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Der Zug ins, Grüne".

Ostern ist des Berliner offizielles Bekenntnis seiner Liebe für Sport und Ratur. Glücklich ist der, mer ein Laubenhäuschen oder ein Paddelboot sein eigen nennen darf. Aber da gibt es jetzt auch feste zu arbeiten.

Der Landsiz bedarf naturgemäß einer weit umfassenderen Neugestaltung; da sind erst mal die zich" Morgen oder auch meniger Baden zu bestellen, Unkraut zu jäten, Wege zu säubern, Gras- und Blumenfamen zu pflanzen und die Bäume auf Raupen­besuche zu untersuchen. Dann hat meist die Einfriedung den Winter über an vielen Stellen Schaden gelitten; hier fehlen Zaunstäbe, dort Drahtgitter, auch muß der Zaun neu gestrichen werden. Dann tommt die Billa " dran. Da hat sich an der Außenfassade so allerhand ereignet, was der Ausbesserung oder Erneuerung bedarf, der Schorn­stein fizt ganz schief und die Antenne des Radio baumelt teď in der Luft herum. In den Appartements" muffelt es ja reichlich, da heißt Luft herum. In den Appartements" muffelt es ja reichlich, da heißt es erst einmal lange und gründlich Türen und Fenster aufzureißen, die windschützenden Deden und Lumpen entfernen, damit Licht, Luft

und Sonne herein tann.

Nun geht beim Kleinagrarier die Frühjahrsbestellung ja leider nicht so Schlag auf Schlag, wie es eigentlich sein sollte. Nicht. daß die Arbeitsfreude mangelt bloß die Moneten für das not­wendige Material Abbau, Lohnfürzung und Kurzarbeit sind nicht gerade die gegebenen Momente für Nebenausgaben; so muß denn mühselig und langsam alles zusammengefleckert werden. Einmal ein Topf Farbe, dann wieder einmal ein paar Pflanzensamen und vieles, was man doch in diesem Jahre so gern gemacht hätte, muß wieder

einmal bleiben.

Auf den Bootsständen haben sich ganze Tischlerkolonien aufgetan; da wird nicht bloß gearbeitet, da wird geschuftet, denn die meisten Sonntagsreeder" wollen unter allen Umständen mit ihrer pieffein überholten Jacht Oster in See stechen. So saust denn der Hobel im Schnellzugstempo über den Bootskörper, daß die Späne wie Schneeflocken tanzen; dann tommt die beschaulichere Arbeit des Streichens, wobei man fleißig um gut Wetter bittet, damit der Anstrich bald und gut trodne. Ist die Außenfassade in Schuß, dann tommt das Innere bran. Sauber machen, mas taputt ging wieder heil machen. Leider hat auch die Wassersportfreude infolge der Wirt­schaftskrise starte Einbuße erlitten; die Bootsbauer haben nichts zu tun, weil sich tein Mensch ein Boot arbeiten läßt und auch die Reparaturen puffelt jeder so gut oder so schlecht es geht selbst zu­sammen. Von den Bootsinhabern hat so mancher seine Sommer­Freude verkloppen müssen oder er wartet noch ängstlich auf einen Täufer . Die schönsten Boote fann man jezt zu einem Spottpreis erstehen.

Wenn das Better hält, was es im Augenblid verspricht, dann gibt es zu Ostern eine wahre Bölfermanderung auf den heinischen Gewässern der Berliner in leider noch recht färgliche Grüne". Das Heer der Luft- und Sonnehungrigen zieht aus, nach endlos langer Winterzeit der neuermachten Natur Guten Tag zu sagen.

Eine Erklärung Wagners.

Körperbehinderte als Künstler.

Der Selbsthilfebund der Körperbehinder ten, Schmidstraße 8, hat die Räume seiner Reichsgeschäfts­stelle bedeutend erweitert.

