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Vor sechzehn Jahren verschwand aus dem französischen Stadtchen Booai ein Mann namens Alfred Alart. Er verließ zu gewohnter Stunde sein Stammcase, und wurde seither nie mehr gesehen: am Flußufer sand man seine Kleider und nahm an, er habe sich ertrankt Bor einigen Tagen erschien nun in dem Cafe ein Mann, der Alart verblüffend ähnlich sah: er kam zur gleichen Tageszeil, zu der�früher Alart zu kommen pflegte, und setzte sich aus Alarts Stammplatz. Der alte Kellner, der feit dreißig Jahren im gleichen Lokal bediente, ging absichtlich nicht auf den Gast zu, sondern machte sich am Büfett zu schassen, um alles, was ihn bewegte, um Schreck, Angst, Grauen zu verbergen. Die alte chand, welche die Serviette hielt, zitterte. Plötzlich fuhr er zusammen: der Fremde hatte nach ihm gerufen— hatte mit Alarts Stimme gerufen. Der Kellner ging zögernd auf den Tisch in der Ecke zu. Es war dämmerig in dieser Ecke: der Alte freute sich des Zwielichts: es er- leichterte ihm sein Verholten. Er wollte ganz unbefangen tun: das war das beste.: gewiß. Als der Gast die Bestellung aussprach, warf es den Kellner wieder einen Schritt zurück. Alarts Stimme bestellte Alarts Lieb- lingsgetränt. Der Alte brachte es: gottlob, draußen vorm Schaufenster war schon das merkwürdige Blau des Sommerabends, im Eck war es noch dunkler geworden, er brauchte wirklich nichts zu sehen: das Tablett, das er auf die Marmorplattc stellte, klirrte verdächtig, er wandte sich hastig um und wollte schnell verschwinden. Da rief der Mann ihn leise an:„Könnten Sie mir wohl einige Fragen beantworten?" „Bitte..." Es klang mühsam. „Nehmen Sie doch Platz! Wollen Sie etwas trinken?" „Danke, nein... im Dienst..." „Ah so.— Sagen Sie: Kannten Sie hier in Bavai einen Herrn Alfred Alart?" „J— ja. Herrn Alfred Alart. Jawohl." „Er ist nicht mehr hier?" „N— nein, mein Herr. Er hat vor sechzehn Jahren— er soll vor sechzehn Jahren--" „Was soll er?" „Er soll— soll Selbstmord begangen haben.. im Fluh." „So. Herr Alart hatte eine Frau?" „Eine Frau und eine Tochter." „Können Sie mir sagen, was aus Frau Alart und ihrem Kinde geworden ist?" „Frau Alart hat einige Jahre nach dem— nach fccin Verschwinden ihres Mannes Herrn Guillaume geheiratet." „Aha. Herrn Guillaume. Sie konnte doch nur heiraten, wenn Alarts Selbstmord feststand?" „Freilich, freilich, mein Herr."
