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$}eilai*e Freittag, 22. Mai 1931

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Arrestanten Mussolinis Anmerkungen zum Fall Toscanini Von Dr. Bmno Altmann

Italien wird aufhören, das Lotterbett aus» länbiseher HochzeitSreisender und müßiger Gaffer zu sein. ES wird aber weiter bleiben die Stätte ernster Forschung und hochwertigen Kunsteifers und wer daran Anteil nimmt, ob als Wegweiser oder Jünger, der wird den FaschiS- mus zum Freunde haben." So sprach Mussolini kurz nach dem Regierungsantritt und &v:Intellektuellen' haben es ihm geglaubt. Theaterdirek- t o r e n und Opernleiter sagten, daß die bisherige Praxis, eine Kunstlertruppe für eine kurze Saison anzuwerben und hinterher etwa noch Wanderreisen mit ihr in kleinere Orte der Umgebung zu machen, eines Landes mit so stolzer Kunsttradition nicht würdig sei. Sie wollten«in ständiges Ensemble mit einer über das ganze Jahr sich erstreckenden Spielzeit und staatliche Zuschüsse, die diese Ungleichung an einen modernen Kunstbetrieb ermöglichten. Der Kultusminister mußte sie im Auftrage des Duce mit der Versicherung v e r t r ö st e n, daß die Regierung augenblicklich für das sympathische Projekt keine Mittel zur Verfügung habe. Die Miliz toste einst- weilen noch zu viel. Der Theaterdirektoren, die Operndirigenten, die Konzertleiter kamen wieder. Das Heer habe zu viel gekostet. Ein drittesmal kostet« die Flotte und der Ausbau der Luft- flotte zu viel, immer mußten die Bittsteller erfolglos abziehen. Die Vorgeschichte des Falls Toscanini. Nun ging der Duce zum Gegenangriff über. Es erging der Appell an die Künstler,«in Wert im Sinn« des faschistischen Gedankenkreises zu schreiben. P u c c i n i lehnte ab. Er hatte was Besseres zu tun: komponierte denTurandot ", soweit er damit kam, und hinterließ ein unsterbliches Werk. Mascagni hatte etwas Besieres zu tun: er reiste als Gastdirigent durch Amerika . Spanien , Frankreich und hielt sich im Italien Mussolinis so wenig aus, wie es notwendig war. lieber weitere Musiker von schöpferischer Be- gabung verfügte Italien nicht, und so war kein Werk von repräsen- tntioem Rang im Dienst der faschistischen Lebenssphäre zu erwarten. In dieser Not kam die MailänderScala" auf den Gedanken B o i t o sN e r o" eiryustudieren. Die Oper war vor etwa 80 Iahren einmal, zweimal über die Bühne gegangen, hatte wenig Beifall gefunden, weil sie einem gar zu kitschigen Heldenpathos verfallen war und wurde dann abgesetzt. Jetzt sollte sie die historischen Anknüpfungspunkte für diefaschistische Mission- her- geben."Mussolini , eigens zur ersten Wiederaufführung hin- gerefft, war zufrieden, die Faschfften waren begeistert. Toscanini, während dessen AbwesenheitNero- auf den Spielplan gesetzt wurde, war ober gar nicht begeistert. Jeder Takt, meinte er, sei schlechte Wagner-Jmitation, jed« Zeilegespreizte Schmierendramatik". Musiolini war über diese Aeußerung ärgerlich, ab«r zunächst hat er gegen Toscanini nichts unternommen. So blieb es bei zwei.Kunst- werken" der faschfftischen Mission: dem hübschenSang an der P i a o e" und der textlich wie musikalisch unkultiviert«»G i o o e- nezza", der eigenttichen Faschistenhymne. Kein Wunder, daß sich ein Toscanini weigert, die Giovenezza" der Aufführung ernster Kunstwerke voranzuschicken. Er hat das schon vor kurzem in Mailand getan. Die faschistffchen Blätter haben gegrollt, haben ihn gerügt. Er hat seine Weigerung jetzt in