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2. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 127.

Gerichts- Beitung.

Mittwoch, den 3. Juni 1896.

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13. Jahrg.

Soziale Nebersicht.

gänzen. Die letzteren wurden nun von den Ausständigen stellung mit 20 M. zu zahlen. Greßte weigerte sich, indem er felbstverständlich nicht gerade wohlwollend betrachtet, auch andere geltend machte, das fragliche Auftreten des Herrn Leonce sei ein Eine Reihe von Fleisch- und Geflügeldiebstählen in Arbeiter aus anderen Betrieben sprachen sich mißbilligend über Probe- Auftreten gewesen, für das nichts gezahlt werde. ber Zentralmarkthalle in Berlin   hatten die unverebelichten diese Arbeiter aus. Durch die ausständigen Geißler'schen Arbeiter Biergegen protestirte der Kläger energisch; er ließe sich Arbeiterinnen Sophie Kramer, Hedwig Hüsten und Elisabeth wurde kontrollirt, wer und wieviel an ihrer Stelle die Arbeit an- überhaupt nicht auf die sogenannten Proben mehr ein, Kramer nach vorheriger Abrede gemeinschaftlich begangen. Sie gefangen, und zu diesem Zwecke gingen einige der alten Arbeiter zu denn die Herren Restaurateure trieben damit groben find deshalb am 14. März vom Landgericht I. in Berlin   wegen verschiedenen Tageszeiten in der Nähe der Fabrik des Herrn Geißler Unfug. Das Gewerbegericht hielt eine Beweisaufnahme für Bandendiebstahls zu Gefängnißstrafen von 1/2 Jahr bezw. sechs auf und ab, besonders aber um die Feierabendzeit sammelten überflüssig und wies den Kläger unter der Begründung ab, daß Monaten und 2 Monaten verurtheilt worden. Ein eigenthüm- fich mehrere Gruppen an. Der Fabrikant Geißler wußte noch das Gericht unzuständig sei. Wenn auch Leute wie der licher Umstand führte dahin, daß das Reichsgericht auf die auszusagen, daß allerlei Janhagel und Rowdies aus der Stadt Kläger   als Künstler nicht angesehen würden, so wäre er doch Revision der drei Angeklagten das Urtheil am Montag um diese Zeit in jene Gegend famen. Als sich nun die neuen" noch kein Lohnarbeiter. Die Verträge zwischen ihm und seinen aufhob. In der Urtheilsbegründung wird ausgeführt: Geißler'schen Arbeiter am 18. Februar gegen 1/27 Uhr in ge- Auftraggebern feien Verträge zwischen selbständigen Leuten. Das Reichsgericht hat bereits früher bargelegt, daß schloffenem Zuge je zwei und zwei nach der Stadt begaben, hatte Kläger   habe ein ideales, selbständiges Produkt" hingestellt, dessen eine Verurtheilung wegen Bandendiebstahls nur erfolgen sich wieder eine große Menge angesammelt, zu der sich noch die Genuß im Anschauen der Puppenfamilie bestehe. Des Beklagten tanu, wenn zwischen den Dieben eine Verabredung aus den in jener Gegend sehr zahlreichen Fabriken kommenden Arbeiter wäre er nur dann gewesen, wenn seine Thätigkeit ledigs zur Begehung mehrerer Diebstähle erfolgt ist. Darauf war Arbeiter hinzugefellten, die fast alle, um nach Hause zu ge- lich den Zweck gehabt hätte, dem Beklagten bei seinem Gewerbe­auch im vorliegenden Falle die Anklage gegangen. Wenn nun langen, diesen Weg benutzen mußten. In der ziemlich engen, betriebe behilflich zu sein. aber das Landgericht nicht das Vorhandensein mehrerer stellenweise taum drei Meter breiten Pücklerstraße kam selbständiger Diebstähle. festgestellt hat, sondern ein es zu Schimpfereien und Thätlichkeiten gegen die nichtstreikenden fortgefestes Bergehen, so war damit unvereinbar die Fest- Arbeiter"; einige wollen auch durch Steinwürfe beschädigt stellung, daß Bandendiebstahl vorliege, denn es liegen dann zwar sein, andere wollen sogar bis in die Stadt hinein durch Von der Seeberufsgenossenschaft. Die am 1. Juni zu einzelne Diebstahls handlungen, aber es liegt nur ein unbekannte Personen verfolgt worden sein. Es wurden am nächsten Königsberg   in Preußen abgehaltene Delegirtenversammlung der Diebstahl im ganzen vor, und zu diesem konnten sich die An- Tage 11 Personen verhaftet, darunter die jetzigen Angeklagten, Seeberufsgenossenschaft   beschloß im Beisein des Präsidenten des geklagten im Sinne des§ 243,6 nicht verbinden. In der neuen die bis jetzt zum größten Theile in Untersuchungshaft