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Ein Jahr Jugendgefängnis.
Was in Kottbus ist und was noch fehlt.
,, Die erfolgreiche Durchführung eines vom ErziehungsJugedanken getragenen Strafvollzugs ist in erster Linie eine Personenfrage."
Erziehung zur Freiheit ist das letzte Ziel des Strafvollzugs, Erziehung zum sozialen Menschen, die Eingliederung des Unsozialen in den Drganismus der Volksgemeinschaft. Preußischer Justizminister Schmidt."
Mit diesem Motto begrüßte vor einem Jahr der„ Borwärts" die Eröffnung der Jugendstrafanstalt in Rottbus. Unser Auffaz schloß mit den Worten: Die Anstalt in Rottbus muß. eine Stätte ernster, nach allen wissenschaftlichen Forderungen auf eine Stätte ernster, nach allen wissenschaftlichen Forderungen aufgebauter Jugenderziehungen werden. Ist das Preußische Justizministerium bereit, alles zu tun, um Worte zu Taten werden zu lassen?"
Seitdem ist ein Jahr vergangen. Die Moabiter Richter bringen bei ihren Urteilen immer wieder die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß die jungen Leute in Kottbus einer Behandlung unterworfen werden, die ihnen eine Rückkehr zum geordneten Leben in Freiheit erleichtern wird. So scheint es an der Zeit zu fragen: was ist in Rottbus während dieses Jahres erreicht worden und was fehlt noch dem Jugendgefängnis, um die Erziehungsanstalt zu sein, die es nach Wunsch des Strafvollzuges werden sollte und in der Vorstellung der Richter wie der Deffentlichkeit ist? Der Kritiker darf nicht vergessen, daß der Augenblick für Reformen äußerst ungünstig ist; sie tosten Geld, die Staatskasse ist leer. Der erzieherische Geist einer Anstalt wird aber nicht zuletzt von unwägbaren Kleinigkeiten bestimmt, die mit Geldfragen nur sehr wenig zu tun haben, dagegen in um so höherem Maße eine Personenfrage sind.
Die Kottbuser Anstalt bedurfte unbedingt wichtiger Umbau arbeiten. Das Ministerium hatte dafür in Raten ungefähr 320 000 m. zur Verfügung gestellt. Kaum begonnen, mußten die Arbeiten eingestellt werden. Eine Anzahl Zellen sind deshalb bis heute unbelegt. Die Folge davon ist, daß besonders die Gefangenen der zweiten Stufe zu dreien in einer Zelle hausen. Die Zusammenlegung findet aber
mehr nach dem Arbeitsprinzip als nach dem Erziehungsprinzip Die jun statt. Die jungen Leute fommen nicht zur Selbstbesinnung. Ihre Freizeit in der Zelle verbringen sie nicht ihren persönlichen Intereffen gemäß, sondern in geistlosem Dahinvegetieren. Der Arbeit, die ja nur ein Element der Erziehung sein soll, ist dieser auch im Bellengefängnis untergeordnet. Hier werden nicht selten die Be fangenen der ersten und zweiten Stufe tagsüber in einer Zelle zur gemeinsamen Arbeit zusammengelegt, die Trennung zwischen Den beiden Stufen wird deshalb, wenigstens zum Teil, illusorisch.
Andererseits haben im Gegensatz zu früher sämtliche Jugend lichen Arbeit. Sie ist aber zum großen Teile nicht pro duktiv, also nur wenig erzieherisch; fie fann in der Regel auch nicht nach der Rüdtehr in die Freiheit als Beruf verwertet werden. Die allgemeine Arbeitslosigkeit drüdt auch auf die Arbeitsbeschaffung im Gefängnis. Die Art der Arbeit bleibt nicht ohne Einfluß auf
Die Höhe der Arbeitsbelohnung. Sie ist sehr niedrig, gestattet teine genügenden Rücklagen für den Augenblick der Entlassung, gewährt Den Gefangenen nur geringe Möglichkeit, sich ausreichend Zulage zu verschaffen oder sonstige Bedürfnisse zu befriedigen. Sie bietet feinen Aniporn zur Arbeit, noch weniger tut es die Art der Arbeit selbst.
