Einzelbild herunterladen
 

Nr. 423 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Donnerstag 10 September 1931

Magnatenherrschaft- Reichsbankreform- Arbeitszeitverkürzung!

Scharfe Kritik eines deutschen Metallindustriellen.

Die folgende scharfe Kritik der offiziellen Reichs- und| beispiellosen deutschen Rationalisierung ist auch die notwendige Kür| auf das bitterste rächen, daß die große Chance der Unternehmerpolitik ist eine Zuschrift eines bekannten deutschen | zung der Arbeitszeit übersehen worden, an der man Metallindustriellen an den Borwärts".

Der Zusammenbruch der Danatbank und die Stügung der Dresdner Bant zeigen mit aller Deutlichkeit, daß wir nicht mehr in einer Zeit leben, in welcher der Großunternehmer mit der Gewinnchance auch das Risiko des Unternehmens trug. Wir sind schon mitten drin in einer mer f würdigen Art von fozia lem Staat", in dem die soziale Tätigkeit des Staates dem Groß­unternehmer zugute fommt, ein Zustand freilich, den niemand vorausgesehen hat. Es ist das Wesen unserer Zeit geworden- und für die gegenwärtige Reichsführung liegt darin eine sehr ernste Kritik daß auf den meisten Gebieten die

Macht bei wenigen hochbezahlten Leuten liegt, die kaum noch ein Rijiko tragen,

wenn sie sich auch stets mit der furchtbaren Verantwortung" brüsten, die auf ihnen lastet während die 3e che von denjenigen bezahlt werden muß, die feinen Einfluß auf die Gestaltung ihres cigenen Geschides haben. Zum erheblichen Teil hängt das damit zusammen, daß die großen Depositenbanken gleichzeitig das

Emiſſionsgeſchäft für ihre Großfundschaft betreiben, mit der sie durch ktienbesig und Attienverpfändung aufs engste verknüpft sind. Mit i em furzfristigen Geld der kleinen Einleger wurden langfristige Kapitalanlagen bei Großunternehmungen finanziert, bei denen sich dann die Bankdirektoren gutbezahlte Aufsichtsratsstellen und maß gebenden Einfluß sicherten. Dies ging solange gut, als die Kon junttur andauerte und die Unternehmungen ihren Verpflichtungen nachfonmen fonnten. Ging die Konjunktur wie jetzt scharf zurück und brauchten die Einleger ihre Gelder selbst, fonnte der Zusammen­bruch nicht ausbleiben. Das Ausland trägt an der Entwicklung viel weniger Schuld als es scheint; das Mißtrauen des Auslandes wurde durch die Unsolidität solcher Wirtschaftsführung geradezu herausgefordert.

Wenn man die Geschäfte der großen Bankunternehmen, die ja bisher absolut erlaubt waren, von dieser Seite betrachtet, so ist es nicht verwunderlich, daß es Leuten wie Jakob Goldschmidt und Schröder in Bremen gelang, aus fleinsten Anfängen sich phan­tastische ,, eigene" Kapitalien zu verdienen" und gleichzeitig den Staat zur Uebernahme von Garantien zu zwingen. Von hier aus ift eine Banken und Kreditreform unaus­weichlich.

Aber auch die Reichsbank fann nicht mehr in dem bis­herigen Abhängigkeitsverhältnis von den Banken bleiben. Die Reichsbank hat ja, mas viel zu wenig beachtet wird, nicht mehr Die Stellung, welche sie bis zum Dawes Abkommen besaß und die ie Notenbanken in den meisten anderen Großstaaten haben. Früher war die Reichsbank eine fiskalische Einrichtung, sie hatte cinen maßgebenden Einfluß auf das gesamte Bank- und Börsen wesen, sie machte ihre Kredit- und Diskontpolitik nach dem Ermessen cines Direktoriums, das direkt der Reichsregierung unterstand. Dies erschien nun allerdings nach den Erfahrungen der Inflationszeit nicht zu Unrecht unerwünscht, man nahm daher die Reichsbant heraus, setzte fie neben den Fiskus und Cab ihr einen eigenen Verwaltungsrat.

jezt einfach nicht mehr vorbeikommt.

Umsagerweiterung, die in der Auswertung der Ratio­nalisierung zu Preissenfungen lag, so jämmerlich vertan wurde.

