Bisher feine Epur von den Flüchtigen.
Der Mord an dem Oberwachtmeister des Prenzlauer Gerichtsgefanguiffes, Neubauer, hat überall größtes Aufsehen hervorgerufen. Die Tat der beiden flüchtigen Mörder Pato di und Peilgram ist um so verabscheuungswürdiger, als gerade Neubauer sich besonderer Beliebtheit bei allen
Infaſſen des Gefängniſſes erfreute. Seine Gutmütigkeit ist ihm zum furchtbaren Verhängnis geworden. Die Verbrecher hatten sich noch furz vor ihrer Flucht aus dem Gefängnis ihrer Anstaltskleidung entledigt und die Kleiderkammer erbrochen, wo sie sich die besten Stücke aussuchten. Die Umgebung ist gestern durch Polizeistreifen ergebnislos abgesucht worden Es wird nicht ganz leicht sein, die Flüchtlinge zu faffen, da Templin von langgestreckten Waldungen umgeben ist, die den Verbrechern guten Unterschlupf bieten. Alle Dörfer in der Umgebung find alarmiert, da zweifellos damit zu rechnen ist, daß die schwerbewaffneten Banditen in der Nacht irgendwo gewaltsam eindringen werden, um sich Lebensmittel zu beschaffen. Für heute ist eine große Fahndungsaftion geplant. Die Wälder sollen mit einem großen Aufgebot von Polizeibeamten und Such sollen mit einem großen Aufgebot von Polizeibeamten und Suchhundführern systematisch durchstreift werden. Es scheint, daß die Prenzlauer Behörden nicht für genügende Bewachung des start belegten Gefängnisses gesorgt haben. Für die Verbrecher war es also ein leichtes, das furchtbare Vorhaben ungestört auszuführen. Neubauer tat allein Dienst, vor Ueberraschungen waren sie also so gut wie sicher. Der Präsident des Strafvollzugs hat sich noch gestern nach Prenzlau begeben, um die Borkommnisse zu untersuchen.
Betrug an Wohnungsuchenden. Drei Jahre Gefängnis für einen Bauvereinsvorsitzenden. Steffin, 17. April.
Es darf nie wieder geschehen!"
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Die fozialdemokratischen Frauen vom Kreis Tiergarten hatten gute Werbearbeit geleiffet; dicht gedrängt faßen Männer und Frauen in den„ Arminiushallen", Bremer Straße. Genosse Franz Künstler ging zunächst auf den Kampf um stehenden Zustandes muß von uns mit allen Mitteln geführt werden. den Paragraphen 218 ein; dieser Kampf um die Befferung des be: Die Frau muß endlich das Recht auf ihren Körper bekommen. Die zweite wichtige Frage unserer Zeit ist der Kampf gegen die KriegsGefahrenherde eines neuen Krieges sind heute zahlreicher als vor gefahr, das Motto unseres internationalen Frauentages. Die dem letzten Kriege. Die vielen neuen Grenzen sind zahlreiche Gefahrenzonen. Das klassenbewußte Proletariat muß mehr denn je auf der Hut sein, denn heute stehen eine Million Soldaten mehr reich fast abgerüstet sind. Wenn Europa den Militarismus und die unter Waffen als vor dem Kriege. obwohl Deutschland und Dester Kleinſtaaterei nicht überwindet, beſteht die Gefahr, daß es politisch und wirtschaftlich zu einem Kolonialland der Neuen Welt wird. verbrecherisch genannt werden fann. Und nicht persönlicher Mut Die Nazis nähren eine Kriegsstimmung, die nur wahnsinnig oder und Tapferkeit werden sich im nächsten Kriege bewähren, sondern wie Insekten werden alle, Militär und Zivilbevölkerung, hinweggerafft werden. Und besonders die Bevölkerung im Hinterlande wird in einem Giftgaskrieg der am meisten gefährdete Teil sein. Darum ist es unsere Pflicht, für die Wölferverständigung einzutreten. Es gehört auch heute noch manchmal mehr Mut dazu, für den Frieden zu kämpfen als fich für sogenannte ,, nationale Belange" einzusetzen. Wir sind trotz aller Beschimpfungen und Berläumdungen für eine friedliche Politit nach innen und außen eingetreten. Es darf nie wieder geschehen", dieser Ausspruch des Soldaten Paul Bäumer muß maßgebend sein in unserem
Heute Sonnabend, den 18. April. 19,30 Uhr, im Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses. Leipziger Straße 3 Vortrag des Genossen Dr. Kurt Löwenstein, MdR. über das Thema
Karten zum Preise von 50 Pfennig( einschließlich Garderobe) sind noch an der Abendkasse zu haben.
