Straubes Vernehmung.erbuesd
1951 Fortgang des Scheuen Prozesses. IHOICA
Lüneburg, 20. Juni.
Jm Scheuen- Prozeß war der ganze Berhandlungstag mit der Bernehmung des Angeklagten Direktors Straube angefüllt, über die wir bereits im gestrigen Abendblatt kurz berichteten.
Straube legte meiter dar, daß er in Scheuen im Jahre 1921 nach den Plänen der entschiedenen Schulreformer das jezige Landeserziehungsheim eingerichtet habe. Er sah einen starken Erziehungsanreiz in der Befassung mit landwirtschaftlichen Aufgaben. Da dem Gros der Burschen- Straube spricht immer nur von meinen Burschen"- das Verständnis für die Landwirtschaft fehlte, wollte er einen Uebergang schaffen, um aus den Zöglingen brauchbare landwirtschaftliche Arbeiter zu machen. Die Jungen mußten die Arbeitszeit innehalten, hatten sonst aber, auch an Feiertagen, frei. Die Freiheit der Unterhaltung war nur hinsichtlich Politik und Religion eingeschränkt. Die kommunistische Stadtverordnete Frau Rosenthal habe ihm gesagt: Ich habe noch nirgends Burschen in solcher Freiheit wie bei Ihnen gesehen." Straube fam sodann auf die Revolte zu sprechen. Bisher hatte aber Straube
in feiner Bernehmung noch kein Wort über Mißhandlungen verlauten lassen. Auf eine dahingehende Frage des Vorsitzenden erklärte er schließlich: Am Tage der Revolte sei Paehr ihm dumm gekommen, und er habe dem Jungen ein paar Ohrfeigen gegeben. Monfa hat Straube nach dessen Aussage provoziert, da hat er ihm, wie er angibt, ein paar Ohrfeigen gegeben.( In der Anklageschrift wird hervorgehoben, daß die Spuren von Stockschlägen noch Tage nach der Mißhandlung bei Monfa zu sehen waren.) lleber Gustav Krüger sagte Straube aus, daß er mehrere Einbrüche
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Frevelhafte Brandstifter
Wohlfahrtsamt sollte brennen.- Verbrecherische Verführung junger Arbeitsloser
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Die Rote Fahne " bringt in ihrer gestrigen Morgenausgabe| Berufung auf die Notverordnung Notleidende abweisen. Da das unter der fnalligen Ueberschrift:" Verzweiflungsakte Berliner Er nicht der Fall ist, konnten die Erwerbslosen auch nicht aus Verzweiflung einen Brand im Wohlfahrtsamt entfachen. Wahr ist werbsloser" folge Notiz: dagegen, daß vormittags gegen 11 Uhr drei junge Burschen Papierkörbe aus den einzelnen Etagen entwendeten und damit in die 6. Etage, in der sich das Jugendheim und die Werkstätten für die Fortbildung erwerbsloser Jugendlicher befinden, zogen und dort mit dem Papier die Stühle in Brand steckten. Um ein sicheres Anbrennen zu erreichen hatten die Burschen in die Papierkörbe Schwarzpulver geschüttet,
Als gestern morgen die Erwerbslosen das Wohlfahrsamt des 5. Bezirks in der Brommystraße aufsuchten, wurden sie wiederum abgewiesen. Die Beamten erklärten, fie fönnten infolge der Notverordnung feine Sonderunterstützung gewähren. Darauf ergriffen die verzweifelten Erwerbslosen die Alten und steckten sie in Brand. Mit vier Löschzügen erschien die Feuerwehr, um das brennende Wohlfahrtsamt zu retten. Die alarmierte Polizei verhaftete einen unbeteiligten Erwerbslosen, der später wieder freigelassen werden mußte."
Diese Schilderung zeigt, daß bei allen Hunger"-Demonstrationen, den täglichen Plünderungen und sinnlosen Zerstörungen die organisierende Hand dahintersteht. So hätte es nach dem Willen der Hintermänner der„ Roten Fahne" wohl tommen sollen. Die jugendlichen Brandstifter haben aber ihren Auftrag, wie wir feststellten, nicht auftragsgemäß ausgeführt.
Es ist nicht richtig, daß Erwerbslose ,, wiederum" vom Wohl= fahrtsamt abgewiesen wurden. Nach Prüfung der Verhältnisse der Antragsteller werden ihre Anträge pflichtgemäß bearbeitet und in allen Fällen, wo Not begründet festgestellt wird, auch erfüllt. Es fann gar keine Rede davon sein, daß die Beamten lediglich unter
doch durch die Aufmerksamkeit eines in den Werkstätten tätigen Jugendlichen ist der Brand jedoch rechtzeitig entdeckt worden und fonnte vor Eintreffen der Feuerwehr bereits gelöscht werden. Die Tat ist, wenn sie auch nun auftragsgemäß feine Aften verbrannt haben, um so frevelhafter, als beim tatsächlichen Ausbrüch
des Brandes
nicht nur mehrere Hundert Beamte und Angestellte, sondern auch mehrere Hundert Unterstützungsuchende, darunter viele Frauen und Kinder, in dem großen Fabrifbau gefährdet gewesen wären.
verübt habe. Bei einem Brottransport stahl Gustav Krüger mehrere Sozialistischer Kulturbund Seime, das Mädchenheim, die Arbeitswerkstätten für erwerbslose
Brote. Als er ertappt wurde, hat Straube ihn nach seiner Aussage mit einem Stüdchen 3 meig geschlagen.( In der Anklageschrift steht Mißhandlung mit einem Gummifnüppel und Fußtritte.)
