Bellage obsidies in Der Abend
Freitag, 7. August 1931
Heinrich Hemmer:
an meinen Sohn
Gute Lehren zum Schulbeginn
Alle Lehren sind schlecht, aber gute" Lehren sind verhängniss voll ich weiß es, mein Sohn: so sprach nicht nur Oskar Wilde, so fühlt auch die jeweilige Jugend von heute". Hab' ich mir die Ratschläge der Eltern( der Aeltern!) sonderlich zu Herzen genommen? Auch ich dachte, daß das Leben mit unserer Generation und mit mir insbesondere neu anhübe, nein überhaupt erst begänne....
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Ich mache keine Altersunterschiede, mein Sohn. Ich finde das Betanen des höheren Alters so schädlich und ungerecht wie das des ,, höheren" Standes. Ich werde die Empfindung nicht los, daß Kinder: fleine Kinder, daran tranfen, daß man sie nicht ernst nimmt. Kinder sind Erwachsenen ja nicht an Verstand unterlegen ( sie sind ihnen an Logit sogar über legen), sie wissen ihn nur nicht zu gebrauchen. Sie wollen zu viel, sie erwarten zu viel vom Leben. So bist du, mein Sohn. Deinen Hang zum Nichtstun( was man so nennt), den du mit so vielen, gewiß nicht den schlechtesten, vor allem nicht den phantasielosen jungen Menschen gemein hast, verstehe ich und respektiere ihn ihr faulenzt aus der Fülle des Daseins heraus, infolge eures inneren Reichtums. Das Leben sollte anders, es sollte schön sein; wir sollten so frei und natürlich bleiben können( in unserer Entwicklung), wie die Persönlichkeit eines Kindes es ist. Ich habe Erwachsene davon träumen sehen, mein Sohn, ohne ihre Träume an ihren Kindern recht verwirklichen zu können. Ich habe französische Mütter, glücklich lächelnd und sie nach Kräften unterstützend, die Torheiten ihrer Söhne gutheißen gesehen, weil sie dachten, daß man das Leben wenigstens mit dem Glauben an alle seine goldene Verheißungen beginnen soll. Ich habe reiche amerikanische Bäter ihre Kinder ungebändigt, ungezüchtigt in wilder Unwissenheit aufwachsen lassen sehen: im nicht ganz irrigen Glauben, daß nur ungebrochene Naturen die Kraft haben, das Leben zu meistern..
Ohne Zweifel, mein Sohn: das Studium bricht den( jungen) Menschen. Die zwangsläufige Einverleibung eines fremden, fertigen, troden erscheinenden Wissensstoffes, der mit unseren frühen Erfah
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ein Buch. Die Leute sagen: ja, ja, quatsch nicht so viel! Sie nehmen es als gegeben, nicht als honorig an, daß man weiß, und als überflüssig, daß man sein Wissen kund tut. Wissen? Nein, machen heißt es jetzt: schaffen, leisten produktive Arbeit. Ach. was ist es für ein Leichtes, Süßes Seichtes, mein Sohn, ein Abituriumchen, ein Doktoratchen, ein Professoratchen: es sind es sind goldene Aepfel, die man mit geringer Mühe vom Baume des Lebens pflückt, um fie teuer zu verkaufen. Wie schwer und schwierig ist das Leben, wie mühsam und unsicher der Verdienst. Nur einen asphaltierten, garantiert sicher zum Ziele führenden Weg gibt es, den Weg über die Examina. Studiere, und du kannst, ohne mit dem Leben in Berührung zu kommen, sogleich über das Leben bestimmen. Erschricht man nicht schon, wenn man deine Stiefel fnarren hört? Du bist nicht durchs Leben gegangen, aber dein Wort übertönt das derer, die sich mit dem Leben herumgebalgt haben. Du bestimmst kraft deines Wissens über das Schicksal all der anderen Menschen, die dir an Lebenserfahrung weit überlegen find. Du bist...
