(Beilage Mittwoch, 27. Mai 1931
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Der Abbe Gregoire Zu seinem hundertsten Geburtstag
Der katholische Priester hatte einen nicht geringen Anteil am Gelingen der Großen Revolution. Zwar bildete der Klerus in der ständischen Ordnung des feudalen Frankreich einen besonderen vrivilegierten, den Ersten Stand, aber zwischen den hohen Kirchen- fürsten, durchweg Sprößlingen der Aristokratie, die märchenhafte Einkünfte oft leichtfertig vergeudeten, und der niederen Geistlichkeit, die, meist aus Bauernsöhnen bestehend, bei kärglichem Einkommen darbte, klaffte ein durch die Religion nur mühsam verhüllter sozialer Gegensatz. Die aufgeweckteren unter den Abbös und Cures, arm unter Armen lebend, waren denn den neuen Zeitideen zugänglich, und als im Mai 1789 in Versailles die Generalftände zusammentraten, schlugen sich zunächst einzelne, dann fast die kompakte Masse des Ersten auf die Seite des Dritten Standes; Geistlichkeit und Bürgertum samt einer Reihe von Ueberläufern aus dem Lager des Adels konstituierten sich als Nationalversammlung. Damit begann die Revolution. Unter den ersten Priestern, die, bereits am 14. Juni, zum Dritten Stande kamen: Hier ist unser Platz! befand sich der Abbö Henri Gregoire . Als Sohn eines unbemittelten Schneiders in AeHo bei Luneville am 4. Dezember 1759 geboren, hatte er das Jesuitenkolleg in Nancy mit Eifer und Ersolg durchlaufen, 1775 die Priesterweihe erhalten und betreute seit 1782 die Psarre von Embermenil. Der Nancyer Bezirk hatte ihn als Abgeordneten in die Konstituante entsandt, wie ihn drei Jahre später das Departement Loir-et-Cher in den Nationalkonvcnt wählte; der Legislative zwischen- durch gehörte er nicht an. Im Gegensatz zu manchen Amtsbrüdern, deren Glauben längst durch die ausklärende Philosophie des Jahrhunderts ausgehöhlt war, beharrte Gregoire allezeit bei seiner tief eingewurzelten religiösen Ueberzeugung; er selbst nannte sich einen„Katholiken im Kops wie im Herze n", und ein scharf beobachtender Zeitgenosse bezeichnete ihn als„Priester bis zu den Fingerspitzen und bis auf den Herzensgrund". Das hielt ihn nicht ab, für die Aufhebung un- billiger Vorrechte des Klerus einzutreten: er stimmte für Abschaffung des Kirchenzehnts, arbeitete an der umstrittenen Zivilversassunz der Geistlichkeit und leistete als Erster am 27. Dezember 1799 den Bürgcreid. allerdings bekennend, daß er ebenso unerschütterlich an den Gesetzen der Religion wie an denen des Vaterlandes hänge. Im Januar 1791 zum Bischof von Blois gewählt, hielt er an seinem Glauben und geistlichen Amt auch dann fest, als ihm böser Wind lim die Ohren psifs. Da sich im November 1798 unter dem Einfluß Huberts und Chaunieties, doch unter MM illigung Dantons und R o b e s p i e r r e s der Bischof von Paris , G o b e l, ge- folgt von. seinen Vikaren und Cures, an der«achranf» des Konvents feierlich„entpriesterte" und andere diesem Beispiel folgten, erhob G r ä g o i r e für seinen Teil Widerspruch, und auch als in der wütendsten Schreckenszeit die Soutane auf den Pariser Straßen sehr selten wurde, trug er die seine ruhig weiter. Aber weil für ihn Christentum und allgemeine Brüderlichkeit zusammenfielen, war Gregoire auch ein durchdrungener Demokrat und ein aufrechter Mann, der nickt bei der halben Demokratie stehen blieb. Gegen die Be- stimmung, die die Eignung zum Wahlmann von einer Steuerleistung abhängig machen wollte, erhob er sich;„er fürchtete", heißt