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Berlin ist die Stadt der zum Baden prädestinierten Fluß- und Seestrande. In der guten" alten Zeit war diese für eine Binnenstadt einzigartige Lage durch nichts weiter als ein paar fest vernagelte, engumbaute olle Ufer Bretterbaraden genügt, darin unerschrocene Enthusiasten ihre relativ reinen Körper in das darmbakterieninfizierte Spreewasser stippen konnten. Ein wahrhaft erstaunlicher Wandel hat sich in der Nachkriegszeit vollzogen. Eine Renaissance des Badewesens, die vor vier, fünf Jahren mit aller Wucht einsetzte, hat aus Berlin eine andere Stadt gemacht und wird aus dem Berliner einen anderen Menschen machen. Mehr als ein Dutzend neuer Volksbäder hat sich aufgetan, darin nichts, rein nichts an die Greuel gemahnt, die man einst mit diesem Namen zu verknüpfen pflegte, ganz im Gegenteil. Man fönnte diese Institute ebenso gut Boltssanatorien nennen ich kenne Reklame trommelnde Lurusbäder, die dahinter zurückIm neuesten architettonischen Geschmack gehaltene fühle Hallen und weite Wandelgänge empfangen dich, Wiesen und Gartenanlagen winken dich heran und die neuesten Batente dienen deiner Bequemlichkeit, oh Badehosenbefizer! Nun magst du den hartkantigen Dingen der Großstadt entrinnen, den mannigfach malträtierten Körper ungestraft dem weichen, fließenden Element anvertrauen, regenerierenden Sonnenstrahlen, gefilterten, desinfizierten Wassern. An allen Eden und Enden von Berlin kannst du für ein paar Groschen auf bequeme und hygienische Weise im Freien baden, wochenlang immer wieder anderwärts, immer genußreich. Du kannst dich für eine ausfallende Sommerreise nicht besser trösten und überhaupt nur wenig erquidlichere Dinge tun, als eine Bade=
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stehen.
Rekorde am Plöhensee.
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badeanzug eine Seltenheit ist, aber der gute Humor etwas All-| Bakterien- Badeanstalt) raffinierterweise das modernste aller Bäder tägliches, in der man noch unangekränkelt junonische Gestalten sieht, im Freien geschaffen... Ausland gucke! die von der schlanken Linie nichts gehört haben oder wissen wollen und demnächst wieder modern sein werden.
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Und am Rand des stillsten Instituts vorbeistreifend, sah ich einen der Gehkraft beraubten Mann in einem einsamen Wägelchen fizen, denkend woran? vielleicht, daß der Mensch so wenig Blaz einnimmt und dennoch so viel Platzschwierigkeit antrifft, daß in der stillsten Umfriedung wie in der lautesten unbedingt Platz geschaffen werden muß, denn es tommen immer mehr, immer andere kommen nach..
Grüne Front, schwarze Fabrikschlote im Rücken.
Im Flußbad Lichtenberg war ich der dreizehntausend erste Besucher an jenem nämlichen, dämlich- heißen Sonntag.„ Blaz! Bla! Rühren Sie die große Trommel", sagte der Herr Berwalter und Pflegepapa dieses Musterindustriebades, obwohl ich nur das Tintenfaß rühren kann. In Lichtenberg badet nicht nur, was unter den rauchenden Schloten arbeitet, Liebhaber aus ganz Berlin kommen hierher geradelt. Die Fahrradabgabe sieht wie eine Fabrikniederlage aus... 80 000 Stück gehen da in einem Jahr ein und aus... ich weiß Bescheid. 25 Pfennig zahlen Erwachsene für den Einlaß, nein, für die Garderobe und alles mit, kein Trinkgeld, feine Ueberspesen: 25 Pfennig und Schluß damit.
