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Gerdland: Berliner   Kaleidoskop

Die Weltreise".

In der Kofferabteilung des großen Warenhauses gibt es eine mertwürdige Einrichtung. Jeder, der sich hier einen Koffer zulegt, fann ihn mit bunten Zetteln befleben lassen. Diese Zettel, auf denen in prächtigen Farben Bilder von azurblauen Meeren mit gischtiger Brandung, weißen Gestaden, Palmen und Marmorsäulen, grünen Wiesen mit bunten Blumen, von schneebedeckten Berges­gipfeln, himmelragenden Wolkenkragern und einer von Kamel­farawanen umlagerten Sphing zu sehen sind. Diese Zettel sind beschriftet mit den Namen der feinsten, der teuersten, größten und idyllischsten Hotels der Erde.

Der Sinn dieser Einrichtung ist ganz klar ersichtlich: sie existiert für die kleinen Gernegroße, für die kleinen Bluffer, die sich nicht auf ihre persönliche Wirkung verlassen können, für Klaften und plötzlich Reichgewordene, furz für alle jene, die tote Dinge, bunte Bilder auf machtgebietenden Koffern beispielsweise, für sich wirken laffen. Und solch ein Zettel, über dessen farbenprächtiger Buntheit man Claridge- London  ", Ambassador- Antwerpen"," Glacé­Palace- Abbazzia" oder Ritz- Paris  " lesen kann, ist doch ein totes Ding...

Tatsächlich tragen die wenigsten Leute, die hier ihre Schrant oder Kabinenkoffer erstehen, ein Verlangen nach diesen Bor­spiegelungen falscher Tatsachen. Die meisten von ihnen steigen tat­fächlich auf ihren Reisen in den Grand- Hotels ab, die meisten von ihnen verbitten sich bei den Portiers dieser enormen, lugusüber­ladenen Gasthäuser ausdrücklich die Berunstaltung ihrer Koffer durch Aufkleben dieser ,, Allround- the- world- tickets". Die wirk­lich reichen Leute nämlich und die Hochstapler, die diesen Reichtum und diese Vornehmheit. durchschaut haben, legen gar keinen Wert

darauf, ihre Reiseroute den Zimmerfellnern, Portiers und Gepäck­trägern zur Kenntnis zu geben, sie wollen unerkannt bleiben.

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So existiert denn diese Einrichtung, die das große Warenhaus im Einvernehmen mit den Fremdenverkehrsbüros und den Direktionen der betreffenden Elitehotels natürlich! bereit hält, nur für die kleinen Bluffer und Blender, denen das Genie der großen Hafardeure und Babanquespieler, der großen Hochstapler und Abenteurer so völlig abgeht, daß sie die Profilierung der Persönlichkeit durch derartig lächerliche Utensilien ergänzen oder ersetzen wollen.

Aber es ereignen sich in der Kofferabteilung des großen Waren­hauses auch die Auftakte anders gelagerter Fälle, deren Ausklang meist von Tragit zur Komit hinüberwechselt.

Man ahnt hinter den Worten und Wünschen die Schicksale. Und die Verkäuferinnen, die hier auf Wunsch, gratis" die Hotel­zettel auffleben, ahnen oft bei diesen Kunden etwas Wesens­verwandtes. Bei manchen jungen Männern, denen der Kauf einer Thermosflasche nur Vorwand ist, in den Besitz dieser Zettel zu tommen, ahnen fie die Sehnsucht nach der Ferne, nach der Sphing, den Marmorsäulen, bei manchen Gehleuten", die, arm und hungrig, die überquellenden Stände und Auslagen entlang schlendern, spüren fie wie angesichts der Klebezettel eine Hoffnung fie durchlebt.

Die seltsamsten Kunden aber sind die, die sich auf einen Hand­oder Bicknickkoffer eine ganze Weltreise" von Helouan bis Kapstadt  , von Paris   bis Kiautschou  , von Rio bis Neuseeland   aufkleben. Sie find die Theoretiker des Reisens, die Hochstapler der Romantif, die angesichts des buntbellebten Koffers träumen...

neibed

Frau vor dem Wettbüro.

