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Rr. 245 48. Jahrgang
of scusal
2. Beilage des Vorwärts Stiles 29. Thai 19
Der Prüfftein für Sowjetrußlands Industrieaufbau.
Freitag, 1931
Arbeitern gezwungen, zu betrügen". Der Betrug" ist ein Mittel, den Lohn zu erhöhen, den Lohn für eine maßlos anstrengende, ungewohnte Arbeit, ein Stück
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Kampf gegen die Ausbeutung durch den Staatsfapitalismus,
ein Stüd Klassenfampf. Was ist das Schwänzen" anderes als ein barbarisches Mittel, sich die notwendige Freizeit zur
Die russischen Trattorenfabriken haben eine doppeite| imstande, das gutzumachen, was die russischen„ Spezialisten" Wiederherstellung der Muskelkraft zu schaffen?
,, Bon den 1039 Ingenieuren und Technikern der Fabrit ge hören 263 der Kommunistischen Partei und 88 dem fommunistischen Jugendverband an. Die absolute Ergebenheit der Hauptmasse der Ingenieure und Technifer unterliegt feinem Zweifel." So schreibt die Prawda" selbst, man wird also die Ursachen des Mißerfolges nicht in der Schädlingsarbeit der Intelligenz
Aufgabe zu erfüllen. Sie müssen den neuen Kollektivwirtschaften verderben. die maschinelle Basis geben, ohne die eine höhere Form der Wirtschaft nicht möglich ist. Kollettiven ohne Maschinen tönnen wohl durch ökonomischen Zwang, durch die Steuerpeitsche, Prämien, Borzugskreditierung, und durch nadte Gemalt zusammengehalten werden ohne Maschinen müßten fie früher oder später doch wieder zerfallen. Mit Trofi zu sprechen: Tausend zusammengebundene Rähne sind noch fein Ozeandampfer. Der erste Sturm würde sie vernichten. Damit ist die erste, die direkte Aufgabe der Trattorenfabriken bestimmt.
Die zweite ist nicht weniger michtig. Seit dem Beginn dieses Monats widmet die russische Presse besonders der Stalingrader Trattorenfabrik sehr viel Aufmerksamkeit. Mit Recht. Diese Fabrik ist unsere erste Fabrik für Maffenproduktion mit fomplizierten Maschinen, die erste Fabrik von amerikanischem Typus und Maßstab. Ihr werden Duzende und dann Hunderte Betriebe gleicher Art folgen. Bor uns steht in ganzer Größe die Aufgabe, uns die Organisierung und Technik der Massenproduktion anzueignen. Die Stalingrader Fabrik ist unsere erste Lehrerin, an ihr haben nicht allein die neuen riesigen Autotraktorenfabriken zu lernen, sondern auch die vielen hundert anderen Betriebe der gleichen Art in anderen Industrien."
Die Stalingrader Traktorenfabrik ist zum Prüfftein für die neue Technik, die neuen Produktionsmethoden, für die neue Sorojetindustrie geworden.
In dem guten, fürzlich erschienenen Buch H. R. Knickerbokers Der rofe Handel droht wird die Stalingrader Fabrit in einem eigenen Kapitel beschrieben. Der Direktor der Fabrik entwickelte dem Amerikaner den Produktionsplan: je 5000 Trattoren im Ottober, November und Dezember 1930, je 8000 im Jaquar,
Februar und März 1931, je 10 000 im April, Mai und Juni, und im Juli, August und September die volle Leistungsfähigkeit, je 12 500 Traftoren im Monat. Ossinskij hielt diesen Plan zwar für unerfüllbar, aber er sprach doch die Hoffnung aus, die Broduktion bereits im November 1930 auf 1000 bringen zu können, um sie dann sehr rasch meiter zu steigern.
Weder der erste noch der schon beträchtlich herabgesezte zweite Plan wurde erfüllt. Es tam zur Aufstellung eines dritten, nochmals reduzierten Planes. Statt der ursprünglich geforderten 10 000 Traktoren sollten im April wenigstens 2255 erzeugt werden. Erzeugt wurden ganze 806.
