Westen Stimmen? Das Geraufe der Unterlegenen. Der komische Wettstreit zwischen Faschisten und Kommunisten, auf wessen Konto die am Sonntag abgegebenen Stimmen zu buchen sind, geht weiter. Münzenbergs Presse schreibt am Montag- abend: Gestern gab es in Berlin nur einen roten Volksentscheid. Das beweist auch die ungeheure Zunahme der Stimmen gerade in Berlin . Dagegen am Dienstag früh die faschistische„Deutsche Zeitung": In Berlin hat sich die Werbung der Stimmen v e r d r e i- sacht, das ist ein starker Erfolg. Wobei wir doch annehmen müssen, daß das Faschistenblatt nur Rechtsstimmen als„Erfolg" seiner„Werbung" betrachtet. Münzenbergs Morgenblatt ist durch die Kaltblütigkeit, mit der der„Angriff" 7 Millionen Stimmen für die Nazis reklamiert«, zur Nacheiferung angespornt worden. Das Kommunistenblatt macht folgende Rechnung auf: Die Kommunisten hatten bei den Reichstagswahlen mehr als 3 Millionen Wühler in Preußen aufzuweisen, und v i« r M i l l i o- 11 c n sind der linterschied zwischen deni Volksbegehren und dem Volksentscheid. So sieht der„W ä h l e r st r e i k" der Kommu- nisten aus. Donnerwetter, da ist doch der Volksentscheid in Wirklichkeit ge- glückt! Rechnen wir zusammen: 7 Millionen Nazistimmen, 4 Mil- lionen Kommunistenstimmen, 8 Millionen Stimmen, die der Stahl- Helm für sich in Anspruch nimmt, das sind— ohne alle sonstigen chüssoölker— bereits 19 Millionen Stimmen. Und trotzdem durch- gefallen? Wie kommt das nur, wie kommt das nur...?
Weg mii der kommunalen Kreditsperre! Protest des Landkreistages. Der Presiedienst des Landkreistages teilt Mit: Gegen die Notverordnung vom 5. August 1931, die den Kommunen plötzlich und unverhofft jeden Kredit bei den Spar- kassen und den kommunalen Kreditinstituten abschnitt, ist nicht nur von den großen Städten, sondern durch Vermittlung ihrer Spitzen- verbände auch von allen übrigen Kommunen und Kommunalver- bänden lebhafter Widerspruch erhoben worden. Dadurch, daß die Zohlungsinstitute. aus welche die Kommunen angewiesen sind, plötzlich nicht mehr zahlen dürfen, sind besonders für laufende Zahlungen, wie z. B. für die Auszahlung von Ge- hältern. Löhnen, Wohlsahrtsunterftützungen«in- schließlich derjenigen für die Erwerbslosen große Schwierigkeiten ent- standen. Eine Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung dieses Ein- griffes liegt nach Ansicht der kommunalen Spitzenverbände nicht vor, da die Erfahrungen gezeigt haben, daß eine Gefährdung der Befriedigung der eigentlichen Sparkassen künden durch den Kommunalkredit nicht eingetreten und nicht zu be- fürchten ist. Der Kommunalkreditanteil beträgt ähnlich wie in der Vorkriegszeit im Durchschnitt nur 17 Proz., während in Preußen z. B. 25 Proz. zulässig wären. Die sofortige Beseitigung der Kreditsperre ist zur vollen Aufrechtcrhaltung des all- gemeinen Zahlungsverkehrs bei den Kommunen unbedingt er- forderlich.
