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Aubes fiebenjähriger Krieg". Tragödie nach der Werderfahrt

Ein höchst

Im ,, Angriff" finden wir unter der Ueberschrift ,, Siebenjähriger Krieg Jubiläum nationalsozialistischer Führer" einen Glückwunsch, den wir unseren Lesern nicht verschweigen wollen. Es heißt dort: ,, Unbemerkt von der großen Deffentlichkeit, selbst von der Parteibewegung, fonnten die bekannten Rämpfer für die Idee Adolf Hitlers  , die Abgeordneten Dr. Wilhelm Frid, Franz Stöhr  , Gottfried Feder  , Wilhelm Kube  , Graf E. zu Reventlow am 1. Mai auf eine siebenjährige Parlaments= tätigkeit im Kampfe um die Weltanschauung des Nationalsozialismus zurückblicken. Nur wenige Treue wußten von diesem siebenjährigen Krieg", den die Parteigenossen gegen alle parlamentarischen Parteien im Reichs­und Landtage führen mußten.

Was alle diese Streiter für den Nationalsozialismus in dieser Zeit an Gemeinheit, Lüge und Verleumdung haben über sich er­gehen laffen müssen, dafür wird das kommende Dritte Reich Genugtuung fordern."

Manche Leute sehen in der Sieben weniger eine Jubiläums­

als eine Unglückszahl. Dieser Volksglaube scheint eine gewisse Be­rechtigung zu haben, denn über den siebenjährigen Krieg" des Nationalsozialisten Kube existieren eine Anzahl Dokumente, die diesen Krieg in seltsamstem Licht erscheinen lassen. Nämlich noch vor fünf Jahren( und erst recht vor sieben Jahren) war Herr Kube Abgeordneter nicht für die Nationalsozialistische, sondern für die Deutschvölkische Partei! Der Kampf, den er im Jahre 1926,, um die Weltanschauung des Nationalsozialismus   führte, be stand in einer Reihe von Strafanzeigen und polizeilichen Beschwerden gegen die damalige Gauleitung der Nationalsozialisten!

So beschwerte sich unter dem 13. September 1926 der Reichs­tagsabgeordnete Rube in einem Briefe an den Polizeipräsidenten von Berlin  , den Genossen Grzesinsti, mit folgenden Worten:

,, Seit mehreren Wochen wird wahrscheinlich auf An­weisung aus der Gauleitung Berlin   der National­ sozialistischen   Deutschen   Arbeiterpartei immer wieder von halbreifen Jungens mit dem national­sozialistischen Abzeichen der Versuch gemacht, deutsch= völkische Berjammlungen zu sprengen. Auch am Freitag, dem 12. September, fanden sich etwa 200 junge Leute der Nationalsozialistischen   Deutschen   Arbeiterpartei ein, die schon beim Eröffnungsbericht des Versammlungsleiters mit ihrem Gejohle die Bersammlung störten. Immer wieder setzte verabredetes Gebrüll ein. Ich ersuche um ein friminalpolizeiliches Er­mittlungsverfahren gegenüber der Gauleitung Berlin   der National­fozialistischen Deutschen   Arbeiterpartei."

Dann erstattete unter dem 1. September 1926 der gleiche Wilhelm Kube   auf Grund des Gesetzes zum Schutz der Ver­fammlungsfreiheit(!!) Strafantrag gegen die Berliner   Leitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei beim Oberstaatsanwalt am Landgericht I mit folgenden Säßen:

elle!

In einer Reihe von Versammlungen, so am Freitag, dem 27. August, in Friedenau  , Lauterplay- Rafino am Lauterplay; am Dienstag, dem 21. August, in Heinrichs Festsälen, Große Frank furter Straße 30, haben organisierte Sprengtrupps der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei versucht, unsere Versammlungenn systematisch zu prengen. Insbesondere war es auf Versammlungen abgesehen, in denen der unterzeichnete Reichstags= abgeordnete als Redner angesezt war In der Großen Frankfurter   Straße hat es einen furzen Zusammenstoß zwischen der Polizei und den Nationalsozialisten gegeben. Als ich mit einigen Herren das Lokal verließ, wurde ich von den Nationalsozialisten mit 3urufen wie Feme= mörder" und ähnlichem begrüßt und bis vor das Lokal von Fiehstädt in der Andreasstraße verfolgt. Erst das Ein­greifen einiger Polizeibeamten befreite mich von den Nationalsozialisten. Nabei fielen Zurufe wie Den Kube schlagen wir tot"."

