Schüchterner Frühling
,, Die ganze Welt ist wie ein Buch darin uns aufgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch..." Uber nur für diejenigen die mit offenen Augen durch die Fluren gehen, die auf Pfaden mandeln, welche an einsamen Hängen, in langsam grünenden Wiesengründen sich verlieren. Leider ist in diesem Jahr der Frühling gar so schüchtern und zurückhaltend, er könnte schon etwas zutraulicher fein. Wir würden es ihm gar nicht übel nehmen. Und da er uns so wenig entgegenkommt, müffen wir hinausgehen und ihn suchen. O
Die Brücke zwischen Ost und West
Vom Mühlendamm und seinem Erleben.
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Wie der Kaiserdamm und die ganze Gegend vom| Händlerbuden verschwanden. Statt der feuergefährlichen Buden entCharlottenburger Knie bis über den Funkturm hinaus wurden, das standen dann steinerne Bogenlauben, die für Berlin als erstes Beispiel von Brüdentolonaden gelten können. haben die meisten der heutigen Berliner miterlebt. Anders steht es mit den Gebieten innerhalb des alten Berlins , z. B. des Mühlen. damms. Seine Entwidlung fönnen wir nur in den Chroniken
Duzende von Feuerfäfern tanzen ihre Ringelreigen, verfolgen, seine Geschichte reicht weit zurüd.
laufen gewundene Liebespfade, wärmen sich in der Mittagsglut unter den goldenen Rädchen auf den weißgrauen, fülzigen Schäften des Huflattichs. Die ersten Sterne des Maßliebchens, des Gänseblümchens mit ihren rötlichen Spigen blicken aus faftgrüner, zusammengedrückter Blattrosette. Das erste Summen der machgewordenen Hummeln und der emsigen Bienen freist um die dichten Teppiche der niedrigen Taubnesseln, die reichlichen Frühlingsschmaus beuen in den langen Metschläuchen unter purpurnen Lippen. Myriaden von schneeichten Sternchen stecken die moofigen Geschlinge der Vogelmiere auf, die unseren kleinen Sängern in Busch und Käfig grünen Nachtisch bietet. An sonnigen, geschützten Waldstellen treiben die friechenden Stengel des Gundermann oder der Gundelrebe mit ihren grobgeferbten, nieren bis herzförmigen Blättern violette Kronen. Auch das Buschwindröschen aus der vielfarbigen Familie der Anemonen, im Boltsmund Osterglödchen" genannt, schiebt aus Sparrigen Blattintein weißrötliche Blumentöpfchen. Aus der an die Erde angeschmiegten Blattrosette ragt bereits der Blütenstengel des Hirtentäscheltrauts mit seinen unscheinbaren treuzförmigen Sternchen. Auch der goldgelbe Goldstern hebt im falben Laub feine spärlichen Blüten zur Sonne. Sie alle machsen ohne die ordnende Hand eines Gärtners, ohne forgende Pflege als erste und meist unscheinbare Gaben der frühlingsproffenden Natur.
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Ehrung der Alten.
Die neuen Parteigenossen und Wähler der Sozialdemokratischen Bartei in grundsäglichen Vorträgen über die Ziele der Sozialdemofratie zu unterstügen, soll der Zweck der Sozialistischen Abende" sein, die seit einiger Zeit von der 85. Abteilung Tempelhof veranstaltet werden. Am Sonnabend sprach einer
Bürger und Landesherr.
da dieser Damm, der damals allerdings nur ein schmaler hölzerner Einst war für Berlin der Mühlendamm von größter Bedeutung, Steg war, die einzige Verbindung zwischen Berlin und Kölln, also Barnim und Teltow über die Spree bildete, die von allen Kaufleuten, die mit ihren Handelswagen und Baren vom Besten nach Osten mollten, benutzt werden mußte.
Bereits 1298 finden wir den Mühlendamm als Molendamm urkundlich erwähnt, woraus mir entnehmen können, daß dort schon Mühlen gestanden haben müssen. Und so war es auch, wie wir aus anderen Urfunden aus dem 14. Jahrhundert hören, nach denen Mühlen teils dem Landesherrn und teils der Stadt ge hörten. Allerdings versekten die Markgrafen ihr Eigentum ziemlich häufig bei der Stadt Berlin , oftmals war ihnen das Geldtnapp. Das geteilte Eigentumsrecht an den„ Dammühlen" hörte 1448 nad) der Empörung der Berliner Bürger gegen Friedrich II.„ Eisenzahn" auf; alle Rechte der Stadt gingen auf den Landesherrn über. Diese Rechte waren infolge der eingehenden Mahlgelder ziemlich wertvoll, Rechte waren infolge der eingehenden Mahlgelder ziemlich wertvoll, denn jeder Mühle war ein bestimmter Kreis Mahl pflichtiger zugewiesen, die mur hier, natürlich gegen Ent gelt, ihr Korn mahlen lassen durften.
