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Die Konferenz. ?hälmann, Hugenberg und Seldte Saßen um den Tisch herum. Thälmann   hielt es für sehr dumm, Daß noch Adolf Hitler   fehlte. Hitler   lam etwas verspätet. Thälmann   grüßte ihn mit Heilt Hitler   hat für seinen Teil Leise einRot Front  !" geflötet. Seldte, der den Vorsitz führte, Oeffnete ein Telegramm. Thälmann   stand derweilen stramm, Weil es von dem Kronprinz rührte. Seien wir nicht Pharisäer", Sagte nach der Konferenz Hugenberg mit Vchemenz, Kommen wir uns menschlich näher!' Lang noch blieb man auf dem Eitze. Thälmann   gab vom Krieg im Westen Fronterlebnisse zum besten Und der Hitler   jüdische Witze.
Hans Bauer.
Brüning zu optimistisch- urteilt Blum.- Kredithilfe für Deutschland   nötig. Paris  , 6. August.(Eigenbericht.) Leon Blum   vergleicht imPopulaire" die Rundfunkrede des Reichskanzlers mit den Beschlüssen des Wiener   Soziolistcnkongresses und stellt fest, daß Brüning   über die wirtschaftliche Loge Deutsch  - lands optimistischere Ansichten als die International« habe. Er scheine nicht an die absolute Notwendigkeit einer fremden Hilfe, die in Wien   so energisch gefordert wurde, zu glauben, oder er scheine zumindest nicht an ihre absolule Dringlichkeit zu glauben. Die Kredit- und Währungskrise Deutschlands   verlange nach seiner Meinung aber eine schnelle und entschiedene Anstrengung internationaler Solidarität. Wenn diese nicht erfolge, würden alle eigenen Zwangs- und Kontrollmaßnahmen die unvermeidliche Kata- strophr zwar verzögern, aber nicht verhindern. Frankreich   habe 1926 sich selbst helfen können, Deutschland   könne ober die fremde Hilfe nicht entbehren, um die zurückgezogenen Kredite und die aus- gewanderten Kapitalien zu ersetzen.
Hakenkreuzverlogenheii. Ihr Geldgeber Lahusen preisgegeben. DieNeue National-Zeitung", Gau Schwaben   der NSDAP.  , behauptet in ihrer Nr. 112 vom 4. August 1931 in Fettdruck: Darüber hinaus erfährt aber derWestdeutsche Beobachter" von privater, gut unterrichteter Seite, daß der älteste der Brüder La Husen Mitglied der Staatspartei gewesen ist und außer dieser Gruppe auch der Sozialdemokratischen Partei noch am 14. September Zuwendungen für den Wahlfonds gemacht hat. Insbesondere hat dieser Lahusen sog.Arbeiter- dildungsschulsn", sozialdemokratische Funktionärausbildungsstätten, finanziell ermöglicht. Die Versuche der sozialdemokratischen Presse, diesen kapita- listischen Betrüger früh genug von sich abzuschütteln, ist also durch- aus verständlich. Daß sie genau so schlecht gelangen wie in den Fällen Barmat, Kutisker, Sklarek usw. ist das besondere Pech der SPD  ." Dag ist eine Rekordleistung im Schwindeln, wie sie nicht einmal von den Kommunisten erreicht wird. Der älteste der Brüder Lahusen ist Gustav Karl Lahusen, also dersenige, der am stärksten