Laut ,, Angriff" werden nun alle Leiden, die Herr Kube in den Tezten sieben Jahren über sich hat ergehen lassen müssen, im kommenden Dritten Reich gebührende Ahndung finden. Wir fragen: An wem? An den nationalsozialistischen halbreifen Burschen", die den völkischen Abgeordneten Kube im Jahre 1926 jo infam zudeckten?

Wirtschaft!

Die Zustände beim Berliner   Hitler Organ.

In der neuesten Ausgabe des Stennes- Organs Arbeiter, Bauern, Soldaten" wird mitgeteilt, daß gegen das Berliner   Nazi organ ,, Der Angriff" eine Reihe großer Schadensersat: tlagen schwebt, die von Inserenten angestrebt wurden, weil der Berlag des ,, Angriff" den Inferenten gegenüber die Zahl seiner Auflage mündlich und schriftlich vielfach um 30 000 bis 40 000 Stück zu hoch angegeben habe. Das Blatt teilt ferner mit, daß einige der geschädigten Inferenten die Absicht hätten, die Angelegenheit zur restlosen Klärung der Staatsanwaltschaft zu übergeben.

Die Gehälter der Angestellten im Angriff" sind unter Tarif gesezt und die Restgehälter für April wurden erst am 5. Mai aus­gezahlt. Außerdem hätten die im Zusammenhang mit der Stennes Revolte grundlos entlassenen Angestellten des Angriff", obwohl sie ausgeklagte Forderungen über ihre Ansprüche in Händen gehabt hätten, nicht zu ihrem Gelde kommen können, und durch den Gerichts vollzieher Pfändungen in den Büroräumen des Angriff" vor­nehmen lassen müssen.

Die Geliebte erwürgt/ Selbstmord des Täters

Eine blutige Liebestragödie hat sich gestern in dem Dorfe Golm  bei Potsdam   abgespielt. Der Knecht Willi kuhl tötete feine 23 Jahre alte Geliebte Charlotte Dietrich   aus Berlin  und erhängte sich darauf selbst.

Heute früh wunderte sich der Landwirt Paul Winter   in Golm  bei Potsdam  , daß sein 28jähriger Knecht Willi Kuhl nicht zur Arbeit erschien. Man fand den Knecht auf dem Heuboden erhängt auf. Als man seine Stube durchsuchte, wurde unter dem Bett versteckt seine 23jährige Freundin Charlotte Dietrich  aus der Rostocker Straße in Moabit   tot aufgefunden. An dem Bett stand noch eine Flasche Obstwein. Das Paar war gestern in Werder   gewesen und hatte sich Obstwein in die Stube mit genommen. Als die Dietrich dem Kuhl die Mitteilung machte, daß sie das Verhältnis mit ihm lösen würde, hat der Knecht sie mit seinen beiden Händen erwürgt. Die Leiche bot einen furchtbaren Anblic; sie war über und über mit Blut besudelt. In der Stube muß ein Kampf zwischen den beiden stattgefunden haben. In einem Abschiedsbrief schreibt der Knecht:

,, Habt Ihr sie nicht schreien hören, wie ich sie gewürgt habe? Sie hat doch so laut geschrien. Nun ist sie tot. Auch ich ver­schwinde, wie die Wurst im Spinde. Willi Kuhl."

Zur Zeit ist die Potsdamer   Staatsanwaltschaft mit der Er­mittlung der Tat beschäftigt.

| töllner Kriminalpolizei wurde sofort eine Untersuchung eingeleitet. Es ist festgestellt, daß nicht ein Verbrechen, sondern ein Selbst= mord vorliegt. Die Ertrunkene, deren Leiche bereits geborgen werden konnte, ist eine 52 Jahre alte Frau Bölsche, die mit einem Schmiedemeister, der in der Gegend sein Geschäft betreibt, verheiratet war. Die Frau war schwermütig. Im Weltkrieg ist ihr 17jähriger Sohn an der Westfront gefallen und diesen Schicksals­schlag hat die Mutter nie verwinden können. Sie hatte schon öfters geäußert, daß sie ihrem Leben ein Ende machen wolle. Am Sonn­abend hatte sie mit ihrem Ehemann Einkäufe gemacht, wobei sie sich von ihrem Mann trennte. Die Frau ist nicht wieder nach Hause zurüdgefehrt, sondern wahrscheinlich planlos umhergeirrt, bis sie ins Wasser sprang.

