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wortlich mitzuwirken hat, soll sich in erster Linie die Frage vorlegen, melche Folgen ein 3usammenbruch der deutschen Wirtschaft für sein eigenes Bolt und für die ganze Welt haben würde und danach soll er seine Ent­ſcheidung treffen! e- un

Os al

Der Hoover- Plan war fein Akt der christlichen Charitas, sondern eine wirtschaftliche Maßnahme, die in ihrem Endeffekt ebensogut den Vereinigten Staaten wie Deutsch­ land zugute kommen soll. Und die Bereitschaft, durch Ge­währung neuer Anleihen das abgeflossene Kapital zu ersetzen und damit ein normales Funktionieren der deutschen Wirt schaft wieder zu ermöglichen, ist wo sie vorhanden ist- wiederum nicht der Ausfluß einer mildtätigen Gesinnung, sondern das Ergebnis nüchterner wirtschaftlicher Er wägungen. Je weniger diese wirtschaftlichen Erwägungen mit politischen Betrachtungen und Forderungen belastet werden, desto besser ist es.

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Die gegenwärtige Reichsregierung hat bisher eine Linie verfolgt, deren Ziel die Vermeidung der Rata strophe war. Sie hat dabei zu Mitteln gegriffen, deren Anwendung wir aufs schärffte bekämpfen und deren Brauch barkeit wir auf das entschiedenste bestreiten aber im Ziel wenigstens waren wir mit ihr einig. Denn die Kata­strophe der Wirtschaft würde dem Sozialismus und der Ar­beiterklasse höchstens auf sehr umständlichen Umwegen zugute kommen; vielleicht erst nach Jahrzehnten schwerster Opfer und Leiden.

Die gegenwärtige Reichsregierung würde sich selbst auf geben, wenn sie die bisherige Linie verlassen und eine De= fperado politit treiben wollte. Die Wege einer inter­nationalen Verständigung sind nicht verbaut, und es besteht fein Grund, sie zu verlassen. In dem Wunsch nach wirtschaft licher Zusammenarbeit mit den anderen Völkern, nach Schutz der republikanischen Einrichtungen und im leidenschaftlichen Streben nach einer gerechteren sozialen Ordnung manifestiert sich der echte Lebenswille des deutschen Volkes. Ihm zu dienen ist die Aufgabe jeder Regierung, die nicht nach innen und außen Schiffbruch erleiden will.

Eine neue ,, Landesverrats" Lüge. Wels' Londoner Besuch und der Panzerfreuzer B. In einem angeblich aus London stammenden, aber offenkundig in irgendeiner Berliner Sudelfüche fabrizierten Bericht der Deut schen Zeitung" wird eine besondere 3njamie gegen den Vorsitzenden der Sozialdemokratie, Genossen Otto Wels , ner­breitet: Es wird darin behauptet, daß Wels bei seinem Besuch in London der englischen Arbeiterregierung zu verstehen gegeben habe, daß es der SPD . nicht unlieb märe, menn England bei den damals schon in Aussicht stehenden Finanzverhandlungen mit Deutschland als politische Klausel die Einstellung des Baues des Banzerfreuzers B fordern mürbe.

Diese Behauptung ist selbstverständlich eine dreiste Lüge, die nur lanciert wurde, um einen neuen ,, Landesverrats" feldzug 1- gegen die Sozialdemokratie zu inszenieren. inszenieren.moo

Nur eins wollen wir in diesem Zusammenhang noch hinzu fügen: Die Reichsregierung ist nach der Rückkehr von Wels aus London darüber sehr genau unterrichtet worden, daß die Frage des Banzerfreuzers B und seine etwaige Zurüditellung bis nach der Weltabrüftungskonferenz eine bedeutende Rolle bei den fünftigen Verhandlungen spielen würde. Hätte sie mehr Initiative, Ent­schlossenheit und Ernst gezeigt, dann wäre es für fie ein leichtes gewesen, diesen Streitpunkt aus der Belt zu schaffen. Statt dessen hat sie wieder einmal die Dinge an sich herankommen lassen und so ist jene heillos verworrene Situation entstanden, die gerade die Labour- Regierung vermeiden wollte und die Deutschland zum Ber hängnis zu werden droht.