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Nein, du bist nicht arbeitslos. Man braucht dich. Schlimmsten falls fann es dir passieren, daß du warten mußt. Dreiviertel Jahre was ist das? Du bist jung, Herr Assessor. Ich habe studierte Herren gesehen, die sind so jung, wie ich überhaupt nie gewesen bin. Eines Tages übergibt man dir ein braunes Briefkuvert. Du gehst ins Amt". Dort bleibst du, bis du alt und grau bist und läßt deine Weisheit leuchten. Es ist still und ruhig im Amt und alles wohlgeordnet. Es scheint dir ganz unbegreiflich, wie im Leben alles so drunter und drüber gehen fann. Dir ist so etwas nicht passiert. Du bist den geraden Weg gegangen( von Examen zu Examen von Stufe zu Stufe). Und du richtest jetzt über die, die die großen Umwege gemacht und über die Hindernisse weggesprungen find, über die Gehezten und Gejagten: vielleicht über mich. Du
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rungen und Interessen in feinerlei unmittelbarer Verbindung steht, Heinrich Heining:
ist eine Art Vergewaltigung. Man gewinnt nicht nur, man verliert auch durch das Studium, oder vielmehr das Studierenmüssen gegen unseren Hang und Drang, in jungen Jahren, und es läßt sich darüber streiten, ob man mehr gewinnt oder verliert. Je nachdem, mer es ist. Ich finde z. B., daß ein studierter( also ein ,, ge= bildeter") Esel ein größerer Ejel, als ein ungebildeter ist, den man immerhin ertragen, der sogar sympathisch wirfen kann. Aufgehäuftes Wiffen ohne die fichtende, durchleuchtende höhere Einsicht ist etwas unnatürliches, Abstoßendes, mir Verhaßtes, genau wie ein großer Berstand ohne Herz etwas Gemeingefährliches jein fann. Studium bringt ja aber nicht etwa Berstand hervor, es befreit ihn nur. Man studiert mit dem größeren oder Kleineren gegebenen Quantum an Verstand, über den man eben verfügt..
Wenn ich sage: studiere, mein Sohn, so ist das feine Lehre, fein Ratschlag, sondern ein Hinweis: nicht auch auf jene allgemeine Nüglichkeit des Studiums, sondern auf seine besondere, Aemter erschließende, Gehälter beziehende Türen und Laufbahnen eröffnende. In fast allen Ländern spielt das Absolvieren gewisser Studien eine große und( namentlich in diesem unserem Deutschland ) eine oft ungerecht große Rolle in der Gesellschaftsstruktur. Der deutsche Respekt vor dem Studium, dem Studierthaben( im Süden sagt man charakteristischerweise„ Studiertſein") ist( zu Recht und zu Unrecht) ein großer, ein oft ungeheurer, oft grotester, oft lächerlicher, oft schädlicher. Hand in Hand mit einer gesunden Aufklärung, einem Bahnfreihalten für alle wirkliche Wissenschaft und einer ebenso gesunden Ablehnung von jedwedem Hokuspokus, Dilettantismus, Kurpfuschertum marschiert ein weniger gesunder, mitgroßgezogener Autoritätsglaube in bezug auf alle fich mit irgendwelchem Etudium Befassenden, fertige Kenntnisse Aufnehmenden, bestimmte Lehrgänge Zurücklegenden, unabhängig davon, welchen Gebrauch sie von dem Wissen machen, was es aus ihnen für einen Menschen macht also unfritisch privilegierend. Wie Reich über Arm, wie Adelig über Bürgerlich. Eine Kluft öffnet sich, nirgends so breit, tief, so unüberbrüdbar wie bei uns: zwischen gebildet und ungebildet. Im Boltsleben wie im Staatsleben ist der Gebildete der Privilegierte, nicht auf Grund seiner Persön= lichkeit, nicht auf Grund seiner Berdienste, sondern auf Grund seines Studiums.
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Was ist es denn nun aber so Großes, mein Sohn: das Studium? Ist es eine produktive Arbeit? Es ist ein Aufnehmen. Reine attive, sondern eine passive Angelegenheit ist das Lernen. Nicht das Studium ist schwer, mein Sohn, sondern das über sich ergehen lassen; das sich ausschalten; das sich in den Jahren des Sturmes und Dranges passiv verhalten, aufnahmefähig. Keine noch so großen Zuckertüten helfen uns darüber weg, daß wir unseren Persönlichkeitsdrang unterdrücken und stille sigen müssen....