Leberfall" im Vorortzug.

Ein bisher noch ungeklärter Vorfall.

Als heute früh ein in Richtung Potsdam   fahrender Borort­zug fahrplanmäßig um 9.25 Uhr auf dem Bahnhof Zehlendorf  . Mitte einlief, wurden die Bahnsteigbeamten durch laute Hilfe. rufe, die aus einem Abteil dritter Klasse tamen, alarmiert. Die Beamten drangen in das Abteil ein und wurden von der 64jährigen Frau E. aus Stegliz um Schutz gegen drei Mitreisende, einem Mann und zwei Frauen, gebeten, die angeblich einen Ueberfall auf sie verübt hätten. Die Personalien der drei wurden festgestellt und dabei wurde ermittelt, daß es sich um ein Ehepaar G. aus Schönes berg und der Schwester des Mannes handelte. Frau G. mar während der Fahrt plötzlich aufgesprungen und über die ihr gegenübersihende Reisende hergefallen. Die Frau setzte sich Das Gerücht von einem Morde war gestern in Neukölln ver= aber heftig zur Wehr. Der Mann und seine Schwester sollen sich breitet. Bassanten hatten am 5 Uhr in der Frühe beobachtet, wie sonderbarer Weise paffiv verhalten haben. Bei seiner späteren Ver= eine Frau in der Nähe des Weigand Ufers ins Wasser genehmung gab G. an, daß seine Frau geistes frank sei und schon sprungen war. Einige wollten zusammen mit der Frau zwei Männer am frühen Morgen einen Anfall erlitten hätte. Die seltsamen An­gesehen haben, die sie ins Wasser gestoßen hätten. Von der Neu- gaben werden von der Kriminalpolizei nachgeprüft.

Falsches Mordgerücht.

Gelbstmord einer schwermütigen Frau.

Autobuskatastrophe.

Zehn Zote, zwanzig Schwerverlette.

Paris  , 11. Mai.

Ein furchtbares Autobusunglück ereignete sich in der Nähe von St. Etienne  . Ein Autobus, der die Verbindung zwischen dieser Stadt und dem Orte Maclas bersah, nahm eine Kurve zu schnell und stürzte in den Straßengraben. Der Autobus, der vollbesetzt war, fing Feuer. Es entstand eine unbeschreibliche Panit. Schließlich zog man vier vollständig verkohlte Leichen aus den Trümmern. 20 Schwerverlette mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Infolge Eintretens der Dunkelheit mußten die Rettungsarbeiten unterbrochen werden. Man schätzt die Zahl der Toten auf zehn.

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Republikanertag in Wiesbaden  .

Gevering spricht zu den Bersammelten.

Wiesbaden  , 11. Mai.  ( Eigenbericht.) Die im herrlichsten Frühlingsschmud prangende Bäderstadt sah am Sonntag eine gewaltige republikanische Rund­gebung. Aus Groß- Wiesbaden  , aus dem nahen Mainz   und dem Rheingau   maren die Republikaner und Reichsbannerleute in Wies­ baden  , dieser Hochburg der Nazis, zusammengeströmt. Nachmittags formten sich an den verschiedensten Stellen der Stadt Einzelzüge, die sich am Elsasser Blak zu einem etwa 6000 Personen umfassenden Demonstrationszug vereinigten. Unter Trommelwirbeln und Musif­flängen marschierte der riesige Zug durch die Stadt zu dem Festplatz Unter den Eichen", wo der preußische Innenminister dem Einzug der Massen beiwohnte. Ein festliches Bild entrollte sich. Die etwa 1000 Mann starfe Reichsbannerabteilung marschierte besonders ein. Unter dem Jubel der Massen, die sich auf dem Festplatz auf 8000 verstärkt hatten, wurde eine schwarzrotgoldene Fahne aufgezogen. Dann sprach Innenminister Severing zu den Versammelten.

Reichsbannertag in Halle.