Verschwender, der Obergenießer hat Poiret die Palme gereicht: dos genügt ihm, was immer dieser oder jene einwenden mag. Da war da» Lever, der Morgenempfang des Sonnenkönigs: königliche Einladungen wurden dafür ausgeschickt, und die 100 2. Nacht... eine Dame der Aristokratie wollte später ein ebensolches Fest geben. da sagte Poiret, die 1002. Nacht war mein Fest, nehmen Sie die 1W>3.(Es sind ja noch genug da.) Poiret hotte einmal 3 00 Gäste und die tranken 900 Liter Champagner. Aber das Fest war so perfett, daß alles in bester Ordnung oerlief: die Göttinnen, Nymphen. Satyren des Dcrsailler Parks haben sich bei Poiret Rendezvous gegeben: also! Zum Krieg wird Poiret einfach als„Schneider" eingezogen,— man hält anfänglich nicht viel vgn ihm, da er nicht mal nähen kann. Poiret beschwert sich bei Cl�menceau, es sohlen Militärmäntel, und der eingezogene „Schneider" hat nichts zu tun. aus einer Kirche kann man'ne feine Fabrik machen, 3000 Frauen sind arbeitslos, und in Angouleme gibt es ein Depot deutscher Nähmaschinen. Poiret schreibt an M i l l« r a n d. Poirets neuer Militärmantel siegt. Bulletins fliegen aus an alle Schneider von Frankreich und Navara... Demobilisiert beschäftigt sich der unermüdliche Poiret mit einer Propagandaaus st ellung in Madrid und fährt dann, um sich vom Krieg zu erholen, nach Marokko . Fez erscheint ihm das schönste, das er je gesehen, schöner noch als die 1902. Nacht. Beim Pascha von Marrakech, einem Mann mit 52 Köchen, dessen Freund Poiret, geht? diesem Gourmet, der sich hauptsächlich für Schlemmereien interessiert, fein: in einem KuHferbassin werden 200 gas est logen« Eier serviert und sonst aller Teufel. Nach Paris zurückgekehrt, veranstaltet Poiret Elitcgarten- Vorstellungen für die vornehme Welt. Das Garten- theater heißt„die Oase". Aber wie einen Garten mit lOOjährigen Bäumen gegen Regen schützen— ein Automobilfabrikant rät dem Modekönig: einen K o u t sch u k- D o m... Jeden Abend füllt ihn ein Spezialmontenr mit komprimierter Luft und läßt ihn über die Bäume steigen: unten stehen breite Stühle in allen Farben. Die Dvette G u i l b e r t wird ausgegraben, B r u a u t— neu sind nur die Vorwände neuer allwöchentlicher Feste:„Der Bauch von Paris"(olles erscheint im Mnrktkostüm).„Das F e st der R e u r e i ch e n"... just in dieser Epoche, wo die Neureichen Neuarme zu werden befürchten müssen(alle Damen in Silber oder Gold), Mondscheinfeste. Die Oase(obwohl das Publikum nachts nicht rauszukriegen ist) geht pleite. Poiret»erliert eine halbe Ml- lion: nichts von Bedeutung. Den Höhepunkt bildet(im Buch wenigstens) die amerika - nifche Tournee. Poiret spricht(in englischer Sprache) vor 7909 bis 8000 Frauen, die ihm eine Ovation bereiten... Mode, das Wort übersteigert sich schließlich, wird zum Symbol: durch die Kraft und zugleich Leere, mit der es gehondhabt ill. Kein warmes Wort. Kein menschliches Wort. Und dieses Welt- dominieren, dieses die Welt am Schnürchen halten von einem im Grunde kalten Menschen, der keinen Anteil nimmt an den 1000 kleinen Freuden Tausender mit inniger Phantasie und weniger kultiviertcrem Geschmack— es ist der herzlose Aesthetizis- mus eines ins Praktische übersetzten, seelenlosen, mit Pferdekrästen geladenen O s t a r Wilds! Poiret Hot sich zurückgezogen: und malt. Das letzte Kapitel: zwei Seiten, heißt..?hilo»opd<z" und zeigt, daß er keiner i st: er spinnt nur Gedanken um Feste und Farben. Heute? Heute sitzt er in einem Glashaus, soviel ich gehört habe, alles weiß, olles Glas. Milchglas. Glassarg.... und Journalisten. Künstler,.Weltdamen sind geladen, sich das anzusehen. Diese neu- Inszenierung, dieses ewige in Szene fetzen,— Poiret: der Regisseur der Frau.
