Nr. 273* 43. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 44. Juni 4934
An der verbotenen Stadt
Jlrmin V. Wegner: Nedfchef, das Heiligtum der Schiiten. Di« Wüst« war auf einmal schwarz geworden. Der Boden schien nicht mehr mit Sand, sondern mit Asch« bedeckt. Wir hatten di« cheuschreckenschwäm* hinter un» gelassen. Sonst hat selbst noch die Wüst« ihr Leben: hier war kein Dorn, kein« Wuld« voll Wasser mehr, nicht einmal Stein«. Schweigend schlichen neben un» Karo- wanen von Eseln und Maultieren, und at» dürft««» in dieser Welt de» Tode » und der Verfluchung nicht ander» sei«, schleppten sie stinkend« Leichnam« auf ihrem Rücken. In der Ferne zeichnete sich ein schwarzes Mauero-iereck gegen den dunstigen chimmel ab, de« Stadtmauern von Nedschef. Ueber ihnen funkelt« die riesig« vergoldete Zkuppel der Erabmcsche« Ali», von Staubnebeln verschleiert, rotgolden und düster wie di« unter» geheiche Sonn«. Don riesixen Mauern eingeschlossen, gleicht dt« Stadt einer Festung. Wir hielten vor dem Stadttor, denn die Bassen im Innern sind zu schmal, um ein Automobil hindurchzulassen. Nedschef gehört mit seiner Schwesterstadt Kerbela zu den größte« Heiligtümern des schiitischen Islam: e» ist die Hochburg de» moham» medanischen Fanatismus, de» rachsüchtigen Hasssz gegen alle Ander». gläubigen. Noch während de» Krieges war es für den Europäer nahezu unmöglich, dies« Stadt zu betreten. Die» hat sich erst durch die straffer««nclisch« Polizei, nicht zuletzt durch dt« hohen Beld- zahlungen der englischen Regierung an di« Geistlichkeit von Nedschef und Aerbela geändert. Aber auch heut« noch ist man in den engen Gasten, die während d«s Jahres kaum ein Dutzend Europäer er» blicken, vor Eteinwürfen nicht sicher. Di« Stadt verdankt ihr Entstehen dem Ursprung der schiitischen Religion. Von hier ging die tiefe Scheidung des Islam in zwei große feindliche und sich befehdende Völker ou»: denn hier liegt Ali begraben, der Vetter und Schmiegersohn Mohammed», den di« Schiiten al» den rechtmäßigen Nachfolger de» Kalifat» ansehen, da der Prophet selber keinen Sohn hinterließ, während die Sunniten Abu Bekr als anerkannten Nachfolger Mohammed » verehren. Einst betete Ali in der Moschee von Kusa, einer klein«« arabischen Stadt m der Näh« von Nedschef. Während d«» Bebet» würbe er aus ver- räterische Weis« von den Gegnern seines Kalifats überfallen und tödlich verwundet. In der Verwirrung ergriff er die Flucht, bestieg ein Kämet unk» ritt in die Dunkelheit Lpbet hott« er die Weisung hmterlasten. ihn dort zu begraben, wo er starb: aber kein« Spur seines Leichnams war zu entdecken. Diese Jahre später, erzählt d'« schlitstch« Legend«, vertrrt« sich der Kalif Harun al Noschtd in der Nähe von Kufa aus der Jagd. Do« Wild entführt/! ihn wett In die Wüst», um schließlich m einem Dickicht Zuflucht zu nehmen. Als der Kalif abstieg, fand«r statt de» Wilde, die Skelett« eineH Manne» und eine» Kamels. G»tt hotte ihn zu dem leßten Nuheplotz Ali, geführt. Dt« Gobeine ds» Hellipen wurden in einen kostbaren Sorg gelegt und darüber er» Vicht «de man die prunkvolle Moschee von Nedschef. Vie Pilgerehe. vergeblich sah ich wich in der Stodt nach«iium aurapaischen Sasthau, um. Zwar ist die Stadt ein« einzig, groß« Herberg,. aber die meisten Gasthäuser