{Beilage Frcüag, 11. September 1931
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Heinrich Hemmer: HcfUtUtUfmCü
Was ist sex appeal? Nicht was man sich hier Darunter vorstellen mag, kein Appel- lieren an da« sex: das Geschlecht, die Geschlechtlichkeit des anderen! nicht„Bampyr�artiges, nicht ein Maximum, sondern ein fein dosier- tes Minimum an erotischer Ausstrahlung: ein unbewußtes, leises, aber nichtsdestoweniger unwiderstehliches körperlich-geistiges in Versuchung führen, ein gewisses faszinierendes Etwas, das gerade, weil es nur ein nicht genau analysierbares Etwas ist, bei einem feiner organisierten Menschen alles bewirken kann. .�n appeaüng woman ist eine ansprechende Frau. Lex appeal: das Geschlecht wird angesprochen, angereizt—, nicht aufgereizt. Ein Flirt bedeutet mehr als dieser.Appeal: diese An- z ehungsgabe, die die verschiedenartic-sten(Männer und) Frauen besigcn können, eine Dam« sowie eine Dirne, eine Rubensgestalt sowie eine schlankeste Linie, alle Typen, alle Rassen, aber.rassig- ist durchaus nicht synonym mit sex appeal. Temperamentvolle Männer und Frauen mögen keinen sex appeal haben und krigide mögen ihn haben, auffallend« Schön- Helten wirken oft relativ wenig, weniger schöne, ja, häßliche Frauen wirken manchmal, ohne daß man wüßte, warum und worin es liegt, unverhältnismäßig stark. Ein Mixer bringt es zuwege, daß alle bei ihm bestellenden Frauen, ob jung, ob glt, unbewußt ihren Gesichtsausdruck verändern, ein anderer, vielleicht ftotter aussehen- der, läßt sie kalt, er hat keinen sex appeal, man denkt nur an das Soda und thimbeer bei ihm. Natürlich ist sex appeal eine hauptsächlich angelsächsische Eigen- schaft.., für uns sachliche Germanen ist dergleichen viel zu äthe- risch, wir achten nicht darauf. In Ländern, wo die Note des Huritanismus noch immer die Beziehungen der Geschlechter regelt, wo man olles durch die Blume sagt, ist sex appeal eine große Sache. Sozusagen das erlaubte Maß öffentlicher Einwirkung der Erotik. Manche Männer und Frauen durchbrechen die kühle eng- lische. amerikanisch« Alltogsstimmung durch ein feines«rotisches Fluidum, das sie ausstrahlen und das ein bisiel Durcheinander ver- ursacht. Unsere Aufmerksamkeit lenkt sich auf die Folgen, aber drüben ist es die Ursach«, die man ins Auge faßt:.sex appeal!" Man sagt nach Ellinor Glynn ganz einfach:.Es". Man hat Es oder hat Es nicht. Man kann Es nicht«rwer- den.(Sonst hätte Es jeder und erst recht jede.).Es" ist ur- sprünglich unbewußt. Durch die Wirkung wird man sich Seiner bewußt. Trainiert Es oder nicht Gebraucht Es, mißbraucht Es. Oder nicht.— Wie Sie sehen, ist Es nicht das, was man sich hier darunter vorstellt. Es ist aber dennoch das,«in wenig davon, mehr oder weniger davon: hinzugemischt. Alle erotischen Begriffe haben das Jneinanderübergreifend«, das Berjchwimmende, und drüben hat man ja nicht die Reinheit, gepachtet. Aber jetzt ist.Es" genug. Aschenbrödel von heute Ein« alt«, alte Australierin, die jahrelang bei mir deutschen Unterricht nahm und niemals von der Stelle kam, las mit Dorlieb« dos alte Märchen vom Aschenbrödel, das heute wirklich immer märchenhafter und unrealer klingt, aber von vielen sentimentalen Engländerinnen und Amerikanerinnen