Bologna wiederholt. Di« faschistische Brutalität hat dem alten Meffter zugesetzt. Heut« ist er sozusagen in Stubenarre st geschickt und darf froh sein, wenn ihn der Faschismus für seine eigene künstlerische Mission freigibt. Bekannt« Zusammenhänge. Wie seinerzeit Wilhelm II. hat der Faschismus der Kunst politisch-bornierte Ideale aufhalsen wollen. Zwar wird niemals ein Kunstwerk daraus, aber Diktatoren erliegen immer dem Widersinn, alle Kulturpotcnzen zu ihrem Dienst zu kommandieren. Kunst und'Künstler haben allen Grund, faschisti- schen Systemen fern zu bleiben. In ihrem Bereich können sie nur die Ausgaben degradierter Stümper erfüllen. Der Fall Vopliano. Den Forschern ist es nicht besser ergangen. Auch für sie war niemals Geld da, wenn sie außerbudgetäre Ansprüche an die Regierung stellten. Die A r m e e, die M i l i z, die robusten Mocht­faktoren des faschistischen Prestiges gingen immer vor. Es war eben eine leere Versprechung, die Mussolini zu Beginn seiner Regierung den Gelehrten und Künsttern abgegeben hatte. Die Forschung kann einem staatlichen System noch mehr An- griffsflächen bieten als die Kunst. Das Problem der Freiheit, der Denkfreiheit und Lehrfreiheit, ersteht und macht beiden, dem Staat und den Forschern zu schassen. Wie der Faschismus mussolinischer Prägung dannt fertig geworden ist, sollen zwei Vor- fälle lchren. Di« bereits 1922 vorhandene U e b e r v ö l k e ru n g und der immer steigende Bevölkerungszuwachs haben Italien in Wirtschaft- lich« Schwierigkeiten gebracht, die innerhalb der heimatlichen Gren- zen und mit Unterstützung des kleinen Kolonialbesitzes nicht zu lösen sind. Ganz schlimm wurde es, als Amerika , Nord- und Südamerika, zu scharfen Einwanderungsbestimmungen gegen Italien überging. In dieser Not schrieb Professor V o g l i a v o eine Broschüre, in der er eine Art Neu-Malthusianismus als Rettung empfahl.-Er sagte geradeheraus: wollt ihr Italien vor den Gefahren der Erwerbslosig- keit, des Konfsikts mit mächtigeren Völkern und allem Unglück, das sslchen Konflikten folgen kann, retten, so legt euch Beschränkungen in der Kindererzeugung auf. E i n Kind ist gut, zwei schon genug, drei bereits zu viel. Er forderte die Aufhebung gesetzlicher Strafen gtgen die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Als die Schrfft erschien, hatt« sich der Faschismus etabliert und das Marinettffch« Außenprogramm offiziell übernommen. Em wüster Imperialismus, von Wunschträumen mehr als von politischen Realitäten bestimmt, stöhnt hierin sein« Sehnsucht noch dem alten Römereich aus. Dieses Ziel kann natürlich Italien mit einer Be- völkerung von 42 Millionen nicht erreichen, dazu braucht es gut 70 Millionen. Die Broschüre wurde verboten, ihr Ver- breitungsoersuch unter schwere Strcffen gesetzt. Professor verlur sei» Lehramt an der UnwerfitSt zu

Neapel und mußte sich Zuchthausstrafe androhen lassen, falls er seine malthusianische Bestrebungen weiter verfolge. Bcnedetto Croce wird verbrannt. Merkwürdig ist es Professor Benedetto Croce , dem philosophischen Hauptrepräsentanten Italiens , ergangen. Durch ihn ist der Hegelianismus sozusagen die amtsreffe Philosophie in Italien geworden. Die Lehre von der Rechtmäßigkeit der Staats- omnipotenz hat Croce ganz übernommen und auch die Hegelfche Begründung, in den Staat senke sich der Weltgeist mit seinem gott - ähnlichen Wesen ein, läßt er gelten. Soweit ging Mussolini , der seinerseits von Macchiaoelli als Verfechter der