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Abstieg eines Buchverlages.

Breitkopf& Härtel wird Nazi- Agentur.

Der Leipziger Verlag Breitkopf u. Härtel, bisher bekannt als Herausgeber fultureller, namentlich musikaler Verlags­merte, gibt jetzt eine Bilderhezschrift gegen die Republit, unter Aufwärmung der urältesten Verleumdungen, unterstützt durch eine großenteils gestellte" Bilderreportage, heraus. Was die Schrift wert ist, sieht man zum Beispiel daraus, daß Genosse Eduard Bernstein  ( Seite 83) als gebürtiger Tscheche bezeichnet wird. Es wird gegen ihn der völlig aus der Luft gegriffene Vorwurf erhoben, an ausländische Blätter zum Nachteil Deutschlands   wichtige Informationen vertauft zu haben.(!!)

Das Bildmaterial ist nach den Gesichtspunkten des national­sozialistischen Propagandabedürfnisses zusammengeholt, die Unter­schriften find entsprechend. Wenn der Verlag in einem Vorwort gestammel sein Bildwerk" damit zu verteidigen sucht, daß Verfasser und Herausgeber ,,, fern von parteipolitischen Motiven", dem Vater­land durch objektive Darstellung von Tatsachen mit heißem Bestreben" zu dienen bemüht gewesen sei, jo entspricht das dem durchschnittlichen Mannesmut dieser Edelteutonen, die nicht wagen, fich offen zu ihrem eigenen Tun zu bekennen.

Man wird den bisher geachteten Verlag nach dieser Leistung als etwas gänzlich anderes zu merten haben: nämlich als nationalsozialistische Sudelküche für niedrigste Hegereien!

Todesurteile in Chile  .

Boltsbewegung für Nichtvollstreckung. Santiago de Chile   über New York  , 18. Sept. Sechs Anführer der chilenischen Matrosenrevolte sind vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden, zahl. reiche andere Hauptbeteiligte an der Meuterei erhielten langjährige Haftstrafen. Anläßlich des Urteils fam es in der Hauptstadt zu großen Demonstrationen für die Begnadigung der zum Tode Verurteilten. Vor allem find die sozialistischen   Parteien um die Begnadigung der verurteilten Matrosen bemüht.

Keine Bestrafung der englischen Matrofen.

Condon, 18. September.

Der erste Lord der Admiralität, Sir Austen Chamberlain  , erklärte während der Debatte im Unterhaus, daß eine Bestrafung der Mannschaften, die den Dienst verweigerten, nicht beabsich= tigt sei. Chamberlain betonte weiter, die Regierung fönne es nicht zulassen, daß die von ihr beschlossenen Sparmaßnahmen wesent­lich abgeändert würden, fie fet jedoch bereit, allen Beschwerden auf den Grund zu gehen und besondere Härten bei der Sold­fürzung abzustellen.

Weil die Heimwehr putschte

foll der Schutzbund aufglöst werden.

Wien  , 18. September.  ( Eigenbericht.)

Sowjetistisches Bauerndrama

,, Avantgarde" im Berliner   Theater

Zweimal wird in der dörflichen Sowjetkommune das Indivi-| ftüds. Er benutzt alle Requisiten, die Erfolg versprechen. Es treten duum beseitigt, damit die Allgemeinheit ihre Rechte unversehrt auch auf ein paar Clowns, die das Sowjetpublikum zum Lachen erhält. Das erstemal geht es ohne Blutvergießen, aber der Mann, bringen. Die Clowns haben die Gestalt eines ewig zerstreuten Buch­den er trifft, ist der tüchtigste und ehrlichste im ganzen Dorf. Das halters und Federfuchsers und eines lustigen Schusters, der sich als zweitemal liegt das geschlagene Individuum auf der Strecke. hiziger Liebhaber und genialer Erfinder entpuppt. Natürlich fehlt die Liebe auch nicht. Es ist die sentimentale, wenn zwei volle Herzen verzagen, und die fröhliche, wenn das frische, saftige Mädel ihrem Schatz mit einem Jauchzer an den Hals springt. Dazwischen hält ein Dorfphilosoph, der zwanzig Jahre zaristische Katorga hinter sich hat, fingenden Kindern unterm Apfelbaum seine von Sternen und Blumen schwärmende Laienpredigt. Kurz, Entsetzen und Entzücken sind von einem Kenner volkstümlicher Theaterwirkungen sehr geschickt vermengt. Darüber hinaus zeigt er beides: Gesinnung und Gerissenheit.

