meine Legitimaiion vor, sie wurde geprüft, ein Beamter fragte mich dann, auf Auch zeigend: Kennen Sie den Herrn? Vors.: Welcher Beamte war das? Dr. Franzen: Bis zum Eintritt des Majors Heinrich habe ich mich überhaupt nur mit einem Beamten unterhalten. Ich sagte: Ja. Dann wurde mir ein Ausweis mit dem Bild des Abgeordneten Lohse vorgezeigt. kennen Sie diesen Herrn? wurde ich gefragt. Ich sagte: Ja. „Sind die beiden identisch?" lautete die nächste Frage.„Das können Sie ja selber prüfen," antwortete ich. Zwischen den Beamten und Golh entstand daraus ein Disput. Ich hatte den Eindruck, daß der Beamte von mir unbedingt die Antwort haben wolle, datz es Lohse sei und Auch dann freigelassen werden würde. Die ganze Frage war außerordentlich merkwürdig. Ich fragte den Beamten, was eigentlich vorliege. Es wurde mir gesagt, nichts von Belang. Es soll bloß die Identität seiner Person festgestellt werden. Ich gab keine Erklärung ab. Die Beamten hatten ja beide Bilder vor sich. Außerdem stand ja der Abgeordnete Lohse neben mir. Ich stand einzig und allein unter dem einen Eindruck, daß es ein Skandal sei, daß der Ausweis eines nationalsozialistischen Abgeordneten sich in fremder Hand befindet. Ich habe mich deshalb jeder Antwort enthalten. Jetzt trat Major Heinrich ins Zimmer. Er fragte, was los sei. Die Beamten erstatteten ihm Bericht, zeigten ihm die Photographie, was sie zu ihm sagten, habe ich nicht gehört. Major Heinrich ordnete an, den Zwangsgestellten zur Abteilung IA. ins Polizeipräsidium zu bringen. Er sagte zum Polizei- beamten, daß das auch für Abgeordnete gelte, wenn sie auf frischer Tat ertappt worden sind. Ich meinte demgegenüber, daß dies nur bei Vergehen und bei Verbrechen der Fall sein dürfe. Ich erklärte, daß ich mitgehen wolle, um den Zwangsgestcllten im Polizei- Präsidium zu legitimieren. Beim Hinausgehen sagte ich zu Guth: Mensch, was machen Sie bloß, Sie kommen doch nicht durch. Dann wendete ich mich zum Polizeibcamten und erklärte ihm: Selbstverständlich ist das Lohse. Der Polizeibeamte erwiderte mir: Weshalb haben Sie das nicht gleich gesagt? Worauf ich sagte: Ich wollte es nicht in Gegenwart so vieler Menschen erklären. Auf dem Polizeipräsidium l e g i t i- m i e r t e ich den Zwangsgestellten als Guth und bat, ihn fre,zu- lassen. Es wurde mir aber gesagt, daß die Anordnung bestehe, sämtliche Zwangsgestellte am Morgen dem Schnellrichter vorzuführen. Als am nächsten Morgen der Schnellrichter er- schien, fand jedoch die Verhandlung gegen Guth nicht statt, er wurde auch nicht freigelassen. Am Nachmittag des 14. erzählte ich von meinen Bemühungen im Polizeipräsidium dem Abgeordneten Lohse und sagte ihm, ich könne in der Sache nun nichts mehr tun. In einer Notiz im „Lokal-Anzeiger" las ich, ich hätte Guth auf der Wache Potsdamer Bahnhof als Lohse legitimiert. Es lag für mich keine Veranlassung vor, dieser Notiz irgendwelche Bedeutung beizumessen. Bald darauf setzte aber die Kampagne gegen mich ein, insbesondere die linksgerichteten Parteien in Braunschwcig versuchten die Vorgänge auf der Potsdamer Bahnhofspolizeiwache gegen mich politisch auszu- nutzen. Es wurden Flugblätter verbreitet, Plakate angeschlagen, ich wurde zum Begünstiger eines Verbrechens gestempelt, es wurde behauptet, Guth sei wegen Landsriedcnsbruch und Betruges verhaftet worden. Vorsitzender: Der Betrug wurde wohl in der V e- Nutzung des fremden Fahrtauswelses