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Mockmeit bei den SEigeunem

STn der nordwestlichen Peripher!« der bulgarischen Metropole Sofia , jenseit? des Wladaijaflufses, liegt das Zigeunermertel K o n j u w i tz a. Noch vor einem Jahrzehnt hausten feine dunlel- häutigen Bewohner, etwa SQOO an der Zahl, diesseits des Flustes. Langsam sind sie durch das anwachsende Sofia immer weiter hinaus- georängt worden, denn die Gemeindeverwaltung duldet sie nicht in der Stadt. Ohne Murren und Proteste ziehen sich die'aurge- stoßenen Tzigani zurück. Schnell sind ihre Elendshütten abge- krochen und schnell eimge hundert Meter weiter nach draußen wie- der aufgebaut. Die Zigeuner sind gewöhnt, als Stiefkinder der Menschheit behandelt zu werden. An einem Freitag der bulgarische Zigeuner ist Muselmane und begeht den Freitag alo Ruhetag wurde kürzlich in einem kleinen Häuschen in Konjuwitza Hochzeit gefeiert. Am frühen Morgen hatte ich vom Hükref-Efendi. dem Glawatar(Häuptling) der Zigeuner, einen Zettel erhalten:Die Meinigen grüßen dich. Heute nachmittag heiratet Schaha, das schönste Mädchen der Sippe. Du bist eingeladen und sollst kommen." In der Wohnung des Bräutigams, die mit Männern und Burschen buchstäblich vollgepfropft war, ging«s lustig und lärmend zu. Man feierte schon seit Mittwoch. Die Butilka, die unver- meidliche Schnapsflasche, kreiste von Mund zu Mund. Doch wehe dem. der des Guten zuviel genossen hatt« und überlaut wurde: ein gebieterischer Blick des Glawatars rief ihn rasch zur Ruhe oder wies ihn hinaus. Bald erklangen leidenschaftlich heiße Weder, bald melancholische Weisen, begleitet von der Zigulka oder Gaida. Bis gegen Sonnenuntergang währt« das Fest. Dann führte man den Bräutigam unter Musikbegleitung der Braut zu, die im Eltern- Haus« den künftigen Lebensgefährten erwartete Neben dem Bater des Bräutigams, zwei Trauzeugen und dem Glawatar durfte auch ich das Hochz'eitsgemach betreten. In dem kleinen, stickigen Raum. dessen Halbdunkel von einigen Kerzen unruhig durchflackert wurde, hockten ringsherum alte und junge Frauen auf dem Boden. In ihrer Mitte saß die Braut als einzige Frau aus einem geschmückten Stuhle. Würdevolles Schweigen. Erst nach einer Weile erhob sich«ine ältere Frau, die Mutter des Bräutigams. Sie schritt langsam auf ihren Sohn zu, umarmte und küßte ihn. Die übrigen Ankömmlinge begrüßte sie durch feierliches Auslegen beider Hände auf Stirn und Brust. Dann sank die Alte zurück in ihre früher« kauernde Stellung. Wieder würdevolles Schweigen. Alle Blicke wandten sich nun der Braut zu. Bei unserem Ein- treten hatten sich ihre Augen nur einen Moment halb vorwurfsvoll. halb fragend ob des ihr unbekannten Fremdlings aus den Bater und den G'awatar gerichtet. War das die Schönheit, die noch vor- hin die Gäste mit so beredten und blumenreichen Worten gepriesen hatten? Saß da nicht eine greuliche Maske?! Das Gesicht des Mädchens war dick mit weißer Schminke bedeckt: die Nasensvixe und die Wangen zeigten groteske rote Tüpfel. Auf Stirn, Schläfen und Kinn waren verschiedenartige Ornamente, wie Herzen und Sonnen, aus Glanzpapier und Staniol aufgeklebt. Di« Augen» brauen waren fingerbreit mit grüner Farbe nachgezogen. Dar- unter blickten zwei groß« dunkle Augen, in dieler Maske leer und! inhaltslos wirkend, vor sich nieder. Auf dem Haupte trug die Braut i einen frischen Efeu kränz und darüde.'«ine Krone aus Goldpappe. In unzähligen dünnen Zöpfchen, die durch Wolle verlängert und> mit bunten Fäden durchwirkt waren, hing das pechschwarze Haar über den Rücken und zu beiden Seiten der Brust über das knallrote Seidenkleid herab bis auf den Boden. Jetzt tritt der Glawatar vor und-reicht der sich erhebenden Braut einen großen Becher Wein. Sie nippt kaum an dem Wein..-

