Sozialreform
und politische Parteien.
" Wir
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von der Autokratie des Monarchen gefordert und ihr abgezwungen
„ Der Präsident des Ev. Oberkirchenraths hat hatte, so daß man dem Wesen des Gegensages sehr gut gerecht in einem Schreiben an den Oberpfarrer Dr. Lorenz, den wird, wenn man als Streitgegenstand bezeichnet: die Einführung des früheren Vorsitzenden des Mitteldeutschen Verbands Ev. Arbeiter. tonftitutionellen an stelle des absoluten Systemes der Arbeitsver- vereine, erklärt, daß der Erlaß des Ober- Kirchenraths vom fassung. 6. Dezember 1895 sich durchaus nicht auf die segensreiche Wirk
grund
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Landgerichtsrath Kulemann, ein früheres Mitglied der nationalliberalen Reichstags- Fraktion, bespricht in der Zukunft" Das ist nun etwas, wogegen die heutigen Industriellen in samkeit der Geistlichen in den Ev. Arbeitervereinen beziehe. die Stellung der politischen Parteien zu den kleinen sozial- ihrer großen Mehrheit sich mit der größten Entschiedenheit auf- Hinsichtlich der Ev. Arbeitervereine gelte noch immer der Erlaß politischen Reformen, die seitens der Regierung theils durch lehnen; sie sehen darin nicht minder eine Herabsehung ihrer vom Jahre 1890, wonach ein evangelischer Geistlicher solchen geführt sind, wie die Bäckereiverordnung, theils geplant sein fozialen Stellung, als es früher die Fürsten in gleicher Lage Bestrebungen nicht talt und gleichgiltig gegenüber stehen dürfe." sollen, wie die Vorschläge der Reichskommission für Arbeiter thaten. Sie wollen aber diesen Vergleich nicht gelten lassen und Diejenige politische Bethätigung der statistik betr. den Achtuhr- Ladenschluß. Aus dem zweiten Theile berufen sich darauf, daß es sich bei ihnen nicht um staatliche, evangelischen Geistlichkeit, die darauf abzielt, die Arbeiter feiner Ausführungen zitiren wir folgende für seine früheren sondern um private Verhältnisse handle und daß ein Eingriff in im Ordnungspferch zu halten und sie gegen Obrigkeit und Freunde und deren Verbündete recht bezeichnende Stellen: ihre Rechte einfach einen Raub bedeute. Als ob die Unternehmer gefügig zu machen, erfreut sich also noch Ueberblickt man diese Verhandlungen in ihrer Gesammtheit, Rechte der Fürsten auf absolute Regierung nicht eben so verso weiß man nicht, ob das Gefühl des Nergers oder der Ver- brieft gewesen wären! Und wenn man das Verhältniß des immer hoher oberkirchenräthlicher Gunst. Aber die Arbeiter achtung am Blake ist. Ja, wenn diese Vertreter von Bildung Arbeitgebers zu seinen Arbeitern für ein rein privates erklärt, so für den Klassenkampf schulen, das dürfen die Geistlichen und Besitz" wenigstens offen sagten: find im übersieht man, daß es sich darum handelt, ob die bisherigen nicht, dieweil sie das garnichts angeht. Ist auch ganz unBesitze der Macht und wollen sie gründlich für unser Grundlagen der staatlichen Gemeinschaft, auf denen alles Privat- nöthig; das besorgen die Arbeiter schon unter sich. Juteresse ausnutzen; die Arbeiter sind dazu da, daß recht beruht, als gesund und gerecht anzuerkennen sind. Die Ge- Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. fie uns das Leben bequem machen, und wir werden sie stattung des Privateigenthumes an den Arbeitsmitteln, durch die Aus Hamburg wird uns geschrieben: Eine Anklage wegen dazu zwingen, so lange wir es können und den Staat leiten!" man theoretisch den Inhaber der Arbeitskraft zum Sklaven des Majestätsbeleidigung ist gegen eine Prostituirte Das wäre eine Gewalt- und Räuberpolitit, die sich auf Nietzsche Besizers der Arbeitsmittel