Wie blödsinnig der Bericht der Deutschen Zeitung" ift, ergibt sich obendrein aus der weiteren Behauptung, daß Wels fich in London auch mit fonfervativen Clementen in Verbindung gesetzt hätte! Das trifft nur zu für den Fall, daß der Portier feines Hotels fonservativer Wähler mar; dies ist ihm aber nicht bekanntgeworden.

Wie die ,, Telegraphen Union" aus London meldet, hat der Ber­ liner Korrespondent des Manchester Guardian" berichtet, die deutsche Sozialdemokratische Partei habe legthin mit der englischen Labour Regierung in Fühlung gestanden. Sie sei es gewesen, die den Reichskanzler über die Stimmung im Foreign Office orientiert

und auch voll davon unterrichtet habe, was in Paris von dieser An­nelegenheit- nämlich das Panzerschiff und die Zollunion- dente. Es sei in Berlin bekannt, daß die deutschen Landwirt schaftszölle in London nicht gern gesehen würden, und es sei ebenfalls bekannt, daß England an einer deutsch - polnischen Berständigung sehr interessiert sei. Der Korrespondent behauptet dann weiter in diesem Zusammenhang, daß Deutsche , selbst solch ein der Regierung, insgesamt die deutschen Panzerschiffe auf den Grund des Meeres verwünschten und möchten, daß sich das deutsch­österreichische Abkommen in ein Nichts auflöſe.

Die Telegraphen- Union bezeichnet diefe übrigens durchaus zus treffenden Angaben des ,, Manchester Guardian" als auffehen

erregend". Das sind sie feineswegs. Sie beweisen nur, daß die

Reichsregierung durch die Führer der deutschen Sozialdemo fratie, Wels und Breitscheid , über die Stimmung in London und Baris richtig und rechtzeitig informiert worden

ist. Uns will es indessen scheinen, als ob sie es versäumt hat, aus · diesen wertvollen Informationen die richtigen Schlußfolgerungen zu zichen.

Zur Borgeschichte des Brüning- Schreibens an Muffolini. Amt. licherseits mird natürlich bestritten, daß Mussolini felber um ein Dankschreiben Brünings dringend gebeten hätte. Mit einer Bes stätigung dieser Meldung von offizieller Seite hatten mir natürlich nicht gerechnet. Es genügt uns, daß uns die Richtigkeit unserer Mits teilung aus anderen Quellen inzwischen attestiert worden ist.

Zusammentritt des preußischen Staatsrates. Der preußische Staatsrat wird am Dienstag, dem 21. Juli, zu einem neuen Sigungsabschnitt zusammentreten, der auf einige Tage berechnet ist.

Landesabftimmungsleiter für den Boltsentscheid. Nach einer Bekanntmachung des preußischen Innenministers murde der Bräsi­dent des Preußischen Statistischen Landesamts, Geheimer Obers regierungsrat Dr. Saenger, zum Bandesabstimmungsleiter und

Nordwolle Skandal greift weiter.

Blühende Betriebe müssen Kurzarbeit einlegen.

Kaiserslautern , 11. Juli. ( Eigenbericht.)

Mie in Leipzig und in Neuded machen sich die verheerenden Folgen des Nordwolle.Standals jetzt auch bei dem Wert Kaisers lautern fühlbar. Die Kammgarnspinnerei Kaiserslautern 21.-G., bei der der Norddeutsche Wollkonzern ausschlaggebenden Einfluß be­fikt, gehört zu den wenigen glüdlichen Betrieben, die bisher noch in Tag. und Nachtschichten voll arbeiten konnten. Die Belegschaft des Betriebes beträgt etwa 2000 Mann. Als erste Folgen des Konzernzusammenbruches ist jetzt auch in diesem glänzend laufenden Betriebe Kurzarbeit eingeführt worden, und zwar wird von jetzt ab nur noch fünf Tage in der Woche gearbeitet.

Als Aufsichtsrat bewährt.