Studieren: wie leicht, wie tröstlich ist das in späteren Jahren, wenn man stille sigen, wenn man sich vom rastlosen Leben ausruhen und sich holden Betrachtungen hingeben möchte. Gern wollte man dann die herben, öden Erfahrungen unter irgendein interessantes, Ausschau eröffnendes Prinzip einordnen- um einigen wohl schmeckenden geistigen Profit zu haben von der erlebten Bitternis. Aber, halt, jetzt ist Studieren nichts Löbliches, Belohntes, Gewinnbringendes, sondern ein vermessener Lugus mehr, und niemand sagt einem alsdann:„ Lerne schön brav, mein Sohn!" Ebensowenig als daß man nochmals aufgefordert würde, schön brav zu essen. Es heißt alsdann nur immer eines und dasselbe: ververdiene, verdiene, verdiene! Bücher leuchten von den Regalen: aber die Hand, die danach greift, sinkt ohnmächtig herab. Trägt das, was du da lernst, nicht zum Verdienst bei, dann weg mit der Tändelei. Später, wenn man nicht um des Eramens, sondern des Studiums halber studiert, nützt es nichts mehr, das Studium.
diene
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Und was ist das denn Arges, ein Eramen, mein Sohn! Nichts so Schwieriges wie eine Rechnung zu bezahlen mit Geld, das man nicht besitzt.
Es ist wenig und es bringt garantiert so viel ein. Es ist eine Aufmerksamkeit, ein Interesse, das man an dir nimmt. Später, wenn man wissen und weise geworden, nimmt sich fein Teufel mehr die Mühe, einen zu examinieren. Man könnte sprechen wie
Spalausgabe des Vorwärt
stehst über dem Leben, du, der du niemals im Leben standest. Du wirst graues und du wirst weißes Haar bekommen und das Leben hinieden verlassen, ohne es je fennengelernt zu haben. Dann werden Leute mit Zylinder aus den Häusern treten und ehrenvolles Geleit geben. Man wird eine Grabrede über deine Verdienste halten, die Zeitungen werden Nachrufe bringen und die Illustrierten dein Bild: Herr Professor XY3." Es kommt dann ein anderer, aber man bedauert deinen Abgang, sogar die lieben Tippmädels tippen ganz traurig für ein paar Tage.
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Sieh dir den jungen Mann auf der Bank an, mein Sohn, mit dem Buch in der Hand, und den alten daneben. Man spricht ihn schon auf Kredit als Herr Doktor an, den einen, und er hat feinerlei Beziehung zu dem Buch, das er in der Hand hält, es läßt ihn falt und unberührt, und sein ganzes Trachten geht nur dahin, das, was unter der Einbanddecke steht, so nach und nach unter die Schädeldecke zu versetzen. Er ist arm. Aber er trägt den Kopf hoch garten Beziehungen zu Beinknöpfen, Sodenhaltern und RasierAber der alte Sausierer hat alle möglichen flingen, die in seiner Bauchschatulle ruhen, von der er lebt, mit der er lebt ach, wenn man ihm nur etwas abkaufte. Er hat, wie der Student, sein Pensum erledigt, ist den ganzen Tag treppauf treppab, Straße auf Straße ab gelaufen; da man ihm aber faum etwas abgekauft, ist sein Benjum eben nicht erledigt. Was für eine ehrenvolle und einträgliche Sache ist es, seinen Kopf in die Bücher zu stecken? Der Händler fühlt es nur dumpf und versteht es nicht. Er hat die Idee von dem einen Weg niemals völlig erfaßt, niemand hat ihm auf den sicheren Weg geholfen.
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Oder er wollte ihn wie ich nicht gehen, der ich den Wegweisern ein Schnippchen schlug und einen verdammt fernen Weg hintenrumt nahm. Es war ein Holzweg, der über die ganze Erde und doch nicht zum Ziele führte. Ich fühlte mich erhaben über Titel und Examina, mein Sohn, jezt muß ich wie der Händler täglich das Examen des Lebens ablegen, bei dem es kein Mogeln gibt. Aber du studiere und wenn du wirklich einmal später dich anstrengen mußt im Amt, was tut nicht deine Frau und die Köchin und der Bürodiener und das Tippmädchen, um dich Aermſten zu erheitern! Drum studiere du. Teufel noch einmal, set' dich auf die Hofen und ochse, büffle, paufe.. noch und noch.