erblickt? Dr. Franzen: Vom Bannkreisvergehen des Landwirts Guth' erfuhr ich erst später, als das Staatsministerium sich der Angelegen- heit auf diplomatischem Wege angenommen hatte. Am 20. Oktober sperrte der Reichsinnenminister Wirth die Reichszuschüsse für die Polizeikosten. Der Reichskanzler Brüning teilte uns auf eine ent- sprechende Anfrage mit, daß der Reichsinnenmini st er bis zur endgültigen Erledigung des Zwischenfalls zuständig sei. Am 30. Januar erhielt ich endlich die Mittel für die Polizeiposten. Der Ausfall von mehr als 100 000 Mark wäre natürlich für Braunschweig von größter Bedeutung gewesen. Die sozialdemokratische P a r t e i in Braunschweig wollte den Vorgang auf der Potsdamer Wache dazu benutzen, um mich zu Fall zu bringen. Sie brachte eine Interpellation ein, es wurden einen ganzen Tag Reden geschwungen. Es gelang aber nicht, mich aus dem Sattel zu heben. Vors.: Das sind alles Sachen, die mit den eigentlichen Sachen. die Ihnen zur Last gelegt werden, nichts zu hin haben. Dr. Franzen: Ich bitte mir den Vortrag zu gestatten. Das Politische und Tatsächlich« ist in diesem Falle nicht voneinander zu trennen. Vors.: Das Politische kann hier aber nicht zum Gegenstand der Verhandlung gemacht werden. Dr. Franzen: Es hat aber in dem Brauirschweiger Prozeh eine Rolle gespielt. Sowohl in Braunschweig als auch hier, bin ich der einzige, der an einer Erklärung interessiert ist. Oberstaatsanwalt Köhler: Ich bitte einzelne Teile aus dem Urteil der Braunschweiger Berufungsverhandlung zu verlesen. Rechtsanwalt Dr. Sack: Ich habe nichts dagegen. Es müssen eben gewisse Fehlerquellen in den Aussagen der Zeugen aufgedeckt werden. Fehlerquellen, die alle in einer Richtung gehen.
Heckendorf weiter belastet. Verdacht auf Diebstahl an perfern und Silberzeug. Die Festnahme des Kunstmalers Franz heckend orf und seines Bruders Walter, die das größte Aussehen erregt hat, hat jetzt noch ein Rachspiel erfahren. In der Rächt vom lZ. zum l4. Juni d. I. wurde bei einem Fabrikbesitzer in der Straße zum Löwen in W a n n s e e ein Einbruch verübt. Die Täler hotten, nachdem sie in den Garten eingedrungen waren, eine Leiter herangeholt und so ein Fenster erreicht. Gestohlen wurden damals eine Anzahl echter Perserteppiche und Sllbersachen, darunter große platten und Schalen von hohem Wert. Wie sich jetzt herausgestellt hat, sind die Teppiche und Silber- fachen zum Teil von Franz Heckendors an einen Industriellen ver- tauft worden. Der Käufer hatte vorher dem.Maler gesagt, daß er gern Abnehmer für wertvolle Teppiche und Silbcrsachen sein würde, wenn der Künstler Gelegenheit habe, ihm solche zu beschaffen. Am 13. Juni, also schon einen Tag nach dem Einbruch, erschien Hecken - darf bei dem Industriellen, bot Teppiche und Silber an und nahm den Preis in Empfang. Der Industrielle begab sich dann auf Reisen und erfuhr unterwegs nicht, was sich inzwischen mit Hecken - darf und seinem Bruder zugetragen hatte. Erst jetzt bei seiner Rückkehr teilte man es ihm mit. Er schöpfte Verdacht, daß die ihm verkauften Gegenstände gestohlenes Gut sein könnten, stellte Teppiche und Silber der Kriminalpolizei zur Verfügung, und es ergab sich tatsächlich, daß alles aus der Villa des Fabrildirektors gestohlen war. Ande-res Silberzeug aus diesem Einbruch hat Walter seiner zukünftigen Schwägerin in Reu-Ruppin geschenkt. Auch die Dam« hat, als sie von der Herkunft erfuhr, das Geschenk sofort zurückps- geben und der Kriminalpolizei ausgehändigt. Die Brüder Hecken-
