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fanzler a..D. Cuno, dessen rechtsradikale Gesinnung ja betannt ist, geleiteten a pa g, nicht nur bei Julius Berger Tiefbau, bei der Conti und bei der Vittoria Bersicherung, sondern der Mann, den die Heidelberger Universität 1927 zum Ehrendoktor ernannte, saß vor allem in den Kreisen der sozialen Reaktion, bei der Schwerindustrie im Rheinland und West falen fest,
so, um nur einige Beispiele zu nennen, bei der Roddergrube, bei der Charlottenhütte, beim Stahltrust, weiter bei den großen Kalitonzernen, beim Phönig, bei den Klöckner Werken usw.
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Politisch stand Jakob Goldschmidt , wie auch seine anderen Gesellschafter bei der Danat , im Rechtslager, was ja angesichts des Milieus, in dem Goldschmidt lebte, ganz selbstverständlich ist. In feinen Geschäftsberichten, die er sein großer Stolz- selbst schrieb, griff er die Gewerkschaften in gehässiger Weise an. Das gilt besonders für den letzten Geschäftsbericht. Er pattierte seit etwa 1926 start mit der Deutschen Volkspartei . Hervorragende Führer dieser Partei waren sein ständiger Verkehr und seine Freunde. Man will auch wissen, daß Jakob Goldschmidt bei der schwerinduftriellen„ Deutschen Allgemeinen Zeitung"( DA3.) beteiligt ist,
die jeden Tag ihre Attacke gegen Gewerkschaften und Sozialdemofratie reitet. Auch die Verpflichtungen 5ugenbergs gegenüber der Danatbant in Höhe von 24 Millionen Mark werden von Leuten, die es wissen müßten, als eine Beteiligung an den Zeitungsunternehmungen Hugenbergs ausgelegt. In letzter Zeit spekulierte Goldschmidt start auf die hatenkreuzlerische Hitlerbewegung. Er war es, der vor der Deffentlichkeit die bekannten Frühstücke des Direktors von Stauß von der
Deutschen Bank mit Hitler verteidigte und sinngemäß darlegte, daß eine Zusammenarbeit mit den Nationalsozia listen für ihn durchaus möglich lei; denn wenn sich auch die Wege unterscheiden, so sei man sich doch im Ziel einig. Dieses Wort Goldschmidts scheint sich noch nicht genügend herumgesprochen zu haben. Es bezeichnet die Hitlerpartei!
35,8 Proz. Notendeckung.
Umlauf an Reichsbanknoten 4 161,8 Millionen Marf. Der Wochenausweis der Reichsbank vom Mittwoch, dem 15. Juli, dem zweiten Bankfeiertag, liegt jetzt vor. Der Status der Reichsbank ist durchaus beruhigend. Die Bestände an Wechseln und Schecks haben sich in der Berichtswoche um 121,8 auf 2 676,8 millionen erhöht, während die Lombardbestände( Combards find Kredite gegen Hinterlegung von Wertpapieren) ganz beträchtlich um 161,5 auf 386 Millionen angewachsen find. Diefe starte Steigerung ist auch der Grund für die stärkere Heraussetzung der Lombardzinsen bei der Reichsbant auf
15 Proz.
An Reichsbanknoten sind in der Berichtswoche 51,4 millionen in den Berkehr geflossen, so daß sich der Gejamtumlauf an Reichsbanknoten auf 4161,8 millionen Mart stellt. Der
Umlauf an Rentenbankscheinen hat sich unwesentlich um 5,5 auf
414,5 Millionen Mark gesteigert.
Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen sind in der zweiten Juliwoche um 302,3 millionen auf 1490,5 millionen Mark vermindert. Die Goldbestände sind um 55,7 auf 1366,1 Millionen, und die deckungsfähigen Devisen um 246,6 auf 124,4 millionen zurückgegangen.
Die Dedung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen beträgt 35,8 Pro3.
Wetter: veränderlich.
Die Erwartungen auf eine Befferung des Wetters haben fich bisher leider nicht erfüllt. Auch zum Wochenende sieht es noch nicht so aus, daß eine grundlegende Aenderung zu einem Schönwetterkurs eintreten wird.
