Eine Schule für wilde Indianer
Megito City, im März 1931. Revolutionen find komplizierte Naturereignisse. Die Revolution in Merito hatte es leichter, als es den Revolutionen im allgemeinen gemacht wird; sie brauchte nicht nach einem Programm zu suchen; sie setzte fort, was schon seit Jahrzehnten in der merikanischen Luft lag. Sie versuchte wieder ein Stück mehr des materiellen und geistigen Bodens für den Indianer zurückzugewinnen, der in einer zwar fernen aber doch sehr gegenwärtigen Bergangenheit von dem Abenteurer Cortez geraubt worden war.
Die Spanier, als sie im fünfzehnten Jahrhundert anrückten, hatten in der einen Hand das Gewehr und in der anderen den Sad, in den sie das gefundene Edelmetall zu packen hofften. Ueberall, wo sie sich Zeit ließen, begannen sie nach Gold und Silber zu buddeln und heute zeigt man noch in Tarko( auf halber Strecke zwischen Merito City und dem Pazifischen Ozean ) die Mine, in der Cortez Silberbarren stapeln ließ. Ich weiß nicht, wie weit die Spanier es heute noch unternehmen, die Kolonisierung Merifos moralisch zu rechtfertigen. Ich habe gehört, eins ihrer wenigen Argumente sei der Hinweis auf Nordamerika .. Die Nordamerikaner, die Vantis, sollen sie sagen, hätten die Indianer mit Stumpf und Stiel ausgerottet und die letzten Ueberlebenden in engen Reservationen zu fammengepackt, während in Mexiko die Indianer auch heute noch ein Drittel der Bevölkerung ausmachten.
Die Revolutionen in Merito sind Versuche und Fortschritte des eigentlichen indianischen Wesens. Heute liegen die Verhältnisse so, daß die Regierung( die aus Halbblütlern besteht) die Indianer als den wichtigsten Teil der Bevölkerung anerkannt hat und sich mit allen Kräften bemüht, ihn, wie sie es nennt, zu zivilisieren. Es liegt mir ganz fern, hier darüber zu streiten, ob die Zivilisation, unsere europäisch- amerikanische Zivilisation, deren Hauptbestandteile das Radio, das Kind und das Auto sind, der richtige Weg für ein primitives Bolk sind. Die Revolutionen, wie wir sie im letzten Jahrzehnt gesehen haben( auch die große russische Revolution), bemühen fich jedenfalls aus aller Kraft, die primitiven Massen in diesem Sinne zu zivilifieren, und sie glauben sie hierdurch groß, start und selb= ständig zu machen.
In Megito gibt es noch
gänzlich wilde Indianerstämme;
aber auch die große Masse der anderen, die die fatholischen Gottes: häuser besuchen und leinene Hosen tragen, sind noch so nahe dem Urboden, der Scholle, von der alles Leben kommt, daß ihnen der Sinn unserer fortgeschrittenen Radiozeit nur schwer beizubringen ist. Die merikanische Regierung, der man jeden guten Glauben und den besten Willen zugestehen muß, hat deshalb einen um so schwereren Stand, weil es gewisse Indianer gibt, die überhaupt tein Radio und feinen Rientopp wollen. Diese Kerle, die sich Agraristen nennen und offenbar den Kommunismus falsch verstanden haben, scheren sich den Teufel um die Bemühungen der Regierung in Merito City und behaupten, sie würden sich erst dann beruhigen, wenn alle Güter dieser Welt gleichmäßig aufgeteilt seien. Hin und wieder versuchen die Agraristen ihre Theorien in die Pragis umzufezen; fie überfallen einen Eisenbahnzug und nehmen den amerikanischen Reisenden die Schedbücher ab. Das ist ein gänzlich sinnloses Unternehmen, denn die Zivilisation hat sich gegen derartige Versuche gesichert. Man telegraphiert von der nächsten Station an ein Büro der American Expreß Compagnie und fäßt alle Auszahlungen sperreni Die Regierung hat einen ernsthaften Fortschritt auf dem Wege der Zivilisierung der Indianer zu verzeichnen, feitdem die sogenannte Casa de los estudiantes indigenos besteht. Das ist eine Art indianischer Bolkshochschule; sie steht am Rande der Großstadt Merito City und ihre Tore öffnen sich jedem Indianer, der ernsthaft gemillt ist, Erbscholle Erdscholle sein zu lassen und den Federschmud mit der Schildmüße zu vertauschen. Die Aufnahme geht so vor sich, daß die Schulleitung eine bestimmte Gruppe von Suchern zu den fernen Stämmen des Landes schickt; zum Beispiel zu den Daquis indianern, die hoch im Norden wohnen und Verwandte der Apachen find, die wir aus unseren Knabenbüchern fennen; oder zu den Lakadonen, die an der Guatemalagrenze unter den Tigern und Silberlöwen haufen und sich noch von Medizinmännern weissagen laffen, anstatt Patentmedizin von amerikanischen Bertretern zu
faufen.
