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Ar. 222 48. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Donnerstag, 44. Mai 4934

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(ttnefc Sai. 9!«Ni£teur btt tschechisch»!, f�iriroTMolt».PrSrw SiAu", Vifioc mehrt r et Siomavtt ous dem t>roletotirrmitioi, mar m fciiut Jufltrb aifchlrtlelltrin«. Die Straße stieg ins Unendlich«. Wird sie schon bald ein Ende haben?", dachte sich Tonda und blickte verzweifelt zum Himmel auf, der grait und unfreundlich aussah, und aus dem ein feiner, alles durchnässender Regen herab- rieselte. Die Kette des zweträderigen Wagens, den er zog, schnitt ihm scharf wie ein Schwert in die Eingeweid« und Tonda starrt« von Zeit zu Zeit scheu auf sich selbst herunter, sich in seinem Unter- bewußtsein darüber wundernd, daß sein flacher, dünner Bauch noch nicht zerschnitten war. Es war kühl und Tonda schwitzte dennoch. Der schmutzige Schweiß in Gemeinschaft mit dem Regen bildete ein Bächlein, das sich ihm in den geöffneten Mund ergoß, ihm auf der Zunge einen bittersolzigen Geschmack hinterlassend. Der schlüpfrige und dünn« Kot mochte dos Pflaster zu einer Rutschbahn. Dem Tonda glitten die Bein« wie auf dem Eise aus. Je höher und weiter die Straße anstieg, desto schwerer und immer schwerer schien dem Tonda die Wagenlast vorzukommen. Doch er dacht« weder an die steil« Straße, noch an den Kot, noch an den Regen, noch an die schwere Last. Nur von Zest zu Zest entschlüpft« seinen Lippen einSakra Sakra Himmel!" In seiner Seele brannte nur ein einziger, sehnlicher Wunsch,«in verzweifelter, für den er die Hälfte seines Lebens hingegeben hätte: Wenn nur schon diese Straße ein Ende hätte. Ein Ende, ach ein Ende! Dann konzmt wieder die ebene Straße, dort lausen die Schienen der elektrischen Straßenbahn, und aus ihnen kann man wenn der Schutzmann nicht hinsieht schön und bequem fahren, den Rücken wieder ordentlich strecken, den Füßen Erleichterung ver- schassen, die Kette«in wenig lockern, so daß sie aufhören muß, in den Bauch zu schneiden und auch der Schweiß kann abgetrocknet werden und wird nicht mehr in den Mund rinnen. Ja, vielleicht kann man sogar«in Liedel vor sich hinpfeisen.... Wird denn die Straße bald ein Ende haben? Aengstlichkeit befällt unseren Tonda. Es kommt ihm vor, als ob diese Gass« nie ein Ende hoben werden-Daß er diesen Wegen ganze Tage lang, Monate, Jahre, ja das ganze Leben hindurch ziehen müssen wird! Verteufeltes Ttschlerhandwerk, verdammtes Tischlerhandwerk", ilucht Tonda itn Geist« aus seinen Berus , ohne zu wissen, weshalb. Vielleicht deshalb, weil das Wagenziehen und dos Tischlerhandwerk erlernen für ihn eigentlich dos gleiche bedeutete. Er seufzt tief auf. Niemals wird er mehr zur Ebene hinauf- gelangen. Niemols mehr ausruhen. Niemals mehr die Last ab- werfen, sich niedersetzen, sich satt essen, satt, ganz satt essen und aus- schlafen: Ach sott essen und ausschlafen! Tonda kommt es vor, daß«S auf der Welt kein seligeres Gefühl geben könne, als in weichen, weißen Federn zu liegen, mährend vom Ofen der warme Geruch kochenden Kaffees herüberdustet und auf dem Tische«ine Meng« Semmeln und Kipfel herüberlachen. Tonda