Es zeigt sich heute mit aller Deutlichkeit, daß es unmöglich war, daß die gesamte technisierte Welt gleichzeitig im Eiltempo ratio= nalisiert und durch unkluge Politik Arbeitermassen auf die Straße wirft, die zu über 90 Proz. Abnehmer nur von Verbrauchsgütern sind.

Kürzere Arbeitszeit.

Die modernen industriellen wie Handelsunternehmungen haben einen komplizierten Apparat, große Maschinenparts, Häuser oder Bürogebäude, welche alle einen hohen Kostenbetrag, der sich nicht abbauen läßt, die sogenannten figen Kosten verursachen. Bei einem um 40 Proz. gesunkenen Umsatz entstehen aber durch den wachsenden Anteil der firen Kosten bei gleichen Preisen( und viele Betriebe mußten ihre Preise senken) Verluste, die etwa zwischen 15 und 20 Proz. vom Umsatz betragen. Hierbei ist bereits die Herabjegung des Unkostenetats berücksichtigt. Ein Unternehmen, das etwa 5 Millionen normalerweise umgesetzt hat und dessen Apparat auf einen solchen Umsatz aufgebaut war, arbeitete mit etwa 1 Million Kapital. Fällt der Umsatz auf 3 Millionen, so muß das Unternehmen in einem Jahr zwifchen 300 000 und 500 000 mart verlieren, d. h. 30 bis 50 Broz. feines Kapitals. Da ein großer Teil der Kapitalien aber festliegt, so heißt das, daß dem Unternehmen bei einem derartigen Umfagrüdgang, wie wir ihn in den letzten Jahren gesehen haben, innerhalb eines Jahres das gesamte Betriebs fapital verloren gehen muß. Da Frachten, Zinsen und fartell­gebundene Preise kaum santen, war eine Verlustverringerung faumeg zu finden, nach welchem die Arbeitslosen bei dem augen­möglich. Soweit Kredite in Anspruch genommen worden find, fonnten und können sie nicht zurückgezahlt werden. Die Banten sind zwar vielfach ,, gedect", soweit es sich um Lombardkredite handelt, aber die Deckung ist in dem Augenblid wertlos, wo sie nicht zu realisieren ist. In diesem Zirkel von Schwierigkeiten mußte es fich

Franzöfifche Einfuhrverbote.

Deutsche Holzeinfuhr start betroffen.

Die französische Regierung hat mit Wirkung vom 4. September für Wein und Holz Einfuhrverbote erlassen. So wenig das Einfuhrverbot für Wein deutsche Interessen berührt, so start wird der deutsche Export nach Frankreich durch das Holzein fuhrverbot betroffen, da insbesondere die badische Holz­industrie in starkem Maße von der Ausfuhr nach Frankreich ab­hängig ist.

Es erhebt sich die Frage, ob die erlassenen Einfuhrverbote nicht in Widerspruch zu dem deutsch französischen Handels­vertrag vom August 1927 stehen. Die im Artikel 12 dieses Ver­trages niedergelegten Bestimmungen sehen die Möglichkeit eines Einfuhrverbotes nur in den Fällen vor, wo es gilt, außergewöhn= lichen und anormalen Verhältnissen entgegenzutreten und den Schutz lebenswichtiger Intereffen des Landes zu sichern". Wenn Frant­reich jetzt bei niedergehender Konjunktur in diesen Wirtschafts­zweigen Einfuhrverbote erläßt, um Stillegungen vorzu­beugen, fo wird man angesichts der ganz geringfügigen Er werbslosigkeit in Frankreich die weitere Einfuhr von deutschem Holz nicht als Berlegung lebenswichtiger Interessen" im Sinne des Handelsvertrages ansehen können.