belastet ist, und der ganz besonders deutschnational und rechts gesinnt war. UnsereBremer Voltszeitung" hat Lahusen schon seit Jahren wegen seiner nationa- listischen Haltung und wegen der Zuwendungen an deutschnationale Parteizeitungen die heftigsten Vor- würfe gemacht. Nachdem diese Säule der Reaktion jetzt zusammen- gebrochen ist, lügt die Hitler-Gesellschast sie in Förderer der Sozial- demotratie um. Zu dumm. HugenbergsLugend". Zwischen 60 und 80 Jahren! Gestern abend sollte in Haverlands Festsälen einegroß e" öffentliche Jugendoersammlung der Deutschnationalen Volkspartei  überJugend und Volksentscheid" steigen. Vier Fünftel aus dem kleinen Häuflein der anwesenden Jugend" waren alte Scherl-Tanten und Kafseeschwestern, so zwischen 60 und 70 Lenzen. Gleich zu Beginn dieser.Lugend"- Kundgebung stürmte eine kleine Rotte von Kommunisten in den Saal, warf Stühle und Aschenbecher zwischen die alten Damen, so daß es dicke Beulen setzte. In dieser deutsch  - nationalen Iugendversammlung war so wenigwehrhaste" und nationale" Jugend anwesend, daß die alten Damen und Herren die Polizei Seoerings gegen die allzu stürmischen roten Volks- entscheidgenossen zu Hilfe holen mußten. Der deutschnationale Referent bezeichnete den Volksentscheid ab- wechselnd als Freiheitsozon gegen die marxistische Pestbeule, als Bullermaschine, die die Spreu vom Weizen sondern solle und als pharmazeutisches Antlklebemittel gegen Minister, die zu lange auf den Sesseln klebten, aus denen doch von rechts wegen Führernaturen wie Hugenberg sitzen müßten. Als er nach dem Abdrehen der üblichen Lügenwalze gegen die Sozialdemokratie mit dem Rufe schloßAus zum Volksentscheid für ein schwarz- weihrotes Preußen, für Kaiser und Reich", da klatschten wohl die alten Damen, die zu Wilhelms Zeiten noch jung waren, aber die jungen Kommunisten staunten mal wieder, jür was alles sie mit ihremroten" Volksentscheid kämpfen müssen. Lebendig verbrannt. Drei Tote bei einer Zeuerwerksexplosion. pari». 6. August. Eine schwere Erplosion, bei der drei Personen getötet und drei weiter« zum Teil schwer verletzt wurden, ereignete sich nach einer Meldung aus Madrid   am Mittwoch in dem kleinen Dorf Algemest in der Nähe von Valencia  . Der Besitzer einer Fabrik zur Herstellung von Feuerwerkskörpsrn hatte eine Reihe geuerwerkskörper zurechtgemacht, die am heutigen Donnerstag gelegentlich eines Festes abgebrannt werden sollten. Aus bisher ungeklärter Ursache ereignete sich plötzlich eine schwere Explosion, die das ganze Gebäude sofort in Flammen setzte. Der Inhaber der Fabrik und zwei Frauen, die bei ihm beschäftigt waren, verbrannten bei lebendigem Leibe. Zwei ander« Arbeiter erlitten lebensgefährliche Brandwunden, und«ine Frau, die sich im letzten Augenblick durch einen Sprung au» dem Fenster xeffrfr, tarn mit leichter« Verletzungen davon.