Augen. Sie aber wird gesprächig, lacht, es flingt ziemlich echt. Sie Lache bringt. Sie lacht. Aber in ihren Augen steht die Angst zieht ihn vorbei an der bewimpelten Tür, aus der ausgeschämte

Das Glödchen de

Das Glöckchen des Eremiten.

Ein blondes Kind mit alten Augen, dem man eine Unijoben mit drei Reihen blizender Knöpfe angezogen hat, mit meffinggelben Biesen über den Hosennähten, geht durch das überfüllte Kaffeehaus. Seine derben Jungenhände halten eine hohe Stange, an deren Ende eine Tafel angebracht ist. Ueber der Tafel hängt ein Glöckchen, das bei jedem Schritt, den der Page tut, läutet.

immer wenn das Glöckchen Liebende zur Ordnung ruft, Dösende Immer, wenn der Junge erscheint mit der Tafel auf der Stange, auffahren und Geschäftsanbahnende aufblicken läßt, steht auf der Tafel mit Kreide geschrieben ein Name. Der Träger dieses Namens wird am Telephon verlangt. Elektrisiert springt ein junger Mann auf, läffig erhebt sich ein Alter mit Tränensäden und Hängebauch... In einem der weichen Sessel lehnt in deforativer Grandezza ein feiner, alter Herr. So schlohweiß sind sein Haar und der ge­pflegte Bart, so unbeirrbar, verstehend und verzeihend ist der Blick feiner Augen, daß man für Augenblide angesichts der vom Tempo besessenen, minütlich ums goldene Kalb tanzenden Menschen erschrift.

Dagmar Sperk:

Der alte Herr ist einer der Renommiergäfte des Cafés. Man nennt ihn mit einem kleinen Mitleid den ,, Großfürst", gerad' so, mie an einer anderen Stelle des überfüllten Raumes der große, emiri­tierte Hochstapler, dem heute niemand mehr den Mut zutraut, den er bewiesen hat, als er einen Kardinal erpreßte unter der Vor­spiegelung, dieser sei sein Vater, das Gesprächsthema bildet.

An vielen Stellen des Cafés, scheinbar wahllos hingestreut, fizzen solche panoptikalischen Gestalten, solche Renommiergäste, von denen ich nicht weiß, ob sie von der rührigen Direktion angestellt sind, eine bestimmte Zeit abzufigen.

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Der Großfürst" raucht in seinen gelbgerauchten Fingerspitzen eine Papyros an der anderen an. Eine Mauer der Einsamkeit hat sich um ihn gebildet, an die die Wogen der Musik, der Gespräche branden. Aber jedesmal, wenn das filberne Klingeln des Glöckchens über dem Stimmengewirr schwebt, fährt der alte Herr zusammen. Mit einer fahrigen Geste wischt er sich über die Stirn, als wolle er die Gedanken verscheuchen, die sich immer wieder einstellen. Gedanken an das Glöckchengeflingel eines Troitagespanns, an den dumpfen Klang der Glocken von St. Petersburg  . Seltsam, der alte Renommiergast, der ,, Großfürst", der dasigt wie eine personifizierte Mahnung an die angebenden, hastigen Menschen, sich besser zu be= nehmen, er ist der einzige, der scheinbar auf ein Telephongespräch wartet, der zusammenfährt, wenn das alte Kind mit dem Glöckchen vorbeikommt, der hypnotisiert auf die Kreideschrift der Tafel starrt, um dann enttäuscht in seine Lethargie zurückzusinten. Sicher wartet er hier auf ein Telephongespräch, das nie stattfinden wird....

,, Es wird schon gehen"

Es

hat das in vielerlei Variationen in einem Roman und in einigen ,, Herr, schenke jedem seinen eigenen Tod!" Ein großer Dichter seiner Gedichte gesagt. Sicher war es ein Gedanke, den er besonders intensiv empfand, da er ihn immer wieder aussprach.

