Nr. 399 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 27. August 1931
Der Zwang zur Bankenaufsicht.
Selbst in Amerika wird er von den Bankiers anerkannt.- In - In Deutschland wird er geleugnet!
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Dom
tenntnis mit dem erforderlichen Mut vereinen ( ,, combined courage with an intelligent examination"), sehr viel erreichen können. Deshalb fordert er vor allem, daß die staatliche Aufsicht durch die Verwendung einer ausreichenden Anzahl von qualifizierten und gut bezahlten Prüfern verbessert werden soll. Also wird auch von ihm großer Wert auf die Bermeidung Unabhängigkeit, auf die materielle Korruption, gelegt.
eintritt, so geschieht das, weil er in der Privatwirtschaft, nämlich in der Tätigkeit der Banken, Mißstände sieht, die nur durch öffentliche Kontrolle verhütet werden können. Aber auch die Kommission des amerikanischen Bankenverbandes würde sicherlich sagen, daß es ein Pharisäertum wäre zu behaupten, daß nur die amerikanischen und nicht die deutschen Banken einer scharfen öffentlichen Kontrolle bedürfen.
Die Frage der Bankenaufsicht hat immer noch keine| Hauptproblem in dem richtigen Ausbau der stattlichen Aufsicht. ein zweifellos rein privatwirtschaftlich eingestellter Mann, und, wenn Lösung gefunden. Die Informationen über die Absichten der Er meint, daß staatliche Prüfer, die die nötige Sacher für eine so weitgehende Bevormundung" der Privatwirtschaft Reichsregierung, die in den letzten Tagen in einigen Blättern standen, darunter auch in der Zentrumspresse, waren so formuliert, daß sie jedem Orakel Ehre machen könnten. Es wurde zwar festgestellt( 3. B. in dem Zentrumsblatt Tremonia" 26. August) ,,, daß auf jeden Fall die Reichsregierung die Schaffung einer Bankenaufsicht beabsichtigt", dann folgten aber Redewendungen, aus denen niemand flug werden konnte. Man weiß immer noch nicht, was eigentlich die Reichsregierung selbst will, man weiß aber, daß von den Interessenten alles getan wird, um die Schaffung einer wirksamen Einrichtung zu verhindern. Wenn schon etwas gemacht werden muß, so soll das eine möglichst harmlose Sache, eine weiße Salbe, sein.
Ist es nicht selbstverständlich, daß die Banten selbst nicht unter eine staatliche Kontrolle gestellt werden wollen? An sich ist es selbstverständlich, es fann aber auch für die Banken ein 3wang entstehen, die Notwendigkeit einer solchen Kontrolle anzuerkennen. In dieser Hinsicht sind manche Erscheinungen in dem Lande, in dem die Heiligkeit der privatwirtschaftlichen Grundsätze besonders gehütet wird, in den Vereinigten Staaten von Amerika , für uns sehr Iehrreich.
In Amerika wird nämlich aus Bankenkreisen selbst der Wunsch nach Verstärkung der staatlichen Aufsicht über die Banken geäußert.
Ja sogar die wirtschaftspolitische Kommission der Vereinigung der amerikanischen Banken, der ,, American Bankers Association ", hat sich in ihrem neulich veröffentlichten Bericht zwar gegen ,, drastische gesetzgeberische Maßnahmen" und in erster Linie für die Selbsthilfe der Banken, aber auch für eine wirtsame Gestaltung der staatlichen Aufsicht gesprochen. Mitglieder dieser Kommission sind lauter Vertreter der Banken selbst, darunter vieler sehr wichtiger Banken. Man findet unter ihnen z. B. Roberts, den Bizepräsidenten von National City Bank, Ayres , den Vizepräsidenten von Cleveland Trust Co., Traylor von First National Bank in Chikago, Paul M. Warburg usw.