Montag, den 22. Juni, 20 Uhr, im großen Saal des Lehrervereinshauses, Alexanderplatz Offene Singestunde ,, Neue Kampflieder" Eintritt frei Alle Sangeslustigen, besonders aus den Kreisen der Kinderfreunde, Arbeiterjugend, Gewerkschaftsjugend sind herzlichst eingeladen
Auch schon die Vernichtung von etwa 12000 Aften würde Tausenden von Rolleidenden auf Wochen jeglicher Unterstützung beraubt haben. Weiter wären auch die vorbildlich eingerichteten Jugendliche, die Speisestelle für tuberkulöse Kinder u. v. a. m. der Bernichtung zum Opfer gefallen, also Einrichtungen, die auch der fommunistischen Jugend zugute tommen. Wir hoffen, daß die Täter, von denen eine genaue Personalbeschreibung vorliegt, gefaßt werden, damit hier endlich einmal die verbrecherischen Hintermänner dieser " Berzweiflungsaktion" festgestellt werden können.
Ein hartes Urteil.
Straube erklärte in seiner weiteren Vernehmung, daß die Revolte am 18. Februar, abends gegen 11 Uhr, ausbrach. Einer der Zöglinge machte ihm die Mitteilung von dem Aufruhr und gleich darauf erfchollen Rufe vor seinem Hause. Schlagt ihn tot!" Darauf verteilte er Gummifnüppel und ließ die Jungen aus einer Gerätefammer Haden, Besen usw. holen. 15 Straubejungen standen dann gegen 40 Revoltierende. Der Zögling Zeute hat Straube ein Ha d= Verlegung auf die Zeit von 13 bis 16 Uhr den Bedürfnissen der Die dreistündige Verbeil gegeben. Es entspann sich dann folgender Dialog: Vorsitzender: Friedhofsbesucher besser angepaßt worden. Hielten Sie es erzieherisch für richtig, einen Teil der Jungen bewaff- faufszeit für Eintrittskarten für Theater, Mufitaufführungen, sportnet gegen den anderen zu schicken? Straube: Bon erzieherischen liche Veranstaltungen usw. ist auf die Zeit von 11 bis 14 Uhr Gesichtspunkten fann man hier nicht sprechen, wenn es sich um mein festgesetzt worden. Leben und die Erhaltung des Besizes handelte. Borsigender: Hätte In die neue Verordnung sind die bisher in besonderen Veres nicht genügt, wenn Sie mit dem Erzieher Dieselhof allein hin- ordnungen enthaltenen Bestimmungen über den ambulanten Beobachtung durch die beiden psychiatrischen Sachverständigen war gegangen wären und einen Schreckschuß abgegeben hätten? Straube: Milchhandel, den Straßenzeitungshandel und den Handel mit wie weggewischt. Es gab überhaupt kein Rätsel mehr um die Die Gefahr war wohl zu groß. Vorsitzender: Warum haben Sie Roheis an Sonntagen hineingearbeitet worden. auf Puls eingeschlagen? Lag er schon am Boden? Straube: Das ist schwer zu sagen, es ging alles drunter und drüber.
Straube wurde weiter über den Fall Ledebour befragt. Der Angeklagte war nervöser, aufgeregter und unsicherer als zu Beginn der Bernehmung. Es mußte daher abermals eine furze Baufe ein gelegt werden. Straube schien in die Enge getrieben und von der Bernehmung start angegriffen. Die Verhandlungen wurden daher unterbrochen und sollen am Montag in Scheuen fort gesezt werden.
Neuregelung der Sonntagsruhe. Obst und Gemüse darf ab 1. Juli nicht mehr verkauft werden. Der Berliner Polizeipräsident hat mit Wirkung vom 1. Juli die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe neu geregelt. Die wesentlichste Aenderung gegenüber den bisherigen Bestimmungen ist der Fortfall der Ausnahmen für den Handel mit frischem Obst und frischem Gemüse an den Sonn- und Festtagen der Monate Juni bis September. Bom 1. Juli dieses Jahres ab darf daher in den offenen Verkaufsständen Obst und Gemüse an den Sonn- und Festtagen nicht mehr vertauft werden, und diese Geschäfte dürfen zu diesem Zwecke nicht mehr offengehalten werden. Mit dem gleichen Zeitpunkt kommt auch für den Kleinhandel in den Markthallen der Verkauf von Obst und Gemüse an den Sonn- und Festtagen der Monate Juni bis September in Fortfall. Im übrigen ist die Geschäftszeit für Topfpflanzen, Schnittblumen und Kränze in den Wintermonaten für die in der Nähe von Friedhöfen gelegenen Blumengeschäfte und die auf den Friedhöfen befindlichen Blumenverkaufsstände durch Ausdehnung auf drei Stunden und
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Im Gegelflugzeug über den Kanal.