bestehen nur au» leeren und in der Regel nicht sehr sauberen Unter kunstträumen, in denen d'e Pilger ohne Bettstellen auf ihren mitgebrachten Natten schlafen. Nedsches selbst umsaßt nur 45 000 Einwohner: ober während der großen Fest« beherbergt«, mehr al» 1Z0 000 PUger in seinen Mauern, die die Stadt wie ein großer faulig«? Schwamm aufsaugt. Nach drei oder vier Tagen treten sie mit leeren Taschen ihr« Nückreis« an: denn von de» Pilgern zu leben und sie auszubeuten, ist die einzig« Tätigkeit der Bewohner. Zlllpn voran verbreitet die schiiiische Geistlichkeit von Nedsches «inen Aus von Verdorbenheit und Frömmelei, di« hier zur beruf» »chen Ausgab« wird. Die Stecht besitzt«in« groß« geistliche Uni- versität. deren Schüler au» allen Teilen de» Islam hier zusammen» strömen. Sie ist der Sitz de» großen Mujtohidun,«ine» der höchsten Führer de» schiitischen Islam. Seine Rechtsauslegungen spielen für «in Volk, dessen einzige« Gesetzbuch d«r Koran ist, ein« entscheidende Roll«-, denn die geistlichen Untversttäten sind zugleich Lehrstühle für mohammedanische Rechtswistenschaft, auf denen man sich in nie ermüdender Haarspalteret über di« Auslegunxen von Gesetzstellen streitet. So ordnet der Koran zum Beispiel an, daß Pen Dieben die Hände abzuschlagen sind: aber ob ein« solche Abtrennung an den Knöcheln, am Handgelenk, am Ellenbogen oder an der Schulter zu geschehen hat, darüber entscheidet der Mujtahid, und man Hot»er- schieden« Bände damit gefüllt, di« der geistlith« Schüler in Nedschef studieren kann. Dicht aneinandergedrängt die zwei Frauen, die uns begleiteten, in der Mitte, gingen wir durch dt« schmalen dunklen Gassen der Stadt. Die Kaufstönde der offenen Läden hingen voll frommer An- denken und erinnerten mit ihren billigen Waren, ihrem gehlen jeder Kostbarkeit mehr an di, Armut der Pilgerschoren als an den Ueberfluß der Spenden de, heiligen Grabes. Finster« Blicke folgten uns. sobald wir vorüberkamen, und wenn wir an der Pforte der Moschee nur einen Fußbreit den Stufen de» Tore» nahten, ging«in finsteres Murren durch die Menge An einer Straßenecke boten Frauen Körbe voll gerösteter Heu- schrecken aus. Zwei arabische Knaben hockten doneben und zertnock» ten mit Wohlbehagen die Schenkel der Tier« zwischen den Zähnen. Ueberoll schlug ein dumpfer, ekler Geruch au» den Winkeln der
Gasten und au« den KeLern auf. die man in di« Felsen gehauen hat. Biel « dieser Keller stehen unterirdisch miteinander in Serbin» dung und in ihrer Finsternis gehen nicht selten die furchtbarsten Verbrechen vor sich, die unsere abendländisch« Phantasie mit Schau- der erfüllen müssen. Im Winkel«ine- Platzes lehnt« ein, Gruppe schwarz oerscheier» ter Frauen. E» waren die grauen, die durch eine besondere Ver- ordnunx dos schiittschen Islam dazu bestellt sind, da» Herz der müden Pilger zu erfreuen. Denn die Ehe ist nach der Lehre Mohammeds «in Gebot, da» nie vernachlässigt werden darf. Wie ober soll man es erfüllen, wenn Mann und Frau monatelang voneinander entfernt sind? Reifen war namentlich in früheren Zeiten im Orient eine Angelegenheit von Dielen Wochen: Pilger, Wagenführer und Kameltreiber blieben durch Monat« auf der Landstraße unterwegs. Deshalb hat der schiitisch« Islam an allen hatligen Wallfahrtsorten die Einrichtung