Darf sie doch das Gesicht nicht verziehen, da sonst die mühsam auf» getragene und aufgeklebte Gesichtsmaske zum Teufel gehen würde. Der Bräutigam nimmt hingegen eimge tüchtige Schluck« und über» gibt den Kelch den beiden Trauzeugen, die ihn zur Neige leeren. Die restlichen Tropfen träufelt der Glawatar auf die Häupter des Paares. Nun sinken die Männer auf die Knie, das Gesicht nach Mekka gerichtet, neigen die Stirn dreimal auf den Boden und murmeln mit monotoner Stimme Koransprüche, lieber allen thpnt unbeweglich die Braut auf ihrem Stuhl. Wohl eine halbe Stund? dauert« dieser feierliche Gebetzakt. Dann erhoben sich die An- wesenden. Auf ein Zeichen des Glawatars schloffen sie einen engen Kreis um das Brautpaar, und während die Braut aufstand, auf den Bräutigam, zutrat und ihm beide Hände darreichte, die dieser ergriff, brachen alle in wilden Jubel aus. Das war das Signal für die draußen ungeduldig Wartenden. Die Tür flog auf und Kopf an Kopf schoben sie sich herein. Eine fürchterlich drangvolle Enge entstand um den Bräutigam, der stürmisch beglückwünscht wurde. Die Braut hatte sich wieder auf ihrem Stuhl niedergelasien, stolz, erhobenen Hauptes, das weitaus größte Ereignis ih es Lebens, die Hochzeit, ist jetzt Wirklichkeit geworden. Die Braut kst das Ziel aller Blicke, besonders der jungen Mädchen. Doch nie- mand darf sie berühren, damit wohl nicht die Gesichtsornamente leiden. Ein neuer Wink des Häuptlings. Die Gratulanten ziehen sich lärmend zurück. Der Augenblick ist gekommen, wo die junge Frau in das Haus ihres Mannes oder vielmehr ihrer Schwi gereltern geführt wird. Auf der Straße halten zahlreiche Phaetons. Unter Vorantritt der Musik geleitet der Glawatar die Neuvermähte hin­aus und besteigt mit ihr den ersten Wagen. Im zwäten folgen die Schwiegereltern mit dem jungen Manne, dann die übrigen Ge- ladenen. Auf dem letzten Wagen wird die Mitgift der Frau mit- geführt: Bettzeug, Kleider, Kisten, einige Korbmöbel und«ine große Holzkifte. Unter großem Hallo setzt sich der Wagenzug mit der Musikkapelle an der Spitze in Bewegung. Vorn an den Seiten und hinten tanzen die Mädchen und Burschen ausgelassene Reigen. Ganz Konsuwitza ist auf den Beinen. Jedermann liebt die hübsche Schaha und den ihr soeben angetrauten flotten Korbflechter Allan. Das Hallo steigert sich zum wilden Jubel, als man am Ziel anlangt. Nach allem Zigeunerbrauch muß jetzt Man jeden einzelnen Gast aus dem Wagen heben und bis zur Tllrschwclle tragen, zuerst die jung« Frau, dann die übrigen. Es ist eine verdammt harte Arbeit für den schmächtigen Allan, dem bald der Schweiß in Sturzbächen von der Stirn fließt. Lachsalven erschüttern die Ab-ndluft, als Allan beim Abtransport eines der letzten Gäste, einer arg bsleibten Zigeunerin, bedenklich schwankt. Schließlich konnte das junge Paar die Schwelle des Hauses überschreiten, die mit Oel bestrichen war. Ein Symbol der Einig- keit, damit in der Ehe alles reibungslos verlaufe. Ueber dem Haupte Schahos hiell der Glawatar«in Schwert als deutliche Mah- nung. daß sie ihrem Manne nie die eheliche Treu« breche. Im Hause selbst gab es noch mancherlei alte Bräuche zu beobachten, i die eheliches Glück und Fruchtbarkeit verbürgen ssllen.' Die Feier dauerte bis zum frühen Morgen. Gegen Mitternacht wurde Schaha von den Frauen mit Oe' und Sliwowa(einem alko- Holischen Getränk) abgeschminkt. Mein Freumd Hükref-Tsmdi hatte recht gehabt: Schaha war bildhübsch Doch wie lmge noch? Sie ist jetzt 17 Jahre all. Dk« früh« Ehe wird diesen noch knospen- dpn Körper bald zerstört haben. Nach zehn Jahren wi-n sie häßlich sein.