macht, da er ohne diese nicht arbeiten und andere Kraftmenschen berufen könnte, doch sie wäre ehrlich und existiren tann, ist nur so lange erträglich, wie die theoretische eines Hamburger Bordells erhoben, und zwar auf einer Anzeige einer anderen Dirne man sagte offen, was man meint. Aber wer nicht den Muth Abhängigkeit praktisch einigermaßen gemildert wird. Hierfür zu Die Monarchisten sollten doch desselben Bordells. hat, das zu thun, und sich hinter Phrasen verkriecht, an die er sorgen und dem Arbeiter den erforderlichen Schuß zu verschaffen, selbst nicht glaubt, der hat kein Necht auf unsere Achtung. I ist aber die Aufgabe des Staates und bleibt es so lange, wie er nun schleunigst die Aufhebung des Majestätsbeleidigungs- ParaMan befürchtet die Bernichtung des Kleingewerbes. Nun, ich die zu grunde liegende Einrichtung des Privateigenthumes unter graphen betreiben. In München kam der bereits erwähnte Majestätsbin oft genug öffentlich für dessen Interessen eingetreten, un feinen Schuh stellt. gegen den Verdacht, es schädigen zu wollen, geschützt zu sein; Allerdings bedarf es bei allen diesen und ähnlichen Er beleidigungs- Prozeß gegen den Redakteur der demokratischen aber das darf nicht zur Ungerechtigkeit verführen, sonst treibt wägungen einer Grundvoraussetzung, ohne die man den ganzen Ge-" Münchener Freien Presse" wegen eines am 24. April erschienenen Es war darin unter bezug auf eine man eine haltsose Politik.. Danfengang nicht anerkennen kann. Diese Voraussetzung ist die Artikels zur Verhandlung. Betrachten wir zunächst den Ladenschluß. Ob er in der vor- gesetzliche Gleichberechtigung", die der Erlaß unseres Kaisers Rede über die Gründung des Wilhelmsordens die Bezeichnung vom Reichstags- Abgeordneten v. Buchka im Reichstage gehaltene geschlagenen Form zweckmäßig ist, ob insbesondere eine allgemeine Vor- vom 4. Februar 1890 den Arbeitern gewahrt wissen will. Das Rede über die Gründung des Wilhelmsordens die Bezeichnung schrift für alle Arten von Ladengeschäften oder besser eine individuali- war für viele ein hartes Wort, das härteste in dem ganzen Erlaß, brücken kritijirt, in welchen die Anklage eine Beleidigung des Wilhelm der Große" mit Ausdes Kaisers Wilhelm I. als firende Behandlung am Blake ist, das soll hier nicht untersucht und Herr Bueck, der Generalsekretär des„ Vereins mit dem langen Kaisers Wilhelm II. erblickt. Redakteur Roft bekennt sich als werden; aber der Grundgedanke ist unzweifelhaft berechtigt. Namen", erklärte als Vertreter der rheinisch- westfälischen Groß- Raisers Wilhelm II. erblickt. Weshalb darf denn heute tein Juhaber sein Geschäft um acht Uhr industriellen auf dem Frankfurter Kongreß des Vereins für Verfasser des betreffenden Artikels. Er behauptet jedoch, daß es schließen? Weshalb muß er sich selbst oder wenigstens seinem Sozialpolitik" kurz und bündig:„ Wir werden mit den Arbeitern ihm bei Abfaffung des Artikels ferne gelegen habe, den regierenden Personal die nach zwölfftündiger Tagesarbeit wohl verdiente niemals auf dem Boden der Gleichberechtigung verhandeln." Kaiser zu beleidigen, der Artikel habe lediglich eine Kritik der Ruhe entziehen, Gas und Kohlen verbrennen? Etwa deshalb, Wir sind die Herren, und was wir für unsere Arbeiter thun, ist Rede eines Volksvertreters im Parlamente enthalten. Er habe weil die zwölf Tagesstunden nicht ausreichen, um die Geschäfts- unser guter Wille! Ja, Herr Buect hat sich ein ganz unzweifel- allerdings gewußt, daß die Bezeichnung„ Wilhelm der Große" arbeit zu erledigen und das Publikum zu befriedigen? Ach hastes Verdienst erworben, als er diesen Standpunkt so