not geraten, ihr Jagdgebiet liefert tein Wild mehr, plöglich bricht der Winter herein und sie sind ohne Nahrung. Der Medizinmann, der auf die Häuptlingswürde spekuliert, will nach

Zum Nachfolger Wiegands ist Prof. Robert 3 ahn ernannt worden, der bisherige zweite Direktor der Abteilung der antiken Bildwerke und Direktor des Antiquariums. 3ahn, der im 62. Lebens­jahre steht und aus Bruchsal   gebürtig ist, gehört in seiner ganzen Arbeit seit Jahrzehnten zum Beamtenstab der Berliner   Museen. Seinen Ruf verdankt er vor allem seiner Kenntnis der antiten Kleinkunst in Edelmetall und der Basen. So stammt die jetzige Aufstellung des Antiquariums und der Basensammlung von Bahn. Seine wissenschaftliche Arbeit hat Prof. Zahn in einer Fülle von Einzeluntersuchungen und Katalogwerken geleistet. Als Honorar professor lehrt Prof. Bahn auch an der Berliner   Universität.

Dreifers Plagiat.

Der amerikanische Nobelpreisträger Sinclair Lewis   hatte seinen Kollegen Theodore Dreiser   des Diebstahls von 3000 Worten aus dem Buche seiner Frau bezichtigt, eine Anschuldigung. die Dreifer mit ein paar Ohrfeigen beantwortete. Maulschellen haben aber noch niemals als flüssiger Unschuldsbeweis gegolten. Jetzt hat der schwedische Profeffor Bööt als Mitglied des Nobelkomitees ten Tert des Buches von Frau Lewis über Rußland   mit dem Dreiserschen Reisebericht genau verglichen. Der schwedische Literaturhistorifer führt verschiedene Stellen an, die fast Wort für Wort aus dem Buche der Frau Lewis abgeschrieben sind, womit die Bezichtigung des Plagiats als erwiesen zu gelten hat. Prof. Böök schließt seinen Artikel mit der Bemerkung, daß bei der Ohrfeigengeschichte der eigentlich Betroffene niemand anderes fei als Theodore Dreiser   selbst.

Leo Blech   dirigiert die Auf ührung der Aida mit Dusolina Giannini   am Diterionntag in der Städtischen Oper.

Die Affäre Drey us von Rebfiich und Herzog gelangt Donnerstag, 8% Uhr. im Theater in der Stlosterstraße zur Aufführung. Den Zola spielt Alfred Veinle.

160 arbeitslofe Mufiter veranstalten Starfreitag, 8 Uhr, in der Neuen Welt" ihr 4. Dichenerkonzert unter Leitung von Frik Goldschmidt. Eintritt von 0,50-2 Mart.

Die Gruppe Junger Schauspieler bringt im Theater am Rollendorfplatz am 1. April als Nachtvorstellung die Uraufführung von Emil Bernhards Hotel Eden".

Ein Inflitut für Hirnforschung in Wien  . Der Wiener   Nervenklinik wirb demnächst ein Institut für Hirnforschung angegliedert. Mit beftem Beispiel borangebend, bat Professor Waar er Jauregg sein Gehirn dem Institut testamentarisch zur Verfügung gestellt.

Wohlfahrtstlasten der Landfreife.

Starte Zunahme der Unterstützten.

18 näns Die Zahl der in den Landtreisen unterstüßten Wohl. fahrtserwerbslosen hat auch im Februar 1931 wiederum zugenommen. In den deutschen   Landkreisen wurden am 28. Fe bruar 1931 342 000 laufend unterstüßte Wohlfahrtserwerbs. loje festgestellt. Gegenüber dem Stance vom 31. Januar 1931 ( 325 000) bedeutet das eine Steigerung um 5,2 Proz

Beruhigung in Paris  .

Einlenten gegenüber der Curiiusrede.

Paris  , 1. April.  ( Eigenbericht.)

Die Rede des Reichsaußenministers Dr. Curtius wird in der Pariser   Morgenpresse, abgesehen von der scharf reaktionären, wesent lich d günstiger beurteilt als in den Blättern vom Dienstagabend. Die überall anerkannt, und mit Befriedigung verzeichnet, daß die Reichs­gefchickte Verteidigung und der maßvolle Ton des Ministers werden regierung nichts gegen die Erörterung der Angelegenheit vor dem Bölkerbundsrat einzuwenden hat, also das von Henderson vor­geschlagene Verfahren anninimt

Im Gegensatz zum Petit Parisien", der einen strategischen Rückzug Dr. Curtius' behauptet, betont der Sozialistenführer on Blum im ,, Populaire", die

Reichsregierung habe sich überhaupt niemals falegorisch geweigert, die Vereinbarung vor den Bölkerbundsrat bringen zu laffen.

Der Reichskanzler habe dem englischen Botschafter seinerzeit nur erklärt, Deutschland   wende sich dagegen, daß die politische Seite der Angelegenheit in Genf   erörtert werde. Die politischen Rüd schläge der Vereinbarung habe Dr. Curtius, so verblüffend das auch erscheinen möge, überhaupt nicht in Rechnung gestellt, was ſeine Erklärungen vom Dienstag noch einmal beweisen. Wenn Dr. Curtius einen großen politischen Schlag hätte führen mollen, hätte er sich im voraus gegen alle Gegenschläge versichert

Mehrere Linksblätter, mie Ere Nouvelle" Beuple" und Populaire" erklären daß die Angelegenheit jegt in eine normale Entwicklungsphase eingetreten set und niemand ein Interesse daran habe, Dei ins Feuer zu gießen und die öffentliche Meinung weiter aufzuftacheln.

Deutschösterreich fündigt Handelsverträae.

Die Bundesregierung in Wien   hat die Handelsverträge mit Jugoslawien   und Ungarn   zum 1. Juli d. J. gefündigt. Diese Maß­nahme war schon im Vorjahr in Aussicht genommen und bei den Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag wiederholt be­fprochen worden. Der Kündigung war hinzugefügt, daß die Bundes­regierung von den neuen Verhandlungen zuversichtlich das zeitgerechte Zustandekommen einer neuen Regelung erwarte.