Wir wissen natürlich sehr gut, daß weder die Mitglieder dieser Kommission, noch gewisse andere amerikanische Banfiers, deren Aeußerungen manchmal auffallend scharf sind, unsere grundsätzliche Einstellung zum Problem der Bankenkontrolle teilen. Eie alle stehen auf dem Boden rein privatwirtschaftlicher Auffassungen, und Probleme wie die planmäßige Lenkung des Kapitals, existieren für sie einfach nicht. Aber umso beachtenswerter ist es, daß sie nicht nur jeden Widerstand gegen die staatliche Aufsicht aufgeben, sondern selbst eine wirtsame Gestaltung und Handhabung dieser Kontrolle verlangen. Hier liegt ein schlagender Beweis dafür vor, daß wirklich ein 3 wang zur An= erkennung der staatlichen Aufsicht für die Banken selbst entstanden ist.
In Amerika haben 1930 nicht weniger als 1345 Banken mif Einlagen von 865 Millionen Dollar oder 3,6 milliarden Mark ihre Schalter geschlossen.
Es waren zunächst meist fleine Banken von enger lokaler Bedeutung, sehr viele davon auf dem Lande. Solange es in der Hauptsache so blieb, fonnte man glauben, daß es sich bloß um das Absterben von lebensunfähigen Unternehmungen handelt, um einen notwendigen Abbau des übermäßig ausgewachsenen kleinen Bankgewerbes. Die mittleren und größeren Banken sahen sich durch diesen Prozeß nicht bedroht, das Vertrauen zu ihnen schien nicht erschüttert. Im Dezember 1930 wurde aber in New York die Bank der Vereinigten Staaten " geschlossen, die noch vor kurzem über 200 Millionen und am Tage der Schließung über 160 Millionen Dollar Einlagen hatte. Das war dem Umfang der bedrohten Einlagen nach die größte Bankpleite in der Geschichte( seitdem durch die Desterreichische Kreditanstalt und die Danat übertroffen). War das nun bloß ein Einzelfall, oder waren für diese Pleite die Gründe im System und in der ganzen Handlungsweise des Bankgewerbes vorhanden? Mit dieser Frage beschäftigte sich die amerikanische Deffentlichkeit, mit ihr haben sich auch die Banken beschäftigen müssen.
Natürlich hat die obengenannte Kommission ihre Schlußfolgerungen mit allergrößter Vorsicht formuliert, da sie eine weitere Erschütterung des Vertrauens zu den Banken verhindern will.
Die Kommiffion hat aber klar ausgesprochen, daß es ein Pharifäertum wäre zu sagen, daß die Banken nicht, auch wie die übrige Wirtschaft, gegen die gefunden wirtschaftlichen Grundfätze gefündigt hätten.
Die Kommiffion erwartet die notwendige Gesundung von den Banten selbst und gibt ihrem Optimismus in bezug auf die nötige Reformbereitschaft der Banken Ausdrud. Sie glaubt aber offenbar nicht, daß man damit auskommen fann, weil sie auch einige Maßnahmen dem Staate und dem System der Zentralnotenbanken empfiehlt.
In Amerika gibt es Aufsichtsbehörden für die Banken in allen Einzelstaaten. Diese Behörden haben sich nicht sehr be= währt. Die Kommission zieht aber aus dieser Tatsache nicht die Schlußfolgerung, daß die staatliche Aufsicht versagt, weil sie versagen muß, sondern macht eine sehr beachtenswerte Empfehlung: es fellen ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit die Auffichtsbehörden mit fähigen und„ integren"( also nicht forrupter, von der Privatwirtschaft materiell unabhängigen) Kräften versorgt werden könnten! Und von den Zentralnotenbanken( Federal Reserve Banks ) wird verlangt, daß sie mit größerer Freiheit" von ihrem Recht, die Banken zu prüfen, Gebrauch machen und den Banten, in denen zu beanstandende Methoden" festgestellt werden, jede Kreditgewährung versagen.