Viele haben den Roman und die Gedichte gelesen. Manchen fiel der Gedanke auf, sie dachten darüber nach und dann sprachen sic wohl auch einmal noch mit irgendwelchen Freunden davon. ,, Ein schöner, ein sehr schöner Gedante!" sagten sie. Ja, er hatte ihnen wirklich Eindrud gemacht, und trotzdem bekam er nie Beziehung zu ihrem Leben, bekam nie Gestalt durch sie Nein.

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Aber vor einiger Zeit hörte ich die Geschichte eines armen Mädchens. Sie war geheht und geplagt ich bin sicher, sie hatte nie Zeit, die Bücher des Dichters zu lesen, fannte wohl nicht einmal seinen Namen. Wußte nichts von solchen Ideen und doch war sie dem Dichter und seinen Gedanken unendlich viel näher, denn sie lebte fie, fie gab ihnen Gestalt!

furze

Da ihre Geschichte! Kein großer Roman, nur einige furze Szenen.

,, Also den Ausschlag auf den Händen hätten wir glücklich meg­gebracht. Na... und der Leibschmerzen wegen, über die Sie da immer flagen, können wir hier ja nichts weiter machen. Wir werden Sie eben ab morgen noch auf die Klinik für innere Krankheiten" überweisen." Und im Weitergehen schon am nächsten Bett:" Sie können wohl zu Fuß hingehen?"

,, Sicher, ficher, Herr Profeffor,' s wird schon gehen."

Der nächste Tag. Christine steht auf und geht nach dem Wasch raum. Sie muß lange marten, bis sie an der Reihe ist und bekommt Schmerzen. Nachher leg ich mich noch mal auf' ne Viertelstunde nieber, dann wird's schon geh'n bas

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...

Körper.- ,, Na, sehen Sie, sie zittern fogar" sagt jemand im Zimmer. Schwach Schwach.. ,, Ich würde Sie ja nehmen, aber Sie sind wirklich noch ein bißchen sehr jung und schwach."

,, Ach, jnädige Frau, ich wer' mir ja Mühe jeben, ich seh' bloß so aus." Ha ha ha- ha.

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,, Nee wirklich, jnädige Frau,' s wird schon sehen, sicher, ganz

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sicher."

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Ja, 14% Jahre!"-

Ein Bild reiht sich an das andere. Sie schwebt und sieht ihr ganzes Leben unter sich ausgebreitet in der Bogelperspektive. Wie oft sich das wiederholt! Wie oft! Immer, immer. Es wird schon gehen." Das Mädchen Christine ist auf dem fremden Bett zusammen­Man beugt sich über sie. Wollen gezuckt und hat leise gestöhnt. Sie nicht' n bißchen heiße Milch?" Ja ne, ne ich muß ja paden, Herr Gott   und dann.. Sie trinkt heiße Milch. Warm wie gut! Jetzt muß es aber sein..." sagt sie. Die Schatten um Mund und

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was

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Augen sind unheimlich gewachsen. Die anderen bekommen Angst Angst! Sie ist noch bei ihrem jezt muß es aber sein, da haben vor diesem immer fremder werdenden Gesicht, ja ganz schreckliche die anderen, von einer plötzlichen Attivität ergriffen, schon ihre Sachen zusammengepadt und mit der Schwester Krantenwagens gesprochen.

wegen des

Das Auto tommt und Christine wird also in die andere Klinik fahren. ,, Bielen Dank, Schwester, vielen Dank, aber' s wär doch wirklich gegangen, wirklich. Atiö, atiö..."( Adieu.)

Sie

im Saal hören es.