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An speziellem Erziehungspersonal- und das ist das Hauptaftivum der Anstalt befigt sie zwei Oberlehrer, einen Für forger, einen pädagogisch gebildeten Pfarrer. Die jungen Leute fühlen, daß sie von diesen Erziehern für voll genommen
Stufe an erzieherischer Arbeit aufgebaut wurde, wird unter Umständen in der zweiten Stufe, in der die hauptsächlichste Erziehungsarbeit geleistet werden soll, niedergerissen. Es ist ein Unding, 80 junge Leute so gut wie ohne Beschäftigung in einem Saal zu sammenzuhalten, die Gruppe ist an und für sich zu groß,
tann sich trotzdem sehen lassen. Das Radio funktioniert gut, die gemeinsamen Mahlzeiten lassen so etwas wie Kamerad schaft entstehen, die gemeinsamen Spaziergänge am Sonntag, in 3ivil und in Begleitung des Lehrers, führen zur Gewöhnung an die Freiheit.
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Zusammenfassend ist zu sagen: den guten Willen des Strafvollzugsamts anerkannt Beweis: das Erzieherpersonal und manches andere andere die Jugendstrafanstalt Rottbus hat vorläufig nicht gehalten, was sie versprochen hat; sie hat selbst unter den obwaltenden Verhältnissen nicht das geleistet, wozu sie imstande gewesen wäre. Sie führt ein abgeschlossenes Dasein außerhalb der Interessensphäre der Allgemeinheit und ist im Grunde ge= nommen immer noch ein Gefängnis wie jedes andere. es fehlt an systematischer Aufbauarbeit Sie franft in erster Linie an mangelnder schöpferischer Oberwährend der Freizeit, es sind feine illustrierten Zeitschriften und leitung, selbstverständlich auch an fehlenden Geldmitteln. Berlin hat feine Zeitungen vorhanden, es fehlt ein Lefezimmer. Das Zusam aber das größte Intereffe daran, daß feme Jungen nach Rückkehr der Gemeinschaft die Eigenschaften zu pflegen, die später in ihnen nicht als Schädlinge an der Allgemeinheit betätigen. Bielmensein der jungen Leute wird nicht dazu verwandt, um innerhalb in die Freiheit es find da 80 mit Strafen über ein Jahr!- fich Hemmungen entstehen lassen würden. Es ist zum Teil die be- leicht wäre es richtig, in dieser so schweren Zeit der Jugendstrafrüchtigte Anst a Itspsychologie, die vorherrscht.eanstalt durch die Gründung einer Vereinigung der Freunde Anstalt Besser ist schon die dritte Stufe daran; es ist eine Ge der Jugendstrafanstalt Rottbus unter die Arme zu greifen, meinschaft von etwa 20 jungen Menschen. Der kleine Raum, um sie sowohl in erzieherischer als auch in materieller Hinsicht zu der gleichfalls an Gemütlichkeit noch manches zu wünschen übrig läßt, unterstützen.
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Die Wiederentdeckung von Lou- lan
Durch einen vergessenen Spaten
Die interessante und romantische Geschichte einer Stadt, die Herzen von Asien ",„ hatte uns gerade zu dieser merkwürdigen EntJahrtausende schlief: das ist der Inhalt eines neuen Buches Lou- deckung hingeführt; wären wir einige hundert Meter westlicher oder lan ", China , Indien und Rom im Lichte der Ausgrabungen am Lobnor, von Dr. Albert Herrmann , das demnächst bei Brock haus erscheinen wird. Sven Hedin hat die Ueberreste der chinesischen Stadt Lou- lan am 28. März 1900 entdeckt, und seine große, neue Expedition setzt seine Arbeiten noch immer fort. Es ist festgestellt worden, daß der wandernde See Lobnor über kurz oder lang diese ehemals reiche und prunkende Militär- und Handelskolonie wieder erreichen wird. Und so ist es nicht unmöglich, daß Lou- lan bald zu neuem Leben erwacht.
