nicht den Abbau der Mammutgehälter, nicht die Einschränkung einer leberbürokratisierung der Wirtschaft verstehen, nicht die sinnlose Verschwendung von ungeheuren Kapitalien in Neuanlagen, die nicht ausgenugt werden können. Die„ Senkung der Selbstfosten", wie sie der Reichsverband der Deutschen Industrie in seinem Programm von der Reichsregierung fordert, das ist der Abbau der Kauffraft der Massen bis auf Null durch eine radikale. Senkung des Lohnes und durch eine Beseitigung aller sozialen Unterſtügungseinrichtungen. Gegenüber diesen fortgesetzten Angriffen des organisierten Unternehmertums mußte immer wieder die Kraft der Organisationen eingesetzt werden, mußte immer wieder der Nachweis erbracht werden, daß diese Politik des Unternehmertums verhängnisvoll ist und zur Katastrophe treibt.
Ein fortgesetzter Kampf um die Sozialpolitik,
um Maßnahmen zur Ueberwindung der Wirtschaftskrise, um die Aufrechterhaltung der Arbeitslosenversicherung, der Kranken-, Invaliden, Knappschafts -, Angestellten- und Unfallversicherung, um die Durchführung und den Ausbau der Gewerbeaufsicht, um den Bauarbeiterschuß, um den Schutz der Heimarbeiter und der Jugend, um den Schutz der Arbeiterinnen, um die Verhütung von Krantheiten, alle diese Fragen haben die Gewerkschaften auf das intensivste beschäftigt. Darüber hinaus sind die Fragen des öffentlichen Schulwesens, der Kartell- und Monopolaufsicht, der Umbildung der Landwirtschaftskammern zu notwendigen Aufgaben der Gewert schaften geworden.
Dieses ungeheure Arbeitsgebiet, in das die Gewerkschaften vorgedrungen find, tritt vielleicht noch nicht in der Deffentlichkeit so sinnfällig in Erscheinung wie die Führung von Streifs. Aber gerade auf diesen Gebieten liegt die Zukunft der Gewerkschaftsbewegung und der Arbeiterklasse überhaupt. Die Gewerkschaften müssen heute an die Stelle des Unternehmertums treten und die Führung der Wirtschaft übernehmen. Noch haben sie sich hier nicht durchzusetzen vermocht. Noch stehen wir hier am Anfang der Entwicklung. Aber die Arbeit, die die Gewerkschaften auf diesem Gebiete bereits geleistet haben, zeigt, daß fie fich auf dem Vormarsch befinden.
Der Auftakt.
Macdonalds Laufbahn beendet?
Aufforderung zur Mandatsniederlegung.- Notverordnungsverfahren?
Henderson für Finanzzoll.
Die
Während Macdonald einen furzen Erholungsurlaub am| solche Andeutung des Daily Herald" findet anscheinend seine BeWochenende in seiner schottischen Heimat verbrachte, ist er sowohl stätigung in Erklärungen von Macdonald felber, monach ,, eine Ver von der Ortsgruppe. London Hampstead der Arbeiterpartei, der 3ögerung der Maßnahmen durch das Parlament er bisher angehörte, ausgeschlossen, wie auch von dem Be- sowie lange Debatten, nicht gestattet werden könnten. zirksvorstand seines bisherigen Wahlkreises Seaham in der nord Regierung sei fest entschlossen, die Krise so schnell wie möglich zu englischen Grafschaft Durham überwinden, da dies der einzige Weg sei, das in England gesetzte Bertrauen des Auslands zu rechtfertigen. Zu dem Manifest der Arbeiterpartei sagte Macdonald, daß es Vorschläge zur Ueberwindung der gegenwärtigen Finanzkrise nicht enthalte. Die in dem Manifest vorgeschlagenen Maßnahmen könnten erst dann in Anwendung gebracht werden, wenn die gegenwärtige Krise vorüber sei.
