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SA.  - Führer auf Flucht.

Haupträdelsführer der Kurfürstendammfrawalle gefniffen.

Bor dem Schnellfchöffengericht in Charlottenburg   beginnt wie wir bereits mitteilten- morgen früh um 9 Uhr die Verhand­lung gegen die 44 Hakenkreuzler, die bei den Kurfürsten­dammkrawallen am vergangenen Sonnabend festgenommen wurden. Unter den Angeklagten befinden sich zwei S.-.- Führer. Der Haupträdelsführer, der Führer der S.-A., Helldorf, wird allerdings faum auf der Anklagebant erscheinen. Er ist seit Sonn­abend aus Berlin   verschwunden. Wie sich jetzt herausstellt, befindet fich Helldorf in München  . Gegen ihn besteht ein polizeilicher Bor­führungsbefehl, dem der Herr S.- A.- Führer allerdings kaum Folge leisten wird.

Um zwischenfälle vor dem Gericht zu verhüten, find von der Polizei alle entsprechenden Maßnahmen getroffen worden. Auch das Innere des Gebäudes dürfte Polizeischutz erhalten.

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Bon Bewohnern der Steinmetzstraße wird bitter Klage darüber geführt, daß die sonst so ruhige Gegend seit der Eröffnung des Nazilokals im Hause Steinmeßstraße 45 zu einem poli­tischen Unruheherd geworden ist. Häufig ist es zwischen Hafen freuzlern und Kommunisten in der legten Zeit zu Schlägereien und Schießereien gekommen. Harmiose Bassanten werden von den braunen Horden überfallen und mißhandelt. Die zahlreichen blutigen Vorfälle der letzten Zeit sollten die Behörden veranlassen­endlich die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

Benimm dich doch!

Schwerinduftrielle Bitte an Herrn Goebbels  .

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Es ist allgemein aufgefallen, daß der nationalsozialistische An­griff" des Herrn Goebbels   zu den antisemitischen Ausschreitungen am Kurfürstendamm   zunächst gar nicht, dann nur kurz referierend Stellung genommen hat. Er hat sich über Brovofateure" beschwert, mobei wir annehmen, daß Herrn Goebbels   und den Seinen die rovokateure dieser Exzesse sehr genau bekannt sind. Es ist wie beim Schaufenstersturm in der Leipziger Straße   vor einem Jahre: man will es nicht gewesen sein, fann doch aber andererseits die eigenen Leute nicht gut verleugnen. Diese stillschweigende Billi­gung des pöbelhaftesten Landfriedensbruchs durch die Nazipresse ist besonders schmerzlich für jene Reaktionäre, die von einer großen regierungsfähigen Rechten" träumen. Händeringend beschmört die fchwerindustrielle DA3." Herrn Goebbels, doch ein einziges ticines Bort der Berurteilung auszusprechen. Sie jammert:

Was uns aber eigenartig anmutet, ist, daß das nationalsozia liftische Organ jede flare Berurteilung jener Borgänge vermissen läßt. Es fann nicht im Interesse einer Partei, die sich felbft als regierungsfähig betrachtet, liegen, mit tumul tuösen Vorgängen wie den genannten in Zusammenhang gebracht und belastet zu werden. Es ist nach den Erklärungen aller ihrer berufenen Führer ausgeschlossen, daß die Leitung solche Ausschreitungen dulden oder gar gut heißenfönnte.(!!) Ferner liegt es im Interesse der Bewegung selbst, darüber I ar heit zu schaffen, ob sie das Prügelheldentum gegen zufällige Bassanten einer Großstadtstraße oder Besucher eines Gastbetriebes als erlaubtes Mittel des politischen Rampjes betrachtet.