25 Jahre Grofflunkfiation Illauen 3>eul!chlands Sprachrohr der Well

M» der Weltkrieg ausbrach, war es eine der ersten Maßnahmen der Engländer, die deutschen Kabel zu zerstören, um Deutschland von aller Welt abzuschneiden. Aber Deutschlands Mund war nicht verschkosten. Er sprach nach wie vor, durch den Aether, über den Erdball hinweg, nach fernen Kontinenten, mit den Untetsteebooten aus dem Meer, mit dem Zeppelin, der nach Afrika flog, mit den Kriegsschissen, die auf der anderen Hemisphäre kreuzten. Er sprach zu den Neutralen, kämpfte gegen die Wirkungen der von den Alliierten erzeugten Kriegspsychose an und warb um Verständnis für die Sache einer um chren Bestand ringenden Nation. Dieser Mund, durch den Deutschland sprach, war der Nauener Sender. Es war im Aprst 1SÜ6, als der Grundstein zur heut« wellbeherrschenden Großfunkstation Nauen gelegt wurde. Nach Wochen schon erhob sich mitten im Havelländischen Luch, das van der Bahn B?rlin Hamburg durchschnitten wird,«in 1<)l) M ter hoher Antennenmast in den Himmal.Das achte Wellwunde:", sagte man damals, aber mehr ironisch und skeptisch al» zukunsts- gläubig. Heule achtet der Reisende im D-Zug kaum noch auf den Wald der riesigen Antennenmasten, die das modern« Nauen aus- machen! Damals war schon der ein« Mast eine Sensation! Als Antriebsmaschine diente eine alte Lokomobile, die bei einem All- warenhäncler gekauft worden war. Auf den Ruf:Es wird telegraphiert!" mußte der Heizer jedesmai Kohlen auflegen,itamil die Kiste nicht stehen bleibe". Erbaut wurde die Station von der Gesellschaft für drahtlose Tclegraphie,Telefunken" genannt, die in Nauen zunächst nur eine größere eigene Versuchsstelle für fern- wirkende Apparate einrichten wollte. Di« Anlag? bestand neben dem bereits erwähnten Mast und der Lokomobile aus einer ein» phasigen Wechfelstrommaschine und meterhohen Leidener Flrschen, 360 an der Zahl. Diese Sendeanlage arbeitete mit dem Knallfunk- system. Schon im ersten Jahr wurden die Nauener Sendungen ITOll Kilometer weit vernommen. Den ersten weithin beachteten Erfolg der Nauener Station brachte das Jahr 1908, als der 3600 Kilometer weit entfernte DampferCap Blqnco" in der Nähe der Kanarischen Inseln die Nauener Zeichen hörte. Die Leistungen wurden dauernd gesteigert, besonder-, nachdem im Jahre 1909 der erste Knallfunkjender durch einen 30-Ailowatt-Löschsunks«nd:r er» setzt worden war, der 5000 Kilometer weit gehört werden konnte. An die Stelle der alten Lokomobile wurde«in« neu« von 70 aufgestellt. Im Juni 1911 wurde der Nauener Sender bereit» am Golf von Guinea in Westafrika gehört. Dieser Erfolg ermutigte zum Aufbau einer Funkstation in der westafrikanischen Kolonie Togo , mit der wenige Monate vor Kriegsausbruch ein« regelmäß-gs Funkverbindung aufgenommen werden konnte. Die Anlagen wur- den dauernd verbessert, so im Jahre 1914 der erste 200-Kilowall- Hochsrequenzmaschinensender in Betrieb genommen. Im Februar 1914 wurde zum erstenmal«in« Verständigung mit dem ameriko- nischen Kontinent erzielt. Damals nahm Nauen die Verbindung mtt der Station Sayvill« In den Vereinigten Staaten auf. Im Kriege, der zunächst die deutsche Funkstatton in Togo zer» stört« und später auch den Au-llausch von Morsezeichen mit Amerika