Es geschieht während der Zeit des sowjetistischen Fünfjahres­planes, daß der Genosse Präsident der Kommune- Avantgarde in allzu persönliche Organisationsträume verfällt. Er will nicht die Hunderte von Bauern, die durch Ueberschwemmung ihres Befizes von Haus und Hof gejagt wurden, in sein fleines Arbeitsparadies aufnehmen. Er fürchtet, daß seine sehr mühselig aufgebaute Kommune durch zu viele Mitesser und nicht immer bereitwillige Hände zu Schaden große Gemeinschaftsherz. Ihr Hauptsprecher Majorow setzt es kommen könnte. Aber die Genossen in der Kommune haben das durch, daß der Präsident mit der organisatorischen Heldenpose ent­fernt wird. Außer dem moralischen Ansehen des Präsidenten geht auch noch dessen Ehe in die Brüche.

Nun ist Majorow der Herr in der Avantgarde, allerdings ein Herr, der sich von der Masse beherrschen läßt. Je mehr die Masse wünscht, desto mehr verspricht er. Allen, die sich in seine Kommune drängen, verspricht er, daß sie ihre Traktoren erhalten sollen. Schnell verspricht Majorow. Langsam arbeiten die Fabriken. So lange, bis der Masse die Geduld reißt. Einer von ihnen erschlägt meuch lings den Chef. Die menschlichen Ueberbleibsel aus der zarifchen Halunkenzeit sind eben noch nicht ganz ausgerottet. Wie das Schid fah eigensinnig ist! Im Moment, da Marojom im Sande verröchelt, treffen auch die erlösenden Trattoren ein. Nun müßte ein klage­geheul über den großen, doch ermordeten Chef anheben. Nein, ange stimmt wird das große, entschlossene Bekenntnis zur Gemeinschaft. Bas will der einzelne! Er ist nichts. Die Kommune ist alles. Sie hat gar keine Zeit zum Klagen.

Mit so energischer Moral schließt Valentin Ratajems Stud. Es folgt nur noch eine Apotheose, die getaucht ist in lauter Sonnenlicht und Erntesegen, eine Glüdsidylle, bei der sich Männer und Frauen der Kommune die geernteten Getreidebündel im Tänzer taft zuwerfen. Mufit und Lachen überall. Todesschatten dürfen nicht stören.

Das ist Tendenz in Reinfultur, aber auch reine Theaterkultur, in der Valentin Ratajem, der staatliche 3weddramatifer gefiebt und gefotten ist. Das heißt: Er fennt das Kulissenhandwerk des Bolts­

Sput in der Villa Stern. Holländer   Revue im Zingel- Zangel.

Eine Schwalbe macht noch feinen Sommer, und aus zwei oder drei gelungenen Nummern wird noch lange teine gute Revue. Fried­ rich Holländer   hat auch diesmal Terte und Melodien aus dem Aermel geschüttelt; ach, zu leicht, zu loder, zu unbedenklich aus dem Aermel geschüttelt. So ist es mittelmäßiges Zeug geworden. Wenn es auch mit allen Wassern der Routine gewaschen ist, eine Kleinigkeit fehlt ihm doch: der schöpferische Einfall. Darüber vermögen alle hand­meisterhafter Sag für zwei Klaviere, abwechslungsreicher vibrieren der Rhythmus, nicht hinwegzutäuschen. Von der Personalunion des Dichters und des Komponisten ist hier menig zu merfen; die musi­talisch ansprechenden Stücke müssen sich mit elenden Terten behelfen, die tertlich reizvollen sind langweilig komponiert das Ineinander aufgehen von Tert und Musik( Holländers Stärke oft) ist hier nirgends erreicht.

Die Großdeutsche Volkspartei   fordert anläßlich des Heimwehrwerklichen Vorzüge, wie feingesponnene Nach- und Zwischenspiele, putsches die sofortige Auflösung aller Wehrverbände fints und rechts, ferner eine besondere Untersuchung darüber, inwieweit legitimistische Habsburger   Kreise an der Borbereitung des Heimwehrputsches mitgemirft haben. Bei der Aburteilung der Schuldigen soll zwischen den verantwortlichen Führern und gut­gläubigen Mitläufern unterschieden werden( was nur dem Strafgesetz entsprechen würde).