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So sprach ich zu meinem Sohn. Das heißt: so würde ich zu meinem Sohne sprechen. Ich habe leider feinen. Und wenn ich einen hätte würde ich wirklich...?
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Bildliches, Geschichtliches, menschliches
Die Landschaft.
Die waldigen Hügelwellen des Bergischen Landes fließen in das gewaltig jich breitende, bunte Feldermeer der Niederrheinischen Ebene, beren sprießender, unaufhörlich Treißender Boden Kappus, Gurten, Weizen und Wälder gebiert, deren gescheckten Teppich Städte mannigfachen Aussehens und Gewerbes bemustern und auf dessen breiter Nordbordure das friedsame Holland schlummert.
Gehirn, Gesicht und Rückgrat der Landschaft ist der Rhein . Boll, breit, satt schiebt sich der Strom über die letzte Etappe seines Daseins, dröhnt winterlich unter frachenden Eisschollen, überfließt im Frühlingsrausch seine Ufer und wuchtet vorwärts triebhaft und männlich in stürmischer Ungeduld zur bräutlichen Nordsee .
Fröhlich ist der Strom in dieser Landschaft. Er ist der oft schmerzlich beengenden Fessel der Schieferberge entronnen; das vierstimmige Gebrüll betrunkener Männergesangvereine von Burgen und Wein und Mädchen ist verklungen. Der harte Rhythmus der Arbeit und das summende Unisono der Landschaft sind nunmehr die Mujit seines Weges. Freilich freut man sich seiner. Aber es ist die natur hafte, fluge, ehrliche rheinische Fröhlichkeit. Ein fröhlicher Strom trifft eine fröhliche Stadt.
Der Name.
Düsseldorf : die finnliche Bedeutung des Wortes trügt. Weder Düssel noch Dorf werden sichtbar. Freilich ist die Düssel geographisch verbürgt; aber ihre Eristenz schlängelt sich als geheimnisvoller Bach irgendwo im Gelände. Das Dorf ist abgetan seit sechs hundertdreiundvierzig Jahren, seitdem die Stadt Stadt ist.
Historisches.( Ohne Gewähr.)
Mit Schrecken entfinnt man sich der furchtbaren Komplikationen des Jülich schen Erbfolgestreites, als dessen Teilobjekte die Grafschaften Berg und Cleve eine bedeutsame Rolle spielen. Hoffentlich haben wir alle bei Behandlung dieser privaten Konflikte herzoglicher Handelsmänner in der Schule gefehlt.
Jedenfalls: Düsseldorf war eine der vielen Geschäftsstellen monarchistischer Agenturen. Bis eines Tages ein tüchtiger Vertreter aus anderer Familie tam, der Johann Wilhelm hieß, von Beruf Kurfürst war, viel Gutes tat und dem man, zu Recht, ein schönes Denkmal sette.
Eine wichtige fulturhistorische Station photographierte Hans Müller Schlösser in der Geschichte vom Schneidermeister Anton Wibbel, der Augenzeuge feires eigenen Begräbnisses wurde. Es ist die Zeit um die Jahrhundertwende, als der fleine Heinrich eine im Hofgarten den großen Korsen ehrfürchtig und begeistert bestaunte. Das Düsseldorfer Bolt jedoch teilte die Ansicht des fleinen Naseweises aus der Bolterstraße nicht und betrieb laute Oppofition Lauter noch freilich war etwas später die Opposition gegen Preußen. Das ganze Jahrhundert hindurch wollte der antipreußische Rebellenfunke nicht verglimmen. Schwarz- Weiß war eine böse Farbe am Rhein .
Heute ist es anders. Heute präsidiert im Bezirke, nach dem Willen des Volkes, zuchtvoll und beispielgebend, ein preußischer Mann.( Mit Gewähr.)
Stizze
Die Stadt liegt auf der östlichen Seite des Rheins. In forg. sam gehüteter Umzirfelung trennen sich, als zwei private Gebilde, Neustadt und Altstadt. Die Neustadt dehnt sich gepflegt in breiten Straßen, raumgreifenden Plägen, grünen Alleen, öffentlichen Gärten. Die Altstadt, hart am lieben Strome, bewahrt zäh und treu ihr altes Gesicht, dessen Runzeln winzige Gäßchen sind, dessen Freuden und Sorgen sich in lustig verzierten Giebeln und traurig brödelnden Fassaden spiegeln und dessen Gesinnung die Namen seiner Straßen und Häuser verraten. Fromm( Ursulinen - und Kapuziner
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gasse), dem Weiblichen nicht abhold( Tante Anna" und„ Tante Laura") und wißig( Wichsdos" und Mostert- Böttche") schaut das Städtchen neidlos auf den gleichnamigen Riesenbruder jenseits des Hindenburg- Walles.