Oer Kunstmaler als Dieb Brüder Heckendors vor Gericht Aufstieg und Niedergang eines Künstlers
Vor dem Schöffengericht in Potsdam   begann heute morgen ein Prozeß, der einer gewissen Tragik nicht entbehrt. Der sehr begabte und in Künstlerkreisen gut bekannte Maler Franz Heckendors, früheres Mitglied der Berliner Sezession  , verantwortet sich gemein- sam mit seinem Bruder Walter, eines mehrmals vorbestraften Menschen, wegen Diebstahls und Hehlerei. An, 12. Jamrnr d. I. entführten Diebe aus dem Vorgarten der Villa des Dr. Jeidels eine Plastik von Kolbe, ein junges Mädchen darstellend. Dr. Jeidel erfuhr bald, daß sich die gestohlene Plastik in der Wohnung des Rechtsanwalts Dr. Krüger befand. So kam die Angelegenheit ins Rollen. Die Polizei stellte fest, daß Dr. Krüger die Kolbeschc Plastik, die einen Wert von SM) M. hat. für 2500 M. von Franz Heckendorf   erworben hatte. R.-A. Dr. Krüger hatte noch mehr Kunstgegenstände von ihm gekauft: u. o. das Selbstporträt von Liebermann und eine Radierung von Rembrandt   und Brücken. Die Kriminalpolizei stellte auch hier zu ihrer Ueberraschung fest, daß so- wohl die Bilder als auch die Brücken gestohlenes Gut darstellten. Di« erstsren stammten von einem Einbruch in der Villa des bekonnten Kunstmäzens, des Fabrikdirektors Göritz in Geltow  . Es waren damals u. a. auch ein Bild von Delacroix  ,Halbliegender Männer­akt", drei weitere Bilder von Liebermann,Ausblick auf Häuser" und ein Pastellbild vom Wannsee   undMutter mit Kind spielend", ein« Marktszene von Picasso   und derZoologische Garten" von Jakob Steinhart gestohlen worden. Di« ersten drei Bilder fanden sich bei einem Glasermeister in Schöneberg  . Die beiden Arüder. Heute machen nun die Brüder ihre Aussagen. Walter Lzecken- darf hat ein schmales Gesicht mit scharfen Zügen, sein Bruder Franz hat mehr runde Gesichtszüge. Beide sprechen so undeutlich und leise, daß sie kaum zu verstehen sind. Franz Heckendorf   ist 42 Jahre, Walter Heckendorf 46 Jahre. Franz H. hat die höhere Schule in Steglitz   besucht, hat in München   Malerei studiert, war Vorstands- Mitglied der Sezession, hat den Krieg mitgemacht und nach dem Kriege sehr viel gemalt und seine Bilder äußerst günstig an Privat- lcute und an staatliche Galerien vertauft. Er erhielt auch Aufträg« von der Regierung: sein« Bilder hangen im Reichstag und in der Reichskanzlei, er hat Stresemann   gemalt und die Reichsvcrfassungs- feicr. Allein im Jahre 1930 hat er für Zehntausend« von Mark Bilder abgesetzt. Franz Heckendorf  » Atelier befand sich in der Neckar- straße in Wilmersdorf  , im Sommer wohnte er in der Billa   seiner Braut in Malchow  . Er ist von seiner ersten Frau geschieden und
hat für einen siebenjährigen Jungen zu sorgen. Die Vorstrafen seines Bruders waren ihm bekannt. Cr hat versucht, ihm zu helfen, hat ihn mit Geld unterstützt und wohnte ein« Zeitlang mit Ihm zu- sarnmen in der Villa in Geltow  . Auch Walter Heckendors hat zuerst die höhere Schule in Steglitz  , dann ein Technikum in Frankfurt  a. d. O. besucht. Er hat den Krieg nntgemacht, ist verschüttet ge- wesen: nach dem Kriege beginnen seine Straftaten. Im Jahre 1920 erhielt er zehn Monate Gefängnis, im Jahre 1924 ein Jahr Ge- fangnis, im Jahre 1929 zwei Jahre drei Monate Gefängnis. In der Zwischenzeit will er mit Kunstgegenständen gehandelt haben, die er auf Auktionen kaufte. Wie die Plastik gestohlen wurde. Franz Heckendorf   gibt Auskunft darüber, wie der Diebstahl der Koibeschen Plastik aus der Jeidelschen Villa in Wannsee   zustande kann F. Heckendorf war mit dem Rechteanwalt Krüger in Dahlem  befreundet. Eines Tage» äußerte Dr. Krüger den Wunsch, eine Plastik von Professor Kolbe zu kaufen. Franz Heckendorf   versprach, eine solche