Ein Engländer mußte es sein.
Ein Nachwort zum Prozeß Thielecke.
Kam das Urteil überraschend, so in noch viel höherem Maße die Urteilsbegründung. Das Ergebnis der sechs Monate langen
tomplizierte Persönlichkeit des Angeklagten, um das Motiv der Tat. Leicht gemacht hat sich das Gericht die Entscheidung auch in tatsächlicher Hinsicht. Die Sachverständigen, Staatsanwalt, Verteidiger haben die Darstellung des Angeklagten als wahr unterstellt. Das Gericht erklärte ihn aber furzerhand für unglaubwürdig, stellte eine eigene Konstruktion auf, laut der von einem Bedrohtsein durch die Mutter überhaupt keine Rede sein konnte. Das Gericht hatte die Möglichkeit, ohne den Tatsachen Gewalt anzutun, ein Urteil fällen
Paris , 20. Juni. Zum erstenmal hat gestern ein Flieger, und zwar ein Kanadier, der Segelflieger Baerdmore, den Kanal in einem Segel- zu können, das auch rechtlich einwandfrei dagestanden hätte. Es flugzeug überflogen.
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Bekanntlich will der Desterreicher Robert Kronfeld , der fich zur Zeit in St. Ingelbert aufhält, den Versuch unter nehmen, den Kanal in beiden Richtungen zu überqueren, um den 1000- Pfund Preis der„ Daily Mail" zu gewinnen. Da erklärte der Kanadier Baerdmore, als er von der Absicht des Desterreichers erfahren habe, habe er geschworen. daß der erste, der den Kanal im Segelflugzeug überqueren würde, e in Engländer sein werde. Deshalb habe er sich von Lympne aus durch ein Motorflugzeug in 4000 Meter Höhe bringen lassen und sei dann langsam über den Kanal hinweg auf das französische Festland zu geflogen. Er benötigte 80 Minuten für den Flug. Eine Absicht, dem Desterreicher den Preis wegzunehmen, habe bei ihm nicht be= standen.
Die Berliner Stadtsynode, welche die evangelischen Gemeinden in AltBerlin, Schöneberg und Berlin- Charlottenburg umfaßt, macht im Aneigenteil ihren Kirchensteuer- Beschluß für das Steuerjahr 1931 befannt. Anträge auf Stundung, Ermäßigung oder Erlaß der Kirchensteuer und des Kirchgeldes, von denen, die noch der evangelischen Landeskirche an gehören, sind nicht beim Finanzamt, sondern mündlich bei den zu Ausschuß der Berliner Stadtsynode, Berlin- Charlottenburg 2, Marchstr. 4-5, ständigen Kirchengemeinden oder schriftlich bei dem Geschäftsführenden anzubringen. Näheres in den Küstereien.
Vergessen
Das Stanniol
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ist kein Luxus,
sondern erhält
das Aroma.
hätte auf Körperverlegung mit Todeserfolg erkennen tönnen. Denn gerade angesichts der Persönlichkeit des Angeklagten war ihm ein bewußter Vorjah, die Mutter zu töten, nicht zuzutrauen felbst nicht int 3orn. Hätte das Gericht diefen durchaus gangbaren Weg gewählt, es wäre nicht in Verlegenheit gekommen, durch die Urteilsbegründung fundzutun, daß auch selbst die vom Gesetz bestimmte Mindestfirafe von 10 Jahren Zuchthaus den besonderen Umständen dieses Fallen nicht gerecht wird. Schon in der Untersuchungshaft war der Angeklagte einer Geisteserkrankung nahe. In der Einzelhaft des Zuchthauses ist sie ihm sicher. Sanitätsrat Dr. Leppmann, der seinerzeit mit seinem Gutachten im Falle des Brudermörders Manasse Friedländer unrecht behalten dieser ist nach der Verurteilung am Jugendirresein erfrantt mar diesmal äußerst vorsichtig. Mit Recht konnte der Verteidiger sich auf eine große Anzahl Fälle berufen, in denen Muttermörder stets Geistesfranke waren. Ein halbwegs normaler Mensch tötet eben nicht diejenige, die ihm das Leben gegeben, mag er sie noch so hassen. Er löst sich von der Mutter und geht seiner Wege...
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Es liegt in der Hand der Gnadeninstanz, durch eine Umwandminderung des Strafmaßes den Angeklagten vor der seelischen ung der Zuchthausstrafe in eine Gefängnisstrafe und durch HerabVernichtung zu bewahren.
dass Ihr' Einkommen kleiner ist.als Sie es sich wünschen.
Weshalb wollen Sie mehr ausgeben, wenn Sie reine Übersee - Tabake schon in unseren 10 Pig.- Zigarren erhalten können?
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Unsere Herstellung nach modernsten Methoden ist klare ehrliche Arbeit. lexit Hier ist sie!
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