es in dem summarischen Bericht des„M o n i t e u r s" über seine Rede,„die Aristokratie der Reichen macht die Rechte der Ar m c n geltend und ist der Meinung, daß es zum Wahnnonn und zur Wähl- bnrkeit genüge, wenn jemand guter Bürger ist, ein gesundes Urteil und ein französisches Herz hat". Als die hochverräterische Flucht Ludwigs XVI. bei Varennes scheiterte, wandte sich G r 6 g o i r e mit solcher Entschiedenheit gegen die Unverletzlichkeit des Königs und legte sich so eifrig für seine Aburteilung durch einen eigens zu be- rufenden Nationalkonvent ins Zeug, daß er in den Verdacht der da- mals noch seltenen republikanischen Gesinnung geriet. Daß ihn jedenfalls die Ereignisse zum Republikaner hatten heranreifen lassen, offenbarte er sechs Wochen nach dem Tuilericnsturm, durch den zwar das Königtum tatsächlich gestürzt, ober noch nicht gesetzlich abgeschasst war. Diese gesetzliche Abschassung regte in der ersten Sitzung de» Konvents vom 21. September 1792 Collot d'Herb vis an, doch als Antrag formulierte sie Grögoire mit Berufung darauf, daß alle Dynastien immer nur Menschenfresser- rossen gewesen seien. Als, nicht aus sachlichen, sondern aus formellen Gründen, Einwände laut wurden, fuhr der Bischof von Biois fort: Wozu Debatte, wenn alle Welt einig ist? Die Könige sind im Moralischen das, was die Ungeheuer im Physischen sind. Die Höfe sind die Werkstatt der Verbrechen und die Pflanzschule der Tyrannen. DieHistoriederKönigeistdieMärtyrer- geschichte der Nationen und verlangte Abstimmung. Einhellig, unter Beifallsstürmen, be- � schloß der Konvent: DasKönigtum in Frankreich ist ab- geschafft! Ebenso setzte sich Gregoire für die Verurteilung des Königs ein, obwohl er erklärte, daß er die Todesstrafe verwerfe, und der Hoffnung Ausdruck lieh, daß„dieser Rest der Barbarei aus unseren Gesetzen verschwinden wird". Wenn sein Herz ihn zu allen Unterdrückten zog, so mußte Gr« g vir es Blick gerade in seiner engeren Heimat aus die Juden fallen, denn von den rund 49 999 Bekennern des mosaischen Glaubens, die Frankreich zählte, lebten an. die 39 999 im Ober- und Unterelsah und in Lothringen . Ihre Lage unter dem alten Regime war mehr als gedrückt. Ueberall standen sie, durchaus minderen Rechts, unter einer Ausnahmegesetzgebung und sahen sich oft dem Hohn und Haß eines fanatifierten Pöbels preisgegeben. Gefeit gegen die noch im zwanzigsten Jahrhundert durch die Luft schwirrenden Pestbazillen des Rassewahns, wartete der Abbe G r« g o i r e nicht erst die Revolution ab, um für diese Mißachteten und Mißhandelten eine Lanze zu brechen: 1788 erschien, Ausfluß reinster Toleranz und sofort von der Meger Akademie gekrönt, sein„Essai über die physischeundmoralischeWiedergeburtderIuden", in der Konstituante wandt« er sich als
„Diener einer Religion, die alle Menschen als Brüder betrachtet". erst recht empört gegen die Ausschreitungen, denen die Juden im Elsaß ausgesetzt waren, und rief den Schutz der Versammlung„zu- gunsten dieses geächteten und unglücklichen Volkes" an, und die Dekrete von 1799 und 1791, die die Israeliten in den vollen Genuß der Bürgerrechte einsetzten, waren ganz seinem Herzen entflossen. Uebler noch stand es mit den Schwarzen in den französischen Kolonien; auch sie rührten sich zum Entsetzen ihrer weißen Ausbeuter, der Pflanzer, als die Erklärung der Menschenrechte von Pol zu Pol hallte. Gregoire teilte nicht die Meinung, daß eine andere Hautfarbe von den Menschenrechten aus- schließe, gehörte