Was die russische Preffe, im besonderen die„ Prawda", feit dem 8. Mai, da sie die„ Stalingrader Schande" Tag für Tag brandmarkt,
on Material bringt, erlaubt, an einem typischen Fall die Bolschewifi haben ihn selbst für typisch erklärt einige der Hauptschwierigteifen des Fünfjahrplans zu erfaffen, a
Stalin gab fürzlich die Parole aus: ,, Wir müssen die Technik erlernen", ein Gegenstück zu der Parole Lenins zu Anfang der Nep:„ Wir müssen Kaufleute werden." Das jüngste Defref über die Konsumgenossenschaften hat gezeigt, daß die Bolschewiti nicht gerade Musterkaufleute geworden sind, doch das Erlernen des Handelns war ein Kinderspiel gegen die neue Aufgabe, das Erlernen der Technit.
,, Das laufende Band steht viel öfter als daß es läuft, in 24 Stunden etwa acht Stunden. Bald stockt die Zufuhr von Details, bald wird Ausschuß angeliefert, bald bringt irgend etwas anderes das Band zum Stehen, stets neue, gar nicht erwartete Ursachen, die sich immer erst dann zeigen, wenn es schon zu spät ist, etwas dagegen zu tun. Dabei steht der Betrieb fast ohne Borräte ba, ohne Reservedrehbänke, werkzeuge, präger usw. In den technischen Konferenzen jeden Tag das gleiche Rätselraten: Was wird uns der nächste Tag bescheren? und in der Tat bringt jeder Tag neue, unerwartete Ueberraschungen." Die einzelnen Abteilungen müßten, um das laufende Band wirklich laufen zu lassen, auf das genaueste aufeinander abgestimmt sein. Aber
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es fehlt selbst der Ansah zu einer Planmäßigkeit innerhalb des Betriebes, von der stodenden und unregelmäßigen Rohstoffversorgung von außen schon ganz abgesehen. In der Fabrit fann niemand sagen, wieviele Trattoren am nächsten Tag erzeugt werden." Selbst wenn alle Maschinen von selbst liefen, würde die flägliche Betriebstechnik, sie allein schon, den Produk tionseffett außerordentlich senten müssen. Ohne betriebstechnisches Wissen, ohne betriebstechnische Erfahrung der Produk tionsleiter wäre auch die beste Schulung der Ingenieure, die höchste Qualifikation der Arbeiter nicht imstande, die Planerfüllung zu fichern. Die paar amerikanischen Spezialisten der Fabrit sind nicht
MARKE
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zu suchen haben. Allerdings fährt die Zeitung fort: Doch fehlt leider fast allen genügende technische Erfahrung, genügende Vertrautheit mit der amerikanischen Technik, das Verständnis für den tomplizierten Produktionsprozeß im ganzen." Schon jetzt zeigt sich, welch ungeheures Hindernis der Mangel an wirklich geschulten Technifern und Ingenieuren ist. Das Problem der Kaders, um dieses jetzt immer öfter gehörte russische Schlagwort zu gebrauchen, ist fast unlösbar. Was Rußland an Technikern und Ingenieuren befigt, reicht auch nicht annähernd aus für die wachsende Industrie. Im Jahre 1931 benötigt die Industrie 100 000 neue höchst qualifi zierte Kräfte. Sämtliche Hochschulen geben nicht mehr als 30 000! Der Bedarf an mittlerem technischen Bersonal beträgt 300 000 alle technischen Schulen geben bestenfalls 100 000. Dabei ist die Ausbildung schon auf das allernotdürftigste beschräntt worden. Benn schon die früher geschulten älteren Technifer und Ingenieure, die in Stalingrad arbeiten, nur derart Klägliches leisten, wie wird erst die Arbeit der neuen Absolventen der„ Schnellfiederfurse" aussehen?