Halle, 10. Mai.( Eigenbericht.) Aus Anlaß der Siebenjahrfeier des Reichsbanners Schwarz- Rot­Gold Gau Halle fand am Sonnabend und Sonntag ein Aufmarsch des mitteldeutschen Reichsbanners in Halle statt. Bei der großen Kundgebung auf dem Roßplag am Sonntagnachmittag sprach der zweite Bundesvorsitzende Höltermann. zweite Bundesvorsitzende Höltermann. Der Aufmarsch zeige, so jagte er, daß die Deutsche Republik sich ganz besonders eng ver­bunden fühle mit jenen Kameraden, die auf Vorposten draußen in schwerem Kampfe stehen. Mit Bezug auf die Nationalsozialisten führte er aus: Wenn heute der Führer der Nationalsozialisten Stein und Bein schwört, daß er getreu den Gesetzen sich verhalten wolle, so ist das nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß ihr Kame­raden im grünen Hemd den Nationalsozialisten gezeigt habt, daß

Politische Bluttat bei Chemnitz  . Deutschland   auch troß des 14. September eine Republit iſt und

Kommunisten befchießen ein Rotes Kreuz- Auto. Chemnitz  , 11. Mai. In der vergangenen Nacht wurde die Sanitätstolonne Dom Roten Kreuz in Taura  , die mit Angehörigen in einem Lasttraftwagen auf dem Heimwege von Wüstenbrand   be­griffen waren, aus einem Graben beschossen. Ein jün geres Mitglied der Kolonne namens Martin Fleischer wurde durch einen Herzschuß getötet, ein anderes Mitglied durch einen zweiten Schuß schwer verletzt. In dem Wagen befanden sich auch die Eltern des Getöteten. Die Chemnizer Landespolizei nahm mehrere Verhaftungen vor. Bei einer Durchsuchung des tommunistischen Turnerheims wurden sieben ge­labene Revolver beschlagnahmt. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Wie die Polizei vermutet, hat der Täter geglaubt, daß es sich bei den Insassen des Kraftwagens um Teil­nehmer an dem Sportfest der Nationalsozialisten, das gestern in Limbach) begonnen hat, handelte.

Die neue norwegische Regierung steht unter dem Borsiz des Die neue norwegische Regierung steht unter dem Vorsiz des Odelstingpräsidenten Kolstad, der auch das Finanzministerium leite Außenminister ist Jakob Birt, Justiz Asbjoern Lindboe, Aus­wärtige Angelegenheiten Major Braadland. Die politischen Minister sind der Agrarfraktion des Storting entnommen.

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eine Republit bleiben wird. Der Deutschen Republit find Hunderte und aber Hunderte von Eiden geschworen und gebrochen worden. Wir pfeifen auf solche Eide. Wir verlassen uns nur auf die eigene Kraft.

Alsdann sprachen der preußische Handelsminister Dr. Schrei ber und der preußische Minister a. D. Waentig.

An dem sich daran anschließenden Umzug beteiligten sich etwa 8000 Personen. Der Zug bewegte sich durch einige Straßen der Stadt nach dem Waisenhausring, wo der Vorbeimarsch am Bundes­banner erfolgte.

Hafenkreuzkrawall in Innsbruck  .

Rüpeleien reichsdeutscher Hitler buben.

Innsbrud, 11 Mai( Eigenbericht).

reichischen Parteitages der Nationalsozialisten wiederholt zu Zu­In Insbrud tam es am Sonntag im Verlauf eines weftöfter­sammenstößen mit der Polizei. An der Beranstaltung nahmen auch etwa 300 reichsdeutsche Nationalsozialisten teil, die sich besonders rüpelhaft hervortaten. Einer, ein Andreas von Flotow   aus Stuer   in Mecklenburg  , schlug im Verlauf einer Ausein­andersetzung einen höheren Polizeibeamten zu Boden. Er wurde mit anderen Nationalsozialisten verhaftet.

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Der Geldbriefträgermord.

Neue überraschende Feststellungen.

Wie bereits mitgeteilt, wurde die Mutter des Geldbriefträger­mörders, die 58 Jahre alte Frau 3da Reins, am Sonnabend erneut verhört und auf Grund des Belastungsmaterials in Haft genommen. Bei den ersten Bernehmungen, denen die Frau unterzogen wurde, zeigte fie ein sehr niedergeschlagenes Wesen und beteuerte, fie traue ihrem Sohne weder einen Mord zu, noch habe sie von dem Verbrechen das geringste gewußt. Es hatte damals den Anschein, als ob sie wirklich die Wahrheit spreche. Inzwischen hat fich das Bild aber wesentlich verändert. Wie in der Sonntags­ausgabe berichtet, wurden bei einer erneuten Durchsuchung der Wohnung 1950 Mart gefunden.

