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Dorsiandstvahl in Genf  . Mexiko   einstimmig zum Beitritt eingeladen. Genf  , S.September.(Eigenbericht.) Die Völkerbundsoersammlung hat heute zu Vizepräsidenten ge- mahlt: B riand mit 44, Lord Robert C e c i l mit 43. Noshisawa mit 43, Dr. C u r t i u s mit 42, Graf Apponyi   mit 39 und R e- st r e p o(Columbien) mit 32 Stimmen. Die Wahl erfolgte in gc- heimer Abstimmung. Von den 52 anwesenden Delegationen haben sich 48 beteiligt. Darauf wurde der Antrag auf Einladung Mexikos   zum Bei- tritt beraten. Der mexikanische Präsident Ortis R u b i o hat kurz vor seinem Regierungsantritt die Absicht ausgesprochen, Mexiko   dem Völkerbund beitreten zu lassen. Die Verhandlungen sind erfolgreich vorwärts gekommen. Man suchte nach einem Weg, der die U e b e r- g e h u n g Mexikos   bei der Unterzeichnung des Völkerbundspaktes in Paris 1919 ausgleichen sollte. Daher ist auch die Formel des von den selbständigen Ratsmächten eingebrachten Antrags auf Einladung Mexikos   so gewählt, daß es so gemacht wird, als wäre Mexiko   einer der ursprünglichen Unterzeichner gewesen. In der Debatte am heutigen Vormittag wurde beschlossen, den Antrag sofort zu ver- handeln. Als erster begrüßte Dr. Curtius die Einladung an Mexiko  , daß seit Jahrhunderten in bester Freundschaft mit Deutschland   verbunden sei. Damit mache der Völkerbund einen wichtigen Schritt zur Universalität. Lord C e c i l sprach offen aus, daß damit das Unrecht von Paris   wieder gutgemacht werden müsie. Vor allem sei es Englands Wunsch, Mexiko   im Völkerbund zu sehen, der dadurch vervollständigt und Mexiko   zugleich enger mit der Welt verbunden werde. B r i a n d, der ebenfalls auf das Pariser  Miß- Verständnis" anspielte, begrüßte für Frankreich   die Einladung, ebenso die Vertreter von Spanien  , Italien  , Peru  , Kanada  , Portugal  und Kolumbien  . Die Einladung an Mexiko   wurde unter starkem Beifall einstimmig beschlosien. Als Präsidenten der sechs großen Kommissionen wurden be­kanntgegeben: 1.(Juristische Fragen) S c i a l o j a- Italien, 2.(Wirtschaft) Jansen- Belgien. 3.(Abrüstung) Münch- Däne- mark, 4.(Finanzen) P o l i t i s- Griechenland, 5.(Soziale Fragen) A l a Khan- Persien, 6.(Politik) M o t t a- Schweiz  . Bei dieser Wahl hat man den langjährigen Präsidenten des dritten Ausschusies, Politis, durch den dänischen Außenminister er- setzt, der damit Vizepräsident der Abrüstungskonfe- r e n z werden dürfte. * Deutsch  -offiziös wird aus Genf   gemeldet, daß die Reise des Staatssekretärs v. B ü l o w nach Genf   schon l ä n g st verabredet gewesen sei, da Curtius mit ihm den französischen   Ministerbesuch in Berlin   besprechen wolle. Geschäft um Miß Cavell. Eine gefundene und verlorene Zählkarte. Weimar  , 8. September. Die Dienststrafkammer Weimar verurteilte den Förster B. aus Gefpenroda bei Eisenach   zu einer Diensteintommens- kürzung von ein Zehntel sewes Gehalts für die Dauer eines Jahres. B. hatte sich folgendes zuschulden kommen lassen: Er war in den Jahren 1915/16 Militärschreiber in Brüssel   beim Generalkommando. In der statistischen Abteilung war ihm eine sogenannte Zählkarte der Miß Cavell, die von der deutschen   Militärbehörde zum Tode verurteilt und erschossen wurde, in die Hände gekommen. Wie das geschah, konnte nicht ermittelt werden. Als nun vor einigen Iahren der Fall Cavell   durch einen antideutschen amerikanischen  Film wieder aufgerollt wurde, bot B. die Zählkarte gegen eine nicht unbeträchtliche Summe dem Britischen   Museum in London   zum Kauf an. Dieses gab vor, keine Mittel für derartige Zwecke zu besitzen und lehnte den Erwerb ab. B. wandte sich nunmehr an das englisch- Kriegsmuseum in South-Kessington, und verlangte 12 500 Pfund Sterling(eine Viertelmillion Mark). Das Geschäft kam aber auch nicht zustande, da B. die Zählkarte und die wegen ihres Verkaufs gepflogene Korrespondenz in der Bahn liegen ließ, wo sie von anderer Seite gefunden wurden. Die Zählkarte wurde dem deutschen   Kriegsmuseum zugestellt und« kam vor die Dienststrafkammer. die ihn zu der erwähnten Strafe verurteilte. In der Urteilsbegründung heißt es. daß B. durch sein Verhalten die Achtung, die dem Beamtenstand entgegengebracht werden muß. erheblich verletzt habe. Die Zählkarte ist an sich wert- los. also kam Diebstahl nicht in Frage. Aber es sei eines Beamten unwürdig, aus der früheren Kriegsgegnerschaft Kapital zu schlagen, zumal man im Ausland die Affäre Cavell   zu einer deutschfeindlichen (d. h. hier nationalistischen) Kampagne ausgewertet Hot.