„Warum sagten Sie denn dann eben, Alart solle Selbstmord begangen haben? Er hat ihn also begangen?!', „I— ja, gewiß doch, sicher. Um Vergebung, mein Herr: ich habe mich wohl ungeschickt ausgedrückt... um Vergebung..." „Bitte sehr." Der alte Kellner, hin und her geworfen zwischen Gewißheit des Wiederertennens und Gewißheit des Irrtums, zittert vor Qual: seine Stirn schwitzt: seine brüchige Stimme bebt. Vielleicht ein Bruder, denkt er und glaubt es nicht. Der andere hat eine Weile geschwiegen. Nun fragt er. etwas weniger bestimmt als vorhin, etwas tastender.„Frau Guillaume» Ehe ist glücklich—?" Der wehrlose Mann vermag die Antwort auf die indiskrete Frage nicht zu verweigern.„Man sogt es. Sie haben zwei Kinder— und ein gutes Auskommen—" Der Fremde lächelt merkwürdig, wird gleich wieder ernst. „Lebt die Tochter aus erster Ehe?" „Freilich, freilich lebt sie, das Fräulein Alart..." Der Alte will ein Ende finden: auch muß er das Licht anzünden, das ist ein guter Arund: er sagt rasch:„Uebrigens können Sie Herrn und Frau Guillaume gleich selbst sehen: sie kommen jeden Abend hierher: sie müssen jede Minute hier sein." Schnell geht er zum Büfett und denkt: Jetzt wird er gleich zahlen und gleich gehen, gleich fliehen. Aber der Gast bleibt sitzen. Frau Guillaume tritt in das Cafe. Es ist ein Zufall, daß sie heute vorerst allein ist: sie will Herrn Guillaume hier erwarten; er hat noch zu tun. Sie geht auf den Eckplatz zu; denn sie vflegt mit Herrn Guillaume am gleichen Tisch zu iitzen, an dem sie früher mit Herrn Alart gesessen hatte; nie hat sie sich etwas dabei gedacht: erst am Ende des heutigen Abends wird ihr das auffallen und peinlich sein, und sie wird fortan einen anderen Platz aufsuchen. Jetzt aber sieht sie den alten Tisch besetzt: bleibt stehen, wankt ein wenig, reißt die Hand mit dem Pompadour vor den Mund, schreit leise auf:„Alfred...1" Der Mann am Tisch springt auf, stützt sie, führt sie an ihren Platz:„Ist Ihnen nicht wohl, gnädige Frau...?" Er ruft den Kellner, bestellt starken Kaffee, auch etwas Kühlendes. Frau Guillaume starrt ihn an und wiederholt:„Alfred...!" „Mein Name ist nicht Alfred, gnädige Frau. Eine Aehnlichkeit muß Sie täuschen." „Alfred, ich täusche mich nicht... warum leugnest du... ich kenne doch dich, deine Stimme, ich—* „Beruhigen Sie sich doch bitte. Es ist wirklich eine Täuschung." Sie läßt sich nicht beirren.„Wo bist du nur gewesen? Warum bist du gegangen damals? Es hätte noch alles gut wenden können mit unserer Ehe, wenn du die richtigen Worte mit mir gesprochen hättest, statt— statt wegzugehen... in den Tod zu gehen, wie ich, wie jeder glaubte... Du hast mich so unglücklich, so schuldig ge- macht damals..." Wiederum versichert er, in glattem Ton. daß er nicht der ist, für den sie ihn hält. Es ist, als höre sie ihn gor nicht. „Du hast dich wenig verändert, Alfred"— sie sieht an sich hinab, streicht über ihr volles, doch faltiges Gesicht—„viel weniger als ich. Eher bist du schöner geworden— oder nur härter, größer— die Bräune der Fern« auf deinem Gesicht... Aber ich: drei Kinder, verstehst du... ich habe nämlich wieder geheiratet..." Lächelt er? Es scheint ihr so; da fängt sie an, sich zu entschuldigen, ihr« Worte