Staatsallmacht her- kam, mit Bcnedetto Croce mit. Er benutzte ihn geradezu als den Renommierphilosophen des Faschismus. Nun gestattete sich Croce , den Duce darüber aufzuklären, daß Staat und Staats- organe durchaus nicht das gleiche Ding feien, und daß die Verschiedenheit um so deutlicher hervorträte, als das Regime absolutistischen Charakter trage. Das lehre Hegel , das vertrete er selber. Er müsse die Unterschiedlichkeiten ganz klar präzisieren, weil der Faschismus vielfach die Neigung zu solchen gefährlichen Der- einheitlichungen zeige. Damit hatte sich Croce die Gunst des Duce verscherzt. Mussolini

warnte ihn zuerstgütig, aus den Irrwegen der deuffchen Philosophie dem Faschismus untreu zu werden". Croce antwortete, daß er nicht dem Faschismus und nicht der Regierung diene, sondern als Mitglied des Volkes und Angehöriger des Staates der Wahrheit. Die Auseinandersetzungen gingen hin und her, Mussolini wurde bald höhnisch und schließlich grob. Am Ende ver- sicherte er gar, daß er nie eine Zeile von Benedetto Croce gelesen habe. Das war das Zeichen der Ungnade und die Faschisten haben das Zeichen verstanden: ihr seid losgelassen. Bei Neapel haben sie die Villa Croccs zerstört, in Mailand haben sie seine herrliche Bibliothek geplündert, an verschiedenen Orten die Schriften des Philosophen verbrannt. In diesem Jahr wird in Berlin ein Hegel-Kongreß aus Anlaß des hundertjährigen Todestages stattfinden. Croce war eingeladen, man erwartet«, daß er sich mit einem Referat an den Verhandlungen beteilige. Der Gelehrte hat a b g e s a g t. Gründe hat er nicht angegeben. Wir wissen Bescheid. So gut wie Toscanini der Auslandspaß abgenommen wurde, so wenig würde Benedetto Croce «inen Paß nach Deutschland zum Zweck der Kongreßterlnahme erhalten. Schollengefangene und Stubenarre st anten, dazu macht der Faschismus Persönlich- leiten auf eigenen Wegen des Gedankens und der künstlerischen Bahn.

Wie lebt der Neger? Dit Lohnpolitik in Siid�Afrikn«-* Von p. Gkawran

In letzter Zeit haben einige Nachrichten über und aus Afrika die Aufmerksamkeit der Welt wieder einmal darauf gelenkt, daß«s in diesemdunkeln Erdteil" nach wie vor Sklaverei gibt. Merk- würdigerweis« sind es diesmal gebildete Neger, der Präsident der Negerrepublik Liberia und der schwarze Kölonialminister Frankreichs , die für diese Zustände verantwortlich sind. Unwillkürlich wird sich der unbefangene Europäer bei der Lektüre dieser Nachrichten sagen: Um Gottes willen, wenn die Schwarzen schon so mit ihren eigenen Landsleuten umspringen, wie wird es erst in den Teilen Afrikas aussehen, die vollkommen der Gewalt der Weißen unterstehen? Nun soweit es sich hierbei um die Union von Süd-Afrika handelt, kann man den Zweifler angenehm ent­täuschen. W Der schwarze Hausangestellte: Die Mehrzahl allercaiiir-bsz-s" undcaffir-girls" in den Städten sind Hausange st ellte. Die Nachfrage nach Haus- angestellten ist darum so groß, weil selbst die ärmste Familie sich noch einenpiccanin"(kleinen Neger) hält. Sozial besser gestellte Familien, z. B. Regierungsschreiber, Lehrer usw. haben oft zwei und noch besser situierte drei und mehrboz-z" resp.girls". Das bedingt, daß sich unter den Negern allmählich eine Art K a st« n g e i st aus- bildet, ähnlich dem in Indien . Es gibtGarten-, Koch-, Haus-dov-, Wasch- und Kinder-girls" usw. Der Kochboy wird keine Gartenarbeit anrühren, selbst wenn er schon lange keine Arbeit mehr hat. Um- gekehrt wird sich der Gartenboy nur