aufgefordert worden, sein Mandat niederzulegen. Dieser doppelte schwere Schlag dürfte die politische Laufbahn des bisherigen Führers der Labour Party vielleicht endgültig zerstören. Macdonald scheint gehofft zu haben, daß wenigstens die Dr ganisation feines Wahlkreises ihm Gelegenheit geben würde, sich durch seine Taten als Ministerpräsident der neuen Regierung zu rechtfertigen. Er war dort in dem bisherigen Wahlkreis von Sidney Webb , dem jezigen Lord Paßfield, im Mai 1929 zum erstenmal auf gestellt und mit dem Rekordoorsprung von 28 800 Stimmen gewählt worden. Er hatte an den Bezirksvorstand in letzter Stunde einen Brief gerichtet, in dem er nach einer Darlegung der Gründe
für sein Vorgehen darum bat, einstweilen feinen Beschluß zu fassen, fügte aber hinzu, daß er
fich am voraus an den Beschluß für gebunden fühle. Dennoch ist, ebenso wie in Hampstead , der Ausschluß beschlossen worden. Damit dürfte bei den bevorstehenden Neuwahlen Macdonald aus dem Parlament ausscheiden, es sei denn, daß er sein Glück als ,, unabhängiger" Kandidat irgendwo mit Unterstügung der Bürgerlichen versucht. Auch Snowden wird aus dem politischen Leben ausscheiden: er ist dem Ausschluß in seinem Wahlkreise zuvor gekommen, indem er seinen Wählern mitteilte, daß er nicht wieder kandidieren würde, und daß er diesen Beschluß übrigens aus Gesundheitsrücksichten schon lange vor der Krise gefaßt
hätte.
Auch Ramsey Macdonalds Sohn, Malcolm, der als sozialistischer Abgeordneter im Barlament die Politit seines Baters und der Nationalregierung unterstützt, hat von seinem Wahlkreis Bassetlaw die Aufforderung erhalten, sein Verhalten zu erklären. Malcolm Macdonald hat sich daraufhin bereit erklärt, dem Vollzugsausschuß des Wahlkreises noch am Sonnabend abend Rede und Antwort zu
stehen.
Henderson hat, dem ,, Daily Telegraph " zufolge, in der Freitagsigung der Unterhausfraktion der Arbeiterpartei erklärt, daß er die Einführung
vorübergehender Finanzzölle den drastischen Sparmaßnahmen vorziehe,
die die neue Regierung beabsichtige. Henderson hat sich damit den Standpunkt der Gewerkschaften, die in einem Finanzzoll eine Alternative zu dem Abbau der Arbeitslosenunterstützung und der Sozialfürsorge sehen, zu eigen gemacht.
Im übrigen ist nunmehr nicht nur der französische, sondern auch der amerikanische Kredit für England perfekt: sowohl die französischen wie die amerikanischen Banten stellen je 200 Mil
Es scheint übrigens, daß Macdonald das Programm seiner. Re- lionen der englischen Regierung zur Verfügung, das sind gierung durch eine Art
Notverordnungsverfahren
rund 1 Milliarde 650 Millionen Mart,
womit die englischen Währungsforgen vollständig behoben sein
F. E. Frankfurt a. M., 29. August.( Eigenber.) Das neue Gewerkschaftshaus hat die rote Flagge gehißt. Hier tritt, wie üblich, der Bundes. ausschus des ADGB . vor dem Kongres noch einmal zusammen, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. In der Leisung des Bundesausschusses bereiten sich einige Veränderungen vor. Inzwischen ist der größte Teil der Delegierten bereits eingetroffen. Bei der besonderen unter Ausschaltung des Parlaments durchzuführen beabsichtigt. Eine würden. Empfangsstelle im Hauptbahnhof weist man ihnen die Quartiere zu und händigt ihnen das Kongresmaterial aus. Beim Austritt aus dem Hauptbahnhof begrüßt die Kongreßteilnehmer ein weithin sichtbares ,, Willkommen zum 14. Gewerkschaftskongres", das ihnen auch vor dem Palmengarten, dem Kongreßlokal, am Montag vor Augen steht.
Unser Frankfurter Parteiorgan, die ,, Volksstimme", erschien 28 Seiten stark in festlicher Aufmachung mit Beiträgen von Theodor Leipart , Walter Schevenels, Frik Tarnow, Sassenbach, Theodor Thomas, Peter Jarohmann, Scheffel, einem Gruß aus Frankreich von Zouhaug und den Vertretern der Frankfurter Partei und Gewerkschaftsgenossen.
Zu der Massenfundgebung am Sonntagbor. mittag auf dem Festhallengelände trifft die Frankfurter Arbeiterschaft samt der Jugend ihre Vorbereitungen. Es ist ein Aufmarsch in fünf großen Zügen geplant. Der Parteivorsitzende Otto Wels ist als Gait des Kon gresses anwesend. Zu Sonntagabend hat das Lokal tomitee einen Begrüßungsabend für die Delegierten im Balmengarten arrangiert. Der Kongreß wird am Montag früh von dem Bundesvorsitzenden Genossen Leipart eröffnet.
Vor Einberufung des Aeltestenrates. Kommunisten fordern Zusammentritt des Reichstages.
Die kommunistische Reichstagsfrattion beabsichtigt einen neuen Antrag auf Einberufung des Reichstags zu stellen, um eine möglichst baldige Beratung über den fommunistischen Antrag auf Aufhebung der Notverordnung über die Sicherung der Haus halte von Ländern und Gemeinden herbeizuführen. Die Kommunisten werden zu diesem Zweck die Einberufung des Aeltestenrats des Reichstags beantragen.