Gegen der großen Destillation in der armen nördlichen Gegend Rinit  ", beruhigt sie sich selbst as Backen und der Weg in die affe liegt wieder in einem Bett. Ihr Atem geht pfeifend und

befindet sich ein Wettbüro. Den ganzen Tag über ist der fleine Barteraum vor den Schaltern dicht befeßt. Bigarrenqualm lastet in der Luft. Tipzeitungen werden zerlesen. Biele Arbeiter, Angestellte und Arbeitslose tragen ihre legten Hoffnungen und ihre schwer verdienten oder erstempelten Markstücke hier hinein und metten. Meist ist es ,, wieder mal nichts". Sehr selten hat jemand einen Außenseiter getipt, der in einem der französischen   Rennen als Sieger durchs Ziel geht.

In der großen Destille gegenüber werden des Abends die Gewinnchancen besprochen. Die meisten Gesichter find zersorgt und mürbe. Enttäuschung steht in den Augen.

- Es ist Nachmittag. Und die Straße tocht. Die tägliche Heimkehr ist im Gange. Aus dem Schacht der Untergrund quellen die Menschen mit dem fleinen Lächeln auf den abgespannten Zügen, das Feierabend heißt.

Die große Destille füllt sich. Vor den Gewinnliften des heutigen Tages und den Starterlisten von morgen, die im Schaufenster des Wettbüros hängen, scharen sich fleine Gruppen.

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Eine junge Frau mit vermeinten Augen betritt das bunt­bemimpelte Lokal. Man spürt ihren erregten Herzschlag. Sie geht die Tischreihen entlang. Gibt sich den Anspielungen der jungen Burschen preis, den stumpfen und den frechen Blicken der ange= strichenen, fleischernen, grauenvoll einsam herumfizenden Mädchen. ,, Nee, nee, Muttchen, hier mirste deinen Olen   nich finden," ruft eine torfelnde Kehle, der mär ja duslig, wenn er jerade hier..." Die Worte ertrinken in einem neuen, gurgelnden Schluck. Die junge Frau hat Angst vor diesem alkoholdurchdünfteten, von abgestandenem Tabatsqualm verräucherten, knallbunten Lokal, vor diesem gedunsenen Zapfer, dem kreischenden Orchestrion und vor der Tageshelle, die die hohlmangigen Gefichter der Freudefrauen unter der faustdicken Schminke erkennen läßt. Sie geht hinaus. Und über dem Damm. Dann steht sie vor dem Wettbüro. Viele Frauen flattern so in die gespenstisch hellen Bumslokale, über den Damm zum Wettbüro. Meist sind sie jung wie diese hier. Man spürt ihren erregten Herzschlag. Unter dem flüchtig übergeworfenen Mantel flattert die Küchenschürze.

Männer gehen in das Wettbüro, Männer mit blauen Kaffee­pullen oder Aktentaschen, mit Schiffermüßen oder Stehkragen mit Lötschlips.

Einer fommt mit weitausholenden Schritten, ein Junger mit einem offenen Gesicht. Die junge Frau sieht ihn. Da packt es fie und sie stürzt ihm entgegen. Aber nur ein paar Schritte. Dann

Nach dem Waschen schleicht fie nach dem Schlaffaal zurüd. Saben Se schon jehört? Familienzumachs haben mir jetriecht! Ihr Bett is schon wieder belecht, da fönnen Se sich jetzt nicht mehr hinlegen!"

Christine bleibt an der Türe fiehen, den Rücken an die Wand gelehnt, den Oberkörper vorgebogen. Die Hände hat sie an den Leib gepreßt.

,, Na, wat is denn mit Ihnen los?" Ach, ja", sagt Christine mie aus einem Traum erwachend ,,, ich muß ja meine Sachen noch zu­fammenpacken. Natürlich, stimmt ja." Sie sagt es und bleibt doch an die Wand gelehnt stehen. Augenblick, bloß,' nen Augenblid." Die Türe neben ihr wird unzählige Male auf- und zugemacht.

Manchmal fagt jemand ein paar Worte zu ihr. Dann zudt sie erschrocken zusammen, schuldbewußt wie ein Kind, das über Träumen eine wichtige Pflicht vergessen hat. ,, Ach, Gott ja", sagt sie und ihr Atem geht furz, so sehr ist sie erschrocken. Meine Sachen muß ich doch. ja und in die andere Klinik... na' s wird ja auch gehen."

