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F. E. , Frankfurt a. M., 31. Auguft.( Eigenbericht.) In zmeistündiger Rede gab der Bundesvorsitzende Leipart den Bericht des Bundesvorstandes, sowohl die vielseitigen und großen Leistungen des ADGB. betonend, wie auch die Forderungen der Gewerkschaften, deren viele noch der Erfüllung harren. Leipart dankte schließlich allen Mitarbeitern im Bundesvorstand und im Bundesausschuß dafür, daß sie ihr bestes getan haben, um die Gewerkschaftsbewegung zu fördern. Eine fachlich scharfe Kritik seines Berichtes in positivem Sime sei durchaus erwünscht.
Von den 16 Anträgen zum zweiten Punkt der Tagesordnung fand nur der Antrag der Berliner Metallarbeiter die erforderliche Interstützung. Er wendet sich gegen jeden Lohnabbau und fordert Lohnerhöhungen als Ausgleich für die Steigerung der Lebenshaltungskosten durch die neuen Zölle und Steuerlasten.
Die Debatte trug vorwiegend fozialpolitischen Reichsarbeitsministers Stegerwald bestimmt, dem die einzelnen
Charaffer. Sie wurde hauptsächlich durch die Anwesenheit des
Redner ihre Beschwerden unterbreiteten, so der Vorsitzende des Landarbeiterverbandes, Georg Schmidt, der besonders die Politik Landarbeiterverbandes, Georg Schmidt, der besonders die Politik des Reichsernährungsministers Schiele kritisierte. Dr. Seebach verteidigte die Bundesschule in Bernau gegen die Angriffe von rechts und links und forderte nun erst recht ihre Förderung. Schaum- Berlin vom Gesamtverband ging auf die abgeschlossene Lohnabbaubewegung gegen die Gemeindearbeiter, eingeleitet durch Notverordnung, ein. Die Reichsregierung spiele hier eine Doppelrolle als Gesetzgeber und Arbeitgeber. Mit der weiteren ,, Auflockerung" der Tarife müsse Schluß gemacht werden. An den Grundrechten der Arbeiter dürfe nicht gerüttelt werden. Von den zwölf Frauen auf dem Kongreß tamen zwei zu Wort. Die Ge
Lohnspanne zwischen Männer- und Frauenarbeit zu verringern. Für die Fortsetzung der Debatte am Dienstag sind noch zwölf Redner vorgemerft.
Die Begrüßungsreden.
Aus der Begrüßungsrede Scheven els tragen wir noch die Mitteilung nach, daß der polnische Delegierte Kwapinski nicht erscheinen fonnte, weil die faschistische polnische Regierung ihm die Teilnahme an dem Kongreß verweigerte. Diese Mitteilung wurde mit stürmischen Pfui- Rufen beantwortet.
Die Grüße des Internationalen Arbeitsamts überbrachte Direktor Donau - Berlin . Er teilte mit, daß Albert Thomas , der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, von Genf nicht abkommen fönne, weil gerade in diesen Tagen im Europa - Ausschuß ein entscheidender Kampf um die Pläne des Arbeitsamts zur Durchführung
einer
internationalen Arbeits
ajak
Verlangen berechtigt, an den Verhandlungen über Prüfung und Auslese der Vertreter dieses neuen und wichtigen Berufes bea teiligt zu werden. Während man aber mit Worten an unsere Einsicht und unsere Mitarbeit nicht genug appellieren kann, ist man in der Pragis einer Mitwirkung der Gewerkschaften durchaus abgeneigt.
