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Kr. 220 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Lohnhöhe und Maschinen.

Boraussetzungen sinnvoller Rationalisierung.

In Heft 4 des Jahrgangs 1931 der AWF.- Mitteilungen( Reichs­Buratorium für Wirtschaftlichkeit) finden sich 3 a hlenangaben darüber, wie hoch in verschiedenen Ländern das in Maschinen and Einrichtungen festgelegte Rapital ist, das auf einen Arbeiter entfällt.

Auf einen produktiven Arbeiter( Beschäftigte nur im Betrieb)

tommen in

den Bereinigten Staaten Deutschland Frankreich England Italien

B

0

21 806 M. Majchinenkapital

6413

6128

6014 4222

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Es zeigt sich also, daß in den Bereinigten Staaten mehr als dreimal soviel Rapital je Arbeiter in vestiert wurde als in Deutschland  . Das ist nicht ein Zeichen be­sonderer Rückständigkeit der deutschen   Industrie gegenüber der amerikanischen  , sondern der sichtbare Ausdruck dafür, daß Amerika  hohe Löhne und niedrige Zinssätze, Deutschland   aber niedrige Löhne und hohe Zinssäge aufzuweisen hat. Aber nur bei hohen Löhnen und bei niedrigem Zinssatz ist eine Vermehrung des Anlage= fapitals finnvoll. Beide Voraussetzungen waren in Deutschland   in der Nachkriegszeit nicht gegeben.

Für den Zusammenhang privater deutscher Wirtschafts treise und technischer Rationalisierung wird man daraus schließen dürfen, daß die deutschen   Unternehmer zuviel Kapital in Gestalt von neuen Maschinen und Anlagen in die Betriebe steckten zu einer Zeit, da die Löhne niedrig( im Vergleich zu England, erst recht zu Amerita) und die Zinssätze hoch waren. Notwendigerweise mußten die Kosten für Abschreibungen und Verzinsung des Kapitals die Ersparnisse an Lohn für die freigeseẞten" Arbeiter übersteigen, also gerade auch die stark ,, rationalisierten" Betriebe in Schwierigkeiten bringen.

Beachtlich ist auch die Tatsache, daß der Kopfbetrag des festen Stapitals in Frankreich   etwas höher als in England ift. Im übrigen fei hervorgehoben, daß die Zahlen für Deutschland  , Frankreich   und England kaum voneinander abweichen, also den Gegensatz von Europa   zu den Vereinigten Staaten  

drastisch veranschaulichen.

Für Deutschland   sind dann noch die Zahlen für die Ma­schinenindustrie besonders mitgeteilt; danach entfielen auf einen produttiven Arbeiter

in der ganzen Maschinenindustrie 7000 bis 8000 M. Maschinenkapital aber in der Elektroindustrie... 8000 10000 Fahrzeugindustrie 8000 9000 . Textilindustrie

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19

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6000 7000

Mittwoch, 13 Mai 1931

Der Wiener   Banffrach.

Der Staat muß retten.- Das Ende von Rothschilds   Macht.

Unsere mit großen Konzernzusammenbrüchen gesegnete 3eit| schwersten Kursverlusten an den internationalen Börsen, ist um einen Banttrach reicher Das Besondere an diesem Fall ist, daß die Deffentlichkeit erst davon erfuhr, als die Sa­nierung bereits durchgeführt war.

Die Desterreichische Kreditanstalt für Handel und Gewerbe in Wien   hat Verluste erlitten, die das Attien­tapital bedeutend überschreiten. Dieses Unternehmen ist nicht nur die größte Bant Desterreichs, sondern ist zugleich noch das wichtigste Bantunternehmen für die Nachfolgestaaten, dessen sich die Großfinanz der ganzen Welt bei großen reditationen stets bediente. Hätte nicht der österreichische Staat so schnell und so erfolgreich eingegriffen, der Zusammen­bruch weitester Kreise der österreichischen Wirtschaft, der Verlust jeden kredits im Ausland märe unvermeidlich gewesen.

Rothschild   geht der Staat kommt: Das ist mehr als ein Symptom. Wenn der Privatkapitalismus die Existenz der Gesamtwirtschaft in Gefahr gebracht hat, dann bleibt die Hilfe der vielgeschmähten öffentlichen Hand" als letzte Rettung.

