Der Abend
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Spälausgabe des„ Vorwärts"
10 Pt.
Nr. 370
B 185 48. Jahrgang
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Bollendete Niederlage des Volksbetrugs.- 16 Millionen Wähler sprechen der republikanischen Preußenregierung ihr Vertrauen aus. Kommunistischer Mord an Polizisten als Rache für die Niederlage
und
Das vorläufige amtliche Ergebnis der Abstimmung zum Volksentscheid zählt bei rund 26,4 Millionen Stimmberechtigten 9 793 603 Ja, 391300 Nein rund 236 000 ungültige Stimmen. Die Abstimmung bedeutet eine vollständige Niederlage der Anti- Preußen- Front.
Stimmberechtigt.. 3378515
Ja.
Ja...
Nein..
1043 929
33 650
Ungültig..
Die preußischen Minister,
OHO Braun( Soz.) Ministerpräsident
Severing( Soz.) Innenminifter
Grimme( Soz.) linifter für Wissenschaft, Kunft und Volksbildung
Höpker Afchoff( Staatsp.) Finanzminister
18 682
Die Parteien des Volfsentscheids verlieren gegenüber der Gesamtstimmenzahl, die sie bei der Reichstagswahl vom 14. September 1930 aufgebracht haben, 633 000 Stimmen.
Die Kommunisten hatten am 14. September in Berlin 739 000 Stimmen aufgebracht.
Das ist jetzt anders!
Der Anschlag der verbündeten Verfassungsfeinde auf die Republik ist gescheitert. Der Volksentscheid der Hugenberg, Hitler und Thälmann hat noch nicht zehn Millionen Stimmen erzielt. Die Bolksbetrüger wollten nach der Macht greifen.
Sie wollten über Preußen an das Reich, sie wollten die Ein- Dr. Schreiber( Staalsp.) heitsfront für die Wahl eines Reichspräsidenten des Staatsstreiches zusammenschweißen.
Das ist jet anders! Die Republik hat dem Ansturm ihrer Feinde getroßt! Es hat sich erwiesen, daß eine überwiegende Mehrheit des Volkes in der Republik und ihrer Verfassung die feste Form des staatlichen Lebens erblickt, die nicht erschüttert werden darf. Auf dem Tiefpunkt der Krise, in schwerster Situation angesichts der Zusammenbrüche von Großfonzernen und Großbanken hat eine große Mehrheit des Volkes dennoch die Vernunft behalten. Die staatsbürgerliche Einsicht der Wählerschaft hat den Sieg davongetragen über die Politiker des Chaos!
Das ist eine schwere Niederlage für den Rechtsradikalismus, der sich schon an der Schwelle der Macht glaubte! Bor dem Volksentscheid erließ ugen berg einen Aufruf, in dem er seinen Anhängern zurief:
,, Ein völliger Umschmung in der öffentlichen Meinung ist eingetreten. Mancher hat bisher am Erfolge des Stahlhelm- Boltsbegehrens gezweifelt. Es schien ausge schlossen, die Hälfte der preußischen Stimmberechtigten für irgendeinen Bolfsentscheid auf die Beine zu bringen. Das ist jezt anders."
Mit Hilfe der Kommunisten glaubten sie das Spiel gegen die Republik zu gewinnen! Sie gebärdeten sich, als sei es schon entschieden, als seien Verfassung und Gesez schon außer Kraft, als habe die Konterrevolution bereits gefiegt.
Aber das ist jetzt wirklich anders! Es ist ein wirklicher Umschmung in der öffentlichen Meinung eingetreten, ein Umschmung gegen die Bolksbetrüger!
Jezt wirft Hugenberg die Schuld an der Niederlage auf
Handelsminifter
Hirlfiefer( Ztr.) Wohlfahrtsminister
Schmidt( Zr.) Justizminister
Steiger( Ztr.) Landwirtschaftsminister
denen am 9. August 1931 durch Volksentscheid das Vertrauen der Wähler 1010 2,68 ausgesprochen wurde
die unzuverlässigen Bundesgenossen, auf die Kommunisten., jetzt können die um Hugenberg wenigstens noch die Stimmen Die vor 14 Tagen seine Hoffnung waren, find nun seine der Kommunisten mitzählen, die mit Ja gestimmt haben. Prügeltnaben. So schreibt der Montag":
" 1
,, Die vielumstrittene Frage, ob die Kommunisten dem Volksentscheid genützt oder geschadet haben, ist endgültig damit beantwortet, daß die Kommunistische Partei der preußischen Regierung den großen Dienst erwiesen hat, den Volksent scheid zum Scheitern gebracht zu haben.
Wenn man die Ergebnisse in Wahlkreisen, in denen die Kom munisten nach den bisherigen Wahlen eine ziemlich geringe Anhängerschaft haben, mit den Ergebnissen von Wahlfreifen vergleicht, in denen die Kommunisten hauptsächlich bei der letzten Reichstags mahl ihre Anhänger gesammelt haben, so ergibt sich für ganz Preußen, daß die Kommunisten dem Volksentscheid außerordentlich geschadet haben."
Dem Bolfsentscheid, den Hugenberg selbst vor dem Einschwenken der KPD. in seine Front für aussichtslos hielt, war nicht mehr zu schaden- es war ein hoffnungsloser Fall. Alle Großmäuligkeit der sogenannten„ nationalen Oppofition" fann nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie aus eigener Kraft der Republik nicht gefährlich werden konnte. Darum hat Hugenberg gejubelt:„ Das ist jetzt anders", als die KPD. fich als Hilfstruppe anbot! Ohne die kommunistische Unterftügung wäre die Niederlage noch kläglicher gewesen; denn
Für diesen Dienst erhält jetzt die KPD . den Fußtritt vom Hause Hugenberg. Vor dem 9. August tourden fie begrüßt wie die Preußen am Abend der Schlacht von Belle- Alliance- aber das ist jetzt anders! Die KPD. hat den Lohn für ihren Verrat dahin. Sie hat die Niederlage der Volksbetrüger abgeschwächt. Dafür erleidet fie selbst einen katastrophalen Zusammenbruch und obendrein erhält sie den Fußtritt von den Reaktionären, für die sie sich prostituiert hat!
Das Bündnis gegen die Republik stand auf denkbar unmoralischer Grundlage- um so frachender ist es zusammengestürzt! Die um Hugenberg schreien heute nach staatlichen Maßnahmen gegen die Kommunistische Partei . Das steht denen gut an, die eben erst mit Hilfe der Kommunistischen Partei dem Staat den Garaus machen wollten! Zu den Staatsfeinden gehört nicht nur die KPD., sondern auch die Partei des Herrn Hugenberg! Sie hat sich mit diesem Bündnis demestiert, sie ist doppelt unterlegen: in der AbStimmung geschlagen und moralisch gerichtet!
Das ist jetzt alles anders, Herr Hugenberg! Die Republik steht gefestigt da. Die preußische Staatsregierung fizt fester im Sattel als zuvor, und sie wird sich aller Feinde der Berfassung zu erwehren wissen!