östlicher in die Wüste hineingezogen, so hätten wir die Ruinen nicht fehen können." Der Ruinenplatz wurde sofort abgesucht. Es waren die Trümmer von drei Häusern und eines Turmes, der sich später als ein Kuppelbau mit Reliquien Buddhas oder anderer Heiligen erwies. Außer Tonscherben und Tassen fand man hier auch eiserne Alerte, altchinesische Münzen, vor allem merkwürdige Holzschnitzereien. Daß dies die Reste eines buddhistischen Tempels waren, ahnte Hedin damals noch nicht. Sein erster Eindruck war, daß die Häuser eine größere Poststation auf einer alten Straße gebildet Den Namen Lou- lan wird man freilich in den meisten Atlanten hätten. So setzte er denn seinen Wüstenmarsch fort, aber die Milimmer noch vergeblich suchen. Doch ist seine Lage leicht zu bestim- liarden von Schneckenschalen, zahlreicher toter Wald und harte men. Verfolgt man auf der Karte Asiens die Hauptorientierungs- Schilfe und Binsenstoppeln zeigten wieder, daß diese heute volllinien, den 40 Grad nördlicher Breite und den 90. Grad östlicher fommen wüste Gegend früher reich bewässert und reich an BegetaLänge, so sieht man, daß in ihrem Schnittpunkt im Innersten des tion war. Kontinents als Endsee des Flusses Tarim der Name Lobnor verzeichnet ist; dies ist zugleich das Gebiet des alten Lou- fan, dessen Hauptstadt 60 bis 80 Kilometer nördlich von jenem Schnittpunkt einzusetzen ist. Lou- lan liegt also in jenem Lande, das nach seinem Hauptfluß Tarimbecken , nach seiner Hauptbevölkerung Lstturfest in heißt, und das den südlichen Teil der größten Kolonialproving Chinas namens fin- giang bildet.
Die Entdeckung dieser vergessenen Stätte blieb dem großen Asienreifenden Sven Hedin vorbehalten. Auf seiner zweiten Erpedition durch Zentralasien verfolgte der unermüdliche schwedische Forscher von neuem die Frage der Wanderungen des Lobnor. Seine autent, war deshalb, Sie Cobnorwüfte von Nord nach od 3 durch queren, um durch eine Profilaufnahme einen klaren Ueberblick über den früheren See zu gewinnen. Er war mit seinen Leuten am 28. März 1900 von der Dase Altmisch- bulat aufgebrochen, die in einem Trodental am Südfuße des Kuruf- tagh gelegen ist. Marsch führte südwärts in die trostloseste Wüste hinaus, die hier nicht wie sonst in Ostturkestan von hohen Sanddünen, sondern von roten tisch oder würfelförmigen Tonsockeln gebildet wird. Bald
Der
Nach einer Wanderung von 20 Kilometern sollte in einer Bodenfenfung nach Grundwasser gegraben werden. Da stellte sich heraus. daß der Spaten bei den Ruinen liegengeblieben war. Einer der Diener namens Derdet, der sich diese Nachlässigkeit hatte zuschulden fommen laffen, erbot sich sofort, den Spaten zu holen. Um ihm feine Aufgabe zu erleichtern, gab ihm Hedin das Pferd mit. Nach einem tüchtigen Abendessen ritt Derdek um Mitternacht durch die
Wüste nach Norden zurück. Den ganzen nächsten Tag war Hedin um ihn in Gorge; denn ein Sturm hatte sich aufgemacht, der mit Sandgestöber und Staubnebel bis zum Abend anhielt. Er selbst tonnte mit den andern, vom Winde vorwärts geschoben, den Marsch fortjeßen. Da fand sich, als abends das Lager aufgeschlagen wurde, der tapfere Derde wieder ein, er ſelbſt, ebenso wie das Pferd, völlig erschöpft. Aber er brachte nicht bloß den Spaten, sondern auch' eine sehr wichtige Neuigkeit mit. Er hatte sich während des Sturmes verirrt und ein anderes, viel größeres Ruinenfeld erreicht. Dort fand er in der Nähe eines Turmes eine größere Anzahl von Häuser.. resten, die mit geschnitten Planken reich verziert waren. Außer fleineren Gegenständen nahm er die beiden besten Planten mit und
werden, daß man es gut mit ihnen meint, sie haben Vertrauen, jie merkte man, daß man sich in einem ehemaligen Seebecken befand./ gelangte von da aus zur ersten Ruinenstelle.