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Die Sucher sehen sich in Verbindung mit den Dorfhäuptlingen, die man hier Kazigen nennt, und erzählen ihnen von den Siegen der Revolution, von der großen Stadt Merito City, von. der Notwendigkeit, das Land zu induſtrialiſieren( aus Gründen der internationalen Konkurrenz) und von den allgemeinen Vorteilen der Sivilisation. Die Kazigen sind zuerst sehr gegen die Sucher aus merito City eingenommen; aber langsam lassen sie sich überreden, diesen oder jenen ihres Stammes zur Probe in die Casa de los estudiantes indigenos zu schicken. Die Verhandlungen dauern sehr lange; das Feilschen geht hin und her; aber schließlich ziehen die Sucher mit ihrem Mann ab. Häufig kommt es vor, daß
der alte kazige hinterhergefahren
fommt, um sich zu überzeugen, ob die Leute ihm auch die Wahrheit gesagt haben und ob nicht alles Gerede nur ein Vorwand war, um Soldaten zu gewinnen. Den Razigen hat eine lange Erfahrung gelehrt, alle. Leute, die nicht das Gegenteil bewiesen haben, für militärische Werber zu halten.
Die Ankunft in der indianischen Volkshochschule ist merkwürdig. Dinge, die bei uns zu den allergrößten Selbstverständlichkeiten gehören, zum Beispiel der Gebrauch der Seife, ist den Indianern nur mit Mühe beizubringen. Es handelt sich bei dieser speziellen Angelegenheit weniger um die Seife als um den Begriff des Schmuzes. Die Indianer fönnen nicht verstehen, daß sie schmutzig sind; sie wissen nicht einmal, was Schmuh ist. In ihrer Heimat reinigt sich ihre Haut ebenso gut von selbst wie die Haut ihrer Haustiere. Und nun, im Befiz eines Hemdes und eines Stehumlegekragens werden sie einer seltsamen Erscheinung gewahr; die Dinge werden schmuzig; um sich auf der Höhe der Zivilisation zu halten, muß man sie reinigen. Man muß sie mit einem Gegenstande reiben, den die Priester der Zivilisation als Seife bezeichnen; dann werden die schmutzigen Dinge weich und willig und der Schmuz trennt sich von der Reinheit wie der Himmel von der Hölle, und die ganze Angelegenheit fommt bald in Ordnung.
Den Weg, den wir von der ersten Kindheit an bis auf den heutigen Tag durchgemacht haben und der sich darin ausdrückt, daß uns der Unterschied zwischen Himmel und Hölle, wahr und unwahr, schmuzig und rein, eine Selbstverständlichkeit geworden ist, so daß wir gar nicht mehr davon reden, diesen beschwerlichen Weg hat der Indianer in der indianischen Schule in einigen Jahren zu durchIndianer in der indianischen Schule in einigen Jahren zu durch laufen. Und es ist
erstaunlich, wie groß die Erfolge
sind. Es geht. Die merikanische Regierung hat den Erfolg für sich. Die Indianer werden bald zivilisierte Menschen, so sehr, daß sie auf den Photographien vorher und nachher in ihren Schildmützen mie Boftbeamte aussehen, die ihrer Pension sicher sind.
Da die Regierung nur wenig Geld für dieses nügliche Unter nehmen ausgeben kann, find die Studenten darauf angewiesen, Geld zu verdienen. Es werden in der indianischen Bolkshochschule eine Menge praftischer Arbeiten gemacht, mit denen man Geld verdienen fann, zum Beispiel wird Butter hergestellt. Auch werden Früchte eingemacht. Eine ganze Indianerklasse ist damit beschäftigt, Tischlerarbeiten herzustellen. Jeder Bewohner der Hauptstadt Megitos tann seinen Tisch in die Casa de los estudiantes indigenos zur Reparatur fchiden und er wird erstaunt fein, wie schnell und wie gut er bedient fein wird.
