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Gauner!

Die fleinen Ladeninhaber werden betrogen.

Wechselfallenschwindler sind Gauner, die sich eines ganz raffinierten Trids bedienen: Sie kaufen im Laden irgend­eine Kleinigkeit, geben einen Geldschein hin, finden plöglich in irgendeiner ihrer vielen Taschen Kleingeld zum Bezahlen und stecken dann Wechselgeld und Geldschein ein. Solch ein Wechselfallenschwindler stand neulich vor dem Schnellgericht. Einst Artist, hatte er seinen Beruf gewechselt, und wie er früher als Artist Deutschland bereiste, tat er es nun als Wechselfallenschwindler. Und er gehörte in seinem Fache zu den Großen und Erfolgreichen; dafür zeugte allein schon der Inhalt seiner Attentasche. Unter homerischem Gelächter der Zuhörer häuften sich auf dem Richtertisch Bumpernidel, Käse, Geife, zwei Eier, wieder Käse, Matron wohl für den kranken Magen, meinte der Richter zum dritten Male Käse, noch einmal Pumpernickel, Radieschen, Haferflocken für meinen franken Magen" sagte der An­geklagte Singfutter alles der Ertrag eines einzigen arbeitsreichen Tages. Wieviel Wechselgeld mag er da erschwindelt haben! Wollen Sie die Geschäfte nennen, in denen Sie das alles getauft haben, meinte der Richter. Natürlich blieb der Artist"| die Antwort schuldig.

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Zur Antlage standen allerdings nur zwei Fälle. In der Grolmanstraße in Charlottenburg lehnte fich gerade ein Hausbewohner aus dem Fenster, um etwas frische Luft zu schnappen und schnappte gleichzeitig auch ein paar Worte auf, die unten auf der Straße ein Mann zu einem anderen sagte: Die hat es nicht genommen." Dann ging der eine über die Straße zu dem Grünkramladen hinüber, ließ sich Aepfel einpaden, der andere folgte ihm, faufte Zwiebeln; der erste verließ im Eilschritt den Laden, der andere tam gemächlichen Schrittes hinterher, unter dem Fenster des hellhörigen und hellsichtigen Zeugen trafen fie fich. Der erste Mann sagte zum zweiten: ,, Die Dlle hat es genommen." In welcher Weise sie die 10 M. eingebüßt hatte, schilderte sie vor dem Gericht. Der Mann faufte ein halbes Pfund Aepfel, gab 10 M., fand ganz unerwartet für sich selbst in seiner Tasche Klein­geld, bat noch um ein Ei. Im selben Augenblick betrat der andere Mann den Laden und kaufte Zwiebeln. Als beide fort waren, waren auch die 10 M. futsch. Eine Woche später erschien in dem felben Laden ein Mann, der Apfelsinen zu kaufen wünschte. Auch dieser hatte kein Kleingeld, gab einen Zehnmartschein in Zahlung, fand dann 15 Pf., wollte aber trotzem die 10 M. gewechselt haben. Die Frau wurde stuzig, erkannte den Mann wieder, folgte ihm, draußen stand der zweite. Einer von den beiden konnte ver­haftet werden. Im Polizeirevier gab er mit großer Gefte der Frau die erschwindelten 10 M. zurück. Sie haben sich wohl verirrt, daß Sie in denselben Laden gekommen find", meinte der Borsigende. Der Artist im Wechselfallenschwindel hatte sich als Stümper erwiesen.

Das Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis. Sind sie verbüßt, so geht die Sache von vorne los. Labenbefizer, Achtung, Wechselfallenschwindler wollen euch heimsuchen!

9 DA

Die Trauerfeier in Neurode.

Lehte Fahrt der sieben toten Knappen.

Teutode, 13. Juni. Das fleine Bergstädtchen Neurode steht heute im Zeichen der Trauer um die bei dem Unglück auf der Rubengrube ums Leben gekommenen fieben Bergleute.

Die kleine Kapelle des Knappschaftsiazaretts mar lange vor der angefeßten Zeit überfüllt, und Tausende bildeten auf dem Wege vom Knappschaftslazarett zum Friedhof Spalier. Nach einem Requiem in der Kapelle wurden zunächst die vier Neuroder Knappen beigesezt. Im Anschluß an die Trauerfeier wurden die drei anderen Bergknappen nach ihrer Heimat Runzendorf übergeführt und dort in gleicher Weise feierlich beigefeßt.