Reichs- Versicherungsamtes Dr. Bödiker und unter Betheiligung Verhandlung wird zu prüfen sein, ob wirklich ein fortgesetter sich befanden. Auf grund der Beweisaufnahme lautete der Spruch der Direktoren des Germanischen Lloyd", in die Unfallver Diebstahl vorliegt. des Gerichtshofs, der" Bolts- Zeitung" zufolge, dahin, daß die An- hütungs- Vorschriften Bestimmungen aufzunehmen über die Stärke Ein lehrreicher Versicherungsprozeß ist kürzlich vor dem geklagten Deutschmann, Keller, Buder und Dokter der Theilnahme und Stellung der Schotten auf Baff gier- und Postdampfern, hiesigen Amtsgericht I entschieden worden. Ein Agent hatte für am Landfriedensbruche, schuldig befunden seien, während alle über die Stellung und Untersuchung der Rettungsboote, die eine Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit einen übrigen Angeklagten freizusprechen seien. Den Verurtheilten seien Vornahme regelmäßiger Bootsmanöver, Anlegung von Blitz­Versicherungsvertrag vermittelt, dem betreffenden Versicherungs- mildernde Umstände bewilligt und laute demgemäß das Urtheil ableitern auf größeren Schiffen, Anbringung von Schlinger nehmer aber erhebliche Umstände verschwiegen und bezüglich der bei Deutschmann auf ein Jahr sechs Monate, bei Reller auf neun schotten bei Kohlenladungen, Klarhalten der Pumpen, Aufstellung Solidarität 2c. der Gesellschaft falsche wesentliche Thatsachen Monate, bei Buder und Totter auf je sechs Monate Gefängniß. der Petroleumtants, Beschaffenheit der Dampf- Kochapparate, vorgespiegelt. Der Betreffende hat darauf hin auf Aufhebung Ein hierauf von der Vertheidigung gestellter Antrag auf vor- Sicherung der Arbeiter an Pfahlmaften und Anbringung von des Versicherungsvertrages geklagt und das Amtsgericht hat läufige Entlassung der Verurtheilten wurde wegen Fluchtverdachts Sprachrohren und Maschinen- Telegraphen. Für die Schiffs. feiner Klage Folge gegeben. Es heißt in dem Erkenntniß u. a. abgelehnt. besichtigungen wurden 30 000 M. bewilligt. Endlich wurde eins Nach§ 2024 II 8 Allg. Landrechts und§§ 539 u. folg. I 11 ba= selbst sind bei Schließung eines Versicherungsvertrages beide Glöß in Dresden   läßt in seinem Verlage die sogenannten ditäts- und Altersversicherung zuzulassen, wogegen die Berufs­Prozeß Glöß Hildesheimer. Der Buchdruckereibefizer die See- Berufsgenossenschaft als Kasseneinrichtung für Invalis stimmig beschlossen, an den Bundesrath den Antrag zu richten, Theile zu besonderer Treue, Redlichkeit und Aufrichtigkeit ver- Politischen Bilderbegen" erscheinen, die einen ausgesprochen genossenschaft die Wittwen- und Waisenversorgung allgemein pflichtet und sind beide Theile schuldig, einander allen zur Zeit antisemitischen Charakter tragen. Auf die Nr. 13 dieser Bilder fibernehmen und eventuell alle über die jetzigen Beiträge hinaus des Vertrages ihnen bekannten Umstände, wovon der Erfolg der bogen vom Jahre 1893 ließ der Herausgeber der Jüdischen gehenden Ausgaben auf alleinige Kosten der Rheber über­Begebenheit oder die Beschaffenheit des davon zu erwartenden Presse", Dr. Hirsch- Hildesheimer zu Berlin  , in seinem Blatte gehenden Ausgaben auf alleinige Kosten der Rheber über­Urtheils ganz oder zum theil abhängen, treulich anzuzeigen der einen Abwehrartikel mit der Ueberschrift: Wie lange noch?" gestalt, daß wenn ein Theil überführt werden kann, dem erscheinen. andern Umstände verschwiegen zu haben, die nach vernünftigem semitische Treiben geißelte und namentlich die Politischen bas Durch den Inhalt dieses Artikels, der das anti- Gegen die Ueberlastung des Pferdebahn- Personals hat Leipziger Stadtverordneten Kollegium Ermessen der Sachverständigen auf den Entschluß desselben, in Bilderbogen" einer scharfen Kritik unterzog, fühlte" sich Glöß einstimmig auf Antrag seiner sozialdemokratischen den Vertrag sich einzulassen, hätten Einfluß haben können, beleidigt und erhob die Beleidigungsklage gegen Dr. H., der und acht bürgerlichen Mitglieder beschlossen, den Rath zu er der andere befugt ist, vom Vertrage wieder abzugehen, das Ge- feinerseits die Widerklage erhob, worauf das hiesige Schöffen- suchen, im Interesse der Sicherheit des Verkehrs seinen Einfluß gebene zurück zu