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Wenn die Ondianer nach der Ansicht ber, Regierung völlig zivilifiert sind und feine Gefahr besteht, daß fie in ihre alten Kriegs. tänze zurüdfallen tönnten, werden sie mit einigen Preisen für Sport leistungen entlassen und dienen mun als Lehrer für die ländlichen Schulen der Regierung. Sie fönnen jetzt lesen und schreiben und fie sprechen perfett spanisch und sie wissen, wie man Tische repariert, Früchte einmacht und Butter herstellt. Das ist schon eine Menge für Menschen, die noch vor wenigen Jahren im Dschungelaberglauben existierten. Auf diese Weise schreitet die Revolutionsidee. stetig weiter fort. Die Regierung hofft so die Meinung vieler Fremder zu widerlegen, die erklären, die Indianer feien unzivilisierbar. Ich glaube, daß die merikanische Regierung auf die Dauer recht behalten und den Fremden widerlegen wird, die aus egoistischen Gründen die Regierung des Diktators Porfirio Diaz für ihre süßeste Erinnerung halten.
Dagmar Sperk: Name unbekannt
Bor einiger Zeit hatte ich auf dem Polizeipräsidium zu tun. Ich hatte nicht genau auf den Bescheid des Beamten unten am Tor geachtet und verlief mich. Dadurch kam ich in diesen Gang. An der Wand hingen Schaufästen mit Bildern. Bilder unbekannter Toter, Selbstmörder meistens wohl. Immer ein Profilbild und eins von vorn und darunter ein Schildchen: Aufgefunden da und da am soundsopielten, aus dem Wasser gefischte Leichen und Leute, die sich in irgendeinem Hotel vergiftet haben.
Man denke, sie sind in ein Hotel gekommen wie hundert andere, haben ein Zimmer verlangt und morgens fand man sie tot auf. Nichts war da, kein Brief, feine Karte, fein. Bild, nichts, nichts, woraus der Name festzustellen gewesen wäre, den sie getragen hatten, nichts, woher sie gekommen waren, nichts.
Und doch: irgendwann einmal waren sie auch Kinder, von Eltern geliebt, hatten vielleicht Geschwister, hatten Freunde. Und dann starben sie in solcher Einsamkeit. Wie müde und verlassen müssen sie gewesen sein, nicht ein Wort, nicht einmal ihren Namen zurückzulassen? Wie voll maßloser Enttäuschung waren sie und wie müssen die anderen mit ihnen verfahren sein, daß nicht einer zu finden war, zu dem sie sich noch hätten flüchten können. Was haben sie gedacht mit ihren legten Gedanken? Waren sie voll Erbitterung gegen uns andere? Uns, die wir vielleicht gerade durch abendliche Straßen gingen, einem Vergnügen entgegen oder mit einem Gellebben Arm in Arm an ihrem Fenster vorüber und nichts, nichts mußten non ihren legten Qualen! Bielleicht sind sie noch einen Moment ans Fenster getreten, ganz mechanisch, und der letzte Mensch, den sie sahen, warst du oder ich! Ober waren sie so sehr müde geworden vom Auf und Ab in ihrem Leben und ihrer großen Einsamteit, daß sie auch nicht mehr zu einem Gedanken Kraft hatten?
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Wir sind doch auch einmal an ihnen vorübergegangen, haben neben ihnen gesessen, vielleicht noch am letzten Tage, und mir haben nichts gemußt, waren fo ganz in uns befangen, so stumpf, daß wir nichts spürten. Wären sie geblieben, wenn noch einer für sie Liebe und Anteil gehabt hätte? Aber wir wären ja au geizig, Fremden, Unbekannten, vielleicht Häßlichen von unserem Gefühl zu schenken.
Mir find am Leben, das fagt alles, und haben tausend Bormürje gegen bas Schidjal und all die anderen, und wir äußern uns
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darüber laut und unverhohlen. Sie, die ganz umgemähten, volltommen Berlassenen, sie haben nichts gesagt, haben es nicht hinausgeschrien, was ihr Leben zerstört hat. Sie tun diesen letzten Schritt und sagen nicht einmal marum, und niemand wird es je erfahren. Kein Borwurf gegen die Systeme dieser Welt und gegen unsere blöde Stumpfheit, nur der einzig unvermeidliche, der stumme Bör murf ihrer Tat bleibt.
Ich habe lange vor dem Raften mit den Bildern gestanden. Ich wollte nicht stehen, wollte weitergehen, diese Gräßlichkeiten nicht mehr ansehen, aber ich konnte doch nicht weg davon. Immer ein Profilbild und eins en face nebeneinander und darunter ein Schild chen. Aus dem Wasser gefischte Leichen mit grauenerregenden aufgedunsenen Gesichtern und gräßlichen Hautabschürfungen, und andere, Die sich vergifteten, mit unversehrtem Gesicht.