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Wenn das Pseudo- Stoßbrigadlertum den Anteil des Arbeiters an seinem Produkt durch Betrug" vergrößert, so verlangsamt das zwar die Akkumulation, aber es schädigt nicht den Produktionsapparat wie eine zweite Form indirekten lassenkampfes, die in der letzten Zeit immer häufiger wird. Die Stoßbrigadler ruinieren schrieb Sa Industrialisaziju" folgendes: In der Rostower landdie Drehbänke." Sie tun es mit Absicht! Am 23. Februar d. J. wirtschaftlichen Maschinenfabrik kommen Fälle vor, daß Arbeiter bewußt und mit Absicht Maschinen zerstören." Aus der Stalingrader Traktorenfabrik berichtet die Prawda" am 12. Mai: Den Arbeitern fehlt die elementarste Arbeitsdisziplin. Es ist soweit gekommen, daß einige Arbeiter in der ersten Abteilung der mechanischen Werkstätte die steden. Sie bringen die Produktion fünstlich zum Stillstand, Schraubenschlüssel per indem sie sich auf den Mangel an Werkzeugen ausreden. Am 6. Mai wurden zum Beispiel dort 16 Schlüssel ausgegeben. Am 8. Mai waren nur noch fünf vorhanden, und am 9. Mai gar feiner mehr." Und in Sperrschrift fügt sie hinzu: ,, Der Arbeiter fann sein Werkzeug nach Wunsch verstecken oder mit nach Hause nehmen." Also nicht bloß emige, sondern sämtliche Arbeiter sind sabotageverdächtig.
Ohne Streifrecht, ohne wirkliche Gewerkschaft, politisch an Händen und Füßen gefesselt, führen die Arbeiter einen barbarischen Kleinfrieg gegen ihre Herren. Stalingrad heißt auf Deutsch die Stalinstadt". Stalin be deutet etwa der Stählerne". Doch selbst der stählernst e zu schweigen von einer sozialistischen Industrie, dort erzwingen, wo dazu die ökonomischen und kulturellen Voraussetzungen fehlen.
Für die neuen 518 Großbetriebe, die in diesem Jahre in ille fann nicht die Entwicklung einer modernen Industrie, ganz Betrieb genommen werden sollen, werden
900 000 qualifizierte Arbeiter
benötigt. Die Schulen können diesen Bedarf nur zu 14 Prozent deden. Die moderne Größindustrie ohne qualifizierte Arbeiter!
Bon den Arbeitern der Stalingrader Fabrit sind 60 Prozent zwischen 17 und 24 Jahre alt. 5224 Arbeiter arbeiten noch nicht der Belegschaft. Vier Fünftel sind erst im letzten Jahr überhaupt einmal ein halbes Jahr im Betrieb, das sind 45 Prozent Arbeiter den an sie gestellten Anforderungen entsprechen könnten. in die Fabrik gekommen. Es wäre ein Wunder, wenn diese jungen Die Arbeiter sind jung nicht bloß an Jahren. Auch die älteren unter ihnen find junge Proletarier, Menschen, die aus dem Dorf tommen, fremb dem Leben in der Fabrif, ungewohnt, genaue Arbeit zu leisten. Selbst wenn sie alle den besten Willen hätten, könnten fie nicht leisten, was von ihnen verlangt wird. Aber weil sie es nicht leisten und der Plan erfüllt werden muß ,, um jeden Preis", werden an sie immer höhere Anforderungen gestellt.
Nach dem Besuch Ordschonitidses in Stalingrad erschien ein Erlaß des Obersten Volkswirtschaftsrates, der die Direktion verpflichtet, fofort alle. Maßnahmen zu ergreifen, um
die Arbeitsdisziplin zu heben,
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den Arbeitstag zu verdichten und den normalen Gang der Produktion zu sichern". Die Arbeitsdisziplin heben das heißt, noch mehr aus den dazu unfähigen Arbeitern herausholen, den Arbeitsdas heißt die Antreiberei noch steigern. tag verdichten Es genügt zu sagen, daß in diesem Erlaß angeordnet wird, daß augenblicklich an Stelle der Fünf Tage- Woche die Sechs. Tage- Woche einzuführen ist. Ein Federstrich und die Arbeitszeit wird ganz empfindlich verlängert!
