Beilage
Dienstag, 28. April 1931
Jumo 4
Der Luftverkehr ist, von vereinzelten Ausnahmen in unwege famen Gebieten abgesehen, auch heute noch auf der ganzen Welt nur durch sehr erhebliche Zuschüsse der öffentlichen Hand möglich. Diese Zuschüsse sind fast durchgängig weit höher als die Eigen einnahmen der Luftverkehrsgesellschaften und müssen meist mehr als drei Viertel der entstehenden Gesamtkosten decken.
Obwohl die Luftverkehrsinstanzen besonders in Deutschland unter dem Einfluß einer wachsamen Kritit allmählich gelernt haben, ihren komplizierter Apparat zu rationalisieren, so hat sich doch das ungünstige Berhältnis von Eigeneinnahmen zu zwangs läufigen Ausgaben nicht entscheidend zu ändern vermocht. Das ist auch mit dem bisher zur Verfügung stehenden Fluggerät nicht möglich, ja es ist überhaupt unmöglich, so lange der Luftverkehr sich auf so kleinem Raume bewegt wie das heute noch in überwiegendem Maße der Fall ist.
Was wir heute als Großstredenverkehr bezeichnen- also etipa die Verbindungen von Berlin nach Mostau, London , Paris , Rom usw., das sind vom Gesichtspunkt eines wirklichen Welt.
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Brennstoffverbrauch. Die Brennstofffoften werden dadurch um nicht wenige: als 65 Proz. verringert und- was noch weit wichtiger ist es tritt auch infolge der wesentlich verringerten Brennstoffgewichtsmitnahme eine bedeutende Er höhung der Flugzeugreich weite für Langstrecken ein. Die Flugftrede wird um fast die Hälfte der bisherigen Reich weite verlängert! Damit ist das so heiß umstrittene Trans. o3ean problem feiner Verwirklichung zweifellos ein großes Stück nähergerückt. Es wird wohl nicht lange dauern, und wir werden das erste Schwerölflugzeug über den Ozean fliegen sehen. Der Motor hat seinen ersten Versuchsflug bereits am 3. Februar 1929 gemacht und ist seither in zahlreichen Probeläufen und Verfuchsflügen erprobt und verbessert worden, so daß er heute mit
luftverkehrs nur tleine Etappen. Jedem Kenner der Ber - Gerda Weyl:
hältnisse ist es flar, daß Luftverkehr nur als ein Verkehr zwischen Kontinenten eine Zukunft hat und daß er auch nur auf Streden über mehrere tausend Kilometer Aussicht auf Eigenwirtschaftlichkeit im Schnellpost- und Frachtverkehr bietet. Das stärkste Hindernis für diese Entwicklung ist bis heute die mangelhafte Antriebsquelle, nämlich unser traditioneller Benzinmotor, gewesen. Sein riesenhafter Ver
brauch an teurem Brennstoff( Do X verbraucht zum Beispiel etwa 1800 Liter Benzin pro Flugstunde!!), die Kompliziertheit seines Explosionsmechanismus mit zahlreichen Störungsquellen, die auch sorgsamste Behandlung im Dauerbetrieb nicht restlos zu beseitigen vermag, nicht zu vergessen die mit Benzinbenutzung stets ver= bundene Feuersgefahr dies und manches andere sind Momente, die den heute gebräuchlichen Flugzeugmotor als ein lebergangsinstrument fennzeichnen, das für den kommenden transozenanischen Weltverkehr als untauglich abgelehnt werden muß.
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Damit ist gesagt, daß die Zukunft der zipilen Luftfahrt unlösbar mit der Findung einer zuverlässigeren und wirtschaftlicheren Antriebsquelle verbunden ist. Da nach dem derzeitigen Stande der Technik die Elektrizität als Triebfraft für Flugzeuge ausscheidet, so wandten die technischen Forscher ihre Aufmerksamkeit dem Schweröl zu. Bereits seit Jahrzehnten wird in der ganzen Welt um die Schaffung eines brauchbaren Schwerölflugmotors gerungen, also eines Antriebes, wie er sich in den Dieselmaschinen der modernen Schiffahrt aufs beste bewährt hat.