Im Mittelalter werden vier Mühlen erwähnt, die hier standen: Die Berliner Mühle mit sechs Mahlgängen, die neue, Die köllnische und die Klippmühle mit je acht Mahlgangen. Später, zur Kurfürstenzeit sind es nicht nur diese Mühlen, sondern es fommen zu ihnen noch 2 ohmühlen, Waltmühlen und eine Tabats Mahl und Stampfmühle. Denn auf dem Mühlendamm wurde nicht mur Getreide gemahlen.
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Der Kurfürst Friedrich Wilhelm gab dem Mühlendamm eine neue Gestalt, indem er die baufällig gewordene alte Brüde erneuerte und auch 1683/97 die Mühlen neu erbauen ließ. Auch die hölzernen
König Friedrich I. der Prunfsüchtige vollendete die Anlage und ließ über dem mittleren Teil der Bogenlauben noch einen Saal aufftoden, der für die regelmäßigen Zusammenfünfte der Berliner Berliner Börse wurde. Kaufleute bestimmt war und dadurch zum ersten Orte der
Bon der Zeit Friedrich II. an bis zum Jahre 1887, in welchem die Dammühlen und die 33 Häuser daneben abgebrochen wurden, blieb der Mühlendamm ohne erhebliche Veränderungen seiner äußeren Form. Der gänzliche Abbruch dauerte von 1887 bis 1890. Das alte große, festungsartige Dammühlengebäude aus den Jahren 1683 bis 1687 wurde zu der heutigen Spartaffe ungebaut, und sonst blieb alles andere frei, wodurch dieser verkehrsstarke Uebergang bedeutend gelichtet und breiter murde. Die neue Brücke ist 19 Meter breit. Die Geschäftslauben aber erwiesen sich mit der Erweiterung der Stadt nach Westen für manchen als zu flein.
Das Ephraimsche Haus.
Das einzige, was sich hier noch aus dem alten Berlin erhalten hat, ist das Ephraimsche Haus, Ede Poststraße, das in den Jahren 1761 bis 1766 von dem Hofjuwelier und Münzmeister Friedrichs des Großen, Veitel Ephraim , errichtet wurde. Er hatte im Auftrage des Königs in bedrängter Zeit unterwertige Münzen herstellen lassen, von denen das Volk sagte:
Außen schön, innen schliman, außen Friedrich, innen Ephraim.
Das Gebäude ist das besterhaltene Berliner Privathaus im Rototoſtil und von einem Baumeister Diterichs erbaut. Die acht den Balton tragenden toskanischen Sandsteinsäulen sollen nach der leberlieferung non einem Brühlschen Schlosse stammen, das im Siebenjährigen Kriege zerstört wurde. Seit 1895 find städtische Ber waltungsgebäude hier untergebracht.
unferer alten verdienten Genossen, der Reichstagsabgeordnete Start Freie Sozialistische Hochschule usstellung. im Gesundheitshaus Kreuzberg, Am Urban ( Ede Fon Hildenbrand über das Thema:„ Was will die Sozialbemo
Sonnabend, den 18. April, 19,30 Uhr,
im Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses. Leipziger Straße 3 Vortrag des Genossen Dr. Kurt Löwenstein, MdR. über das Thema
fratie?" In den Worten des alten Arbeiterliedes„ Wir wollen Frieden, Freiheit, Recht, daß feiner sei des anderen Knecht" fand er die Ziele der Sozialdemokratie in großen Zügen am besten ausgebrüdt. Aber alle Kräfte der deutschen und internationalen Sozialistische Erziehung als Forderung und Tat" Borstellung.
