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Oer Fälfcherkreis. (Fortsetzung von d«r I.Seite.) ich bereits nachgewiesen, daß es am 9. November noch keinen Rat der Volksbeauftragten gab, daß dieser erst am 10. November gebildet wurde, also der Aufruf vom 9. November gar nicht von ihm stammen könne. Darauf erfand derF r i d e- r i c u s" in seiner Nummer vom 29. Januar 1931 das Märchen, der Aufruf fei von den Volksbeauftragten nurdurch Telegraph, Telephon und Funkspruch" oerbreitet worden. Von örtlichen Stellen sei er dann als Plakat verbreitet und vielfach mit dem Datum des 9. November, als des Tages der Revolution, versehen worden. Diese faule Ausrede erklärt nicht, warum er in der Presse jener Tage fehlt, warum er In keinem Archiv zu finden ist usw. DerFridericus"-Holtz hat seine Bedenkenlosigkett so weit ge- trieben, daß er dem preußischen Innenministerium nicht nur den abgerissenen oberen Teil des Naziflugblatt» von 1930 als Original- flugblatt von 1918 unterbreitet hat, sondern auch noch die obere Hälfte eines großen roten Plakats, angeblich von 1918, mit der treudeutschen Versicherung", die untere Hälfte werde er nachliefern. Die untere Hälfte hat er aber wohlweislich nicht gebracht, denn sie hätte bewiesen, daß es sich auch bei dem Plakat um ein Machwerk aus dem Jahre 1939 handelt. Den Vogel hat derFridericus" abgeschossen mit der Behaup- tung in der gleichen Jannuarnummer, er habe Anfang Sep- tember vorigen Jahres einen Angestellten in das f o z i a l d e m o- kratifche Parteiarchio geschickt, der den Aufruf dort«b- geschrieben habe Ilm Parteiarchiv befand und befindet sich lediglich ein« Wiedergabe des gefälschten Aufrufs, gedruckt auf einer Seite des gelben BlattesDie Volks- gemeinschaft" vom 7. September 1930, mit dem handschriftlichen Vermerk, daß es sich um eine Fälschung handelt) In diesem Abdruck des gelben Blattes fehlt die Unter- f ch r i f t und das Datum. Statt dessen steht dort in Klammern (Aufruf derVolksbeauftragten" am 9. September 1918). Auch der Wortlaut des Ausrufs im Naziflugblatt weicht in mehr als zwanzig Punkten vor allem durch Fortlassungen und Zu- sätze von dem sonst oerbreiteten Wortlaut ab, der beste Beweis, daß es sich um eine absolut willkürlicheDokument»n"fabri- kation handelt. Vor anständigen Menschen, ganz gleich, in welchem Parteilager sie stehen, erübrigt sich nach dem Gesagten jeder weitere Nachweis, daß es sich um eine gemeine Fälschung handelt, die von der nationalen Rechten" zu dem demagogischen Zwecke verbreitet wird, einen Gegensatz zu konstruieren zwischen den angeblichen Ver- sprechungen der Sozialdemokraten 1918 und den Zuständen der Gegenwart, für die man uns skruppellos verantwortlich macht. Da- bei haben besonders wir Volksbeauftragten nicht nur keine phan- tastischen Versprechungen gemacht, sondern im Gegenteil schon auf dem ersten Rätekongreß im Dezember 1918 offen die grau- same Wahrheit ausgesprochen, daß das alte System alle Wert« vertan und verschleudert hatte, die Arbeiterklasse leer ausgehe und durch neue schwere Arbeit sich wieder emporringen müsse. Würden die Wortführer desnationalen Deutschland " vor ihren fanatisierten Anhängern stets eine ebenso offene und ehrliche Sprache führen, es stände besser um Deutschlands Gegenwart uns Zukunft. Wilhelm Dittmanii. Hakenkreuz verliert 40 Prozent! Lehrreiche Wahlergebnisse. Köln , 20. April. (Eigenbericht.) Einen glänzenden Wahlerfolg auf Kosten der Nationalsozialisten und Kommunisten errang die Sozialdemokratie am Sonntag bei de» Gemeindewahlcn in der Groß- gemeinde Weiden-Löoenich, vor den Toren Kölns . Die Sozialdemokratie konnte ihre Stimmenzahl erheblich er- höhen. Bei 80 Proz. Wahlbeteiligung wurden abgegeben 3718 Stimmen(bei der letzten Reichstagswahl 4301). Es erhielten Stimmen: die Sozialdemokratie U22(963). die Kommunisten 294 (473), die Nationalsozialisten 214(574), die Deutsch - nationalen 160(115), die Deutsche Volkspartei 130(239), das Jen- trum 1481(1717), die Bürgervereinigung(Staats, und Wirtschafts- parte!) 317(220). Danach beträgt der Stimmenverlust der National- fozlalisten 60 Proz., der Deutschen Volkspartei und der Komm»- nisten je etwa 40 Proz. An Mandaten erhallen die Sozialdemo- kraten sechs, das Zentrum neun, die Nationalsozialisten, die Kom- nnmisten und die Bürgervereinigung je ein Mandat.