deshalb zu den Gründern der„Gesellschaft der Freunde der Schwarzen", und als, wie Jean I a u r e s es nennt, „eine der größten ökonomischen und sozialen Schlachten der Zeit begann", die Schlacht zwischen dem Rassendünkel und dem Gleich- heitsgedanken, zwischen den Menschenrechten und dem Eigentums- begriff, der sogar die Sklaverei heiligte", stand Gregoire un- beirrt auf der Seite der Geknechteten; schon im Dezember 1789 er- schien seine „Denkschrift für die Farbigen". und daß die Konstituante am 15. Mai 1790 den freien Negern der Kolonien die politischen Rechte gewährte, war nicht zuletzt sein Werk. An eine überstürzte, sosorlige Abschaffung der Sklaverei dachte mit Rücksicht auf die Folgen, die für die Sklaven selbst un- heilvoll sein könnten, niemand, auch Gregoire nicht, aber als auf San Domingo ein Aufruhr der Schwarzen ausbrach, machten die weißen Pflanzer ihn samt seinen Gesinnungsgenossen dafür ver- antwortlich: die in ihren Ausbeuterinteressen Geschädigten warfen ihm vor, daß sein„Sendschreiben an die Schwarzen von San Domingo" mit dem„nichtswürdigen" Satz:„Bald wird die Sonne, die die Kolonien fruchtbar macht, nur über freien Menschen leuchten", die Sklaven verhetzt und aufgestachelt habe. Das focht ihn so wenig an, daß er im Juli 1793 unter dem Zeter- geschrei der betroffenen Reeder im Konvent die Streichung der schmachvollen Prämie, die noch den Sklavenfrachtschifsen gezahlt wurde, durchsetzte und so die Ausmerzung des Verkaufs und Kaufs von Menschen vorbereitete. Aber auch sonst stellte Gregoire den ganzen Reichtum seines Geistes und Wissens in den Dienst der Sache. Vor allem lag ihm am Aufbau der Republik durch eine gute Gesetzgebung:„leichter ist es vielleicht", meinte er,„eine Nacht des 4. August zu veranstalten", die die Niederlegung des drückendsten Feudalunrechts gebracht hatte, „als' ein gutes Gesetz zu schaffen". Mit größer Achtung wurden namentlich die durchdachten und durchgearbeiteten Berichte angehört, die er als Mitglied des U n t e r r i ch t s a u s s ch u s s c s er- stattete. Das Große wie das Kleine entging ihm nicht: er trat ein für Unterweisung der Eltern und Erziehung der Kinder, für Bibliotheken und botanische Gärten, für Bekämpfung der„gegen- revolutionären" Mundarten zugunsten der französischen Einheit?- spräche, für Gründung von Industrie- und Gewerbcmuseen und für Förderung des Gewerbefleißes sonst, und wann und wozu immer er redete, er hatte stets etwas zu sagen. Während der Thermidorneaktion, als die Derfemung der Religion und der Priester durch die Schreckenszeit noch nachwirkte, unternahm er im DSzember 1794 im Konvent einen entschlossenen Vorstoß für die Freiheit der Religionsübung.„Die Freiheit des Kultus", rief er aus,„besteht in der Türkei , in Frank reich besteht sie nicht; das Volk ist hier eines Rechts beraubt, dos man in den Despotenstaaten, selbst in Marokko und Algier , genießt." Aber es war noch zu früh, die Versammlung murrte und stimmt« D a n t o n s einstigem Freunde L e g e n d r e zu, der den Bischof zum Schweigen brachte:„Ich dächte, wir wären in der Revolution weit genug fortgeschritten, um uns nicht mehr mit der Religion zu befassen... Ein guter Gatte, ein guter Sohn, ein guter Vater,-in