Was aber ist geschehen? Die Desterreichische Kreditanstalt hat noch im Vorjahre eine Dividende von 8,5 Proz.( nach 10 Proz.) auf ihr Kapital von 125 Millionen Schilling( ein Schilling 59 Pf.) verteilt. Noch vor wenigen Tagen wurde die meldung verbreitet, man fönne mit einer Dividende 3 Proz. für das Geschäftsjahr 1930 rechnen das überraschende tatsächliche Ergebnis aber lautet:

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140 Millionen Schilling Berlust!

von

Beherrscht wurde die Kreditanstalt von der Wiener Familie Rothschild, ihr Präsident war Louis Rothschild  . Sie ist an einem Dutzend europäischer Banken und Finanzierungs­institute beteiligt; fie befigt Attienpakete von etwa 80 Industrie gesellschaften, von denen fast die Hälfte im Ausland hauptsäch lich in den Nachfolgestaaten ihren Sitz haben. Seit der Ueber­

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nahme der zusammengebrochenen Bodenkreditanstalt im Herbst 1929 beherrscht sie ferner das österreichische Realkreditgeschäft. Daß ohne ein Eingreifen des Staates die österreichische Wirt­schaft diese Pleite

mit einer Serie schwerster Zusammenbrüche hätte bezahlen müssen, läßt die Höhe der fremden Gelder, die im letzten Jahr 1,4 Milliarden Schilling erreichten, wie der Stand der Die Elektroindustrie hat also den höchsten Betrag festen Kapitals Forderungen von 1,5 Milliarden Schilling erkennen. In diesen je Arbeiter aufzuweisen. Zahlen prägt sich die überragende Stellung dieses Instituts für Desterreichs Volkswirtschaft aus.

Belebter Braunkohlenabsatz.

Kräftige Haldenräumung im Gange.

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Nach den Mitteilungen des Rheinischen Brauntohlen innditats haben sich die Absazverhältnisse in den letzten Wochen bedeutend gebeffert, namentlich mit dem Infrafttreten der Sommerrabatte ab 1. April hat sich der Verkauf belebt. Die großen Händlerbestände können nunmehr als völlig geräumt an= gesehen werden, denn die Absazbelebung ist zum guten Teil auf die Eindeckung der Händler zurückzuführen. Die Britett sta pel bei den Werfen, die Ende Dezember über 800000 Tonnen betrugen, fonnten um weit mehr als die Hälfte bis auf 380 000 Tonnen geräumt werden. Das Rheinische Braunkohlensyndikat hat in dem am 31. März abgeschlossenen Ge schäftsjahr 1930/31 verhältnismäßig sehr günstig abgeschnitten, denn der Gesamtumsatz verringerte sich nur um 9 Proz. von 11 auf

10 Millionen Tonnen.

Reichsbahn und Waggonbau. Ausführungen aus der Linte- Hofmann- General­versammlung.

Die Generalversammlung des oftdeutschen Waggonfonzerns der Linte Hofmann Busch- Werte A.-G., Breslau  , ge=

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nehmigte den Abschluß für 1929/30 und setzte die Dividende auf

wieder 5 Proz. fest.

Wie fonnte es überhaupt zum Zusammenbruch fommen? Zweifellos hate die bisherige Verwaltung den lleberblick über ihr rasch ausgedehntes Geschäft bis zu einem gewissen Grade per­loren. Sonst hätte man einen Teils der Verluste schon früher beseitigt. Dazu famen die Auswirkungen der Weltfrise, die sich in

im Rückgang der industriellen Tätigkeit in Desterreich besonders scharf ausprägten. Schließlich ist die österreichische Volkswirtschaft seit den Friedensverträgen von ihrem wirtschaftlichen Hinterland, Don ihren natürlichen Absatzgebieten abgeschnitten, in der heutigen Isoliertheit( Selbständigkeit"!) einfach nicht lebensfähig. Von den Verlusten entfallen 60 Millionen Schilling auf die alten Geschäfte der Bodenkreditanstalt; 80 Millionen Schilling Berlust sind also auf dem eigentlichen Geschäftsgebiet der Kredit­anstalt entstanden. Die Kursrüdgänge an der Börje verursachten Verluste von 35 Millionen Schilling; um soviel muß der Wert des großen Besizes an Börsenpapieren heruntergeschrieben werden. Und 45 Millionen Schilling Verlust kommen auf uneinbringliche Forderungen darin dokumentiert sich die Notlage der öster= reichischen Industrie.

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Die Sanierung ist in drei Tagen durchgeführt worden:

Der Staat beteiligt sich mit 100 Millionen Schilling, Roth= child und die Nationalbank( staatlich) mit je 30 Millionen Schilling. Das sind also neue Mittel in Höhe von 160 Millionen. Das alte Kapital wird um 25 Broz., d. h. also von 125 auf 94 Mit­lionen Schilling herabgeschrieben, wodurch 31 Millionen frei mer­den; die Reserven von 40 Millionen werden aufgelöst, and von den neuen Mitteln werden 69 Millionen zur Tilgung des Ver­luftes verwandt. Für den anderen Teil der neuen Mittel( 91 Mil­lionen) werden neue Vorzugsaftien ausgegeben, so daß das ganze Kapital der Kreditanstalt sich nach der Sanierung auf 185 Millionen beläuft.

Damit wird der österreichische Staat Großattionär der Schatzscheine aufgebracht werden. Die Annahme eines entsprechen­

Kreditanstalt. Die nötigen Mittel sollen durch Ausgabe langfristiger den Ermächtigungsgesetzes durch den Nationalrat scheint sicher. Ob diese Schapscheine im Inland oder im Ausland zur Zeichnung auf gelegt werden sollen, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls weilen schon Vertreter der Bank für internationalen Zahlungsausgleich  ( BIZ.)

in Wien  , um gegebenenfalls die Kapitalbeschaffung durch das Ausland vorzubereiten.