Als am 22. April 1931 Professor Junters vor einem zahl= reichen Zuhörerkreis von Bertretern der Behörden, der Fachwelt und der Presse seine Ausführungen über seinen Jumo 4" machte, da war den anwesenden Kemmern der Flugtechnik bewußt, daß sie einen historisch bedeutsamen Augenblid erlebten. Mag dieser neue deutsche Schwerölmotor in länger dauernder Erprobung noch manche Kindertranfheit zu überwinden haben: die Tatsache, daß wir nach jahrzehntelangem Forschen und Proben einen praktisch brauchbaren Rohölflugmotor in den regel mäßigen Verkehrsdienst eingestellt haben, bleibt ein Marfstein in der Geschichte der Flugtechnik und von weit größerer Bedeutung als alle bisherigen mit jo großem Rummel gefeierten Ozean
abenteuer.
Das Umwälzende des neuen Motors besteht vor allem zweifel Los darin, daß mir durch ihn zum erstenmal vom Benzin als Antriebsmittel Lostommen. Damit ist eine der größten Gefahren quellen am Flugzeug beseitigt; denn Schweröl ist weit weniger leicht entflammbar als Benzin. Hand in Hand damit geht eine mefent liche Bereinfachung, da mit dem Fortfall der Bentile, der Magnete und Zündkerzen eine ganze Reihe von heute noch sehr häufigen Störungsursachen beseitigt sind.
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oller Der Abend
Spätausgabe der Vorwärts
gutem Recht in den Verkehr( zunächst auf Frachtstrecken) eingesetzt werden kann. Junkers berichtet, daß der Motor auch in 7000 Meter Höhe bei einer Außentemperatur von 35 Grad Kälte Dollkommen störungsfrei ge arbeitet habe!
Nichts illustriert den Fortschritt vom großen Schiffsdieselmotor zum Jumo" besser als die Gewichtszahlen. Hatte man, vor 15 Jahren bei der Schiffemaschine mit mehr als 40 Kilogramm Gewicht pro Pferdekraft zu rechnen so haben wir beim Juno 4" wenig mehr als 1 Kilogramm Gewicht pro Pferdestärke bei verdreifachten Umdrehungszahlen!
Diese wenigen Zahlen deuten auch dem Laien an, was dies neue Werk deutschen Könnens für die fünftige Flugtechnik bedeutet. hält der Jumo 4" auch im Dauerbetrieb, was er verspricht, so darf man wohl von einem entscheidenden Wendepunkt in der Antriebstechnik des Luftfahrzeuges sprechen, der weit über den Kreis der Technifer hinaus das Interesse der Deffentlichkeit verdient. ( Wir werden in der nächsten Nummer der Technik" die Ronstruktion des Jumo 4" ausführlich behandeln.)
Eine ganz gewöhnliche Nacht
An einer Straßenede an einem östlichen Bahnhof ein Trans-| 1.30:
parent„ Rettungsstelle": ein Behandlungsraum, eine Belle Das Ueberfalltommando bringt zwei Betrunkene, die sich toll mit Matragen, zwei Zimmer für Arzt und Heilgehilfen. Erste Hilfe verprügelt haben. bei Unfällen. Hilfe in jedem Fall Prinzipiell nicht unentgeltlich, 2.10: in der Praxis meist ohne jede Bezahlung.