bestimmt vom jetzigen Kaiser herrühre. Der Staatsanwalt hielt die nein, wie viele Stunden des Tages ist fast nichts zu thun! und klar formulirte; aber man darf wohl auch die Frage auf: Anklage aufrecht und führte in längerer Rede aus, daß aus dem Die Zeit von zwölf Stunden ist für den Bedarf völlig werfen, weshalb denn die nationalliberale Partei gerade diesen Wortlaute und der Zusammenstellung des Artikels deutlich hervor ausreichend. Aber mancher, dem es am Tage nicht recht einseitigsten Bertreter des Klassen hochmuths und der rückständigsten gehe, daß es hier dem Verfasser des Artikels um etwas anderes gepaßt hat, will nun noch am Abend einkaufen. Biele sind es ja sozialen Beschränktheit zu ihrem Organe machte. Und wenn zu thun war, als eine Parlamentsrede zu kritisiren. Der Verfreilich nicht und die jungen Leute beiderlei Geschlechts, die bis zehn neben ihm Herr v. Eynern zu Worte kam, deffen Stand- theidiger des Angeklagten führte aus, daß man nur bei voroder elf Uhr im Laden sigen müssen, werden sich da nicht todt- punkt kein minder aristokratischer ist, so beweist das gefaßter Meinung in dem unter Anklage gestellten Artikel, der arbeiten, sondern häufig au Langeweile leiden. Aber sie müssen in der Elemente thatsächlich nur eine Kritik der Rede des Abgeordneten v. Buchta That, daß die sozialfreundlichen dableiben, denn wenn Herr Müller um acht Uhr sein Geschäft in der Partei, wie sie abgesehen von dem leider bilde, eine Kaiserbeleidigung herausfinden könne. Da die Geschlösse, so würden diese Spätlinge seinem Konkurrenten Schulze jetzt ausgeschiedenen Dechelhäuser Siegle, Freiherr von Heyl- chworenen die Schuldfrage verneinten, wurde zufallen. Aber wie würde es dann wohl kommen, wenn Herr Herrnsheim, Hammacher u. a. darstellen, nicht im stande sind, Redakteur Rost freigesprochen. Schulze und die übrigen Konkurrenten ebenfalls schlössen? Ja, jener Strömung mit Erfolg entgegenzuwirken. Es war ja noch Deutsches Reich . dann müßten sich die Spätlinge einfach früher einfinden und einmal ein Lichtblick, als Herr von Heyl im Namen der Fraktion im übrigen bliebe alles beim alten. Der gesammte Verkehr würde die unerhörten Zustände in der Konfektion öffentlich an den Der Bundesrath hat in seiner am 11. d. Mts. abfich einfach konzentriren von vierzehn und fünfzehn Stunden Branger stellte und einen einstimmigen Beschluß des Reichstages gehaltenen Plenarsizung dem Entwurf eines Gesetzes wegen Fest auf zwölf Stunden- und würde in dieser Zeit sehr gut erledigt herbeiführte, dessen Gewicht sich dann schließlich selbst die hart- ftellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushalts- Etat für werden, ohne irgend eine Schmälerung zu erleiden.. gefottenen Großkonfektionäre beugten. Die nationalliberale 1896/97, dem Entwurf einer Berordnung, betreffend die Kaution Also die Parteien! Ueber die wollte ich ja auch noch etwas Bartei als Führerin zu einer ernsthaften Sozialreform, ja, des Rendanten der Bureaukasse beim Reichs- Versicherungsamt, fagen. Man darf sich kaum noch wundern, wenn die Sozial- das wäre im stande, ihr frische Kräfte, neues Blut und junge, sowie den Ausschußanträgen zum Entwurf einer Anweisung zur demokraten sie als eine reaktionäre Masse" bezeichnen warme Begeisterung zuzuführen und die Aussicht auf Wiedergewinnung ihrer früheren Stellung zu eröffnen. Aber die Freude hat nicht lange gedauert, und so müssen die Männer, die die Hoffnung auf eine solche schönere Zukunft einstweilen nicht völlig aufgeben mögen, sich noch länger mit Geduld wappnen.
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Politische Uebersicht.