Wie wir hören, wird die deutsche Regierung mit Frankreich wegen Zurücknahme der getroffenen Maßnahmen bzw. Erleichte Hierbei kam man jedoch vom Regen in die Trause, rungen verhandeln. Bei den engen wirtschaftlichen Beziehungen denn der Verwaltungsrat setzt sich gerade aus den maßgebenden zwischen Deutschland und Frankreich , die nach Abschluß des Handels­ge Persönlichkeiten derjenigen Unternehmen zusammen, zu deren Bevertrages einen hoch erfreulichen Aufschwung nommen haben, ist zu wünschen, daß in dieser strittigen Frage eine aufsichtigung die Reichsbant nicht zuletzt da ist. Die Folge war, daß die Reichsbant in ein Abhängigkeitsverhältnis rasche Einigung erfolgt. von der Großfinanz geraten ist, so daß in der letzten schweren Debentrise nicht erst die Privatbanken und die Privatwirtschaft Die erforderlichen Devisen liefern mußten, sondern die Reichsbant jelbst völlig ausgepumpt murde, was nun neben dem Mißtrauen des Auslands in die Solidität der deutschen Wirtschaftsführung crst recht zu weiteren überstürzten Abzügen von Auslandskrediten

geführt hat.

Es fann ruhig behauptet werden, daß der plötzliche Zusammenbruch nicht in dieser Form vor sich gegangen wäre, wenn die Reichsbank ein von der Privatwirtschaft unabhängiges Institut mit einem erfahrenen unabhängigen Fachmann an der Spike ge­wesen wäre, das erst einmal die Privatbanken herangezogen hätte, bevor es sich selbst opferte. Es ist selbstverständlich dringend er wünscht, daß die Reichsbant, die nur dem Gesamtinteresse dienen joll, in ihren Sachentscheidungen von politischen Einflüssen un­abhängig ist, und es wird ernsthafte Erwägungen verdienen, ihre Stellung entsprechend neu zu firieren. Immerhin aber hängt die Reichsbant noch besser von der politischen Reichsleitung ab als von Großindustrie und Großbanten. Hier ist wirklich der Bock zum Gärtner gemacht!

Wirkliche Krisenursache: Rationalisierung ohne Preis­

-

fentung.

Die wirklichen Ursachen der speziellen deutschen Wirtschafts­frise das darf nicht vergessen werden sind ja nicht die Kredit: abzüge des Auslandes. Hier wird das Symptom mit der Ursache verwechselt. Es braucht nicht übersehen zu werden, daß die törichten Versuche einer Politik der starten hand nach Strese= manns Tod die Katastrophe beschleunigt haben. Die Wahlen des 14. September haben selbstverständlich das allgemeine Mißtrauen

verstärkt.

Der springende Punkt liegt tatsächlich aber wo anders. Wir haben seit dem Jahre 1925 unsere Rationalisierung derart vorwärts getrieben, daß wir Anfang 1929 allein in der Industrie von 12 Mil­Honen Arbeitern nur noch 10 Millionen brauchten, um dieselbe Warenmenge herzustellen. Dabei sind die Preise dieser Waren aber nicht um den Betrag der ersparten Löhne gesenkt worden. Wie im Striege jeder Heereslieferant glaubte, Millionär werden zu können, fo glaubte jeder Unternehmer, den durch die Rationalisierung er­Sparten Cohn als Gewinn buchen zu können. Daß sich um diesen Betrag aber die Kauffraft verringern mußte, überjah er, ja über­jehen die meisten Unternehmer noch heute. Diese Entwidlung wurde in verhängnisvollster Weise durch die die verarbeitende Industrie auspowernde Pollfit der Kartelle und Monopole verschärft.

Die Folge waren die ll msa ßrüdgänge. Sie sind bei uns gegen 1928 um 40 Proz. gefunten und finten immer weiter. In den übrigen hochfapitalistischen Ländern beträgt der Rüdgang 30 Broz, mit Ausnahme Frankreichs , wo erst 12 Broz. Rückgänge in den legten Monaten zu verzeichnen sind. Im Zusammenhang mit der

Heute tann auch eine Senkung der Verkaufspreise, abgesehen von den Kartellprodukten, hier nicht mehr viel helfen, denn wer nichts mehr hat, außer unzureichender Unterstügung, fann auch durch niedrige Preise nicht zum Kaufen veranlaßt werden. Heute gibt es feinen anderen Ausweg mehr, als daß die Wirtschaftswelt einfieht, daß dadurch keine Besserung zu erzielen ist, daß durch Lohnsenkungen Gelder von einer Tasche in die andere geschoben werden und daß durch sogenanntes Sparen" der Totentanz der Wirtschaft noch heftiger wird. Es ist das Gebot der Stunde, einen blicklichen Auftragsbestand in den Produktionsprozeß

eingeordnet werden. Dies kann aber nur durch ausreichende Arbeitszeitverkürzung geschehen, bei der zugleich ein teilweiser Lohnausgleich aus den ersparten Erwerbs­fosenbeiträgen angestrebt werden muß.