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auf dem Leib habe, auf einen Bügel, bekomme dafür ein GummiIch gebe das Einlaßbillet der Garderobenfrau, hänge, was ich armband mit der Nummer 5170 angesteckt, das ich immer für eine Uhr halte und erscheine mit meiner 95- Pfennig- Badebuɣe am Strand. neise quer durch und rund um Berlin anzutreten; oh Den Blick( auf Geheiß) nach der sich träumerisch dehnenden FlußBadehosenbefizer, folge mir...) landschaft vor der Nase gerichtet ,,, die wir zur Erholung brauchen", nicht auf die schwarzen Schlote ,,, die wir zum Leben brauchen". ( Ich zitiere den Verwalter.) Der Sand auf dem ich stehe, ist von der Fabrik drüben importiert, der Boden nivelliert, angesammelte Steine, Schlamm und Schlacke sind abtransportiert, das Ufergelände ist reguliert, das warme Waffer( aus den Klingenberger Kraftwerken) annektiert, der Fluß filtriert, desinfiziert, utilifiert... furz, es wurde hier auf sprödem Gelände( an Stelle einer abgerissenen
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Wo sich das volksreiche Moabit an den volksreicheren. Wedding anlehnt, ist unter den verschiedenartigen Instituten, die da ungereimt gut nachbarlich beisammenstehen, auch das Berliner Bad der größten Frequenzziffer zu finden. In den leztem Sonntag vorangegangenen 5 Tagen befuchten den Wassersportplay Plößensee- fallen Sie nicht in Ohnmacht 180 000 Menschen. Armer lieber Wannseestrand, du( meine erste Liebe, der ich nicht treu bleiben tann), bist geschlagen von wegen der hohen Wochentags besucherzahl in dieser finderreichen Ede. 17 900 Kinder hat man unter 35 000 Besuchern gezählt... und um wie viel mehr sicher gehört! Auch ich sah und hörte schon von weitem, mit meiner roten Badehose, in dieser institutreichen Ede, auf der 17 angerajt fommend, daß da feste gebadet wurde in dieser institutreichen Ede...
Erst sah ich an einer nüchtern aussehenden Ziegelmauer ,,, Institut für Gährungsgewerbe", um alsbald an einer noch viel nüchterner aussehenden Mauer mit dem rauchenden Schlot cines Instituts zu landen, in dem man nicht auf eigene Veranlassung bis zu 15 Jahren behalten wird. Dann tauchten die Firle fanztürmchen eines Bergnügungsinstitütchens auf, in der Projektion flankiert von den Kränen verschiedener Warenlagerungsinstitute. Darunter ein sich zu einem Reservoir ausbauchendes Wasser, in melchen von den langen Spreefähnen eine Reihe neben ihren Schleppern schlummerte. Während auf dem etwas derangierten Ufer- Rand eine Fülle weißer Tische und Stühle von weitausgedehnten Restaurationsinstituten blinkten, die so trostlos leer in der Sonntagssonne dastanden, daß ich mich wunderte, daß sie nicht aus Berzweiflung von selbst zusammenklappten. Bei den Vorposten eines fernen Niefern - Gehölzes wölbte sich eine melancholische Pforte, zum stillsten aller Institute führend, in das wir alle einmal endgültig eingehen werden. Dort wandte ich mich dann seitwärts, dem dicht bedrängten 10 Pfennig- Einlaß des lautesten Institutes zu, an dem ein schon schwimmgerecht adjustiertes Fräulein meinen Obolus lächelnd in Empfang nimmt.