Prügelei mit Stahlhelm. Die»Frontsoldaten" mit Holzknüppel. kiel, 20. April. (Eigenbericht.) Jni Verlaus einer Stahlhelm-Demonstration kam es am Sonn- tag zu Zusammenstößen zwischen Stahlhelmern und Kommunisten. wobei eine ganze Anzahl Beteiligter mehr oder minder schwer ver- letzt wunden. Die Polizei oerhaftete ganze Trupps der Demon- ftranten, die sie auf Waffen untersuchte. Den Stahlhelmern tonnt« eine ganze Anzahl Holz- und Gummiknüppel und andere Schlagwerkzeuge abgenommen werden. Mißglücktes Volksbegehren. Auflösung der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Kaiserslaulern, 20. April. (Eigenbericht.) Das von den Nationalsozialisten eingeleitete Volksbegehren aus Auflösung des Stadtrats von Kaiserslautern ist gescheitert. Für das Volksbegehren stimmten 16 041 Personen, dagegen 15 358. Nach der bayerischen Gemeindeordnung können Stadtverordnetenoer- sammlungen nur aufgelöst werden, wenn zwei Fünftel der sich an der Wahl beteiligenden Personen dafür stimmen. Sozialdemokraten, Demotrasen, Bayerische Volkspartei , Zentrum und Mieter stimmten gegen die Auslösung des Gemeinderats. Die Deutsche Volts- Partei, die Wirtschaftspartei sowie sÄntliche Rechts- splitter befanden sich wieder im Bunde mit den Nazis und ihrem Anhängsel den Deutschnationalsn.

Riesenkundgebung derKriegsopfer

Sichert die Versorgung!

Der Sejm ist zum 23. dieses Monats«inberufen. Auf der i Tagesordnung steht der von der Regierung eingebrachte Gesetz- «»twurf über die Ueberlassung der Lahnlinie Herby Rowe Gdnigen an die fmnzösisch-polnische Eisenbahngesellschast und die Uebernalpne der Garantie durch den polnischen Staat.

