Laval kommt im Oktober.
Aber nur, wenn gewisse Probleme" vorher gelöst find. Paris , 11. August.
Havas veröffentlicht folgende Mitteilung:
Man erinnert fich, daß Ministerpräsident Laval die Einladung des Reichskanzlers Dr. Brüning, sich nach Berlin zu begeben, im Prinzip angenommen hat, daß aber der Tag der Reise noch nicht festgesetzt worden ist. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Ministerpräsident, der von Außenminister Briand begleitet sein wird, die Reise nicht vor der Tagung des Bölker= bundes unternehmen wird, die Anfang September in Genf eröffnet wird.
Dieses kurze Hinausschieben des Zeitpunktes der Reise wird den Vertretern Deutschlands und Frankreichs beim Bölter= bund Gelegenheit geben, fich über gemiffe Probleme, die ganz besonders die beiden Länder betreffen zu unterhalten, deren Lösung es gestatten würde, später in Berlin einen umfangreichen Meinungsaustausch vorzunehmen.
Zu der Meldung der Havas- Agentur, daß der französische Gegenbesuch in Berlin wahrscheinlich erst nach der Septembertagung des Völkerbundes stattfinden werde, erfährt WTB. von Berliner zuständiger Stelle, daß der genaue Termin für diesen Gegenbesuch von der Reichsregierung noch nicht in Borschlag gebracht worden ist. In Regierungstreisen ist man der Meinung, daß die deutschfranzösischen Aussprachen einem freundschaftlichen Ge= dankenaustausch über alle die beiden Länder betreffenden Fragen dienen sollen. Deshalb erscheine es wenig wahr scheinlich, daß die in Aussicht genommene deutsch - französische Aussprache in Berlin von der Lösung einzelner Probleme ab= hängig gemacht werde. Die Bekanntmachung der Einladung an die französischen Staatsmänner werde im Laufe der nächsten Tage erfolgen.
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Condon, 11. Auguft.
Die feit dem 17. Juli in London geführten Verhandlungen über die praktische Durchführung des Hoover- Plans wurden am Dienstag abgeschlossen. Das Ergebnis wurde in einem Protokoll niedergelegt, das mit Ausnahme von Jugoslawien von allen an den Verhandlungen beteiligten Regierungen unterzeichnet wurde.
Jugoslawien unterzeichnete nicht, meil es nach wie vor einen Ausgleich für die ausfallenden Reparationszahlungen fordert. Das Protokoll ist mit seiner Unterzeichnung in Kraft getreten.
Im Verlauf der Verhandlungen wurden zahlreiche Debatten geführt, die insofern rein akademischen Charakter trugen, als fie von der Vorausschung ausgingen, daß Deutschland nach dem Heierjahr die alten Zahlungen einschließlich der Hoover- Annuität leiften merde. Auch die Berzinsung der Nachzahlungen, die 3 Pro3. betragen foll, wurde eingehend erörtert. Aber damit hat Deutschland feineswegs anerkannt, daß es nach Ablauf des Hoover- Jahres die
Pahlungen im alten Umfange wieder aufnehmen merde. Der Schluß. bericht, auf den das Schlußprotokoll permeift, stellt vielmehr feft, daß eine Aeußerung über die deutsche Zahlungsfähigkeit außerhalb ber Kompetenz der Konferenz gelegen habe. Sie fann also bei einer Wiederaufrollung der Reparationsfrage neu erörtert werden.
Das Komitee hatte sich zugleich mit einer afuten Frage zu be schäftigen, nämlich mit dem Teil der deutschen Leistungen, die weiter geführt werden, somie mit den Sachlieferungen. Das Ergebnis der Vereinbarungen ist eine Entlastung Deutschlands während des Hoover- Jahres von 1594 Millionen Mark. Dieser Betrag wird bis zum 1. Juli 1933 zinslos geft un det. Während des Hoover Jahres werden jedoch unverändert meitergezahlt die Zinsen für die Dawes- und Young- Anleihe, sowie die Zahlungen an die Bereinigten Staaten aus den Urteilen der Mig- Claims- Kommission für die amerikanischen Entschädigungsberechtigten und die Zahlungen aus dem deutsch - belgischen Martabkommen von zusammen etwa 200 Millionen Mart.