So: von rückwärts gesehen, ist dieser Wassersportplatz eine Wiefenagglomeration. Bunte Bälle fliegen und nackte Arme und Beine springen und reden sich danach. Die Wiesenqua Arme und Beine springen und reden sich danach. Die Wiesenquadratur ist von einem dichten Gemühl tampierender Familien umfaßt in allen Stadien des An- und Ausgekleidetseins, in der Unterhaltung und Ruhe befindlich bis zu dem durch keinen Krach zu unterbrechenden Schlaf des Gerechten . Und an das Viereck schließt fich ein zweites, drittes und weiß- nicht- wie- vieltes von lauter hupfenden Besen, alle idyllisch eingefaßt, mit hingestreuten Menschen und Kleidungsstüden auf Deden, die hier das Feld regieren. Hinauf gehts auf eine Anlage mit rüdlings gegeneinander gestellten Bänken, auf denen ebenfalls an- und ausgezogen wird, daß es eine Freude ist. Dann, oh pittoresfestes Berliner Bad, spannt sich über der meiten Kurve der wie Steingetäfel aussehenden, den quirlenden Strand einfassenden Rückwand, eine Hochpromenade, die von einem wonniglich- fchattiglichen Ecpavillon( mo man an die Balustrade gelehnt seine Blicke über die mitbadende Menschheit auswerfen kann) zum andern führt. Aber sieh da, sich da: seitlich von den Pavillons auf dem Sand unter dem Baumschatten, der ebenfalls einwandfreie geometrische Figuren bildenden weißblühenden Akazien, was bewegt sich, was regt sich nicht alles, was liegt auch da in aller Dezenz gelagert!
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Das neue Buch
Sinclair Lewis „ Unser Herr Wrenn" ,, Jeder Mensch hat halt a Sehnsucht." Soll ausgerechnet Herr Brenn, ehrenwerter Buchhalter in einer Kunsthandlung der fünften Avenue New Yorts, als Ausnahme die Pilgerfahrt durch das Leben antreten? Aber Herrn Brenn genügen nicht mondäner Glanz, der Talmischimmer billiger Cafés oder der füßliche Puder auf entblößten Schultern. Er verspürt teine Neigung zum Lebemann, er möchte vielmehr in sonderbaren Regionen menschlicher Wunschwelt wandern. Ihn lockte der Zauber der Ferne. In Europa muß alles viel schöner fein als in den Bereinigten Staaten. Und eines Tages, als er eine unscheinbare Erbschaft macht, wirft er die Stellung hin, die nicht besser oder schlechter ist als jede andere Stellung, und folgt ent schieden seiner romantischen Neigung. Ueberall wird jedoch nur mit Waffer gefocht, und nachdem sich Herr Wrenn zu dieser Erkenntnis durchgerungen hat, fehrt er nach USA . zurüf, heiratet ein untompliziertes Ladenfräulein und ist von diesem Augenblick an makelloses Mitglied in der Gesellschaft der Dollarmacher.
Der Kreis schließt sich. In seinem legten Roman ,, Sam Dods worth" behandelt Sinclair Lewis dasselbe Thema wie in seinem Erstling, denn ,, Unser Herr Wrenn", den jetzt der Ernst Rowohlt Verlag in deutscher Uebersetzung herausgebracht hat, ist das schildern die Eindrüde europäischen Lebens auf den Amerifaner, erste Buch des großen amerikanischen Romanciers. Beide Romane aber die Akzente sind anders verteilt. Im ,, Sam Dodsworth" tommt es in erster Linie auf die Umwelt an, auf den Bergleich zwischen
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Daß Lichtenberg ein ,, Proletarier- Bad" ist, muß ich erst dreimal gesagt triegen sehen kann ich es nicht. Im Gegensatz zu Plößensee kleidet sich hier niemand auf dem viel beanspruchten Sand aus, sondern, das ist obligatorisch, alle in den, trotz Hochbetrieb noch immer komfortablen Hallen. Dann verteilt man sich. Kinder durch die reinigende Abwaschrinne in das fontänenartige, mit angewärmtem Wasser gespeiste Götter- Planschbecken. Die zarten Nichtschwimmer ins laue, die robusteren ins fühlere Bassin, die Springer auf die Etagen des 10- Meter- Turmes, immer höher, flotter, ulfiger: Unten lachen helle Stimmen und blinken blanke Augen.
