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Rr. 365 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts Breites 7. Auguſt 1931

Wissenschaft für Bankenkontrolle.

Die staatliche Bankenkontrolle von Felix Gomary schon 1930 gefordert.

Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, daß das Ver­trauen zu den Banten nur dann wieder hergestellt werden kann,

wenn bisherigen Mißſtände beſeitigt

haltbarer Zustand, daß den Banken die Wirtschaftsführung völlig überlassen bleibt und das Reich dann mit seiner Garantie einspringt, wenn sich die Banken nicht mehr zu helfen wissen. Das Reich, d. h. die Steuerzahler müssen jetzt für die Politik und die Verpflichtungen der Banken gerade stehen. Die Steuerzahler haben das Risiko übernommen. ohne einen Einfluß ausüben zu können. Die Banken trifft eine große Mitschuld an den erheblichen Kapital­fchlleitungen, die zu den Ursachen der gegenwärtigen Wirtschafts­und Kreditkrise gehören. Dieser Krisenherd muß beseitigt werden, und zwar durch die Aufsicht des Reichs über die Ge= fchäftsführung der Banten.

Daß es sich bei der Kontrolle der Banken nicht nur um

Das sind, 1930 geschrieben, die gleichen Ueberlegungen, die uns zur Forderung nach der Bankenkontrolle geführt haben. Nur ist für die Notwendigkeit, die Somary 1930 theoretisch formulierte, heute eine furchtbare praktische Be meisgrundlage gegeben. Wir zweifeln nicht daran, daß die Autorität, die Somary   in Bantenkreisen genießt. in diesem Falle feinen Eindruck machen wird. Um so mehr haben wir Anlaß, der Deffentlichkeit zu zeigen, daß die Bankenkontrolle feine dema­gogische und fachlich etwa ungerechtfertigte Forderung der Arbeiter­fchaft ist, sondern daß sie auch von denen anerkannt wird, die vor­urteilslos genug sind, tim aus ihrer intimen Kenntnis des Banks wesens heraus die Folgerungen zu ziehen, die im Interesse de Allgemeinheit gezogen werden müssen.

Freitag,

sie hätten der Volkswirtschaft Schaden zugefügt und der Landwirt­schaft menig oder gar nicht genugt; sie hätten vor allem eines ver­hindert die Senfung der Ausgaben.

Nicht von der Einnahmeseite her, sondern durch Angleichung der Ausgabenseite an den derzeitigen und späteren Preis­stand" müsse eine Gesundung der Landwirtschaft erstrebt werden. Dazu sei eine Veränderung der Industrieschuyzzoll- ud Kartell­politik fomie, in Gleichschritt mit einer späteren Reränderung der Nahrungsmittelpreisbasis, eine Aenderung der Lohnpolitik" not­mendig. Die industrielle Teilplanmirtich aft", die von den Kartellen unter dem Schuhe von hohen Zöllen, die längst den Charakter von Erziehungszöllen verloren hätten, durchgeführt werde, diese Teilplanwirtschaft habe eine erstaunliche Widerstands­fähigkeit der Preise" gezeitigt. Die Kartellpreise seien in erster Linie zur Senfung der Produktionskosten der Landwirtschaft abzubauen. Eine Senfung der Löhne verlangt die Domänenbank mittelpreise vorausgegangen ist. Allerdings vermissen wir nur unter der Bedingung, daß eine Senkung der Nahrungs­die Feststellung, daß die Löhne nicht allein Produktionskosten, sondern wichtigster Nachfragefattur sind. Eine Senkung der Löhne schwächt die Kaufkraft und muß sich unter allen Ulm  =

eine Forderung der Arbeiterschaft handelt, geht daraus Sanierung der Schröderbank, Bremen   ständen zuungunsten gerade der Landwirtschaft auswirken.

hervor, daß einer der besten Banktheoretiker und-praktiker, der Züricher Bontier Felig Somary, die gleiche Forderung erhebt. Somary  , der als Theoretiker und Bankfachmann wahrhaftig nicht verdächtigt werden kann, der sozialdemokratischen Bewegung nahe­zustehen, hat in der 1930 erschienenen zweiten Auflage seines Buches Bankpolitik" zur Frage der Bankenaufsicht Stellung genommen, die eine Begründung unserer Forderung darstellt. Er meist in seinem Werke( S. 311) darauf hin, daß die Kreditbanken einen wachsenden Teil des Zahlungsverkehrs an sich gezogen haben, daß die Guthaben bei ihnen dem Kaufmann und Fabrikanten als vares Geld gelten, daß ihre Sicherheit für die Währung und ihre Liquidität für den Geldmartt von entscheidender Bedeutung seien. Somary   fährt dann wörtlich fort:

Normen zur Wahrung der Liquidität werden sich darum in allen führenden Wirtschaftsreichen durchsetzen, entweder durch freie Vereinbarung oder durch Gejeh. Darüber hinaus mag in nicht zu ferner Zeit sich die Frage des Eingriffs des Staates in die Wirtschaftspolitik der Kreditbanken aufwerfen. Die Kreditbanken des deutschen   Systems greifen in die Produktions­und die Einkommenspolitik in zunehmendem Maße ein, fie bilden die stärksten privatwirtschaftlichen Organisationen innerhalb der Bolkswirtschaft. Die Art der Anlage der Gelder der Kredit­banken ist für die Vermögensverwendung und die Verflechtung der heimischen Wirtschaft mit dem Ausland von entscheidender Bedeutung. Bisher haben die Staaten nur auf die Frage der Zulassung ausländischer Werte Einfluß genommen, in Mittel- und Westeuropa   aber im übrigen den Kreditbanken freie Bahn ge­lassen... Das Verhältnis zwischen Staat und re­ditbanken, der öffentlich- rechtlichen Wirtschafts­leitung und den finanziellen Organisationen der Privatwirtschaft scheint aber schon in naher Zeit reif zur gefehlichen Regelung zu werden. Dazu, wird die... in der Gegenwart immer deutlicher fich atzentuierende tatsächliche Haftung der Allgemeinheit für die Berpflichtung der Grokinffitute führen;

während die Tendenz zur Loslöfung der Notenbanken vom Staat, wie sie das neue Reichsbanfftatut anschlug, feine Fortjehung er­fahren hat, führt die Fusionsbewegung der Kreditbanken zumindest in Europa   zur Abhängigkeit vom Staate."

Mit Hilfe des Reiches!- Und die Bankentontrolle? Die Sanierungsverhandlungen über die J. F. Schröder. Bant, Bremen  , scheinen abgeschlossen. Man rechnet mit Wieder eröffnung der Schalter am Montag. Die ausländischen Gläu­biger werden mit ihren Forderungen, soweit sie gededt find, 18 Monate lang stillhalten.

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Soviel steht fest- ohne das Reich wäre die Sanie rung unmöglich gewesen. Von dem Verlust von 45 Mill. Mart werden 15 Mill. durch das Kapital und weitere 15 mill. M. durch die Reserven gedeckt. Der Rest des Verlustes also 15 Mill. Mart geht zu Lasten des bremischen Staates, der 24 Mill. M. Forderungen an Schröder hatte. Das neue Unter­nehmen soll 12 Mill. M. Kapital und 3 Mill. M. Reserven erhalten. Von dem Kapital übernimmt nominell der Staat Bremen  7 Mill., die bremische Privatwirtschaft 3 Mill. und Ber­ liner   Banken 2 Mill. M. Aktien. Tatsächlich aber muß das Reich weitgehend einspringen es übernimmt die Hälfte der Beteiligung sowohl des Bremer   Staates wie der Privatwirtschaft. Man scheint also hier den gleichen Weg wie bei der Finanzierung der Uebernahme von Danat  - Aktien durch die Schwerindustrie ein fchlagen zu wollen. Man muß mit allem Nachdruck ver­langen, daß das Reich seinen Einfluß in der Ver­waltung der neuen Bant wahrt, da die Sanierung ohne Reichsmittel unmöglich gewesen wäre, daß das Reich nicht wieder als Finanzierungsinstitut für andere( zum Teil private) Kreise Risiken ohne Rontrolle übernimmt. Da die Hälfte der Bankenbeteiligung auf die Reichstreditgesellschaft entfällt, wird das neue Kapital tatsächlich zur Hälfte aus Reichsmitteln ge bildet. rwaltung

Nachdem die alte Verwaltung der Schröder- Bank so glänzend versagt und die Finanzen des Bremer   Staates schwer in Mitleidenschaft gezogen hat, ist es selbstverständlich, daß sie ab= treten muß. Die Bremer   Privatwirtschaft will Herrn Schröder halten viele Beziehungen hat er ja wohl, aber Vertrauen hat er feines mehr, nicht im Inland, erst recht nicht im Ausland. Banken­fontrolle durch das Reich- das muß auch in diesem Falle erstes und lettes Wort bleiben!