Das neue Spanien . Auf Einladung der Deutschen Liga für Menschenrechte spricht am Montag, dem 15. Juni, 20.30 Uhr, im Plenarjaal des Reichswirtschaftsrates, Bellevuestraße 15, Herr Professor Javier Zubiri von den Zentraluniversität in Madrid über das neue Spanien . Gäste herzlich willkommen.

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Aühle

VON

J.ILF UND F. PETROW

Ostap fieberte. Die Sache rollte, wie es schien, im richtigen Gleise. Elena Stanislawowna stellte ihn dem In­haber einer Speditionsfirma vor. Ostap führte denselben beiseite, empfahl ihm Mut, fragte, in welchem Regiment er gedient habe, versprach Hilfe des Auslandes und ersuchte um vollständige Geheimhaltung der Organisation. Das erste Ge­fühl des Inhabers der Speditionsfirma dabei war der Wunsch, sobald wie möglich aus der Wohnung dieser Ver­schwörer wegzukommen. Er betrachtete seine Firma als viel zu seriös, um sich in irgendwelche dunkle, riskante Sachen einzulassen. Bald aber begann die leidenschaftlich bewegte Persönlichkeit Ostaps auf ihn zu wirken, und er wankte.

Die Diskussion am Leetisch wurde lebhafter. Die Ein­geweihten sagten vollkommenes Stillschweigen zu. Dann wieder sprach man von den letzten Neuigkeiten in der Stadt. Als letzter erschien der Bürger Kisljarski, der kein Adeliger war und in feinem Regiment gedient hatte. Nach furzem Gespräch mit Ostap begriff er, um was es sich handelte.

Nur Mut", sagte Ostap väterlich belehrend. Risljarsti versprach, mutig zu sein.

Der Lauben- Brandstifter.

Urteil: Ein Jahr Zuchthaus. - Die verhängnisvolle Abzahlerei.

Das Landgericht III verurteilfe unter Borsitz des Landgerichts- Gemütsdepression seine Tat begangen hat, das Gericht ihn direktors Ohnesorge den unglüdseligen L., der in der Nacht vom aber für zurechnungsfähig erklären mußte, da der Sachverstän 30. zum 31. Januar in der Solonie Freiheit" bei Spandau feine bige ihm den§ 51 nicht zuerkennen wollte und die Richter selbst Laube mit Frau und kind in Brand gestedt hat, wegen Brand- nicht imstande wären, von sich aus in dieser Hinsicht Feststellungen stiftung und versuchten Totschlags zur gefeßlich zulässigen zu treffen. Es handle sich um einen Menschen, der bereits in seiner Mindest strafe von 1 Jahr Zuchthaus. Die Untersuchungshaft Kindheit anormale 3üge gezeigt habe, für den das häusliche Leben zur Quelle ständigen Mergers geworden war und der nach wurde ihm voll angerechnet. Verhandlungsleitung und Urteilsbegründung wurden dem An- ungewohntem Alkoholgenuß und nachdem er sein gesamtes Geld getlagten in vollem Maße gerecht. Landgerichtsdirektor Dhneforge verbraucht hatte, in einer Mißstimmung gegen fich selbst und ließ das Bedauern durchblicken, daß der Brandstiftungsparagraph im stärksten Affett seine Tat begangen habe: die Laube sollte feine mildernden Umstände zuläßt. So wird die Absicht der Laien nicht den Gläubigern zufallen. Die Tat war der Ausfluß der Ver­richter verständlich, durch ein Gnadengesuch die Umwandlung der quicung schwieriger Umstände und der Eigenart des Angeklagten. So das Gericht. Anders der Staatsanwalt. Er warf Zuchthausstrafe in eine Gefängnisstrafe zu erwirken. dem Angeklagten den unerhörten Lurus des Radioerwerbs vor, be­hauptete, er habe' faltblütig Frau und Kind töten wollen und die Laube angesteckt, damit die Gläubiger nichts erhielten. Er wollte eben auf fremde Kosten gut leben.