Potsdamer Straße , einer der Mittelpunkte sonst rastlosen, atem- rauvenden Grobstadtverkchrs, gestern, um die eiste Stunde, Szene eines erschütternden Schauspiels: Auf den Bürgersteigen von der Bülowstrahe und dem Kleistpart her strömen bei unaufhör- lich fallendem Regen einzeln« und in Gruppen zu zweien, dreien und vieren Menschen über Menschen dem größten Versammlung»- räum der Reichshauptstadt zu, die von einem grausamen Schicksal für ihr ganzes Leben gezeichnet sind. Der Name des Verbandes sagt alles: Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegs- t e i l n e h m e r und Kriegerhinterbliebenen! Es hat wahrlich bei diesem Ausmarsch nichts in die Augen Fallendes mehr, daß Menschen ihr verkürztes Bein durch einen Krückstock stützen oder einen Holzarm tragen. Hier sind die Männer von deren Leib Schützengraben und Granattrichter fast nur den Rumpf, nur einen Torso ließen, die mühsam nun sich mit dem Selbstfahrer fortbewegen müsien. Hier sind die Kriegsblinden, die von Verwandten, Freunden oder Arbeiterfamoritern geleitet werden. Hier sind die Verschütteten oder durch Gas Vergifteten, deren zitternder, von Krämpfen geschlagener Körper die Mutter, die Ehefrau aufrechthält. Hier sind die Geschändeten deren Menschen- antlitz durch den Krieg so verunstaltet ward, daß sie noch heute, aus Mitleid gleichsam mit den Mitmenschen, den Anblick des verwüsteten Gesichtes durch Verbände und Umschläge verberzen. Hier sind die Leidenden, denen Kiefer oder Gaumen so zerschlagen wurden, daß sie nur gurgelnd und keuchend sprechen können. Hier sind die Frauen, denen das Kriegsschicksal unverttlgbare Runen eingrub, die Witwen, denen der geliebte Mann dahinsank, die Mütter, denen ein Niobe -Los die Kinder entriß. ver apokalyptische Zag will nicht enden. Es sind Hundert«, Tausend«, immer mehr, immer mehr. Und in allen Teilen des Reiches oersammeln sie sich in diesen Tagen, sie, die Opfer und Ankläger zugleich sind. Zum Sonntagabend hatten die nationalistischen Ossi- ziere General L i tz m a n n und Hauptmann G o e r i n g die An- gehörigen der Hakenkreuz-SA. in den Sportpalast geladen. Hätten die Anbeter Hitler nur den Aufmarsch der Kriegsopfer am Vormittag gesehen! Sie hätten vieles lernen können.... » Der Sportpalast ist bis in den vierten Rang hinein dicht besetzt. Die Reichsbannerkameraden vom Bezirk Norden konzertieren, dann erfolgt unter dem Zeichen Schwarzrotgold der Einmarsch der Fahnen. Der Vorsitzend« des Gaues Berlin , Ebert, nimmt das Wort. Cr begrüßt die Vertreter von Behörden und Parteien die sozial­demokratische Fraktion des Reichstages vertritt Abgeordneter Ger - lach und gibt seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß tela Vertreter des zuständigen Reichsarbeitsministeriums erschienen

sei. Im Hauptteferat führt der Bundesvorsitzende, Christoph Pfändner, aus: In allen deutschen Gauen erheben heute und in der kam- Menden Woche viele Tausende von Kriegsopsern ihre Stimm« zum Protest. Die magere Existenz der Kriegsopfer soll wetter geschmälert werden. Es wird nicht bestritten, daß die Reichsregierung mit dem Gedanken umgeht, Renten und Zusatzrenten im Wege der Notoerordnung einzuschränken. Wir aber sagen: Hat man Geld für Panzerkreuzer, Osthilse und Riesen- Pensionen, dann muß man es auch für Kriegsbeschädigte und Krieger- Hinterbliebene haben.(Stürmisch« Zustimmung.) Wir wollen nicht inhaltlose Dankesreden, wir wollen unser Recht!" Das zweite Referat hält Frau Martha H a r n o ß:Wer fragt heute noch nach dem Lebensschicksal der Kriegerhinter­bliebenen. Sie besonders werden als Belastung des Staates angesehen. Aber von dem Augenblick an, da der Mann in den Schützengraben geschickt wurde, führten sie einen Kampf mit der Not. Nach dem Reichsvcrsorgungsgesetz sind vielen Witwen die gewährten Beihllsen gekürzt oder ganz entzogen worden. Die Familien sind dadurch vollständig aus die allgemeine Wohlfahrts- pflege angewiesen. Die Erzieh ungsbeihilsen sind gleich- falls gekürzt. Dadurch ist die Berufsausbildung der Krieger- waisen in Frage gestellt. Schon aus staatspolttifchem Interesie müsien wir warnen, weitere Kürzungen vorzunehmen. Man muß sich darüber klar sein, daß durch weiter« Abbaumaßnahmen auch die treuesten Staatsbürger unzufrieden werdin müsien. Wir haben Opfer gebracht für das deutsche Volk. Eine Kriegermutter sagte: Unsere Männer und Söhne haben nur eins gekannt, als sie ge- rufen wurden: Ich muß! Wir erwarten das Gleich« von der Reichsregierung, wenn es um das Wohl der Kriegerhinterbliebenen geht. Opfer gegen Opfer!" In einer Entschließung wird dargelegt, daß die Kriegsopfer mit Entrüstung von der Gefahr erneuter einschneidender Verschlechte- rungen der Versorgung und Fürsorge Kenntnis genommen hättey. Auch unter Berücksichtigung der Notwendigkeit der Beseitigung des vorhandenen Defizits im Rcichshaushalt müßte ein weiterer An- griff aus die Versorgung als eine Herausforderung der deutschen Kriegsopfer betrachtet werden, und zwar um so mehr, als alle früheren Regierungen und der Reiechstag stets anerkannt haben, daß die Versorgung der Kriegsopfer unbedingt verbesserungsbedürftig ist. Die Opfer des Krieges stellen mit Bitternis fest, daß sie als unliebsame Gläubiger des Reiches betrachtet werden und wende» sich deshalb an das Gewissen der Oefsentlichkeit. Der Regierung ruft der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegs- teilnehmer und Kriegerhinterbliebenen in letzter Stunde zu: Hände weg von den Rechten der Kriegsopfer! Sie haben alles Recht aus Besserung ihrer Lage! Zu gleicher Stunde haben in fünfzig deutschen Städten Versammlungen der Kriegsopfer stattgefunden. Für den kommenden Sonntag sind Kundgebungen in dreißig Städten geplant.