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In dem Aufsichtsrat des Nordwolle Konzerns befanden sich auch zwei Vertreter des großen Werkes in Kaiserslautern . Das eine Mit­glied, der Kommerzienrat Leonhard, ist jetzt ganz kurz vor dem Justizrat Neumayer, hat für seine Wahl in den Aufsichtsrat Zusammenbruch gestorben. Der andere Vertreter von Kaiserslautern , des Nordwolle - Konzerns in der Tat hervorragende Quali­täten mitgebracht. Er war bei der Gasanstalt von Kaiserslautern im Aufsichtsrat an führender Stelle tätig und unter seiner Leitung fonnte es sich ereignen, daß der Direktor und Prokurist der Gas­anstalt lange Zeit unbemerkt gewaltige Unterschlagun= gen ausführen konnten, bis diese durch einen Zufall ans Tageslicht kamen. Die beiden ungetreuen Beamten erhielten für ihre schweren

Bergehen mehrjährige Gefängnisstrafen. Wir müssen gestehen, daß rat Neumayer zum Aufsichtsrat bei Nordwolle als ganz be­die sorgfältige Wahrnehmung der Aufsichtsratspflichten Herrn Justiz sonders geeignet erweisen mußte.

Gretchen Rechtspresse.

Der verschwiegene Lahusen- Fall.

gebäude und ihr- Millionen- Schloß nicht verschmeigt. Auf einmal entdecken ,, Deutsche Zeitung" und Deutsche Allgemeine Zeitung" in holder Uebereinstimmung, daß so etwas ein Hezfeldzug übelster Art" fei. Diefelben Leute, die verleumderischerweise dem verstorbenen Reichspräsidenten Ebert , dem Genossen Scheidemann und anderen Schlösser in Dänemark und in der Schweiz angedichtet haben, Dergießen jetzt Krokodilstränen journalistischen Feingefühis, weil mir von dem tatsächlich existierenden Schloß der Lahusens einiges berichtet haben. Die Deutsche Zeitung" versucht es mit einer Retourtutsche und behauptet fromm und dreist, daß seit dem Novemberumsturz 200 sozialdemokratische Führer Besizer von Schlössern geworden seien. In ihrer Phantasie gewiß! Es verhält

fich mit dieſen ſozialdemokratischen Schloßbefizern genau so wie mit Minister waren, die anderen keine Bension beziehen. den 36 Beziehern von Ministerpensionen, von denen die einen nie

Wir wollen nur feststellen, daß die gleiche Presse, die bei kleinsten Anlässen Entrüstungsartikel gegen die Bonzen" von Stapel läßt, Banterottunternehmens Millionen für Lugusbauten ver­es total in der Ordnung findet, daß die Führer eines privaten

geuden.

Auch eine Sanierung.

Die Streus

Die Kreuz- Zeitung" als nationales Verbandsorgan. In der Zeit, wo Großbanken, Großbetriebe und Großkonzerne sanierungsbedürftig werden, darf die ,, Kreuz- Zeitung " nicht fehlen. Ausschluß der Deffentlichkeit. Ein Dasein, das kaum noch eins zu Einigemale fälschlich totgesagt, vegetierte sie seit Jahr und Tag unter nennen war. Jetzt aber ist der Kreuz- Zeitung " ein Retter er­standen. Stolz meldet das Junterblatt an seiner Spize:

In einer unter dem Vorsitz des Kammerherrn v. Olden­ burg abgehaltenen Besprechung nahmen die Vertreter ver­schiedener großer nationaler Verbände mit Genugtuung davon Kenntnis, daß sich die Kreuz- Zeitung " der nationalen Bewegung als Förderungs- und Mitteilungsorgan zur Ver­fügung stellt. Die Kreuz- Zeitung " erklärte sich bereit, en ge Fühlung mit den Organisationen zu halten, sie bei ihren Aufgaben zu unterstützen, führende Persönlichkeiten aus ihren Kreisen zu Worte kommen zu lassen und Kundgebungen der Verbände aufzunehmen.

,, Wie fonnt ich einst so mader schmälen", seufzt die Hugenberg­Presse mit Goethes Gretchen aus dem Faust. Dieselbe Presse, die ein über das andere Mal Standal!" gebrüllt hat, ist jetzt ganz schweig sam, wo es sich um die Berwirtschaftung von 250 millionen Mart durch den Nordwolle - Konzern und die deutschnationale Familie Lahusen handelt. Der Vorwärts" aber wird beschimpft, weil er seinen Lesern über den zweitgrößten Finanzskandalder Das ist etwa, was man medizinisch eine Kampferinjektion Berschwendung der Lahusens durch ihr 10- Millionen- Berwaltungs- halten wird und wie lange? Weltgeschichte laufend berichtet, weil er auch die wahnsinnige nennt. Ob dies Mittel die altersschwache Patientin am Leben er­

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Widersprechende Aussagen.

