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Ungetreue Gemeindebeamte.

Gemeindekredite zur eigenen Verwendung.

Eine Berhandlung vor dem Schöffengericht Köpenid enthüllt wieder einmal die kontrollojigkeit in der Finanz­gebarung mancher Gemeinde. Der deutschnationale Gemeinde­vorsteher von Schöneich e, Kreis Niederbarnim, Albrecht und der frühere Rendant Steffen neben diesen beiden auch Albrechts Frau-, hatten sich wegen Unterschlagung. Betrag und Ur­fundenfälfdung zu verantworfen. Der Schaden, der im Laufe der Jahre ihr durch die Angeklagten zugefügt wurde, beträgt 758 000 m. Als die Verfehlungen nicht mehr zu verheimlichen waren, unternahm Albrecht im Mai vorigen Jahres einen Selbst­mordversuch: Steffen verschwand, um sich bald darauf den Behörden zu stellen. Steffen mar Nationalsozialist und Albrecht bei einer Amtsvorsteherwahl vor drei Jahren Kandidat Nationalsozialisten gegen die Sozialdemokraten. Die mangelnde Kontrolle durch die Gemeindevertretung hatte es den Gemeindebeamten äußerst leicht gemacht, die Hunderttausende burchzubringen, sie u. a. bei Pferderennen und mit Wetten zu verpulvern.

Der

Das gute Leben der beiden Angeklagten auf Kosten der Gemeinderaffe begann vermutlich unmittelbar nach dem Kriege, nachweisbar jedoch erst nach der Stabilisierung der Marf. Sie faffierien Steuern ein und ließen sie in der eigenen Tasche verschwinden. Im Jahre 1925 ergab eine Revision einen Fehlbetrag von 20 000 m. Man verstand es aber, den Einbrud zu ermeden, als wären große Rückstände an Steuern vorhanden. Trotzdem war den beiden nicht wohl zumute. Früher oder später mußte die Angelegenheit ruchbar werden. So fanden sie einen Ausweg. Sie mißbrauten zu eigenem Nußen die Kreditfähigkeit der Gemeinde; fie nahmen Kredite auf, ohne daß entsprechende Beschlüsse der Ge­meindevertretung vorlagen, ferner folche, die sie sich durch willkürlich abgeänderte Beschlüffe der Gemeindevertretung bzw. des Kreis­ausschusses beschafften und schließlich auch solche, für die ordnungs­gemäße Beschlüsse vorlagen. Der erste Schritt in dieser Richtung war ein Reinfall Durch Inferate in Tageszeitungen fuchten fie furzfristige Kommunaldarlehen für Schöneiche. Sie gerieten an Schmindler, von dem Wechseltredit in Höhe von 30 000., die fie aufnahmen, blieben ihnen fchließlich nur 7950 M. Bei der Brandenburger   Provinzialbant und Girozentrale besaß die Ge meinde Schöneiche ein Vorschußfonto zur Entnahme furzfristiger Kredite auf 10 000 M.; die Angeklagten bauten diesen Kredit auf eigene Fauft zu 34 500 M. aus. Durch das Bankhaus Heinrich in Roblenz erhielten sie zwei Darlehnsbeträge von 25 000 und 6000 M.; bei der Mitteldeutschen Bodentreditanstalt in Greig er­langten sie durch Urkundenfälschung 125 000 m. bzw. 75 000 m. Immer neue Summen famen hinzu, 30 000., 50 000 m., 65 000 m. usw usw. Die Einzelheiten, unter denen den Angeklagten biese betrügerischen Manipulationen gelangen, sind Gegenstand ausführlicher Erörterungen in der Gerichtsverhandlung

Der Edelraffige von Hildburghausen  .