Für die Beurteilung von L.s Tat war die Frage seiner 3u rechnungsfähigkeit in der Nacht vom 30. zum 31. Januar entscheidend. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte der juristische§ 51 dem Leiter der Kriminalbiologischen For schungsstelle am Untersuchungsgefängnis , dem Sachverständigen Dr. Fromme, wieder einmal arg mitgespielt. Weil der An­geflagte nach seiner Tat nicht in einen Schlaf verfallen, weil er auch keine Erinnerungslücken aufwies, wurde ein pathologischer Rauschzustand für nicht vorhanden erklärt, sollte der Angeklagte bei vollem Verstande und aus freiem Willensentschluß auf die unglück felige Idee gekommen sein, Frau und Kind zu verbrennen. Das wollte auch dem Gericht nur schwer einleuchten. Es stellte fest, daß 2. im Zustande größter Erregung, Verzweiflung und tiefster

Zwei schwere Verkehrsunfälle.

Ein Toter, zwei Schwerverlette.

In Dahlem an der Ede der Kronprinzenallee und Mag- Eyth­Straße wurde gestern abend der 39 Jahre alte Kraftwagenführer Anton Malcher aus der Kalkreuthstraße in Charlottenburg beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einer Straßenbahn der Linie 92 erfaßt und überfahren. M. wurde mit schweren Verlegungen in das nächste Krankenhaus gebracht, wo bei seiner Einlieferung nur noch der Tod festgestellt werden konnte.

Ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einer Autodroschke und einem mit zwei Personen besezten Motorrad ereignete fich gegen 18 Uhr an der Kreuzung Gneisenau- und Schleiermacherstraße inm Südwesten Berlins . Das Motorrad murde völlig zertrümmert. Der Führer des Rades der 36jährige Erich Kunsch aus der Stalizer Straße 17, und sein Begleiter, der 35 Jahre alte Me­chaniker Alfred Petter aus der Schönhauser Allee 62 erlitten lebensgefährliche Verlegungen. Die Berunglückten wurden durch einen Rettungswagen der Feuerwehr ins Urbanfrantenhaus ge= bracht.

Kohlenstaubexplosion in Lauchhammer .

ASC

Sechs Urbeiter schwer verletzt.

bat Lauchhammer , 13: Juni. In der hiesigen Brifettfabrik erfolgte heute am frühen Morgen eine Explosion von Kohlenstaub, durch die sechs Mann der Be­legschaft verletzt wurden. Vier von ihnen sind ins Krankenhaus Lauchhammer gebracht worden. Ihre Verlegungen sind schwer, aber nicht lebensgefährlich. Die Explosion war weithin vernehm­bar. Der Sachschaden ist mäßig, und eine Betriebsunterbrechung wird nicht erforderlich sein.

Haftbefehle gegen die Schupobeamten.

Gegen die vier Schupobeamten, die dem Treiber der wilden Buchmacher in Karlshorst Vorschub geleistet haben, ist ebenso wilden Buchmacher in Karlshorst Vorschub geleistet haben, ist ebenso mie gegen sechs Buch macher noch gestern nachmittag vom Untersuchungsrichter Saftbefehl erlassen worden. Wie noch

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Zehn Jahre Gefängnis!- dachte Kisljarsti.

,, Uebrigens fönnen Sie sich entfernen, aber ich warne Sie und mache Sie darauf aufmerksam, unsere Arme sind lang

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Risljarstis Gesicht wurde marmorbleich. Heute noch hatte er gut und sorglos zu Mittag gegessen Hühnermagen­Bouillon und hatte nichts gewußt von der Existenz eines Bundes Schwert und Pflug". Er blieb die ,, langen Arme" hatten keinen guten Eindruck auf ihn gemacht.

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,, Bürger!" sagte Ostap, indem er die Sigung eröffnete. Das Leben diftiert sein Gesez, sein grausames Gefeß. Ich werde nicht von dem Ziel unserer Bestrebungen sprechen- Sie fennen es. Ein heiliges Ziel. Rings um uns vernehmen wir ein Stöhnen. Von allen Seiten unseres großen Bater­landes ruft man um Hilfe. Wir müssen und werden helfen. Wir alle schlafen in unseren Betten und decken uns mit warmen Deden zu. Aber die kleinen Kinder, die Waisen, sind verlassen. Diese Straßenblumen oder, wie die Proleten der intellektuellen Arbeit sagen: diese Asphaltblumen, sind eines besseren Loses wert. Wir, meine Herren Geschworenen , wir müssen ihnen helfen. Und wir, meine Herren Geschworenen , wir werden ihnen helfen."