Diesem Antrag muß stattgegeben werden, wenn drei Mitglieder des Aeltestenrats dafür eintreten. Ueber diese drei Mitglieder des Aeltestenrats verfügen die Kommunisten schon allein. Der Antrag auf Reichstagseinberufung bedarf dagegen der Zustim mung der Reichstagsmehrheit.
Mißtrauensantrag in Preußen.
Die fommunistische Frattion des Preußischen Landtages hat gegen das Staatsministerium einen Mißtrauens. antrag eingebracht. Der Antrag muß nach der preußischen Ber faffung innerhalb 14 Tagen erledigt werden.
Bei der städtischen Straßenbahn.
Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt folgendes mit: Im Laufe des gestrigen Tages sind dem Polizeipräsidium von verschiedenen Seiten Nachrichten darüber zugegangen, daß insbesondere heute früh bei Dienstbeginn auf den Straßenbahnhöfen der Versuch gemacht werden sollte, den Straßenbahnver. fehr durch Sabotageafte, wie z. B. Wegnahme von Schalt furbeln und Ausgießen von Weichen mit Zement und durch sonstige Gewalttätigkeiten stillzulegen. Infolgedessen hat das Polizei präsidium umfangreiche Sicherungsmaßnahmen getroffen. Auf den Etraßenbahnhöfen Neugruna in der Pfotenhauer Straße und Tolte wiß sind im Laufe der Nacht Schaltturbeln entfernt worden, auf dem Straßenbahnhof Trachenberge allein 34 Stück, die hinter dem Straßenbahnhof vergraben wieder aufgefunden worden find. Bei den einzelnen Straßenbahnhöfen waren seit den frühesten Morgenstunden Polizeifommandos postiert, die kleinere Anfammlungen, u. a. auch eine vor dem Straßenbahnhof Reid auftauchende Kolonne von 30 Radfahrern, zerstreuten. Auf dem Straßenbahnhof Goswig waren Weichen mit Steinen verstopft worden. Im Zusammenhang mit diesen Dingen wurden mehrere Ber
bis
Sachverständige für europäische Zollunion.
pi phosphGenf, 29. Auguft. Der Bericht, den das Komitee der Wirtschaftsfach perständigen für die heporstehende Tagung des Europa - Aus fchuffes ausgearbeitet hat, stellt in feinem einleitenden Teil fest, daß die Voraussetzung für eine Besserung der wirtschaftlichen Lage in der Welt und namentlich in Europa die
Herstellung einer größeren Freiheit in dem Umlauf der Waren, des Kapitals und der Arbeit
ist. In dem finanzpolitischen Teil werden die schweren Schäden unterstrichen, die sich aus den für die jetzige Krife charat. teristischen Tatsachen ergeben, daß langfristiges Kapital dort teine Anlage findet, wo es produktiv angelegt werden tönnte und müßte. Es wird die
Errichtung eines Inffituts für langfristige Kredite, an der sich private Unternehmen und öffentliche Gesellschaften wenden können, vorgeschlagen. Die Frage, ob dieses Institut an eine schon bestehende internationale Bantorganisation angeschlossen, oder ob eine eigene selbständige Bank für diesen Zwed geschaffen werden soll, bleibt offen.
In dem wirtschaftspolitischen Teil werden die
Borteile von internationalen Industrievereinbarungen geschildert. Es wird aber betont, daß kein künstlicher Drud auf die Schaffung von Industriefartellen ausgeübt werden dürfe.
sonen beim Ankleben und Verteilen hegerischer Flugblätter vorläufig festgenommen. Der kommunistische Stadtrat Gruner, der beschuldigt wird, in der letzten Betriebsversammlung zum Hochverrat aufgefordert zu haben, wurde ebenfalls feftgenommen.
Köln , 29. Auguft. Anhänger der revolutionären Gewerkschaftsoppofition und fommunistisch beeinflußte Erwerbslose versuchten arbeitswillige Notstandsarbeiter und Stammarbeiter der Fuhrparkdepots an der Arbeitsaufnahme zu hindern. Arbeitswillige wurden mißhandelt.
In der Nacht zum Sonnabend wurden mehrere Rehr maschinen des Städtischen Reinigungsamtes demoliert und heute früh versuchten Trupps junger Burschen Tonnen von den Wagen der Müllabfuhr herunterzureißen. In dem unruhigen Gebiet der Stadt wurde ein besonderer Streifendienst der Polizei eingefeßt. Bisher wurden insgesamt 17 Personen zwangsgestellt.
Kommunistische Siegesmeldung.
Wieder ein Webertritt...