Die Vorgänge auf der Polizeiwache.

Ist

in einer Versammlung gesagt hat, er brauche doch nicht als braun­schmeigischer Polizeiminister die Rolle eines preußischen Silfsbeamten zu spielen. Er habe in Berlin nicht als braunschweigischer Minister, sondern als Parteigenosse

gehandelt.

Der gestrige Verhandlungstag galt in erster Linie der Feststel. 1 als Lohse identifiziert morden märe, dann wäre ja die Angelegen lungen der Vorgänge auf dem Botsdamer Plaz und auf der Wache heit damit erledigt gemefen. Botsdamer Bahnhof. 3wei Fragen mußten geklärt werden: Erstens Botspamer Banhbor. Bei Fragen mußten geflärt werden: ritems beritaatsant alt stehler: 3ft es richtig, daß der Angeklagte hat sich der Landwirt Guth, der sich des Ausweises des Landtags abgeordneten ohje bedient hatte, eines Bergehens schul­dig gemacht? Nur in einem solchen Falle tönnie von einer strafbaren Begünstigung durch den Minifter Franzen die Rede sein. Und zweitens, ist dem Minister auf der Polizeimache mitgeteilt worden, daß gegen den Landwirt Guth der Verdacht eines Bergehens oder Verbrechens vorliege? Die Entscheidung des Berichts mag ausfallen, wie sie wolle: die gestrige Berhandlung hat braunschweigischen Polizeiministers Dr. Fran feinen Zweifel darüber aufkommen lassen, daß das Verhalten des mar, mie es in einer derartigen Situation für einen führenden Re­zen auf der Polizeimache am Potsdamer Plaz derartig zmeideutig gierungsvertreter nicht möglich sein sollte.

Im weiteren Verlauf der Verhandlung hielt Dr. Franzen es für erforderlich, fich gegen die Presseangriffe zu menden, in denen behauptet worden war, er hätte es mit allen Mitteln versucht, sich den preußischen Richtern zu entziehen. Das Gegenteil sei richtig, er habe seinen politischen Freunden gesagt, fie möchten unter allen Umständen für die Aufhebung seiner 3mmunität stimmen, da er selbst das größte Interesse hätte, Hesen Fall vor dem preußischen Gericht zu erledigen.

Bors.: Wie lange hat sich der Abg. Lohse neben Ihnen auf der Potsdamer Polizeiwache aufgehalten?

Dr. Franzen: Das fann ich nicht sagen.

gehabt, die Wahrheit zu sagen; er sei aber dadurch daran gehindert Borf.: Guth hat in feinem Prozeß erklärt, er habe die Abficht worden, daß Sie ihn gleich als Lohse legitimiert hätten. Er habe Sie als Miniffer und Abgeordneten nicht durch Feststellung der wah­ten Tatsache fompromiffieren wollen.

Dr. Franzen: Ich weiß nicht, wie Guth zu dieser Aussage

fommt.

Oberstaatsanwalt Röhler: Ich möchte wissen, ob Dr. Franzen auch als Strafrichter fungiert hat.

Dr. Franzen: Ja. Ich habe in Kiel als Beisiger an einer

Straffammer teilgenommen und auch eine Zeitlang als Amisgerichts

rat einen Einzelrichter vertreten.

Oberstaatsanwalt Köhler: Es erscheint doch unglaub. würdig, daß Dr. Franzen auf dem Wege zur Potsdamer Wache mit dem Abg. Lohse nicht über den Mann gesprochen haben sollte, der unter dem Namen Lohse zwangsgestellt worden war. Dr. Franzen: Es ist aber so.

Oberstaatsanwalt Köhler: Weshalb hat der Angeklagte nicht fo­fort am Telephon dem angerufenen Beamten gejagt, daß der Mann nicht Lohse sein könne, da ja der Abg. Lohse mit ihm an einem Tische fiße.

Dr. Franzen: Der Beamte hatte sofort angehängt. Oberstaatsanwalt Röhler: In dem Urteil der Braunschmeiger Berufungsinstanz ist es als unglaubwürdig hingestellt worden, daß der Beamte auf der Potsdamer Bache den Angeklagten Franzen nicht direkt wegen der Identität des zwangsgestellten Guth mit dem bg. Lohse befragt haben sollte.