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Was von den Arbeitern verlangt wird, übersteigt ihre Kraft. er allerdings glauben würde, die Arbeiter würden gegen die unerträgliche Belastung durch den Betriebsrat oder die Gewerkschaft Einspruch erheben, der würde damit nur zeigen, daß er ein Opfer der Phrasen von der Arbeiterbemotratie geworden ist. Es gehört zu der Eigenart dieses Arbeiterrates", daß die Arbeiter den Kampf gegen die Herren der Fabriken nur indireft, heimlich, nur mastiert führen fönnen. Die Prawda" schreibt: Nicht selten wird einem gefagt, daß alle Arbeiter im Stalingrader Betrieb den Stoßbrigaden angehören. In Wirklichkeit schwänzen nicht wenige Stoßbrigadler die Arbeit, ruinieren die Drehbänke ufm. Eine eben vorgenommene Prüfung hat gezeigt, daß es Hunderte von Pfeudo- Stoßbrigadlern gibt." Was veranlaßte denn diese Hunderte von Arbeitern, sich in die Stoßbrigaden einzureihen? Taten fie das aus Begeisterung für den Fünfjahresplan? Wie verträgt sich die Begeisterung mit dem Schwänzen"? Das Rätsel löst sich ganz einfach: Stoß brigadler bekommen etwas mehr zu essen, mehr Kleider, Schuhe, Hemden als die einfachen" Arbeiter. Unfähig, direkt Forderungen zu erheben und durchzusetzen, sind Hunderte von
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Zufäßliche Reichsbahnaufträge. Berhandlungen über ein Arbeitsbeschaffungsprogramm.
Zwischen der Reichsregierung und der Verwaltung der Deuts die auf die Vergebung zusäßlicher Aufträge der Reichsschen Reichsbahn- Gesellschaft sind zur Zeit Verhandlungen im Gange, bahn an die Wirtschaft abzielen. Bei diesen zusäßlichen Aufträgen handelt es sich um Bestellungen, die außerhalb des normalen Beschaffungsprogrammes der Reichsbahn liegen.
Obwohl über die Art und den Umfang dieser Reichsbahnaufträge noch keine Einzelheiten festgelegt sind, verlautet bereits, daß es sich in erster Linie um Aufträge für den Oberbau, also um Schienen, Schwellen und Schottersteinbestellungen handeln wird. Der Wert dieser Aufträge einschließlich der Löhne für die Montage- und Einbauarbeiten foll sich auf 180 Millionen
bis 200 millionen Mart belaufen. Von diesem Brogramm würde danach in erster Linie die Großeisenindustrie profitieren, die unter den Drosselungsmaßnahmen der Reichsbahn auch besonders schwer zu leiden hatte. So waren in den letzten Monaten die Oberbauaufträge der Reichsbahn bei der Eisenindustrie bis auf 20 000 Tonnen je Monat gefürzt worden und hatte damit einen Tiefst and erreicht, wie er in diesem Jahrhundert noch nicht festzustellen war.
Die größten Schmierigkeiten dürfte bei der Regelung dieses Programms die Finanzierung bereiten, über die gleichfalls noch feine näheren Einzelheiten feftliegen. Soviel dürfte aber ficher. fein, daß die Finanzierung vom Reiche selbst in die Wege geleitet wird.
Verstärkter Güterverkehr bei der Reichsbahn.
Die von der Deutschen Reichsbahn gestellte Gütermagenmenge, die in der Woche vom 3. zum 9. Mai sich je Arbeitstag von 111 600 auf 115 200 Wagen erhöht hatte, hat in der letzten Berichtswoche vom 10. zum 16. Mai sich weiter auf 121 600 Wagen je Arbeitstag gesteigert. Wenn auch bei der gegenwärtigen Saisonbelebung ein Zuwachs des Güterverkehrs der Reichsbahn bei dem vorhandenen Verkehrstiefstand feine besonderen Hoffnungen auf eine Belebung der Wirtschaft ermeden fann, so ift doch bemerkenswert, daß in den letzten 3 Wochen die von der Reichsbahn gestellten Wagenmengen um 9 Prozent angewachsen sind, während in der gleichen Zeit des Vorjahres nur eine ganz geringe Erhöhung von 2,6 Prozent festzustellen war. Diese an sich erfreuliche Frachtensteigerung fann jedoch nur vor übergehender Natur sein und man wird erst die Entwicklung der folgenden Wochen abwarten müssen, um aus der Entwicklung des Güterverkehrs, der von jeher ein gutes Kulturbarometer darstellte, weitere Schlüffe auf die wirtschaftliche Entwicklung zu ziehen.
MILLIONENMILLIONEN
schätzen
die Qualität Passform und Preiswürdigkeit.
SALAMANDER