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Handlungen über den Young Plan an maßgebender Stelle be Unbeachtet sind auch unsere Ansprüche geblieben, an den Ber teiligt zu werden. Noch erfolgloser waren unsere Bemühungen in den letzten Monaten,
an der Gestaltung der Wirtschaftspolitik tätig mitzuwirken. Wir haben öffentlich über die Versuche berichtet, auf den Reichse präsidenten und den Reichskanzler einzuwirken. Man hat uns zwar antwortet, aber man hat sonst nicht dran gedacht, uns zu den zahl empfangen und unsere Darlegungen höflich angehört und ge reichen Beratungen hinzuzuziehen, zu denen die Vertreter anderer Wirtschaftsfreise ständig gebeten worden sind. Anscheinend glaubt beschaffung ausgefochten werde. Thomas würde es begrüßen, die Regierung, auf die Dauer einen der wichtigsten und boden. wenn der Kongreß eine Entschließung annähme für die Unterſtügung der Arbeitsbeschaffungspläne des Genfer Arbeitsamtes und zur Berſtändigsten Teile des deutschen Boltes von der Berantwortung am kürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden. Thomas grüße die deut- Wohl und Wehe Deutschlands ausschalten zu können. schen Gewerkschaften als eine Haupttriebkraft für die internationale Verständigung, und das Internationale Arbeitsamt danke für die lebhafte Unterstützung durch die deutschen Gewerkschaften. Leipart antwortet, Thomas' Arbeitsbeschaffungspläne feien eine sehr ernste, bedeutungsvolle Angelegenheit, aber bis die Regierungen fich international verständigten, werde wohl noch viel Wasser den Main hinunterfließen. Dem Kongreß werde jedenfalls eine Entschließung vorgelegt werden, in der die internationale Arbeitsbeschaffung als möglich und nötig empfohlen werde. Der Vorsitzende des AfA- Bundes, Aufhäuser, überbrachte den kameradschaftlichen Gruß der jetzt nicht Zeit ist, Illusionen zu weden. Bir können den Sozialismus nicht auf dem Präsentierteller herbei schaffen, wohl aber
Ja, es scheint tatsächlich so, als ob die Regierung ohne und gar gegen die Arbeiterschaft zu regieren gedenkt. Wenn wir den Ablauf der letzten drei Jahre unter diesem Gesichts bei aller objektiven Beurteilung punkt überprüfen, müssen wir zu der Anklage kommen, daß die Lasten der Wirtschaft um so stärker auf die Schultern der Arbeiter abgewälzt
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wurden, je mehr wir uns dem Tiefpunkt der Wirtschaftstätigkeit genähert haben. Es genügt, an die Verschlechterungen der Soziala persicherung , an den Lohnabbau und an das DreillaffenSeite sehen wir eine Fülle von direkten und indirekten Geld und auf die übrigen Wirtschaftskreise ergos. Professor Bonn schäßt die Kreditsubventionen, Schutzöllen und dergl., die sich
noffin Niewiera trat gegen die Herausnahme der Heimarbeiterinnen, Leipart der Auffassung, daß freien Angestellten. Wir sind mit steuerunrecht der Krisensteuer zu erinnern. Auf der andern
der Ehefrauen und der Jugendlichen aus der Erwerbslosen versicherung auf. Genosse Thomas- Berlin wandte sich gegen die Behandlung der Bauarbeiter als Saisonarbeiter. Wenn Herr Stegerwald zugebe, daß er der Arbeiterschaft vieles zugemutet habe, so fei dazu zu bemerken, daß in den letzten Jahren mit der Arbeiterschaft geradezu Schindluder getrieben wurde. Thomas appellierte an Stegerwald, seinem Kollegen Schiele die Wahrheit zu sagen.
Mit der lohnabbauenden Tarifvertragspolitik der Regierung ging Schleicher Berlin vom Holzarbeiterverband ins Gericht. In der Abteilung für Allgemeinverbindlichkeitserklärung scheint etwas faul zu sein. Der Vorsitzende der Eisenbahner, Genosse etwas faul zu fein. Der Borsigende der Eisenbahner, Genosse Scheffel, forderte Hebung der Kauftraft. Stegerwalds Appell an die Besitzenden, die Last der Krise mitzutragen, fomme recht ipät. Die öffentliche Hand folle Arbeit vergeben, dieses aber nicht auf Kosten schlecht bezahlter Arbeiter tun.
Husemann schildert den Arbeiterabbau im Bergbau und die Steigerung der Leistungen der Bergarbeiter. Die Lohnsenkungen, Die angeblich zur Entlastung dienen sollen, führte zu weiterer Be
ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Konsequenzen aus dem Bankrott der sogenannten Wirtschaftsführer gezogen werden
müssen.