Wir können verstehen, daß dem schwerindustriellen Organ das strolchhafte Verhalten seiner Bundesgenossen besonders peinlich ist, nachdem man in Braunschweig   das Bündnis mit den Nazis öffent lich erneuert hat. Man ist in den Kreisen der DA3." so schön bemüht, nach außen hin storchbeinige Würde und ruhige Gemeffen heit, wie sie dem gefestigten Besitz ziemt, an den Tag zu legen. Da empfindet man es besonders schmerzlich, wenn der Rüpelbruder zur Rechten so alle manieren beiseite läßt. Berschärft wird dieser Kummer durch das Bewußtsein, daß dieser und ähnlicher Kamaut mur durch die großindustriellen Spenden für die Nazis möglich ist. Aber wir fürchten, daß die fummervollen Ermahnungen der Du3." an dem unartigen Liebling der Schwer induftrie spurlos vorübergehen werden. Er weiß, daß und mozu er von den finanziellen Hintermännern der DA3." gebraucht und auch weiter gefördert werden wird.

DE

Kulturarbeit.

25 Jahre sozialistisches Bildungswert.

Anfang Oktober sind es 25 Jahre her, daß durch Beschluß des Mannheimer   Parteitages der Zentralbildungsausschuß der Sozial demokratischer Partei gegründet wurde. Der Zentralbildungsaus. schuß verwandelte sich nach dem Kriege in den jezigen Reichs au s5= fchuß für fozialistische Bildungsarbeit, deffen Tätigkeit meit über die Grenzen der Partei hinaus anerkannt ist.

25 Jahre sozialistische Kulturarbeit! Das Bildungsstreben der

Arbeiterschaft fegte nicht erſt mit der Gründung des Zentralbildungs. ausschusses und der Arbeiterbildungsausschüsse ein, sondern ist so alt wie die Arbeiterbewegung selbst. Aber das die Partei seit 25 Jahren eine systematische und gut ausgebaute Bil.

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Die Volfsbühne eröffnet

Georg Kaiser  : ,, Nebeneinander"

Tote Menschen werden begraben. Tote Stücke werden ausge­graben. Bei der theatralischen Leichengedächtnisfeier wird man etwas stutzig und schwermütig. Denn das Tote und Wiedererweckte, dem nach einem freundlichen Lateinerspruch nur Gutes nachgesagt werden soll, will vor der Ewigkeitsprobe nicht bestehen. Ueber dieses 3eittheater, das vor zehn Jahren auffällig, ja sensationell modern war, hat die 3eit sehr unbarmherzig hinweggemischt.

Dem Zuschauer, der ohne literaturgeschichtliche Belastung in die Bolfsbühne kommt, scheint es, als ob Georg Kaisers einstmals ganz fanatisch vorgetragene Menschenliebe eine moralische Fastnachts­marotte gewesen sei. Der Dichter muß weltfrmed und nicht nahe genug der Wirklichkeit dagestanden haben. Denn es flingt heute unwahrscheinlich, daß ein Pfandleiher die Gashähne seines Geschäfts nur deswegen öffnet, weil er sich mit hartherzigen Geldleuten und Polizei und Schieber nicht vertragen kann. Dieser Pfandleiher ist eine besonders ausgeflügelte Type Raisers, er ist der Bertreter einer Ueberschwenglichkeit, die an die großen und lauten Zeiten des Er­pressionismus erinnert. Dabei ist er ein ausgeflügeltes Literatur: produkt. Im Aeußeren ähnelt er den Zinsenfrazern, die Balzac  so gern schilderte, und im Innern soll er der Trompeter der höchsten Sittlichkeit sein. Das Probelm löst sich nach der Formel: der Pfand­leiher ein Edelmann, der Edelmann ein Wucherer.

Der Pfandleiher findet in einem bei ihm verseiten Frad einen Brief, der ihm Einblid in ein drohendes Unglüd gewährt. Der Kommis nämlich, der den Frack verjeßte, ist ein Schürzenjäger ohne Gewissen. Er hat nichts dagegen, daß eine von ihm verführte Steno typistin ins Wasser gehen will.