Große Berliner" Die Ausstellung der Künstlerverbände im Schloß Bellevue
Kommunistische Morddrohungen. Hetze gegen sozialdemokrattsche polizeibeamte. Köln  , 8. September.  (Eigenbericht.) Der sozialdemokratische Kölner   Polizeihaupt- mann Esser, dem in der vergangenen Woche von kommunistischer Seite dreimal Todesandrohungen durch das Telephon zu- gerufen wurden, erhielt neuerdings folgenden Brief: An die Bestie in Menschengestalt, Bauknechts Genosse, früherer Fabrikarbeiter Esser. Da Du am Montag wieder Dein Blutrausch an arme Arbeitslose befriedigt hast, so stehst Du jetzt an erster Stelle auf unsere Liste der Todeskandidaten. Ich hätte Dich gern am 1. Mai schon eine Bohne in Deine widernatürliche gelbe Kannibalen Fratze mit Kalbsaugen gejagt, wie Du auf der Rampe die Ansprache Stahls in Bedeckung der Bluthunde zuhörtest, wenn ich nicht daran gehindert wurde von meinen Genossen. Du bist gestempelt-, wie so oft in unsere Ausgabe 1. September und andere Presse durch ganz Preußen. Bitte mach Dein Testament. Kurz oder lang wirst Du erschossen und erstochen und wenn auch in Zivil, erkannt bist Du uns alle Das Los ist schon gezogen für Dich Bluthund und muß aus- geführt werden, Du SPD  . Bestie!" Natürlich hat der Briefschreiber nicht den Mut gehabt, seinen Namen unter sein Geschreibsel zu setzen. In einem Schreiben an die sozialdemokrataischeRheinisch- Zeitung" erklärt die Bereinigung sozialdemokratischer Polizeibeamter in Köln  , daß sie ihren beliebten Gewerkschaftsführer Esser zu schützen wissen wird. .heraus aus die Kirche!" hat irgendein kommunistischer Schmierfritze in meterhohen Buchstaben an eine Wand der evan- aelischen Kirche in Neu-Tempelhof   geschrieben. Ja aber erstmal hinein in die Schule und richtig Deutsch   lernen! Zn Südtirol   verhastet wurde d«r Salzburger   Regierungbeanüe Dr. Paul Stockhammer, der seinen Urlaub dort verbringt. Er geriet in der Nacht mit Faschisten in einen Streit und soll heute vor Seycht«tcheineu.
Die Kunstausstellung im Schloß Bellevuc, die das söge- nannte Kartell der Berliner   Künstlerverbände zu inszenieren pflegt, besteht diesmal in der Hauptsache aus einer Kette von Spezial- Veranstaltungen. Man war unverkennbar bemüht, das Interesse der Besucher nicht in kunterbunter Uferlosigkett sich verlaufen zu lassen, sondern es Saal um Saal immer wieder zu verdichten. Frei- lich streben die Einfälle gar zu sehr auseinander uns sind leider aus einem meist ganz unzulänglichen Material bestritten. Da steht ein Raum etwa unter dem Motto:Alte und neue Fo r m." Die Künstler sollten irgendein Früher und Jetzt im Bilde einander gegenübertreten lassen Also ein aufgegebenes Thema, nicht übel gewählt, hinweisend auf das propagandistische'Plakat.
