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Dammbruch bei Tilsit.

Große Ueberschwemmung, schwere Hochwasserschäden. Zilfit, 6. Mai.

In der Nacht zum Mittwoch brach am Nemoniens Strom bei Jodgallen der Deich in einer Breite von 100 Metern. Da die ausgedehnten Vorländer schon hoch unter Wasser stehen, stürzen sich jetzt gewaltige Wassermassen meilenweit über das Land. Häuser und Ställe stehen kilometer weit unter Wasser. Erhebliche Verluste an Vich sind eingetreten, das nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte. Ländereien gleichen einem unübersehbaren See. Mittwochmorgen traf ein Schuppkommando aus Tilsit an der Durchbruchstelle ein. Ein Pionierkommando aus Königsberg ist unterwegs. Die Ueberschwem­mung erstreckt sich bis nach Heinrichswalde hin.

Die

Bei allem Unglüd trifft es sich günstig, daß am Mittwochmorgen eine Kommission von Bertretern des Ministeriums im Hochwasser­gebiet eintrifft, die zur Begutachtung der Schäden durch das bis­herige Hochwasser in die Niederung gereift ist. Infolge des ge­waltigen Hochwassers sind die Schulen in den Dörfern am Haff geschlossen, da die Kinder diese nicht mehr ohne Lebensgefahr erreichen können.

Graf Zeppelin ": Polarflug.

Mit Luftschiff und Unterseeboot in die Arktis . Am Mittwoch ist zwischen dem Luftschiffbau Zeppelin und der amerikanischen Hearst- preffe ein blommen ab­geschlossen worden, wonach mit dem Graf Zeppelin " eine wissen­geschlossen worden, wonach mit dem Graf Zeppelin eine wissen­schaftliche Expedition in die Polargegend unternommen wird mit dem ausdrücklichen Zwed, einen Verfuch zu unternehmen, mit einer von Sir Hubert Wilkins im Nautilus" unternommenen Unterseeboot- Egpedition in Verbindung zu treten, und fie, wenn möglich, an oder in der Nähe des Nordpols zu treffen. Dieser Flug wird ein Teil der wissenschaftlichen Luftschiff Expedition in die Arttis sein, die schon seit einiger Zeit geplant worden ist. Es ist beabsichtigt, die Frage zu klären, ob ein Luftschiff das geeignetste Mittel ist, um Forschungsexpeditionen in die Arktis zu landen, sie zu finden und wieder aufzunehmen oder Nahrungsmittel und Hilfe solchen Expeditionen zu bringen, die bereits unterwegs find. Graf Zeppelin " mird für den Notfall eine vollständige Bolarausrüstung an Bord mitführen ein­schließlich Schlitten, Boote, Kleidung, Borräten usw.

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Acht oder neun prominente Wissenschaftler und arttische Forscher, u a. auch eine Frau, werden an dem Fluge teilnehmen. Deutschland , Amerita, England und die Sowjet­regierung werden bei diesem Polarfluge vertreten sein. Ein­schließlich der Befagung werden wahrscheinlich 45 Personen an Bord des Graf Zeppelin" sein. Der Start des Graf Zeppelin " hängt von dem Fortschritt in Richtung auf den Nordpol ab, den Sir Hubert Wilkins im Unterseeboot Nautilus" macht. Da das Luft­schiff weit schneller ist als das Unterseeboot, wird es von seiner Basis, dem Franz- Joseph- Land , erst dann starten, wenn Der Nautilus" fich zwei Tage vom Bol entfernt befindet. Man glaubt, daß dies gegen Mitte Juli der Fall sein wird.

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* m& rea moito

Wie die Berliner Vertretung des Luftschiffbau Zeppe Iin" mitteilt, trifft das Luftschiff, entgegen früheren Plänen, erst am Mittwoch, dem 13. 6. M., gegen 7 Uhr früh, in Staaten ein und macht dort am Anfermast fest. Im Laufe des Nachmittags wird bas Luftschiff einen drei bis vierstündigen Rundflug unter­nehmen und gegen 6 Uhr auf dem Tempelhofer Flugplat landen. Nach einstündigem Aufenthalt baselbst wird Graf Zep­pelin" nach Staaten zurückfliegen, von wo er am Donnerstag amorgen frühzeitig nach 2übed starten wird.

Kommunistische Messerstecher.

Krawalle im Norden und in Neukölln.