zu besorgen. Er erhielt auch eine Anzahlung in Höhe van 1900 Mark. Seine Bemühungen blieben aber erfolglos. Als ihn sein Bruder Walter eines Tages besuchte, unterhielten sie sich bei einer Flasche Kognak über den Auftrag des Dr. Krüger. Franz Heckendorf   erwähnte, daß eine solche Plastik sich im Garten des Dr. Jeidels befinde. Walter Heckendorf erklärte sich bereit, sie herauszuholen. Die Flasche Kognak wurde geleert, dann setzte man sich in Franz Heckendorfs Auto und fuhr nach Wannsee  . Während Franz Heckendorf   in einem Lokal wartete, begab sich Walter zur Jeidelschen Villa, kehrte bald darauf zurück und teilte seinem Bruder mit, daß die Statue abgeholt werden könne. Sie wurde in Franz Heckendorfs Wohnung gebracht und wenige Tage später Dr. Krüger übergeben. Dieser leistete eine Nachzahlung von 500 Mark. Franz Heckendorf   erklärt, daß er die Absicht gehabt habe, die Plastik an ihren früheren Ort zurückzustellen: er habe sich mit ver- schiedenen Gießereien in Verbindung gesetzt, um einen Abguß her- stellen zu lassen, man habe aber von ihm immer einen Erlaubnis- Nachweis von Prof. Kolbe oerlangt. Da Dr. Krüger ihn gedrängt habe, sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als ihm die Plastik zu geben. Er habe allerdings gehofft, daß es ihm durch persönliche Rücksprache mit Prof. Kolbe gelingen würde, doch noch einen Abguß herstellen zu lassen. Walter Heckendorf bestätigt die Richtigkeit der Darstellung seines Bruders: er sei über den Zaun geklettert, habe die Tafel abgeschraubt und dann den Bruder benachrichtigt.
Schöne Käser... .. in der Znvalidenstraße. Wenn man die Worte schön« Käfer hört, vermutet man un- willkürlich eine neue Ausstaitungsreoue, aber auch echte Käfer können wirklich schön sein. Das Museum für Naturkunde   hat daher im Verfolg seiner wechselnden Ausstellungen den schönen Käfern eine Sonderschau eingeräumt. In einem großen Saal stehen sie Kasten an Kasten. Das Museum hat die größte Käsersammlung der Welt, nämlich 128 000 Exemplare. Von ihnen ist nur ein Teil in die Sonderschau gewandert. Man hat sich, um nicht unnälig zu ver- wirren, auf Nashorn- und Goldkäfer beschränkt. Da sieht man Nashornkäfer, z. B. den Herkules, mit riesigen Hörnern. Warum er sich mit ihnen herumschleppt, weiß niemand: denn sein Frauchen hat keinerlei Hörner. Da sind andere Nashorn- käfer, die haben Auswüchse wie Laternen, die wiederum un- erklärlicherweise behaart sind. Sind dort vielleicht Sinnesorgane verborgen, die wir Menschen gar nicht begreifen können? Uns kommen alle diese eigenartigen Auswüchse reichlich nutzlos vor: weil die Käfer durch sie im Gehen oft stark behindert werden. Was das Absonderlichste jedoch ist, je größer der männliche Nashornkäfer, je weniger Aussicht hat er aufs Weibchen. Die Goldkäfer, die von den Berlinern Rosenkäfer genannt werden, vereinen sich zu einer der leuchtendsten und farbigsten Schauen, die man sich nur denken kann. Man erblickt wunderbare Geschöpfe, die mit ihren tiefliegenden Farben aussehen, als ob sie emailliert wären. Auch ihr Farbenkleid gibt viele Rätsel auf. Da gibt es beachtenswerte geographische Abänderungen, sind doch z. B. bei einer Form alle Philippiner grün schillernd, während eine andere Form, die sonst überall grün ist. auf einer kleinen Insel im Vittoriasee plötzlich violett mit weihen Binden erscheint. Eine andere Form hingegen trifft man an ein und demselben Fundort vom tiefen Violett über" Blau bis zum Braunrot. Dabei haben alle dies« Tiere auf den gleichen Blüten gelebt. Nachdem durch Form und Farbenreichtum das Interesse für das Leben der Käfer geweckt ist. kann man sich dann auch gleich an vor- züglichen Präparaten von den verschiedenen Daseinsformen des Käfers unterrichten. Er