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Wilhelm Staate der Dichter desHungerpastors", desSchüdderump  " Horaker" würde heute 100 Jahre alt.
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Der Landarbeiter mit Sense und Traktor, der Rhein   der Bürgen und Fabriken(Nerlinger), ein Januskops Rockefelle.-Lenin. Das find nun allerdings keine sehr überraschenden Antithesen, und ihre Ausformung durchwegs von ärgerlicher Flüchtigkeit. Daneben dannDas graphische Bildnis" mit meist ganz konventionellen Beiträgen,Der Tanz" mit lauter längst und oft gezeigten Zeichnungen, eine Lx libris-Schau, die zwar ein paar hübsche historische Proben(Chodowiccki, Menzel usw.), aber kein Stück enthält, welches in heutigem Geiste gehalten, dafür zeugte, daß die reizvolle Gattung noch lebenskräftig ist. Ferner ein Kabinett der Porzellan-Manufaktur mit den eigen- artig in den Grund geschnittenen Bildnisplaketten von Gics(die Köpfe von Luther  , Redslob  , Grimme u. a.) und geschmackvollen Teegedecken, aber man weiß nicht recht, was es hier soll. Im oberen Stockwerk sind Breslauer Kün stier zu Gast, vielfach mit undiskutablen Mittelmäßigkeiten(hervorhebenswert ob ihres sanften Klanges die Hafenbildcr von Gera Stryi), und dann sudetendeutsche Künstler der Prager Sezession  , die weit besseres Niveau halten und besonders mit der nur aus ein paar dunklen Wellen bestehenden Berglandschast von Riko Mikeska und den Arbeiten von Maxim Kopf   Ehre einlegen. Zwischenein die auf Herbstausstellungen gewohnten Aqua- rell« und Zeichnungen, nicht eben viel Erfreuliches, obwohl doch gerade auf diesen Gebieten sonst unabsehbar viej Gutes allent- halben gedeiht. Ein paar vorzügliche Wasserfarbenblätter von Hans Gnetsch, Hilda Rubin st ein und Erna Schmidt- Ca roll lassen sich immerhin nennen. Das ist, bei so vielfältigem Bestreben, insgesamt keine eben erhebliche Ausbeute. Es wäre notwendig, das überwuchernde Minderwertige energisch zurückzu- drängen. In diesen, für die 5hinst zehnfach schweren Zeiten erst recht. ZVilli Wollradt. Beginn der Raabe-Feiern. Die Gedenkfeiern zum 100. Geburts- tag Wilhelm Raab es, die in diesen Tagen in Wolsenbüttel, Braun- schweig, Eschershausen  , dem Geburtsort Raabes, und in Stadtolden- dorf, seiner Jugendheimat, vorgesehen sind, begannen Sonntag in Wolfenbüttel   mit der Eröffnung der Raabe-Ausstelluug in der Herzog-August-Bibliothek. Die Ausstellung besteht hauptsächlich aus Raabe-Andenken, Raabe-Bildern, Erstausgaben seiner Werke, seltenen Schriften über Raabe, Briefen und Erinnerungsstücken. Im Schloß fand die Tagung der Gesellschast der Freunde Wilhelm Raabes statt Der Vorsitzende, Professor Hans Martin Schultz, sprach seine Freude darüber aus, daß die Spreestraße in Berlin   nunmehr wieder in Sperlingsgasse umgetauft ist. Abends fand im Lessing- Theater   eine Aufführung des StückesDie G ä n s e v o n B ü tz o w" statt, einer nach Wilhelm Raabes Erzählung bearbeiteten Kleinstadt- komödie.