Der Pfandleiher macht es sich zur heiligen Pflicht, das brave Mädel zu retten. Dabei ergeht es ihm aber miserabel. Er wird als Dieb verdächtigt, verhaftet, verprügelt, die Konzession wird ihm ent­30gen. Seine Nächstenliebe geht also vor die Hunde. Dagegen rettet sich das zu rettende Mädel, dem der Pfandleiher unermüdlich nach­jagt, in eine hübsche Philisterche mit Pfarrerssegen und Harmonium­begleitung. Noch sicherer schießt der Verführer den Vogel ab. Aus

,, Ein Mann hat sich erhängt."****

Wallner- Theater.

In einer Zeit der Krise, der Uniwertung und Zertrümmerung alter politischer, wirtschaftlicher und fultureller Begriffe intereffiert das Einzelschicksal in seiner seelischen Berflochtenheit menig, wenn es nicht als Symbol für breite Gesellschaftsschichten gelten kann. Der Mensch ist nicht mehr der Regisseur der Geschehnisse, sondern er wird getrieben. Das Zeittheater enttront den herrschenden Menschen, aber es muß schließlich Menschen auf die Bühne stellen und nicht Chargen, die politische Zeitungsartikel sprechen. Dies vergißt Alfred Herzog.

Er greift sich einen interessanten Fall heraus und will an ihm allerlei demonstrieren. Diesmal handelt es sich um die Reichs­marine. Der Obermatrose Beder erhängt fich, weil er gegen einen Borgesezten tätlich vorgeht und dadurch die Anwartschaft auf feine Zivilverforgung verliert. Er fällt als Opfer einer gemeinen politis schen Intrige. Den mißliebigen Mannschaften werden kommunisti fche Zeitungen in die Schränke bugsiert, damit man gegen fie vor­gehen fann. Das ausführende Organ ist ein Sozialdemokrat, und die Offiziere benehmen sich schwarzweißrot, republiftreu oder sowjet­freundlich.

Die Tatsache als solche soll für sich sprechen. Das Warum wird nicht untersucht. Hier interessiert nicht einmal der Fall so sehr wie das Milieu. Herzog behandelt das Stüd wie eine dialogisierte Re­portage. Eine Menge Menschen vermitteln ein Bild von den Strö­mungen in der Marine, aber man vermißt den Mittelpunkt, um den diese Strömungen rotieren. Das Milieu erdrückt die Handlung und hat sich selbstherrlich gemacht. Herzog gibt zu viel und bringt sich deshalb um Wirkungen. Darüber helfen ihm auch zeitaktuelle Glossen nicht hinweg. Seine starte dramatische Begabung zeigt sich im Auf­bau der einzelnen Szene, aber der Atem reicht nicht für das Ganze. Er erzielt Applaus, weil er politische Gemeinpläge wie eine Stretta herausschleudern läßt, doch diese Sentenzen find nicht notwendiger Ausdruck des einzelnen. Es ist ein anklagendes Spiel, ein politisches Spiel, bem die entscheidende Richtung fehlt.

Die Aufführung unter Hans Altmanns Regie bietet feine überragenden Leistungen aber ein gut geschlossenes Ensemble. Robert Müller, Rathmann, Radolf und Segtrop sind mehr als Typen.

Vom Alex bis Zoo."

T 1 Revue im Blauen Bogel".

F. Sch.

James Simon  , der über die deutschen   Grenzen hinaus bekannte Mäzen und Philanthrop, vollendet heute sein achtzigstes Lebensjahr. Er wurde in Berlin   geboren, besuchte das Gymnasium

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der Dummheit der Schwachköpfe holt er eine Filmgeneraldirektors. eriftenz heraus und dazu noch die Diva, das blonde Prachtegemplar der Bollschlankheit und Niedertracht. So spielt eben das Neben­einander der Lebenstolportage.

Schon als das Stüd entstand, benutzte es abgenutzte Stoffe und einen Wirklichkeitsblid, mie er nur den filmischen Drehbuchliefe­ranten anhaftet. Es handelte sich schon damals nur um das Kaisersche Virtuosentum im Borführen solcher ausgetüftelten Kitsch­findlichkeiten.