Chlorgasvergistungen. Mehrere Fabrikarbeiter und Feuerwehrleute erkrankt. Graz . 11. August. In der Zellstoffobrik in Hinterberg ob. Donawih ereignete sich gestern ein äußerst gefährlicher Betriebsunfall, der aber noch glimps- lich abgelaufen ist. Arbeiter der Fabrik waren damit befchästigt, Chlorga, aus einem Bahnlonkwagen in das Ehbarhaus abzu. lassen. Während dieser Arbeit wurde aus dem gleichen Gleis ein wagen mil A e h t a l k zur Kalkkammer gezogen. Dabei stieß dieser wagen an den Tankwagen. Durch den Anprall riß das Leitungsrohr und das Thlorgas strömte au». Zm weiten Umkreis verbreitet« sich ein ätzender Geruch. Acht Fabrikarbeiter und zwei Feuerwehrleute erlitten Bergislungen. Es besteht für sie jedoch keine Lebensgefahr. Mehrere Personen, bei denen sich nur leichte Dergislungserfcheinungcn zeigte«, konnten in ihre Wohnungen entlassen werden. Der Bahn- und Straßenverkehr wurde nach zweistündiger Unterbrechung freigegeben. Zn den Abendstunden durften die Bewohner in ihre Wohnhäuser zurück- kehren. Zn den kleinen Tierstallungen der Arbeiter sind zwei Schweine und viele Hühner und Kaninchen infolge de» Ehlorgases, da» bis nach Loeben wahrgenommen wurde, verendet. (Semeinsam in den Tod. Tragödie eines Berliner Liebespaares. Königsberg . 11. August. Am Sonntag wurden zwei junge Berliner , ser Student Werner S ch o r i s ch aus Tempelhof und Annalis« Mattheta aus Steglitz , als Leichen in der Fifchhausener Wiek treibend, von Fischern aufgefunden. In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch hatten die jungen Leute ein Boot vor. einem Fischer genommen und waren damit auf das Haff hinausgerudert. Hier banden sie dann an ihr« Füße einen 39 Pfund schweren Stein. Nachdem sie sich noch gemeinsam mil einem Riemen umschlungen hatten, haben sich die beiden Liebenden in» Wasser gestürzt. In der um- schlungenen Stellung wuroen die Leichen vorgefunden. Vor der Ausübung ihrer Tat haben die beiden jungen Leitte an ihre Eltern Abschiedsdrief« geschrieben._ Eine Stadt, die ihre Leihhauskunden beschenkt. Di« Stadt- Verwaltung von Rosario (Argentinien ) macht jedes Jahr an- läßlich der Feier des Unabhängigkeitstages den Bürgern der Stadt die in Not geraten und dann Kunden des städtischen Leihhauses reworden sind, ein besonderes Geschenk In diesem Jahre wurden die im Leihhaus befindlichen oreitausend Nähmaschinen, die eine» Wert von 290 990 Pesos darstellten, ihren Besitzern gratis zurück- gegeben. In der ossiziellen Kundmachung der Stadt beißt es, daß diese Nähmaschinen für die Familien, die im Lause oes Jahres gezwungen waren, damit das Leihhaus aufzusuchen, besonders in der heutigen Zeit der allgemeinen Wirtschastskrife«ine Lebensnotwendig- keit darstellen. Professor Richard Wettstein gestorben. Auf seinem Landsitz in Trins im Gechnitz-Tal am Brenner starb am Montag im Alter von 68 Jahren der Professor der Wiener Universttät und Direktor des Botanischen Gartens Richard Wetlstein. Wettstein war auch Vize- Präsident der Akademie der Wissenschaften und Vorsitzender der öfter- reichisch-deutschen Arbeitsgemeinschaft. Einer seiner Söhne ist Di- rektor des Botanischen Gartens in Göttingen . Tie neue Spielzeit Per Städtilchev Lper beginnt am Montag, dein 17. August. Ter Vorvertaui für die Vorstellungen der ersten Spielwoche wird Tonnerstag, 13. August, an den Kossen der Lper eröffnet. Kassen- stunden 16—14 uuh 1S-20 Uhr.
Die Verbrecher
Doch heutzutage stehn sie wieder auf, Mit zwanzig Todeswunden an den Köpfen Und stoßen uns von unfern Stühlen. Macbeth. Lange genug haben wir uns gegen die Ueberfchrift gewehrt; wir fanden keine andere. Zugegeben, daß es etwas Ungeheuerliches ist, Zeitgenossen mit dem ehrverletzenden Prädikat Verbrecher zu bedenken: seine Wahl soll keineswegs entschuldigt werden mit dem Ausbruch berechtigter leidenschaftlicher Empörung, sie ist das Er- gebnis sorgfältiger Ueberlegung. Der 9. August 1931, der das Urteil über die Reaktion sprach, ist auch zum Gerichtstag für die kommunistische Partei geworden. Der gewaltige Stimmenverlust