Er
Der Einbau gemeinwirtschaftlicher Gedanken in die Wirtschaft ist aktuell und brennend geworden. Die Wirtschaft muß Objett itaatlicher Kontrolle und staatlichen Wirkens werden. Albert Falkenberg überbrachte die Grüße des frei warnte die Regierung sehr eindringlich, den Bogen zu überspannen; gewerkschaftlichen Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes. denn die Radikalisierung der Beamtenschaft, die man bei dem Abbau der Gehälter erst gar nicht frage, sondern einfach vergewaltige, mache reißend Fortschritte. Man müsse die Menschen doch leben lassen! Die Radikalisierung habe nur eine erfreuliche Seite: sie mache den Weg frei zu einem starten Zusammen= wirten zwischen Beamten, Angestellten und Arbeitern. Nicht stehen bleiben, weitermarschieren!
abgeschlossen
offung der Arbeiter. Die Beistung der Borfriegszeit jei langit Der Reigen Der Begrüßungseripeter berbeutfchen Stoffer von Bäſtle in Hamburg , dem Konsum vereine, und Dr. Bach em, dem Direktor der Arbeiterbant, der für die wirtschaftlichen Eigenbetriebe der Gewerkschaften sprach und darauf hinmies, daß vor allem die geldwirtschaftlichen Betriebe der freien Gewerkschaften sich in der Krise gut gehalten haben.
erreicht und die Beseitigung der Mehrarbeit daher längst fällig. Die Frauensekretärin des Bundes, Genoffin Hanna, wandte sich gegen die Bewilligung von Anträgen auf Beschäftigung der Frauen in Nachtarbeit. Es werde nicht einmal der Verfuch gemacht, die
Leiparts Geschäftsbericht.
Die Rongreßleitung liegt in den Händen von Leipart, Brandes und Schumann. Im Anschluß an die Konstituierung des Büros erstattete Leipart den
Geschäftsbericht
des Allgemeinen Deutschen Gewertschaftsbundes: Mit der Verschärfung der Arbeitslosigkeit begannen die Unternehmer einen all gemeinen Angriff auf die Löhne. Das Gesamtergebnis der Lohnfämpfe der letzten Jahre läßt sich dahin zusammenfassen: In den Jahren 1928 und 1929 gelang es den Gewerkschaften, die Tariflöhne etwa um 13 Proz. zu verbessern; im Jahre 1930 mußten die überfariflichen Berdienste geopfert werden, und 1931 wurden die Tariflöhne um etwa 6 Proz. gefürzt. Gegenwärtig bewegen sich die effektiven Stundenlöhne ungefähr auf derselben Höhne wie im Jahre 1928; die Wochenverdienste der Beschäftigten sind
aber infolge der verkürzten Arbeit fühlbar gesunken.
Die Unternehmer versuchen die Lohnpolitik der Gewerkschaften für die Not verantwortlich zu machen. Sie sagen, von 1925 bis 1929 habe sich die Summe der Löhne und Gehälter um den Betrag von 10 Milliarden Mark erhöht. Tatsächlich ergibt sich unter Berücsichtigung des gesunkenen Geldwertes für die Steigerung der Lohnund Gehaltskosten der Wirtschaft ein Betrag von etwa 4,6 milliarden Mart, was eine Steigerung von etwa 16 Proz. bedeutet. War eine solche Steigerung übermäßig und wirtschaftlich untragbar? Das Ergebnis des Wiederaufbaues der Industrie nach der Stabili
fierung ist
eine Steigerung der Produktivität der Arbeit um 25 bis 30 Pro3., während die Steigerung der Reallöhne fich auf 16 ẞroz. beschränkte. Wenn das Gleichgewicht der Wirtschaft von der Lohnseite her gestört wurde, dann nur, weil die Kauftraft der Boltsmassen weit hinter der Produttivität der Arbeit zurüdblieb.
Ich will mit diesen Feststellungen die Bedeutung der tatsächlich erreichten Lohnsteigerungen nicht herabseßen. Im Gegenteil: Ich betone, daß dant dem System der Tarifverträge und bant der Widerstandskraft der Gewerkschaften im Jahre 1930 der deutsche Binnenmarkt nicht so ausgehöhlt wurde, wie das der Fall gewesen wäre, wenn die Unternehmer die Löhne nach ihrem Wunsch hätten festsetzen können. Die Reichsregierung fam den Unternehmern zu Hilfe, indem sie
die Parole der allgemeinen Cohnsenkung in ihr eigenes Regierungsprogramm aufnahm. Das ist der schwerste Bormurf, ben wir der jezigen Reichsregierung machen müssen. Einmal, meil dieser Eingriff in das Machtverhältnis zwischen Unternehmern und Arbeitern sich in der ungerechtesten Beise einseitig gegen die Arbeiter richtete, zum anderen, weil er, statt der Wirtschaft zu dienen, die Krise ganz erheblich verschärft und die Arbeitslosigkeit in hohem Maße vermehrt hat. Es ist nur ein schlechter Traft, menn ich glaube fagen zu
fönnen, daß der Herr Reichskanzler anscheinend den Fehler seiner Politik in diesem Punkt eingesehen hat. Der Kanzler hat auf der Tagung der Banfiers den Unternehmern noch einmal eindringlich ins Gewissen geredet und ihnen zugerufen, sich ihrer vollen Berantwortung bewußt zu werden. Darin liegt ein schwerer Vorwurf gegen die sogenannten Wirtschaftsführer, der leider nur zu be= rechtigt ist.