Die dritte Straffammer des Stettiner Landgerichts Freie Sozialistische Hochschule verhandelte in den letzten Tagen als Berufungsinstanz gegen den ersten Vorsitzenden des Bauvereins Eigenfraft, Kauf mann Valentin Herper. Die Anklage warf ihm vor, in einer Anzahl von Fällen Wohnungsuchende um die von ihnen bezahlten Sozialistische Erziehung als Forderung und Tai" Abstandssummen in Höhe von insgesamt 17 000 Mart betrogen zu haben. Am Donnerstag fällte das Gericht folgendes Urteil: Auf die Berufung des Angeklagten und der Staatsanwaltschaft hin wird das Urteil des Stettiner Schöffengerichts vom 6. Dezember 1930 aufgehoben. Entsprechend dem Antrag der Staatsanwaltschaft wird der Angeklagte wegen fortgesetzten, teilweise vollendeten, teilweise versuchten Betruges zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Erlaffung eines Haftbefehls wird nicht stattgegeben. In der er st en Instanz vor dem Schöffengericht war der Angeklagte zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Nazigastspiel in der U- Bahn.
Schauplatz: Ein Untergrundbahnwagen auf der Fahrt Gleisdreied in Richtung Pankom. Personen: 20 bis 25 Hitlerhelden, andere Fahrgäste und ich. Zeit: 16. April 1931, 22 Uhr 45 Minuten.
Chor der Hitlerhelden( die Melodie habe ich bestimmt in irgendeiner fommunistischen Versammlung schon einmal gehört; fie find bald deutlicher zu verstehen.): Und höher und höher und höher, wir steigen trok Haß und Verbot. Ein jeder S- Mann singt jubelnd: Heil Hitler, wir fämpfen für Freiheit und Brot.( Auch eine Parole der Kommunisten. Es soll ja mal ein edler Wettstreit gewesen sein, wer diese Barole zuerst herausgebracht hat. Zu einem Ende ist dieser Wettstreit jetzt noch nicht gekommen.) Inzwischen find wir drei Stationen weiter und Hitlers Getreue mit ihrem Lied zu Ende gekommen. Ich nehme an, daß jezt feine Unterhaltungsmusif mehr folgt, nehme meinen Abend" raus und fange an zu lefen. Sofort mußten die SA.- Männer laut Regiebuch beweisen, daß fie schon mal Zeitung verfauft haben. Jedenfalls der ganze Wagen dröhnte von ihrem„ Der Abend, Der Abend" wieder. Auf dem Alexanderplatz wurden wir alle, die wir bisher mehr oder minder gelacht oder gelächelt haben, durch ein donnerndes Heil Hitler " erschreckt. Nachdem wir die Station verließen, wurde es im Wagen so ruhig wie gewöhnlich. Wie kam denn das? Ach so, es maren ja nur noch" acht bis zehn Erretter Deutsch lands im wagen, und diese zogen es vor. nachdem sie nicht mehr gefechtskräftig genug waren, den Zug nach und nach zu verlaffen. Auf Station Norbring war feiner unserer Hitlerhelden
mehr zu sehen.
Sechte sehr billig! Die Hechte, die zu Ostern noch verhältnis mäßig teuer waren, foften jegt im Kleinhandel lebend nur noch 1,30 bis 1,50 Mart, tot großenteils 1 Mart. Die Zufuhren sind sehr start geworden und werden in den fommenden Tagen noch weiter erheblich ansteigen, da besonders große Anlieferungen aus Medlenburg und Ostpreußen zu erwarten sind.
Lorchel Vergiftungen.
Ein Pilz, der vom Markt verschwinden sollte.
Die 2orchel- vielfach fälschlich Morchel benannt- tritt in den Frühlingsmonaten( März bis Juni). besonders in sandigen Kiefernwäldern truppweise, oft in großer Zahl auf. Der hohle, weißliche Stiel ist mitunter ganz im Boden eingesenkt, so daß nur der braune Hut mit seiner wulstig- faltigen Oberfläche aus der Nadelstreu hervorschaut. Durch ihre braune Schuhfarbe wird die Lorchel oft übersehen.
Noch nicht genügend befannt ist es, daß die FrühlingsLorchel( Helvella esculenta) als Giftpilz sehr verhängnisvoll werden kann. Auch im abgelaufenen Jahre hat dieser Pilz eine ganze Reihe von Todesfällen und schweren Bergif tungen verursacht. Wie schon vor 100 Jahren befannt war, bleibt der Genuß der Lorchel meist( nicht immer!) ohne schädliche Folgen, wenn die Brühe der genügend( mindestens 5 Minuten) gefochten Bilze vor dem Genuß weggeschüttet wird. Sorgfältig( ungefähr 2 Wochen) getrodnete Lorcheln sollen gewöhnlich auch ohne diese Borsichtsmaßregel befömmlich sein. Bon manchen Menschen wird die Lorchel auch mit dem Kochwasser vertragen. Zuweilen tritt erst eine Erfrankung ein, wenn eine zweite Lorchelmahlzeit in furzem 3wischenraum nach der ersten stattfand. Auf jeden Fall bleiben in bezug auf die Giftigkeit der Lorchel noch mancherlei Rätsel zu lösen. Am besten ist jeglicher Genuß der Frühlingslorchel zu meiden. Bom Pilzmartt sollte ein Pilz, der schon so viele Todesfälle zur Jolge hatte, ganz ausgeschlossen werden, wie das in Defterreich schon der Fall ist. Ueber alle sicheren Erfahrungen beim Lorchelgenuß, insbesondere über Lorchelvergiftungen, wird Mitteilung an die Medizinische Fachkommission der Deutschen Gesellschaft für Pilzkunde( Dr. med. Welsmann, Bellum bei Hamm / Westfalen ) oder an die Geschäftsleitung der Deutschen Gesellschaft für Pilzkunde in Darmstadt erbeten.