In Brud a. d. Mur   wurden der Geschäftsführer des ober­fteirischen Stahlmertsverbandes, Dr. Weiger, und zwei andere Industrieführer verhaftet. Die Mehrzahl der leitenden Ingenieure der obersteirischen Industrie ist wegen Vorbereitung des Putsches und Beteiligung daran in Haft.

Bedenken gegen Arbeiterrepublik.

Der spanische Staatsname wird geändert. Madrid  , 18. September.

Die vorgestern auf sozialistischen   Antrag von der Kammer an­genommene Formel, Spanien   in der Verfassung als eine demokratisch- liberale Arbeiterrepublif zu bezeichnen, ist wieder fallen gelassen worden. Die radikale Bartei hat erklärt, daß man zugunsten der Sozialisten für eine Arbeiterrepublik gestimmt habe; die angenommene Fassung fönnte aber im Auslande in gefährlicher Weise ausgelegt werden. Sie hätten deshalb mit anderen Abgeordneten gegen den Artikel 1 in der neuen Verfassung Stellung genommen. Ministerpräsident Zamora hat in einer Rede vorgeschlagen, Artikel 1 aufs neue an den Verfassungs­ausschuß zu verweisen. Die vorgestrige Abstimmung tann als noch nicht endgültig angesehen werden. Höchstwahrscheinlich werde man fich auf folgende neue Formel einigen: Spanien   ist eine liberale und demokratische Republik, deren Grundlage die Arbeit bildet."

Blutige Unruhen.

Madrid  , 18. September. Blutige Zwischenfälle werden schon wieder aus zahlreichen Gegenden des Landes gemeldet. In einem fleinen Orte der Provinz Malaga murde bei einem Zusammenstoß zwischen Arbeitern und Zivilgarde ein Arbeiter getötet, einer schwer verletzt. In Olivarez bei Sevilla   griffen Einwohner einen Posten der Zivilgarde an, die feuerte und mehrere Angreifer verletzte. Ueber die Byrenäen soll ein großer Waffenschmuggel nach Spanien   getrieben

werden.

Zeppelins 2. Südamerikafahrt. Heute früh gestartet. Vormittags über dem Mittelmeer  . Friedrichshafen  , 18. September.

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Das Luftschiff ist heute früh um 1.15 Uhr, unter Führung von Kapitan Cehmann, zu seiner zweiten diesjährigen Südamerika­fahrt nach Pernambuco   aufgefliegen. An Bord befinden sich neun Passagiere. Auf dem Werftgelände hatten sich trotz der vorgerüdten Stunde viele Zuschauer eingefunden. Dr. Edener, der an dieser Fahrt nicht teilnimmt, war beim Start anwesend. Das Luftschiff nahm seinen Weg über das südliche Frankreich  und befand sich etwa um 10 Uhr unserer Zeit über Kap Formentor der Norboftede der Insel Mallorca  

Es lohnt nicht, von Handlung zu sprechen. Ein Kostümball in der Villa Stern bietet den revuenotwendigen Vorwand für fabarett­übliche Einzelnummern. Scherz, Satire, Ironie ermangeln durch­aus jeder tieferen Bedeutung und find von allen guten Geistern des Geschmacks oft verlassen. Bedenklicher noch ist der starte Einschlag peinlicher Sentimentalität. Das Lied vom Trinkgeld ist gar nicht anzuhören; und wenn Münchhausen" eine Propagandastrophe gegen den Paragraph 218 fingt, eine traurige Strophe natürlich, mitten in all dem unwahrscheinlichen Unsinn, die ernst genommen werden will, trotzdem sie fein Mensch ernst nehmen kann, dem Stil nach von Musik und Dichtung- so ist das einfach Kitsch, der von diesen Dingen beffer fern bliebe.

Bleibt die Aufführung. Auch da ist nicht viel zu rühmen. Ueber dem Durchschnitt Hedi Schoop  , die als Hyäne der Gesellschaft" ihr großes Talent für die Groteske voll zur Entfaltung bringen fonnte, Annemarie Hase  , föstlich in der gelungenen Carmenparodie 1000 Worte Spanisch", die schöne und begabte Genia Nifo= laieva sowie Kurt Daehn. Premierenerfolg.

A. W.

,, Die Nacht der Entscheidung."

U.-T. Kurfürstendamm.