unmöglich machte, sollt« Nauen eine hochwichtig« Mission zu erfüllen haben. Den deutschen Kreuzern und Unterseeboot.n kamen durch seine Vermittlung Befehle und Mitteilungen aus der Heimat zu. Bis zum Jahr« 1916 nahm Nauen auch die durch den Aether ge- ' sandten Botschaften von Freund und Feind aus. Seitdem sendct j Nauen nur noch. Eine besonder« Empfangsstation wurde in Alt» Geltow , dem idyllischen Haveltors bei Potsdam , gessaffcn. Die 24 Stunden des Tages konnten nunmehr voll auegsnutzt wer- den. Nauen sendet« von morgens bis abends, All-Gellow hotte während derselben Zell . Im Jahre 1916 wurden in Nauen bereits 1,6 Millionen Wort« abtelegraphiert, im Jahre 1917 waren es schon 2,7 Millionen und im letzten Kriegsjahr 4.65 Millionen. Noch während de» Krieges waren mit dieser Steigerung der Leistungen auch bedeutende Derbesierungen der technischen Anlagen ermöglicht worden. Nun erhoben sich di« Nauener Funktürme tsilweise zu einer Höhe von 260 Metern, die alle Lokomobile war von einer 2800-?S-Dampfturbine verdrängt, die Leistung Des Maschinen» sender-, auf 400 Kilowatt erhöht. Im Jahre 1917 wurde Nauen 11 000 Kilometer weit, in Java, und 12 000 Kilometer weit, in Buenos Aires , verstanden. Im Jahre darauf gelang es zun» erstenmal, die Antipoden zu erreichen, als da» 18 000 Ki'ometer entfernte Neuseeland die Nauener Zeichen aufnahm. 1919 wurde dann der Verkehr mit Amerika wieder aufgenommen. Im Sep- tember 1920 konnte der Reichepräsident Eb«rt das neue Sendehaus «in weihen. Die Großfuntftation Nauen war mit ih'en Maschinen, ' ihren Riesentürmen die modernst« Funkstation der Welt. Die Bot- schaftAn Alle", die der Reiechspräsident im Namen Deutschlands in den Aether sandte, war bereits innerhalb weniger Minuten aus Schanghai , aus Peking , aus Santiago de Chile , aus Lyon , aus Helsingfors . aus allen Teilen der Well beantwortet. Heute werden die Nauener Zeichen am Nordpol und in der fernen Südsee verstanden. Polarforscher können nach dem Nauener Zeitzeichen ihre Chronometer stellen, wovon wiederum di« Zu- verlässigkell ihrer astronomischen Beobachtungen abhängt. Mtt Lang- und Kurzwellen werden die drahtlosen Telegramme be- fördett, Nauen sendet heut« jährlich 20 Millionen Worte in di« Well, in einer Minute bis zu 120. In Bruchteilen einer Sekuno« umkreisen die Funksprüche den Erdball.

Schall lölrl Batterien. Die eiaenarttgen Wirkungen der Uttra- soni«, der Schallschwingungen von sehr hoher Zahl in der Sekunde, wurden schon von vielen Gelehrten untersucht. Eine neuartige Wirkung entdeckten zwei Gelehrte an der Universität in Texas . Sie brachten mit Hiise� eines Elektromagneten eine Nickelröhre und die sie umgebend« Flüssigkell in Schwingungen von 8000 je Sekunde. Di« Flüssigkeit geriet in so lebhaste Bewegung, daß sich über der Röhre«ine kleine Säule der Flüssigkell erhob. Wurde nun ein anderes Gefäß in diese vibrierende Kupp« getaucht, in dem sich eine Aufschwemmung von Bakterten in Wasser befand, dann zeigte sich. daß nach einer Stunde mehr al» die Hälfte der Bakterten getötet worden war. Auch rote Blutkörperchen wurden so zerstört.