Nazischütze vorm Rathaus Hitler -Aurfche als Provokateur. Wann wird ihnen das Handwerk gelegt? heute verantwortet sich vor dem Landgericht I der 21 jährige Nationalsozialist Gerhard Pantel, der am 18. Februar d. 3. mehrere Schüsse auf Reich, baanerleule ab­feuerte und den Zungbannermann F. am Unterarm verletzte. Die Anklage gegen ihn lautet auf versuchten Totschlag. Nötigung und unbefugten Waffenbesitz. Am 18. Februar kam es in der im Rathaus tagenden Be- zirksversammlung Mitte zu schweren Tumulten. Der kommunistische Stadtverordnete Dröll beschimpfte die Sozialdemo- kratie, K o m m u n i st e n auf den Zuhörerttibünen vergriffen sich an Reichsbannerleuten, die Tribünen mußten geräumt werden. Vor dem Rathaus wurden die Ereignisse in kleinen Gruppen von Reichsbannerleuten und Sozialdemokraten eifrig de- battiert. Die Reichsbannerleute W a l l e f a n g und S y s k a, beide in Zivil, hatten erst wenige Schritte in der Iüdenstraße gemacht, als plötzlich ein vor ihnen gehender Mann, gleichfalls in Zivil, sich umdrehte und ihnen mit den Worten:Zurück oder ich schieße!" die Pistole entgegenhielt. Die Reichsbannerleute blieben bestürzt stehen, Wollefang rief:Hier will jemand schießen." Einige Kameraden eilten ihnen zu Hilfe, forderten den Mann auf, die Waffe herzugeben, dieser dachte gar nicht daran und zog sich lang- sam zurück, den Revolver im ausgestreckten Arm vor sich haltend. In der Iüden- und Rathausstraße feuerte er mehrere Schüsse ab, ohne jemand zu verletzen. Dem jungen Reichsbannermann Fa- bisch gelang es schließlich, von hinten an den Schiehwütigen heran- zukommen. Schon aber drehte sich dieser um und schoß auf Fabisch. Der Polizeiwachtmeister Gramitzkt, durch die Schüsse herbeigelockt, nahm die Verfolgung des Nazischützen auf, gab zwei Schreckschüsse in die Luft ab, verfolgte den Flüchtenden, einer Zivilperson gelang es dann, dem Burschen die Pistole zu entreißen, er wurde fest- genommen. Der Angeklagte, ein ganz grünes Bürschchen, befindet sich in bester Stimmung und kommt sich ungeheuer wichtig vor. Sohn eines Kaufmanns, hat er die Realschule bis zur Untertertia besucht, dann Mechaniker gelernt und sich nebenbei auch in der ersten Ber - liner Seeschule im Kleinkaliberschießen geübt. Seit 1929 gehört er der Hitler-Jugend an. Der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor S t e r n h e i m, fragt den Angeklagten, wo er die Pistole her habe. A n g e k l.: Ich verweigere die Aussag«. Vors.: Sie haben übrigens einen Brief an dieRole Fahne" geschrieben. Wenn Sie darüber die Aussage verweigern, so will ich Ihnen das Schreiben vorhalten. Es heißt darin:An die Redaktion der Roten Fahne". Genossen! Ich will Euch auf einen Nazi- führer aufmerksam machen. Er ist für den Osten sehr gefährlich. Er organisiert Ueberfälle auf die KI. Gefährlich wie Wessel, hat die Hitler-Jugend hinter sich. Am 26. Februar will er in der Pappelallee Eure Versammlung sprengen. Seid vorsichtig. Sein Bild und seine Adresse füge ich bei. Er heißt Gerhard P a n t e l. Er ist sehr wichtig. Genossen, man muß handeln, ehe er die rote Jugend sprengt. Neben Wessel ist noch viel Platz. Er muß weg, er ist gefährlich. Er oerkehrt viel auf dem gischerkies. Nieder mit der Hitler-Sau. Rotftont!" Vors.: Der Brief ist mit verstellter