lassen sich führen. Die gleiche Meinung besteht aber nicht gegenüber
fämtlichen Beamten. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Elemente läßt manches zu wünschen übrig, man hat den Eindrud, als strebten sie auseinander, anstatt in harmonischem Zusammenwirken erzieherische Höchstleistungen zu erreichen. Die Behandlung der jungen Leute ist feine einheitliche. Die Disharmonie zwischen den Erziehern und den Beamten führt zur inneren Disharmonie in den jungen Leuten selbst, zu einer inneren 3erriffenheit. ,, Wir werden hier zu Feinden des Staats erzogen", behaupten fie. Das ist bestimmt eine Uebertreibung. Schlimm genug aber, wenn allein schon ein derartiges Gefühl aufkommen fann.
Als außerordentlich großen Manget empfindet die Anstalt das Fehlen eines Arztes im Hauptamt
mit psychologischer und psychiatrischer Vorbildung, eines Arztes, der die erzieherische Arbeit der Lehrer, des Fürsorgers und des Pfarrers zu unterstüßen imftande wäre; die neue Verordnung mißt aber gerade dem Arzt im Jugendgefängnis eine ganz entscheidende Rolle bei. Die Jungens sehen nicht gut aus, fie flagen über Gewichts abnahme, Luft, Licht, Sonne wird nicht genügend ausgenutzt. Selbst an Sonntagen beträgt die Freizeit draußen nicht mehr als eine Stunde abgesehen von der Vergünstigung für die Fußballspieler -es mangelt an individueller leiblicher und seelischer Behandlung der jungen Leute.
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Und doch bestehen in der Anstalt eine ganze Reihe von Anfängen, die ausgebaut zu wirtjamen Erziehungs fattoren werden könnten. Es werden Freiübungen gemacht, es wird Sport getrieben, Fußball gespielt auf einem Plaz, der Wolken von Staub in die Lungen der jungen Leute gelangen läßt es gibt ein vorläufig noch nicht allzu großes Orchester; der Bibliothek, die augenblicklich umorganisiert wird, fönnte eine Auffrischung nicht schaden; die Arbeitsge meinschaften müßten weiter ausgebaut, die Hörer der päda. gogischen Akademie in Kottbus zu intensiverer Mitarbeit herangezogen werden; der Fürsorger treibt Persönlichkeits forschung und Entlassenenfürsorge, soweit dies in feinen Kräften steht; ein Badebassin steht zur Verfügung; auch Lichtbild vorträge werden gehalten es fehlt aber die einheitliche, chöpferische, erzieherische 3ielstrebigkeit, die bewußt an den Willen, an die Selbsttätigkeit, an das Berant wortungsgefühl der jungen Menschen appelliert. Sowohl
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die Selbstverwaltung wie auch das Gemeinschaftsleben wird in dieser Hinsicht nicht genügend genugt. Den besten Beweis für das letztere liefert die zweite Stufe. Es gehören ihr. etwa 80 junge Menschen an. Dreimal in der Woche perfammeln fie fich von sechs bis zehn Uhr in einem langen ungemütlichen Saal, mit fahlen Wänden und ungenügender Beleuchtung. Wie wird da 3. B. der Sonntag verbracht? Um Radio zu hören, müffen zwei ober drei junge Menschen ihr Ohr direkt an den Lautsprecher" halten. Etwa ein Dugend spielen Gesellschaftsspiele: Dame, Mühle und anderes mehr. Die übrigen 50 stehen in den Eden herum oder hocken gelangweilt an den Tischen ohne Beschäftigung. Man erzählt sich von der Bergangenheit, die besser vergessen werden sollte, macht 3ukunftspläne, die nichts Gutes verheißen. Was vielleicht in der Einsamkeit der Zelle, in der ersten
Schneckengehäuse wurden immer zahlreicher und toter Pappelwald trat ziemlich häufig in breiten Gürteln auf.