-

Bon den Forderungen der Bank sind 5 Mill. Mart als höchst zweifel­haft anzusehen. Daß die Bankleitung es mit der restlosen Klä­rung der Situation nicht sehr eilig hat, fennzeichnet die Tatsache, daß der Genossenschaftsversammlung noch fein Status vor­gelegt werden konnte, obwohl vom Tage der Zahlungseinstellung schon mehr als zwei Wochen vergangen sind.

Die Zustände bei der Darmstädter Volksbank erweisen aufs neue die Notwendigkeit einer verschärften Kontrolle bei den gewerblichen Genossenschaftsbanken.

Excelsiorwerke am Ende.

3

Das führende Brandenburger Unternehmen verschwindet. Am 15. September wird die Generalversammlung | der Excelsior Fahrradwerte 2.-G. in Brandenburg a. d. H. zu dem Antrag der Verwaltung auf Liquidation des Unter­nehmers Stellung nehmen. Berhältnisse in der Fahradindustrie und der schweren Substanzver­lufte bei dem Unternehmen ist mit einer Annahme der Liquidations= vorschlages zu rechnen.

Damit wurde also ein bedeutendes Unternehmen der Branden­burger Metallindustrie und eine der bekanntesten Markenfabriken der Fahrradindustrie endgültig den Betrieb schließen. Für den Arbeitsmarkt würde die gänzliche Stillegung des Unter­nehmens im Augenblick faum eine Mehrbelastung bedeuten, da die Belegschaft schon seit Monaten auf ein Mindestmaß beschränkt ist, während 1929, trog bereits rückgängiger Fahrradkonjunktur, immerhin noch 1200 Mann beschäftigt wurden. Um so stärker ist aber die Belastung für den Arbeitsmarkt der Brandenburger Metallarbeiter auf weite Sicht gesehen, denn mit der Li­quidation dieses Unternehmens schwindet für den in Dauerarbeits­

Reichsbank nach der Diskontsentung. Lofigkeit ſtehenden Stamm die Hoffnung auf Wiedereinstellung bei

Befriedigende Entlastung.- Stärterer Devisenzufluß. Der erste Ausweis der Reichsbank nach der letzten Dis­fontfenkung von 10 auf 8 Proz. zeigt, daß irgendwelche ungünstigen Folgen dieser Maßnahme nicht eingetreten sind.

Die Entlastung der Reichsbank in der ersten Septemberwoche bei Wechseln, Scheds, Lombardkrediten und Effekten ist zwar mit 170,2 mill. Mart absolut gering, im Vergleich mit dem sehr geringen Ultimobedarf von 296 Mill. Mark durchaus befrie. digend. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und Schecks um 79,5 auf 3021,4 mil. Mart, die Lombardbestände um 56,2 auf 151,4 mill. und die Reichsschatwechsel um 34,3 auf 4,1 Mill. Mart abgenommen. Der Rückfluß von umlaufenden Noten in die Kassen der Reichsbank ist mit nur 101,4 mill. erheblich ge= ringer als der Abbau der angelegten Mittel erwarten ließ, jedoch find die Notenrückflüsse durch Abrufe von den auf Girotonto ange­leaten Geldern in Höhe von 74,5 mill. aufgehalten worden Der Rückgang der ,, Sonstigen Attiven" um 63,4 mill. zeigt, daß das Reich Rückzahlungen auf den aufgenommenen Betriebskredit ge leistet hat.

Die Bestände an Gold und dedungsfähigen De visen weisen diesmal einen fräftigeren 3ufluß von 48,6 auf insgesamt 1771 Mill. Mart auf. Die Galdvorräte sind um 4,4 auf 1370,5 mill. und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um 44,2 auf 400,4 Mill. Mark gestiegen. Damit hat sich die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen von 39,3 Prozent in der Vorwoche auf 41,3 Pro 3. erhöht.