Das liebende Paar trifft sich in einem Blumengarten Holly wooder Stils. Der General, der sich vorwißig in den vordersten Schüßengraben wagte und diese Torheit mit einer schweren Ber­mundung büßte, tüßt ergriffen die Hand der Auserforenen. Um die im Glück Bersunkenen baut der Regisseur Dimitri Bucho wetti ein liebliches amerikanisches Walhall auf, in dem er die verwundeten Helden zu schönen Gruppen vereinigt. Wenn die Amerikaner fitschig werden, dann tun sie es gründlich.

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Kaiserliche Russen werden in den Weltkrieg abgeschoben. Ein finsterer General mit goldenem Herzen und in fleidfamer Uniform verurteilt den Leutnant Sablin zum Tode. Ein Untergebener dorf eben nicht den General für eine Beleidigung mit der Beitsche be­drohen. Doch die Eretution fällt aus. Die Frau des Delinquenten ist auf den Gedanken verfallen, den General mit ihren weiblichen Reizen zu umgarnen. Dies gelingt ihr auch unter der Maste einer Edelfofotte. Daß sie sich tatsächlich in den General verlieben würde, hatte fie aber nicht in Rechnung gestellt. Und nach einer chelid, en Auseinandersetzung naht das glückliche Ende im Hollywooder  Blumenparadies stürmischen Schritts.

Was peinlich bleibt und nicht zu verwischen ist, das ist die Blut­tat. Aber der Dichter, der sich sanft und dankbar vor der Rampe

verneigt und aus lautem Beifall eine außerordentliche Sympathie

"

heraushört, scheint ein Mann, der solche Bedenken vergißt. Die Gruppe junger Schauspieler" führt die Avantgarde" auf. Die theatralische Avantgarde darf das Lob für sich in Anspruch nehmen, daß sie nicht dilettantischen Sturm läuft, sondern unter Leitung von Martin Gien ernstheft arbeitet. Der Regisseur schleppt zwar, die Worte fallen oft erst nach Pausen, die dem Tegt gefährlich werden, doch die Einzeldarsteller, auch die unbe tannten, sind ehrgeizige Künstler. Reinhold Bernt  , ein humoriger Schuster und entschloffener Kommunist. Werner Repich, ein fomischer Buchhalter und Bedant mit allen i- Tipfelchen. Friedrich Gna ß, weißhaariger Dorfphilosoph, der tüchtig in Rührung und Bauernweisheit arbeitet. Gerhard Bienerr und Gustav nisten, die gestürzt werden, und ihre Rollen mit jener Männlichkeit Don Wangenheim, die beiden tragischen Figuren, die Kommu spielen, die stets auf der Bühne gefällt. Dazu Walburga Gmür  und Hertha Weichert als Darstellerinnen der kommunistischen  Frauen. Sie sind starte Talente mit vollen Tönen und Austruds. mitteln für Schwermut und Heiterkeit. Sie greifen durchaus an die Empfindung.

Nina Totumbet und Wolfgang Böttcher bauen die Bühne. Sie find Stimmungsfünstler ohne revolutionäre Absichten und konstruieren ihre Opernszenerien, wie gut ausgestattete Provinz­theater das für Freischüß" oder Tiefland" zu zeigen pflegen, aber ihr Farbensinn ist beträchtlich.

Max Hochdorf  .

Etwas Dämon, doch zart und unaufdringlich im Ausdruck weicherer Gefühle. Olga Tschechowa   gibt die Frau mit reiffter Rünstler­schaft, und Peter Boß spielt den Leutnant, der im Zivilberuf Chemieprofessor ist, als blonden und zergrübelten Phantasten. Gut die Nebenrollen. F. Sch.

Die schwebende Jungfrau."

Atrium.

Daß Szöte Szatall eine ultige Nudel ist und durch die jeltjame Art, zu reden und die Worte zu überfugeln, den Leuten mancherlei Spaß bereitet, weiß man schon lange von den Kabaretts her. Auch im Film ist er schon sichtbar geworden, aber nun hat man ihm einen ganzen Film zur Verfügung gestellt, in dem er sein Besen treiben fann( leider versteht man ihn hier noch meniger als auf der Bühne). Ein alter Schwant von Arnold und Bach Die schwebende Jungfrau" hat daran glauben müssen. Das Problem, eine Theaterpoffe in einen Tonfilm zu verwandeln, hat Karl Boese freilich nicht lösen können, aber es sind eine Menge unterhaltliche und fustige Szenen herausgekommen. Man sieht ein Ballfest im Freien, man erlebt Hamburg   bei Nacht und Tag, vor allem ein meltbefann­tes Hamburger   Varieté, in dem besagte Jungfrau wirklich zur Decke hinaufschwebt und Szafall ihr aus Bersehen Konkurrenz macht. Er ist das Bindeglied der Handlung, der als guter alter Onkel die fleinen Eheirrungen seiner jüngeren Familie wieder ins Lot bringen will und dabei natürlich alles durcheinanderwürfelt und das Unheil zunächst nur vermehrt. Seine Abenteuer in Hamburg   mit und ohne Affen führen ihn in die merkwürdigsten Situationen und geben dem Publikum reichlichen Anlaß zum Lachen. Frizz Schulz als feiner Schwerenöter, Paul Kemp   als Stüdchen Unglüd, Lissi Arna  , Dina Gralla  ( die schwebende Jungfrau), Fee Malten bevölkern die anderen Quartiere der Posse mit Lust und Laune.