Da fand Hedin als erste Spur früherer Besiedlung eine fleine eiserne Tasse und zahlreiche Scherben von Tongefäßen. Es war erst 3 Uhr nachmittags, als dann zwei seiner Leute, die zu Fuß porangingen, um in dem Gewirr der Tonsockel für die Kamele den besten Weg auszufundschaften, stehenblieben und ihn zu sich riefen. Sie hatten die Ruinen einiger Häuser gefunden!" Die Rinne, der wir gefolgt waren", so liest man in Sven Hedins Reisewerf" Im
Murnaus letzter Film. " Zabu" im Ufa- Pavillon.
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F. W. Murnaus letzter Film, den er, des amerikanischen Betriebes müde, mit eigenen Mitteln in der Südsee aufgenommen hat, ist sein schönster geworden. Der Film ist zwar mit Mufit untermalt, er gibt Gesänge der Eingeborenen wieder und Geräusche mannigfacher Art, aber im ganzen ist es doch ein stummer Film, dessen Hauptwirkung im Bilde liegt. Diese Bilder aber sind über die Maßen gut geraten. Sie führen uns mit breiter Behaglichkeit eine Liebesgeschichte der Südsee vor unter einfachen, unverdorbenen, schönen Naturkindern, die noch im alten Rhythmus leben. Ein paradiesisches Land, prachtvoll gewachsene Menschen, Felsenlandschaften mit tropischer Begetation und vor allem die Südsee selber mit ihrer rauschenden Brandung! Wie diese Menschen leben, wie sie spielen und lieben und tanzen, das alles ist entzückend geschildert, van Zantens glückselige Insel scheint wieder erstanden. Aber die Handlung nimmt eine tragische Wendung, das Mädchen wird den Göttern geweiht und ist dadurch tabu, d. h., darf von feinem Manne berührt werden. Ihr Liebhaber entführt sie zwar und flieht mit ihr auf eine andere Injel, wo sie zunächst ein idyllisches Dasein weiterführen( hier fündigt sich der Kolonialkapitalismus mit Altohol und Betrus, bestechlicher Bolizei usw. an). Das Tabu erreicht sie auch hier, das Mädchen will fich ihm opfern, aber ihr Freund folgt dem Schiffe, das sie entführt, und findet dabei seinen Tod.
Dieser Film, der für die Bewohner der Industrieländer, besonders die Großstädter, die Erfüllung von Phantasieträumen bedeutet, wird große Massen entzücken. Und in der Tat, er scheint die Arbeit und das Spiel dieser Eingeborenen unseren eigenen Gewohn heiten so unendlich überlegen an Natürlichkeit und Schönheit, daß uns Sehnsucht danach überfällt. Aber wie ein Kenner der Südsee gelegentlich anderer Südfcefilme ausgeführt hat, fieht das wirkliche Leben dort auch anders aus. Es gibt auch dort schwere und an stedende Krankheiten, Tüden des Klimas, und vor allem find wirklich urwüchsige Verhältnisse auch in der Südsee nur noch selten zu finden. Die meisten Veranstalter des Südseezaubers haben auch gar nicht richtige Eingeborene verwendet, sondern vielfach Halbblut und gar angestrichene Europäer. Murnaus Film macht den Eindrud der Echtbeit( und darin beruht seine starke Wirkung), wie weit fie aber zu trifft, ist schwer zu entscheiden, und es erscheint mir auch fraglich, ob dieses Tabu, das er seiner Handlung zugrunde legt, überhaupt oder noch in Tahiti , oder wo sonst der Film spielt, möglich ist. D.