überstürzen, oerhaspeln sich:„Was sollte ich tun? Ich bin ja auch ganz glücklich gewesen seither... jetzt aber, da ich dich so sehe... wo bist du nur gewesen... es ist doch alles halb, was seither war, die Ehe mit Guillaume , satt, aber halb... sag, bist du gekommen, um mich—" Er hebt die Hand, abwehrend:„Wirklich, ich bin es nicht, ich weiß nicht, wer ich sein so!l. Aber well Sie mir, einem Fremden, ihr Heimlichstes anvertraut haben, darum nehmen Sie«inen Rat von diesem Fremden an: darum lasten Sie mich einmal den Fall setzen, ich wäre der. den Sie in mir sehen." Sie will ihn erregt unterbrechen; da umsaßt er mit festen Fingern ihre Hand, genau so pflegte Alart zu tun. wenn sie ihm
zuhören sollte: sie erkennt diesen Druck ganz genau wieder, diesen fast schmerzenden Druck, aber sie ist auch jetzt wieder still, wie damals:„Also nehmen wir an. ich wäre Ihr verschollener, wieder- gekehrter Mann, wiedergekehrt mit der Bräune der Ferne im Gesicht, wie Sie selbst sagten—: wäre es nicht billig, ganz gemein billig, diese Ferne, diesen romantischen Schimmer der Ferne gegen Herrn Guillaume auszunützen? Mühte sich Ihr Alfred Alart nicht sagen, daß auch er für Sie einst dies Blasse, Enträtselte hatte, wie es das lange Zusammenleben, wie es die Nähe gibt— und daß er es für Sie in wenigen Monaten neuen Zusammenseins wieder hoben würde? Die Ferne macht den Menschen scheinbar groß, die Nähe macht ihn scheinbar klein, aber beides ist eben scheinbar, in Wirk- lichkeit wäre Ihr alter Mann eben Ihr alter Mann, kein irgendwie neuer; es ist tapferer, gnädige Frau, die Nähe zu ertragen und dennoch zu lieben, als dem Lockruf der Ferne zu folgen. Glauben Sie das einem, der in der Ferne war!" „Herr Guillaume!" Das sagt der alte Kellner, der am Fenster stand und aus die Straße sah.„5)err Guillaume kommt mit Fräulein Alart!" Er glaubt das sagen, glaubt warnen, glaubt retten zu müssen. „Alfred," sagt die Frau leise, klagend, rufend,„unsere Tochter kommt mit ihm..." Die Stimme des Fremden wird plötzlich dringend, wird warm. „Gehen Sie bitte noch draußen, gnädige Frau, fangen Sie Herrn— sangen Sie Ihren Mann ob, gehen Sie mit ihm für eine halbe Stunde fort, unter irgendeinem Vorwand, und schicken Sie mir Ihre Tochter hinein. Ich kann ihr, kann durch sie Ihnen vielleicht nützlich sein..." Er lächelt gut, fast lustig über den Ernst hin:„Sie können den Kellner instruieren, daß ich sie Ihnen nicht entführen darf..." Sie will widersprechen: aber da ist immer noch der'ordernde, feste Druck seiner Finger: sie steht gehorsam, mit langem Blick, auf und geht, leise wankend. Wenige Minuten später tritt Fräulein Alart durch die Tür. Wie der Gast das Mädchen sieht, hält er sich plötzlich am Tisch fest, mit beiden, klammernden Händen, als müsse er sich retten vor einem Sturz vom Stuhl: sieht, als sie an den Tisch tritt, lange in das junge, ernste Gesicht, reißt die Hand vor die Augen-- nimmt sie nach kurzer Welle wieder herab und steht auf und sagt leise:„Setz dich zu mir— Alice." Sie stehen, nach langem Gespräch, am Bahnhof, vor dem Zug. mit dem er in wenigen Minuten fahren wird: Alfred und Alice Alart. „Wir werden in Verbindung bleiben, Alice, werden uns schreiben," sagt Alart. „Und