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Die Krise im Konzertleben

Musik und Leben

Die Saison beginnt. Konzertdirettionen laden ein, grelle Bla| Zeit, in der große, früher gefnechtete Massen Demokratisierung auch tate locken von allen Litfaßsäulen, in großen und fleinen Sälen der Kunst gebieterisch verlangen. Eine Institution aber, die einer Klaise entfaltet fich langsam der Betrieb, der berühmte und berüchtigte in einem bestimmten Zeitraum ihrer Entwicklung angepaßt ist, läßt Mufitbetrieb der Weltstadt: mit fommandierenden Mufifgenerälen sich schwer demokratisieren. So erweist es sich auch, daß das Wesen vor der Front ihrer Orchester und Chöre, mit all den unzähligen des Konzertes dem Geist unserer Zeit in allem entgegengesetzt ist. Solisten, den berühmten und unberühmten Klavierspielern, Geigern Wir wollen neue Mufit und finden historische Programme; mir und Sängern. Troß aller Einschränkungen wird das Angebot im gründen Musik auf Gemeinschaftsgedanken und finden Individua­Berhältnis zu der überaus bescheidenen Nachfrage immer noch viel lismus; wir wollen den Hörer aktivieren, ihn zum Mittun veran zu groß sein; die Konzertkrise, von der allerorten so viel die Rede lassen das Konzert perführt zur Passivität, mir erkennen die ist, wird sich verschärfen, die Lage der fonzertierenden Künstler wird Notwendigkeit einer möglichst innigen Berbindung der Kunst mit noch bedauernswerter sein als bisher. Da scheint es wichtig genug, dem Leben und finden dort das Bekenntnis zu rein ästhetischer sich über die Bedeutung des Konzertwesens für unser Musitleven Betrachtung, die von einer Zeitbedingtheit aller Kunst, von ihrer flar zu werden. Geht hier unerfehliches zugrunde oder handelt es Abhängigkeit von wirtschaftlichen Faktoren nichts wissen will. Hier sich nur um das Absterben einer überalterten Tradition? wird ohne weiteres flar, warum sich Musik- und Konzertleben nicht mehr deden: Im Konzert lebt die Tradition, das Bewahren wert­pollen Gutes der Vergangenheit; neues Wollen muß neue Wege suchen und findet sie auch.

Für die Konzertfrise sind viele Ursachen verantwortlich. Daß sich die traurigen wirtschaftlichen Berhältnisse auswirken, ist ganz selbstverständlich; Menschen, die mit jedem Pfennig rechnen müssen, merden auch die billigsten Konzerte nicht besuchen können; oft läßt die Müdigkeit nach aufreibendem Tagwerf teine geistige Anstrengung mehr zu, oft muß die farge Frei zeit aus gesundem Selbsterhaltungstrieb der Körperpflege, dem Sport gewidmet werden. Die Zeit, die im Leben der meisten für Mufit übrigbleibt, ist sehr gering. Angenommen aber, die Sorgen wären weniger drückend, die Berdienstmöglichkeiten größer, die Frei seit ausgedehnter würde dies alles den Konzerten zugute fommen? Die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß. Es liegt nicht so sehr daran, daß man früher, wollte man Mufit hören, auf die fonzertierenden Künstler angewiesen war, während heute Rundfunk und Schall­Künstler angewiesen war, während heute Rundfunt und Schall platten zur Verfügung stehen; diese mechanischen Reproduttions mittel sind bei aller Anerkennung ihrer Borzüge der lebendigen mittel find bei aller Anerkennung ihrer Borzüge der lebendigen Mufitausübung durchaus noch nicht ebenbürtig, menn auch fein 3meifel besteht, daß sie es einmal sein werden. Nein, der Grund liegt tiefer. Stonzerte maren immer eine Rlaffenangelegenheit, der Aristokratie zuerst, später des Bürgertums: dies rächt sich in einer

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Schliemanns Nachlaß.

Heinrich Schliemann  , der geniale Entdeder Trojas, der durch seine Grabungen die Altertumswissenschaft so entscheidend gefördert, ist nach seinem Tode unverdienter Bergessenheit anheimgefallen. Die Vorwürfe, die die Wissenschaft mit Recht und mit Unrecht gege. feine Methode erhob, verdunkelten sein Lebenswert, das doch eine der größten Leistungen in der Geschichte der Wissenschaft bleibt. nunmehr aber ist die Zeit gekommen, um dem Wesen und Wert dieses einzigartigen Mannes gerecht zu werden, und sein Bild wird uns in einem ganz neuen Licht gezeigt, durch das bisher nur englisch erschienene Schliemann- Buch Emil Ludwigs, das demnächst auch Deutsch   vorliegen wird.