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Der Inhaber der Speditionsfirma war sehr zufrieden. Sehr schön gesagt beschloß er wenn es sich darum handelt, fann man auch Geld hergeben. Im Falle es ge: lingt, winken Ehren für mich. Gelingt es nicht und stedt etwas anderes dahinter, so geht es mich nichts an. Ich habe den Kindern helfen wollen und Schluß.-

,, Genossen", fuhr Ostap fort, man braucht sofortige Hilfe! Wir müssen die Kinder den schrecklichen Fängen der Straße entreißen, und wir werden es tun! Helfen wir den Sie als Vertreter des Privatkapitals fönnen sich nicht Kindern. Bergessen wir nicht, daß die Kinder die Blüten des taub stellen, wenn das Baterland stöhnt."

Risljarski ward teilnahmsvoll, traurig.p ..Wissen Sie, wer da sigt?" fragte Ostap und wies auf Borobjem. Jawohl, ich fenne ihn", antwortete Kisljarsti, das ist Herr Worobjew." Dies ist", sagte Ostap, ein Riese des Gedankens, der Bater der russischen Demokratie und eine Person, die dem Baren nahegestanden hat." Im besten Falle zwei Jahre Gefängnis mit strenger Isolierung- dachte Kisljarsti und erbebte- warum bin ich nur hierhergekommen, Ein Geheimbund des Schwertes und des Pfluges!" Hüfterte Ostap unheilverkündend.

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Lebens sind. Ich lade Sie ein, sofort einzuzahlen und den Rindern zu helfen. Nur den Kindern und feinem andern. Berstehen Sie mich?"

Ostap zog aus der Seitentasche eine Legitimation und einen Sammelbogen. Ich bitte Sie, die gezeichneten Summen sofort in bar auszuzahlen. Herr Borobjem wird meine Bollmacht bestätigen." Worobjem blies die Backen auf und nickte.

Die Reihenfolge dem Alter nach, meine Herren", sagte Oftap, fangen wir bei dem sehr geehrten Marim Petro­witsch an."

Der geehrte Marim Petrowitsch gab dreißig Rubel. Wenn beffere Zeiten kommen, werde ich mehr geben", jagte er.

Der Zuhörer fragte fich: Wäre ein Angeflagter, der sidy einen Wahlverteidiger und noch ein anders vorbereitetes Gutachten hätte leisten fönnen, vielleicht nicht doch auf Grund des § 51 freigesprochen worden? Und er sagte sich, daß 2. nicht so sehr Opfer feiner ,, luguriösen" Liebhaberei geworden, als der Versuchung der allzu leichten 2 b zahlungsgeschäfte einerseits und des unbarmherzigen Vorgehens der Abzahlungsfirmen andererseits. Wegen sechzig Mart sollte er mit Frau und Kind auf die Straße gesetzt werden....

festgestellt wurde, waren die Zuwendungen, die die Beamten er= hielten, nur gering. Durch den beispiellofen Leichtsinn haben sie ihre ganze Zukunft vernichtet. Die Beamten sind zum größten Teil schon viele Jahre im Dienst, einer stand bereits im Rang eines Haupt­

wachtmeisters.

Eisenbahnraub bei Erfurt .

Die Täter entfommen.

Erfurt . 13. Juni.

Die Reichsbahndireflion feilt mit: Gestern abend gegen 22 Uhr sprangen drei Männer vor Bahnhof Danfmars­haufen( Werra ) auf einen langfam fahrenden Güterzug, erbrachen drei Güterwagen und warfen das erbeutete Gut aus dem Zuge. Mitfahrende Streifbedienstete der Reichsbahn beobachteten dies und hielten den Zug an. Während der Verfolgung wurden mehrfach Schüffe gewechselt. Eisenbahnpersonal wurde nicht ver­legt. Die Diebe entfamen.