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chemischen Untersuchung des Weines, über den Antrag Württem bergs, betreffend Alenderung des Statuts der Württembergischen Notenbank , zum Entwurf von Bestimmungen betreffend die Kontingentirung der Zuckerfabriken für das Betriebsjahr 1896/97, ferner: betreffend die Abänderung des Zoll- und Salzsteuer verwaltungstoften- Etats für das Königreich Bayern und betreffend die Erledigung der Kontrolle der Tabak- Bersendungsscheine die Zustimmung ertheilt. Die Resolution des Reichstages, Maßnahmen gegen die Verfälschung des Trinkbranntweins betreffend, wurde dem Reichskanzler überwiesen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
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In den nicht katholischen Kreisen sind bisher nur erst schwache Anfäße sozialen Verständnisses zu bemerken. Freilich, in den Klaffen der wirklichen Bildung ist der Durchbruch längst erfolgt: auf den Universitäten herrscht der Sozialismus unter Professoren und Studenten; und Herr von Stumm wird schon darauf verzichten müssen, sie alle todtzuschießen, dazu find ihrer zu viele. Auch in den Kreisen der akademisch Gebildelen außerhalb der Universitäten ist es kaum anders und mit jedem Jahre bringt der jüngere Nachwuchs eine Verstärkung der sozialreformerischen Elemente, so daß Adolph Wagner nicht ganz mit unrecht in Im Reichstage wurde heute die dritte Lesung der Frankfurt sagen konnte: Die Kreise der Gebildeten Gewerbeordnungsnovelle endlich zu Ende gebracht. Die Das Bernsteinmonopol, Die Kreuz- Zeitung" haben wir erobert, jetzt bleiben nur noch die Kreise Schlußabstimmung konnte freilich nicht erfolgen, da von theilt mit, die durch den Prozeß Weftphahl angeregte Frage des ber Besitzenden ชิน gewinnen." Aber ini politischen Leben vertreten diese wirklich gebildeten Klassen teine große feiten Bebel's Einspruch dagegen erhoben wurde. Daß die Bernsteinmonopols der Firma Stantien u. Becker werde seitens Macht, da ihnen die Fühlung mit den Volksmassen meistens Novelle angenommen wird, unterliegt keinem Zweifel, und der konservativen Fraktion nicht in Form einer Interpellation, sondern gelegentlich der Besprechung der bekannten Dent. fehlt, und deshalb hat der christliche Sozialismus" es im Reichs. ist der Mittelstand" dann wieder einmal gerettet. tage bis jetzt nur zu zwei Vertretern gebracht. Vou den zahlreichen Abänderungsanträgen, welche von schrift des Landwirthschafts Ministers aur der Opposition eingebracht waren, wurde nur der von Siegle Sprache gebracht werden.- Das Gesetz über den unlauteren Wett. und Genossen im Interesse der Bardowicker und Grönninger Samenhändler gestellte Antrag, Gemüse- und Blumensamen bewerb tritt am 1. Juli d. J. in traft. Die Interessenten weiterhin für den Haufirhandel frei zu lassen, angenommen. rühren fich schon, es auszunutzen; so hat der Detaillisten- Verein Dagegen wurden die Anträge unserer Genossen Birk und für den Bezirk Münster am 9. Juni in seiner Generalversammlung gesetzt, die in Verbindung mit einem in Münster i. W. anReißhaus, das Verbot des Verkaufs von Schmucksachen und eine aus 15 Mitgliedern bestehende ständige Kommission eins zu lassen, abgelehnt. Dasselbe fässigen Rechtsanwalt zur Ueberwachung des unlauteren Wettden Antrag, Brillen und optische bewerbs bestimmt ist. Ihr Augenmerk wird in erster Linie auf jeglichen in Zeitungs- Juferaten u. f. w. irgendwie sich fundgebenden unlauteren. Wettbewerb gerichtet sein.-
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Es feierte überhaupt die gewerbliche Reaktion Sieg auf Sieg und der alte Ackermann in Dresden wird seine Freude haben, wenn er liest, wie seine Lehren gläubige Nachfolger gefunden haben.
Als zweiter Punkt der Tagesordnung wurde der Handelsvertrag mit Japan ohne Debatte erledigt. Morgen ist Schwerinstag und steht der Antrag auf Einführung des Reichspreßgesetzes in den Reichslanden auf der Tagesordnung.
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Wieder ein Staatsanwalt
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Gerichts.