guter Bürger zu sein, das ist die einzige Religion des Republikaners." Gleichwohl wurde die Rede Gregoires die Glocke, die den Katholizismus in Frankreich wachläutete. Nachdem er in seinem Sprengel den Gottesdienst wieder hatte ausnehmen lassen, wandten sich auf seinen Antrieb von Paris aus mehrere konstitutionelle Bischöfe an ihre Amtsbrüder in den Departements mit der Auf- forderung zu gleichem Tun; auch gründete er eine„Gesellschaft für christliche Philosophie" und gab seit 1. Mai 1795 als ihr Organ die„Jahrbücher für Religion" heraus. Aber nach wie vor schwebte Gregoire die verschwisterung von Katholizismus und Demokratie vor Augen, und wenn er als Mitglied des Rates der Fünfhundert und des Senats unter Direktorium und Konsulat auch in seinen politischen Meinungen manchen Pflock zurücksteckte, so leckte er doch nicht wie so viele andere Cäsars Hand. Eine Persönlichkeit seines geistigen Umfang? konnte Napoleon nicht gut übergehen. Da Gregoire 1899 seinen Bischofsstab niedergelegt hatte, machte er ihn zum Direktor der Arsenalbibliothek, zum Kommandeur der Ehrenlegion und zum Grasen, aber er betrachtete den Mann, der gewagt hatte, der Errichtung des Kaiserreichs zu widersprechen und im Senat dem kleinen demokratischen Oppositionstrupp anhing, mit Mißtrauen und ließ 1819 seine„Geschichte der religiösen Sekten im achtzehnten Jahrhundert" durch die Zensur verbieten. Die Restauration der Bourbonen hatte den katholischen Republikaner erst recht auf dem Zug; als ihn 1819 das Departement Jsere in die Kammer sandte, wurde, ohne jeden Grund, die Wahl für nichtig erklärt. So beschräykte sich Gregoire darauf, seine menschenfreundlichen Gedanken durch die Feder zu verbreiten; be- sonderes Aufsehen erregte, 1826 erscheinend, sein Werk„U e b e r d e n Adel der Haut oder über die Vorurteile der Weißen gegen die Farbe der Afrikaner". Die Juli- revolution ließ den nunmehr Achtzigiährigen in seiner Zurückgezogen- heit, aber noch der sterbende Greis hatte den sittlichen Mut, den Erz- bischof von Paris zurückzuweisen, der die Erteilung der Absolution von einem Widerruf der politischen Sünden Gregoires abhängig machte. Am 28. Mai 1831 sank die Flamme dieses reichen Lebens in sich zusammen. Bischof, Senator, Graf — die Nachwelt kennt nur den Abb« Gregoire . Seinen hundertsten Todestag feierlich zu begehen, hat sich eine„Gesellschaft der Freunde des Abb« Gregoire" gebildet; an der Gedenkfeier in der Sorbonne am 31. Mai plant auch der Präsident der Republik teilzunehmen. Als die Zeit und sein Leben hohen Wellengang hatten, schwärmte G r« g o i r e reinen Herzens vön der« Verbrüderung der Rationen, von einer nahen Zukunft, da es in Europa „weder Festung»« noch Grenzen, noch fremde Völker mehr geben" werde. Damals, am 27. November 1792, hatte er im Konvent für den diplomatischen und den Verfassungsausschuß die Bitte der Einwohner Savoyens um Eingliederung in die französische Republik zu befürworten. Er tat dar, daß Eroberung eines sei, ein anderes aber der freiwillige An- schluß von Menschen, die uns durch Verwandtschaft der Prinzipien und Interessen nahestünden: Und das ist mit dieser Bevölkerung der Fall. Ueberein- stimmung der Sprache und Sitten, überlieferte Beziehungen. Lieb? zu uns, die erwidert wird, alles ruft sie in den Schoß eines Volkes, das ihre alte Familie darstellt. Alse physischen, moralischen und politischen Beziehungen hei- schen ihre Vereinigung mit uns. Wenn diese berühmt gewordenen Sätze in der Sorbonne-Feier widerhallen sollten, erschrickt hoffentlich keiner der hohen Würden- träger, weil er, nur mit halbem Ohr hinhörend, wähnt, hier sei vom Anschluß Oesterreichs an die deutsche Republik die Rede. Hermann Wendel .