Die Gesamtwetterlage ist noch reichlich unsicher und für morgen sagt der Amtliche Berliner Wetterdienst veränderliches Wetter mit vereinzelten Schauern und ziemlich milden Temperaturen voraus. Für Sonntag läßt sich leider noch feine Brognose stellen. In einzelnen Teilen des Reichs herrscht besonders schlech tes Wetter, so sind im Rheingebiet und im östlichen Teil der Ditsee erhebliche Regenfälle zu verzeichnen. Das Tiefbrud gebiet, das gestern mit seinem Kern über der Ostsee lagerte, ist erwartungsgemäß nach Norden abgezogen. Die Annahme, daß diese Berlagerung für unser Gebiet schönes Wetter bringen würde, hat sich leider als unrichtig erwiesen, da das Reich gleichzeitig in den westlichen Luftstrom einer sehr starten, über Island lagernden Depreffion geraten ist. Andererseits hat sich ein sehr fräftiges Hoch gebildet, das von Spanien bis nach dem Mittelmeer reicht. Auf diese Hochdruckbildung gehen zunächst die Hoffnungen unserer Wetterfachleute. Solange mir aber im Bereich des westlichen Luftstromes bleiben, werden wir das Angenehme des Hochs nicht zu spüren bekommen und es wird zunächst noch veränderlich bleiben.
Straube ausgerückt.
Mit unbekanntem Biel aus Lüneburg abgereift. Lüneburg , 17. Juli. Erziehungsdirektor Straube, der Hauptangeflagte im Scheuen Prozeß, ist seit dem Antrag des Staatsanwalts, der bekanntlich auf zwei Jahre drei Monate Gefängnis lautete, nicht wieder im Verhandlungssaale erschienen. Zwei der angeklagten Zöglinge wollen ihn mit offern auf dem Bahnhofgefehen haben, so daß zu befürchten ist, daß sich Straube dem Urteilsfpruch durch Flucht aus Lüneburg entzogen hat. Nebenkläger Dr. Löwenthal beantragte Erlaß eines Haftbefehls. Das Gericht wird im Canfe des Vormittags über den Antrag entscheiden. Die Berteidigung Straubes gibt feine pofitive Auskunft.
Höllenmaschine im Petersdom ..
Rechtzeitig entdeckt- später explodiert.
In der Peterskirche murde gestern abend von Gendarmen eine Höllenmaschine entdeckt. Die Beamten schafften die Höllenmaschine an eine Stelle außerhalb des Wohnbezirks, wo sie nach Stunden, ohne Schaden anzurichten, explodierte.
Das schlechte Gewissen.
Die Unternehmer verleugnen den Kapitalismus. Die Rundgebung der sozialdemokratischen Zentralinstanzen über den Bankrott der kapitalistischen Wirtschaftsführer hat die schuldigen Unternehmer auf das schwerste getroffen. Der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erlaffen eine Gegenerflärung. Die Sprache dieser Gegenerklärung ist die eines Angeklagten, der sich mit schlechtem Gewissen verteidigt. Die schuldigen Unternehmer ziehen sich auf die Verteidigung zurück, der deutsche Kapitalismus jei gar tein Rapitalismus! Sie behaupten, er sei ,, durch politische Eingriffe verfälscht" und er habe die zerstörenden Folgen der Reparationspolitik zu tragen.
telle in Deutschland den Staat zurückgedrängt hat, daß die Tatbestand ist, daß die Herrschaft der Truste und KarFührung der Wirtschaftspolitt den Händen des Staates entglitten und durchaus in die Hände der kapitalistischen Intereffenten übergegangen war.
Die gewaltige Kapitalzerstörung durch Fehlleitung und Fehlanlagen ist die riesengroße Schuld des Unternehmertums, die stärkste Aufzeigung der Fehler des kapitalistischen Systems, die denkbar ist. Deshalb wagen sie es nicht einmal mehr, sich offen schützend vor den Kapitalismus zu stellen und vor das, was sie verschuldet haben, sondern meinen: unser Kapitalismus ist ja gar fein Kapitalismus .
Das ist neben dem Zusammenbruch ihrer wirtschaftlichen
Eignung noch der Zusammenbruch im Ideologi fchen! Das schlechte Gewissen lähmt ihre Berteidigung.