Zwei Industrieviertlerinnen sprigen meine sich sehr geehrt fühlende rote Badehose mit lauernder Schalthaftigkeit an, als ich poseidongleich in das hochherrliche große Schwimmbecken tauche, un dort( ich zähle nicht mehr als 17 Mitschwimmer) sozusagen für mich allein herumzutollen. Draußen ziehen weiße Segler langsam flußaufwärts, an der Balluftrade neden sich junge Leute, der Abend senkt sich milde ins Gebüsch und das flott- fließende Wasser scheint alle Sorgen abzuspülen Badehosenbefizer, was willst du noch mehr.
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Abschied.
Ich scheide ungern von diesem sauberen Flußbad und dem humorsprühenden Mann mit dem großen Schlüsselbund in der Hand Schutzpatron betreut und dem städtischen Bären auf der Badehose, der das Bad wie ein aber bin ich nicht auf einer Badereise begriffen. Da ist der waldumränderte mächtige Müggelsee, dem wir unser Trinkwasser entnehmen, wo aus der Ferne die Nacktfulturleute winten und man sich in schiffbedeckten Hallen entkleidet, da ist die idyllische Badeanstalt Wendenschloß am Langensee , die, höre das, rote Badehose, auf eine anspruchsvollere Besucherschar wartet, abgesehen davon, daß wir dringend nach dem West= ender Familienbad und in die Jungfernheide müssen und wohin noch( fagte gestern eine Dame): so etwas wie Grabsteinsee, das ist das allerromantischste" und dann fommt noch immer wieder etwas viel schöneres auf der Reise ,, quer durch und rund um Berlin ", oh, rote Badehose, wohl uns!
europäischen und amerikanischen Berhältnissen, während in ,, Unser Herr Wrenn" der Mensch absolut im Mittelpunkt steht und alles auf ihn bezogen wird. Wichtig bleibt nicht, wie die Dinge an sich aussehen, sondern wie sie sich im Helden spiegeln und welche Empfindungen sie in ihm auslösen. Sinclair Lewis fucht hier faum den Menschen, der als Typ für eine bestimmte Schicht oder für einen Beruf gelten tann, er gestaltet vielmehr eine einmalige Individualität, einen Abseitigen, der nicht in den üblichen Bahnen treibt. Hinter den Allüren des Alltagsmenschen entdeckt er das Geficht des Romantiters, der sich nach der ungesicherten Ferne sehnt.
Dieser Romantifer wirkt jedoch tomisch, rührend fomisch, weil ein Bruch zwischen der äußeren Erscheinung, der ganzen verschüch terten pedantischen Lebenshaltung und den träumerischen Idealen besteht und die Gefte, die die Welt umfassen möchte, zu flein gerät, zu hilflos, zu scheu und tastend. Aber diese Sehnsucht, dieser„ Drang nach höherem" ist nicht entscheidend für das Wesen des Herrn Brenn. Sie liegt trotz allem an der Oberfläche, erscheint als andere Form für die Sehnsucht nach dem trauten Heim, und am Schluß nach leberwindung des furzen Sturms und Dranges geschieht reibungslos die Einordnung in den durchschnittlichen, uniformierten Typ. Sinclair Lewis betrachtet Herrn Wrenn nicht als merkwürdige Rarität, er behandelt ihn nicht als komische Figur, er ironisiert ihn nicht. Die Ironie wendet sich eher gegen die anderen, die in irgendeiner Beziehung abgestempelt sind. Herr Wrenn wird liebevoll ge= fchen, denn er ist kein Verräter amerikanischer Ungeistigteit wie sein arrivierter Landsmann Babbit . Aus kleinen Mosaiksteinchen setzt Sinclair Lewis das Porträt zusammen, schlingt mißige Arabesken Stellenweise überwiegt noch die Freude am spielerischen Detail, an und sucht überhaupt geistreiche Bointierungen um ihrer selbst willen. der feuilletonistischen Formulierung und Ueberspigung.
Felix Scherret.