hat einmal so ein Bild wahrgenommen: Eine schön« jung« Dame lag ungezwungen aus einem reich aufgebetteten Lager und ein Lakai in einer Livre reichte ihr auf einer großen Tafle das Frühstück hin. Lange starrte er auf dieses Bild und konnte es nicht begreifen, daß solche Leute leben und daß so etwas überhaupt möglich fei. Mußt« er doch selber noch zur Dunkelheit, am frühesten Morgen, aufstehen, wenn ihn die beißende Kälte hin- und herschüttelt«, seine Augen ihm gewaltsam, von selber wieder zufielen, so daß er hintoumelte und sich an den Möbeln festhalten mußte, um nicht hinzustürzen. Cr mußte m der Küche das Feuer anmachen, aufräumen. Wasser holen. Nachher waren seine Augen schon munter, aber sein« Seele noch immer schläfrig. Und es kam ihm vor, als ob ihm jemand mit der Faust über den Kopf schlüge, wenn man ihn rief:Tonda, laus' zum Bäck«:! Tonda, spring' in den Keller nach Kohle! Tonda, inwh' einen Sprung nach Zuckerl" Und so ging es in einem fort. Unmlterdrochen wollten sie etwas von ihm, vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein mußte er ihnen zu Diensten sein. Und es geschah auch zuweilen, wenn er am Abend auf der Hobelbank einschlief, daß er mit einem plötzlichen Ruck erwachte, denn es kam ihm vor, daß jemand ihn rief:Tonda, hol' dies und jenes." Tonda lief, rannte, besorgte, gehorchte. Aber es schien ihm, als ob es gar nicht wahr sei, daß er bloß in einem bösen Traume einherschreite, au» dem er einmal erwachen müsse. Er war über- zeugt, daß er einmal erwachen und zurück nach Iinotschan, dort unter den Abhang bei der Mühle, fähren werde, wo er wellte, ehe ihn der Onkel bei dir Hand nahm und ihn in die Stadt brachte. Schön erblühte Himmelschlüssel, Vergißmeinnicht und Maßliebchen mußte er zurücklassen, einen kleinen Bach mit einem Nein«» Wehr, der seltsame Märchen zu flüstern wußte, eine große Eich« mst einer breiten Baumkrone, wo junge Stare ihr Nesthäuschen hotten und auf den aus dem nahen Wälde Goldamseln und Spechte geflogen kamen und rotbraun« Eichhörnchen ihre Schelmenstückchen trieben. Und nun erst unser zottigerZigan?" Der lief dem Tonda weit hinters Dorf nach, bis Ihn der Onkel mit einem Steine oertrieb, damit er zurückkehre. Hier in Pxag, in diesem fremden, unbekannten Prag , gab es weder Himmelschlüssel noch Vergißmeinnicht, hier sang keine Amsel, auch kein Wehr erklang hier wie«ine ferne Orgel und auch kein Bächlein war hier mit seinen Märlein. Nur Lärm, Geräusch, Wagenrässeln, Geschrei ohne Unterlaß, Tag und Nacht, Nacht und Tag.... Fremde Menschen, fremde Gegend. Sakrament wird denn nicht, bald ein Ende sein...?", flüsterte Tonda auss neue und vertrieb sich mit Gewall die Gedanken an die Heimat. Seine Füße zitterten und der Kopf drehte sich ihm. Und er ermannte sich wieder. Nur ein einzige» Mal flog ein warmer Funken in fein Herz und zündete dort. Er wußte gar nicht, wie das kam und zugmg. Er stand auf dem Hofe und der Meister lud ihm die Last hoch und schwer aus den Handwagen. Tonda spannte sich also selber ein, aber auf dem Hofe war hoher Kot und er konnte nicht sofort den Wage« i» Bewegung bringen. Er versucht« es einmal so und wieder so. aber es ging nicht.

