Der Abbau der Unterstützung
Die ersten Ergebnisse der Juli: Notverordnung
Mit Verkündung der lezten Notverordnung wurde amtlich und halbamtlich die Nachricht verbreitet, daß" nur" 350 Millionen am Etat der Arbeitslosenversicherung gespart werden sollte. Der Borwärts" hat damals sofort nach Bekanntwerden der Aenderungen des Arbeitslosenversicherungsgesetzes darauf hingewiesen, daß nicht 350 Millionen, sondern über 600 millionen durch Abzüge eingespart würden. Leider sind unsere pessimistischen Schägungen von damals durch die Wirklichkeit noch überholt worden, wie sich aus den Zahlen des Landesarbeitsamts Berlin- Brandenburg . ergibt.
Im Durchschnitt hat jeder Arbeitslose, der trotz der Notverordnung noch in der Unterstüßung geblieben ist, 13,61 Prozent an Unterstüßung verloren! Bis zur JuniNotverordnung 1931- dem zweiten größeren Abbau an den Unterſtügungssägen der Arbeitslosenversicherung, der erste erfolgte schon im Juli 1930 wurden in der Arbeitslosenversicherung auf den Kopf des Unterstüßungsempfängers durchschnittlich 16,31 Mart in der Woche aufgewendet. Bis zum Anfang Juli gab es keine Saisonunterstützung im Sommer. Bei den jezigen Zahlen muß man, um die ungeheuren Folgen des Unterstügungsabbaues völlig übersehen zu können, die Unterstützungsempfänger in Saisonarbeiter und Nichtsaisonarbeiter teilen. Für den Arbeitslosen, der nicht einem Saisonberuf angehört, anf i durch die Abbauverordnung der durchschnittliche wöchentliche Unterstützungssatz von 16,31 m. auf 14,10 m., für den Saisonarbeiter sogar von 16,31 m. auf 13,11 m. Nimmt man Saisonarbeiter und Nichtsaisonarbeiter zur Gegenüberstellung zu sammen, so sant die durchschnittliche wöchentliche Aufwendung für den einzelnen Arbeitslosen von 16,31 m. auf 14,03 M.!
In Prozentzahlen ausgedrückt verliert der gewöhnliche Arbeitslose
13,55 Proz., der Saisonarbeiter 19,62 Proz. und beide Gruppen zusammengefaßt insgesamt 13,61 Proz.! Wohlgemerkt handelt es sich bei allen diesen Zahlen nicht etwa nur um den Abbau der Arbeitslosenversicherungsfäße für Ledige, sondern es sind Gesamtzahlen für Arbeitslose in Berlin . Das Verhältnis des Abbaues auf dem Lande wird noch schlechter, weil hier selbstverständlich noch mehr Saisonarbeiter( Landarbeiter) auf den Gesamtdurchschnitt drücken.
Dieser Abbau ist unhaltbar. Was soll aus den Kindern werden, deren Eltern mit diesen Summen auskommen müssen? Was man heute hier einspart, wird man morgen zur Gefundung oder Besserung der unterernährten Kinder ausgeben müssen. Auf Drängen der Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Partei hat Brüning seinerzeit versprochen, daß die gröbsten Härten für die Arbeitslosen beseitigt werden sollen. Nicht nur die einzelnen mitunter wirklich schifanöjen Bestimmungen find Härten, die beseitigt werden müssen, sondern der ganze Abbau der Arbeitslofenversicherungssäge, die im Durchschnitt nicht einmal mehr die Wohlfahrtsfäße erreichen.
Riefen: und Zwergverbände.
** Größenfolge der freien Gewerkschaften.
Bei den Revolutionären" besteht kein Zweifel darüber, daß der Gewerkschaftsapparat restlos im Dienste des Kapitals arbeitet und dazu benutzt wird, jede Bewegung zur Erreichung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen im Keime zu ersticken".
Die verhinderten Generalstreifmacher, die siegreichen Führer" der RGD., dürften sich ihre Verärgerung nicht gar so deutlich merken lassen. Sie ziehen jetzt eine für die Stüßen des bürgerlich- kapitalistischen Staats" vernichtende Bilanz. Sie freuen sich unbändig darüber, daß ,, die ADGB. - Führer start im Druck" seien, daß die Gewerkschaften in der Krise einen Mitgliederrüdgang erfahren haben und die Unterſtüßungseinrichtungen die Gewerkschaftskassen start in Anspruch nahmen. Sie freuen sich, die ,, Revolutionäre ", start in Anspruch nahmen. Sie freuen sich, die ,, Revolutionäre ", über alles, was den freien Gewerkschaften irgendwie schaden kann. Um ihr verbrecherisches Zersplitterungswerk zu fördern, lügen sie, die revolutionären Gewerkschaftsführer... stehen in schärfster Front gegen die klassenbewußte Arbeiterschaft".