Aazis erfinden einen Moissi- Skandal. Aus Salzburg   wird uns geschrieben: Die hiesigen Nazis haben ihre Sensation. In ihrer letzten stür- mischen Kurhausversammlung, die unter der Parole:Volk in Dreck Bonzen im Speck" abgehalten wurde, war die Rede unter anderem auch von dem BonzenAlexander Moissi  ". Moissi  , der seit Bestehen derSalzburger Festspiele  " alljährlich die Rolle desJedermann" spielt, hat durch seinen Namen und seine großartigen Leistungen nicht wenig dazu beigetragen, den inter  - nationalen Ruf Salzburgs als Kunststadt zu heben. Wer Gelegen- heit hatte, mit Moissi   persönlich in Fühlung zu treten, war höchst angenehm von dem zuvorkommenden und liebenswürdigen Wesen berührt, das in seiner Schlichtheit sympathisch berührt. Gewiß, Künstler haben Launen und eine solche war es, die ein gefundenes Essen für die nationalsozialistischen Helden wurde! Moissi   wollte in aller Stille einer Geburt im hiesigen Gebärhaus beiwohnen, und die Bedenken des Leiters der Anstalt wurden be- hoben, als Moissi   ein von der Landesregierung genehmigtes Vitt- gesuch vorweisen konnte. Mit einem Aerztekittel angetan, konnte er in unauffälliger Weise der Handlung beiwohnen, und alles würde so still abgelaufen sein, wäre sein Gesicht nicht zu bekannt. Nun beginnt das Geschrei, daß ein Jude Zeuge der schweren Stunde eines armen arischen Mädels war, das gewiß in ihren Schmerzen keine Ahnung von der Anwesenheit eines Moissi hatte und die sich sicherlich auch nicht hätte wehren können, wäre der be- handelnde Arzt ein Jude gewesen. Uebrigens hat Moissi   inzwischen angegeben, daß ihn nicht bloß menschliches Interesse zu diesem Schritt geführt hat, sondern daß er spezieller Studien für einen beabsichtigten Roman benötigte! Die Hätz wird nur den Veranstaltern selbst schaden. Die Sym- pathien der breiten Schichten der Bevölkerung sind für Moissi  . Sie erwarten den gern gesehenen Gast für die nächste Spielzeit in herzlicher Geneigtheit. Moderne Tanzkunst im Wintergarten. Die Leitung der Staatsoper hat bekanntlich ihre besten Solo- tänzer entlassen. Sechs von ihnen treten jetzt im Wintergarten auf. Ein Wagnis. Wird diese vornehme, im modernen Geist geübte, auf alle Blitz- und Knalleffekte verzichtende Tanzkunst im Rahmen des Varictäs sich durchsetzen können? Sie kann es, das Wagnis ist geglückt. In dem RokokobnllettV c n e z i a n a" vereinigte sich das ganze Ensemble Daisy S p i e s, Rudolf K ö l l i n g, Genia N i k o l a i e v a, Elisabeth Grube  , Rolf A r c o, Jens K e i t h zu einem graziös-humorvollen Spiel, einer Reihe fein pointierter Szenen. Das bewegte BildMensch und Maschine" steht stilistisch der neuen Tanzkunst am nächsten, wirkt durch kräftigen Rhythmus leuchtender Farbsormen und zeigt Keith als pantomimi- schen Solisten. Es folgt ein himmelhoch jauchzenderStrauß- Walzer", von den Damen Grube und Spies mit sicherer Meister- fchaft berauschend temperamentvoll getanzt. Den Schluß bildet der ScherzAuf der R e e p e r b a h n", der wieder alle sechs auf das Podium führt und namentlich der Nikolaieva Gelegenheit gibt, ihr überraschend starkes komisches Talent zu erweisen. Ausstattung und Kostüm- sind nach Entwürfen von Ernst Stern   hergestellt. Das Publikum gab allen vier Nummern sehr starken Beifall. Der Wintcrgarten-Direktion aber gebührt Dank, daß sie das Eis ge- brachen und ihre Pforten dem modernen Tanz geöffnet hat. Hoffent- lich bleibt es nicht bei diesem ersten Versuch. J. S.
Neues Alphabet für die Chinesen. Nachdem eine Reihe von mohammedanischen Völkerschaften in den asiatischen Teilen der Sowjetunion   bereits dos lateinische Alphabet an Stelle des bisher benutzten arabischen   eingeführt hat, erhalten nunmehr auch die in den Sowjetländern lebenden Chinesen dieses Alphabet. Aus- gearbeitet wurde das betreffende Alphabet vom Institut für Lrientkunde.