" Das Gesicht der Internationale"?
Rein: Die Frage der Berleumdung!
Die Münchener Neuesten Nachrichten" haben, wie faum ein anderes großes Blatt außerhalb der Reichshauptstadt, seit Ende des Krieges an Bedeutung verloren. Diesen Niedergang verdankt die Zeitung ihrem vorübergehenden Abstecher in die Gefilde des Rechtsradikalismus, wobei sie sich vergebens bemühte, mit Blättern vom Schlage der Münchener- Augsburger" und des Völkischen Beobachters" an reaktionärer und nationalistischer Hysterie zu konturrieren. Inzwischen haben die ,, MNN." ihren Kurs wieder zu forrigieren und sich ihrer früheren national- liberalen Tradition zu nähern versucht. Aber so einfach ist das offenbar nicht und manche Mitarbeiter fühlen sich noch immer verpflichtet, dem süddeutschen reaktionären Spießbürger nach dem Munde zu reden. So der Wiener Berichterstatter des Blattes, Hans G. Kramer, der über ,, Das Gesicht der Internationale" in fo gehäffiger und unwahr haftiger Weise leitartikeln darf, als wäre sein Blatt noch immer das Sprachrohr der berüchtigten Baterländischen Berbände" und des Herrn v. Kahr unfeligen Angedenkens.
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Wahrscheinlich hat dieser Berichterstatter dem Kongreß der Internationale überhaupt nicht beigewohnt, sondern sich lediglich auf die Lektüre von tendenziösen Zeitungsberichten befchränkt. Aber nicht einmal diese scheint er begriffen zu haben. So erfahren die Leser der„ MNN.", daß der Geist der Entente under tennbar" auf dem Wiener Kongreß herrschte, denn eine geschickte Regie hatte die wichtigsten Referate und bedeutsamen Ertlärungen den Franzosen und Belgiern überantwortet, denen die emigrierten Italiener und die Labour Gentlemen trefflich
sekundierten".
Tanunday Die Zählung.ets
Der Nazi: Der Kozi:
Der Stahlhelmer:
Nein O
9€
" Das sind alles meine Stimmen!
nadiary
Skandal um die Innere Mission .
22000 Bausparer fallen, weil keine Reichsgelder für ihre Pleiten bewilligt werden
Der Standal um den Zusammenbruch der Bausparkassen der evangelischen Inneren Mission, Devaheim und Denzag, wird immer ärger. Jetzt ist für beide und ihr Zwischenfinanzie rungsinstitut( Deutsche Heimstätten- und Bodenkreditanstalt 2.-G.) der Konkursantrag gestellt worden. Das bedeutet, daß eine Uebernahme des Geschäftes der Bausparkassen der Zentralbauspartasse doch zu ristant erschienen ist; vermutlich wird die Innere Mission nicht die nötige Ausfallgarantie für die Abwicklung der alten Verträge übernommen haben. Das bedeutet vor allem, daß die 22 000 Bausparer ihres juristischen Anspruchs auf Erfüllung ihrer Verträge verlustig gehen, daß ihre eingezahlten Sparsummen höchstwahrscheinlich verloren sind, da aus dem Konkurs wohl so gut mie nichts zu retten sein wird,
Das Verhalten der Inneren Mission wird von der Frant furter Zeitung" recht milde ,, als nicht recht verständlich gefemn zeichnet. Wir stehen nicht an, es als standalös zu bezeichnen. Denn am Sonnabend hat die Innere Mission in Verhandlungen mit dem
Reichsarbeitsminifterium berjucht, Reichsgelder für die Be. retigung ihrer Bausparpleiten zu erhalten. Als diefe Anzapfung ohne Erfolg blieb, hat man prompt den Kontursantrag gestellt. Zwar hat man befanntgegeben, daß die Rotgemeinschaft" der Inneren Mission, in der ihre 4000 Anstalten und Hilfsvereine zufammengeschlossen sind, weiterhin bestrebt sein wird, den Sparern, und besonders den notleidenden unter ihnen, im Bereiche des
falls von dem Herrn Kramer unterschlagen, meil das anscheinend in seine ganze tendenziöse Konstruktion nicht hineinpaßt.