Donnerstag Stadtratswahl im Rathaus.

neten zu einer nichtöffentlichen Sigung zusammen, um über die

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Am komenden Donnerstag treten die Stadtverord= Neubelegung des durch den Fortgang Ernst Reuters freigewordenen Stadtrats poftets zu beraten. Det Kandidat der Soziated demokratie ist Stadtrat Dr. Heuer Magdeburg, der als aus­gezeichneter Verwaltungsjurist und erfolgreich arbeitender leitender Kommunalbeamter meit über die Kreise der Sozialdemokratie hinaus den Ruf eines hervorragenden Kommunalfachmannes genießt. Die Wahl wird gegen 19 Uhr in der öffentlichen Sigung erfolgen, die sich der nichtöffentlichen Verhandlung anschließt. Gleichzeitig wird die Wahl eines unbefoldeten Magistratsmitglieds vorgenommen

werden.

Der Bürgermeister von Los Angeles bei Sahm.

Der Bürgermeister von Los Angeles ( Kalifornien ) stattete am Sonnabend dem Oberbürgermeister Dr. Sahm im Rathaus einen Besuch ab, und überreichte ihm einen fleinen Bronzebären mit der kalifornischen Flagge.

,, Bessere Zeiten werden bald tommen", sagte Ostap, übrigens steht die Summe in feinem Verhältnis zu den Elend der Waisen, die ich augenblicklich vertrete." Nikescha und Wladja gaben acht Rubel. ,, Wenig, ihr jungen Leute."

Bolesom lief nach Hause und brachte fünfzig Rubel. ,, Sehr gut, Husar", sagte Ostap, für das erstemal sehr hübsch. Und nun die Herren Kaufleute?"

Djadjem und Kisljarfti handelten lange, Ostap aber war unerbittlich. Ich finde diese Gespräche, da Herr Worobjew selbst anwesend ist, blamabel und peinlich."

Worobjem sentte den Kopf. Die Kaufleute opferten zu­gunsten der Kinder vierhundert Rubel.

,, Bierhundertachtundachtzig Rubel alles zusammen", rief Ostap. Schade! Zwölf Rubel fehlen zur runden Ziffer."

Elena Stanislawowna, die es sich lange überlegt hatte, ging in ihr Schlafzimmer und brachte aus ihrer alten Hand­tasche die fehlenden zwölf Rubel.

Das Ende der Sigung trug einen weniger feierlichen Charakter. Ostap machte Wize. Elena Stanislawowna wurde sentimental. Die Gäste gingen allmählich und ver­abschiedeten sich achtungsvoll von dem Organisator.

,, Das Datum der nächsten Sizung wird euch mitgeteilt werden", sagte Ostap beim Abschied, strengstes Geheimnis. Die Kinderhilfsaktion muß geheim bleiben. Das liegt übrigens in eurem eigenen Interesse."

Bei diesen Worten war Risljarsti nahe daran, noch fünfzig Rubel zu geben, nur um zu feiner Sigung mehr­tommen zu müssen. Nur mit Mühe hielt er sich davon zurück. Nun", sagte Ostap...gehen wir. Ich hoffe, daß Sie, Herr Worobjem, Frau Elena Stanislamommas Gastfreund­schaft in Anspruch nehmen und bei ihr übernachten werden. Auch ist es für unsere 3mede sehr ratsam, daß wir uns auf einige Zeit trennen."

Morobjem machte Ostap verzweifelte Zeichen, der aber tat, als merte er nichts und ging.

Die Gemächer der Bitme Grizema erstrahlten im Licht. an der Spize der Hochzeitstafel saß der Sohn des türkischen Staatsbürgers- Oftap. Er war elegant und betrunken. Die Gäste machten viel Lärm. Die Braut war nicht mehr jung, sicher mindestens fünfunddreißig. Von der Natur war fie mit einem großen Busen bedacht worden, roten Wangen und einem fetten Hals. Den ihr eben angetrauten. Mann vergötterte sie und fürchtete sie zugleich. So tam es auch, daß sie ihn nicht mit dem Taufnamen, sondern Genoffe ( Forthegung folgt.)

Bender nannte.