Noch viel entschiedener hat sich vor einigen Wochen Frederic H. Ramson, der Vorsitzende des Direktoriums der First National Bank of Chikago" in einem Artikel( in der ,, Review of Reviews") geäußert. Wir können hier nicht den ganzen Inhalt dieses außerordentlich aufschlußreichen Artikels miedergeben. Uns interessieren vor allem einige seiner Aeußerungen über die staatliche Aufsicht. Rawson ist auch der Auffassung, daß die bestehende Aufsicht unbefriedigend ist, und er sieht das
von
Den staatlichen Behörden müsse jogar das Recht gegeben werden, die Banken, die nicht die beanstandeten kredite liquidieren wollen, sofort zu schließen. Die Aufsichtsbehörden sollen weiter das Recht haben, die Entlassung von ungeeigneten Bankbeamten zu verlangen.
Das Publikum, sagt Rawson, unterscheidet in seiner Masse nicht zwischen gefunden und ungesunden Banken, und namentlich in dieser Hinsicht können die Prüfungen durch die staatlichen Prüfer Remedur schaffen. Die staatlichen Betriebe dürfen zwar die Geschäftsführung der Banken nicht übernehmen, sie haben aber gründliche Prüfungen zu machen und die Erfüllung ihrer Empfehlungen zu erzwingen.
Wir haben keine solche Angst vor„ drastischen" Maßnahmen wie die Kommission des amerikanischen Bantenverbandes; wir stellen aber fest, daß hier auch der Leiter einer großen Bank Maßnahmen verlangt, die drastisch genug sind. Herr Rawson ist
Zahlen zur Julikrisis.
Die Monatsübersichten zeigen 1100 Millionen neue Kreditorenverluste.
Die Monatsbilanzen der deutschen Banken für Ende Juli geben ein Bild von der Erschütterung, der das deutsche Bankwesen im fritischen Julimonat ausgefeßt war. Hauptsächlich durch ausländische Kreditkündigungen haben die sechs Berliner Groß banken bei den fremden Mitteln( Kreditoren) einen neuen Rückgang von 9277 auf 8167 Millionen zu verzeichnen, nachdem schon der Juni einen Verlust an fremden Mitteln in etwa gleicher Höhe gebracht hatte. In zwei Monaten haben sich also die fremden Gelder bei den Großbanken um rund 20 Proz. ver= ringert. Bei sämtlichen privaten Kreditbanken ergab sich Ende Juli gegen den Vormonat ein Rückgang der Kreditoren von 11 589 auf 10 645 Millionen. Die von den Banten zur Geldbeschaffung ausgestellten Akzepte haben sich bei den Großbanten um 58 auf 874, bei sämtlichen Banten um 59 auf 1001 Millionen Mark erhöht. Die relativ stärksten Kreditorenabzüge zeigen fich, wie erwartet, bei der Darmstädter und Nationalbank und bei der Dresdner Bank. Bei der Danat erfolgte ein Rückgang von 1715 auf 1447, bei der Dresdner von 1815 auf 1570 Millionen. Aber auch die Deutsche Bank und Diskontogesellschaft zeigt einen Rückgang von 3600 auf 3211 Millionen; dieser Rückgang ist absolut der größte bei sämtlichen Großbanken, relativ aber geringer als bei der Danat und bei der Dresdner .
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Die volkswirtschaftliche Gefährlichkeit dieser Kreditorenverluste zeigt sich sofort in der Tatsache, daß bei den laufend ge= währten Krediten nicht entfernt jene Summen mobilisiert währten Krediten nicht entfernt jene Summen mobilisiert werden konnten, die abgezogen wurden. Bei den Großbanken ver= ringerten sich die Debitoren nur von 5668 auf 5484, bei sämtlichen Banken erfolgte ein prozentual etwas stärkerer Abbau, nämlich von 7260 auf 7020 Millionen. Auch hier zeigt sich, daß das Eine frieren gewährter Kredite bei den Großbanten stärker ist als bei den Banken der Provinz. Ganz außerordentlich stark sind die Wechselbestände der Banken zurückgegangen, was sich aus der sehr beträchtlichen Inanspruchnahme der Reichs= bank zur Beschaffung der für die Kreditrückzahlung erforderlichen und Schazanweisungsbestände von 1914 auf 1280, alſo um ein Gelder erklärt. Bei den Großbanken sanken die Wechsel-, Scheck volles Drittel, bei sämtlichen Kreditbanken zeigt sich ein Rüdgang von 2410 auf 1918 Millionen Mark. Trotz der Steigerung des Außenhandelsgeschäftes haben auch die auf lagernde und schwimmende Waren gewährten Vorschüsse gelitten. Sie perringerten sich bei den Großbanken von 1748 auf 1599, bei sämtlichen Banten von 2043 auf 1856 Millionen.