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Möglichen zu helfen. Man muß den Herren der Inneren Mission mit aller Deutlichkeit flarinachen, daß es sich hier nicht um ein Hilfswerk christlicher Liebestätigkeit für ,, notleidende" Sparer handeln darf, sondern daß es hier um Geschäfte und Verpflich tungen geht. Daß der Inneren Mission dieses Geschäft Devaheim handelt es sich um
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bei
22 000 Sparer mit einer Vertragsjumme von 120 mill. m. über den Kopf gewachsen ist, ist ihre Schuld. Wenn ihre Beauftragten von diesem Geschäft nichts verstanden und sich hinters Licht führen ließen Kredite in Höhe von 10 Millionen Mark sind untontrolliert an die Baugenossenschaft des Evangelischen Volks bundes( Aufsichtsratsvorsitzender ebenfalls ein Bastor) gefloffen ―, so entlastet dieser Umstand die Innere Mission von ihrer Verantwortlichkeit um feinen Deut. Sie allein trägt die ganze Verantwortung für diese Pleite, für die unglaubliche spekulative Aus dehnung der Unternehmen.
Aus diefer Verantwortung wird niemand die Innere Mission
entlaffen. Mag sein, daß es ihr nicht leicht fällt, die benötigten Guminica aufzubringen. Aber marum hat man bisher nicht die Aufsichtsratsmitglieder regreßpflichtig gemacht? Will man hier bestimmte Personen schonen, weil sie firchliche Aemter befleiden oder bekleideten? 22 000 Bausparer wollen wenigstens ihre Spargroschen zurück haben; mit christlicher Liebestätigkeit ist ihnen nicht zu helfen.
von 150 Jugendlichen aus Schlesien ; davon sind schon 20 per Rad unterwegs. Wie denn überhaupt gemeldet mird, daß ermerbs. lose Jugendgenossen zu Hunderten zu Rad oder zu Fuß nach Frankoff- furt tommen wollen; haben fie fein Geld für die Fahrt, dann desto mehr Zeit; natürlich gehört auch eine Portion jugendliche Begeiste
Den Gipfel erklettert der Korrespondent aber mit der Bes merkung, daß Vandervelde im Tone stiller nung auf die Möglichkeit hinwies, daß es im kommenden Winter in Deutschland nicht vier, sondern sechs bis sieben mirung dazu. Die Danziger Arbeiterjugend wird durch 20 Burschen lionen Arbeitslose geben werde, eine Katastrophe, die viel leicht die ganze fapitalistische Herrschaft stürzen würde". Der saubere Patron fügt hinzu:
,, Darauf also baut der Sozialismus die Hoffnung, einmal die Herrschaft antreten zu können." Wirklich eine Perle, diese Art von ,, Berichterstatter"! Duzzende DON glatten Inwahrheiten ähnlichen Kalibers ließen sich in dem einen Leitartikel feststellen. Nur einige wenige seien hier noch stichwortartig erwähnt:
Die Behauptung, daß der Kongreß die Propaganda des Bolschewismus in Deutschland ebensowenig verurteilt habe wie die Kriegsschuldlüge( gerade gegen die These der Alleinschuld Deutsch lands hat sich Vandervelde in bemerkenswerter Weise gewandt). Die weitere Behauptung, daß das Referat Otto Bauers ,, auf die Katastrophentheorie eingestellt" war. Die Unterstellung, daß de Broudère in seinem Referat nicht von den Rüstungen Frankreichs , wohl aber um so mehr vom Stahlhelm, von den Hitler - Banden und vom Panzerfreuzer B gesprochen hätte; und dgl.
So wird also ein Teil des füddeutschen Bürgertums über den internationalen Sozialismus unterrichtet! Aber jedes Bürgertum hat die Zeitungen, die es verdient.
Kampftagung der Arbeiterjugend.
Borbereitungen zum Frankfurter Jugendtag.