Was die Freifinnigen an fräftiger Sozialreform hindert, hat die Konservativen nie belästigt; manchesterliche Neigungen fommen ihnen erst jetzt, wenn sie die arbeiterfreundlichen Maßregeln der Regierung angreifen, weil sie mit dem Maximal Arbeitstage„ in die wirthschaftlichen Verhältnisse eingreife", die Vertragsfreiheit beeinträchtige", die Bäckerei unter PolizeiAufsicht stelle", u. s. w. Früher," als man die Preise durch Bölle regeln wollte, Wanderscheine und Arbeitbücher for Bijouterien fallen derte, da wurde man durch solche Bedenken nicht ge. Schicksal ereilte plagt; und auch jetzt, wenn man für den Befähigungs- Instrumente zu streichen. nachweis eintritt, wenn man Margarinegeseze schafft und staatlichen Getreidehandel verlangt, versteht man ebenfalls, seine Schen Jukonsequentes vom Herzog von Lauenvor Eingriffen in die Vertragsfreiheit und die wirthschaftlichen burg, der nur in der Nörgelei gegen feine Nachfolger fonsequent Berhältnisse zu überwinden. Eine zeitlang fand wirklich die ift. Die Deutsche Tageszeitung" will von durchaus kompetenter Sozialreform an den Konservativen warme Förderer und Stöcker und zuverlässiger Seite erfahren haben, daß Fürst Bismard vor war durchaus in Uebereinstimmung mit seiner Partei. Aber daeinigen Tagen erklärt habe, er würde es auf das lebhaftefte bemale richtete fich die Sozialpolitik ja auch nur gegen die Industrie, gegen die Schlotbarone" und die Juden". Das konnte ein dauern, wenn der Reichstag einem durchaus unberechtigten Drucke deutsch - agrarisches Herz ja nur mit innerer Freude begrüßen. nachgäbe, der dahin geht, den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs noch in der gegenwärtigen Session durchzudrücken. Ein Jett fängt man plöglich an, auch von Rechten der ländlichen solches Verfahren erinnere an das Durchpeitschen des öfterArbeiter zu reden, man will das Prügelrecht der Gesinde- Ordnung Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Freitag reichischen Handelsvertrages im Jahre 1891. Eine Borlage beseitigen, ja man will horribile dictu den Landarbeitern ein eine Reihe fleinerer Vorlagen und wandte sich hierauf zu der von der Bedeutung des Bürgerlichen Gesetzbuches müsse in ihren Koalitionsrecht geben, damit sie Forderungen gegen ihre Herren geltend Berathung des Antrages Brö mel( fr. Wg.), welcher die Re- Einzelbestimmungen zunächst zur Kenntniß aller davon betroffenen machen können, nein, da hört denn doch die Gemüthlichkeit gierung auffordert, schleunige Abhilfe für die Uebel ft än de Kreise gelangen. Dann erst tönne das Plenum des Reichsauf. Und nicht genug hiermit man bestreitet auf dem evan zu schaffen, welche auf der Berliner Stadt- und Ring- tages nicht eine leine Gruppe des Reichstages im Hochgelisch- sozialen Kongreß, einer Versammlung, die man bis dahin bahn infolge häufiger Ueberfüllung der Wagenabtheile seit Jahren sommer in eine Berathung eintreten. für ganz harmlos gehalten hatte, die Nüglichkeit des Großgrund- bestehen und neuerdings durch den Verkehr nach und von der Gewerbe- Bei seinen Sozialistengesehen war Bismarck nicht der gleichen besitzes in seinem bisherigen Umfange und selbst der Verein für Ausstellung noch gesteigert worden sind. Der Antrag tadelte Meinung.- Sozialpolitit" veranstaltet Landarbeitererhebungen und empfiehlt den Mangel an Aufsichtsbeamten und die geringe Wagenzahl. Die eine„ innere Kolonisation". Das könnte ja schließlich dahin Schuld für die Uebelstände schob er zum großen Theil der führen, die Vorherrschaft des Großgrundbesizes und des Adels Berliner Stadtverwaltung zu, die das Berkehrsnes nicht genügend präfident geworden. Der Erste Staatsanwalt beim im preußischen Staate in Frage zu stellen! Nein, meine Herren, unter Berücksichtigung des elektrischen Betriebs ausgebaut habe. Landgericht in Magdeburg , Maizier, ist, wie die„ Märkische das Feuer sieht sich ganz gut an, wenn es bei einem anderen Auch Frhr. v. Erffa ( fonf.) erhob gegen die Stadtverwaltung Beitung" hört, zum Präsidenten des Landgerichts in Neu- Ruppin brennt, aber wenn man selbst bedroht ist, dann drei Schritte den Vorwurf, daß sie die Lange'sche Schwebebahn abgelehnt habe. ernannt worden an stelle des verstorbenen Präsidenten Geh. Der Stadtverordneten- Vorsteher