lebt als Ei, dann als Engerling und wenn er sich selbst die Wiege bereitet hat. als Puppe. Aus ihr kommt er an der Endstation seines Lebens an und ist ein Käser. Er wächst nicht mehr, er frißt kaum, nimmt höchsten, etwas Blütenstaub zu sich und«In paar Blütenblätter und leckt gegebenenfalls Blütensaft. Im Uebrigen ist er von Kops bis Fuß auf Liebe eingestellt und sonst gar nichts. In Deutschland   gibt es eine Form vom Nashornkäser und 14 Formen von Goldkäfern, auf Groß-Berliner   Gebiet jedoch gibt es insgesamt 4000 Käsersorten, und unter ihnen ist garantiert keine Schabe und keine Wanze mitgezählt. e. b. Die Ziele der Hirnforschung. Vor einiger Zeit ist dasJ n st i t u t s ü r H i r n f o r s ch u n g" in B e r l i n- B u ch für die Forschungsarbeiten eröffnet worden. Die wissenschaftlichen Vorbereitungen sind ja schon vor längerer Zeit in dem Bucher   Institut getroffen worden, und es liegen auch bereits bemerkenswert- Ergebnisse vor. InWissen und Fortschritt" berichtet Dr. Lily Wagner darüber und umreißt die Ziele des Instituts für Hirnforschung wie folgt: Aufdeckung der architektonischen Gliederung des normalen menschlichen Gehirns, die durch eine entsprechende Gliederung bei Tieren zu ergänzen ist: Aufdeckung der besonderen Architektonik bei Ausnabmcmenschen. bei Rechtsbrechern. Schwach- sinnigen und Hirnkranken. Vergleiche zwischen Männern und Frauen sollen den Einfluß des Geschlechts auf die Gehirnentwicklung lehren. Studien an Gehirnen von Verwandten, besonders von Zwillingen, sollen zur Trennung der Erb- und Umweltfaktoren führen. Studien an Rassengehirnen sollen endlich die Frage klären, wie weit es faß- bare Rassenhirndifferenzen gibt, und wie diese Art und Höhe der Kulturfähigkeit einzelner Rassen bedingen. Endlich ist zu prüfen, ob bestimmte Beziehungen zwischen Besonderhelten des Gehirns und einer bestimmten Kürperkonstitutton nachweisbar ist.
Diese anatomische Abteilung des Hirnforschungsinstituts kann heute bereits auf manches wichtige Ergebnis blicken. Sie hat eine solche Mannigfaltigkeit im Bau der Großhirnrinde aufgedeckt, daß sie denjenigen unseres Seelenlebens durchaus an die Seite gestellt werden kann. Auch in den übrigen Abteilungen, in der psycholo- zischen, physiologischen, chemischen, genetischen usw. wird eifrig gear- beitet, wird der Nachweis erbracht, wie unser ganzes Schicksal vom Gehirn abhängt. Dabei haben die am meisten in die Augen springenden Ab- weichungen, abnorme Größe oder Kleinheit, Schwere oder Leichtig- keit des Gehirn» verhältnismäßig die geringsten Folgen für die Schick- salsgestaltung. Di« individuellen Schwankungen können hier, wie man seit langem weiß, sehr groß sein, ohne Auffälligkeiten im Ver- halten der betreffenden Menschen einschließen zu müssen. Zwar finden wir verhältnismäßig häufig bei berühmten Männern große und schwere Gehirne, wie bei Kant, dem Physiker Volta und Turgenjew  , andererseits aber kommen bei genialen Menschen auch häufig abnorm kleine Gehirne vor, so daß sich die alte Behaup- tung von der Abhängigkeit der Intelligenz von der Größe des Ge- Hirns nur im großen, aber nicht in jedem Einzelfall, aufrechterhalten läßt. Das spezielle Ziel des Instituts für Hirnforschung, da« aus Förderung des Volkswohls eingestellt ist, wird in der Höherzüchtung des geistigen Menschen, in der Förderung sozial nützlicher und in der Hemmung schädlicher Eigenschaften der einzelnen seelischen Person- lichkeit und im Rahmen dieses Strebens in der Verhinderung sonst schicksalemäßiger Entwicklungen zum Geisteskranken oder zum Ver- brechcr erblickt. Voraussetzung dieser Ziele ist die Erkennung der Leistungs- und der Vererbungztendenzen sowie der Deeinslussungs- Möglichkeiten des einzelnen Menschen.