fordern und wenn dergleichen Umstände mit gericht unter Einziehung der beiderseitigen Druckwerke gegen auf die Gestaltung der Dienſtvorschriften für das Fahrpersonal Borbedacht verschwiegen find, Schadloshaltung zu fordern." beide Parteien auf je 25 Mart Geldstrafe ertaunte. der Großen Leipziger   Straßenbahn zur Geltung zu bringen in Diese Bestimmungen finden auch auf Gegen. Die hiergegen von beiden eingelegte Berufung wurde von der Richtung, daß die gegenwärtige Weberanstrengung des Fahr­seitigteits Versicherungsgesellschaften der Straffammer verworfen. G. rügte nun in der Revision die personals verhindern wird". wendung. Ansicht des Vorderrichters, daß die Verjährung eines Preßdelikts Ein Redakteur ist zur Kranken-, Juvaliditäts- und Eine neue Gerichtstragödie in Rottbus. Am Sonn- nicht mit dem ersten, sondern mit dem legten Vorbereitungsaft Altersversorgungskasse nicht versicherungspflichtig, so ente abend wurde vor der ersten Strafkammer des Landgerichts beginne, weil thatsächlich alle Vorbereitungshandlungen ein einziges schied am 23. Mai das Krankenversicherungsamt in Leipzig  . Ein Rottbus gegen elf frühere Arbeiler der Geißler'schen Fabrit ver- fortgesettes Delift bilden. Dr. H. hob dagegen in der Revision Redakteur, der über Gerichtsverhandlungen, Verhandlungen des handelt wegen Landfriedensbruchs. Es waren die Arbeiter namentlich als rechtsirrthümlich hervor, daß der Vorderrichter Bezirks- und Kreisausschusses, der Handels- und Gewerbe­Richard Keller, 17 Jahre alt, Friedrich Schuppan, 33 Jahre, ihn als einzelnen Juden nicht für antragsberechtigt halte in bezug kammer und über Bersammlungen zu referiren hat, Friedrich Dokter, 21 Jahre, sämmtlich aus Rottbus, Friedrich auf die Beleidigung, die in den G.'schen Bilderbogen gegen die zeitweilig auch das Blatt verantwortlich zeichnet", war List, 17 Jahre, aus Kolkwitz  , Friedrich Deutschmann aus Gesammtheit der Juden gerichtet waren. Der Straffenat des vom Verleger zu den genannten Rassen als Sandow, 35 Jahre, Wilhelm Friedrich aus Ströbig, 21 Jahre, Rammergericht3 erkannte der Voi. 3ig." zufolge vorgestern nach glied angemeldet worden. Nach dreimonatlicher Mitglied Martin Hellwig aus Sandow, 22 Jahre, Paul Richter  - Rottbus, langer Berathung dahin, daß die Revision des Dr. H. zurück- fchaft hob der Vorstand aber diese auf und gab dem Verleger 25 Jahre, Bruno Matthieu aus Kottbus  , 19 Jahre, zuweisen, tagegen auf die Revision des G. die Vorentscheidung die gezahlten Beiträge zurück. Auf seine Beschwerde verneinte Reinhold Buder aus Karlshof, 23 Jahre, Robert Kroll abzuändern und die Widerklage gegen G. zurückzuweisen sei. das Krankenversicherungs- Amt seine Versicherungspflicht. In der aus Karlshof, 22 Jahre. Die Geißler'sche Färberei war Das Kammergericht stellte sich auf den Standpunkt, daß der Begründung heißt es unter anderen: Die Redakteure aber eine der ersten Fabriten, wo es zur Arbeitsniederlegung ges Verjährungseinwand durchgreife, weil die Verjährungsfrist mit werden nicht mit ausführenden Arbeiten vorwiegend materieller tommen war. Es waren dort etwa 60 Arbeiter beschäftigt, die der ersten Vorbereitungshandlung zu laufen beginne. Art, sondern mit einer ihrer Natur nach höheren, mehr einer Kommission von 11 Mitgliedern auftrugen, mit dem Bes geistigen Thätigkeit beschäftigt. Dieser Charakter darf im vor­figer betreffs Aufbesserung der Löhne zu verhandeln. Da die Kommission abschläglich beschieden wurde, legten sämmtliche Ar­liegenden Falle auch seiner Thätigkeit zuerfannt werden. Denn fie er­fordert, objektiv betrachtet, zweifellos eine gewiffe Begabung, ein beiter die Arbeit nieder. Zwei alte Leute traten am nächsten Der Schausteller Leonce, der in Restaurants Vorstellungen durchgebildetes Verständniß, Kenntnisse und Fertigkeiten. Sachlich Tage wieder an, auch gelang es dem Fabrikanten Geißler in den mit einer automatischen Puppenfamilie giebt, hatte den Inhaber besteht kein Anlaß, sie ihm in der Ausübung seines Berufes ab­nächsten Tagen, das Arbeiterpersonal bis auf 18 Mann zu er- des Artushof", Greßke, beklagt, ihm den Lohn für eine Vor- zusprechen.... Er gehört deshalb nicht zu denjenigen Personen,

