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Ein Jahr Abwehrkampf

Rückblick der Nahrungsmittel und Getränkearbeiter

Der Vorstand des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränke arbeiter hat seinen Tätigkeitsbericht für das letzte Jahr fertiggestellt. Dieser Bericht ist ein startes Zeugnis für den Wert und die Macht der gewerkschaftlichen Konzentration.

Nur durch die mit der Zusammenfassung der Kräfte verbundene Stärkung fonnte die Organisation die furchtbaren Aus= mirkungen, des Krisenjahres verhältnismäßig gut über­stehen. Bei Jahresbeginn betrug der Gesamtmitglieder= best and 179 067 und darunter 36 263 weibliche Mitglieder am Jahresschluß fonnte ein Jahresdurchschnitt von 177 167 Mitgliedern darunter 34 540 weibliche festgestellt werden.

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Rückgang auf, an dem auch die Jugendlichen beteiligt sind. Die Zahl der organisierten Lehrlinge konnte sich jedoch auf der Höhe des Vorjahres halten, trotz der enormen Hindernisse, die der gewerk­schaftlichen Aufklärungsarbeit von den Lehrmeistern in den Weg ge­legt werden.

Die Verbandsleitung stand das ganze Jahr überin Ab­wehr gegen die Angriffe auf die Sozialgesetzgebung. Die Bäcker­und Konditorenmeister versuchten erneut, das Verbot der Nacht­und Sonntagsarbeit zu Fall zu bringen. Durch die tat­fräftige Unterstützung des ADGB  . und der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion wurde dieser reaktionäre Plan zurüc= gewiesen.

Die Kassenverhältnisse weisen bei einer Einnahme von 10,158 Millionen Mark 5,283 millionen Mart Ausgaben für Unterstüßungen auf; davon wurden für die Invaliden­unterstützung 1,97 Millionen aufgewendet. Die Arbeitslojenunter­stützung fostete 1,856 Millionen. Von den vereinnahmten Beitrags­geldern wurden 65,7 Pro3. für Unterstügungszwede ausgegeben.

Start in Mitleidenschaft gezogen wurden vor allem die Berufs­gruppen, die unter dem Agrarprotektionismus der Re gierung zu leiden haben. So sind in der Getränkeindustrie durch die weitere Besteuerung Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit rapid ge­stiegen. Sehr hart wurde die Brauindustrie betroffen. Sie mies am Jahresschluß 7389 Arbeitsloje und 21 373 Kurzarbeiter auf. In der Süßwarenindustrie war das ganze Jahr hindurch ein sehr niedriger Beschäftigungsgrad zu verzeichnen; hier wurden im Dezember des Vorjahres 6625 Arbeitslose und über 6000 Kurz­arbeiter festgestellt. Berheerend wirkte die Krise in den Handwerks­berufen Bäckerei, Konditorei und Fleischerei, bei denen außerdem noch die starte Ueberfüllung mit Lehrlingen in Bereicht wurde eine, wöchentliche Lohnerhöhung von 70 588 m. oder tracht gezogen werden muß. Nach den amtlichen Feststellungen der Arbeitsnachweise waren Ende Dezember 42 579 arbeitslose Bäcker­und Konditorengehilfen gezählt. 100 offenen Stellen standen 1334 Arbeitsgesuche gegenüber. Im Fleischergewerbe waren am Jahresende 20 850 Arbeitsuchende vorhanden und hier entfielen auf, je 100 offene Stellen 1706 Arbeits gesuche. Auch die Mühlenindustrie wurde durch die Hoch­schutzpolitik heimgesucht. Auch hier Kurzarbeit und große Arbeits­losigkeit. Die Böttcherei und Weinfüferei mußten in folge des sinkenden Einkommens einen starten ll mja rückgang feststellen.

Troß dieser fürchterlichen Zustände hat sich die Organisation glänzend gehalten. Ihr Mitgliederstand weist nur einen geringen

Die Nordwestlichen provozieren. Metallarbeiter gegen die Rahmentarifforderungen.

Essen, 4. Mai.

Am Sonntag hielt der Deutsche Metallarbeiterver­band in Effen eine Bezirts- Funktionärtonferenz ab. In einer Entschließung wurden die bekannten bände rungsanträge von Nordwest zum Rahmentarif mit aller Ent­schiedenheit abgelehnt und das Vorgehen der Unternehmer als eine erneute Provokation der Arbeiterschaft bezeichnet. Die Kon­ferenz ftellte sich einmütig hinter ihre Organisationsvertreter und be­auftragte fie, alles aufzubieten, um den Borstoß der Unternehmer in der nordwestlichen Gruppe abzuwehren. Sie erwartet ferner, daß bei einer eventuellen Schlichtung den Anträgen der Unternehmer nicht gefolgt wird.