Handschrift geschrieben. Sie hatten ihn doch während Ihrer Ver- Haftung bei sich. Was wollten Sie mit dem Brief? Der Angeklagte schweigt. Der S t a a t s a n w ckl t stellt durch Fragen an den An- geklagten fest, daß der junge Bursche noch nie von politischen Gegnern angegriffen worden ist, daß bei ihm ein Schießbuch ge- funden wurde und derAngriff" von ihm noch nach der Verhaftung einen Artikel veröffentlicht hat.

Selbstmörder im Grunewald. Verliner Kaufmann erschossen, unbekannte Frau vergiftet. Am Tcufelsseo im Grunewald wurde die Leiche eines Kauf- manns Richard Hermann aus Wilmersdorf gefunden, der seinem Leben durch einen Schuß in den Mund ein Ende gemacht hatte. Die Angehörigen, denen er von seiner Absicht Kenntnis ge- geben hatte, hatten die Kriminalpolizei ersucht, mit Spürhunden nach dem Selbstmörder zu suchen. Der PolizeisuchhundEdda " geriet dabei in eine Schonung, wohin ihm sein Führer folgte. In dem dichten Holze fand man eine unbekannte Frau, die sich vergiftet hotte. Da sie noch Lebenszeichen von sich gab, wurde sie nach dem Hildegard-Krankenhause gebracht, ist aber noch nicht wieder zur Besinnung gekommen. Ihre Persönlichkeit steht noch nicht fest. Die Frau ist etwa 3035 Jahre alt, 1,65 Meter groß, hat hellblondes Haar mit Zopf und trug gute Kleidung, einen moos- grünen Filzhut, blauen Mantel mit Spitzenkragen, seidene Unter- Wäsche, seidene Strümpfe und Halbschuhe. Bei sich hatte sie zwei Kofferschlüssel, eine goldene Armbanduhr, ein Portemonnaie mit über 8 Mark und zwei Lose der Volkswohl-Lotterie, die am 3. April bei einer Frau Böß in der Poststraße 6 in Braunschweig gekauft worden sind. Es scheint, daß die Selbstmörderin aus Braunschweig nach Berlin gekommen ist. Mitteilungen zur Feststellung der Person erbittet die Vermihtenzentrale des Pal'zel- Präsidiums._ Von Einbrechern erschossen. Vermutlich die Tat zweier Landstreicher. In der Nachl zum Sonnlag ist der 57jShrIge Arbeller Friedrich Luders in Skoeken, kreis Uelzen , von Einbrechern niedergeschossen worden. Er erlag bald daraus seinen Verletzungen. Lüders bewohnt mit seiner Familie an der Landstraße von Uelzen nach Dannenberg ein kleines Haus. Nachts wurde L. durch ein verdächtiges Geräusch aus dem Schlaf geschreckt. Als der Mann, nur notdürftig betleidet, nachsah, entdeckte er, daß die Speisetammer erbrochen war. Plötzlich krachten mehrere Schüsse und Lüders brach gettoffen zusammen. Als Angehörige hinzu eilten, sahen sie zwei Männer fliehend das Haus verlassen. Die Täter sind vermutlich zwei Landstreicher, die sich durch den Einbruch Lebensmittel beschaffen wollten, dabei aber überrascht wurden. Da angenommen wird, daß die Täter versuchen werden, in Berlin Unterschlupf zu finden, ist die Berliner Kriminalpolizei entsprechend benachrichtigt worden. Auslausch österreichischer und reichsdeulscher Leamler. Im Zuge einer Austauschaktion österreichischer unb reichsdeutscher Aer- waltungsbeamter ist«in« Gruppe reichsdeulscher Beamter in Wien eingetroffen, die am Sonnabend vom Bundeskanzler Dr. Cnder empfangen wurde. Der Studienaufenthalt wird bis Mitte Mai währen. Wäh'end dieser Zeit finden«ine Reihe von Porträgen über sämtliche Gebiete des osterreiechischen Verwaltungsrechts statt.