nichtsdestoweniger noch immer gerührten Herzens gelesen wird, sowie auch selbige Austra- lierin dies tat, der dabei regelmäßig die Tränen in die Augen traten, so daß ich ihr eines Tage« folgendes sagte: Trocknen Sie Ihre Tränen, verehrte Mistreß Beebe«, denn es gibt keine Aschenbrödels mehr; nicht nur in dem sozialen Lande Australien , sondern auch bei uns in Deutschland ist es heute, in den Tagen der Frauenemonzipation Gott sei Dank ganz unmöglich, daß einem Mädchen, und sei es die letzte Magd, eine derartige Behand- lung zuteil wird. Di« Aschenbrödels sind gänzlich ausgestorben. Aber... wer heute im Verborgenen blüht, sich abrackern muß, während die Familie auf's Vergnügen geht, und dann seines schmierigen Arbeitskittels und der miesen Laune halber verlacht werden mag, das ist— nicht selten— der Mann. Nur Männer sind heute noch Aschenbrödels. Ganz speziell.moderne" Ehemänner. Aus der Cindarclla, wie Sie das Aschenbrödel auf Englisch nennen, ist ein Mister Cinders geworden. Niemand vergießt eine Träne der Rührung über des Mister Cinders Los; und seine« ist doch hundertmal härter als das der vielbedauerten Cinderella. Das Aschenbrödel macht eine gute Partie, und schließlich ist olles in Butter. Das Unglück de« Mister Cinders besteht in den meisten Fällen gerade darin, daß er verheiratet ist. Jetzt muß er zusehen, daß er es recht macht..., daß es den anderen gut geht. Er schwebt, nicht selten gerade der Wohlhabendere, in Angst und Sorge, daß jemand aus der Familie, die er gegrnüdet hat, etwas wünscht, das er nicht beschaffen kann. Und wenn die verwöhnten Leutchen alles haben, muß er dafür sorgen, daß sie sich nicht darüber langweilen. Oft schuftet so«in Mister Cinder«, der ganz wie Ein- derella meist in einem reichen, sicher in einem anspruchsvollen Hause wohnt. Tag und Nacht, um zurechtzukommen, aber keine helfenden Täubchen kommen mit quittierten Rechnungen und Einladungen für seine Frau zum Bürofenster hereingeslogen, und es fällt ihm auch kein Frack mit Haustorjchlüssel nächtlicherweile vom Himmel herab. Cinderella war dazu eine Ausnahme, aber Mister Cinders, der Aschenbuddler. ist an der Tagesordnung. Statt eines Aschenbrödels gibt es heut« ungezählle Mister Cinders, Herr Cinders, Monsieur Cinders. Gaspadin Cinders, in ollen Kreisen, Ländern, Erdteilen, selbst unter den Kongonegern gibt es Aschenbuddel-Ehemänner, Tausend« von Exemplaren, in allen möglichen Aufmachungen und mit ewig demselben Joch. Einmal tritt die Aschenbuddelei offen zutage, wie in England, wo Mister Cinder, den Kinderwagen schiebt und fein« Frau, wenn auch sehr diskret, die Herrin markiert, und einmal mehr kaschiert, wie in Deutschland , wo Herr Cinders(solange er in der Kneipe sitzt) behauptet, er sei unumschränkter Herr im Hause, und sozusagen mit Getobe und Gebraus« in der Asche buddelt, aber am eklatantesten in USA. : Amerik » ist dos Land der Aschenputtel-Ehemämrner.... So sprach ich zur alten Australierin, und ich hatte die Sache längst vergessen, aber als ich neulich von einem Franzosen las, der, nachdem er seinen Schnurrbart abrasiert, auf die darauf folgenden häßlichen Szenen Selbstmord beging, da erinnert« ich mich wieder au das Aschenputtel-Ehemanns-Leid.