Der Arzt, der Heilgehilfe liegen angezogen auf Feldbetten, dösen, lesen, spielen Karten, find beim Anschlagen der immer offenen Tür, beim Anruf sofort bereit. Die Sanitätsnachtschicht beginnt um halb neun, machen wir sie mit, an irgendeinem ganz gewöhnlichen Tag, in irgendeiner ganz gewöhnlichen Nacht. 20.30: durch den Daumen geriffen Eine Frau hat sich beim - auf Wiedersehen! 21.00:
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ein Schnitt, Pinzette, Schreien, Jod Scheuern einen langen Splitter quer
stiftes geschlagen, die so spiß war, daß eine Verlegung entstand. Ein Junge hat mit der Handfläche auf die Spitze eines Kopier Alles ist lila, der Heilgehilfe seift und badet die Hand, es war an scheinend ein besonders gutes Tintenblei. Es dauert eine Weile, bis die Gefahr beseitigt ist. 21.15: 00:
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Eine Achtzehnjährige fommt, flein , blaß, ängstlich. Klagt über Stuhlverstopfung. Mitten in der Nacht? Fragezeichen, fonderbare 3eichen in den Augen des Mädchens. Der Arzt will untersuchen eine dilettantisch vorbereitete Fehlgeburt beginnt. Es ist einer diefer Fälle, die der§ 218 durch ebenso hilfsbereite wie gewissenlose weise Frauen ber Anatomie liefert, wenn nicht noch im letzten Augenblick ein Arzt hilft.
22.00:
Ein Turner hat sich die Schulter verrenkt.
22.10:
Ein Arzt telephoniert um Bettennachweis in einem Kranten haus für einen fieberhaften Abort im zweiten Monat; die Kranten träger werden zum vierten Stod in einem zweiten Hof bestellt. Bieder§ 218?
0.20:
Der Arzt wird in ein fleines Stundenhotel gerufen: ein
Schuß, in einem Zimmer ein Gaft mit blufendem Schädel. Selbſtmord eines kleinen Provinzreisenden wegen schlechter Geschäfte- der Schuß hat nur die Stirn gestreift. Mit einem Kopfverband fann der Vertreter weiter schlechte Geschäfte machen. 3.00:
Ein Mädchen wird von einer Frau gebracht, erst seit vierzehn Adressen an, ein Abort im vierten Monat hat eben stattgefunden. Tagen in Berlin , gibt hintereinander zwei verschiedene Namen, drei Krantenwagen. Die meise Frau verschwindet, ruft ihrem blassen Opfer, dem Opfer der Gesellschaft und des§ 218 nach: Rischt ver.
raten!"
3.30 und 4.30:
N. N und I. X. wünschen Desinfektion nach Geschlechtsverkehr.
Die nimmt der Heilgehilfe vor, Tage eine Mark fünfzig.
5.30:
Eine Einundzwanzigjährige wird eingeliefert, finnlos betrunken, so schlimm, daß erst die unter die Nase gehaltene Salmiafflasche etwas ernüchtert. In ihrer Tasche, in der man Name und Adresse sucht, findet man einen Terminkalender. Genaue Buchführung über den ein Alibi für alle Fälle, Ranten oder Beschreibung jeden Partners zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten absolvierten Verkehr, und jeden Ortes der Handlung..
zwischen fünf und zehn Uhr ist meist Ruhezeit. Da ereignet fich wenig oder gar nichts. Am frühen Vormittag gibt es Schul fälle, Hinfallen, Fremdförper in den Augen, Schnittwunden. Später dann wird wirklich erste Hilfe bei Unfällen geleistet, Berlegungen bei der Arbeit, am Werkzeug, leichte und schwere Unfälle beim Kampf ums Leben, beim Kampf ums Brot. Tags merkt man in den Rettungswachen, daß der Hunger regiert und der Kampf mit ihm. Nachts, daß die Liebe die zweite Macht ist, die zu Unfällen führt und erste Hilfe nötig macht.
Dr. Schmers
Zu Dottor Schmerz, dem vom Staatsanwalt in Graz Ange Der Arzt wird zu einem alten Mann geholt, stellt den Tod fest. flagten, find die Leute mit kleinem Gehalt und großen Schulden hins gepilgert, wie in Heines Gedicht die Frommen und Gläubigen aus 0.50: aller Welt zur Gottesmutter in Kevelaer . In Trupps haben sie sich
Ein Betrunkener hat sich mit seiner Freundin geschlagen, Haut auf die Eisenbahn begeben, um zu Doftor Schmerz zu wallfahrten
Eine der für die Praris des Weltluftverkehrs wichtigsten Eigenschaften des Jumo 4" ist der wesentlich verringertel abschürfungen, blaue Augen, blutige Nasen.
Medikus: Kürten spricht..