Während bisher die technischen und organisatorischen Betriebe auf einen Flügel vereint waren, fonnte man jetzt durch Hinzunahme der gegenüberliegenden Seite die Räumlichkeiten erweitern und ausbauen. Innerhalb des neugeschaffenen Plages erstand vor allem ein Kulturraum für Bersammlungen, Festlichkeiten und Musik­veranstaltungen, für Abhaltung von Kursen usw., dem gleichzeitig eine hübsche Lese e de mit einer reichhaltigen Bücherei angegliedert ist. Das wichtigste Inventarstück eines solchen Raumes fehlt aller­Radio apparat freuen, aber selbst dazu reicht es im Augen dings noch: ein Klavier. Man würde sich auch schon über einen blid nicht. Die niedrigst bemessenen Mitgliedsbeiträge, die durch die Not der Zeit auch noch schwer hereinzubekommen sind, können nicht alles decken. Fleißige Menschen, die trok ihres Leidens ihren Mann stellen, stehen an der Seizmaschine, machen Bucheinbände, sizen über der Nähmaschine gebeugt oder fertigen mit märchenhafter Ge­schicklichkeit Häkelarbeiten mit dem Munde, Malereien mit den Füßen Sie alle lieben ihre Arbeit, die sie über viel Schweres hinwegbringt. Sie möchten noch viel, viel mehr leisten, es fehlt nur an Aufträgen.

Eine schlichte kleine Eröffnungsfeier der neuen Räume sollte der Deffentlichkeit zeigen, was mit Fleiß und Willenskraft geschaffen werden farn. Nachdem der Chor der Gruppe ein paar stimmungs­volle Lieder gesungen hatte, sprach Bundesvorsitzender Dr. Heerde über zwed und Ziele des Bundes, der seine Mitglieder einordnen will in die Gesellschaft der arbeitenden Menschheit, um ihnen das durch Stärke und Zuversicht zu sich selbst und ihrem Schaffen zu vermitteln. vermitteln. Bundesgeschäftsführer Malitomsti erstattete Be­

Genossinnen und Genossen, welche vor und während des Sozialistengesetzes für die Partei tätig waren, werden zu einem Gemütlichen Beisammensein am Sonnabend, dem 4. April, 19 Uhr nach dem großen Saal des Gewerkschaftshauses. Engel­ufer 24-25, mit ihren Familienangehörigen freundlichst ein­geladen. I.A.: Wilhelm Gründel.

Feldbergmutter 80 Jahre alt.

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Am 8. April feiert die Feldbergmutter", Fanny Mayer nunmehr schon ein halbes Jahrhundert seit dem Jahre 1881 vom Feldbergerhof, ihren 8.0. Geburtstag. Fanny Maner mirt als Herbergsmutter am Feldberg und ist Taufenden und aber Tausenden von Sportlern und Erholungsgästen des Feldbergs woh bekannt. Bor noch nicht allzu langer Zeit erhielt sie aus dem Auslande eine Postkarte, die als einzige Anschrift die Worte ,, Fräu­lein Fanny Mayer, Deutschland " trug. Fanny Mayer hat die ganze Großbetrieb mitgemacht und geht heute noch als Achtzigjährige, überall nach dem Rechten sehend, aufrechten Ganges durch die Räume des Feldbergerhofs..

Stadtbaurat Martin Bagner schreibt uns unter Berufung Entwicklung des Feldbergerhofs von den tleinsten Anfängen bis zum auf das Preßgeſetz:

Auf die Mitteilung des Berliner Bezirksvorstandes in der Nr. 115 des Borwärts" vom 2. April über meinen Austritt aus der SPD . habe ich folgendes zu erwidern:

1. Es ist unwahr, daß ich mich gegen den Verdacht wehren mußte, als Baumeister nach Mostau zu gehen und zur Kommu nistischen Partei überzutreten. Wahr ist vielmehr, daß es feine Bartefinstanz bis heute gewagt oder für richtig befunden hat, mich über meine Reise nach Mostau zur Rechenschaft zu ziehen, und daß es jeder Parteiinstanz befannt war, daß mein Austritt aus der SPD , nicht meinen Eintritt in die KPD. bedeuten tonnte.