Preissenfung unerwünscht!
Die Tuchfabrikanten drohen der Nordwolle mit Boykoit. Zu merkwürdigen Aeußerungen gegenüber den Reorgani sationsplänen der Norddeutschen Wollkämmerei und der Toga lassen sich die Kartelle der Tuchfabrikanten hinreißen.
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Die frühere Verwaltung der Toga, Vereinigte Webe reien A.-G., Berlin , die die wichtigsten weiterverarbeitenden Werke der Nordwolle umfaßte, hatte sich den Zorn der Konkurrenten in den Tuchkartellen zugezogen, weil sie billiger als andere Werke verkaufte. Tatsache ist, daß die Betriebe der Toga tech nisch die besten und modernsten in Deutschland sind, daß der Zu fammenbruch nur durch die finanzielle Luderwirtschaft der Lahusen verursacht war. Behauptet, aber nicht bewiesen sind die Schleuderverkäufe" der Toga die angeblich die Selbstkosten nicht deckten. Geradezu rührend ist, daß die Tuchfabrikanten um das der Toga von den Banten geliehene Geld besorgter find als die Banken selbst. Diese haben sich, wie wir vor einigen Tagen mitteilten, entschlossen, die guten Werte der Toga fortzu führen, obwohl das alte Kapital( 15 mill. Marf) restlos verloren ist, weil sie der Ueberzeugung sind, auf diese Weise einen Teil der geliehenen Gelder wieder hereinzubekommen. Die Tuchfabrikanten wollen den Banten beweisen, daß sie falsch rechnen und aus der Fortführung der Toga nur neue Verluste zu erwarten hätten.
Die Toga wird aus dem Nordwolle Konzern herausgenommen. Die wichtigsten und besten Spinnereibetriebe der Nordwolle werden in einer neuen Gesellschaft fortgeführt. Wenn
Für uns sind diese Zeugnisse von einer Seite, die zu diesem Problem eine grundsägliche andere Einstellung als wir haben, deshalb sehr wertvoll, weil sie beweisen, daß alles deutsche Interessentengerede von den angeblichen Gefahren für ein normales Funktionieren des Kreditsystems, die bei der Einführung der staatlichen Aufsicht drohen, einfach nicht ernst zu nehmen ist. Alle diese amerikanischen Privatwirtschaftler, die als Bankiers unmittelbar und in höchstem Maße an einem normalen Kreditver= fehr interessiert sind, bejahen die staatliche Aufsicht nicht deshalb, weil sie für den Staatskapitalismus" oder für den Staatsdaß die staatliche Aufsicht der Banken zu einer wirtschaftlichen Notsozialismus" find, sondern weil sie gezwungen sind einzusehen, wendigkeit geworden ist. Soweit sind sie für uns willkommene 3eugen, trotzdem sie nicht einsehen, daß die öffentliche Aufsicht über die ganze Wirtschaft schon längst eine nicht nur soziale, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit ist.
auch ein großer Teil des von diesen Spinnereien produzierten Garnes im Ausland abgesetzt wird, so können sie natürlich auf den Inlandsabsaß nicht verzichten. Da nun die Tuchfabrikanten nicht überzeugt sind, auf die Banken mit dem Argument, daß sie nicht rechnen können, Eindruck zu machen, so drohen sie da mit, den Nordwolle Spinnereien fein Garn abzunehmen, wenn die Toga Betriebe weiter= geführt werden. Diese Drohung hat der Tuchfabrikantenverein zu Aachen in einem Schreiben an den Nordwolle- Konkursverwalter wiederholt.