Auch der Christliche Metallarbeiterverband nahm am Sonnabendabend zu den Rahmentarifforderungen des Arbeit­geberverbandes für die nordwestliche Gruppe Stellung. Für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen mit den Unternehmern wurde an den Schlichter die Erwartung gerichtet, daß er den For­derungen der Arbeitgeber nicht Rechnung frage und die Wünsche der Metallarbeiterverbände berücksichtige.

Mißglückte Spaltung.

Die RGD. in den Berliner   Wurstfabriken. Die RGD. hat ihren Anhang aufgefordert, die offene Spal tung in den Betrieben der Berliner   Fleischwaren-, Wurst- und Konservenfabriken durchzuführen. Der Konsumfleischer Eduard Der Konsumfleischer Eduard Schürer hatte die Mitgliedskarte der RGO. neben der des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter. Er wurde deshalb aus

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in neuen Tänzen, so wie weitere neue internat. Spitzen- Darbietungen.

Trotz der wirtschaftlichen Hemmungen fann von einer lebhaften Tätigkeit bei der Lohn- und Tarifbewegung berichtet werden. Es wurden durchgeführt 323 Angriffsbewegungen und 90 Abwehrbewegungen für 35 095 Betriebe mit 98 551 Personen. Er­3 670 576 m. jährlich, eine Verkürzung der Arbeitszeit für 5469 Per­sonen von 38 226 Stunden, Erhöhung der Ueberstundenbezahlung, Sonntags- und Nachtarbeitszuschläge, Erhöhung der Lohnbezahlung bei Krankheit und Ferien, Beseitigung des Kost- und Logiszwanges. Neu vereinbart wurden 174 Tarife, die 21 944 Betriebe mit 34 476 beschäftigten Personen umfassen. Am Jahresschluß bestanden 1094 Tarife, die sich auf 80 202 Betriebe und 280 296 Personen erstrecken. Dieser prächtige Fortschritt troß der Krise fonnte zweifellos nur durch die Macht erweiterung infolge der Verschmelzung erreicht werden. Das Unternehmertum in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie wird wohl einsehen müffen, daß es sein Ziel, die Beseitigung der gewerkschaftlichen Errungen schaften, nie erreichen wird.

dem Verband ausgeschlossen, ebenso eine oppositionelle Gruppen­leitung", die sich weigerte, nach den Satzungen der Organisation

zu arbeiten.

Seit 14 Tagen versuchen die Revolutionäre  " einen eigenen Laden aufzuziehen. Ein Schmutzkübel wird über den Verband und feine Angestellten auszuschütten versucht. In den Betrieben, in Betriebs- und öffentlichen Versammlungen wurde zur Beitragssperre aufgefordert und den Mitgliedern unter falschen Vorspiegelungen die Mitgliedsbücher abgelockt. Im Beisein der RGO.- Bonzen Gentsch und Richter wurden sogar die Beitragskassierer des Verbandes auf gefordert, die noch in ihren Händen befindlichen einkassierten Ver bandsgelder nicht an den Verband, sondern an die RGD. abzuliefern. Tagtäglich wurden Betriebsversammlungen ab­gehalten, der Erfolg aber will sich nicht einstellen. Abgesehen von einzelnen wild gewordenen Spießbürgern denkt die übergroße Mehr­zahl der Fleischergesellen gar nicht daran, ihren Berband zu ver­lassen und dem sagenhaften Gebilde der RGO. beizutreten. to Das beste Stimmungsbild gab eine vom Verband einberufene, sehr stark besuchte Funktionärversammlung, die, nach­dem die einzelnen Funktionäre aus den Betrieben berichtet haften, folgende Entschließung annahm:

,, Die gesamten Funktionäre der Sektion III, Fleischer, des Ber­bandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter erflären nach Stellungnahme zu den Spaltungsbestrebungen in der Gruppe Burst und Konservenfabriken: der Ausschluß der Mitglieder Paul Loos, Eduard Schürer, Gustav Raffel, Gustav Reiner, Paul Schmidt, Gustav Heller, Walter Rapp, Wilhelm Ramona, Bernhard Nied­zwiecki, Gustav Schmel, Karl Gruber, Josef Szader, Berthold Mittel­städt, Peter Just und Wilhelm Rompel wegen verbandsschädigenden Verhaltens findet die Billigung der gesamten Funktionäre. Sie sind der Auffassung: ,, Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns."

Die Funktionäre fordern die Mitgliedschaft auf, dem Berband weiter die Treue zu halten und nicht den Spaltern nachzulaufen.