Die Erben der Devaheim- Pleite.

In der Durchführung der Ost hilfeaftion fordert die Do­mänenbank ein schnelleres Tempo. Aber auch in der Frage der Umschuldung sei zu wünschen, daß allein das allgemein­wirtschaftliche Interesse maßgebend" sei. Das bedeutet also, daß auch nach Ansicht der Domänenbank nur diejenigen Betriebe Betriebsführung die Gewähr für einen dauernden Be­der Unterstützung durch die Osthilfe leilhaftig werden dürfen, deren stand nach vollzogener Umschuldung bietet.

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Aus dem eigentlichen Tätigteitsbericht sei noch mit­geteilt, daß die Domänenbank starf an der Erneuerung des Bacht erhöht. Das Geschäftsguthaben belief sich Ende 1930 cuf rechts mitgearbeitet hat. Der Mitgliederbestand hat sich auf 1155 2,28 Millionen Mark, während die Haft summe( infolge erab fegung auf den dreifachen Betrag der Geschäftsanteile) schon von 11,4 Millionen Mart Ende 1929 auf 6,8 Millionen Mark Ende 1930 ermäßigte. Rechnet man die Ziffern für die Untergenoffen= schaften hinzu, so ergibt sich für Ende 1930 eine Mitgliedsziffer von 2033 Genoffen, eine Gesamthaftsumme von 20,2 Millionen Mark und ein Gesamtkapital von 3,5 Millionen Mark. Der Gesamt= umfag auf beiden Buchseiten betrug 2,69 Milliarden Mark.

Brot wird billiger.

Aber nicht genug!- Auffällige Entwicklung der Mehlpreise.

Mitgliedern empfohlen, den Brotpreis ab Montag, dem 10. August, Der Zwedverband der Bädermeister Groß- Berlins hat seinen bei gleichbleibendem Gericht um 3 Pf. auf 47 Pf. zu ermäßigen.

Angriff gegen den neuen Brotwucher vom 5. August so schnell ein Wir verzeichnen mit Genugtuung die Tatsache, daß auf unseren Beschluß zur Herabseßung der Brotpreise gefolgt ist. Wir stellen aber noch einmal die skandalöse Tatsache fest, daß dieser Be­schluß erst auf Druck der Deffentlich feit erfolgte, nach­dem mehrere Wochen lang ungerechtfertigte Profite vom Bäckergewerbe eingesteckt worden sind. Aber warum die Herat  fehung der Preise erst ab Montag, warum nicht sofort?

Weiterhin muß festgestellt werden, daß die Ermäßigung durch­aus ungenügend ist. Das Brot hätte auf Grund der letzten Mehlpreise mindestens um 5 Pfennig billiger werden müssen. Außerdem muß darauf hingewiesen werden, daß die Roggenmehlpreise eine überaus merkwürdige Entwicklung auf= weisen. Während nämlich die Roggenpreise um 30 Proz. gejunten sind, sind die Mehlpreise nur um 15 bis 20 Pro3. zurück­gegangen. Und am Donnerstag, als der Beschluß des Zweck­verbandes gefaßt wurde, ist der Preis für Roggenmehl plöglich um 75 Pfennig je 3entner an der Börse hinaufgegangen, anstatt preis am gleichen Tage ebenfalls eine Erhöhung erfuhr, so will das nicht viel besagen der Mehlpreis ist trotzdem viel zu hoch. Wir werden diese merkwürdige Preisbewegung meiter verfolgen!

Central Bausparkasse und Deutscher Creditverein berichten nichts Erfreuliches. zur Angleichung an die Roggenpreise zu ſinken. Wenn der Roggen­

verhältnismäßig fleinen Einzahlung in einer verhältnismäßig furzen Zeit ein größeres Bermögen zu bilden". Es wird damit eine baldige Auszahlung eines zweiprozentigen Darlehens in Aussicht gestellt, das und ohne weitere Zuzahlungen getilgt werden kann.

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heim und Deutzag und die Sicherung der Einlagen ihrer hochverzinslich in Pfandbriefen und Schuldverschreibungen angelegt Lockerung der Devisenordnung!