Ludwig ist der erste gemesen, der den ganzen Nachlaß benußen durfte, und er hat rund 20 000 Schrift ft üde, in vielen ver fchiedenen Sprachen abgefaßt, durchgearbeitet, um das Dentmal dieses romantischen Goldjuchers zu gestalten. Manche Dokumente find abgebrudt, aber vieles schlummert noch in den beiden großen Truhen, in denen Schliemann   felbft forgfältig feine Tagebücher, feinen Briefwechsel und andere wichtige Schriftftüde aufbewahrt hatte. Emil Waldmann  , der sich im neuesten Heft des unit manderers" mit Schliemanns Nachlaß beschäftigt, fordert, daß die wesentlichen Teile seines Briefwechsels nunmehr der Deffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Nachlaß, der von seiner Witwe und Mitarbeiterin, Sofia Schliemann  , und seinen beiden Kindern sorgfältig gehütet und in seinem schönen Athener   Palast aufbewahrt murde, enthält 150 Bände Tagebücher, Notizbücher und Ausgaben. brief, mit dem ihn Berlin   nach Bismard und Molife auszeichnete, und jenes Weltgeschichtsbuch, das der 10jährige Pastorensohn in Anfershagen las und vor dessen Abbildung vom Brande Trojas er den Entschluß faßte, reich zu werden, um dann diese dicen Mauern und das Gold carunter auszugraben. Tausende von Briefen und Telegrammen an ihn liegen da schön geordnet.

Ein Wort, das nicht gehalten wird. Unsere Leser erinnern fich, daß der nationalsozia fiftife Agitator Studienrat Hille in Hildburghausen   in einer Bersammlung die Behauptung aufgestellt hat, die Genoffen Crispien und Dittmann hätten während des Krieges in engsten Beziehungen zu franzöfifchen Offiziersfpionen gestanden, und daß Crispien und Dittmann dieferhalb gegen ihn Strafantrag megen Beleidigung gestellt haben. Sie miffen auch, daß Hille, nach dem er von der Stellung des Strafantrags Kenntnis erhalten hatte, fowohl in einer Bersammlung in seinem hessischen Geburtsort mie auch in dem nationalsozialistischen Beobachter" für die Kreise Sonneberg   und Hildburghausen  , in dem er feine Beistesprodukte ablagert, angefündigt hatte, er werde den Beweis der Wahrbücher, ganze Berge von Zeitungsausschnitten, den Ehrenbürger heit für seine Behauptungen bringen. Sie wissen schließlich, daß er wenige Tage nach der zweiten dieser Aeußerungen por dem Schöffen­gericht Meiningen  , um einer Bestrafung zu entgehen, zugestanden hat, für die von ihm begangene Beleidigung feinerlei Anhalt zu haben und daß er sie unter Uebernahme der Kosten des Berfahrens mit dem Ausdrud des Be bauerns zurüdgenommen hat. Gleichzeitig hat er sich verpflichtet, diese Erklärung in der Dorfzeitung" und dem, hild burghauser Kreisblatt" zu veröffentlichen und freiwillig versprochen, fie auch im ,, Beobachter" befanntzugeben.

Das letztere Versprechen hat er in der Weise eingelöst, daß er zwar seine Erklärung mitteilte, aber den Lesern zugleich erzählte, Crispien und Dittmann hätten zunächst von ihm die Zahlung einer Buße von 100 Mart und ein Abrüden von dem Buche des Crozier, Desgranges verlangt, das er übrigens fälschlich als feine Quelle be­zeichnet hatte. Beide Behauptungen waren falsch und können nur miber besseres Wissen aufgestellt sein, denn Crispien und Dittmann, die sich nur aus Mitleid mit Hille zu einem Vergleich entschloffen hatten, haben feine diefer beiden Bedingungen gestellt. Falls zur Bervollständigung der Charakterbildung des Hille noch irgend etwas nötig wäre, so würde dieses neue Borkommnis die Lücke ausfüllen. Es fommt aber noch hinzu, daß Hille, entgegen seinem vor Gericht abgegebenen Bersprechen, die von ihm über nommenen Roft en der Nebenfläger bisher nicht gezahlt hat, obwohl sie ihm bereits am 1. September d. 3. aufgegeben wor­den find. Der Grundfah: ein Mann ein Wort" scheint danach bei dem Hakenkreuzler Sille unbekannt zu sein. Oder sollte ein Berhalten gar auf Berunreinigung seines germanischen Stamm­baums durch das Blut einer Niederrasse zurückzuführen sein?