Wenn man*« trörllich nähme.., Man fährt im Leben bekanntlich besser, wenn man nicht all« wörtlich nimmt. Auch unsere Sprache könnt« da manche Nuß zu knacken geben! Schaut man nämlich den Wortbestand unseres W- tags ein wenig näher an, so kann man die settsarnsten Dinge notieren..Ergreisen wir also den Bleistift! Hall! Blei­stift? Nein, ich meine, genau genommen, Graphitstift Wir schreiben ja schon längst mit einer Mischung von Graphit und Ton, die 1795 von dem Franzosen Tonte erfunden und dann in Deutsch- land von den Fabriken Fabers und Hardttmllhs hergestellt wurd«. Nicht viel anders mit dem Papier! Hat es noch das Geringste mtt der ägyptischen Papyrusstaude zu tun, aus der es einst her- gestellt wurd« und seinen Namen erhiell? Genau so wenig wie unsere heutigen Buch st oben mtt den Buchenstäbchen, also Stäb- chen aus Buchenholz, auf denen die Germanen Runen einritzten und die man auf die Erde warf, um aus ihrer Loge die Zukunft zu deuten. Auf Schritt und Tritt begegnet man solchen Begriffen, die Er- innerungen an frühere Kultur und Sitte mehr oder minder versteckt in sich tragen! Ein Marschall ist heute kein Pferdeknecht mehr (althochdeutsch marah= Pferd, unsereMähre", scolh Knecht), «in Kandidat geht nicht in weißem Gewand« herum wie einst in Rom die Amtsbewerber(latein. Qsncüäus weiß), und die Flinte hat am Schloß längst keinenFeuerstein" mehr, der sie einst zur Entzündung brachte und nach dem sie benannt istt Essen wir Marmelade, so dürfte diese eigentlich nur aus Quitten bereitet fein(portugief. merlo Quitte) ebenso wie Pomade aus einer Apfelart, aus der sie früher auch hergestellt wurde(französisch poinme Apfel). Wer sich orientiert, müßt« nach der aus. gehenden Sonne blicken, um nach dieser die übrigen Himmels- richtungen festzustellen und sich so zurechtzufinden, und wer etwas schildert, bemalt einen Schild mit seinein Wappen, gibt also damit über sich nähere Auskunft. Ihr Boudoir soll alles andere als einSchmollwinkel" sein (französ. douäer schmollen) und ihre Krawatte nicht das Halstuch der im Dreißigjährigen Kriege zur kaiserlichen Armee ge- hörendenKroaten ", von denen sie sprachlich und kulturgeschichtlich abzuleiten ist(aus deren Voltsnamen Eraoate entstand das französ. crarate= Halsbinde). Würden Sie eine Nachricht tolportie- r e n, so müßten Sie diese am Halse tragen(französ. eoi= Hals, porter-- tragen), und würden Sie jemanden brandmarken. dann müßten Sie ihm aus Wanze oder Stirn«in Zeichen ein- brennen, damit man ihn bei Rückfälligkeit sofort wiedererkennen könnte im Mittelalter bekanntlich der einfachste Ersatz für unsere modernen Personalakten! Unternehmen Sie eine Reise, so ist das eigenllich ein Kriegszug(vgl.Reisige"), die Herberge der Ort, wo sich ein Heer oerbirgt, der L o r t e i l das, was bei der Teilung der Beute dem Führervor der Verteilung" gegeben wurde: was Sie dann kriegen, haben Sie sich durch Krieg ver- schafft. Wer«inen Weg einschlägt, schlägt Bäume nieder, um einen Pfad zu gewinnen eine Erinnerung an die Zett früh- mittelatterlicher Rodung und wer von einer Sache viel Auf- Hebens macht, fühtt sich in die Zett des Rittertums zurückver- fetzt: beim Turmer wurden die Waffen der Parteien vorher zur Prüfung für alle offen auf den Boden gelegt: ihr feierliches Aufheben war das Zeichen zum Beginn des Kampfes. Nicht einmal Ihre Büchermapp« und Ihr« Uhr dürfen Sie wörtlich nehmen! Die Mckppe kommt vom late.nifche» ntappa= Handtuch. Römische Schmarotzer hatten aber di« Ge- wohnhett. in einem derartigen