Die Bundesgenossen der Volksentscheid- Reaktion, die Berfechter der gelben Merfer- Theorie von den ,, klassenbewußten, revolutionären der gelben Merker- Theorie von den ,, klassenbewußten, revolutionären Unorganisierten" magen es noch, von Klaffenbewußtsein zu reden und wollen es in Erbpacht nehmen.
Zum Schluß tommt die erneute Ankündigung, die durch die fommunistisch- ,, revolutionäre" Praris längst ihre Schrecken verloren hätte, falls sie sie je für die Gewerkschaften gehabt hätte: ,, Die revolutionäre Arbeiterschaft richtet ihren Kampf in gesteigertem Maße gegen die reaktionären Gewerkschaften, die zu Lohnabbaugewerkschaften geworden sind."
Das ist gerade das Bezeichnende für die KPD . und ihr RGO.Krüppelfind, daß sie seit ihrem Bestehen ihren Kampf nicht gegen das Unternehmertum, sondern gegen die freien Gewerkfchaften gerichtet hat. Damit hat sich die KPD. selber gerichtet.
Die Gewerkschaften sind über sie längst zur Tagesordnung übergegangen und der Frankfurter Gewerkschaftsfongreß hat sich mit wichtigeren Dingen zu befassen, als mit dem ohnmächtigen Toben der RGD. gegen die Gewerkschaften.
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Staatsoper Unter den Linden. Wied roeginn am Sonntag, 23. Aug. 7% Uhr: Ab.- Vorst. 821 Die Zauberflöte. Kartenvorverkauf ab Mittwoch. Staatl. Schauspielh. Schiller- Theater Gendarmenmarkt. Charlottenburg . Wiederbeginn der Vorstellungen am Sonnabend, d. 29. August
Theater Bismarck 448/49
81 Uhr
Die schöne Helena
Friedrichstr. 104 812 Uhr
Mit Gebrüll und erhobenen Stühlen.
Wie Nazis die Duldsamkeit der Sozialdemokratie ausnutzen. In der Berliner Straße in 3 ehlendorf hielt gestern die Sozialdemokratische Partei eine öffentliche Bersammlung ab, in der Genosse Professor Heller referierte.
In einem glänzenden Referat führte er den Nationalsozialisten und Kommunisten die Verbrechen vor Augen, die ihre Parteileitungen am deutschen Volke und an der Arbeiterschaft begehen. Er präzisierte die Forderungen der Sozialdemokratie und fertigte rechts und linksradikale Zwischenrufer so ab, daß sie, wenn sie Verstand hätten, belehrt werden mußten. Mit engelsgleicher Geduld ertrug die Ver sammlung die dauernden Störungen. Auch in der Dis fussion ertrug sie mit der gleichen Toleranz die Schwafeleien der Gegner der Sozialdemokratie. Es sprachen nicht weniger als 3 Kommunisten, die alle drei ihre Redezeit überschritten. Auch ein Nationalsozialist konnte, obwohl er oft die Grenze des Anstandes überschritt, seine Diskussionsrede ungestört beendigen. Als dann bei Schluß der Versammlung ein hoch auf die Sozialdemokratie ausgebracht wurde, nahmen die Nationalsozialisten die Stühle, um auf ihre Gegner einzuschlagen, und brüllten wie die Stiere. Ihr Führer schrie: Ihr Novemberverbrecher, ihr Novemberverbrecher!" Erst jezt, nachdem unsere Genossen das Treiben der Radikalen solange geduldet hatten, griffen sie zur Selbsthilfe und wiesen die Radaubrüder sehr energisch zur Ordnung.
Nach Schluß der Versammlung bildeten sich auf der Straße Ansammlungen. Die Polizei schritt ein und nahm zwei Personen fest, die der Abteilung IA zugeführt wurden.
Jm polnischen Kriegshafen Gdingen ist gestern das erste Unterseeboot Rys" eingetroffen, welches die polnische Regierung einer französischen Werft in Auftrag gegeben hatte.