schwer entschließen, für seinen Baas zu kochen. Obgleich ihn in diesem Fall der höhere Lohn sehr lockt. Es ist klar, daß sich unter diesen Umständen der einzelne Haus- angestellte nicht gerade überarbeitet. Nimmt der Neger als Vierzehnjähriger oft auch schon früher eine Stell« bei einem Weißen in der Stadt an, so hat er häufig noch nie ein europäisches Haus von innen gesehen. Er bekommt aber sofort 20 Mark Lohn pro Monat und freie Verpflegung und Wohnung. Da er die Kleidung meist von seinem Baas erbt, sind diese 20 Mark so gut wieReingewinn". Hat er in ein oder zwei Jahren etwas Erfahrung gesammelt, so geht er je nachdem, was er bei seinem Baas gelernt hat als Garten-, Haus- oder Küchenboy. Als Gartenboy erhält er 30 70 Mark pro Monat (immer ausschließlich Beköstigung und Wohnung), als Hausboy ZO 80 Mark, als Küchenboy teilweise noch mehr. Diese Sätze verringern sich etwas in kleineren Städten oder auf den Farmen. Auch die Negermädchen bekommen im allgemeinen etwas weniger. Dabei kommt der Neger größtenteils aus einem Milieu, das bei weitem primitiver ist als dos des ärmsten Arbeiters in Europa . Er ist gewöhnt, auf der Erde zu schlafen, nur in seine Decke gehüllt. Er kennt weder Tisch noch Stuhl, weder Messer noch Gabel. Meist zieht er selbst, wenn ihm Messer und Gabel zur Verfügung stehen, die Hand als Atzungsinstrument vor. Durch Arbeitslosigkeit kommt der schwarze Hausangestellte nur in den schlimmsten Fällen in Bedrängnis. Da die Neger ein sehr stark ausgebildetes Solidaritätsgefühl haben, unterstützen sie sich gegenseitig. Der Arbeitslose findet überall etwas zu essen.(Allerdings immer auf Kosten des Baas.) Und schlafen kann er in besonders für diese Zwecke eingerichteten Schlafstellen. Ein großer Prozentsatz von Negern arbeitet alsOlkiceboz-s" (Bürodiener) und Boten. Ihre Loge unterscheidet sich nur wenig von der der Hausangestellten. Der schwarze Minenarbeitrr: Vollkommen verschieden als soziale Gruppe von diesen Haus- gehilfen und Boten ist die große Menge der schwarzen Minenarbeiter. Nur wenige Eingeborene aus der Union selbst arbeiten in den Minen. Aus Portugiesisch -Ostafrika , Betschuanaland und teilweise selbst aus dem innersten Afrika werden Neger für die Minenarbeit angeworben. Sie arbeiten nur für 154 Jahre, entweder weil sie von ihrem Häuptling geschickt sind oder um sich Geld zum Kauf einer Frau zu verdienen. Sie leben während dieser Zeit inLompounclx", d. h. in besonderen Lagern. Ihr Lohn ist(Beköstigung und Wohnung eingeschlossen) nicht mehr als 60 Mark im Monat. Der schwarze Landarbeiter: Auf dem Lande liegen die Dinge natürlich wesentlich anders. Aber auch hier kann man sagen, daß die Lage de» schwarzen Arbei-

ters wenn man auch nur einigermaßen die soviel niedrigere Kul- turstufe berücksichtigt keineswegs schlechter ist. als die unserer Landarbeiter. Dazu kommt noch, daß bei dem gesunden, warmen Klima der Neger kaum Kleidung und ein festes Haus benötigt- Und für fein Häuschen, das er mit großem Geschick und viel Liebe selbst errichtet und innen und außen künstlerisch bemalt, findet er alles Baumaterial auf dem Veld. Der schwarze Kapitalist und Gutsbesitzer: Ein besonderes Problem bildet die soziale Lage der Eingeborenen in den R e s e r v a t e n. In Fingo, Pondo, Basotho und Sululand. im Transkei und Ciskei usw. Sie ist hauptsächlich ge- kennzeichnet durch Landnot. Diese Gebiete sind wesentlich dichter besiedelt als die Union und die relative Bevölkerungszunahme