Aber während sie schon das letzte Wort spricht, verfintt fie wieder in dieses Träumen, diese Beere ohne Zeitmaß. Manchmal schreckt sie auch ohne äußere Veranlaffung zusammen, infolge irgend einer aus ihrem Innern aufsteigenden Unruhe.

Sie steht und steht, sie weiß nicht, ob es lang ist oder nur wenige Minuten. Adh,' s muß ja gehen,' s muß ja..." ,, Wollen Sie nich Moment zu uns ins Zweierzimmer tommen, da können Sie sich auf mein Bett legen."

,, Ja... Nein, nein, ich muß doch weg und..", aber sie läßt sich ins andere Zimmer führen. Sie setzt sich auf das Bett, langsam und unbeholfen. Man kann sich schlecht bewegen, mit solchen Schmerzen.

,, Legen Sie sich doch lieber hin," sagen die anderen. Man wickelt sie in eine Dede und mit dem Kopf ins Kissen sintend spricht sie vor sich hin: ,, Gleich wird mir besser sein, dann muß ich die Sachen packen und rüber in die andere Klinik,' s wird schon geh'n, muß ja!" Sie liegt mit dem Gesicht nach der Türe. Sehr grau ist das Geficht und tiefe Schatten liegen drin. Ihre Augen sind sonderbar dahinter liegt, hinsehen. meit zurückgerichtet, als wollte sie zu der Patientin, die in dem Bett Wie das aussieht! Schrecklich!

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rufen?"

Is Ihnen vielleicht nicht gut, folln mir nicht die Schwester Ach ne, ne' s wird schon so gehen is mur von der Fahrt." Noch eine Zeit hat man ihren Atem gehört, dann hat sich ihr Körper um ein Weniges gestrect. Christine ist gestorben. Sie war ein armes Mädchen. Sie iſt ihren eigenen Tod gestorben, den, der zu ihrem geplagten Dasein gehörte.

Es wird schon gehen." Immer:" Es wird schon gehen." Erschütternde Krönung ihres armen Lebens. Wie ein großer Künstler hat sie ihrem Wert legte Vollendung gegeben und war, als sie noch lebte, taum geachtet, nur ein armes zu schwächliches Mädchen.

Die Wasserjungfern

Wer am Ufer eines stillen Flusses, an einem Teich, See oder Weiher die oft recht hübsch gefärbten Wasserjungfern oder Libellen dahinsegeln sieht oder sie auch auf Gebüschen, Schilf und Sumpf­pflanzen beobachtet, der denkt gewöhnlich bei sich, daß dies hübsche, fleine, harmloje Tierchen seien. Freilich, könnten die vielen kleinen Tierchen im Wasser und die mancherlei Insekten über und neben dem Wasser sprechen, so würden diese uns sagen, daß die Libellen die größten Raubtiere sind, die es nur geben fann.

So ist es auch. Wenigstens sind die Libellen für viele Klein­tiere die gefährlichsten Raubtiere; nicht umsonst werden sie die Falken unter den Insekten genannt. Im Verhältnis zu ihrer Größe können die Wasserjungfern zu den Tieren gerechnet werden, die die gefährlichsten Waffen besigen. Auch die scharfen Reißzähne der größten Raubtiere sind, immer im Verhältnis zur Körpergröße, nicht so gefährlich wie die beiden von der Oberlippe bedeckten Zangen, die die Libellen im Maul haben. Die Wasserjungfern fressen die Fliegen im Fluge auf oder verzehren ihre Beute auf einem Schilf stengel. Dabei sind die Wasserjungfern sehr freßgierig. Auch ihre Larven, die zunächst im Wasser leben, gehen eifrig auf Beute aus, freffen allerlei Wassergetier und wagen sich sogar an ganz junge fleine Fische heran.