der PUger» oder Reiseeh« geschaffen. Sie kann an jedem Orte, durch seden Geistlichen für beliebig kurz« Zeit«inxe- gangen«erden, und der Zeitpunkt der Trennung wird bei der Hoch. zeit gleich mtt festgesetzt. Natürlich ist das Ganz« nicht viel mehr al» ein« Art von Prostitution unter dem Deckmantel der Frömmtg» keit und die verheerenden Folgen können nicht ausbleiben. Häufig geschieht«», daß ein Pilger, von einer solchen Reis« zurückgekehrt, sein« daheimgebliebenen Frauen mit eine? Geschlechtskrankheit an- steckt. Man erzählt einen Fall, bei dem ein hoher Geistlicher aus Täbris nach der Heimkehr seine vier Frauen angesteckt hat. Aber als man dem obersten geistlichen Not in Nedschef unter Hinweis auf dies« Folgen di« Berderblichte� der Pilgerehe vor Augen führte, sagte er: .Die Einrichtung der Pilgerehe ist gut, sie hat sich seit Jahr- Hunderten bewährt. Nur jener Priester, der sich ansteckte, ist kein frommer Mann... Hätte er, bevor er zu jener Frau ging, Gott anx« rufen, so wäre weder ihm noch seinen Frauen bei der Heim- kehr etwas geschehen." Aus dem Gewirr der Gasten flüchtend, kletterten wir di« schmale Trepp« in»in« di«s»r viel,» kleinen Herbergen hinaus. Ein Araber von zwei Metern Höhe, mU den Schulbern«ine» Fleischers und finsteren wilden Augen,«in seltsames großes Amulett au» Leder um den rechten Oberann gebunden, öffnet« uns die Tür der Schlaf- tammer. Kaum waren wir eingetreten, al» zwei arabische Polizisten sich meldeten, um für unseren Schutz gegenüber der Bevölkerung zu sargen. Aus dem offenen Balkon de« Gasthaus«» verzehrten wir unsere aus Bagdad mitgebrachten Vorräte, während halb Nedschef auf der Straß«.»« rsammelt stand. Halb neugierig, halb mißtrauisch verharrte die Menge während einer Stunde fast unbewegt in der Tiefe und nahm an unserem Abendesten teil. Wir wagten nicht, tm Dunkel nach einmal in di« feindliche Stadt
hinunterzugehen. Vorsichtig kletterten wir auf da» Dach der Her- berge, um über di« Dächer hinweg nach den hohen Kuppeln der Moschee zu sehen. Ihre vier schlanken, ganz mit Blattgold beschla- genen Minaretts hoben stch leuchtend, gleich vier goldenen Lilien, aus dem grauen Gewirr der Häuser. Der ein« Gebetsturm steht etwas schief. Man«rzähll, daß«inst alle vier Minaretts sich zu Ehren Mohammeds nach Mekka geneigt hätten. Seitdem hatte sich das eine nicht ganz wieder aufgerichtet. Wir legten uns früh schlafen: nicht ohne Unbehagen ruhten wir unter den dicken Wolldecken der Pilger. Das Licht von den Laternen der Straße fiel bleich durch di« Holzgttter der Fenster. Roch lang« hörten wir das leise Klirren der Trinkschalen und da» Gurgeln der Wasserpfeifen unten vor dem Kaffeehaus. Als wir In der Nacht hinausblickten, sahen wir die beiden Poll- zisten mit geschultertem Gewehr vor der Tür unseres Hauses auf dem leeren Platz auf und ab gehen. Eine Totenstadt. Dicht vor den Mauern von Nedschef erstreckt sich eine zweite Stadt, die Stadt der Toten, die fast größer al, di, der Lebenden ist. Di« Gräber der frommen Schiiten aller Länder der Welt reihen sich hier aneinander, Könige, Minister, Kaufleute, Reiche und Arm«: denn wer hier bestattet wurde, dem werden am Tag« des jüngsten Gericht» alle Sünden vergeben sein. Die Kosten für«in« Grabstell« steixen mit der Entfernung