Ein grobes Wort, wie ein Pellsche» schlag, fuhr ihm übers Gesicht. Ungeschickter Lümmel!", schrie der Meister und seine harte Faust fuhr Tonda über den Kopf nieder. Und da geschah, worüber sich der Tonda noch heute wundert und was er nicht begreifen kann. Aus der Werkstätte lief ein junger Arbeiter heraus sie nannten ihn Wenzel, schob den Meister zur Seite, packt« Tonda bei der Hand, als ob er ihn schützen wollte, und schrie scharf:Ist ja auch ein Mensch oder glauben Sie, ein Tier?" Dann zog er selber den Wagen auf die Gasse heraus und kehrte schweigend an seine Arbeit zurück. Dieser Sozialist muß aus meiner Werkstatt heraus!", schrie der Meister in der Werkstättc und man hörte lange noch drinnen heftiges Geschrei und Streit. Nach einer Weile trat Wenzel aus der Wertstätte. Er war bereits umgezogen und trug seinen Arbeitsrock in einem Päckchen unter dem Arm. Er schritt aus Tonda zu, reichte ihm die Hand:Leb' wohl. Tonda, und laß' dich nicht unterkriegen." Und Tonda fühlte gleich eine solche Wärme ums Herz, daß es ihm schier zerschmolz. Cr begann zu schluchzen und wußte nicht, weshalb, ob wegen der Ohr- feige oder deshalb, weil ihm Wenzel die Hand zum Abschied gereicht hatte... Die Straße will kein Ende nehmen... Er dachte noch und schluchzte. Die Füße wankten ihm. Er glitt aus und der Wagen geriet aus dem Gleichgewichte.Noch bis dort- hin, bis zu jener Ecke, noch ein Stückchen, bloß noch ein Stück-rl, und ich bin oben." Er streckte den Hals, zog mit allen Kräften an es war vergeblich. Die Füße gaben auf dem glatten Boden nach, die Kette glitt ihm auf die Füße herunter und er sank wie

ein abgehauener Stengel zu Boden. Er siel mit der Stirn aufs Pflaster. Aber merkwürdig er wollte gar nicht aufstehen. Er kühlte schon nicht mehr die Last des Wagens. Irgend etwas Warmes floß ihm über die Stirn« herunter, vor den Augen wurde es ihm dunkel und sie schlössen sich. Er lag und es tat ihm so wohl. Nur Irgendein Summen spürte er im Kopfe.Das ist unser Wehr", dachte sich Tonda, ober er machte keine Anstrengung, ans Bachufer zu laufen. Aber nein er blieb doch lieber liegen. Er spürt keinen Wagen mehr, keine Kette schneidet mehr und der Regen kühlt so wohlig den heißen Kops. Irgendwelche Schatten tanzen um ihn herum, bleiben stehen und wie aus der Ferne hört er eine Stimme: lelephonieren Sie an die Rettungsstation." Irgend jemand hebt chrr auf. Es ist ihm so angenehm zumute Ich werde schlafen", denkt er bei sich,ich werde mich ausschlafen sie sollen mich nur nicht zu früh wieder aufwecken." Und dann spürt er, wie sie ihn aus etwas Weiches legen und mit ihm weg- fahren. Endlich kommt er zum Bewußtsein. Er liegt in einem weihen, reinen Bette, in einem großen, schönen Saale. Durch die geöffneten Fenster hört man eine Amsel singen und Spatzen zwitschern. Irgendeine junge Frau, in einer großen Schürze, beugt sich über ihn herab und streichelt ihm die Hände. Dann wendet sie sich um und sagt zu einem großen be- drillten Herrn:So ein schwacher Bub, er ist doch kein Tier, daß man so mit ihm umgehen kann." Der Herr nickt sanft mit dem Kopfe:Aber es wird auch nicht mehr lange dauern. Diese Wagen mit den menschlichen Zugtieren müssen aus Prag verschwinden." Tonda schließt die Augen, lächelt im Geiste und sagt zu sich selber:Ich bin kein Tier, kein Tier. Und ich will schlafen, lange schlafen und mich wie ein Mensch ausruhen." l-Zliiorllicrt» Uelictftlninn von 3- Neismann, Prag .)