Die Dreiftigkeit aber ist ihnen verblieben! Der Schluß ihrer Verteidigung lautet:
"
Andrang vor
dem Warenhaus des Konfumvereins
deren Beseitigung für alle Verantwortungsbewußten das Gebot der Stunde sein muß."
Die Herrschaften möchten, daß über die eklatanten Wirtschaftsverbrechen der letzten Zeit der Schleier des Geheimnisses gezogen würde! Unter ,, vaterländischer Pflicht einmütigen Zusammenstehens" verstehen sie die Begünstigung ihrer Unfähigkeit und ihrer Schuld durch Schweigen. Es ist im Gegenteil vaterländische Pflicht, diese Schuld vor dem ganzen Bolk aufzuzeigen, damit der Weg der Reinigung beschritten werden kann. Das Schweigen über die Wirtschaftsganzen Volk aufzuzeigen, damit der Weg der Reinigung beverbrechen würde nur die Kräfte des Monopolkapitalismus stärken, die bisher den Ausweg aus der Krise systematisch versperrt haben und die deshalb die Schuld an dem Niederbruch tragen.
Das hätte gerade noch gefehlt, daß die Lahusens für würde. Die Herren sind bankrott, und sie müssen es ertragen, fich Burgfrieden fordern und daß die Unfähigkeit des fapitalistischen Systems mit dem Mantel christlicher Liebe bedeckt daß ihre Unfähigkeit zur Leitung angeprangert wird! daß ihre Unfähigkeit zur Leitung angeprangert wird!
Wenn sie aber von Aufreißeninnerer Gegen fäße" sprechen, so ist das die grundloseste Heuchelei, die uns jemals vorgekommen ist. Wer hat die Parole von der marristischen Mißwirtschaft" ausgegeben? Wer hat die Bürgerkriegsbanden des Nationalsozialismus befoldet und in Bewegung gesetzt? Wer hat den Vernichtungskampf gegen die Arbeiterbewegung ge predigt?
Bis zum heutigen Tage gehen die Provokationen des Scharfmachertums gegen die Arbeiterschaft weiter! Noch in
diesen Tagen haben sie durch ihre Organe die Aufhebung des Tariflohns, neue Lohnverträge, Abbau der Sozialpolitik ge= fordert. Ist das keine Aufreizung innerer Gegensäße"? Wollten nicht eben erst bankrotte Scharfmacher die Angelegenheit des Garantiesyndikats" zu neuen politischen Verbrechen gegen die Arbeiterschaft ausnutzen?
,, Wir überlassen es dem deutschen Volk, das Urteil über die jenigen zu fällen, die in der Zeit größter gemeinsamer Gefahr parteipolitische und agitatorische Bedürfnisse über die vaterländische Pflicht einmütigen Zufammenstehens unseres ganzen Volkes zur Ueberwindung der augenblicklichen Erschütterungen stellen und die durch das Auf reißen innerer Gegensätze die Vertrauenstrise verschärfen,| schuldig!
Cincinnatus oder Zigeunerbaron?
Schacht treibt Schweinezucht.
Die Deutsche Allgemeine Zeitung" hat Herrn Schacht interpiemt. Herr Schacht hat ihr auseinandergesezt, daß er sich zur 3eit eigentlich nur für die Landwirtschaft interessiert. Ganz wie
Quinctus Cincinnatus, an den sich Schacht sicher
noch vom Gymnasium her dunkel erinnert. Dieser schritt hinter feinem Pfluge, als die Römer tamen und ihn zu ihrem Dittator machten, worauf er einige der unglaublichsten Heldentaten verrichtete. Jeder Zoll ein Cincinnatus erklärte Herr Schacht dem aufhorchenden Zeitungsmann:
Der Kapitalismus und die bankrotten Führer des deutschen Monopoltapitalismus stehen als Angeklagte vor dem deutschen Volke, und ihr schlechtes Gewissen spricht sie selber
meist wohl auswärtiger Personen, nicht aber um eine plan. mäßige politische Attion.
Die Polizei ist Herr der Lage. Bei einer heute früh um 5 Uhr vorgenommenen Säuberung des Viertels wurden 22 Perfonen verhaftet.
Herr Drewiß als Bankier. Hohe Verluste der Deutschen Mittelstandsbank.