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Aus diesen Drohungen spricht sowohl Konkurrenzneid wie die Absicht, die Kartellmacht einzusetzen, um einen mißliebigen Konkurrenten zu beseitigen. Der Vorwurf, daß die TogaWebereien schleuderten, ist nicht stichhaltig. Wenn die Tuchweberei übersetzt" ist, dann sollen die unrentablen Werke verschwinden. Sollte ein Boykott gegen die Nordwolle- Spinnereien verabredet werden, hätten wohl noch einige andere Stellen ein Wort mitzureden. Aber wieder einmal sieht man, daß sich die deutschen Fabrikanten durch nichts so sehr als durch niedrige Preise ,, bedroht" fühlen.
Eine neue Lombardbank.
Vorsorge für die Börseneröffnung.
Die privaten Hypothefenbanten haben beschlossen, eine neue Lombardbank mit einem Kapital von 5 Millionen Mark hältnis zu ihrer Größe beteiligt sind. 3Zweck dieser Bank soll sein, zu gründen, an der sämtliche privaten Hypothekenbanken im Verprivaten Besizern von festverzinslichen Papieren die Möglichfeit zu geben, gegen Verpfändung ihrer Papiere Kredite zu Börse, der an den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung zu erhalten. Man hofft, dadurch den Verkaufsandrang an der erwarten ist, zu mildern.
Man glaubt, daß dieses neue Institut vorübergehend einen Betrag von 50 bis 60 Millionen Mark wird lombardieren können. Die Besizer haben sich an diejenige Hypothekenbank zu menden, die früher einmal die Ausgabe des betreffenden Papiers bank in Aussicht genommen. Es ist auch mit der Reichsbank vervorgenommen hat. Als Zinssatz ist der Lombardsah der Reichshandelt worden, ob diese zur Finanzierung der Lombardbank durch Diskont von Wechseln, die die Unterschrift der Lombardbank und einer Hypothekenbank tragen, beitragen fann. Die Verhandlungen find noch nicht abgeschlossen.
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Die Berliner Metall- und Eisenhandelsfirma Gebrüder Pierburg A. G. hat die Zahlungen eingestellt. Die Banf= schulden von drei Millionen Mark sind gesichert; daneben be= stehen aber noch 2,6 Millionen Mt. ungesicherte Forderungen, denen knapp eine Million Mark Aktiven gegenüberstehen. ( Kapital 2 Millionen Mark.) Die kleinen Gläubiger sollen voll, die Gläubiger bis zu 5000 Mark mit 50 Proz. befriedigt werden; der Rest soll eine Quote von 30 bis 35 Proz. erhalten, wenn das gerichtliche Vergleichsverfahren zustande kommt.
Die Verluste des Unternehmens, das neben dem Handel auch die Herstellung von Stahlwaren und Ofenanlagen betrieb, sollen vor allem bei unrentabel arbeitenden Konzernfirmen entstanden sein. Allerdings war schon 1929 ein Gewinnausweis nur nach Auflösung einer Reserve von 0,4 Millionen Mark
möglich, und im Jahre 1930 mußte zur Verlustdeckung das Kapital von vier auf zwei Millionen Mark ermäßigt werden. In der letzten Zeit hat die Pierburg A.-G. ihren Konzernbereich stark ausgedehnt; sie ist beteiligt an der A.-G. für Ladfabriken, an der Gußstahlzieherei Dohna, der D. Mehlich A.-G., Berlin , an den Dürkopp - Werken, an der Soler- Vergaser- Fabrik. Ein Teil dieser Firmen haben schon vor einiger Zeit die Zahlungen eingestellt. Mit der Stahlgroßhandlung Arthur Haendler G. m. b. H. wurde die Pierburg A.-G. fusioniert.
Natürlich hat der Umfagrüdgang seit 1929 die Last der bei den Tochtergesellschaften entstandenen Verluste verstärkt. Im Sommer dieses Jahres wurden Verhandlungen mit der Handelsgesellschaft der Sächsischen Gußstahlwerte Döhlen geführt, wonach die Pierburg A.-G. in stille Liquidation treten sollte. Da aber die Banken( vor allem Danatbant) feine neuen Kredtie mehr einräumten, weil feine Sicherheiten gestellt werden fonnten, mußte die Pierburg A.-G. die Zahlungen einstellen.