Dachstuhlbrand in der Großen Frankfurter Straße.
Durch ein Großfeuer wurde in den geffrigen späten Abendftunden der Dachstuhl des Hauses Große Frankfurter Straße 1 zerstört. Jn mehreren Wohnungen sind durch herabdringende Wassermassen schwere Berwüffungen angeridet worden. Die Feuerwehr war mehrere Stunden mit den Lösch- und Aufräumungsarbeiten beschäftigt.
Rampf gegen den Krieg. Das grauenhafte Bölfermorden darf nie wieder geschehen. Zum Schluß des Abends wurden Bilder aus ,, Im Westen nichts Neues" gezeigt, wozu Genosse Künstler den er= flärenden Tert sprach. Von den Bildern ging die aufrüttelnde Wirnehmen. Auch in dieser Versammlung wurde einstimmig eine Refung aus, den Kampf gegen den Krieg mit allen Mitteln aufzusolution zur Unterstützung der von der sozialdemokratischen Reichs. tagsfraktion gestellten Anträge auf Abänderung des Paragraphen 218 angenommen.
Die 120. Abteilung in Friedrichsfelde hatte zum inter
nationalen Frauentag eine gut besuchte Versammlung einberufen. Gen. Marie Kunert zeigte, was Deutschland vom Faschismus insbesondere das Wahlrecht, wären in Frage gestellt. Die Frauen zu erwarten hat. Alle mühsam erkämpften Rechte der Arbeiterschaft, sollen aus der Politif wieder verbannt werden. Ihre Aufgabe foll allein sein, das Kanonenfutter für faschistische Kriege zu liefern. Die Wahrheit zu kämpfen. Leidenschaftlich und zäh hat die Partei für Rednerin richtete einen Appell an die Frauen, für Frieben und die Umgestaltung des§ 218 gekämpft und hat wesentliche Milderungen dieses Zuchthausparagraphen bereits erreicht. Brot, Frieden und wahre Kultur kann nur der Sozialismus in der Welt schaffen, wenn er an Stelle des profithungrigen Kapitalismus eine Gesellschaft schafft, die auf Gemeinschaftsarbeit und Gemeinschaftsgeist be ruht. Eine wertvolle Ergänzung der Worte, die mancher Frau erſt über den wirklichen Ernst der Lage die Augen geöffnet haben dürften, bildete der darauf folgende Film„ Giftgas über Berlin ". Eine entsprechende Entschließung, die sich gegen die noch be stehenden Härten des§ 218 wendet, wurde von der Versammlung einstimmig angenommen.
Allgemeine Wetterlage.
17.April 1931 abds.
Men
760
OR
Leninge
OSIMONY
765
755
5
Warsch
760
Owolkenlos, heirer, halb bedeckt wolkig, bedeckt RegenaGraupeln Schnee, Nebel, GewitterWindstille
Das Tief, das am Donnerstagabend bei den Färöern lag, hat fich füdwärts bewegt: sein Kern befand sich Freitagabend über ber Nordseeküste. Unter seinem Einfluß fanden in der westlichen Hälfte des Reiches verbreitete, zum Teil ergiebige Regenfäle statt, während der Often bei teils molligem, teils heiterem Himmel meist trocen blieb. Dabei war es diesmal hier bei südöstlichen Winden mit 8 bis 12 Grad Wärme wärmer als im Westen, wo die Temperaturen nirgends über 8 Grad hinaus ftiegen. Das Tief dürfte seine nach Süden gerichtete Bewegung ungefähr beibehalten; wir dürften so nur allmählich in den Bereich etwas fühlerer Luftmassen polaren
Ursprungs femmen, die veränderliches Wetter bedingen. Der Ein
bruch dieser Luftmassen ist aus nebenstehender Betterfarte an der an der Nordseeküste und über Nordfrankreich eingetretenen Aufheiterung erkennbar.
Wetteraussichten für Berlin : Meist stärker bewölkt mit ein zelnen Regenfällen, südöstliche Winde. Für Deutschland : Im Süden und Südosten verbreitete Regenfälle, im Nordwesten unbeständig; im Nordosten heiter bis molfig.
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