SCenri SSarbuife: Sctl&UCn IWl �Heitel

Nebclschwaden sanken am Abend und brachten die Nacht schnell näher. Nebelfetzen klebten an Bäumen und Sträuchern und hüllten sie in seltsam wallende Gewänder. Louise Moret, die junge Frau des Wächters, hatte ihren Rundgang beendet und schob aufatmend den Eisenriegel vor das schwere Gartentor. Draußen verging das graue Dämmern in tiefschwarze Finsternis. Nicht einmal den Himmel und die Sterne konnte man mehr sehen. Nur der zitternde Lichtstrahl der kleinen Laterne in ihrer Hand flatterte wie«in ruhe- loses Irrlicht hin und her. Sie sah nichts als diesen schmalen Lichtkegel, und doch glaubte sie Schatten zwischen den Bäumen zu erkennen und fühlte Augen, die sie unausgesetzt beobachteten. Sie fröstelte und war froh, als sie den Gartenkies unter ihren Füßen spürt«, der die Wege rund um das Haus bedeckt«. Jetzt hatte sie nur mehr«in paar Schritte, ober es war ihr, als hörte sie schleichende Tritte hinter sich. Oder war es vor ihr? Oder draußen, hinter der Mauer? Im Gartenhaus war schon alles Licht erloschen, dort schlief ihr» alt« Mutter, der einzig« Mensch, der sich in dieser Nacht außer ihr auf dem Besitze befand. Wieder hörte sie Tritte, und ein Schatten huschte an ihr vorbei. Warum hatte sie ihr Mann allein gelassen, hatte sogar den Hund mitgenommen? Pflicht? Gab es eine Pflicht. die befahl, seine dumme, ängstliche, schutzlose Frau allein zu lassen? Angst ergriff sie wie ein Schwindelanfall, sie taumelte, stolpert«, aber es war nur die erste Türstufe, an die ihr Fuß anstieß. Sie betrat das Haus und wußte, drinnen wartete der Schrecken auf sie. Hinter ihr schnappte der Riegel zu. Das Haus atmete ihr feine Wärme entgegen, und sie wurde ein wenig froher, jenseits von Nacht, Finsternis und Einsamkeit zu sein. In der Küche fand sie den Revolver, den ihr Mann zurück- gelassen hatte. Er war zwar ungeladen, und die Patronen befanden sich in der großen Truhe am Speicher, aber die Waffe in der Hand gab ihr eine Spur von Sicherheit und Verantwortungsgefühl. In der einen Hand die Laterne, in der andern den Revolver drückte sie die Tür « zum Wohnzimmer auf und trat ein. Da schrie sie auf. Wie ein Raubtier vor dem Sprung stand gebückt ein Mann in der Mitte des Zimmers und starrte sie an. Ein verlebtes, ge- furchte» Gesicht mit Augen, furchterweckend und doch feige und hinterlistig. Der Mund log schief wie durch ein ewiges Grinsen oerzerrt. So kam der Mann langsam aus sie zu. Louise brüllte: Zurück oder ich schieße" und hielt ihm Revolver und Laterne drohend entgegen. Er wich erschreckt zurück und brummte begütigend: Madame! Beruhigen Sie sich doch!... Ich bin'», der Pierre... Ihr Mann schickt mich...!" Und er versuchte wieder, näher zu kommen. Da erinnerte sich die Frau on irgendwelche Filme und schrie: .chände hoch!" Und war doch erstaunt, daß der Mann ihr gehorcht«, stehen blieb und die breiten behaarten Hände in die Höhe streckt«. Jetzt hatte er ein so bestürztes, wehrloses Aussehen, daß sie einen Augen- blick seinen Erklärungen glauben wollte. Aber doch lag in seinen Augen ein tückisches Funkeln wie bei einem Raubtier, das unver- sehens in die Falle geraten war. Wieder versuchte er mit plumpen Worten seine Älnwesenheit zu erklären, und manchmal glaubt» sie auch durch den Nebel, der vor ihren Augen lag, eine täppische Liebeserklärung zu vernehmen. Sie hörte Worte, verstand sie nicht, begriff sie nicht. Manchmal ließ der Mann die Hände ermüdet sinken, aber ein kurzer Befehl, eine herrische Geste, und er stand wieder regungslos an der Wand und hielt die Arme nach oben. Auch sie rührte sich nicht, stand mit starrem Blick und zusammengebissenen Zähnen. Sie dachte ver- zweifelt daran, daß sie ollein, ganz allein diesem Banditen gegen- überstand. Niemand konnte sie rufen hören, Nachbarn gab es kein«, und dieser leere Revolver war ihre einzige Waffe. Unausführbare Rettungspläne huschten durch ihren Kopf: sollte sie den Mann unter der Drohung, ihn bei Gegenwehr zu erschießen, fesseln, einsperren