Workriegsbild.
Als Frau Luise Dumont damit begann, in ihrem Theater die revolutionären Stücke eines Herrn Henrik Ibsen aus Norwegen zu spielen, wurde es dem nachbarlich stationierten Husaren regiment entweder zu dumm oder zu gefährlich: es wanderte nach Krefeld aus. Die Husaren hinterließen einen guten Eindrud, Tränen und Kinder. Aus dem guten Eindruck schlägt heute noch ein Gastwirt in der Kasernenstraße Kapital. Tränen und Kinder find inzwischen getrocknet.
Düsseldorf war immer der Typus einer eleganten Stadt. Die Eleganz des Stadtbildes übertrug sich zielgerecht auf alles, was dem Bilde Leben gab. Ein Vorfriegskaffeeklatsch auf dem Ananasberge( dreimetervierzehn über dem Meeresspiegel), hundertmal auf farbmütigen Bildern festgehalten, ist ein für Düsseldorf allgemeingültiger Beleg der eleganten Atmosphäre. Das elegante Rauschen der eleganten Kastanien auf der eleganten Königsallee erzählt von der pauschalen Eleganz eleganter Tage.( Heute erscheint der Stadtbauch etwas gemästet.)
Krieg und später.
Eisenbahnzüge mit Menschenfracht donnerten vier Jahre lang über Die Stadt ist ein entscheidendes Ausfalltor zum Westen. Lange die Brücke nach Westen. Kurze Eisenbahnzüge mit Menschenfracht donnerten vier Jahre lang über die Brücke nach Osten.
Der Nachkrieg lastete schwer auf der Stadt. Besatzung, Sepa ratiften und Reichskanzler Cuno droffelten die Wirtschaft und lähmten den rheinischen Frohmut.
3wei Frauen.
Von Luise Dumont war schon die Rede. Der Ruhm ihrer Tapferkeit und ihrer Kunst echot seit langem im deutschen Theater. ein Mensch und Künstler, frisch, tätig und jung. walde. Die deutsche Theatergeschichte nennt ihren Namen. Sie lebt,
Die deutsche Kunstgeschichte nennt den Namen von Mutter En. Sie kochte, vor langen Jahren, hungrigen Malern Kaffee und Erbsensuppe und nahm Bilderchen als Entgelt. Heute ist sie Kunsthändlerin von internationaler Bedeutung, fennt, wie feine, die Materie des Handels und der Ware und hilft, wie früher, jungen Talenten ohne die fiftigen Hintergründe liftigen Eigennutes. Der dankbare Freundeskreis rekrutiert sich aus den Größten der deutschen Malerei. Sie lebt, als Mensch und Künstler, frisch, tätig und jung.
Erinnerung an Männer..
In dem Geburtshause Heinrich Heines befindet sich heute eine Bäderei. Als Schulbuben haben wir flassenweise hier Semmeln getauft und sie mit fatramentaler Ergriffenheit verzehrt. Ein dunkler Bunft ist das Düsseldorfer Heine Dentmal. Die Dunkelheit dieses Punktes ist nicht mehr zu überbieten, weil er, der Buntt, überhaupt nicht existiert.
In den Winkeln niedriger Altstadtkneipen gespenstert der wenig elegante Christian Dietrich Grabbe , der sich, zu oft, hier fo betrant, daß der gestrenge Freund Immermann , weiland Düsseldorfs Theaterdirektor, ihn von sich in das heimatliche Detmold wies, wo Chriftian weiter trant und starb.
Düsseldorf ist, wie das lokale und berufliche Dasein von Mutter En schon vermuten ließ, eine Kunststadt. Große Männer famen und gingen. Leider gingen mehr als famen. Cornelius, Heß, Schadow, Rethel, Achenbach, Dig, Wollheim und viele, viele schufen hier und warben für sich und die Kunst.