Man unterscheidet bei den Wasserjungfern Gleichflügler und Ihre Augen sehen zurüd und ihre Gedanken wenden sich auch förmigen Leib und fliegen langsamer, die Ungleichflügler find ro­Ungleichflügler. Die Gleichflügler haben einen schmalen, stab­Zurückliegendem, lange Bergangenem zu.

bleibt sie plöglich stehen. Die Hände fallen ihr herab. Er geht Wirſte och alles fertig bringen? Sicher, sicher, mur feene Sorge,

Dorbei, er fieht sie nicht, ganz schnell geht er hinein ins Wettbüro. Aus der Destille grölt Orchestriongefauch und trunkener Sing­fang. Die Gasflammen in den Laternen fladern schon. Eine Uhr schlägt. Straßenbahnen freischen. Ein Hund bellt matt. Die Frau steht da, immer noch, als hätte sie einen betäubenden Peitschenschlag befammen.

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Da kommt er heraus. Er zählt im Gehen Geld. Scheine. Hartgeld. Und jetzt erst sieht er seine Frau. Gewonnen!" sagt er, ,, ich habe gewonnen, Mullefen! Jetzt kaufen wir das schöne Kleid! Na, freuste dich denn gar nich über mein Schwein! Komm, Mulleten,

fomm

Er lacht sie an. Sein Lachen blüht neben ihr auf. Um ihren Mund quält sich ein Lächeln. Sie sagt nichts. Die zwei gehen über den Damm. Da, wenige Schritte vor der großen Destillation, ver­langsamt er seine Schritte. Eine fremde Begehrlichkeit zudt in seinen

Ja, das ist das Zimmer der Kindheit, etwas dunkel ist es. Die Mutter: Is nicht leicht; räumen, Rohle tragen und die Jöhren! ' s wird schon jehen". neun Jahre ist sie alt. ..... doch wohl lieber der Schwester sagen, daß sie im Kranten­auto hinübergebracht werden."

Keine Antwort.

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Nein, sie ist ja im Zweierzimmer in der Klinit, was hat ste denn nur?

,, Meinen Sie nich doch, das wäre besser," tommt es vom anderen Bett zu ihr herüber.

Besser? besser! besser!... Ach nee, wo denken Sie hin, ich fann schon zu Fuß rüber." Sie stüßt ihre Hände feft auf, hebt den Kopf und dann etwas den Körper, es geht taum.

,, Bleiben Sie man noch ruhig' n bißchen liegen." Man drückt sie wieder aufs Bett und sie ist froh, wieder zu liegen.

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Diese Schmerzen, fff... und schwach ist sie eben, schwach schwach jummt es in ihrem Ropf, eigentlich in ihrem ganzen

buster gebaut und fliegen sehr schnell. Die Wafferjungfern unter nehmen oft in Massen große Wanderungen. Auf der ganzen Erde fennt man mehr als tausend Arten, in Europa   über hundert, in Deutschland   gegen achzig Arten. Einige Arten sind in Europa   und

auch noch in großen Teilen Asiens   verbreitet. Die schönsten bunt. farbigen Wafferjungfern find jedoch nicht bei uns anzutreffen, son dern in den Tropen.

A. M.

Eifenzeit in Afrika   vor 5500 Jahren. Der deutsche Gelehrte Frobenius hat einwandfrei festgestellt, daß in Afrifa eine Eisenzeit bereits 3500 Jahre vor christlicher Zeitrechnung geblüht habe: zu einer Zeit, in der Europa   die Berwendung des Eisens noch nicht fannte. Merkwürdigerweise hat überdies eine Bronzezeit diese früh­afrikanische Eisenzeit abgelöst, während bekanntlich in Europa   ge­rade das Umgekehrte der Fall war. Hiermit treffen auch die vor dem letzten Kongreß der Britischen Archäologischen Gesellschaft zu Pretoria   gegebenen Aufflärungen zusammen, über Funde und Aus. grabungen, die für Südostafrifa eine hochentwidelte Kultur in vor historischer Zeit mit Sicherheit feststellen.