2. Es ist unwahr, daß ich dem Bezirksvorstand vor Wochen eine ehrenwortliche Erflärung" gegeben habe, mein Amt als Stadt bourat fieberzulegen. Wahr ist vielmehr nur, daß ich im Verlaufe einer Berhandlung mit einigen menigen Mitgliedern des Bezirks­Dorstandes( one jebe Berufung auf mein Ehrenwort) erklärt habe, daß ich mein Amt für eine Neubesetzung zur Verfügung stellen würde, falls die Partei das von mir verlangt. Die Partei hat aber, folange ich ihr angehörte, ein folches Verlangen nicht an mich ge­

richtet.

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Verfuchter Kommunistenklamaut.

An perschiedenen Stellen ber Stadt versuchten gestern abend zwischen 18 und 19 Uhr die Kommunisten Demonstrations üge zu bilden. Die Anjammlungen tonnten von der Polizei mühe los und ohne besondere Zwischenfälle aufgelöst werden. Lediglid in der Brunnenstraße im Norden Berlins und auf dem Wedding gingen junge Burschen zu Gewaltatten gegen die Geschäfts­Leute über. So wurden bei etwa 8 bis 10 Lebensmittelgeschäften fo wie einer Lokal- Anzeiger Filiale Fensterscheiben durch Steinmürfe zertrümmert Zu Plünderungsversuchen ist es nirgends gekommen. Von der Polizei wurden einige Personen festgenommen, die als mutmaßliche Täter in Frage kommen. Nach 19 Uhr war die Rühe überall wiederhergestellt.

Die juristische Sprechstunde fällt Sonnabend, den 4. und Diens­fag, den 7. April, aus.

Karl Bohne gestorben. Genoffe Karl Bohne, ber 1. Streis­3. Es ist unwahr, daß ich mich dazu bereit erfiärt habe, mein oorsigende des 12. Streises, Stegliz, Lantwig, Lichterfelde , Südende, Amt infolge der Aenderung des Gefeßes Groß- Berlin niederzulegen. ist vorgestern abend plöglich an einem Gallenleiden verstorben. Wahr ist lediglich, daß ich wie andere bescidete Mitglieder des Karl Bohne, der jahrelang der Sozialdemokratie angehörte, genoß Magistrats meine Weiterarbeit unter dem neuen Gesez davon in ten Kreisen seiner Parteigenoffen das größte Ansehen. Er war abhängig gemacht habe, daß meine wohlerworbenen Rechte gewähr fachlich, fleißig und unermüdlich im Kampfe für die Rechte der Ar. feiftet bleiben. Es ist also auch unwahr, daß ich meine Arbeitstraft beiterschaft. Jahrelang war er führendes Mitglied des Betriebs­richt mehr im Interesse der Stadt auswerten molle. Im übrigen rates bei Goerg. Die Lüde, die Bohnes Tod in die Reihen der habe ich mein Amt und meine Benfionsberechtigung als Stadtbaurat alten Stegliger Genoffen geriffen hat, ist nur schwer zu schließen von Schöneberg im Jahre 1920 freiwillig aufgegeben, um im Auf- jähriger Abonnent des Bormärts, Herr Hermann Behmann, Das Fest der Goldenen Hochzeit feiert am 4. April ein lang. trage der Partei und der Gemerffchaften die Bauhüttenbewegung mit einer Gatlin, Brovinzstraße 112 in Reinidendorf. Inferen zu organisieren. herzlichen Glückwunsch! Die goldene Hochzeit feiern am 5. April Genosse Wilh. Braun und seine Frau Anna, geb. Hildebrandt, Berlin- Neukölln, Knesebedstraße 36. Genosse Braun ist langjähriges Parteimitglied und Vorwärtslefer.