Mutter...? fragt das Mädchen. Er lächelt: ein wehmütiges, wissendes, aber starkes Lächeln. „Ich kam her, um eine Dummheit zu begehen, Alice, eine Dumm- heit und eine Niedertracht. Ich habe sie nicht begangen: nicht, weil ich mich dem Glück Herrn Guillaume» geopfert hätte— ich glaube nicht mehr an das Opfertum und an das Heldentum im Menschen. Aber einen Irrtum hob« ich erkannt, den alle einmal zu begehen drohen, den auch du vielleicht einmal wirst begehen wollen. Siehst du, wenn man im Leben Menschen begegnet, die man einmal geliebt hat: dann ist jedesmal, in jedem Menschen, mindestens die Ueber- legung da: Wie wäre es wohl, wenn wir uns jetzt wieder zu- sammentäten? Wir haben uns damals nur nicht richtig gekannt, . aber wir sind ja reifer geworden inzwischen, wir kennen unsere Werte, sind ruhiger geworden, dankbarer, haben so viel erfahren— vielleicht erfahren wir nun miteinander das Glück. Glaubemir, es geht immer so, es geht jedem so, aber es ist ein Trugschluß, ein Trug- gefühl... Man meint gar nicht den Geliebten und die Geliebte, man meint die Jugend. Aber alles Jugcnderleben, olles Liebes- erleben ist einmalig, es gibt da keine Totenerweckung, und noch die graueste Geyenwort ist wirklicher als das strahlendste, vermeintlich strahlendste Gestern. Wenn das mal an dich herantreten sollte: dann sei tapfer, Mädchen..." Schaffnerrufe. Pfiffe. Jen« unendlich hastigen, traurigen, halben, übervollen Worte aus dem Abtcilfenstcr zu der da unten auf dem Perron: ..Um dos zu erkennen, muß man vielleicht in einem alten Stammcofö gesessen haben, noch sechzehn Jahren... leb wohl, Mädel... schreib mir... für Mutter und Guillaume bleib« ich der Fremde, zufällig ähnliche, für Guillaume vor allem... nein, ich bin nicht traurig, ich bin ja reicher, um eine Anständigkeit und um«ine Erfahrung... adieu!"
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FÜR DEN KLEINGÄRTNER iiunjiTiiimniiiiiBiinintuiiniimiiimumiiiuiiiumiimimniimmHiiiimmimniiwmiimuraiumiiiiinmiiimiimmiiimiuiuiuiiimiiimuiniiiiHiimuiiiuuimmmiimiraiiuiinimtiiiiniiuiimiiii
Suppenkerbel Unsere Botaniker nennen den Suppen- oder Gartenkerbel �ntdmcus cerafolium. Der Kerbel ist ein« einjährig« Pflanze, erreicht eine Höhe von 50 bis 60 Zentimetern, zeigt gleichmäßig ver- teilte Triebe mit dreifach gefiederten, weichen, aromatisch duftenden Blättern und kleine, weiße Blutendolden.(Im Wuchs erinnert der Kerbel stark an die giftige Hundspetersilie und ist daher mit dieser leicht zu verwechseln!) Eine Abart, der Thumage-Kerdel, mit krausem Blattwerk, ist im Verbrauch ausgiebiger und deshalb vorzuziehen. Die angenehm duftenden Kcrbelblätter können sowhl in frischem als auch abgetrocknetem Zustand zur Bereitung von Kerbelsuppe, als Suppenwürze und zu Kräutersäften Verwendung finden. Auch in dep Apotheke kann man das mit der Blüte geschnit- tene getrocknete Ät'aut zu Heilzwecken erhalten. Die Kultur des Kerbel ist einfach. Die Aussaat erfolgt beliebig, d. h. je noch Bedarf im Frühjahr oder im Herbst, in melirwöchentlichen Abschnitten. Am besten gedeiht er in holbseuchtem Gartenboden in warmer Lage; an schattigen Stellen bleiben die Blätter am zartesten und voller 'Aroma. Ein Feind der Erdbeere Ueber die Kultur