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Täglich 84 Uhr

Husarenfieber

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Deutsches Theater

8 Uhr

Der Hauptmann von Köpenick  

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812 Uhr

Ein großer bunter Teil dazu das entzückende Theaterstück

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Die RGO. wird niemals die Arbeiterschaft zum Ziele führen, sie mird immer zum Vorteile der Arbeitgeber mirfen. Nur in und durch die freien Gewerkschaften kann die Arbeiterschaft ihre mirt. schaftlichen Verhältnisse verbessern. Wer die Einheit der Arbeiter flasse will, muß sich gegen die RGO. wenden."

Damit dürfte der Traum der RGO.- Leute bald ausgeträumf sein. Die Mitglieder werden die Ausgeschlossenen unter sich lassen und nicht so töricht sein, schwer erworbene Mitgliederrechte aufs Spiel zu sehen, zumal niemand wissen kann, wann die ,, revolutio= näre" Parole wieder umgekehrt wird: ,, Rin in die Kartoffeln!" Morgen Dienstag 19% Uhr, wird in den Residenz- Festsälen, Lands­berger Straße 31, eine Mitgliederversammlung zu diesen Dingen Stellung nehmen.

Nazis in der Märtyrer- Pose.

137 flagen gegen die BVG.

Die Leute, deren Klage gegen die BVG. heute vor dem Landes­arbeitsgericht verhandelt wird, nachdem das Arbeitsgericht sie ab= gewiesen hat, wollen aus politischen Gründen entlassen worden sein. Dabei hat der größte Teil von ihnen seine politische Gesinnungsverwandtschaft mit den Nazis erst nach der Entlassung

entdeckt.

Ueber das Ergebnis der Verhandlungen, die voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen, werden wir berichten.

Großer Juwelenraub.

Berfäuferin niedergeschlagen und beraubt.

Ein verwegener Ueberfall wurde heute früh kurz nach 9 Uhr im Jentrum der Stadt auf eine Verkäuferin ausgeführt. Im Flur des Hauses kanonierstraße 11 wurde das Mädchen nieder­geschlagen und der Juwelen, die sie bei sich trug, beraubt. Die Täter enttamen in einer bereitstehenden Droschke.

In dem Hause Kanonierstr. 14, an der Ecke der Französischen Straße, befindet sich das Gold- und Juwelengeschäft von S. Heymann. Es ist eine alteingesessene Berliner   Firma, die seit vielen Jahren ihren Sitz in dem Hause hat. Der Inhaber pflegt zur größeren Sicherheit die wertvollsten Juwelen über Nacht und Sonntag zusammenzupaden und mit nach der Privatwohnung zu nehmen. Beim Deffnen des Geschäftes am Morgen begibt sich die Verkäuferin dorthin, um die Sachen wieder abzuholen. Zu dem Transport benutzt die Firma ein Körbchen, um so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Von dieser Gepflogenheit müssen aber die Räuber Kenntnis gehabt haben. Die 34jährige Verkäuferin Hedwig Großer, die schon jahrelang bei der Firma tätig ist, wurde, nun im Hausflur des Hauses von jmei jungen Burschen an­gerempelt, die ihr zuriefen: Die Juwelen her!" Einer hatte auch schon den Henkel des Korbes gefaßt und zerrte daran. Der andere schlug auf das Mädchen ein. Die Faustschläge fielen in so rascher Folge, daß die Verkäuferin kaum sehen konnte und taumelte. Ein heftiger Stoß in das Kreuz warf sie zu Boden. Die Räuber rissen das Körbchen an sich und stürmten aus dem Hause hinaus. Die Ueberfallene hatte sich mühsam aufgerafft und rief laut um Hilfe. Sie und Passanten, die herzukamen, konnten noch sehen, wie die Täter quer über den Damm nach der Jägerstraße liefen. Dort stand wartend eine Tage mit laufendem Motor. Der Chauffeur, der im Bunde mit den Räubern gewesen sein muß, hatte die Tür schon geöffnet. Blitzschnell sprangen beide Täter in den Wagen hinein, die Tür wurde zugeworfen und das Auto raste davon.

Die Beute, die den Räubern in die Hände gefallen ist, be­läuft sich nach den vorläufigen Angaben der Geschäftsinhaberin auf mehrere tausend Mart. Von besonderer Wichtigkeit wird die Nummer der Droschke sein, die die Täter zur Flucht benutten.

Der Rüdgang der Arbeitslosigkeit in England führte zu einer Abnahme der Arbeitslosen um 47 198, auf 2513 856 am 20. April, gegenüber der Vorwoche.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Frauenveranstaltung.

134. Abt. Mittwoch, 6. Mai, 20 Uhr, bei Connet, Parkstraße. Referent: Be­triebssekretär Carl Dreffel: Die politische Lage".

Berantwortl. für die Redaktion: Serbert Lepère, Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag 6. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts Buch Sierau 1 Beilage.

bruderei und Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   G 68, Lindenstraße 3.

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