Das Bersted war gut gewählt. Hinter einem Ofen standen zwei alte ausgehobene Balkontüren. Zwischen ihnen war mit einer Reißzwede ein Briefumschlag angeheftet, der die Geldscheine barg. Als der Frau der Geldfund vorgehalten wurde, gab sie an, den Betrag nach dem Morde von ihrem Sohne erhalten zu haben. Ihre beiden jezt in Genua   verhafteten Töchter unterhielten am Kurfürstendamm   eine Wohnung, die ihnen gekündigt wurde. Die Wirtin behielt für eine Restschuld einen Koffer zurück. Auf mehreren gemeinschaftlichen Gängen haben die Schwestern vor dem Morde versucht, den Koffer heraus zu bekommen. Sie gaben an, daß sie ihn für eine Rivierareise benötigten. Der Plan, Berlin  zu verlassen, sobald der Bruder Geld in den Händen hatte, muß also festgestanden haben, auch über das Ziel der Reise muß man fich einig gewesen sein. Bon verschiedenen Seiten ist das Gerücht in Umlauf gebracht worden, daß der Vater Reins zu Unrecht in eine Heilanstalt gebracht worden sei. Es sei geschehen auf Be­treiben der Töchter, deren liederlichen Lebenswandel er nicht ge­billigt habe. Ob diese Gerüchte auf Wahrheit beruhen, wird Gegenstand einer Untersuchung sein, die die Mordkommission einge­leitet hat. Es ist aber auf jeden Fall damit zu rechnen, daß bei weiteren Nachforschungen im Leben der vier Personen, der Mutter, der Töchter und des Sohnes, noch manches Neue und Erstaunliche ans Licht kommen wird. Von der Familie wird erzählt, sie habe einmal Ueberfluß an Geld gehabt und sich dann wieder mit tnappen Mitteln einrichten müssen. Das mag so zu erklären sein, daß je nach der finanziellen Lage der Freunde, die die Mädchen fanden, größere oder geringere Zuwendungen in ihre Hände famen. Einer Nachprüfung bedarf es allerdings auch hier noch. Der Bruder Ernst, der Mörder des Geldbriefträgers, hat unter dem Einfluß der Frauen gestanden.

Interessant ist noch eine andere Feststellung. Am 5. Juni 1930 ermordete im Brockengebiet ein Maurer Friedrich Reins seinen Sohn und verübte bald darauf zwei Sittlichkeitsverbrechen an Frauen. Er wurde festgenommen und fürzlich zum Tode ver= urteilt. Die Strafe wurde jedoch in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt. Dieser Maurer Friedrich Reins ist ein Better der Familie Reins aus der Mommsenstraße.

Gastod eines greifen Ehepaares.

Unvorsichtigkeit beim Schließen der Hähne.

Unvorsichtigkeit beim Schließen des Gashahnes ist in der Nacht zum Sonntag einem greifen Ehepaar in der Gürtel­straße 17 in Lichtenberg   zum Verhängnis geworden. Seit vielen Jahren bewohnte im Hause Gürtelstraße 17 der 71jährige Arbeiter Wilhelm Rudolf und seine um vier Jahre jüngere Frau im Hinterhaus Stube und Küche. Am Sonntag­nachmittag machte sich auf der Treppe starter Gasgeruch bemerkbar. Mieter wurden aufmerksam und vermuteten sogleich, daß dem greifen Ehepaar etwas zugestoßen sei. Polizeibeamte drangen in die Wohnung ein und fanden die alten Leute in dem mit Gas angefüllten Schlafzimmer leblos. auf. Rudolf lag auf dem Fuß­boden dicht am Fenster; offenbar ist er in der Nacht erwacht und hatte versucht, die Fenstern zu öffnen. Die Gaseinwirkung ließ ihn wohl bewußtlos zusammenbrechen. Die Bemühungen der Feuer­wehrsamariter waren bei beiden Berunglückten leider ohne Erfolg.

Bülow in England verboten.

Condon, 11. Mai.

Die Veröffentlichung der Memoiren des Fürsten Buelow in England ist durch einstweilige Verfügung vorläufig verboten worden.