Für die Teilnahme am 6. Deutschen Arbeiterjugendtag vom 21. bis 23. August in Frankfurt a. M. waren bis Mitte August vom Jugendtagsbüro in Berlin 14 000 Jugendtags= abzeichen an die Bezirksleitungen verschickt. Das bedeutet, daß schon rund drei Wochen vor dem Stattfinden des Jugendtreffens 14 000 Jugendliche den Festbeitrag und den größten Teil des Fahrgeldes eingezahlt hatten. Das ist der Erfolg einer intensiven und begeisterten Vorarbeit. Beispielsweise haben die Berliner Jugendgenossen 8000 Sympathieabzeichen für den Jugendtag verkauft. In Bremen organisierte die Sozialistische Arbeiterjugend eine Dampferfahrt. Die Beteiligung war so start, daß zwei Dampfer gemietet werden mußten. Immer floß der Reinertrag in den Frankfurtfonds.
und Mädchen in Frankfurt vertreten sein. Sie legen die Reise bis Sminemünde auf dem sehr billigen Seeweg zurück und find ins gesamt zwei Tage unterwegs.
In Frankfurt ist die ganze Jugend- und Parteiorganisation emsig bei den letzten Vorbereitungen für die große Rampftagung der Arbeiterjugend. Die Arbeiterschaft von Frankfurt erwartet mit Freuden ihre jungen Gäste aus dem Reich, die fie alle in Privatquartieren unterbringen wird.
Verurteilte Kommunisten.
Wegen schwerer Mißhandlung von Landjägern.
Nach 2½wöchiger Berhandlung wurde heute nachmittag das Urteil im Finomfurter Landfriedensbruchprozeß verkündet. Es han delt sich um die Aburteilung der Vorgänge im März d. I., bei denen in Finomfurt fünf Landjägereibeamte von Kom. munisten schmer mißhandelt wurden. Der Prozeß ergab die Schulb der meisten Angeflagten, denen Aufruhr, Landfriedens bruch usw. nachgewiesen wurde. Im Interesse der Staatssicherheit und in Anbetracht der sich in letzter Zeit außerordentlich häufenden politischen Roheiten fialen die Strafen für die Mehrzahl der Ver. urteilten recht empfindlich aus. Es erhielten: Wegen schweren Aufruhrs Liepold drei Jahre, Krzywosz ein Jahr sechs Monate, Schlöricke megen schweren Aufruhrs und Landfriedensbruchs ein Jahr sechs Monate, Schaunberger wegen Rädelsführerei und öfefntlicher Beleidigung, Ungehorsams und Widerstands ein und öffentlicher Beleidigung, Ungehorsams und Widersttands ein je acht Monate, Liepold 2 und Tarnowski je sechs Monate Ge. fängnis. Ein Angeklagter fam mit einer Geldstrafe davon, fünf Angeklagte wurden freigesprochen. Bei der Urteilsverkündung mar ein großes Schupoaufgebot zur Stelle. Der Prozeß verlief in poler Ruhe.
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Daß das meitaus wichtigste Referat dem Desterreicher Otto Bauer anvertraut wurde, wird in diesem Zusammenhang ver fchwiegen. Das Abrüftungsreferat hielt der Belgier de Berbot der Schlesischen Zeitung". Der Oberpräsident der ProBroudère, dessen Unparteilichkeit aber selbst von den Leitern des pinz Niederschlesien hat die Schlesische Zeitung" auf vierdeutschen. Auswärtigen Amtes stets anerkannt worden ist. Be zehn Tage. bis zum 25. August verboten. Das Blatt hat in feiner Sonntagausgabe einen Artikel 2 brechnung" veröffent deutungsvoll war gemiß die Distusfionsrede Léon Blums , daß fie aber den ,, Geist der Entente" atmete, fann nur jemand behaup Besonders gute Meldungen aus entfernt liegenden Bezirken licht, in dem die republikanische Staatsform herabgesetzt und die Reichsregierung schmer beleidigt sein soll. Die ten, der ihren Inhalt, besonders das Betenntnis zur Reliegen vor aus hamburg mit 800 und aus Westfalen mit Schlesische Zeitung" ist ein Organ des Herrn Hugen vifion der Verträge, glatt unterschlägt. Daß auch 1550 Teilnehmern. Aus dem Rheinland tommen 2600 Jugendberg, der in den nächsten Tagen von dem Reichskanzler zu einer ein Deutscher, und zwar der Fraktionsführer Dr. Breitliche nach Frankfurt , Thüringen marschiert mit 800 Burschen politischen Besprechung empfangen werden will und auch fcheid, eine nicht weniger einbrudsvolle Rebe hielt, wird eben und Mädchen auf. Eine besonders gute Leistung ist die Beteiligung empfangen werden soll.