Also muß der Regisseur Karl Heinz Martin   glaubhaft machen, was so verlogen erfunden wurde. Bei den grotesten Szenen ge­dingt ihm das am besten. Sie sind eine Augenschau, deren Methode. die Großaufnahmen des Lasters von Hollywood   zu uns importierte. Die stilleren Gefühlspartien merden dann ganz lächerlich. So ge raten unerträgliche Töne in die Aufführung, vor allem ein olles, unehrliches Theaterspielen mit einer zur blonden Filmbestie aufge­tatelten Kulissenreißerin.

Schön dagegen, einfach und trotz der zu did aufgetragenen Elendsmaske und aufgezwungenen Rührseligkeit spielt Beter 2orre den Pfandleiher. Die Tapferkeit, die tastende Jenseitigkeit, das Ents wurzeltsein aus der Nüchternheit, all diese Gefühlsmomente be­herrscht Lorre so meistervoll, daß er seine gefährliche Rolle in eine bewegende Charakterstudie verwandelt. Ernst Busch   entwickelt sich außerordentlich. Als Verführer und Filmmanager die internationale Schablone vermeiden, beinahe Natur merden, das ist schwierig. Es. spricht für Busch, daß er nicht widerwärtig wird, sondern imponiert.

Martin hat den Blick für die Schauspielerbegabungen. Er hat jetzt eine ordentliche Truppe beisammen. Er hat die gute, sehr bil­dungsfähige sentimentale Inge Conradi   und den frischen Lieb­haber Josef Dahmen   und Rarchom und Mainzer  , diese fräftigen Komödiantentemperamente, die alles schaffen: Menschen­gesundheit und auch Menschennarrentum.

Rochus Gliese   hat die bunte Bühne, zu der die Kolportage Max Hochdorf.  paßt, sehr geschickt aufgebaut.

Das Archiv für Volksbildung.

Das Archiv für Boltsbildung im Reichsministerium des Innern, Berlin   NW. 40, Blag der Republik 6, eine Arbeitsstelle für die außerberufliche Erwachsenenbildung, hat eine Umorganisation und Grweiterung erfahren. Die Sammlungen stehen jedem Interessenten, der sich über den ernsthaften 3wed feiner Studien ausweist, an Ort und Stelle unentgeltlich zur Verfügung. Bücher und Zeitschriften tönnen in unbegrenztem Umfange gegen Ersatz der Versandkosten auch nach auswärts verliehen werden. Auskünfte über Organi­sation und Schrifttum des deutschen   Erwachsenenbildungswesens werden gegen Erstattung der Selbstkosten erteilt. Das Archiv ver­öffentlicht einen vierteilen Nachweiser für das deutsche Volks bildungsmesen", dessen die Abendvolkshochschulen und die Bolks Die vom Archiv zusammengestellte Bibliographie der Bücher und hochschulheime umfassende Teile käuflich erworben werden können. Zeitschriftenauffäße über das Erwachsenenbildungsmesen erscheint zweimonatlich in der Freien Boltsbildung", Frankfurt   a. M. Da

Deutschland das Archiv die reichste zusammenstellung desi Materials über die verzweigte Bildungsarbeit an Erwachsenen befizt, ist es für jeden auf diesem Gebiet Arbeitenden eine hervor­ragende Auskunftsstelle.

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A

throp.

Kunstmäcen und Philanthrop.

Frühzeitig begann er Kunstwerke zu sammeln. Er ist einer der feinsinnigsten Kunsttenner und hat großen Einfluß auf die Ge­ftaltung des Berliner   Museumsmefens ausgeübt. Den staatlichen Museen machte er reiche Zumendungen. Dem Kaiser­Friedrich- Museum hat er bei dessen Eröffnung 1904 feine foftbare Sammlung italienischer Renaissancetun ft geftiftet. Kein Geringerer als Wilhelm Bode  , mit dem James Simon   stets in innigem Kontakt stand, gab seiner Bewunderung für sein groß­zügiges Birken zum Besten des Berliner   Museumswesens Ausbrud. Im Jahre 1920 machte James Simon   seine reiche Sammlung altdeutscher Kunst dem neuen Deutschen   Museum zum Ge fchent, ein würdiges Gegenstüd zu der Renaissancefammlung im Kaiser- Friedrich- Muſeum.