Liebknecht und Linenin® Tnd Ein charakteristischer Brief
Recht kümmerlich« Anfänge einer Berliner „Gemeinde" des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins waren erst vorhanden, als Ferdinand L a s s a l l e. im Duell schwer ver- wundet, die Augen am 31. August 1864 in Genf schloß. Immerhin ober hatte der große Agitator Lasialle in Berlin einen Mann von einem weltumspannenden politischen Horizont gewonnen: Wil- Helm Liebknecht, der zur politischen Vertiefung der jungen sozialdemokratischen Bewegung wie geschaffen war. Für den weit- sichtigen Weltpolitiker Wilhelm Liebknecht spricht ein Brief, der jüngst in der vom Genosien Anton Erkelenz mit heraus- gegebenen Zeitschrift:„A m e r i k a- P o st" erschienen ist. Der Brief lautet: � An den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika Mr. Johnson Herr Präsident! In Gemäßheit mit dem am 1. d. M. von der Berliner Ge- meinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins einstimmig ge- faßten Beschluß drücken wir hiermit Ihnen, als dem Vertreter des großen amerikanischen Freistaates, unseren tiefen Abscheu vor der Greueltat aus, die Ihr Paterland und die Welt des guten Bürger» und Menschen Abraham Lincoln beraubt hat und versichern Sie unserer wärmsten Sympathie für die Sache, deren Märtyrer er geworden. Mitgliedern der Arbeiterklasse brauchen wir die Aufrichtigkeit dieser unserer Sympathien nicht zu beteuern. Denn mit Stolz können wir auf die Tatsache hinweisen, daß, während in der Alten Welt die Aristokratie offen für die Sklavenhalter des Südens Partei nahm, und die Bourgeoisie in ihren Meinungen geteilt war, die Arbeiter in allen Ländern Europas einmütig und fest
auf Seiten der Union gestanden haben. Und wie wäre es auch anders möglich gewesen. War doch der Riesenkampf, den das ameri- konische Volk gekämpft und jetzt zu einem siegreichen Ende geführt hat, ein Kampf der freien Arbeit gegen die Sklaverei, der freien Arbeit, die im Vollbesitz der politischen Rechte ist und darum die Achtung genießt, welche ihr, der Schöpferin des gesellschaftlichen Reichtums und der staatlichen Freiheit, gebührt, welche der Arbeit aber in Europa , wo sie politisch rechtlos, leider noch versagt wird. Der Staat Franklins und Lincolns, der Staat, dessen oberster Beamter auch jetzt wieder ein Sohn der Arbeit, hat in Wahrheit die Rechte der Arbeit zur Geltung gebracht und das Beispiel, welches er uns gibt, wird nicht verloren sein. Zum Schluß drücken wir nochmals unsere Bewunderung für Abraham Lincoln aus, als einen der Reinsten und Edelsten unter den reinen und edlen Märtyrern der Freiheit. Er hat seine Pflicht getan. Und glücklich das Land, welches nach einem so furchtbaren Krieg, nach einem so unerhörten Verbrechen, ohne die geringste Er» schütterung des Gemeinwesens einen Andrew Johnson zum Nachfolger geben konnte. Berlin , den 11. Mai 1865. Im Namen der Berliner Gemeinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins . W. Liebknecht , 13 Neuenburger Straße, Berlin . A. Vogt, 115 Große Hamburger Straße. C. Schilling, 85 Alexandrinenstraße. Die Ermordung Lincolns am 14. April 1865 erzeugte eins un- geheure Empörung in der Llrbeiterschaft der ganzen Welt, denn Lincoln , der vom Lohnarbeiter zum Präsidenten der Vereinigten Staaten aufgestiegen war, wurde vom internationalen Proletariat als«in Sohn der Arbeit, als ein proletarischer