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II.

An

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Soziale Rechtspflege.

nehmen will.

Mits

schroffen Naturalismus in der Kunst gehört, wird von der inmitten einer kleinen Künstlergemeinschaft in Worpswebe bei Internationale Kunstausfellung den Berlinern mannigfach gepflegt. Leider trägt sie so bewußt Bremen   sich niedergelassen hat. Auf ihn und die Kolonie Worps absichtliche Züge bei Hermann Hendrich  , der gerne an alt- wede wurde man erst im vergangenen Sommer durch die Aus­germanische Mythe rührt, und bei Müller Schönefeld, stellung im Münchener Glaspalast in weiteren Kreisen auf Die moderne Abtheilung unserer Jubiläumsausstellung trögt dem bei allem lieblichen Gethne die naive Junigkeit nicht gegeben merksam. Es war eine wohlthuende Ueberraschung. Still und Diesmal entschieden den weitesten internationalen Charakter. Doch ist. Selbst ein Mann von Geist, wie Dettmann, scheitert emsig, mit herbem norddeutschen Ernst arbeitet die Worpsweder  nicht in dem Sinne, als fönnten die Besucher eine um nach meiner Empfindung daran, in seinem Bilde von der Kolonte in ihrer Weltabgeschiedenheit. Ihre künstlerische fassende Anschauung über die internationalen Kunst- Prinzessin und dem verschlafenen Schweinehirten den Ton Art packt nicht auf den ersten Blick. Man muß auch bestrebungen unferer Tage gewinnen und als tönnten sie sich zu grotest- humoristischen Märchenzaubers zu treffen. Eindringlicher der sinnenden Beschaulichkeit Mackensen's folgen können. mal über Wandlungen und Ziele der jüngsten Zeit unterrichten. wirkt Dettmann in seiner schlichteren Ostseelandschaft Heimfahrt Mit ruhigem Grust, ähnlich wie die Holländer, vertiefen Das liegt einerseits daran, daß Massenausstellungen, wie die vom Kirchdorfe. sich Mackensen und die Worpsweder   in die intimen Reize nieder gegenwärtige, auch für die fremde Künstlerschaft immer mehr Wonach die Hendrich und Müller mit vergebenen Mühen deutscher Landschaft und in die durch rauhe Arbeit und rauhes zum Jahrmarkt werden, daß also der Ehrgeiz, das Beste ringen, Einer hat es von der Berliner   Künstlerschaft in sich: Wetter gehärteten Dorfgestalten der niederdeutschen Ebene. Nicht und Besonderste nur einer Elitesammlung zu ver- 2. v. Hofmann. In seiner Seele lebt die fünstlerische auf das Was, nicht auf den Vorgang lege man das Hauptge einigen, erst in zweiter Reihe steht; und anderer- Naivetät, und sein Idyll" ist das bemerkenswerthefte Gemälde wicht: Wie die Menschen gemalt sind, die da zur Andacht im feits ift bie internationale Jubiläumsschau in ge- der Berliner   Abtheilung und eins der ursprünglichsten Kunstwerte Freien versammelt find, halb aus frommem Bedürfniß, halb wiffem Sinne ebenfalls historisch. Denn ihre wichtigsten in der gesammten Ausstellung. Hofmann hat Berlin   verlaffen der Gewohnheitsmacht ruhig ergeben, daß betrachte man ein. Kunstwerke find nicht mehr neu. Die fremden Künstler werden und ist nach Rom   gewandert. Als er vor mehreren Jahren in dringlich.