Das tiefe Gefühl der Berantwortung für die Algemeinheit, auch für das Schicksal der Arbeiterschaft, haben wir nicht erst jetzt, sondern dauernd bei einer großen Mehrheit des Unternehmerfums vermißt.
Dem Hamburger Bundestag durften wir als Kongreßgabe eine Gemeinschaftsarbeit, das Buch„ Wirtschaftsdemokratie" vorlegen, das in die Zukunft weist. Dem Frankfurter Kongreß
mußten wir ein Sammelwerk überreichen, das sich mit den Nöten
des Tages beschäftigt; das Buch über die Vierzigstunden woche. Die Arbeiten zur praktischen Gestaltung des wirtschaftlichen Gedankens mußten zunächst in den Hintergrund treten. Nur die früheren Richtlinien zur Kartell- und Monopoltontrolle fonnten inzwischen in die Form eines Gefezentwurfes gegossen werden. Unsere Forderung nach paritätischer Neubejegung der öffentlich- rechtlichen Berufsvertretungen ist immer noch unerfüllt. Der Reichstag hat nicht einmal die erforderliche 3weidrittelmehrheit für das Zustandekommen eines Gefeßes über den endgültigen Reichswirtschaftsrat aufgebracht. Für den Versuch der preußischen Regierung in die Landwirtschafts tammern Arbeitnehmervertreter aufzunehmen, fand sich
nicht einmal unter den Regierungsparteien eine Mehrheit. Dagegen ist im Reich durch Erweiterung der Gewerbeordnung die Handwerkskammern geändert Berfassung der worden. Die gesetzliche Gesellenvertretung wurde durch Zuwahl von Sachverständigen aus Arbeitnehmerkreisen erweitert und ihr Aufgabenfreis vergrößert. Diese Gesellenvertretungen verdienen volle Beachtung der Gewerkschaften. Den wirtschaftsdemokratischen Gedanken auch weiterhin mit Ernst zu verfechten, muß unsere Aufgabe bleiben. Wir haben ihn in jüngster Zeit durch unsere Vorschläge zur Attienrechtsreform sowie zur Kontrolle der Banten fruchtbar zu machen versucht.
Die wirtschaftliche und politische Entwicklung war den Gemertfchaften nicht günstig. Ihre Vorschläge stießen allzu häufig auf taube Dhren. Wie weit die Nichtachtung, ja die Mißachtung ge merfschaftlicher Wünsche ging, zeigt folgendes Beispiel: der Gedanke, die öffentliche Rechnungslegung wirtschaftlicher Unternehmungen auszudehnen und durch staatlich anerkannte Wirtschafts: prüfer fontrollieren zu lassen, verdankt seine Verbreitung, menn nicht gar feine Entstehung unserer alten Forderung nach Offenlegung und Durchleuchtung der Wirtschaft. Schon aus diesem Grunde war unser
Beträge, die für Subventionen, Darlehen und Kreditgarantien gea geben wurden, auf 838 Millionen. Der Milliardensegen aus den überhöhten Preisen beziffert sich auf 2% Milliarden. Angesichts dieser Riesenbeträge ist es erstaunlich, wie die Maffe der Arbeitslosen bisher immer noch ruhig blieb.
Wie lange aber darf man den Millionen Arbeitslosen diese Ruhe und Besonnenheit noch zumuten?