Der Vorwärts" wies am 31. Juli bereits darauf hin, daß die angekündigte Sanierung der zusammengebrochenen Bau­sparkassen der evangelischen Inneren Mission Deva­21 000 Sparer, die durch Ueberleitung der Bausparverträge auf die Central- Bausparfasse A.-G. bewerkstelligt werden soll, recht frag= mürdig ist. Die soeben erschienenen Geschäftsberichte der ,, Centralbau" und der hinter ihr stehenden Deutscher   Creditverein A.-G., die in ihrer nichtssagenden Knappheit Musterbeispiele einer Bublizität find, wie sie nicht sein soll, find nur geeignet, die 3weifel an der fachlichen Eignung dieser Interessenten zur Sanierung der Devaheim zu verstärken.

Der Deutsche   Creditverein, an dem die West­deutsche Industrie durch Aktienbesig interessiert ist, hat ihr nominelles Aktienkapital jetzt von 10 Millionen Mark auf den bisher eingezahlten Betrag von 6 Millionen Mark herabgesetzt. Als Rein­gewinn werden nur rund 298 000 Mart ausgewiesen, aus dem feine Dividende verteilt wird. Auf der anderen Seite fonnte jedoch eine Sonder Rücklage von rund 2389 000 Mart neu gebildet werden. Ueber die Interessen des Deutschen Creditvereins am Barzellierungsgeschäft in der Umgebung Berlins   und über die interessantesten Bilanzposten, die Bürgschaftsver= pflichtungen in Höhe von 2997 000 Mart sowie die Be= teiligungen und Konfortialgeschäfte in Höhe von 548 099 Mark schweigt sich der Geschäftsbericht vollständig aus. Die Berbindung zur Central- Bausparkasse, die vom Deutschen  Creditverein gegründet wurde, und deren Vorstandsmitglieder Kollektivprokuristen des Deutschen Creditvereins find, ist aus diesem Bericht ebensomenig ersichtlich wie die Tatsache, daß der Creditverein für die Einzahlungen auf Großbausparverträge von Bauunternehmern und Baugesellschaften Garantien über hohe Be­träge übernimmt.

Die Bilanz der erst 1930 gegründeten Central Bauspar  fasse, die als rein tapitalistische Bausparbant be­trieben wird, weist ein eingezahltes Aktienkapital von 250 000 Mart aus. In den Werbeschriften dieser Kasse heißt es jedoch: Für die Sicherheit der Spareinlagen und die Erfüllung des Sparvertrages bürgen ein Aktienkapital von 1 000 000 mark und die Bonität der der Centralbau nahestehenden Banten  ." Bei Sparkonten in Höhe von nur 1 128 952 Mart fonnten als einmalige bei Vertragsabschluß zu zahlende Berwaltungsfostenbeiträge 138 224 Mart vereinnahmt werden. Angaben über die Anzahl der Sparer und die Höhe der Vertragssummen fucht man in dem Geschäftsbericht vergedens. Der Borwärts" wies bereits auf mehr als eigenartige Groß Bauspargeschäfte der Centralbau hin. Der Bericht für 1930 empfiehlt weitere fragwürdige Geschäfte: den Abschluß Don Rapitalvertragen", die den Sparer in die Lage versehen, mit einer

Diese Gewinnchancen, mit 2000 Mart z. B. in wenigen Jahren 10 000 Mart zu verdienen, bestehen für einzelne natürlich nur, meil andere Sparer marten und Zinsverluste bei 0 Prozent Berzinsung ihrer Guthaben erleiden müssen. Der Unfug der Bauspar Lotterien um Zinsgewinne einzelner auf Kosten ihrer Mitsparer ist hier fraß auf die Spike getrieben.

Die Minister und hochgestellten Persönlichkeiten im Aufsichtsrat der Centralbau sind ebensowenig, wie es der liebe Gott im Auf­fichtsrat der Devaheim war, eine Garantie gegen fragwürdige Geschäftsverfahren. Die Annahme ist nicht ganz unberechtigt, daß sich die Centralbau, unter zahlreichen Borbehalten übrigens, nur zur Sanierung des Devaheim- Konzerns bereiterklärt hat, um den lebensfähigen Teil des Bestandes an Bausparverträgen aus der Konkurs masse zu erwerben.

Riffe in der Agrarpolitif.4

Bemerkenswerte Ausführungen der Domänenbant.

Br.

Die deutsche Bächtertreditbank( Domänenbank) e. G. m. b. 5). schickt ihrem Geschäftsbericht für 1930 einleitend Be­merkungen über die deutsche Agrarpolitik voraus. Die verdienen, der Deffentlichkeit bekannt zu werden. Das um so mehr, als die Breise, die sich in erster Linie zur Vertretung landwirtschaftlicher Interessen berufen fühlt, von diesen( unangenehmen) Feststellungen ihren Lesern entweder gar nicht oder unter Fortlassung der entschei= denden Stellen berichtet.