der vereinigten Rechts- und Linksopposition geht in der Hauptsache zu Lasten der Kam- munisien. Ein großer Teil von ihnen hat, soweit sie aus Disziplin stimmten, gemeutert. Hunderttausende von ungültigen und Nein- Stimmen sind der offene Protest kommunistischer Arbeiter gegen den wahnwitzigen Beschluß ihrer Zentrale. Nach der Aufregung des Wahlkampfes erlebte Berlin den ruhigsten Wahlsonntag seit langem. Es sah die unauslöschliche Schande, daß vor den meisten Wahllokalen nur Arbeiter standen, die, von ihrer politischen Leitung schamlos mißbraucht, für den Volksentscheid des Faschismus Propaganda machten. Und als bei Anbruch der Nacht mit der Vertündung der Abstimmungsergebnisie offenbar wurde, daß die Arbeiterschaft über den perfiden Verrat der kommunistischen Zen- tralc das Dcrdammungsurteil gesprochen hatte, fielen vor dem Hauptquartier des„roten Volksentscheides" am Bülowplatz die Schüsse, die zwei Polizeioffizieren und einem Jüngling von 16 Jahren das Leben kosteten. In kurzer Frist lagen 23 Verletzte auf dem„Schlachtfeld". Diese Schüsse müssen Klarheit schassen! Sollte der feige Feuerüberfall aus Polizeiosfiziere, der das Gemetzel einleitete, etwa die Weltrevolution eröffnen? Ein solcher naiver Glaube unmittelbar nach Bekanntwerden der eklatanten Niederlag« ist selbst dem dümmsten Kommunisten nicht gegeben. Oder waren es die Kugeln eines Wahnwitzigen, der seiner Ver- zweiflung Lust machen wollte? Aber nicht die Einzelheiten der blutigen Vorgänge interessieren uns hier, sondern diese selbst und zwar im Zusammenhang gesehen mit der Taktik und der verzweifelten Lage der kommunistischen P a r t e i l e i t u.n g. Nach dem Verbrechen des Klassenverrates wollen seine feigen Urheber in schlotternder Furcht vor der unaus- bleiblichen Auseinandersetzung in den eigenen Reihen sich hinter Menschenopfern verstecken. Man sucht das schützende Dunkel der Illegalität, man provoziert das Verbot, um mit dem Geschrei über „Ausnahmerecht" und„Bluthunde" die auseinander- fallende Partei zusammenzuhalten und von der eigenen Schuld abzulenken. Dos ist die infamste Art des politischen Kampfes, blutgeilen Haß zu schüren, in dem sich die Schüsse von selbst lösen. Das ist die nichtswürdige Taktik der kommunistischen Führer, aus dem sicheren Versteck heraus aufgereizte Arbeiter ins Feuer und Ver- derben zu schicken, weil sie Menschenopfer zu Propagandazivecken brauchen. Wie Macbeth, sind sie in ihren Verbrechen vdn fürchter- licher Konsequenz. Um das Verbrechen des Klassenoerrates beim Volksentscheid zu verdecken, begehen sie das noch weit größere des Arbeitermordes. Diese„revolutionären Führer" sind in der Tat von fürchter- licher Konsequenz, auch in— ihrer Feigheit. Die Methode des Abschießens von Exponenten der Staatsmacht und von Poll- zisten ist nichts anderes als die s ch e m a t i s ch e U e b e r t r a g u n g des russischen Nihilismus der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf die moderne deutsche Ar- beiterbewegung. Die Blutopfer des Nihilismus waren vergebens, mußten vergebens sein. Aber die grundsätzliche Ablehnung dieser blutigen Terrorakte durch die deutsche Arbeiterbewegung hindert nicht, den todesmutigen Heroismus der Nihilisten anzuerkennen, die in ihrem Irrwahn wenigstens die eigene Haut zu Markte trugen und bedenkenlos ihr Leben für den einmal als richtig er-
Reform der Akademie der Künste. Neue Aufgaben— Neue Mitglieder. Wie der Amtlich« Preußische Pressedienst mitteilt, hat zum Ver- fassungstag Kultusminister Grimme namens des preußischen Staats- Ministeriums die neue Satzung der Akademie der Künste in Berlin genehmigt. Die Satzung ist im Benehmen mit einer Kommisston, der führende Mitglieder der Kommission angehörten, auegearbeitet worden. Die 1696 gegründete Akademie ist nach der neuen Satzung «ine Gemeinschaft von hervorragenden deutschen und ausländischen bildenden Künstlern, Musikern und Dichtern, die zur Ehrung und Anerkennung ihrer künstlerischen Leistungen in freier Wahl durch die Mitglieder der Akademie berufen