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Auf handelspolitischem Gebiet erbliden die Sachver ständigen den Hauptgrund für die jetzige Krife in dem 3 er fall Europas in eine Vielheit von durch Zollschranken voneinander getrennten Wirtschaftsgebieten. Alle Maßnahmen, die eine größere | Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet bezweckten, müßten im Endziel auf die Herstellung eines einzigen europäischen Marktes, also einer europäischen Zollunion
gerichtet sein. Es werden einige praktische Wege aufgezeigt, In diesem Zusammenhang spricht sich der Bericht auch über die Bes die die Schaffung einer europäischen Zollunion begünstigen fönnen. In diesem Zusammenhang, spricht sich der Bericht auch über die Bes bingungen aus, denen wirtschaftliche Zusammenschlüsse und insbe sondere Zollunionen untergeordnet werden müßten. Insbesondere müßte dabei eine Schädigung dritter Staaten vermie= den werden. Alle diesbezüglichen Abmachungen müßten einen Dauerdharafter haben, und die Herstellung engerer Beziehungen zwischen Staaten müßte auch positive Vorteile für andere Staaten, außereuropäische eingeschlossen, bringen. An dem handelspolitischen Teil des Berichts haben insbesondere der deutsche Sachverständige Clemens Lammers und der Verfasser des Baseler Berichtes, Layton( England) mitgearbeitet.
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Die deutsche Völkerbundsdelegation ist am Sonnabend nachmittag nach Genf abgereist. Ihr gehören bekanntlich in diesem Jahre keine Parlamentarier an
muten, daß er ein kommunistischer Spizel war und seine Mitgliedschaft in der KPD , niemals unterbrochen hat.
Von ähnlichem Kaliber wie Hirsch ist ein anderer ,, Gewinn" der KPD. , den die Fahne" vor furzem unter Beröffentlichung eines Briefes als neuen Mostomiter begrüßte. In diesem Briefe, geschrieben von Gustav Freiberg, 31, Swinemünder Str. 50, hieß es u. a.:
Außerdem vertritt die SPD. in feiner Weise meine Interessen als Arbeiter. Gerade als Arbeiter habe ich nur den einen Wunsch, daß die Severing- Regierung so schnell wie möglich verschwindet und Brüning ihr ebenso schnell folgt.
Dieser Freiberg ist ein sehr ,, altes" Mitglied der Sozialdemo fratie gewesen. Er war schon am 1. November 1930 der Partei beigetreten, hatte das Eintrittsgeld und einen Monatsbeitrag bezahit und hat dann bis März schwarze Marken für Erwerbslose geflebt. Seit März hatte er sich überhaupt nicht mehr sehen lassen, bis er jezt bei der KPD. gelandet ist. Dort wird man seine Interessen wahrscheinlich besser vertreten".
Anschuldigung gegen Bredt und Drewit Bredt erreicht einstweilige Verfügung. Reichsminister a. D. Profeffor Dr. Bredt, Borsitzender der Wirt
Die Rote Fahne" fündigt mit großem Tamtam den Ueberschaftspartei, hat bei dem Landgericht I in Berlin durch Rechtstritt fozialdemokratischer Funktionäre zur KPD. an. Darunter anwalt Dr. Adolf vom Berg gegen Herrn Klett, den Herausgeber wird auch als ,, langjähriger Genosse und Vorstandsmitglied" der wird auch als langjähriger Genosse und Borstandsmitglied" der einer Broschüre, die verlegende Behauptungen über Pro58. Abteilung ein gewisser Reinhold Hirsch genannt. Wie dieser feſſor Dr. Bredt aufgestellt hat, eine einstweilige Verlangjährige Funktionär aussieht, hat der Bezirksvorstand aus der fügung erwirft, durch die ihm verboten wird, die aufgestellten Bes Mitgliedstartei festgestellt. Hirsch ist am 15. Oftober 1929 in die hauptungen meiter zu verbreiten. Reichstagsabgeordneter Drewiz Sozialdemokratische Bartei eingetreten und ist nur ganz furze wird wegen der in dieser Broschüre gegen ihn enthaltenen Angriffe Zeit Funktionär in der Abteilung gewesen. Beiträge hat Hirsch gleichfalls gerichtliche Schritte unternehmen. für 1931 überhaupt nicht entrichtet. Bereits am 19. Auguſt| hat der zuständige Abteilungsleiter, Genosse Cederbaum, dem Hirsch den Ausschluß aus der Partei angekündigt.
Gesandter Meyer, der bisherige Dirigent der Oftabteilung im Ausmärtigen Amt, ist zum Leiter dieser Abteilung und zum Mis
Im übrigen läßt der pomphafte Uebertritt" des Hirsch vernisterialdirektor ernannt worden.