T.

Münchener Schatzkammer wieder eröffnet.

Seit wenigen Tagen ist die berühmte Schatzkammer der Münchener   Residenz, die seit der Revolution geschlossen war, dem öffentlichen Besuch wieder zugänglich. Damit ist München   um eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges reicher geworden. Die Schäze waren in den unruhigen Zeiten nach dem Kriege jahrelang außer halb Münchens   verborgen. Nun haben sie nach dem Plan des unlängst verstorbenen Direktors des Residenzmuseums, Dr. Hofmann, eine Neuaufstellung gefunden. Viele Stücke sind damit zum ersten

Male dem Publikum zugänglich gemacht worden. Die Schazkammer umfaßt Gold, Silber, Email- und Kristallarbeiten, neben Werken feinster Werffunft, wie es die fürstlichen Sammler früherer Jahr­hunderte liebten, auch viele Kuriosa. Als Kunstwerke von Rang feien hervorgehoben: Die Kronen der heiligen Kunigunde   und des Kaisers Heinrich II.  , die Trinfschale nach dem Entwurf Holbein des Jüngeren, das Schwert des Herzogs Christoph, die Trinkgefäße des Meisters Reimar aus Schwerin  , die Goldemailfigur des St. Georg aus der Spätrenaissance, die einzigartige Kollektion der Bergkristall­gefäße. Die Schazkammer umfaßt im ganzen etwa 800 Gegenstände.

Das Memeler Theater bleibt erhalten. Die Gefahr, daß das memeler Stadttheater bei Saisonbeginn seine Borstellungen nicht aufnehmen fönnte, meil 14 Schauspielern durch den Gouverneur die Genehmigung zur Wiedereinreise versagt wurde, ist jetzt behoben morden. Die Einreisegenehmigung wurde erteilt, nachdem in Genf  Berhandlungen gepflogen maren.

Das Ganze, das nach dem gleichnamigen Theaterstüc eines Herrn Ludwig Silahn frei bearbeitet worden ist, schmeckt nach Upton Sinclair   erkrankt. Der bekannte sozialistische Schrift Saccharin  . Es ist unerträglich, den Krieg immer wieder als Hintersteller Upton Sinclair   mußte, wie aus Washington gemeldet wird, grund für Liebesepisoden zu behandeln. Unausdenkbar, wenn ein ein Krankenhaus aufsuchen, da die Gefahr eines Nervenzusammen­Regisseur mit frankhafter Neigung für Süßlieblichkeit das Ma-| bruchs bestand. nuskript unter Tränen gefegt hätte. Buchowegzti vermeidet wenig­stens das Herumschwimmen in Gefühlsekstasen, er inszeniert un­pathetisch und entfernt die Darsteller vorsichtig vom Rande des Kitsches, aber er ist in seiner Regie zu breit, er läßt die Szenen zu eingehend ausspielen, und der Dialog Benno Bignys ist dieser Mühe nicht wert.

Eine neue Oper von Kurt Weill  . Die Lindenoper hat Kurt Weills neue Oper Die Bürgschaft  " zur Uraufführung angenommen.

Die Singakademie veranstaltet unter Zeitung ibres Direktors Georg Schumann   im fommenden Winter drei Konzerte im Abonnement und sechs Konzerte außer Abonnement. Neben den Bachschen Werfen fommen Händels Judas Maccabäus", Brahms Requiem  "," Schidialslied" und Ränis" und im Februar zum 200. Geburtstag des Meisters Haydns Jahreszeiten"

Beidt ist der General. Sehr beherrscht, mit fnappen Gesten. zur Aufführung.