werden. Die neue Satzung befreit die Akademie von bürokratischen Fesseln, die dem letzten aus dem Jahre 1822 stammenden Statut anhafteten, und weist ihr erweiterte Aufgaben im Rahmen der staatlichen Kunstverwaltung zu. Ein neues Wirkungsfeld wird der Akademie unter onderm auf den, Gebiet des Theaters erschlossen, da sie in Zukunft auch hier zu gutachtlicher Tätigkeit herangezogen werden soll. Eine engere Verbindung zwischen Akademie und staatlicher Theoterverwaltung wird dadurch hergestellt, daß der Generalintendant der Staatstheater und der Leiter der Staatlichen Schauspielschule künftig an den Be- ratungen der Akademie teilnehmen. Um eine stärkere Heranziehung der Akademie zu den Verwaltungsaufgaben auf dem Gebiet des Kunstlebens zu ermöglichen, verlegt die neue Satzung das Schwer- gewicht der Arbeit in den Senat, der den Arbeitsausschuß der Akademie darstellt. Außer der Mitwirkung bei wichtigen Ausgaben der staatlichen Kunstoerwaltung soll die Akademie durch eigene Ver- anstaltungen, besonders durch Ausstellungen. Konzerte und Vorträge künstlerisch« Leistungen jeder Art und Richtung der Oeffentlichkeit vorführen, wobei neben den anerkannten Leistungen der Mitglieder besonders das Schaffen der aufstrebenden jungen Künstler berücksichtigt werden soll. Der Ausstellungsausschuß hat das Recht, auch von Mitgliedern eingesandte Werke nicht aufzunehmen. Da sofortige Neuwahlen für die Akademie nicht möglich sind, hat Minister Grimme als Uebergangsmaßnohme das bisherig« Prä- sidium und den bisherigen Senat für ein Jahr mit der weiteren Führung der Geschäfte beauftragt. Der Minister hat ferner gemäß den Vorschlägen der Reformkommission eine Reihe von bildenden Künstlern in die Akademie berufen, und zwar die Maler Nolde ,
und ihre Opfer ze auf Kosten der Arbeiter kannten Zweck opferten. So starben Scheljabow, Kibaltschitz, Sofie Perowskaja u. a. Wir brauchen nur diese Namen niederzuschreiben, um die persönliche Feigheit der kommunistischen Führer in ihrer Erbärmlichkeit zu erkennen. Sie wollen den Nihilismus modernisieren. Das berüchtigt gewordene Wort von der„intellektuellen Urheber- schaft", die meistens straflos bleibt, ist doch schließlich nichts anderes. als mit der abscheulichen Motivierung vom angeblich„höheren" Zweck— lies: der eigenen, höchstpersönlichen Sicherheit!— den unbekannten Mann von der Straße zu opfern. Was gilt solchen gewissenlosen Naturen ein Menschenleben! Den lallrechnenden Politikern der KPD. -Zentrale sind die unabwendbaren Folgen der Schüsse auf die Polizisten in ihren Berechnungen höchst erwünschte Deckungs- und Propagandamittel. Die verbrecherische Feigheit gewisser Kommunistanführer ist die Schande der deutschen Arbeiterbewegung. Not und Verzweiflung können vieles erklären. Aber weder Not, noch Verzweiflung sind eine Rechtfertigung für eine Politik, die den deutschen Arbeiter nur zu einem Opfer macht. Es ist nicht ein- zusehen, warum gerade kommunistische Arbeiter diese volksfeindliche Tendenz in der Politik ihrer Führung nicht erkennen sollten, gerade jetzt, wo sie durch den ihnen unverständlichen Dolksentscheidbeschluß eine so bittere Lettion empfangen haben. Die Sozialdemokratische Partei darf keinen Pardon geben, sie muß den geschlagenen Feind verfolgen. Sie, die seit Jahr und Tag auf das unflätigste beschimpft wird, deren Mitglieder in Berlin und im Lande draußen während der Gegenagitation zum Volksentscheid zu Hunderten von aufgehetzten Kommunisten mißhandelt wurden, hat im Angesicht der Todesopfer vom Bülowplatz das Recht, die Verbrechen kommu- nistischer Führer auch Verbrechen zu nennen. Je eher sie diesen Demagogen erbarmungslos die Maske vom Gesicht reißt, um so schneller werden die verhetzten und schändlich mißbrauchten kommunistischen Arbeiter erkennen, daß die„Blut- Hunde" nicht in der Sozialdemokratie sitzen, sondern in ihrer un- mittelbaren Nähe als angebliche Freunde und„proletarische Führer". die mit ihnen ihr verbrecherisches Spiel treiben. Otto dleier. Gympaihie mit den Mördern. Die kommunistisch«„w