Arbeiterschaft müssen zusammengefaßt werden, nur die geschlossene und einheitliche Arbeiterbewegung wird unsere Ziele verwirklichen. Eine Schilderung der Kämpfe der Partei in den Jahren ihrer Entmidlung gab gewissermaßen die Einleitung zu einer Ehrung der Parteigenossen, die 25 Jahre und länger der Partei angehören. Der Borsigende richtete Worte des Dantes für die Beteranen der Bewegung, von denen viele bald ein halbes Jahrhundert in der Arbeiterbewegung fämpfen Die Ehrennadel der Bartet wurde ihnen überreicht, und einer der alten Kämpfer sprad) im Namen aller, daß sie ihre Arbeit nicht als ein Verdienst, sondern als die einfachste Pflichterfüllung betrachteten und weiter arbeiten würden wie bisher. Und wenn die Jugend im alten Geiste mitarbeite, alte und junge gemeinsam, dann werden wir endlich ein freies Menschentum und Sozialismus erringen. Musikvorträge und Rezitationen Tho Marets rundeten die außerordentlich gelungene Beranstaltung ab, die mit dem gemeinsamen Gefang des Sozialistenmarsches beschlossen wurde.
Straßenbahn beschoffen.
Edmeres Unheil murde gestern abend durch mehrere Jugendliche angerichtet, die auf dem Laubengelände an der See und Hennigsdorfer Straße im Norden Berlins mit einem Tesching spielten. Eine Kugel traf den Anhänger einer gerade vorüberfahrenden Straßenbahn der Linie 99. Durch das Geschoß wurde eine große Seitenscheibe zertrümmert und ein Fahrgast, der 67jährige Albert Gehrke aus der Blumen= straße im Gesicht erheblich verlegt. Leider ist es bisher nicht gelungen, die leichtfertigen Schüßen festzustellen. Die Kriminalpolizei hat die weiteren Ermittelungen aufgenommen.
Durch Sanssouci in Filzpantoffeln.
Wie die Verwaltung ber staatlichen Schlösser mitteilt, merden gegenwärtig in den Sälen des Schlosses Sans. souci die unschönen Linoleumläufer beseitigt, so daß der gemusterte Parfettfußboden wieder zur vollen Geltung fommt. Das mit das kostbare Parkett nicht beschädigt wird, werden die Besucher Sanssoucis in Fizpantoffeln durch das Schloß geführt
werden.
Deffau, 13. April.
Das Schwurgericht Deffau verurteilte am Montag den 51 Jahre alten Biertutscher Gustav Hinze aus Leopolds= hall megen Mordes zum Tode, wegen Mordverfuchs in zwei Fällen und wegen unbefugten Waffenbefizes zu vier Jahren und vier Mo. naten Zuchthaus bei lebenslänglichem Berlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Hinze hatte in der Nacht vom 28. zum 29. Juli 1930 in Leopoldshall den Tischler Otto Harte durch zwei Revolver schüsse getötet und weiter versucht, dessen Schwiegermutter, die geschiedene Frau Hermine Neuenfeld, mit der der Angeklagte mehrere Jahre zusammen gelebt hatte, und deren Tochter Hildegard Neuenfeld zu töten. Der Angeklagte, dessen Bater und Brüder Trinter sind, ist erblich start belastet. Der Sachverständige erklärte ihn jedoch für voll zurechnungsfähig.
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Karten zum Preise von 50 Pf.( einschl. Garderobe) sind an folgenden Stellen zu haben: Buchhandlung J. H. W. Dietz Nachf. Lindenstr 2. Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten, Wallstr. 65. Deutscher Holzarbeiter- Verband, Am Köllnischen Park 2 u. Buchhdig Rungestr. 30. Verband der graph. Hilfsarbeiter, Ritterstr. Ecke Luisenufer; Zigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25. Verlag des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, Dreibundstr. 5. Zentralverband der Angestellten, Hedemannstraße 12. Verlagsgesellschaft des ADGB , Abteilung Sortiment, Inselstr. 6a. Geschäftsstelle des Touristenvereins Naturfreunde, Johannisstr. 15, und an der Abendkasse.
Allgemeine Wetterlage.
13.April 1931, abds.
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Owolkenlos. heirer. halb bedeckt wolkig. bedeckt Regen Graupeln Schnee, Nebel, GewitterWindstille
Auf der Rückseite einer Depression, die am Montag abend über Südfchweden lag, find fühle Luftmassen nach Deutschland geströmt und haben in ganz Deutschland Niederschläge in Schauern gebracht. In Süddeutschland und in Schlesien war das Thermometer vor ihrem Eintreffen auf 17 bis 18 Grad gestiegen. Der nordmestliche Luftstrom, der jetzt Luft von den Gebieten um Island nach Deutsch land verfrachtete, dürfte noch einige Tage unfer Wetter bestimmen.