Llm 5000 Arbeiter! Folgen des Tkordwolle- Skandals für Werk Aeudeck
Prag, 11. Juli. Der Riederbruch des Rordwolle-Konzerns hat auch eines seiner besten und hochrentabelsten Werke schwer in Mitleidenschaft gezogen. Es Handell sich um die große Fabrik Reudeck in der Tschechoslowakei , die bisher bei einer Belegschaft von 4 0 0 0 bis 5000 Arbeltern mit vollen Schichten gearbeitet hat und auch für die nächsten Monate über einen ausreichenden Auftragsbestand verfügte. Dieses Werk, das an und für sich mit hohen lleberschüssen arbeitete, ist durch Umbuchungen innerhalb des Konzerns so schwer belastet, daß seine Existenz bedroht ist. Es kommt hinzu, daß die Aktien des Betriebes sich längst nicht mehr bei der Rordwolle, sondern in Händen der Gläubiger befinden, so daß man heute in Reudeck nicht weiß, wer überhaupt die Aktien im Besitz hat und wer der eigentliche Besitzer des Werkes ist, für den die 4000 bis 5000 Mann starke Belegschaft arbeitel. Der Krach des Konzerns hat jetzt zur Folge, daß von den Prager Großbanken alles versucht wird, sich des Werkes zu bemächtigen. DiedeutscheArbeiter- s ch a f t des Betriebes und dieser selbst sind also infolge der Konzern- mihwirtschasl zu einem Spielball des Finanzkapitals geworden, so daß ihre Existenz ernstlich bedroht ist. Man hosst aber, den Anschlag abwehren zu können, da der wirtschaftliche Stand des Werkes ausgezeichnet ist, und das werk nur ein Opfer der Spekulation des Konzerns geworden ist. Wenn die Lösung aus dem Konzern gelingt, so wird da« Werk sich durch seine wirt- schaftliche Leistungsfähigkeit ganz allein erhallen können. Arbeitermörder verhaftet! Seine Ausflüchte restlos zusammengebrochen. c i e g n i h. 11. Juli. sEigenberichl.) Der Diplomlandwirt Joachim Günther aus Groß-Zäno- witz, Kreis Liegnih, der bekanntlich am Abend des Z0. Zuni nach kurzem Wortwechsel mit seinem Gewehr auf den Oberschweizer schoß, ohne ihn zu treffen, da dieser sich bückte, und dann den un- beteiligten Mclkerlehrling Baier hinterrücks nieder- knallte, ist jetzt endlich doch noch verhaftet worden. Die Verhaftung dieses gemeingefährlichen, schießwütigen Men- scheu erfolgte, nachdem ein neuer Lokaltermin einwandfrei ergeben hatte, datz alle seine Ausflüchte völlig haltlos sind und er den jungen Menschen bewußt niederknallte. Günther wurde bereits ins Liegnitzer Gerichtsgejängnis eingeliefert. Der Schießsachoerständige König aus Liegnitz hat in Uebereinstimmung mit den übrigen Zeugen bekundet, daß beide Schüsse mit angelegtem Gewehr abgefeuert worden sein müssen. Der Arbeitermörder dürfte sich binnen kurzem vor dem Liegnitzer Schwurgericht wegen vollendeten und versuchten Totschlags zu ver- antworten haben. Moritz verurteilt. Die Unwahrheiten der„Gefesselten Justiz" sestgestellt. In dem Zioilprozetzverfahren, das Genosse Kuttner gegen den Verfasser der„Gefesselten Justiz", Moritz, und gegen den Verleger dieser Schrift, I. F. Lehmann in München , aus Unterlassung der in