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immer noch München   als die Hauptstätte für den internationalen Berlin   auftauchte, da wußte unser kunstfeindliches Spießbürger- Die Berliner   Bildhauerei zeigt seit Jahren auf unseren Wettbewerb betrachten, und wenn die Urtheile über ihre Be- thum feinen Witz gegen die kindische Malerei Hofmann's nicht Ausstellungen dasselbe Aussehen; und man fragt sich, wie wird strebungen sich geklärt haben, dann erst sind sie bereit, in Berlin   genug zu schärfen. Bald wird vor der Künstlerschaft Hofmann's es werden, wenn nun, wie nothwendig, die Bestellungen der auszustellen. Im übrigen hat diesmal das Komitee der Jubiläums ber Wig verstummen. Ein junges Menschenpaar in heiterer Land- Fürstendenkmäler und der Sieges- und Friedensmonumente Ausstellung den fremden Künstlern in größtem Maße freies Spiel schaft. Der Mann nackt, das blonde Weib mit entblößtem Oberleib. für 1870 aufhören? Unter den jungen Kunstbildhauern Berlins  gelaffen. An ein planmäßiges, zielbewußtes Sammeln dachte Das ist alles. Keine Geschichtserzählung, keine Deklamation, feine herrscht jetzt schon ein beträchtlich starkes Proletariat und immer man nicht; und so kommt es, daß die eine Nation verhältniß- Märchenreminisſenz. Aber in wie einfachen und großen Linien geben die zahlreichen Akademien und Kunstschulen eine über. mäßig glänzend dafteht, während man mancher anderen, so der ist dies weltentrückte Menschenpaar dargestellt und welche feier- zählige Schaar junger Kräfte ab. französischen oder italienischen Unrecht thäte, wollte man liche Ruhe athmet die Landschaft. Ein Sonnenuntergang von Ein besonderes Merkmal erhält die Berliner   Bildhauerei ihren heutigen Kunstzustand nach den unzulänglichen Proben, die Hofmann behandelt ein Motiv, wie es der Künstler ähnlich im auf der Ausstellung durch eine ganze Sammlung von sie gesandt hat, beurtheilen. Vorjahre auf der Münchener Sezession in einem Bilde Largo" Begas  'schen Bildwerken und durch das Modell Manzel's Es fehlt ja sogar in der deutschen   Kunst ein wesentlicher behandelt hat. Der Sonnenschein schwebt üller dem Meeve. Ich zu seinem Monumentalbrunnen für Stettin  . Reinhold Begas  , Faktor, die Münchener Sezession mit ihren jungaufstrebenden gewann von dem Bilde Largo einen tieferen Eindruck, als von der bekannte Erbauer des Forckenbeckens" auf dem Schloßplatz, des Kräften, gerade der Theil der bedeutsamsten deutschen Kunst- dem zweiten ähnlichen Versuch auf unserer Ausstellung. Kaiser Wilhelm- Denkmals auf dem Platz der Schloßfreiheit, ist genossenschaft, von dem man die kräftigste Fortentwickelung Von Pariser   Einflüssen ließen sich Dora Hitz   in ihrem unzweifelhaft der bedeutendste und geistreichste Bildhauer des neuen heimischen Kunstschaffens erwartet. Für die Kunstsammlung Bildniß und Frizz Stahl in seiner impressionistischen Berlin  . Besonders zeichnet ihn eine fünstlerische Eigenschaft aus, die Berlin   in der gegenwärtigen Ausstellung ist das nicht von Nach- flotten Studie Blumenfest in Paris  " lebhaft bestimmen. auf Berliner   Boden nicht gerade heimisch ist. Bewegliche, theil. Die Berliner   Abtheilung besteht