Abg. Dr. Langerhans( frf. Ober- Justizraths Bergmann. Solchen Wankelmuth, wie die Konservativen, haben die Bp.) verwahrte Berlin gegen diese Vorwürfe und hob hervor, Herr Maizier hat durch seinen großen Eifer und seine Mittelparteien niemals bewiesen; ihre Haltung ist stets einheitlich daß die Stadtverwaltung sich der fortschreitenden Technik Schneidigkeit in den bekannten Magdeburger Sozialistenprozessen und tonsequent gewesen. Freilich, zur Zeit der Arbeiterversicherungs- Geseze, da ergriff ein gewisser sozialer Zug den gegenüber abwartend verhalte. In Vertretung des Eisen- die Aufmerksamkeit auf sich gelentt. bahuministers stellte Ministerialdirektor Fleck Reformen Begnadigung. Der Pulver Fabrikant Wilhelm ganzen Reichstag und ihm konnten sich auch die Mittelparteien in Aussicht, und Geh. Rath Schröter versprach, die Einrich Wönkhaus aus Hagen , der 0011 der Elberfelder Straf um so weniger völlig entziehen, als Bismarck sich mit dem ganzen tung des Zweiminuten- Verkehrs auf der Stadtbahn zu erwägen. fammer seinerzeit wegen fahrlässiger Tödtung zu sechs Gewicht seiner Persönlichkeit dafür einlegte. Freilich mag der staatspolitische Gesichtspunkt ihnen etwas Der Antrag, für den sich fämmtliche Redner des Hauses aus Monaten Gefängniß verurtheilt wurde, ist jetzt zut vier Freilich mag der staatspolitische Gesichtspunkt ihnen etwas sprachen, wurde schließlich einstimmig angenommen, womit Monaten Festungshaft begnadigt worden. Wönkhaus hatte, um ferner gelegen haben; an seine Stelle trat die Hoffnung, durch natürlich noch nicht gesagt ist, daß die Uebelſtände in abseh- die Transportkosten von Pulver zu ersparen, mehrere Fäffer mit gewiffe Opfer ein gutes Verhältniß zwischen Arbeiter und Arbeit barer Zeit beseitigt werden. Am Sonnabend steht die Inter. Pulver auf einem gewöhnlichen Botenfuhrwert neben anderen geber zu erkaufen. Beide Gedankenreihen gipfelten aber in dem pellation Knebel- v. Eynern betr. Entziehung von Sachen nach Elberfeld schaffen lassen. Moment des Dankes der Arbeiter für die ihnen erwiesenen Staat 3zuschüssen für dielandwirthschaftlichen explodirte in den Straßen Elberfelds das Pulver; dabei wurde Wohlthaten- und gerade dieses Moment versagte. Gegentheil: die Arbeiter tabelten an den geschaffenen Ein- ereine, sowie der Währungsantrag Arndt auf der der Fuhrmann getödtet, mehrere Personen wurden verlegt. Tagesordnung. richtungen diesen Wohlthätigkeitscharakter und erklärten, viel Im Wahlkreise Löwenberg sind Zwiftigkeiten Das Reichs- Vereins- Nothgeset ist jetzt im Reichstag innerhalb der Zentrumspartei ausgebrochen. Für die auf mehr organische Reformen des Arbeitsverhältnisses zu verlangen, die den Arbeiter in die Lage bringen könnten, selbst für seine eingebracht. Dasselbe enthält nur einen Artikel, in dem den 4. Juli angefeßte Hieichstags Erfastwahl hatte am Dienstag Bedürfnisse zu sorgen. Sie forderten deshalb vor allem eine ausgesprochen wird, daß den Vereinen das Inverbindung in Liebenthal die offizielle Vertretung der Zentrumspartei des freiere Stellung ihrer eigenen Organisationen und volle Neu- treten gestattet ist und alle entgegenstehenden landesgesetz- Wahlkreises in einer Besprechung von Vorstandsmitgliedern und tralität der Staatsgewalt in den wirthschaftlichen Kämpfen. lichen Bestimmungen aufgehoben sind. Der Antrag ist von Vertrauensmännern Stellung genommen. Es ging in dieser BeAls Zweck dieser Kämpfe bezeichneten fie neben Erhöhung der Wertretern aller Parteien mit Ausnahme der Freis und sprechung heiß her, und man hat endlich unter lebhaftem Wider Löhne und Ermäßigung der Arbeitsdauer eine grundfäßliche Ver- Deutschkonservativen unterzeichnet. spruch aus der Versammlung befchloffen, für den ton servativen Kandidaten Grafen Nostiz änderung des beiderseitigen Verhältnisses, eine gewiffe Betheiligung der Arbeiter an der Gestaltung ihrer Geschicke, kurz, ähnliche Wo fängt der chriftliche Sozialismus an, Unfinn stimmen. Ein Theil der Erschienenen, die, vom Standpunkte Aenderungen, wie sie auf politischem Gebiet früher der Liberalismus zu sein? Der Reichsbote" theilt hocherfreut mit: der Zentrumspartei aus, ein solches Kartell mit Nationalliberalen
vom Leibe!
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Am 31. Mai 1895