Die Partei weiß auch sehr mehl, baß ich mit der Uebernahme meines heutigen Amtes einen Beruf aufgab, der mir mehr als das doppelte Einkommen meines heutigen Gehaltes einbrachte.

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Die Trümpfe haben wir

Unsere neue Frühjahrs­kollektion übertrumpft alles dagewesene durch Preiswürdigkeit, Qualität und Reichtum in Farben und Modellen.

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richt über das Geleistete und über das, was noch seiner Vollendung harrt. lleber die organisatorische Entwidlung des Bundes, der sich aus fleinsten Anfängen immer mehr ausbaut, sprach der Borsigende des Landesverbandes Berlin- Brandenburg, Saugeon. Der Schlußgesang... Gedanken sind frei" beschloß die hübsche Feier, von der jeder den Eindruck mitnahm: Hier find Menschen, die ihr Leytes an Kraft und Energie hergeben und die es verdienen, daß ihnen Ana erfennung und Hilfe zuteil merden..

Käthe Kollwig- Ausstellung.

Eine Osterüberraschung bereitet das Bezirksamt dem Maler Otto Nagel geschmadvoll arrangierten Ausstellung im Prenzlauer Berg seinen Anwohnern. Es zeigt in einer von Volksbildungsamt Danziger Straße 64 einen Ausschnitt aus dem Gesamtwert der Künstlerin Kollwig, die seit Jahrzehnten im Bezirk ansässig ist. Bei der Eröffnung richtete Stadtrat Genosse Schent warme Worte des Dankes an die anwesende Künstlerin, die sich zur Lebensaufgabe gestellt hat, das Leid der Unterdrückten. den Schmerz in allen seinen Wandlungen darzustellen. Auch in seiner Einführungsansprache betonte Dr. Adolf Behne das Ver bundensein Käthe Kollwig mit ihrer Umgebung. Ihr Pflicht­bewußtsein treibt sie immer wieder, wie ihren Mann, den Arzt Dr. Kollwig, zu den Bedürftigen und Schwachen. Es ist Solidarität, die sie ebenso wie Heinrich Bille mit ihrem Milieu verbindet. Die Künstlerin will und soll in ihrem Kampf für die Notleidenden nicht allein stehen, es ist Pflicht aller, diese Ausstellung zu besuchen und den erschütternden Einbrud ihrer Werte erneut auf sich wirken zu laffen. Umrahmt war die kleine Feier mit musikalischen Darbietungen des Streichquartetts des Kammersinfonieorchesters. Die Ausstellung bleibt bis zum 12. April bei freiem Eintritt geöffnet.

Straßenbahnlinie 92 bis Dahlem . Vom 5. April an wird bie Straßenbahnlinie 92 werktags fomie an den Sonn- und Feiertagent über Rosened und Kronprinzenallee bis Dahlem , Königin- Luise Straße, verfehren.

Allgemeine Wetterlage.

2.April 1931, abds.

SE

750

Madrid

760 765

165

765

FOR

765

O fast

760

Owolkenlos, heirer. halb bedeckt wolkig, bedeckt Regen, Graupeln Schnee, Nebel, GewitterWindstille

In Westdeutschland nahm schon am Donnerstag die Bewölfung zu, Dort stiegen die Temperaturen allgemein über 10 Grad; an Niederrhein sogar auf 16 Grad Wärme. Im übrigen Deutschland war es noch heiter und ziemlich fühl. Das Schlechtwettergebiet über Westeuropa verschiebt sich langsam nach Osten. Damit dürfte auch das Boltenfeld allmählich bis in unseren Bezirk vordringen Niederschläge dürften aber zunächst nur in Westdeutschland fallen.

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Wetteraussichten für Berlin . Zunehmende Bewölfung, am Tage etwas milder, noch troden. Für Deutschland . Im Besten ziem lich tribe. mit einzelnen Regenfällen, auch in Mitteldeutschland Be mölfungszunahme mit ansteigenden Temperaturen, im Often noch wenig Aenderung.

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