Wetter für Berlin : Wechselnd bewölkt und noch Neigung zu Regenfällen, wenig Temperaturänderung, frische südwestliche Winde. Für Deutschland : Im Norden und Osten veränderlich mit Schauern,
im Süden meist trocken, nirgends wesentliche Temperaturänderung.
Berantwortl. für die Redaktion: Serbert gepere, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Verlag: Vorwärts Berlag G. m. b. S., Berlin , Drud: Vorwärts Buch bruckerei und Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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In den 30 dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund angeschloffenen Verbänden schwänft die Mitgliederzahl zwischen 3172 und 940 578. Mit letzterer Zahl steht der Deutsche Metallarbeiterverband an erster Stelle, ihm folgt der Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe mit 673 375 Mitgliedern, womit die Reihe von über einer halben Million Mitglieder beendet ist. Dicht davor stehen der Baugewerksbund mit 472 808( famt Dachdeckern) und der Fabritarbeiterver. 8 Uhr CASINO- THEATER 8 Uhr band mit 441 292 Mitgliedern. 3wijdjen 200 000 und 300 000 stehen die Holzarbeiter mit 299 924, die Tertilarbeiter mit 276 574 und die Eisenbahner mit 240 410 Mitgliedern. In der Reihenfolge zwischen 100 000 und 200 000 stehen die Bergbau: industriearbeiter mit 190 855, die Nahrungsmittel
und Geträntearbeiter mit 174 469, die Landarbeiter mit 165 505 und die Zimmerer mit 103 678 Mitgliedern. Diese 11 Organisationen umfassen von 4717 569 Gewerkschaftsmitgliedern insgesamt 3 506 660, so daß für die übrigen 19 Verbände noch 1 210 909 Mitglieder bleiben.
3mischen 75 000 und 100 000 Mitgliedern steht der Buchdruckerband mit 90 389 allein. In der Reihe über 50 000 bis 75 000 zählen wir sieben Verbände und zwar: Tabatarbeiter 72 543, Bekleidungsarbeiter 68 581, Schuhmacher 65 902, Maler 57 894, Steinarbeiter 56 635, Buchbinder 54 795, Maschinister und Heizer 51 836, zusammen 428 186 Mitglieder. Die dann folgenden vier Verbände haben über 25 000 bis 40 000 Mitglieder: Graphische Hilfsarbeiter 38 985, Lederarbeiter 34 236, 5 otel, Restaurant und Caféangestellte 30 290, Sattler, Tapezierer und Porte= feuiller 28 321. 3wischen 20 000 und 25 000 finden wir nur den Verband der Lithographen, Steindrucker u. v. B. mit 24 787 Mitgliedern.
Unter 20 000 tommen zuerst die Musiker mit 19 265, die Hutarbeiter mit 16 740 und die Melker mit 13 000 Mitgliedern. Unter 10 000 zählen die Kupferschmiede mit 6778, die Friseure mit 3952 und die Schornsteinfeger mit 3172 Mitgliedern.
Der Konzentrationsprozeß innerhalb der freien Gewerkschaften scheint einstweilen abgeschlossen zu sein. Beendet ist er noch nicht.
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Durch die KPD .- Presse geht ein Artikel: Zum ADGB.- Kongreß", worin die kommunistische Behauptung wiederholt wird ,,, daß die Gewerkschaftsbürokratie der stärkste Faktor der tapitalistischen Kind sein Wirtschaft" sei.
,, Barität in den Wirtschaftsorganisationen, Mitbestimmung, Gleichberechtigung der Arbeiter im Produktionsprozeß" seien alte Forderungen der bürgerlich liberalen Gemertschaftsbewegung ,,, die an Stelle der Klassenforderungen des Proletariats auf das eifrigste propagiert" wurden.
Hätten wir diese Forderungen erst durchgesetzt, wären wir einen guten Schritt weiter gefommen. Aber die Dinge sind anders ge= laufen, und zwar so, wie das die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition" prophezeit hat.
,, Die reaktionären Gewerkschaftsführer" tolerieren das Kabinett Brüning. Das Wort von Paul Singer:„ Die Arbeiter haben das Roalitionsrecht, aber mit dem Galgen für dieses Recht daneben", sei heute mehr denn je wahr. Der linientreue Schreiber hat offenbar noch die Schulbank gedrückt, als der Paragraph 153 der Gewerbeordnung, auf den sich dieser Ausspruch Singers bezog, beseitigt wurde. Uebrigens, mer für Moskau schwärmt, sollte nichts von Roalitionsrecht erwähnen.
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