Was ist ein Spieen? Man sagt in Berlin , daß einer einen Spleen für Autorennen, Schönheitskonkurrenzen oder Eisbeinessen hat; jetzt ist das Enten- essen dran. Man meint damit«ine Vorlieb«. Ein Spleen ist eine krankhafte Vorliebe: ein„Vogel ". Aber nicht jeder Vogel ist ein Spleen. Es kann einer viele meschuggene Ideen haben und sogar ein ausgesprochener Sonderling sein, de« Tages schlafen und bei Nacht dichten, wie mein Freund Peter Altenberg , der aber ebenso- wenig spleenisch war wie Schopenhauer oder Lenau . Wenn sich ein Engländer aufhängt, weil er es müde wurde, sich sein Leben lang an- und auszuziehen, so ist dos kein Vogel, wohl aber eine spleenische Aversion(es gab damals noch keine.Nacktkultur"). Ich kenne einen sonst normalen Engländer, der einen Spleen für Dickens -Kneipen hat. Dickens ist ihm wurfcht, aber die Lokale, wo der große Mann gegessen und ein Tröpple genommen hat, die muß er durch ganz Großbritannien abgrasen, an Sonn- und Feiertagen, nur dann fühlt er sich frisch und wohl und arbeitsfähig am Mon- tag. Ein Deutscher geht ja wohl mal in den Weinkeller, wo E. Th. Hoffmänn seine Erzählungen vom Stapel gelassen hat, wenigsten« wird er von seiten einer interessierten Firma dringend dazu aufgefordert. Aber wie sieht dieser Keller heute aus: hoch- nobel und total unromantisch— und was scherten sich schließlich die glühendsten Hoffmann-Verehrer(ich glaube, es sind unser noch fünf übrig), wo sie ihren Wein trinken, solange er billig und trinkbar ist.
Ein Spleen ist wieder etwas in der angelsächsischen Gemüts- art verankertes, etwas außerordentlich Typisches(denn nur Angel- sachsen können einen lOOprozentigen Spleen entwickeln) und ein Angelsachse ohne Spleen ist nicht das Richtige. Wenn wir Baude- laire zur Hand nehmen, der so meisterlich den Poe übertragen hat, finden wir Spleen mit Melancholie übeisetzt. Tatsächlich ist der Spleen ein melancholischer Vogel, eine trübselige Anomalie; besagter Engländer geht ja auch nicht in die Dickens -Kneipen um zu kneipen, noch um sein« Dickensverehrung zu betätigen, es ist einfach eine melancholische süße Abschweifung von der Lebensnorm nach irgend- einer Richtung hin, der pseudo-literarifchen, der meteorologischen, irgendeiner... es gibt die sonderbarsten Spleene. Ich kenne«inen anderen Engländer, der kann nicht nach Eng- land zurück und ist todunglücklich, darüber, weil sein liebstes auf der Welt ist: in einem feinen Sprühregen auf der Themsebrücke spazieren zu gehen. Kann man sich einen Berliner vorstellen, der im Ausland danach schmachtet, im Regen auf der Warschauer Brücke herumzubummeln. Der Berliner hat fahrige Verrücktheiten, flat- ternde„Vögel", die einmal da-, einmal dorthin schwirren, plötzlich kommt ihm eine tolle Idee und er geht ihr nach: aber der Eng- länder: nachdem er mit der einen periodisch verfolgten Abirrung von der Norm seinen Zoll an den Gott Narrentum bezahlt hat, ist er im übrigen Leben garantiert frei von jeder launischen Anwandlung� Er ist dag Normalste vom Normalen, der Spleenige, jenseits von seinem Spleen. Was es alles für„Vögel" gibt: der Spleen ist ein« Art Nutzvogel, nein, Schutz-„Bogel".