Das Bild einer dunkelhaarigen Frau mar darunter. Tief in die Höhlen gesunkene Augen und um den Mund etwas, das an ein Lächeln erinnerte. So sterben müssen und lächeln können!
Ich kann diese Bilder nicht vergessen, nicht vergessen, daß wir mit all unserer raffinierten Schlauheit und Schnüffelei nie das llnbekannt" ihres Schicksals und ihres Namens werden enträtseln können. Sie sind die unbekannten Soldaten, gefallen in dem ewigen Kampf ums Leben. Hat je einer daran gedacht, ihnen ein Denkmal zu errichten?
Allerlei aus dem alten Berlin Im Jahre 1800 hatte Berlin ungefähr 190 000 Einwohner; nahe zu der vierte Teil war aber Militär.
daß 272 Straßen vorhanden maren. Von den 36 Brüden bestanden 27 aus Holz, acht waren steinerne und nur eine zeigte die damals noch seltene Eisenkonstruktion.
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Im Jahre 1816 erschienen auf dem holprigen, ungleichmäßigen Steinpflaster Berlins die ersten Droschten, die einer polizeilichen Aufsicht unterstanden.
Ein schon üppig zusammengestelltes Mittagessen kostete Anno 1800 ungefähr 8 Groschen. Die weniger mit Glücksgütern gesegneten Einwohner Berlin konnten in den zahlreich vorhandenen Garfüchen schmackhafte Gerichte für 1½ bis höchstens 3 Groschen erhalten.
Das schon erwähnte Straßenpflaster war in einem elenden Zustande. Es war aber nur in den belebteren Stadtgegenden zu finden und bestand aus großen und fleinen, nur grob fortierten Kopfoder Kieselsteinen, die notdürftig in den Erdboden gerammt wurden.
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Straßenpolizisten waren auch schon in Berlin zu jener längst entschwundenen Zeit tätig. Zwei Dugend„ Polizeibediente" gab es, von denen drei auf stolzen Roffen durch die Straßen der Preußenresidenz traben durften.
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Die Einrichtungen der damaligen Bürgerfeuerwehr standen auf der Höhe. Ueber 90 fleine Metallspritzen und weit über 6000 sogenannte Holzsprigen waren vorhanden. Sturmglocken und Trommelwirbel verkündeten den Ausbruch eines Feuers. Die Schornsteinfeger mußten bei einem Brande zuerst zur Stelle sein; ohne Urlaub durften sie die Stadt nicht verlassen. An einzelne Bürger wurden allmonatlich sogenannte Feuerzettel ausgegeben; diese Männer waren zum Feuerlöschdienst verpflichtet und hatten mit Eimern auf der Brandstelle zu erscheinen. Andere Bürger versahen bewaffnet den Ordnungsdienst und richteten ihr Augenmerk darauf, daß keine geretteten Gegenstände dem Diebesgesindel in die Hände fielen.
Um die Jahrhundertwende erschienen in Berlin drei Zeitungen; ihrem Namen. Am bekanntesten waren die noch heute bestehende die Verleger waren Buchhändler und nannten die Zeitungen nach ,, Bossische" und die Haude- Spenersche". Die Zensurbehörde ging, wie überall im alten Deutschland , sehr schroff vor. Auch die Verleger im Buchhandel seufzten unter dem herrischen Druck der behördlichen Vorprüfer. Hans Runge ..
Temperatur auf Sonne, Mond und Mars Die Temperatur auf der Oberfläche von Gestirnen mißt der Astronom, indem er einen von den Himmelskörpern tommenden Lichtstrahl auf ein sehr empfindliches Instrument fallen läßt, ein
Thermoelement, in dem auch eine ganz geringfügige Erwärmung in einen schwachen elektrischen Strom verwandelt wird. Im Laboratorium der Mount- Wilson- Sternwarte ist es Pettit und Nicholson jest gelungen, mit einem sehr vervollkommneten Apparat genaue Meffungen an nahen Gestirnen vorzunehmen.
Die Temperatur in der Stratosphäre der Sonne wurde auf drei verschiedene Arten bestimmt und übereinstimmend mit etwa 5700, die der Sonnenfleden mit 4500 bis 4700 Grad Celsius angegeben. Die beobachteten Stellen lagen in der Mitte der Sonnenfcheibe. Ist der Planet Mars in der Nähe der Sonne, und fallen ihre Strahlen sentrecht auf seine Oberfläche, dann wird diese auf 18 Grab erwärmt. Dies ist auch die Temperatur an seinen Polen . am Ende des langen Sommers.