Große Verdienste erwarb sich James Simon   um die Arbeiten der Deutschen Orient Gesellschaft  , deren Mitbegründer er war und deren Ausgrabungen er in reichstem Ausmaße finan­zierte. Die Köpfe der Königin Leje und der so populär gemordenen Königin Nofretete   in den Staatlichen Museen sind seine Schenkungen.

James Simons Wirken gilt in hohem Maße auch dem sozialen Gedanken. Berlin   verdankt ihm die Schaffung der beiden ersten Bolfsbäder; das Kolberger Kinderheim und der Berliner   Verein zum Schuge der Kinder gegen Mißhandlung sind seine Schöpfungen. Er hat den Berliner   Verein für Ferienkolonien ausgebaut.

Im Jahre 1901 gründete er den Hilfsverein der Deutschen  

wärtigen Zeit, in der die radikalen Parteien rechts und links nichts zum Grauen Kloster und trat 1876 in die Baumwollgroßhandlung Juden, an dessen Spize er seit dreißig Jahren steht und der dank

anderes als die brutale Gewalt anbeten, nicht nachdrücklich genug hervorgehoben werden kann.

Der Ernst der Zeit verbietet es, das Jubiläum durch große Fest lichkeiten zu feiern. Es findet daher aus diesem Anlaß am 3. Oktober eine Arbeitstagung in Berlin   statt, die sich mit der Frage von besonderen Bildungsveranstaltungen für Erwerbs: lose beschäftigen wird. Am Abend des gleichen Tages wird im Plenarsaal des Preußischen Staatsrates  ( ehem. Herrenhaus) eine Kundgebung veranstaltet, in ber neben einem Vortrag über 25 Jahre Arbeiterbildung" die Begrüßung der erschienenen Gäste, besonders der Bertreter befreundeter Organisationen, erfolgt. Außer. dem werden die durch das Preisausschreiben des Sozialistischen Kulturbundes neu gewonnenen Lieder gesungen werden. Als einzige Feierlichkeit findet am 4. Ottober, mittags 12 Uhr, im Theater der Bolfsbühne eine fünstlerische Veranstaltung statt, in der die 11r aufführung des Chormerfs Aufmarsch" von Heinz Tiefsen ( Legt von Mar Barthel) erfolgt.

Bon den örtlichen und bezirklichen Organisationen der Arbeiter fchaft wird erwartet, daß sie das 25jährige Bestehen des Arbeiter bildungswesens zum Anlaß nehmen, um durch geeignete Beran­staltungen( Bersammlungen mit Gesangsumrahmungen, Referaten usw.) die kulturelle Bedeutung des Sozialismus zu betonen und die überlegenen geistigen Kräfte ber sozialistischen Bewegung den geift. und fulturlosen Gewaltmethoden der Nationalsozialisten und Kom­munisten gegenüberstellen.

Die Haftbefehle gegen Dr. Wolf und Frau Jacobomik sind nun­mehr auch formell aufgehoben worden, da Fluchtverdacht nicht mehr begründet erscheine. In der Sache selbst sind zur Zeit die ärztlichen Sachverständigen mit der Bearbeitung der sehr umfangreichen Materie beschäftigt.