besser, da München   nur Aber Friz Stahl zeigt nicht die richtige Energie, leichtfüßige Anmuth. Seine Künstlerphantasie ist der Grazie fragmentarisch tam. Eines läßt Berlin   allerdings nach, wie im flüchtigen Augenblicksbild das wesentliche der gesellschaft zugewandt, der freien Heiterkeit; er hat darin Aehnlichkeit mit vor vermissen: den Jugendenthusiasmus, den streitbaren lichen Erscheinung festzuhalten. Es geht ihm ähnlich, wie dem dem jüngst verstorbenen Viktor Tilgner  , dem Schöpfer des Enthusiasmus, das unbefümmerte Draufgehen eines jungen Gesinnungsverwandten Franz Starbina mit seinem Aller Mozartdenkmals in Wien  , der in Paris   vom antikisirenden Druck Geschlechts, das all fich glaubt und den Muth hat, seelenbild. Daß die Theatralit, die auf Stelzen schreitet, bei uns zu freierer modernsensibler Beweglichkeit erwacht war. irren, wenn es Es ist wahr, die nicht ausstirbt, dafür bürgt Fahrenfrog's anspruchsvolle glänzenden Seite seiner Begabung steht aber bei Begas   schroff Berlinische Familienblatt- und füße Anekdötchen- Malerei ist Höllenfahrt Christi  . Die Unzahl von Genrestücken, forrekten ein Fehlbetrag gegenüber. Er ist der Bildner jugendlicher und zurückgegangen, technisches Können ist im allgemeinen gestiegen. Porträts vom Schlage Coner's und ähnliches mehr im einzelnen Frauenaumuth, nicht der Bildner muskulöser Mannestraft im Aber seit mehreren Jahren stößt man nicht mehr auf eine noch zu nennen, das würde bei der Massenhaftigkeit der internationalen wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Wo er heroisches Pathos neue Künstlerindividualität, von der man behaupten fönnte: Schau zu weit führen. Nur auf ein Gemälde eines Künstlers, anstimmt, da versagt seine Kunst. Das sieht man auch jetzt bei Hier tommt uns ein ganzer Kerl entgegen. Die jüngere dessen Schaffen heute bereits zur kunstgeschichtlichen Vergangen der Sammelausstellung seiner Werke und das war es, was sein Künstlerschaft Berlins   seufzt und schiebt die Schuld auf die heit führt, sei noch besonders hingewiesen: Es ist eine Szene Kaiserdenkmal so flach und konventionell erscheinen ließ. Manzel's Jury. Ob sie damit recht hat? Die Beweise fehlen. Und aus dem Ghetto von Ludwig Knaus  ; das figurenreiche Stettiner Brunnen verdient Beachtung, weil der Künstler zum die Jury diesmal gewiß nicht allzu stark vor- Genreſtück weist wesentliche Eigenschaften dieses Meisters aus großen theil wenigstens sich vom üblichen allegorischen Krims­eingenommen. Sonst hätte sie den das Alterthümliche pflegenden alter Schule auf. frams losfagte und in der frischen Hauptfigur, einem jungen, Tändeleien und der falsch- naiven Märchenseligkeit des Norwegers Friz Madensen's großes Gemälde Andacht im fraftbewußten, herbschönen, norddeutschen Weib, in stolzer und Gerhard Munthe   nicht so breiten Epielraum gegönnt. Diese Freien" würde man zu unrecht der Berliner   Abtheilung, in der doch ungezwungen leichter Haltung eine erquickliche Studie ge Märchenseligkeit, die zu den Rückschlägen gegenüber dem es untergebracht ist, zuzählen. Mackensen ist ein Niederdeutscher, schaffen hat.

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