Ae ver mann:
Die unsch uldigsten Opfer
Wenn Liselotte es irgend einrichten kann, schließt sie sich mir auf dem Heimweg von der Schule an. Manchmal plaudert sie ohne Aufhören van ihren Neinen Erlebnissen, ist zufrieden, in mir den geduldigen Zuhörer zu finden, und legt keinen Wert darauf, daß ich mich zu ihren Angelegenheiten äußer«. Dann gibt es auch Tage, an denen wir stumm nebeneinander hergehen und ihr Mund geschlossen bleibt,, selbst wenn ich sie zum Reden ermuntere. Doch kürzlich hat sie— wir hotten uns lange nicht getroffen— sich ihr Leid gründlich von der Seele geredet; es ging um da« Mittagesten und insonderheit um den Pudding. Jeden Mittag muß sie mit ihren zwei Brüdern zur Speise- anstalt der Fürsorge. Der Vater ist seit 2M Iahren arbeitslos, und die Mutter hat kein Geld zum Kochen. Aber jenes Essen gefällt ihr nicht..Immer dasselbe", ist ihre Klage,„alles schmeckt überein, Reis und Bohnen, Graupen und Wurzeln; wenn es doch öfter mal Pflaumen gäbe und nie, nie Pudding!!!" Dys letzte kommt mit dem Ton tiefsten Jammer« und höchster Entrüstung zugleich aus ihrem Mund«. Ich kann es ihr nachfühlen. Nicht des Puddings wegen, den könnte ich schon«in Jahrzehnt entbehren. Aber die Abneigung gegen das Einerlei ihrer Speisekarte weckt trübe Er- innerungen an Krieg und Kriegsessen, an die Mahlzeiten im Schützengraben. Auch dort gab es ja viel« Jahre im Grund« ge- nommen immer das gleich«, wenigstens dem Geschmack nach. Wenn das Esten nachts im Dunkeln verzehrt werden mußte und es meistens dabei schon halb kalt war, konnte man auch beim Hellwerden an den Resten erst feststellen, ob das nächtlich« Diner nun aus Steckrüben, Graupen, Dörrgemüse oder Aehnlichem bestanden hatte. Reichte es meistens auch zum Sattwerden, so hat man sich doch oft ein rich- t i g e s Mittagessen ebenso sehnsüchtig gewünscht, wie Liselottes Verlangen auf den Pudding gerichtet ist. Als ich dann noch ungeschickt genug war zu fragen, ob denn die Mutter nicht mal Pudding mache, zog ich die letzten Schleusen ihres Redestromes fort, und mir wurde nichts geschenkt. Der Vater säße in der Wirtschaft und die Mutter hätte keinen Groschen. Wenn sie den Bater holten, würde er wütend und schlüge auf alle los, dann hätten sie solch« Angst. Arbeitslosigkeit! Geipiß. die Millionenzahlen er- schüttern einen; ober solch ein Bericht über ein Einzelschicksal tut es noch mehr. Jahre ohne Arbeit; alle Bemühungen ver- gebsns. Ein« spärliche Unterstützung. Der Hausstand verfällt, die Familie mit ihm. Die Kneipe der einzig freundlich« Ort. Die Mutter in Verzweiflung: früher ein« fleißig«, adrette Wirtschafterin, jetzt hat sie allen Mut, jede Hoffnung verloren. Sie versäumt selbst das, was sie machen könnte. Di« Fürsorgerin sieht scheel; aber wer vermöchte zu schelten? Die Kinder sind unordentlich in der Kleidung. Um die Schularbeiten kümmert sich niemand, und da sie von Natur zu den Schwachen im Geist gehören, halten sie sich nur mit Müh« am alleiletzten Zipfel der Wistenschaft fest. So ist ihnen auch die Schule kein freundlicher Ort, denn sie fühlen deutlich, daß sie ver- sagen, nichts wissen und nicht« können. Es gibt keine Stelle mehr, die ihnen das Lebensglück, auf das sie doch eigentlich auch«inen Anspruch haben, verschasft. Ein Gegenstück. Grete, lustig, offen, beweglich und dabei doch energisch, sorgsam und zuoerläfsig, alles gepaart mit guter Be- gabung. Di« Schule konnte mit gutem Gewissen den Eltern raten, das Kind hoch dem Lyzeum zuzuführen. Die Eltern in ihxem Sein und in ihrem Verhalten— eben die Eltqrn dieses Kindes. Der Bater Metallarbeiter mit gleichmäßigem, wenn aych nicht hohem Einkommen. Um es zu vermehren, ging die Mutter in die Spinnerei. Die Großeltern, noch rüstig, lebten mit im Hau«- halt, und da auch sie beide in der Spinnerei beschäftigt waren, konnten sie ein gutes Stück zu der Hopshaltsführung beitrogen. Di« Familie sah mit heute sellen frohen Äugen in den Hag und in die Zukunft. Die Mutter folgt gern und ein wenig stolz dem Rat der Schule und meldete jhr Kind im Ly)«üm an. Die Prüfung wurde gut bestanden, und heimlich malten sich all« oft ein Bild künftiger schöner Zeiten. Drei Tage vor dex Entlastung ihres Kindes bei uns, saß die Frau fast zerbrochen vor mir. Alles war zerschlagen, Lebensinhalt. Lebensform und Zukunftshoffnungen. Der Pater war schon seit zip«! Monajen arbeitslos: aber man hatte es hingenam- men in dem Gedanken, daß er schon etwas wieder finden würde. und mit dem Trost, daß die übrigen ja noch ihren voyen Verdienst hätten. Die neugemietete Wphnung hatte man trotzdem bezogen.