Gebrüder Simon ein, deren Chef er bis zu seinem Ausscheiden am 1. Januar 1927 war.

der Regie von Rosa Valetti   einen Berliner   Querschnitt in zwölf 24 jüngere Berliner   haben sich zusammengetan und spielen unter

Bildern

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eine Kabarettrevue. Hier gibt es keine Balletts, feinen Schausprung, feine Ausstattung, Traugott Müller   hat die Bühnenbilder mehr angedeutet als ausgeführt. Es ist also alles auf das Wort, auf den Chanson und die Ausübenden gestellt. Man hat eine zusammenhängende Handlung gebraut, in deren Mittelpunkt cin Heiratskandidat aus Binne steht. Er wird von einer Gesellschaft von Ganoven zu einem smarten Berliner   Schieber umdressiert. Doch auf den Rahmen tommt es nicht an, die Hauptsache ist, was darin präsentiert wird. Die phantastische Ganovenwelt, die am Alerande: plaß in der Nähe der aussortierten Berolina haust, ist weniger ge= lungen als die Perfiflage des Westens. Was da an Ult und Satire, an Ein- und Ausfällen serviert wird, ist nicht mehr immer neu. Aber da diese Revue ja wohl auch für die guten Leute aus der Pro­pinz bestimmt ist, die nach Berlin   fommen, um ihre Senfitionen zu erleben, mag es hingehen. Eine Reihe guter Chansons schlugen cin, an erster Stelle Halali, ein Duett vom Jägerhütchen in 2023., jehr gefielen auch ein Eintänzerchanson und das Couplet anes Beitungs händlers. Die leere Nationalgalerie, die als Liebesstelldichein be­nuht wird, die Szene in der Baffage und die Seelenmassage, die drastisch vorgeführt wird, mögen als charakteristisch hervorgehoben werden. Ein ganzer Erfolg war die Parodie eines hypermodernen Gerichtsbetriebes in Moabit  .

Unter den 24 prägten sich einige ein. Ein paar Namen seien genannt: Roma Bahn   als Bardame und Klaffefrau, Eberhard feindorff als moderner Apache, Karl Stepaned, der Rich ter, Ruth 20 h berg, das Mädchen aus dem Westen und Lotte Plüntich, die Rejse aus dem Often.

d.

seiner weitsichtigen Führung zu einem wichtigen Faktor im jüdischen Hilfswerk in Deutschland  . Osteuropa   und im Orient geworden ist.

Im Deutschen   Museum, in den Räumen der von James Simon  geschentten Sammlung von Bildern und Plastiken, wird eine Haim- Wentscher  . Der Amarna  - Saal des Aegyptischen Bronzebüfte des Jubilars aufgestellt, ein Wert der Bildhauerin Museums erhält die Inschrift:

Tina

1907-1908 Amarna 1911-1914. Dr. phil.   h. c. James Simon   schenkte Der Deutschen Orient- Gesellschaft die Grabungen Dem Museum die Funde.

Der Internationale Geographentongreß murde Mittwoch durch den Unterrichtsminister Mario Roustand in der Kolonialausstellung in Paris   eröffnet. Der Minister gedachte in seiner Eröffnungsrede auch der Männer, die, wie Humboldt und Ritter, als Begründer der modernen geographischen Wissenschaft zu gelten hätten.

Edisons Gesundheitszustand bedentlich. Wie der Edison be­handelnde Arzt mitteilt, perschlechtert sich der Gesundheitszustand Gbisons seit etwa einer Woche von Tag zu Tag.

Das Komödienhaus beginnt die Winterspielzeit am 1. Oftober mit einem Gastspiel, und zwar mit der Uraufführung des nrufitalischen Suft fpiels iebling a bieu" von Mar Bertusch und Lothar Sachs  , Musit und Gesangsterte von Willi Rosen  .

Im Schiller- Theater geht Freitag die Poffe 100 000 Zaler mit Lucie Mannheim   in der Hauptrolle in dieser Spielzeit das erstemal in gene.

Yvonne Georgi   und Harald Areußberg eröffnen die Reihe der dies­jährigen Tanzmatineen der Volksbühne. Sie treten Sonntag, den 27. Sep­tember, vormittags 11% Uhr, im Theater am Bülowplas auf. Plastarten ( auch für Nichtmitglieder der Boltsbühne) zum Preise von 3, 2 mb 1 D bei Wertheim  , Tick, Bote u. Bock sowie an der Theatertalje.