Der Mono fcheint ein gang faltes Licht auszuftrömen, doch wirft es auf den Megapparat hunderttausendmal so start wie das Licht der helften Sterne, so daß man auch mit viel weniger empfindlichen Instrumenten ausfäme. Mit diesen fann mon Buntt für Bunft die Temperatur der Mondoberfläche bestimmen. Fallen die Sonnenstrahlen senkrecht auf die Oberfläche des Mondes, dann steigt bort die Temperatur auf über 100 Grad, fallen sie schräg auf dann bleibt die getroffene Stelle viel fühler. Sie erwärmt fich bei einem Neigungswinkel von 60 Grad nur auf 88, bei einem Winkel Don 10 Graden auf minus 30 Grad Celsius. Infolge des Mangels beschienenen Stellen schon in einer Stunde auf minus 150 Grad ab, einer schüßenden Atmosphäre fühlen sich die von der Sonne nicht gewinnen aber bei Bestrahlung ebenso rasch die hohe Temperatur Innere weitergeleitet. Das Material verhält sich wie ganz lodere wieder. Die Wärme der Oberfläche wird nun sehr langsam ins Lapa, oder Bimsstein. Wenige Zentimeter unter der Oberfläche ist die Temperatur nahe bei Null Grad. Die der Sonne abgewandte Seite hat wohl eine Temperatur von weit unter minus 150 Grad; die Oberfläche macht also im Laufe eines Monats Temperaturschwankungen von etwa 250 Grad durch, so daß das Gestein spröde wird und zerfällt.
Dr. Kurt Floerike: Springende Ameifen Im schwer zugänglichen Urwalde von Neu- Guinea lebt in den von hohen Bäumen beschatteten Dickichten unter morschen Aesten Strumigenys. Wenn man eine Partie der Erde, die sie beleben, und altem Laub eine merkwürdige Ameisenart der Gattung durchsiebt und dann zu Hause auf einem Boden weißen Papiers ausbreitet, so drücken sich die Tierchen zunächst regungslos nieder. Erst nach einigen Minuten haben sie sich soweit beruhigt, daß sie sichtig weiter schreiten. Aergert man sie nun mit einer Nadel oder mit zur Abwehr weit geöffneten Kiefern ganz langsam und vorcinem Stäbchen, so ertönt plötzlich ein leiser Knall und
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Die
Ameise ist im Nu verschwunden. Sie ist mit einem Riesenſatze davon gehüpft mie ein Floh! Landete sie neben dem Papier auf dem brauenen Tische oder gar auf dem Erdboden, so bleibt meist alles Suchen nach ihr vergeblich; man erblickte fic eigentlich nur wieder, wenn sie auf das weiter ausgebreitete Papier zurückfiel Da sieht man sie dann zusammengefauert und regungslos auf der Seite liegen, also nicht auf dem Bauche. Auf dem Boden aber macht ihre glanzloje, braune Färbung sie zwischen den Staub förnchen völlig unsichtbar, zumal die glänzenden Fühler in dieser Stellung geschickt verborgen werden. Der Sprung selbst wird dadurch ausgelöst, daß die Ameise die Kiefer im rechten Winkel gegen die Längsachse des Körpers zieht. Der Sprung, den dieses winzige Tierchen mit Hilfe seiner Kiefer zu machen imftande ist, ist verhältnismäßig sehr groß, denn er bewältigt gewöhnliche Entfernungen
on 20 bis 35 Bentiemeter, konnte aber jogar auf 47 Bentimeter gesteigert werden. Also ein wahrer Riesensprung, mährend sonst Ameisen bekanntlich überhaupt nicht zu springen vermögen. Nimmt man den Durchschnitssprung zu 30 Zentimeter an, so kann also das kaum 3 Millimeter lange Tierchen das Hundertfache seiner
Zur selben Zeit wurden in Berlin 6950 Häufer gezählt; noch Körperlänge hüpfen, in Ausnahmefällen sogar das Hundertfünfzignicht einmal die Hälfte war massiv gebaut.
fache! Uebrigens verstehen sich nur die Männchen auf diese vorteilhafte Akrobatenkunst; die Weibchen suchen sich lediglich durch
Ungefähr 3000 Laternen spendeten den nächtlichen Wanderern rascheres Laufen oder durch Sichtotstellen zu retten.
der Preußenhauptstadt eine notdürftige Beleuchtung.
Um die Wende des 18. Jahrhunderts hatte Berlin 15 Tore und 36 Brüden. Ein alter Stadtplan aus bem Jahre 1800 läßt ersehen.
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Der Speichel des Mundes bildet sich in Drüsen, die in der Mundhöhle verborgen find. Er wird durch eine Kanäle in den Muund geführt.