und dann Hilfe holen? Aber wenn er sich doch wehren würde. Sie war ja so schwach!? Was sollte sie tun, was? Die Laterne zitterte in ihrer Hand, und manchmal war sie nahe daran, zu rufen: Ich kann nicht mehr! Machen Sie mit mir, was Sie wollen? Töten Sie mich!" Und es war, als ob auch er ihre Schwäche ahnen würde, er begann sich zu bewegen. Er sträubte sich gegen den Willen dieser bleichen, regungslosen Statue. Er fluchte und versuchte sichtlich, sein« Feigheit zu bekämpfen. Dann aber wurde er von einem Hustenanfall gepackt. Er sank zusammen, und der Atem kam keuchend und pfeifend aus seinen krampfgeschüttelten, kranken Lungen. Wieder stieg in Frau Louise der Gedanke hoch, daß sie einen unverzeihlichen, lächerlichen Irrtum begehe, wenn sie diesen armen, wehrlosen Menschen für einen Ber- brecher hielt und ihn so behandelte. Schon wollte sie nachgeben. da verwandelte sich das Wesen ihres Gegenüber wieder, und da» verwilderte Gesicht wurde wieder zur Verbrechersratz«, und sie ahnt« mehr, als sie erkannte, den Mörder. Stunden vergingen. Der Mann stand wie ein gezähmtes Raub- tier, ohne Sprache, ohne Bewegung, und vor ihm stand mit der Pose des Dresseurs, die wertlose Waffe drohend ausgestreckt, die Frau und war so müde... Dann kam der Tag, kam näher und wurde langsam aus un- sichtboren Wegen sichtbar. Dann stand er als Dritter, als Bundes- genösse der Frau im Zimmer. Noch lagen die Morgennebel über der Landschaft aber die Sonne zuckte hie und da durch das Fenster und malte spielende Funkenstrahlen auf Boden und Wand des Zimmers. Es war wie Befreiung. Die Frau war oerlegen und hatte Tränen in den Augen, und auch um den schiefen Mund des Mannes lag grenzen- los verlegenes Lachen. Dann sank der Revolver, und zugleich mit ihm sanken die kraftlosen, blulleeren Hände. Dann verließ Louise, rückwärteschreitend, das Zimmer. Sie ging durch das Haus, durch den erwachenden Garten zum großen Tore und öffnete es weit. Der schreckliche Besucher schleppte sich hinter ihr her, überholte sie und ging, den Kopf beschämt zur Erde gesenkt, die besiegten Fäuste ineinander verkrampft, davon. Irgendwie war sie gekränkt, daß er sie nicht gegrüßt hotte. Dann ging sie ins Haus, fiel müde ins Bett und schlief ein. Als ihr Mann abends nach Hause kam, fand er seine kleine Frau ausgeschlafen und fröhlich singend an. Da er van selbst nichts von einem Boten sprach, den er ge- schickt hatte, erzählte auch sie ihm nichts von ihrem nächtlichen Abenteuer. Aber sonderbar, immer wenn sie von da on allein gelassen wurde und ihren Rundgang durch Nebel und Nacht machen mußte, sah sie ein wenig ängstlich, doch auch ein wenig sehnsüchtig nach schleichenden Gestalten aus. Sie waren ja so leicht zu behandeln, so leicht zu zähmen, diese fremden, fürchterlichen, armseligen Schatten im Nebel. tSi!«Ia airtorisiert» Uebttttaflim«»on florl Tlnchor.)

Eine Haus- und hoffchlonge. In manchen Gegenden Süd- omerikas werden auf bestimmten Farmen Nutzschlangen gehalten. um nach Art �der bei uns üblichen Hofhunde Wachdienste zu ver- richten. Die Schlange kann zwar nicht Diebe verbellen, ober ihre Tätigkeit ist doch sehr segensreich, weil sie als Nahrung hauptsächlich die besonders in Brasilien so häufigen Giftschlangen bevorzugt. Die Haus- oder Hofschlange rettet aus diese Weise vielen Menschen das Leben vor ihren giftigen Artgenossen, denen viele Hunderte von Per- sonen alljährlich zum Opfer fallen. Sie trägt den NamenMursu- rana" und ist bei einer durchschnittlichen Länge von etwas über einen Meter durchaus harmlos. Daß sie klug ist, zeigt sich an der Art. wie sie eine Giftschlange erledigt. Erst wenn letztere sich aufbäumt. greift sie mit tödlichem Biß zu, nachdem sie sich bis dahin schlafend gestellt hat.» Die BezeichnungXenuis" leitet sich aus dem Französischen her. und zwar aus dem Wort«Tenez".

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