In den gestrigen Abendstunden bildeten sich im Norden Berlins , auf dem Gesundbrunnen und in Neukölln, wiederholt fommunistische Demonstrationszüge. Es handelte sich in der Haupt­fache um Mitglieder des verbotenen Rotfronttämpferbundes, die unter Schmährufen auf die Regierung und Rotfrontrufen die Straßen durchzogen, bis die Polizei engriff und die Züge auflöſte.

In der Gustav- Meyer- Allee, der östlichen Straßengrenze des Humboldthaines, tam es zu einem blutigen Zwischenfall. Die Demonstranten stürzten sich mit Messern bewaffnet auf die Polizeibeamten, die der Uebermacht anfänglich nicht gewachsen waren. Drei Wachtmeister wurden durch Messerstiche in den Kopf und in den Arm so schwer verletzt, daß sie in das Staatsfrankenhaus in der Scharnhorststraße übergeführt werden mußten. Ein vierter Beamter erlitt durch Steinwurf leichtere Kopfverlegungen. Es gelang, einen der kommunistischen Messerhelden später festzunehmen. Weiter wurden eine Viertelstunde später in der Prinzenallee und in der Badstraße sowie am U- Bahnhof Seestraße Demonstrations­züge aufgelöst. Um dieselbe Zeit wurden auch in Neukölln in der Bergstraße Krawalle inszeniert, nachdem furz zuvor ein ähnlicher Versuch am Hermannplatz durch ein Polizeiaufgebot verhindert worden war. Ein von einem fommunistischen Demonstranten ge­schleuderter Stein, der einem Polizeiauto galt, zertrümmerte die Schaufensterscheibe eines Geschäftes.

Es wurde im Laufe des Abends eine ganze Reihe von Ber­fonn festgenommen und der Poltischen Polizei übergeben.

Das erste Frühjahrsgewitter.

leber Berlin ging gestern abend das erste Frühjahrs­gewitter nieder, das von einem furzen, wolkenbruchartigen Regen begleitet war Die Innenstadt wurde von der Gewitterzone nur geftreift, in einzelnen Außenbezirken waren die elektrischen Entladungen häufiger. Zu Blizeinschlägen ist es, soweit befannt ge­worden, nirgends gekommen.

Die Unterschlagungen bei der JG.- Farbenindustrie. Die Pressestelle der IG- Farbenindustrie bittet uns mitzuteilen, daß es fich bei den Unterschlagungen bei den chemischen Werten Lothringen nicht um eine Summe von 500 000 m., sondern von 100 000 m handelt. Gegen die Schuldigen ist Strafanzeige erstattet worden. Die JG.- Farben teilt noch mit, daß sie nur zur Hälfte Mitbefizerin der geschädigten Werke ist.

Das Verkehrslofal der Schöneberger, Nazis ist nicht, wie im heutigen Abend" irrtümlich angegeben, Schöneberg , Siegfriedftr. 6, fondern Siegfriedftr. 3.

Der beleidigte Unteroffizier.

Er will nicht als Schinder und Sadist bezeichnet werden.

In Nr. 48 der Zeitschrift der Reichsgewerkschaft deutscher Kom-| munalbeamten( ADB.) erschien am 29. November 1930 eine Be­Sprechung des Buches von Peter Ris Stahlbad anno sagte darin unter anderem folgendes: 1917"( Fackelreiter- Verlag Hamburg- Bergedorf). Dr. Lüders

,, Durch Remarques Im Westen nichts Neues" entstand auch im Lager der Militaristen eine Kriegsbücherhausse. Ein Haufen wertloser Schriften von noch wertloseren Menschen, wie Freikorps­führern, Fememördern, Butschisten usw. Logischerweise fand auch Remarque Nachahmer. Heute ist er übertroffen durch obiges Berk. Während Remarque nur wahrheitsgetreue Kriegsbilder ohne Meinungsäußerung bringt, geht Peter Riß weiter. Er führt uns das Leben eines achtzehnjährigen Grenadiers vor Augen, zeigt die Gedankengänge auf und macht es verständlich, wie jene Psyche des Hasses der Klassen entstehen fonnte Die sadistischen Schinder mit Achselstücken und Treffen, tulturwidriges, teils feiges Gesindel, für, das selbst ein Strid zu schade war, treten auf. Lebenswahre Gestalten, die den Ruf eines glorreichen Heeres auf immer verdorben haben. Selbst schwertgläubige Militaristen werden diese Tatsachen nicht ableugnen können. Der preußische Unteroffizier hat durch sein verruchtes preußisches Viehtreiber­system viel zum verlorenen Kriege beigetragen. Ein großer Teil von ihnen war schlimmer als Sadisten."