dem Buch enthaltenen ihn betreffenden Beleidigungen angestrezt hat, verkündete die 18. Zivilkammer des Lanogerichts I in Berlin am Sonnabend das Urteil. Danach werden die Beklagten Moritz und Lehmann verurteil«. bei Vermeidung einer fiskalischen Strafe von 500 ITC. in jedem Fall der Zuwiderhandlung folgende acht Behauptungen zu unterlassen.- 1. Der Kläger habe nach der Verhaftung Barmats eine von der Sozialdemokratie geführte Gegenoffensive geleitet mit dem Zwecke, das Schweigen Barmats über kompromittierte Führer der Sozialdemokratie zu b e l o h n e n. 2. Der Kläger habe die Enthastung Barmats und den Sturz seiner Staats« a n w ä l t e durchgesetzt. 3. Der Kläger habe sein Vorgehen gegen Kußmann usw. nicht aus Sorge um die Sauberkeit der Justiz, sondern aus Sorge um die Enthüllung der U n s a u b e r k e i t«in- flußreicher Personen begonnen. 4. Der Kläger habe ein abgefeimtes Spiel mit falschen«ides stattlichen Versicherungen getrieben und das Justizministerium mit diesen ü b e r l i st e t. S. Der Kläger sei zur Kontrolle unpolitischer Verhandlungssührung im Gericht des Barmat-Prozesses erschienen. 0. Der Kläger sei als Berichterstatter des Feme -Untersuchungsausschusses in Sachen Grütte-Lehder für eine gewissenlose Aufbauschung und Ausschlachtung des Falles verantwortlich. 7. Die Mitglieder dieses Ausschusses hätten hohe Diäten eingesteckt. 8. Der Kläger habe als Berichterstatter dieses Ausschusses für tunlichste V e r s ch l e p- p u n g der Angclegeecheit Grütte-Lehder gesorgt. In dem Buche„Gesesselte Justiz" sind sämtliche Behauptungen, wegen derer Verurteilung erfolgt ist, zu beseitigen, ebenso der Rame des Klägers an den betreffenden Stellen. Die weitergehende Klage wird abgewiesen.(Dieser Satz des Urteils ist nicht recht ver- ständlich, da die Klage Kuttners sich nur aus die oben angeführten acht Punkte des Buches erstreckte, in denen sämtlich Ver- u r t e i l u n g erfolgt ist. Es dürfte sich entweder darum handeln, daß in einzelnen Formulierungen das Gericht vom Antrag des Klägers abgewichen ist oder darum, daß der Antrag des Klägers auf Beseitigung der inkriminierten Stellen weiter ging als die Ver- urteilung.) Die Kosten werden zu drei Viertel dem Be- klagten, zu ein Viertel dem Kläger auferlegt(s. o.). Die mündliche Llrieilsbegründung. die der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Hertzog, gab, war ganz kurz und lautete: Die in dem Buch aufgestellten Behauptungen sind ehroerletzend. Die Beklagten hätten sie nur ausstellen dürfen, wenn sie den Nachweis der Wahrheit erbracht hätten. Räch der Gesamtheit der Verhandlung, insbesondere auf Grund der Beweis- aufnähme, ist.aber da» Gericht zu der Ueberzeugung gelang«, daß den Beklagten der Wahrheitsbeweis mißlungen ist. * Die gleiche Kammer hat vor einigen Wochen auch in der Klage, die der Justizrat Werthauer gegen den Verleger der„Ge- fesselten Justiz" führte, eine beachtenswerte Entscheidung gefällt. Sie hat die Beschwerde des Verlages Lehmann gegen die zugunsten des Justizrats Werthauer erlassene einstweilige Verfügung z u r ü ck- gewiesen. Damit ist diese einstweilige Verfügung rechts- kräftig.
dorf wurden aus Potsdam , wohin sie mittlerweile gebracht worden sind, noch einmal dem Polizeipräsidium vorgeführt: sie bestreiten, ven Einbruch selbst verübt zu haben und schieben, wie auch früher schon, die Schuld auf den großen Unbekannten, der„Bertelt" heißen sollte._ 3000 Personen ertrunken. Katastrophale Lleberschwemmnngen in China . Kanton, 11. Juli. Infolge riesiger Ueberschwemmungen in der chincsisehen Provinz Kwantung sind nach hier ein- getroffenen Berichten über 3000 Personen ums Leben gekommen. Die Ueberschwcmmung, die durch plötzliche Anschwellung des Ost- und Westflusses ver- ursacht wurde, soll bereits wieder zurückgehen.