War sie auch teurer, die alte war denn doch zu gebrechlich, zu eng und ungesund gewesen. Und nun war am letzten Zahltag der Frau und zugleich ihren alten Eltern eröffnet wo. den, daß auch für sie kein« Arbeit mehr vorhanden sei und spätere Wieder- «instellung so gut wie ausgeschlossen. Ärbeitslosenunterstützung würde über die erste Zeit hinweghelfen, die Krij«nunte:stützung würde folgen, und dann— Fürsorge, ein hartes Wort für viele. Und noch schlimmer: die Großeltern bekämen keinen Pfennig Unter- stützung, sie seien Ausländer, Letten, und hätten nirgend« etwas zu fordern. Ich Hab« mit der Mutter hin und her überlegt; aber was kann ein Säjulmejster hier raten, wo selbst die großen Wirtschaftskapitäne schweigen müssen. Aber deshalb war die Frau auch.nicht zttffnir gekommen, sondern um mir mitzuteilen, daß Grete npn bei uns bleiben soll«. Ich möchte dafür sorgen, daß das Lyzeum Nachricht erhalle, sie könne nicht dahin gehen. Ich versucht«, sie von ihrem Vorhaben abzubringen, redete von Schulgeldbefreiung, Erziehungs- beihilfen, freier Bücherlieferung und von meiner Bereitwilligkeit, ihr zu helfen, weil wir kein Recht hätten, dem Kinde den in Aussicht genommenen Weg abzuschneiden. Die Mutter schüttelte nur den Kopf und hielt mir dann folgendes Erlebnis entgegen: Sie sei kürstich mit einer Reih« Schülerinnen des Lyzeum-, für das sie ihre Grete angemeldet habe, in der Straßenbahn zusammen gefahren. Dabei hätte sie gehört, wie sich die jungen zwölfjährigen Damen über eine Mitschülerin aus einem ärmlichen Arbeiterhause unterhalten hätten, über ihr Frühstück, über ihre ärmliche Kleidung, über ihre immer leere Geldtasche. Und der Schlußsatz wäre immer der gewesen: „Wer kein Geld hat, soll in der Volksschule blei- den, fällt uns gar nicht ein, daß wir mit so einer verkehren." Dagegen noch einen Einwand zu machen, war mir unmöglich: ich wußte nur zu gut, wie grausam Kinder sein können, und ich oerstand die Mutter, die ihr Mädchen derartigen Widerwärtigkeiten nicht aussetzen wollte. Zwei Beispiele nur habe ich gezeigt; nehmt sie mit Millionen mal, dann schaut ihr die Tragik der Zeit im Schicksal des Kindes. Do- Kind, das sich so brennend nach einer Schale Pudding sehnt, und das Kind, dem hart und grob sein Schulplan zerschlagen wird: es find Symbol« unserer Zeit und unseres Wirtschaftssystems, das unschuldige Menschen sonder Zahl opfert ohne Sinn und Vernunft und ohne Aussicht, das Schicksal mit solchen Mitteln je noch meistern zu können.
Neue Muster gefättig, Herr Hitler?
1. Schnitzerei auf Holzdose der Bangongo. Z. Knopfsiegel aus Aegypten . 3. Mstw von Spinnwirbel aus Troja . Das Hgtenkreuzabzeichen und Kampfsymbol des reinblütigen Ariers— fest Jahrhunderten ein beliebtes Schmuckmotio in Afrika ! Im Gebrauch von Negern und Semiten!— Bei Wotan, das dürft« unsere Nazis einigermaßen überraschen. Wer's nicht glaybt, nehm« das ausgezeichnete Werk von Frobßnius„Monuments Afrieana" zur Hand, dem unsere Abbildungen entnommen sind. Da es aber den Nazis schon gelungen ist, dos Paradies nach Mecklenburg zu verlegen, wixd„Rosse-Günther" wohl apch nachweisen können, daß das Hakenkreuz schon in vorgeschichtlicher Zeit durch SA.-Leute in Afrika eingeführt wurde.