Diese Buchbesprechung gefiel denen nicht, die sich durch die Zeilen des Kritikers getroffen fühlten. Unter diesen befand sich auch der Rendant des Reichsbundes für Zivildienstberechtigte( Berfor­gungsanwärter der Reichswehr und des alten Heeres), der Dekonomieinspektor i. R. Ewald Grünbein. Ihm genügte auch nicht, daß der Schriftleiter des Kommunalbeamten", Wilhelm Soldes, in der Verbandszeitschrift erklärte, daß der Buchbesprechung eine allgemeine Kritik der alten Armee völlig fernliege und daß nur derjenige in der Besprechung eine Berunglimpfung der Unter­offiziere der alten Armee erblicken könne, der aus falsch verstan­denem Korpsgeist berechtigte Kritik an den Schändern der deutschen Wehrmacht auf die gesamte Wehrmacht beziehe. Herr Dekonomie­inspettor i. R. Ewald Grünbein, einstmals selbst Rapitulant und Unteroffizier der alten Armee, erhob Privattlage. Er forderte, daß die Beschuldigten exemplarisch bestraft würben". Also saßen gestern vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte als Beklagte der Schriftleiter des Kommunalbeamten" Wilhelm Soldes und der Rezensent des Rießschen Buches Dr. Lüders.

Rechtsanwalt Dr. Georg Löwenthal hielt dem Kläger an Hand der Judikatur des Reichsgerichts entgegen, daß es Kollektivbeleidi­gungen nicht gebe und daß sich durch die Besprechung niemand beleidigt zu fühlen brauche, der nicht zu den Schindern" gehöre.

Und da Herr Grünbein dem Verfasser der Rezension bis dato un­betannt gewesen sei, so fonnte er auch nicht mit dem Ausdruck Schinder" gemeint sein. Mit dem gleichen Recht wie Herr Grün­bein tönnten nun alle 200 000 früheren Unteroffiziere den Klage= meg beschreiten. Das gebe 200 000 Prozesse. Im übrigen seien die Beklagten bereit, Herrn Grünbein eine dahingehende Ehren­erflärung abzugeben, daß er nicht gemeint sei.

Alles zureden des Vorsitzenden blieb. ergebnislos, und so mußte für Herr Grünberg wollte aber von einem Vergleich nichts hören. Verkündungstermin angesetzt nächsten Mittwoch der

werden.

Unverständlich ist nur das eine: Weshalb legt sich eigentlich Herr Grünbein, der ja doch hoffentlich selbst kein Schinder und Sadist war, sich so sehr für seine früheren Kameraden ins Zeug, die es waren?

Nazifrechheit!

Dreiftigkeiten der Faschisten im Kriminalgericht. Man schreibt uns:

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Am Mittwoch mittag fam es im Alten Kriminalgericht vor dem Schwurgerichtssaal, in dem das Landesarbeitsgericht den Pro­ der Nazis gegen die BVG. verhandelt, zu einem unerhörten Vor­fall. Während sich in einer kurzen Verhandlungspause die Prozeß­teilnehmer in der Borhalle versammelten, erschien plöglich ein nationalsozialistischer Zeitungshändler mit der neuesten Nummer des Angriff" und begann in provokatorischer Weise mit dem Ver­fauf. Trotzdem es sonst Zeitungshändlern mit Recht streng ver­boten ist, in den Räumen des Kriminalgerichts zu handeln, brüllte der Angriff"-Händler sein Hetzblatt im Gerichtsgebäude aus, so daß man es bis in die entferntesten Winkel hören konnte. Höchst feltsamerweise hinderte ihn niemand an dieser groben Ungehörig feit. Es ist übrigens auch sonst notwendig, daß man bei diesem Prozeß nach dem Rechten sieht. So pöbelten die Kläger den Ge­werkschaftssekretär Sehner in der flegeheftesten Weise an und belegten die Bertreterin eines demokratisch- bürgerlichen Verlags, die die Nazis daraufhin ermahnte, sich anständig zu benehmen, mit den unflätigsten Schimpfmorten. Da mur zwei ältere Justizwachtmeister die nationalsozialistische Horde bewachen, befinden sich sowohl die Journalisten als auch die Vertreter der BBG, ständig in der Gefahr, van den aufgehegten Klägern angerempelt zu werden.

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