Mit dem Erwerb der Aktienmehrheit an der Kreditanstalt wird auch die Leitung und die Kontrolle der Bank auf den Staat übergehen. Da die Kreditanstalt mit ihren großen Attienpaketent nahezu zwei Drittel der österreichischen Industrie beherrscht, ge= winnt der Staat mit einem Schlage auch die Kontrolle über den größten Teil der Industrie.

Das ist also eine überraschende kalte" Sozialisierung.

Allerdings hat die Regierung vorläufig die Absicht, die Aktien­mehrheit der Kreditanstalt und damit die Kontrolle über die In­dustrie mur ,, vorübergehend" zu behalten. Man wird es ihr auch nicht verdenken fönnen, wenn sie abwartet, ob aus diesem Geschäft, das unter so dramatischen Umständen zustande kam, nicht neue Verluste erwachsen.

der Vertrag doch so günstig ausgewirkt, daß seine Erneuerung| Berkehr mit den südamerikanischen Staaten fühlbar machte, nicht gesichert sei. Man denke jogar daran, den Liefervertrag mischen Reichsbahn und Waggonbau, der bisher nur auf fünf Jahre lief, auf eine längere Zeit abzuschließen. Von Differenzen zwischen Reichsbahn und Industrie, die sich auf Grund des jetzt ab­laufenden Vertrages ergeben hatten, fönne nicht die Rede sein.

In Ergänzung des Jahresberichts führte der Vorsigende noch aus, daß sich die Betriebslage gegenwärtig meder verbessert noch verschlechtert habe. Bei der Verfassung des deutschen  Geld und Kapitalmarktes bereite aber die Finanzierung der vor­liegenden Aufträge ganz erhebliche Schwierigkeiten.

Schwere Südamerika  - Fahrt. Zum Abschluß der Hamburg  - Südamerika   Linie.

abschluß zwischen der Hamburg  - Südamerika   Linie und

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Wir haben bereits gestern an die Meldung von dem Vertragss der Hapag- Lloyd- Union die Feststellung geknüpft, daß die bisher einem Schiffahrtszusammenschluß so sehr abgeneigte Hamburg  - Süd­A.-G. offenbar auf Grund der schweren Schiffahrtskrise dem Ber­trag zugestimmt habe.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Kommerzienrat Busch- Bauzen, machte im Hinblick auf die letzten Diskussionen über das Verhältnis der Reichsbahn zur Waggonindustrie bemerkens­merte Ausführungen. Er erklärte, daß der Vertrag mit der In dem jetzt bekanntgegebenen Abschluß- und Geschäftsbericht Reichsbahn sich für beide Teile als vorteilhaft erwiesen dieser Gesellschaft findet diese Annahme ihre volle Bestäti habe. Wenn nicht alle in diesem Vertrag liegenden Möglichkeiten gung. Die Hamburg- Süd  , die ausschließlich im Südamerika  - Dienst ausgenutzt werden konnten, so sei daran doch ausschließlich die tätig ist, fonnte den außerordentlich starken Frachtenausfall, der fich herrschende Katastrophenkonjunktur schuld. Dessenungeachtet habe sich| infolge der Agrarfrise und der politischen Unruhen besonders im

auf anderen Linien ausgleichen, wie dies der Hapag   oder dem Da im einzelnen die Ausfuhr Norddeutschen Lloyd   möglich war. Argentiniens   an Lebensmitteln von 14 auf 8 Millionen Tonnen zurückging und von den brasilianischen Häfen ein Teil in­folge der revolutionären Unruhen für den Schiffsverkehr über= haupt geschlossen war, und schließlich auch noch der Ein­wandererverkehr nach Südamerika   durch strenge Prohibitions= maßnahmen fast gänzlich unterbunden wurde, sah sich die Reederei genötigt, im Berichtsjahr einen Teil ihrer nicht benutzbaren Dampfer aufzulegen.

Dieser Verkehrsfrise entsprechend ging der Betriebs= gewinn der Gesellschaft auf 6,6 Millionen, also um rund 50 Pro3. gegen 1929, zurück. Der kleine Reingeminn von 19 935 Mart ist nur mit Hilfe start zurückgesetzter Abschreibungen auf die Flotte errechnet worden.

Stark beanspruchte Kreditversicherung. Die Krise mit ihren massenhaften Zusammenbrüchen und Zahlungseinstellungen hat die Kreditversicherungs- Unternehmen naturgemäß start beansprucht. So muß auch die Hermes Kreditversicherungsbank A.-G., Berlin  , erstmalig feit 1924 auf eine Dividende verzichten, nachdem sie in den letzten Jahren regelmäßig 10 und 12 Broz. an ihre Aktionäre auszahlen fonnte. Der ausgewiesene Reingewinn für 1930 ist mit rund 83 500 m. auf ein Fünftel des durchschnittlichen Reingewinns in den beiden Borjahren zusammengeschrumpft.

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