FÜR DEN KLEINGÄRTNER
Kleintierhof im Juni
Die Aufzucht der jungen Küten ist überall im vollen Gange, so daß wir jetzt schon daran denken können, ihnen gröberes Körnerfutter zu geben. Wenn die Jungtiere vier Wochen alt sind, müssen die Geschlechter getrennt werden. Die Hähne, die man nicht zur Zucht aufziehen will, tommen in den Masttäfig, in dem sie etwa drei Wochen lang mit einem dicken Brei aus Mais-, Gersten- und HaferSchrot, Buchweizengrüße und etwas Fisch und Fleischmehl gefüttert Mehr als ich auf den ersten Blick annehmen würde, daß man je werden; dann haben sie für die Küche das richtige Gewicht. Wenn wieder zufammenfinden tann, an Unterwäsche, Gliedmaßen, Stiefeln sich die Hennen noch brutluftig zeigen, so lege man ihnen feine Gier und Berwandtschaftsgraden. Obgleich nicht selten löft fich eine mehr unter, denn die Tiere, die erst im Juli ausschlüpfen würden, menschliche Einheit aus diesem Konglomeratsdafein, um den Weg haben für uns feinen Wert mehr. Um diesen temperamentvollen zum Strand hinab zu nehmen. Zu welch einem Strand, oh Brüterinnen ihre späten Gelüste zu vertreiben, sperre man sie in einen luftigen, zugigen Käfig, füttere sie reichlich und versorge sie stets mit Badehosenbefizer! Wo kannst du dich hier auf deine Badehose setzen, arem Wesser. So behandelt werden sie nach vier bis fünf Tagen ohne dich gleichzeitig auf eine andere zu setzen! Reforde, Reforde: 3000 Kinder erlernen jährlich im Blößen- die Brutlust verloren haben und sich in furzer Zeit wieder an ihre feer Schulfchwimmbaffin die heute so wichtige Kunst des Sich- über für uns so sympathische Tätigkeit des Eierlegens erinnern. Wenn es Wasser- Haltens. 10.000 ber Steinen erhalten Freifarten, die Verhältnisse erfordern, daß die Hühner eingesperrt werden müssen, brauchen die ganze Saison nicht die intmer noch sauren, wenn auch so ist Kaltwasser ein vorzügliches Mittel, um die Tiere bei guter nur 5" Pfennig Einlaßgeld zu zahlen. Und jetzt kommt ein Loch Gesundheit zu erhalten. Man übergießt ein fauftgroßes Stück gein meiner Reportage. Ich vergaß zu fragen, was die Babys löschten Kalt mit einem Liter Wasser und läßt das Ganze ein paar zahlen. Die Babys sind die Herren des Strandes, alles dreht Tage stehen. Hierauf gießt man die klare Flüssigkeit ab und gibt sich um die Babys, da die Babys sich selber noch nicht um etwas davon einen Eklöffel in einen Liter Trinkwasser. drehen können. Die vielen weißladierten Babywagen geben dem Strand die spezifische Note( Tu- tu!") Das Wagendach ist des öfteren abmontiert und dient den fleinen Tyrannen als Spielzeug, mie alles außer dem Schnuller, die Sonntagszeitung, die Thermos flasche, die Eltern und das Weltall ... ach, marum bleibt es nicht fo!
Bon drüben leuchtet ein freundliches braun und violettgrünes, von einer steinernen Pergola überragtes Geftabe über den See der Stiften und lautesten Menschen, der Jüngsten und Aeltesten, ber der Blößensee von Grundqueffwasser gespeist und erneut wird und ein launisch- eigenwilliger See ist mit allerhand Bodenerhebungen, Schlammhügeln und Werfenfungen Borsicht", sagt die Frau Mama. Und nachdem ich ihn umarmt hatte den Blögensee löfte auch ich mich als eine nichtige menschliche Einheit aus der durchaus sympathischen, durchaus friedlichen, überaus gemütlichen Maffe Moabit- Wedding- Mensch, in der zwar ein moderner Woll
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Alte und junge Tiere sind gleicherinaßen für Grünfütterung dankbar und drüden dies in der permehrten Eiererzeugung aus( in wahrsten Sinne des Wortes...). Man sammle deshalb frisches Grün, Gras, Löwenzahn und hochgeschoffenen Salat, zerstampfe aber das Grünzeug ganz klein und mische es täglich unter das Weichfutter; lose in den Auslauf geworfen, with es in furzer Zeit von den Tieren zertreten und beschmutzt, so daß es feinen Zweck nur in geringstem Maße erfüllen würde.