Wann endlich wird die Regierung sich entschließen, von der bisa rung, zumal in einer Zeit stärksten Lohndrucks untragbar, daß herigen Agrarpolitik abzulassen? Es ist für die industrielle Bevölkedie Preise landwirtschaftlicher Produkte in Deutschland zwei bis dreimal so hoch stehen als die Weltmarktpreise. Deutschland kann sich in seiner fürchterlichen Lage nicht den Lurus leisten, zurückgebliebene Produktions- und Absahmethoden künstlich am Leben zu erhalten. Wir müssen dringend verlangen, daß keine Steuermart fernerhin denjenigen zugewandt wird, die sich ihr Brot noch jest nach Urväterweise erwerben und dem Fortschritt der
Zeit widerstreben, sondern daß fie denen zugeleitet wird, die froß
aller Bemühungen teine Arbeit und fein Brot erhalten können. Es ist klar, daß an einen Steuerabbau nicht gedacht werden kann, es
geht aber auch nicht, daß das Reich sich aus den Finanznöten hinguswindet, ohne gleichzeitig für die Finanzen der Länder und der über lasteten Gemeinden zu sorgen. Auf sozialpolitischem Gebiet stand während der ganzen Berichtszeit die Frage der
Arbeitslosigkeit und die Versorgung der Arbeitslosen im Bordergrund.
Der kommende Winter läßt leider erwarten, daß die Zahlen des pergangenen Winters noch überschritten werden. Die un felige Notverordnug vom Juni hat einen neuen peiteren gewaltigen Leistungsabbau im Arbeitslosenschutz gebracht. Die Ins gerechtigkeiten dürfen nicht bestehen bleiben! Дw dem Rechtsprinzip der Arbeitslosenversicherung darf nicht gerütte werden. Wir fordern eine Reichsarbeitslosenfürsorge, damit die überlasteten Gemeinden nicht völlig leistungsunfähig werden. Zur weiteren Finanzierung der Versicherung sollten ent sprechend der Belastung aller versicherten Arbeitnehmer, auch alle anderen Einkommensträger, insbesondere alle höher Verdienenden, einschließlich der Beamten, nach Maßgabe ihres Einkommens zur Kostendeckung herangezogen werden. Unberechtigt ist die Sonderstellung der Landwirtschaft. Unbefriedigend im höchsten Grade ist die Arbeitsbeschaffung. Unbefriedigend sind die schwächlichen Versuche der Regierung zur Verkürzung der Arbeitszeit.
Wir brauchen eine allgemeine gefehliche Berkürzung. Troß des damit verbundenen Solidaritätsopfers der Arbeiter wird der Kongreß, wie ich hoffe, für eine Verkürzung der Arbeitszeit zur
Entlastung de Arbeitsmarktes eintreten.
Man kann nicht von der Arbeitslosigkeit sprechen, ohne die Not der arbeitenden Jugend zu berühren. Schon ist der Gedante aufgetaucht, daß eine mehrjährige Berufsausbildung heute, ihren Sinn verloren habe. Das ist eine falsche Meinung; wir treten ihr mit Nachdruck entgegen. In wenigen Jahren wird wieder die normale Zahl Jugendlicher nach Lehr- und Arbeitsstellen suchen, d. h. es werden davon doppelt so viel als gegenwärtig benötigt merden. Die Pflicht der Nachwuchsschulung darf also nicht versäumt merden. Das Berufsausbildungsgefeß muß unter allen Umständen so bald wie möglich fertiggestellt werden. Der vom Hamburger Rongreß aufgestellten Forderung nach gefeßlicher Regelung der Ferien für die Jugendlichen ist noch immer nicht entsprochen. Nicht minder beschämend ist für die deutsche Sozialpolitik, daß 3. B. noch immer die Nachtarbeit Jugendlicher zwischen 16 und 18 Jahren uneingeschränkt zulässig ist.
Zur viel umstrittenen Frage der Erwerbsarbeit der verheirateten Frau ein Wort: es geht nicht an, die verheirateten Frauen grundsäglich als Doppelverdiener anzusehen. Im Hinblick auf die ungeheure Arbeitslosigkeit müssen wir auch weiterhin verlangen, daß
feine Doppelverdiener
beschäftigt werden. Dem besonderen Arbeiterinnenschutz entstand in den legten Jahren eine Gegnerschaft in den Frauenfreifen selbst. Die Haus angestellten entbehren noch immer des gesetzlichen Schuzes, obwohl es sich bei ihnen um eine Gruppe von annähernd 1,5 Millionen Menschen handelt. Wir fordern ihre Unterstellung unter den allgemeinen Arbeiterschutz. Zur Reform des Haus. arbeitsgeseges haben wir einen Gefeßentwurf ausgearbeitet, der besonders die Lohnregelung für die Heimarbeit auf eine bessere