Der unartige Gdison. Thomas A. Edison  , der 84jährige Erfinder, der in seinem langen Leben weit über 1090 Erfindungen beim Patentamt anmelden konnte, hat sich von seiner schweren Erkrankung wieder erholt. Die Nachricht von seinem Zusammenbruch hat in der ganzen Welt lebhafte Teil- nähme hervorgerufen, und auf die Kunde stürzte sich sofort ein ganzes Hcer von Berichterstattern nach seinem Landsitz zu West Orange in New Jersey  . Um diese Angreifer von dem Haus des Kranken, der dringender Ruhe bedurfte, fernzuhalten, hatte man seine Villa in eine Festung verwandelt: eine Linie war in einer Entfernung von 23 Meter rund um das 5)aus gezogen, und niemand durfte diese Grenze ohne besondere Erlaubnis überschreiten. Die Reporter nahmen die Belagerung in einer 200 Meter entfernten Garage auf, in der sie sich häuslich einrichteten. Uniformierte Wachen hielten das Gelände besetzt und paßten auf, daß sich niemand einschmuggelle. Immerhin wurden die Neuigkeitsjäger mit einigen Sensations- Meldungen versorgt. Nach diesen, die in großer Ausmachung in der amerikanischen   Presse erscheinen, ist der alte Edison   kein leichter Patient. Er besteht darauf, sich sofort auf den Rand seines Bettes zu setzen, wenn er sich etwas besser fühlt. Seine Pflegerin geriet in Entsetzen, als sie ihn kurz nach dem schweren Anfall aufrechtsitzend vorfand, eine seiner dicken schwarzen Lieblingszigarren rauchend. Cr nutzt feine Taubheit geschickt dazu aus, um die Anordnungen des Arztes und die Befehle des Pflegepersonals zu überhören. Der tiefere Grund für seine Ruhelosigkeit ist sein unermüdlicher Arbeitseifer. Der Mann, der sich sein ganzes Leben lang keine Minute Ruhe gegönnt hat, kann den Gedanken nicht ertragen, untätig dazuliegen, obwohl der Arzt ihm versichert hat, wenn er sich schone, werde er bald wieder an sein Werk gehen können. Em« Lcfler-Uly-AuSstellunz. Wie derKmistwanderer" meldet, wird für den 70. GekmrtStag Lcsser UryS, de? großen Meisters des deutschen Impressionismus, der auf den 7. November 1931 fällt, ein« umfassende Schau über lein Lebenswerk in der N a t i o n a l g a l c r i e vorbereitet. Man hofft, hier außer den wichtigsten Schöpfungen im Museumsbesitz die privaten Sammlern gehörigen Hauptwerke des Malers zu vereinigen. Ueber die erste«rktiSjahrt d-S Zeppelin« spricht Freitag, 8.13 Uhr. auf Veranlassung der Urania Pros. Samoilowiljch im Bachsaal(Lugow- straße 7H.