Derdets unerwartete Entdeckung war für Hedins Reiseplan ents unmöglich, sofort umzufehren. Dies mußte darum später nachgeholt werden. Nach den Ruinen mußte ich zurückkehren, fofte, was es wolle, aber den Sommer über wollten wir nach Tibet gehen und uns im Winter dann wieder nach dem Lobnor begeben. Schon jetzt sehnte ich mich dorthin zurüd, mußte mich aber noch acht Monate gedulden. Ich segnete den Spaten, der vergessen worden war, und dadurch Veranlassung zu dieser großartigen Entdeckung gegeben hatte."
scheidend. Wegen des mangelnden Wasservorrats war es allerdings
Um eine Nasenlänge." ololqu Primus- Palaft- Titania.
Siegfried Arno haben seine Schönheitsfehler gerade nicht überempfindlich gemacht. Im Gegenteil, er versteht es, aus der absonderlichen Form von Nase und Beinen Kapital zu schlagen und ist darum vielen seiner Kollegen, sobald es eine dankbare Tonfilmrolle gibt, um Nasenlänge voraus.
Der Film, der sich nicht zu Unrecht Lustspielschlager nennt, ist für gut bürgerliche Ansprüche berechnet. Das alltägliche und schon zu oft dagewesene Manuskript stellt ein Sechstagerennen in den Mittelpunkt. Zum Schluß hat der berühmte Rennfahrer seine Tänzerin und der Zeitungsfahrer sein Portiermädel.
Dem braven Dr. Johannes Guter wünscht man immer das Beste; obwohl aufregende Sachen nicht sein Fall sind und ein ganz großer Treffer ihm selten gelingt. Er forgt eben für leichte, luftige linterhaltung in funstgewerblich einwandfreier Form.
Echte Bilder vom Sechstagerennen wurden auch bereits in stummen Filmen verwendet. Im Tonfilm gewinnen sie durch die tumultuarische Auswirkungsmöglichkeit. Man sieht und hört gar viele Bekannte, da stellt z. B. der frühere Weltmeister Rütt die teilnehmenden Mannschaften vor und Krüde, der Held der Zwischenrufe, beherrscht die Tribüne.
Elga Brink und Fred Louis Lerch stilisieren Tänzerin und Rennfahrer auf Schönheit, während Lucie Englisch , Siegfried Arno und Ernst Verebes mehr an der Darstellung und einer menschenwahren Gestaltung liegt. Sehr gut ist Julius Falten. stein als der ewig besorgte weinerliche Manager.
Natürlich wird auch dann und wann gesunden, weil man noch immer glaubt, daß man ohne Schlager feinen Tonfilm schaffen kann.
c. b.
Ein neues deutsches Forschungsinftitut. Mit Unterstüßung der Breußischen Akademie der Wissenschaften und der Notgemeinschaft Deutscher Wissenschaften wird jegt in Tirol in der Nähe von Inns brud ein Institut für Höhenstrahlungsforschung eingerichtet. Die auf dem 2340 Meter hohen Hafeletar liegende Höhenstation wird von dem Entdecker der Uitraftrahlung Professor Dr. V. F. Hek( Graz ) geleitet werden. Die Beobachtungen sollen im wesentlichen der Registrierung der Strahlungswirtung dienen.
Verschobene Premiere. Die für heute im Metropol Theater angesezte Uraufführung der„ Blume von Sawai" ist auf Sonnabend verlegt worden. Karten behalten Gültigkeit.