Bei Kaninchen und 3iegen ist dafür zu forgen, daß fie nicht unter der Hitze zu leiden haben; auf täglich frisches Trint wasser ist deshalb besonders zu achten. Bei geeignetem Wetter soll ihnen reichlich Aufenthalt im Freien gewährt werden, doch müssen die Ausläufe teilweise beschattet sein. Für Kaninchen sind Außenstallungen sehr zu empfehlen. Ueber die Deckfähigkeit der Kaninchen bestehen allerlei Meinungen. Man tann bei Kaninchen damit rechnen, daß gesunde, träftige Tiere auch mit zehn Jahren und selbst darüber
hinaus beckfähig bleiben, im Durchschnitt nehme man jedoch ein Alter von sechs bis acht Jahren an. Gesorgt muß aber jedenfalls dafür werden, daß man nicht zu früh mit dem Decken beginnt. Ein Bock von sechs Monaten ist noch nicht reif zum Decken, selbst wenn er anscheinend dazu Verlangen hat. Sollte man ihn bereits zum Decken benutzen, so ist sicher anzunehmen, daß er in drei bis vier H. Fr. Pohlenz. Jahren für die Zucht völlig untauglich ist. 50 Millionen Kaninchen in Sowjet- Rußland? Vor dem Kriege spielte die Kaninchenzucht in Rußland eine ganz untergeordnete Rolle. Die bolichemistische Regierung hat sich jedoch die Förderung der Kaninchenzucht sehr angelegen sein lassen und viele Taufende von Zuchtkaninchen aus Deutschland eingeführt, aus England dagegen nur das Chinchillafanin importiert.
Man hat in kurzer Zeit eine ganze Anzahl von Kaninchenfarmen eingerichtet; so befigt die Mostoftorg im Kreise Kaluga , der Goſtory Leningrad je eine große Zuchtfarm, die jedesmal von 3000 bis 5000 Staninchen bevölkert sind. Ferner ist in der Nähe von Mostau eine Farm als Quarantainestation errichtet worden, die etwa 10 000 Tiere aufnehmen kann.
Mit den Zuchtergebnissen ist man zufrieden und rechnet mit allerdings etwas optimistischen Zahlen: bis zum 1. Oftober 1931 soll die Vermehrung der Kaninchen auf 3310 000 Srüd, bis zum 1 Oktober 1982 auf 12 995 000 Stück und bis zum 1. Oftober 1933 auf 50 761 009 Stüd gestiegen sein! Die russische Bevölkerung lehne, so heißt es in einem Bericht, leider zunächst den Genuß von Kaninchenfleisch ab, man hoffe jedoch durch geeignete Propaganda, diesem Uebelstand abhelfen zu können, indireft werde das schon durch die allgemeine Fleischfnappheit unterstützt werden. Es bleibt jedoch die Frage offen, ob die Bevölkerung Geld genug haben werde, um die Tiere taufen zu fönnen.
Die verschieben Rassen find systematisch auf die einzelnen Landkreise verteilt worden, und zwar folgendermaßen: Bolgatreis: Weiße Riesen, Weiße Wiener und Chinchilla ; nördlicher Landkreis: Alaska , Chinchilla und Hermelintanin; südlicher Landkreis: Belgische Riesen, Weiße Riefen, Franzöfifche Silber, Chinchilla und Hermelinfanin; sibirischer Landkreis: Alaska , Chinchilla und Blaue Wiener; Rofatischer Landkreis: Blaue Wiener und Schwarzloh; Usbekistan ( Taschtend und Smarland ): H. Fr. Pohlenz. ausschließlich Blaue Wiener.