ist ebenfalls stärker. Für die Besserung der Lage dieser Neger wäre vor allem neu« Landzuweisung nötig, da ihnen der Landerwcrb innerhalb der Union durch den Landakt von 1913 unmöglich gemacht wird. Wichtiger wäre noch eine gute landwirtschaftliche Erziehung, die den augenblicklich auf extensive Vichwirtschast eingestellten Neger befähigt, sein Land intensiver zu bewirtschaften. Obgleich in dieser Richtung noch viel zu tun ist, bemüht sich die augenblickliche Regierung unter General H e r tz o g doch bis zum bestimmten Grad diesen Ansprüchen gerecht zu werden, da sie durch- aus in der Richtung ihrer Segregationspolitik(über die ich später berichten werde) liegt. Kurz, man kann sagen, daß die augenblickliche soziale Lage des Negers nicht schlecht ist, besonders wenn man sie mit den kaum mehr als SO Jahre zurückliegenden Verhältnissen vergleicht, die das recht kümmerliche Ergebnis ihrer eigenen Jahrtausende alten Geschichte waren. In einem anderen Licht erscheint sie erst, wenn man sie mit der des weißen Arbeiters in Süd-Afrika in Beziehung bringt. Die soziale Lag« des weißen Arbeiters: An sich in ein Vergleich zwischen der Entlohnung schwarzer und weißer Arbeiter in Süd-Afrika darum nicht möglich, weil die Ar- beitsgebiete nach Rassen getrennt sind. Ungelernte Arbeit gilt alsCafsirarbeit" und wird daher nicht von Weißen an­gerührt. Der weiße Arbeiter ist der gelernte Arbeiter, Handwerker und Aufseher. Alle diese Berufe werden unverhältnismäßig h o ch b e z a h l t, in der Absicht, die soziale Distanz zwischen Schwarz und Weiß auch beim Arbeiter aufrecht zu erhalten. Der geschickt? weiße Arbeiter, z. B. Aufseher von Minenarbeitern, Handwerker, Stroßenbahnschofsner usw. kann es bis auf ein Iahresein- kommen von 9000 Mark bringen. Das ist enorm viel, selbst wenn man berücksichtigt, daß der Lebensstandard in Südafrika etwa um ein Drittel höher ist als in Deutschland . Außerdem hat fast jeder Arbeiter etwa 14 bis 20 Tage im Jahre Ferien, die bei einzelnen größeren Betrieben sogar bezahlt werden.(Do? darf noch keinen deutschen Arbeiter oerlocken, auf gut Glück nach Afrika zu kommen. Auch hier herrscht im Augenblick Arbeitslosigkeit und es ist schwer, Arbeit zu finden, gerade weil alle einfachere Arbeit von Negern so billig geleistet wird, daß ein Europäer nicht damit konkurrieren kann. Für geschickte Handwerker hat Südafrika immer noch einen guten Markt. Aber auch der Handwerker soll nur nach hier kommen, wenn er entweder genug Geld hat, um sich ein paar Monate über Wasser halten zu können, oder wenn er eine feste Stellung in Aussicht hat.) Innerhalb der weißen Rasse sind dafür die so- zialen Unterschiede in der Entlöhnung nicht sehr groß. So ist das Anfangsgehalt eines Seniorlektors(entspricht dem außerordentlichen Professor in Deutschland ) dasselbe, wie das Höchst - gehalt des Arbeiters, Straßenbahnschaffners usw. Unterschiede in der Bezahlung zwischen mittleren und höheren Berufen, z. B. Lehrern und Professoren, sind oerschwindend klein. So kann man das Entlöhnungssyftem innerhalb der weißen Rasse in Südafrika vom sozialistischen Standpunkt(der natürlich nicht der der höheren Berufe in Südafrika ist) als ideal bezeichnen, während der Unterschied zwischen der Entlöhnung von schwarzer und weißer Arbeit zweifellos da« entgegengesetzt« eines idealen. sozialen Zustande« ist. Art und Grad der Ausgleichung dieser Unter- schiede bilden aber eins der schwerwiegendsten sozialen Probleme Südafrikas .