von der Moschee und schwanken zwischen S und 1000 Rupien(etwa 1600 M.) Dennoch müßte dies« Stadt mit ihren Hunderttausenden von Toten, die bis aus Oesterreich , Slam und ven Vereinigten Staaten jährlich hier eintrefsen, noch viel ausgedehnter je!», hätte man die Toten nicht teilweise übereinandergeschichtet. Die Sog« geht, daß Gott in gewissen Zeitabstönden die Leichen fortnimmi— denn da» Geschäft der Priester darf nicht stille stehen. Eine» Mittags ging ich in der Sonnenglut über da» endlose Gräberfeld. Neben den zahlreichen flachen Hügeln der Armen reih. ten sich ganz« Sttahenzüge mit einer Flucht kleiner Paläste anein- ander. Di« blouglasierten Kuppeln der Heilirengräber hoben sich au» der Mitte ihrer Mauern wie große schimmernde Krokusblüten über die schwarzgelbe Erde empor. Ein geistlicher Schüler stand auf einem der Gräber und betet«. Mit Kameldorn beladen zog ein« Eselskarawane quer über den Friedhof und lMt« Menschen, Gräber und goldgleißende Kuppeln minutenlang in ein« düster« Staub- wölk« ein. Endlich langt« ich hinter ihnen am Rande der Wüst« an. Und Ich fragt« mich: ob e« nicht diese wette tot« Landschaft war. fc* Pertroutheit ihrer Menschen mit den geheimnisvollen Schauern der Wüst«, die»inst die wilden, blutigen Fest«, die all« mystischen Ab- gründ« d«» schittisch«n Glauben» geschossen hat, al» xäb« es teine andere Möglichkeit, hier zu leben, al» diese leer« Weit«, den unend- lichen und schreckhaften Himmel mit den furchtbarsten Ausgeburten unserer tierhast an da» Blut gebundenen Seele zu erfüllen?
xurum: Glind im ßeiviUer Das war do» schlimmst« Gewitter, da» ich erlebt habe. Morgen wird man es in den Zeitungen lesen können, wie oft die Feuer- wehr alarmiert«erden mußte. E» hat«in paarmal eingeschlagen, und der Regen prasselte mtt einer Wucht, daß vi« Zweig« de» Ahorn- baumes im Vorgarten brachen. Da» Master läuft in Dächen durch die Straßen. Stein» im Pflaster sind ausgespült. Die Feuerwehr bimmelt« mehrmals vorbei. Gespenstisch klang e» im Donnern des Himmels. Und die Männer saßen regungslos wie Bronzefiguren, mit starren Gesichtern unter den Helmen. Vorbei waren sie. Das war das schlimmste Gewitter. Mein ganze» Wesen ist jetzt noch in Ausruhr. Ich sah auf einem Stuhl, di« Hände an die Schläfen gepreßt und zuckte zusammen, wenn e» donnert« und blitzt«. Manchmal wurde di« Stube für einig« Sekunden ganz hell, dann kam wieder die Dämmerung der Wolken und in allem Toben und Wüten des Regenz, der Blitze, de» Donner » klang plätzlich die Weckeruhr auf dem Nachttisch vernehmlich auf. Pünktlich wie immer. Es war sechs Uhr nachmittag». Es klang erbärmlich, trostlos, ver- nichtend, wie ein Hohn auf di« menschliche Intelligenz. Da drang«in Kinderschrei durch die Wohnung. Das achtjährige Töchterchen der verwitweten Frau Bergmann schrie. Es war ver- mutlich allein. Die Wohnung abgeschlostey. Frau Bergmann war vor zwei Stunden in» Kaufhau» gefahren. Und da» Kind hatte jetzt den ersten Schrei der Angst getan, ven Schrei der geängstigten Kreatur. Den Schrei vor dem Unfaßbaren, Furchtbaren de» Himmel», vor Gott . Ich bin ja groß und klug, ich habe nicht ge- schrien, ich habe alle» in mir erstickt. Wenn ich auch zusammen- zuckte, wenn auch meine Hände zitterten und mein Herz von dumpfer Beklemmung