Dr. Franzen: Ich fann nur wiederholen, daß ich den Ein. drud hatte, man stelle mir Suggestivfragen und hoffe, daß ich Guth als Lohse legitimiere. Es wäre ein Unsinn von mir gewesen, Guth loseisen zu wollen.

has Mitglied des Statistischen Landesamts, Bizepräsident Dr. Höp haben. Wenn gegen Guth nichts vorgelegen hätte und er von Ihnen Bors: Die Angelegenheit brauchte ja teine Weiterungen zu

ter, zum Stellvertreter ernannt.

Dr. Franzen: Das ist richtig. Ich habe mich nur dagegen gemehrt, als fei ich in Berlin als braunschweigischer Minister auf­getreten.

Oberstaatsanwalt Köhler: Es ist ja allerdings etwas merk­würdig, daß der Polizeiminister eines Landes auf der Polizei­wache nicht dazu beiträgt, etwas aufzuklären, sondern den Fall verschleiert.

Dr. Franzen: Ich hatte überhaupt kein Interesse an Guth ,, ich mar äußerst ärgerlich darüber, daß ich in eine derartige Situation geraten war. Ich wollte nur vermeiden, daß die Angelegenheit mit dem Ausweis des Abg. Lohse in die Deffentlichkeit gelange.

beendet. Es folgen die von der Verteidigung gestellten Leu Damit ist die Bernehmung des Angeklagten Dr. Franzen mundszeugen, die Kieler Landgerichtsdirektoren Scheer und Fuß. Zeuge Scheer bezeichnet Dr. Franzen als feften, aufrichtigen und verantwortungsfreudigen Menschen.

Bei der Vernehmung des Polizeimachtmeisters Bysianka kam es zu Differenzen zwischen Rechtsanwalt Dr. Sad und Ober­staatsanwalt Dr. Köhler, da der Zeuge, wie auch der Beifizer fest­Guth stellte, bei dem Prozeß gegen Guth nichts davon gefagt hätte, daß worden sei, sondern bloß von einem Verdacht der Führung eines auch wegen Banntreisvergehen eingeliefert falschen Namens gesprochen hätte. Im übrigen bestätigt der Zeuge, daß Minister Dr. Franzen auf der Polizeiwache gefragt worden sei, ob die auf dem Ausweis des Abg. Lohse dargestellte Persönlichkeit identisch sei mit dem Festgenommenen. Dr. Franzen habe diese Frage bejaht. Er habe auch dem Beamten gesagt, der Jeffgenommene müßte freigelaffen werden, da er als Abgeordneter immun fei.

wei B. Er sollte über die in Frage kommende Eintragung im Tagebuch der Polizeiwache befunden. Sie führte nämlich wegen nicht befolgung. Vizepräsident Dr. Weiß erklärt dazu, daß der Einlieferung des Landwirts Guth die Ueberschrift Wegen diese lleberschrift nichts zu besagen habe. Die rechtliche Lage werde erst später geprüft.

Darauf folgte die Zeugenaussage des Vizepräsidenten Dr.

auf, ob eine Begünstigung durch Dr. Franzen vorgelegen Oberstaatsanwalt Röhler: Wann tauchte eigentlich die Frage habe?

Dr: Weiß: Ich muß gestehen, daß ich es gewesen bin, der bracht habe, nachdem es festzustehen schien, daß Guthsich einer den Standpunkt der Begünstigung zuerst zur Sprache ge= Banntreisperlegung fchuldig gemacht habe.

Dr. Franzen: In dem amtlichen Pressebericht, der bereits am

14. Oktober erschien, war bereits die Rede davon, daß für mich der Gesichtspunkt der Begünstigung in Betracht kam, da der festgenom­mene Buth fich des Landfriedenbruchs ufm. schuldig gemacht habe. Wie fam denn diese Notiz zustande? Sie mußte ja für mich von größter politischer Bedeutung sein.

Dr. Weiß: Ich habe die Pressemeldung nicht herausgegeben. Es ist schließlich auch belanglos, ob es sich bloß um Bannkreisver dem einen wie dem anderen Falle lag dann Begünstigung legung oder um ein anderes Vergehen oder Verbrechen handelte. In