Kyrih-pyrih." Titania. Diese Posse hat nicht nur viele Menschen zum Lachen gebracht, sondern sie hat auch die Kreisstadt Kyritz  , im preußischen Regierungs- bezirk Potsdam  , weit über Deutschlands   Grenzen hinaus als Typ kleinstädtischen Wesens bekanntgemacht. Von der Verfilmung des Bühnenwerkes verlangt man ohne weiteres sine heitere Ablenkung. Darin wird man nicht enttäuscht. Das Drehbuch verspottet gründlichst die seitensprunglustigen Kleinstädter und die hehren Belange des Spießers; das Kegelspiel, den Stammtisch und den Gesangverein. Der Regisseur Carl Heinz Wolf sicherte sich gute Schauspieler, denen es mit Leichtigkeit gelingt, allgemeine menschliche Schwächen der Lächerlichkeit preiszugeben. Noch ist der Regisseur, trotzdem er diesen Tonfilm als fidele Sängerfahrt ausgestalten darf, zu sehr von den musikalischen Einlagen behindert. Es wird eben noch nach wie vor viel zu viel im Tonfilm gesungen. Darum erstarrt auch hier in manchen Szenen die Handlung völlig. Max Adalbert   spielt den Bürgermeister nicht aufdringlich, aber überlegen Henry Bender   und Paul H ö r b i g e r sind ihm als Stadtverordnete gute Partner, während Eugen Rex, Paul We st ermeier und Paul Heidemann   als Gesangsterzett aus Pyritz   ergötzliche Blüten menschlicher Eitelkeit sind. Hansi Arn- st ä d t, Magda Eigen und Lotte Stein   müssen ihren Rollen ge- mäß mehr Trampel als schicke Frauen sein. Vorweg sah man außerordentlich interessante und lehrreiche Aufnahmen aus einer M o n e s s o r i- S ch u l e, in der die Kinder tatsächlich spielend lernen. e. d. Hochhäuser und Mietkasernen in Afrika  . Es bietet einen eigentümlichen Reiz, wenn man nach dem Besuch der Kasbah, der seit Jahrhunderten fast völlig unveränderten Ein- geborenenstadt von Algier  , die neu entstehenden Stadtteil« besucht. Es ist, so schreibt Architekt Walter Roth in derBauwelt", ganz er- staunlich, welches umfassende Bauprogramm diese etwas über 200 000 Einwohner zählende Stadt durchführt. Entgegengesetzt zum deutschen  Städtebau werden fast nur acht- bis zehngeschossige Wohnhäuser er- richtet, man findet in den neuen Wohiwierteln der französische:: Stadt die Wohnungen mit allen Einrichtungen der Neuzeit ausge- stattet; für Licht und Luft ist auch bei einer 50prozentigen Bebauung der Grundstücke durchaus gesorgt. Man baut fast ausschließlich in Eisenbeton, die Außenwände werden in Lochsteinen hergestellt, da man bei der höheren Iahresdurchschnittstemperawr große Wand- stärken nicht nötig hat. Das Klima erlaubt auch durchweg die An- wendung des Flachdaches. Die Sammelheizung hat hier völlig die Ofenheizung verdrängt. An Großbauten sind in diesem Jahr der riesige Rezierungspalost, ein Konzerthaus mit großem Kuppelsaal in Essenbeton und das vornehm« Hotel Aletti vollendet worden, das neben 250 Hotelzimmern ein Kino, ein Varietetheater, große Fest- fäle und ein Spielkasino umfaßt. Die private Bautätigkeit ist ganz außerordentlich rege, und die wenigen, mit städtifchen Mitteln ge­förderten Neubauten treten stark zurück.
Vromineule Hirne gesucht! Das Institut für Hirnsorschung hat sich u. a. die Aufgabe gesetzt, die anatomischen und morphologischen Grundlagen des Gehirnbaues bei besonders begabten und genialen Menschen zu ergründen; doch fehlt es zur Zeit an geeignetem Unter- suchungsmateriol. Daher hat in einer Versammlung der Wiener Aerzte-Gesellschast Professor Waaner-Iauragg. der Entdecker der Malariabehandlung der Paralyse, einen Aufruf erlassen, in den« die gesamte Aerztewelt gebeten wird, chren Einfluß dahin geltend zu machen, daß mit besonderen Geisteskräften ausgestattete Menschen ihr Gehirn dem Institut für Hirnforschung hinterlassen. ver erste internationale Kongreß zum Studium des vevölke- rungsproblems wurde avf dem Kapital in Rom   in Gegenwart zahl- reicher Vertreter der Wissenschaft eröffnet. Ju der Kamera ist der Südscesllm �Veiße Schatten" von heute ab auf dem Spielplan.