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vor=
Der Generalversammlung der Deutschen Mittelstandsbant A. G. in Berlin Charlottenburg wurde der Abschluß für das Geschäftsjahr 1930- ohne Geschäftsbericht! gelegt. Bei einem Kapital von 0,52 Millionen Mark wird ein Verlust von 0,26 Millionen Mark ausgewiesen( im Vorjahr 4 Proz. Dividende).
Ich wohne seit Mitte Mai auf unserem kleinen Landfiß in der Mart, wo ich mich seit meinem Rücktritt vom Amt lediglich mit Aufsichtsratsvosigender dieses Instituts ist Herr landwirtschaftlichen Aufgaben beschäftige und mich Drewig, Reichstagsabgeordneter der Mittel insbesondere für die Schweinezucht intereffiere. Ich verstandspartei. Schon vor einiger Zeit machte dieses Untersuche diese Schweine zucht rentabel zu machen. nehmen in mehr als auffälliger Weise von sich reden, als in Herrn Schachts Talent, sich in Szene zu setzen, ist unbestritten. einem Prozeß bekannt wurde, auf welche Weise man versucht hat, Aber das mit der Schweinezucht hätte er nicht sagen sollen, französisches Kapital für die Mittelstandsbank zu interdem Schweinestall haben sich die Römer feinen effieren. In einem Jahre so hohe Verluste zu erleiden, Diktator geholt. Der Mann, dessen idealer Lebenszwed Borstenvieht nicht alltäglich. Für einen Bantier ist es eine schlechte Verteidigung, wenn er wie Herr und Schweinespeck war, hat es nicht zum Diktator, sondern nur zum Dremiz, anführt, die Bank hätte auch infolge Theaterhelden gebracht, allerdings zum unsterblichen. Es ist politischer Streitigteiten innerhalb der Ber der Zigeunerbaron der gleichnamigen Operette von Johann waltung Verluste erlitten. Strauß. So bleibt die klassische Größe des Herrn Schacht von einem leichten Hauch von Komit umwittert und die Römer werden nicht kommen.
denn aus
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Schwere Krawalle im Ruhrgebiet . Schießerei und Plünderungen in Gelsenkirchen . Bochum , 17. Juli. ( Eigenbericht.)
In Gelsenkirchen fam es in der Nacht zum Freitag 3u schweren Schießereien und Plünderungen. In der Olga-, Bismard- und Grabenstraße, in denen bereits am Mittwoch zwifchen Polizei und Kommunisten mehrere 100 Schüffe gewechselt wurden, plünderte eine größere Menge nach 11 Uhr abends sämtliche Cebensmittelgeschäfte, Fleischereien und Zigarettenläden. In etwa 40 Geschäften wurden fämtliche Schaufenster ausgeraubt. Die Unruhen der letzten Nacht stellen sich als weniger schlimm heraus, als es zunächst den Anschein hatte. Es handelt sich um die Taten verschiedener Plünderungstrupp s,
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Die Bilanzierungsmethoden, die Herr Drewiß für richtig hält, sind auch sehr merkwürdig in der Bilanz erscheinen Schuldner mit 1,7 Millionen Mart. Wer nun glauben wollte, daß dieser Posten die Forderungen der Bank darstellt, der irrt sich darin sind nämlich sieben Häuser enthalten, die von der Bank übernommen werden mußten. Herr Drewig meinte, da man die Grundstücke nicht bezahlen wolle, brauche man sie auch nicht als solche auszuweisen. Außerdem böte diese Methode steuerliche Vorteile!! Für eine Bankbilanz eine mehr als merkwürdige Art, Oeffentlichkeit, Aftionäre und Einleger über den wahren Status der Bank im unflaren zu laffen. Soll man sich da noch wundern, daß in diesem Jahre Abschreibungen in Höhe von 0,44 Millionen Mart( im Borjahr feine Abschreibungen!) nötig wurden?
Die Deutsche Mittelstandsbant A.-G. hat jedenfalls mehr als die Hälfte ihres Kapitals verloren. Zur Verlusttilgung werden die Reserven aufgelöst und das Kapital auf die Hälfte herabgesetzt. Bis zum 1. Juli 1934 foll es wieder auf 0,5 Millionen Mark erhöht sein. Die alten Aktionäre werden die doppelte Dividende erhalten.