Wetteraussichten für Berlin . Bei nordwestlichen Winden teils heiter, teils moltig, vereinzelt Schauer, nachts ziemlich falt. Für Deutschland . Allgemein veränderlich, besonders in der östlichen Hälfte des Reiches Schauer.
Ausstellung: Die Arbeit der Kinderfreunde. Im Rahmen der tane Promenade), finder an den Nachmittagen und Abenden fol gende Beranstaltungen statt: Mittwoch, den 17. April, 17.30 Uhr: offene Singstumde. Donnerstag, den 16. April, 17.30 Uhr: Kasperle Zur Aufführung gelangt: Kaiser Troja mit den Ziegenohren". Freitag, den 17: April 19.30 Uhr: Vortrag des Ges noffen Kurt Löwenstein über Sozialistische Erziehung". abend, den 18. April, 17.30 Uhr: Lichtbilder und Mufizieren. Die Ausstellung ist geöffnet: wochentags von 14 bis 21 Uhr und Sonntag von 10 bis 21 Uhr. Der Eintritt, auch für die Veranstaltungen, ist für Kinder und Erwachsene frei.
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„ Cied vom Leben freigegeben. Der Granowsky Film ,, Das Lied vom Leben", der vor einigen Wochen von der Berliner Filmprüfstelle unter befremdenden Gründen verboten worden war, murde in seiner neuen Fassung nicht mehr beanstandet und bis auf einige ganz unwesentliche Ausschnitte freigegeben.
Von der Arbeitsberatungsstelle des Arbeitsamtes Berlin- Mitte mirb am Mittwoch, dem 15. April, nachmittags um 4,05 Uhr eine Reportage im Programm der Aftuellen Abteilung gesendet. Am Mitrophon Felix Stößinger .
Sport.
Rennen zu Mariendorf am Montag, dem 13. April
1. Sennen. 1. Cresceus( S. Kruithof fun.), 2. Morgan, 3. Abel helm, 4. Berfeus. Toto: 621: 10. Platz: 53, 20, 41, 15:10. Ferner liefen: Beter, Bruffiloff, Perlschnur, Erich 2., Tullia , Chilon , Dianette, Bitrus, Domina, Costa Rica .
2. Renne It. 1. Edellinde( Hedert), 2. Dattel, 3. Stavalla. Toto: 118: 10. Platz: 34, 22, 19: 10. Ferner liefen: Icarus, Niteburg, Duncan, Duerulaut, Butte, Huberta, Elfenbein.
3. Rennen. Ovation( F. Schmidt), 2. Jdhulle Palos, 3. Stordula L Toto: 40:10. Blaz: 16, 15, 85: 10. Ferner liefen: Wenesti, Hüne, Margarete( o. B.), Ali, Farina, Northern Druien, Goldfalan, Elite, Almacht, 4. Sennen. 1. Aeschylos ( P. Finn), 2. Carol, 3. Diamant. Toto: 36:10. Blag: 14, 16, 18:10. Ferner liefen: Champignon , Fechtmeister, Adam, Herenmeister, Banco Duffy, Nerv.
5. Hennen. 1. Bergamotte( S. Mills), 2. Schautwalebo, 3. Natur Zoto: 80: 10. Plat: 26, 13 35: 10. Ferner liefen: Piaster, Pistazie, Solafte, Dornzieher, Alma Mater, Adresse.
6. Rennen. 1. Quo padis B.( J. Kruithof jun.), 2. Ingelinbe, 3. Edstein. Toto: 122: 10. Blat: 35, 32, 49: 10. Ferner liefen: Cilly Dillon, Goudster jr., Snterpellant, Hetman, Florian, Monarch I, Lindom gold,( 2. disq. 80 Broz. Bl. zur.), Britton, Königsadler.
7. Stennen. 1. Diter pring( M. Mattern), 2. Charmant, 3. Starola. Zoto: 91:10. Blah: 26, 17, 24:10. Ferner liefen: Somtesse Slabel, Prior, Cyclame, Nushaga Boy, Nebellappe, Titania, Badrel, Palmetta
8. Rennent. 1. Edelsteins Sohn( J. Frömming), 2. Hasdrubal , 3. Hanto. Toto: 173: 10. Blag: 28, 25, 81:10. Ferner liefen: un, Harfnerin, Vineta, Lady Duffy, Berlentette, Rubin , Barmenio.
PREUSSISCH SÜDDEUTSCHE STAATS
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Pfg.