Rennwagen in Zuschauer. Fünf Personen auf der Stelle getötet. London , 11. Juli. Einer Reutermeldung aus Buenos Aires zufolge raste bei einem Autorennen in Ravarro(Provinz Santa Fe in Argentinien ) ein Rennwagen in die Zuschaucrmenge. Fünf Personen wurden auf der Stelle getötet und eine größere Anzahl mehr oder weniger schwer verletzt._
Die Rache des Mieters. Cr legte eine Bombe. Edingen , 11. Juli. Ein Mann, der von seinem Hauswirt exmittiert worden war, fertigte sich eine Bombe im Gewicht von IS Pfund an und brachte sie an der Wand seines frühe- ren Wohnhauses zur Explosion. Tie ganze Wand des einstöckigen Hauses wurde eingerissen. Der Wirt und seine dreiköpfige Familie erlitten Verletzungen. Ein grauenhafter Selbstmord. Paris , 11. Juli. Auf furchtbare Weise verübte am Freitag ein polnischer Arbeiter in Frankreich Selbstmord. Er steckte eine Dynamit- palrone in den Wund und zündete sie an. Die Explosion war so heflig. daß er buchstäblich in Stücke gerissen wurde. Der Unterkiefer des Unglücklichen wurde etwa zehn Meter von dem Explosionsort aufgefunden. Der Selbstmörder hatte bereits vor der Tat seine Arbeits- kollegen von seinem Plane unterrichtet Als man ihn auslachte und ihn nicht glauben wollte, erklärte er, daß man den Bericht über seinen Tod in den Zeitungen lesen würde.
Ltnbestimmies Sonniagsweiier. Mäßig warm.- Neigung zu Gewitterstörungen. Die erwartete Besserung des bisher recht unbeständigen Wetters ist leider nicht eingetreten. Ganz Mittel- und Norddeutsch- l a n d hat einen ziemlich stark bewölkten Himmel und in den heutigen Morgen- und Vormittagsstunden ist noch allenthalben Regen gefallen. Nur Süddeutschland hat heiteren Himmel. Die Temperaturen betragen allerdings nur knapp 20 Grad Wärme. In Berlin wurden heute mittag 24 Grad Wärme ge- messen. Der morgige Witterungscharatter und die Temperaturen werden etwa den heutigen entsprechen. Da die Luft auch in den oberen Schichten noch mit Feuchtigkeit stark durchsättigt ist, sind Gewitter st örungen nicht ganz ausgeschlossen.
Gcheinhinrichtung in Rumänien . Mit einem Zigeuner glaubte man es machen zu dürfen. Ein Akt polizeilicher Roheit, der an finsterstes Mittelalter erinnert, wurde in A l b a- J u l i a in Rumänien an einem Gefangenen verübt. Auf der vergeblichen Suche nach einem Dieb fiel der Polizei ein Zigeuner in die Hände, der trotz alles Leugnens zum Täter des Einbruchs gestempelt werden sollte. Er wurde geprügelt und verhört, aber das Resultat blieb ergebnislos. Da kam die Polizei auf eine teuflische Idee. Eine Gerichtsverhandlung wurde inszeniert und der Derhastete zum Tode verurteilt. Er mußte sich im Hof des Gefängnisses fein eigenes Grab schaufeln, dann wurden ihm die Augen verbunden. Er hörte das Laden der Gewehre, hörte den Kommandoruf„Feuer!" und es erfolgte eine Garbe von Schüssen, die die Polizisten in die Luft abgaben. Der Zigeuner brach in der Grube bewußtlos zusammen, aber auch später, als er wieder zu sich kam, konnte man kein Geständnis von ihm er- langen. Die ganze Schurkerei kam ans Tageslicht, als der Unter- fuchungsrichter den Mann verhörte. Er wurde sofort in Freiheit gesetzt._
Arbeitslosenunruhen in ganz Spanien . Madrid , 11. Juli. (Eigenbericht.) In Valencia kam es zu schweren Arbeitslosen- krawallen, in deren Verlauf die Demonstranten ein Geschäft zu stürmen versuchten und die Schaufenster verschiedener Läden de- möllerten. Ein Mann wurde schwer verwundet. Die Guardia Eivil nahm 28 Verhaftungen vor. Die Zwischenfälle wurden durch zugereiste Provokateure hervorgerufen. In Sevilla machten Arbeitslose in den letzten Tagen wieder Streifen durch die Hotels und dedrohten die Besitzer, die teilweise eingeschüchtert, die Arbeitslosen umsonst bewirteten. In B a r c e- l o n a herrscht große Nervosität, da man gleichfalls mit Krawallen Arbeitsloser rechnet. In G i j o n bewarfen streikende Telephon- angestellte die Guardia Civil mit Steinen, die mit Schüssen ant- wartete. Eine Person wurde schwer verwundet. Die wilden Streiks und Arbeitslosenkrawalle sind von den Syndikalisten organisiert.