wußte, ich habe nicht geschrien. Oben aber in der Wohnung hatte das Kind den ersten Schrei gefunden. So long« hatte es sich die Hände vor die Augen gehalten, vor den Mund, vor di« Ohren, dann ging es nicht mehr, dann konnte es diese grellen Blitze, dies« Donnerschläge nicht mehr ertragen. E» schrie. Und e» schrie lauter, verzweifelter, di« letzt« Beherrschung war fort, da» Grauen saß tief im Herzen de» Kinde». Und ich stand mitten zwischen diesem furchtbaren Gewitter und dem Schreien de» Kinde». Alle» fuhr durch mich hindurch. Die Blitz«, di« Negengllsse, di« Donnerschläge und die Schreie de» Kinde». Da» Schreien wurde fürchterlicher al, der Donner, ich war noch mochtloser, ohnmächtiger dagegen. Der Blitz konnte mich im Bruch- teil einer Sekunde erschlagen, aber da» Schreien de»«ingeschlossenen
Kinde, marterte mich langsam bei lebendigem Leib«. Da lief ich die Trepp« hoch und klingelte, klopft« gegen di« Wohnung»tür, hinter der da» Schreien und Weinen nicht verstummte.„Sei doch ruhig, Kind, da» Gewitter geht ja gleich vorüber!" Es waren auch ander« Mieter im Haufe aufmerksam geworden. die kamen mit verstörten Gesichtern, allen saß di« Angst im Herzen. für die sie keinen Schrei hatten wie da, Kind, sondern nur«in dumpfe» Bangen. Durch ein« offen« Wohnung»tür sah ich in«in« Stube, dort lag jemand krank im Bett, e, war«in« alt« Frau, di« faltete die Hände und stöhnte bei jedem Blitz, der da» Zimmer erhellt«:„Großer Gott! Großer Gott!" Und dys Kind schrie. Wir standen ratlo» vor der Tür. Jemand wollt« di« Tür mtt Gewatt ausbrechen. Andere versprachen dem Kinde Schokolad« und Spielzeug, wenn es ruhig wäre. Weinend kam das Kind an die Tür. E» war nicht zu beruhigen. Da kam mir ein Gedanke. „Warum weinst du denn?" fragt« ich,„weiht du denn nicht, daß wir einen Blitzableiter am Hause hoben? Uns kann doch nichts passieren." In diesem Augenblick gab e» einen Donnerschlag, da» wohl jeder glaubte, da» Hau» würde sogleich zusammenstürzen, aber wir standen alle noch unversehrt, mit blassen Gesichtern. Und da» Kind sing wieder zu schreien an, es war nicht zu ertragen. Einige Mieter gingen wieder fort. Sie mußten selbst bei ihren Kindern bleiben. „Mutter! Mutter!" klangen schon Stimmen im Treppenflur. „Was sollen wir hier machen?" fragten die Leute,„da, Kind wird sich schon beruhigen. Es ist ja auch gor nichts passiert!' Ich stand zuletzt allein da. Und da» Weinen de» Kindes wurde auch allmählich leiser, immer wieber sagte ich durch die Tür:„Blitz- ableiter, denk doch, Kind, Blitzableiter." Aber sagte ich da» nicht auch zu mir? Klammert, ich mich nicht daran, wenn die Blitze den Hausflur erleuchteten, und der Donner über un» tobt«? Jetzt ist da» Gewitter vorüber. Der Himmel klärt sich aus. Auf der Straße zeigen sich die ersten Passanten in vorsichtigem Schreiten. Auto» kommen wieder vorüber, und unter ihren Rädern spritzen di« Pfützen hoch. Der Ahornbaum im Vorgarten steht erschöpft da, al, hätte auch er eine Seele wie ein Mensch, und als zitterte sie jetzt noch vor den letzten Blitzen. Langsam tropft die Angst von den Blättern, und der ganze Baum beginnt ruhiger zu atmen in der klaren, herben Lust noch dem Gewitter. In der Wohnung oben lacht dos Kind. Die Mutter Ist gekommen und hat Spielzeug mitgebracht...