Kürten spricht:„ Meine Mutter stammt aus Calcum am Rhein. | Kürten selbst wäre es gemesen, wenn Kürtens Mutter Berbrecherin Wir wohnten zuerst in Mülheim , später sind wir herumgezogen nach dem§ 218 gewesen wäre! Ihm und seinen unglüdlichen wie die Zigeuner. Bir mußten immer wieder mit Rücksicht auf die Trunkenheit des Baters und auf die häufigen Zerwürfnisse unsere Wohnungen verlassen. Vater prügelte die Mutter immer wieder. Als ich acht Jahre alt war, bin ich von Hause fortgelaufen, weil es wieder Prügel wegen des Schnapses gegeben hatte. Geschlafen habe ich damals in Müllwagen und Sägefpänen. Das Leben zu Hause mar recht traurig. Wir waren zehn Kinder. Es gab häufig Not, weil Bater immer wieder ins Gefängnis mußte. Die Töchter zeigten den Bater wegen Blutschande an. Wenn Bater zu Hause war, dann waren die Not, die Schande und die Schmach noch größer."
Borsitzender:„ Wir können ruhig darüber sprechen. Ihr Bater wurde damals wegen Blutschande zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus verurteilt."
Der fürchterliche Massenmörder, Kürten, dessen Verbrechen Psychiater und Psychologen vor geheimnisvolle Rätsel der menschlichen Seele gestellt hat, versucht selbst eine Erklärung für seine lintaten zu geben, indem er die schrecklichen Verhältnisse im Elternhause schildert. Wir können ohne weiteres annehmen, daß die foziale Lage neben den ererbten verbrecherischen Trieben( Bater Säufer und Sexualverbrecher) einen unheilvollen Einfluß auf die Entwicklung des Kindes ausgeübt hat. Und Kürten äußerte sich felbst an einer Stelle des Verhöres, es wäre besser gewesen, wenn er nicht geboren worden wäre.
Wenn er nicht geboren worden wäre: Nehmen wir an, seine Mutter hätte sich gegen den§ 218 vergangen: Bei den entseglichen Berhältnissen zu Hause, bei einer Anzahl von 10 Kindern märe dies begreiflich gewesen: Das Gesetz hätte fie erbarmungslos bestraft. Das Gesetz zwang fie, den fünftigen Maffenmörder zur Welt zu bringen. Seine Geburt tostete 9 Menschen das Leben. Wollt ihr ein schlagendes Argument gegen den§ 218? Dentt an den Fall Kürten ! Ohne frinol zu erscheinen, muß man es offen aussprechen: Wie viel besser für die menschliche Gesellschaft und für
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Opfern wäre furchtbares Leid erspart geblieben. Jene Leute, die da behaupten, die Schwangerschaftsunterbrechung wäre immer und unter allen Umständen ein Mord an einem noch ungeborenen Menschen, der Arzt, der mithelfe, mache sich zum„, Scharfrichter" an einem lebenden Wesen, müssen hier sehen: Gerade dadurch, daß ein Eingriff, der nach der Lage der Dinge verständlich, ja notwendig gewesen wäre, unterblieb, wurde das Gespenst des Scharfrichters heraufbeschworen: Kürten war Scharfrichter an 9 Mitmenschen und er selbst wird möglicherweise durch den Scharfrichter sein Ende finden. Am Beispiel Kürtens fieht man, wie notwendig die gefeß liche Freigabe der sozialen und eugenischen Indikation ist: Heute zwingt das Gefeß die Menschen, Verbrecher ins Leben zu lassen. Ihr laßt den Armen schuldig werden." Kürten erbte die unsoziale, verbrecherische Veranlagung seines Vaters. Er wuchs unter den schändlichsten sozialen Verhältnissen auf, er war den Eltern eine Last. Er tannte nicht Liebe, er wurde nicht liebevoll erzogen, ungehemmt reiften sich seine verbrecherischen Triebe aus. Ein einsichtsloses Gesetz verlangt aber, daß auch solche, von den Eltern und der Natur ungewollte Kinder zum Segen der Mitmenschen geworden wäre, dann wäre sie durch geboren werden. Hätte seine Mutter damals den Schritt getan, der das Gesetz ins Gefängnis gebracht worden. Weil sie es aber nicht tat, mußte die Welt die Schredenstaten eines abscheulichen Verbrechers erleben, mußten 9 Menschen ein entsetzliches Ende finden, muß der Scharfrichter an einem erwachsenen, voll bewußten Menschen das nachholen, was die Mutter an einem unbewußten Teil ihres Körpers zu tun versäumte.