Tuch« Speisen von Gastmählern mtt nach Hättse Zu nehmen, so daß daraus schließlich die Bedeutung- Umschlag",Mappe" wurde. Und wenn Sie ihre Uhrstellen? und die Zeitverrinnt", so müssen Sie eigenllich an die allen Sanduhren denken: diese wurden wirklich umgedreht, also auf den Kopf gestellt, damit der Sand wieder entgegengesetzt laufen konnte. Dr. EL Weitrcl. Line milion Stück Wild auf einem Steck! Obwohl bisweilen über die Abnahme des Wildbestande» in dem reichsten Tierland der Erde, in Afrika , geklagt wird, ist die afrika - nische Steppe doch noch immer ein wahres Paradies dar Tiere, die sich hier in ungeheurer, kaum vorstellborer Zahl befinden. Einen Beweis für diesen geradezu phantastischen Wildüberfluß liefert«ine Schilderung des bekannten Reisenden undFilmjäger»" Martin I o h n s o n, di« sich in seinem neuen, demnächst bei F. L. Brockhaus erscheinenden WerkDas Löwenbuch' findet. Johnson fuhr mtt seiner Frau Osa im Kraftwagen durch di« Steppe Aftlkas, als feine Frau plötzlich auf«ine Art von niedrigem dunklem Pflanzen- wuchs hindeutete, der die Ebene kilometerweit zu bedecken schien. Ich hatte nichts davon bemerkt,«he Oja mich aufmerksam machte", schreibt der Verfasser.Ich habe doch all« dies« tleinen Büsch« vor- hin noch nicht gesehen", meinte sie. während sie angestrengt spähte. Da wurde sie sich plötzlich über di« Natur der Erscheinung klar und packte mich beim Arm.Martin", rief sie.ich glaube, das ist Wild!" Ich lachte sie aus. Die Erscheinung bedeckte viele Quadrat- kilometer. Mtt überlegener Miene zog ich mein Doppelglas hervor, um ihr zu beweisen, wie sehr sie im Unrecht sei. Ehe ich jedoch mein Glas eingestellt hatte, schaute sie schon durch das ihrige. Wir waren so überwälligt von dem Anblick, der sich uns bot, daß wir minutenlang kein Wort hervorbringen konnten. Wir glaubten kaum, unseren Lugen trauen zu dürfen. Mindestens fünf Minuten lang saßen wir, wie gebannt, sprachlos da. Dann ließen wir mit vor Aufregung klopfendem Herzen den Motor an und fuhren mtt halsbrecherischer Geschwindigkeit durch das Gras über Stock und Stein auf da»Pflanzenwachstum" los. Ueber 6 KUometer lang fuhren wir auf die erstaunliche Erscheinung zu und hielten erst an, als wir nur noch ein paar Meter von chr entfernt waren. Es war Wild Und da, gerade vor uns. befand sich die vorderste Linie. Und was für eine Linie! Mindestens zehn Millionen Stück von Zebras und Gnus bedeckten kilometerweit da» Feld vor uns. Ich bin mir vollständig darüber klar, wie übertrieben diese Behauptung klingt. .Johnson tonnte diese ungeheure Zahl der Tiere mtt Hilfe einer einleuchtenden Berechnungsweise, zu der er seine Kamera benutzte, ziemlich genau feststellen. Die Front der riesigen Herd« war 16 Kilo» meter breit. Es handelte sich nach den Darlegungen diele« durchaus glaub- würdigen Schriftstellers um eine gewaltige jährliche Wanderung des Wist>es der wetten Athi- und Serencieti-Steppen, um gras» und wasserreichere Gebiete auszusuchen. Die Tier« waren so eng zu- sammengedrängt, daß nur an sehr wenigen Stellen Gras und Erde zu sehen war. Die Erde bebte unter dem Dröhnen ihrer Hufe, und hinter ihnen wallt« eine ungeheure Staubwolke empor....

Der Reichtum Nordamerikas an Wasserkräften ist ungeheuer. Sachverständige haben berechnet, daß in den vereinigten Staaten die Ausnutzung aller Wasserkräfte zur Erzeugung von Elektrizität ein Ergebnis von 200 000000 Pferdestärken zeitigen würde, wovon 50 000 000 ohne besonder« Schwierigkeiten nutzbar gemacht werden können.