Praktiken einer Genossenschaftsbank,

Hinter den Kulissen der Darmstädter Volksbank. Auf der Genossenschaftsversammlung der zusammengebrochenen Darmstädter Boltsbank e. G. m. b. H., einer typischen Handwerker- und Mittelstandsbank, kamen Dinge über die Geschäfts­politif zur Sprache, die jeder Beschreibung spotten.

So wurde festgestellt, daß die beiden Direktoren der Bant ihre Konten mit 127 000 bzw. 66 000 Mt. und der Bankkassierer fein Ronto mit 35 000 mt. überzogen hatten. Die gesamten ausgeliehenen Bankgelder erreichen die enorme Summe von 8 Millionen Mart, von denen der größte Teil ohne genügende Sicher heit gegeben ist. Ferner tam zur Sprache, daß ein den Satzungen ftritt zuwiberlaufender Kredit von annähernd 400 000 mt. nur zu einem Fünftel gebedt ist.

besserer Wirtschaftslage, da auch die übrigen metallverarbeitenden Betriebe Brandenburgs , die Brennabor- Coronawerfe, das Walz­werk Weber und die kleineren Maschinenfabriken in großem Um­fange ihre Stammbelegschaft abgebaut haben.

Der jetzt vorgelegte Abschluß der Excelsiorwerfe für 1930/31 zeigt den schnell fortschreitenden Kapitalschwund bei der Gesellschaft. Der Refervefonds war bereits Ende 1929 auf­gebraucht und seit 1928/29 find die Verluste von 0,56 bis auf rund 1,6 millionen gestiegen. Da der Verlust noch nicht die Hälfte des Kapitals von 3,6 millionen Mark erreicht hat, wäre an und für sich eine finanzielle Sanierung möglich, doch hat die rapide Verschlech terung des Absages in den letzten sechs Monaten zu dem Beschluß der endgültigen Liquidation geführt.

Das Ende der Excelsiorwerte ist ein besonders unerfreu liches Kapitel aus der Geschichte des Niederganges im Fahra radbau. Die Fahrradindustrie ist seit der Inflation einer grund­legenden Rationalisierung, die in einer Anpaffung des start über. fegten Produktionsaparates an die Absatzmöglichkeiten bestehen mußte. ausgewichen. Man hat die Dinge im Unternehmer­lager treiben lassen, bis es zu spät mar. Zuerst ging ja auch scheinbar alles gut! Go fonnten die Ercelfiorwerke in den beiden ersten Jahren nach der Stabilisierung hohe Dividenden von 8 und fogar 12 Prozent( troj zehnwöchigen Streits!) und in den beiden folgenden Jahren immer noch Attionärgewinne von 6 Pro­zent auszahlen, obwohl die allgemeine Lage im Fahrradbau damals schon eine vorsichtigere Dividendenpolitik und stärkere finanzielle Rücklagen notwendig erschienen ließ. Aber man war bei der Er­celfior- Berwaltung seiner Sache sicher, wo doch noch 1928 die Börse Excelsioraktien zu 118 Prozent handelte, während ihr Kursstand schon vor den Kreditwirren im Juli dieses Jahres auf weniger als 10 Prozent gefallen war. So wie die Dinge zur Zeit im Fahrrad­bau liegen, ist zu befürchten, daß die Excelsiormerte noch nicht das letzte Unternehmen ist, das endgültig seine Betriebe schließt.

Bantgeschäft in Berlin stellt Zahlungen ein. Das Berliner

Bankgeschäft Burchardt, halfinger u. Co. hat infolge der anhaltenden Abhebungen durch die Kundschaft und die scharfen Kursrüdgänge bei Wiedereröffnung der Börse seine Zahlungen ein stellen müssen. Die Depots follen in Ordnung fein. Eine Gläubiger verfamn fung ist ouf Sonnabend, den 12 September, einberufen. wo die Firma voraussichtlich einen 50 prozentigen Ber gleichsvorschlag unterbreiten wirb.

Konfursantrag gegen Cords. Gegen das Berliner Konfettions haus Gustav Cords , das fürzlich seine Zahlungen einstelle mußte, ist von mehreren Gläubigern beim Amtsgericht Berlin- Mitte Das Geschäftsvermögen dieser Genoffenftaftsbank in Rontursantrag gestellt worden. Die Entscheidung Höhe von 15 Mill Mart muß gänzlich als verloren gelten. I diefem Antrag wird in aller Kürze gefällt werden,