Jenes Gesez, das angeblich in der ungeborenen Frucht den fünftigen Menschen schonen will, das sogenannte„ Morde" zu verhindern vorgibt, ist die Beranlassung, daß Mörder geboren werden, daß Menschen ermordet werden, daß der Mörder selbst durch den Nachrichter gemordet wird. Dieser§ 218 ist einer der Hauptfchuldigen, daß immer wieder unsoziale Elemente auf die Menschheit losgelaffen werden.
aber sie haben ihm weder Wachshand noch Wachsherz noch sonstige fymbolische Nachbildungen zum Opfer gebracht, um von ihrem Rummer geheilt zu werden, sondern nicht weniger und nicht mehr als ihre Möglichkeiten zur Baterschaft. Bei den Pilgern zu Doktor Schmerz handelte es sich nämlich ausnahmsweise nur um Männer, sie wollten ihren Frauen und sich selber das Leben erleichtern und sie waren der unzweifelhaft männlichen Meinung, manche Mutter schon der zweifelhaften Weisheit der weisen Frau daß Vorsicht die Mutter der Weisheit ist und daß mit ihr im Bunde und vielem Unglüd, Siechtum vieler Krankheit und vielen Paragraphen entgangen wäre..
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feimungsprozeß auch längst nicht einer Entwürdigung zu vergleichen Sie alle hat Dottor Schmerz st erilisiert. Wenn dieser Entift, wie Abaelard sie, unfreiwillig, über fich ergehen lassen mußte, fo bennoch in manchem unter den Operierten ein Mißbehagen hervor. mag dieser völlige Verzicht auf Vaterschaft für das ganze Leben gerufen haben. Immerhin ist es Vätern in doppelter Botenz weit angenehmer, für alle Zukunft Verzicht auf Nachkommenschaft zu leisten der in diesem Fall also durchaus nicht Verzicht auf Ehegemeinschaft bedeutet, als der Gefahr einer gesteigerten Familien ausdehnung ins Auge zu sehen. Die Wissenschaft ist an die Stelle des Bunders getreten. Ebenso rasch als die Kunde von den Heiltaten der Gotesmutter damals, sprach sich jetzt die Botschaft von Dottor Schmerz' sozialem Eingriff unter den interessierten Leuten herum. Dieser Arzt hatte den Mut, die soziale Not, die das Neugeborene vorfinden würde, als nicht weniger entwidlungshemmend anzusehen wie geistige Zurückgebliebenheit und körperliche Hinfälligfeit der Erzeuger. Auch er handelte mit ausgesprochen männlicher Ueberlegung, wenn er, in Voraussicht der Folgen von neuen Geburten in sozial belasteten Familien, eine Vorsicht in Form eines Eingriffs anwandte, die nicht nur unnennbaren Jammer verhindern, sondern das elementarste Glüddas Glück der Geschlechtsgemeinschaft wiederherstellen half, indem sie( die Vorsicht) die Furcht vor der Folge ein für allemal aus den Gedanken verbannte.
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Wie es sich gehört, bekam dieser Helfer ein Gerichtsver fahren auf den Hals Er hatte jedoch die Operationen mit einer Bravour vollzogen, die selbst die Sachverständigen zu der Anerfennung veranlaßte, daß von einer Gesundheitsschädlichkeit feine Rede sein tönnte. Das Verfahren wurde eingestellt. Die Anklage hatte auf förperliche Schädigung gelautet.
Jedem Leser diefer fleinen Betrachtung steht es frei, zwischen dem Fall des Dottor Schmerz und dem§ 218 eine Barallele zu ziehen. I. H.