Das zusammenfassende Urteil der Domänenbank lautet: Die Agrarpolitit zeigt Risse in sich selbst und man­gelnde Berücksichtigung ihrer nun einmal ge= gebenen Stellung in der allgemeinen Wirtschafts­politif." Alle agrarpolitischen Maßnahmen hätten das Ziel, die Preise für einzelne Produkte( Weizen, Roggen, Zuder usw.) und die Einnahmen für einzelne Interessentengruppen zu stei­gern. Mit diesen Mitteln fonnte man der Veredelungswirt ich a ft( Geflügelzucht, Biehwirtschaft) nicht helfen( man darf wohl ergänzen: sondern man hat sie direkt geschädigt. Die Red.). Bor allem habe man sich nie überlegt, ob diese Preiserhchungen fich nicht letzten Endes, wenn sie sich allgemein ausgewirkt hätten, zu einer neuen Belastung der Landwirtschaft führen nußten, nämlich zu einer neuen Erhöhung der Löhne und Produktions­mittelpreise. Die protektionistischen Maßnahmen seien zu verwerfen:

Die Durchführungsbestimmungen zur Devisenver­ordnung erfahren, nachdem der freie Banfenverfehr ohne Reibungen vonstatten geht, schon jet gemisse Lockerungen. Man rechnet mit weiteren Freigaben des Devisenverkehrs in furzer Zeit.

Wenn die Devisenanforderungen den Gegenwert von 3000 Mart im Einzelfall nicht überschreiten, so haben die Durch führungsstellen Genehmigungen zu erteilen für 3ahlungen von Zinsen und Amortisationen, von Transportkosten und Zöllen, von Patentgebühren, von Gehältern, für geschäftliche Auslandsreisen. Erleichterungen sind weiter vorgesehen für Auswanderer, für den Transithandel und für die Deckung von Kosten für Schiffsbedarf. Versicherungen, die dem Reichsaufsichtsamt unterstehen, fönnen eine allgemeinen Genehmigung zur Verfügung über Devisen und zum Anlauf erhalten. Die Begebung von Wechseln deutscher Exporteure auf ausländische Abnehmer ist frei.

Für

Bon besonderer Wichtigkeit aber ist die Gruppierung für die Wareneinfuhr. Waren der Gruppe I gelten als lebens­wichtig; auf ihre Einfuhr werden unbeschränkt Devisen zugeteilt. Die Zuteilung für die Einfuhr von Waren der Gruppe II darf im Einzelfalle nicht 10 000 Mart überschreiten. Waren, die nicht in eine dieser beiden Gruppen aufgenommen sind, darf teine Zuteilung von Devisen erfolgen. Bei der Einfuhr von Rohle ist die Zustimmung des Reichswirtschaftsministers er­forderlich. Ehe man nicht diese Gruppierung und die Uebung des Reichswirtschaftsministers betreffs der Kohleneinfuhr fennt, fann man fein Urteil über diese Bestimmungen abgeben. Aber zweifellos birgt diese Regelung außerordentliche Gefahren für die deutsche Handelspolitik es sei denn, diese Unterscheidungen werden sehr bald beseitigt!

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Konkurse und Bergleichsverfahren im Juli 1931. Nach Mits teilung des Statistischen Reichsamts wurden im Juli 1931 durch den Reichsanzeiger 1013 neue Ronkurse- ohne die wegen Maſſe­mangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und 657 er­öffnete Vergleichsverfahren bekanntgegeben. Die entsprechenden Zahlen für Juni 1931 stellten sich auf 1034 bzm. 647.

Abfahrückgang beim Ruhrfyndikat. Der Absatz des Rheinisch­Westfälischen Kohlensyndikats ist arbeitstäglich von 193 000 Tonnen im Juni auf 182 000 Tonnen im Juli zurückgegangen. In Juni 94 000) Tonnen, in das bestrittene Gebiet 92 000( 99 000) das unbestrittene Gebiet gingen arbeitstäglich im Juli 90 000( im Tonnen. Die Haldenbestände haben sich nur wenig verändert; sie find von 9 Millionen Tonnen Ende Juni auf 8,9 millionen Tonnen Ende Juli gesunken.