e l l a m Abend" kündigt an, daß unter dem Vorsitz des kommunistischen Reichslagsabgeordneten Arthur Golk« ein„proletarischer llntersochungsausschuß" eingesetzt werde, um die Vorgänge am Bülowplatz zu untersuchen. Man weiß, wa, ein solcher„Untersuchungsausschuß" ist: e i n e V e r- aaslaltung zu neuer Mordhehe gegen die Schutzpolizei. Werden die feigen Mörder zu Ehrenmitgliedern des Ausschusses ernannt, den die intellektuellen Urheber veranstalten? Die kommunistische„A r b e i l e r p o l i l i k" stimmt ihre Berichte über den Mord am Bülowplatz auf die Tonart: die Polizei ist schuld. Natürlich: die feige von hinten abgeschossenen Polizisten sind schuld, daß sie sich haben erschießen lassen. Da» Zentralkomitee der Kommuni sti scheu Partei nenni die Besetzung de, Sarl-Liebknecht-Hauses einen„widerrecht- lichen Akt", es beruft sich aus sein Eigentumsrecht und da. Bürgerliche Gesehbuch. Ein» sucht man in allen kommunistischen Aeußerungen vergebens: ein Wort des Bedauern, für die Opfer, eine Verurteilung de» Verbrechens! Auch nicht das leiseste Abrücken von der Tat und den Tätern! Diese Haltung zeigt ganz unverhohlen, daß die SPD. mil den Mördern sympathisiert! Ruhe am Bülowplah. Am Bülowplatz herrscht« gestern abend und während der Nacht völlige Ruhe. Auch die anliegenden Nebenstraßen, die vielfach als Schlupfwinkel dienten, waren vollkommen menschenleer. Die Schupo achtet darauf, daß die Passanten nicht stehen bleiben. Die Wenigen, die den Bülowplatz überqueren, werden vielfach aus Waffen durchsucht und darauf hingewiesen, daß sie nicht die Hände in den Taschen halten dürfen. Eine verständliche Maß- nahm« der Polizei, um gegen neue Feuerüberfälle gesichert zu sein.
Schmidt- Rottluff , Dix und Kirchner, die Bildhauer Belli ng. Scharsf, Gies und Renä Sintenis und die Architekten Erich Mendelsohn , Mewis, Mies van der Rohe , Martin Wagner und Bruno Taut . Wie es gemacht wird. Zahlreich sind die Leute unb die Aus- schüsie, die das deutsche Volk von Zeit zu Zeit beschützen, retten, auf- rütteln. Man braucht führende Persönlichkeiten dazu. Und manch- mal hat man es eilig. Daun läßt man etwa«in Rundschreib«» los, worin die Umworbenen ersucht werden, ihren Namen herzuleihen. Erfolgt innerhalb einer Woche keine Antwort, so wird das als Zu- stimmung betrachtet. Und so kommt dann manches unter manches. Genosse Hermann Wendel (Frankfurt a. M.) ist diesem Schicksal auch nicht«ntgangen. Da er längere Zeit verreist war, konnte er überhaupt nicht antworten, und so wird er voraussichtlich auch unter dem Ausruf der Aktionsgemcinschaft für geistige Freiheit stehen, ohne zu wissen, wieso und warum. Diejenigen Kommunisten, die bei ihren Aktionen noch gern mit Namen von Persönlichkeiten prunken, die Ruf und Klang haben, ohne daß ihre Inhaber ausgesprochene Parteimitglieder sind, machen sich die Sache noch leichter. Münzenberg hat sich selbst Blankovollmacht verliehen, solche Nomen für seine Prioatzwecke auszunutzen. U p t o n Sinclair Hai das ja vor einiger Z«it im „Vorwärts" aufgedeckt. Mancher wird so Edelkommunist, ohne es zu wollen. Tote sind natürlich ganz schutzlos. 16 Milliarden Mark für Rüstungen im Zahr. Noch einem Bericht der Weltfriedens-Stiftung in Boston , deren Angaben sich auf dos Rüstungsjahrbuch des Völkerbundes stützen, haben die Nationen für die„nationale Verteidigung" im letzten Jahr 4158 999 990 Dollar ausgegeben, das sind über 16'/( Milliarden Mark. Die Zahlen, di: aus den Mitteilungen von 69 Regierungen beruhen, bedeuten ein Anwachsen der Rüstungsausgaben um etwa 499 Millionen Mark gegenüber dem Vorjahr. Die Ausgaben der Vereinigten Staaten , die mit 2899 Millionen angegeben werden, stehen an der Spitz« und machen«twa ein Sechstel der Gesamtsumm« aus. Dann folgt die Sowjetunion mit 2360 Millionen Mark. Frankreich init 1910 Millionen Mark, Großbritannien mit 1900 Millionen Mark, und daran schließen sich in ungefähren Zahlen: Italien mit 980 Millio- nen Mark, Japan mit 940, Indien mit 840, Deutschland mit 660 und Polen mit 369 Millionen Mark.