der Erdbeeren haben wir kürzlich erst Hinweise gebracht, nicht aber über den gefährlichen Feind der Erdbeeren(der auch als Schädling bei Himbeeren und Brombeeren austritt), den Crdbeerstccher mit dem schönen zoologischen Namen Mt. Jionomus rubi. Das ist«in kleiner, xtwa 2 Millimeter langer Rüsselkäfer, dessen schmutzigweiße, hellbrounköpfige Larve die in- ncren Blütenorgone verzehrt und sich dann in der hohlen Knospe verpuppt. Im Juli ist der Käser ausgebildet: nach der Ueber- Winterung legt das Weibchen pro Blütenknospe ein Ei. indem sie in die Knospe ein feines Loch bohrt. Der Käfer nagt den Bliilensti-l in her Mitte durch, so daß er umknickt. Di« Bekämpfung dieses Schädlings ist sehr schwierig. Einmal kann man die welkenden Blütenknospen sammeln und verbrennen, wirksamer ist es jedoch, den Erdbeerstecher vor der kritischen Zeit im Frühjahr, also noch vor dem Austrieb, durch abschreckend«, stark riechende Spritzun- gen oder Streuungen(verdünntes Obstbaumkarbolineum, Petra-
leum, Seifenbrühe, feinem mit Petroleum oder Karbolsäure ge- tränkten Torfmull u. a. m.) zu vertreiben und fernzuhalten. Auch Gift spritzungen, also Arsen. Bleiarsenat, Zabulon müssen erfolg- reich sein und wie im Obstbau vor der Blütezeit vorgenommen werden; man wendet jedoch diese Spritzungen wegen des möglicher- weise noch anhaftenden Arsenbclagcs an den Früchten nur rmge-rrc an. Nach der Ernte, also etwa von August an, kann man ohne Bedenken die Pflanzen mit Arsenbrühe spritzen, um die Jungkäfer zu vernichten. Besonders die auf Sandboden betriebenen Erdbeer- kulturen werden von dem Erdbecrstechcr mit Vorliebe heimgesucht. Bon wissenschaftlicher Seite wird empfohlen, stark riechende Kultur- gewächse wie Tomaten oder schwarze Johannisbeeren beetweise zwischenzupflanzen. um dadurch die Käfer abzuschrecken. Alle diese Maßnahmen können aber nur dann Erfolg hoben, wenn alle Erd- beeranbauer der Bcfallgegend diesen Vernichtungskrieg gleich sorz- sättig durchführen. Erdbeeren Ein« der bewährtesten Frühsorten ist„D e u t s ch- E v e r n". die auch gern und mit Erfolg in der sogenannten Treiberei ver- wendet wird: sie trägt reich und ist geschmacklich sehr zart und süß. Die ebenfalls sehr beliebte Frühcrdbcere„Sieger" zeichnet sich durch die Größe der Frucht gegenüber ollen anderen Frühsorten aus. Auch die ,T) st c r f« e" kann für die erste Ernte empfohlen werden. Unter den Mittelsorten nimmt die„Oberschlesicn" wohl den ersten Rang ein. Mitte bis Ende Juni stehen die Pflanzen in vollem Ertrag, sie zeichnen sich durch große Regelmäßigkeit im Wuchs und durch Ausgeglichenhsit und Gleichartigkeit in der Fruchtform aus und vor allem durch äußerst reichen Behang. Daneben hat diese Sorte die notwendige Widerstandsfähigkeit bei Trockevperioden bewiesen und darf daher zu den besten heute kultivierten Erdbeersorten gerechnet wenden. Nach der„Oberschlesicn" reift die ausgesprochene vpätsorte„Späte von L e o p o l ds h a l l". die sich ebcmalls durch reichen Ertrag und gleichförmige, msttelgrohe Früchte aus- zeichnet. Auch die sogenannte Tomatenerdbeere„V oulo t" wird gern angebaut, ober ihre Früchte sind, wennglettch größer von un- regelmäßiger Form, auch ist der Fruchtausatz geringer.