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Ruffische Amnestie. Strafentlaffene werden wieder angestellt. METIERRAR mostau( über Kowno  ), 24. September. Wie amtlich gemeldet wird, hat der Hauptvollzugsausschuß der Kommunistischen Partei sämtliche Kontrollfommiffionen angewiesen, biejenigen Bersonen, die megen somjetfeindlicher Gesinnung aus thren Uemtern im Stadt- oder Kommunaldienst entlassen wurden, wieder zum Dienst zuzulassen. Es soll jedoch eine ge naue Nadyprüfung erfolgen, um nicht solche Elemente zum Staats dienst zuzulaffen, die als schärffte Gegner der Sowjetunion   be­tannt find. Durch diese Maßnahme wird der Staatsapparat über eine Million Arbeitsfräfte aus den Reihen der russischen In­telligenz erhalten, die durch die Säuberungsaftion 1928/1930

entlaffen wurden.

Wetter für Berlin  : Meist bewölkt mit Regen und wenig Temperaturänderung. Nordostwinde. Für Deutschland  : Ueber. all fühl. Im Süden und Südosten stärkere Regenfälle. Audy in Mitteldeutschland   und im Nordwesten vielfach regnerisch, im Norde pften meist troden.

Aus den Notizbüchern, die der Krämerlehrling, spätere Export. faufmann, Goldhändler und Millionär fein ganzes Leben hindurch geführt, läßt sich der phantastische Roman seines Daseins in allen Einzelheiten ablesen. Saliemann sprach und schrieb 18 Sprachen und hatte sich angewöhnt, stets in der Sprache des Landes zu schreiben, in dem er sich gerade befand oder reiste. Da er weit in der Welt herumgekommen ist, so bietet sich ein Sprachenwir: mar dar, der für den Bearbeiter nur schwer zu enträtseln ist. Auch topierte er die meisten wichtigen Briefe, die er schrieb, beror er fie abjchickte. Unter allem Interessanten aus diesem Nachlaß ist wohl das Wichtigste fein Briefwechsel mit Birchow, das Zwiegespräch zmeier großer Bersönlichkeiten, die das gleiche Streben nach dem Wahren und Schönen über alle Gegenfäge miteinander verknüpfte. Reben Birchom war es von den Großen nur noch Gladstone, der in allen Kämpfen, die Schliemann   auszusechten hatte, immer zu ihm stand. So tann man", fagt Waldmann, an den Dofumenten des Nachlaffes durch fast ein halbes Jahrhundert hindurch beinahe Tag für Tag den Lebensweg dieses Menschen verfolgen, in Glück und Unglück miterleben, wie er groß und immer größer wurde.

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Das Bürgertum nun ist längst teine tragende Schicht mehr. Die Konzerte aber haben sich verfielfacht, die Zahl der Veranstal tungen steht in gar feinem Berhältnis mehr zum Bedarf. Um in diesem Umfang weiter existieren zu fönnen, müßten die breiten Schichten der arbeitenden Bevölferung herangezogen werden. Das flaffenbewußte Proletariat aber ist für diese typisch bürgerliche, rein ästhetische Form der Musikpflege nicht zu haben. Mit Recht. Es ist auch viel mehr zu wünschen, daß der Arbeiter feine Musikübung, feine Feste und Feiern organisch seinem Leben eingliedere, als daß er Formen übernehme, die unter ganz anderen Boraussetzungen entstanden sind. Unser Ziel wird sein müssen: durch alle zu Ge­bote stehenden Mittel die Mufit dem Leben des Arbeiters so nahe zu bringen, daß eine neue, eine proletarische Musikkultur möglich wird. Sie wird sich in einer dunklen, wenn auch nicht mehr fernen Zukunft ihre eigenen Formen schaffen; das Konzertwesen aber wird als Form einer Mufiftultur, die ihren Höhepuntt längst überschritten hat, seine Bedeutung immer mehr einbüßen.

Arnold Walter.

schmelzen ineinander. Es genügt also, auf die Schwächen der Menschen hinzumeisen, fie mit mißigen Glossen zu umspielen.

Und noch eins. Das Kabarett pflegt die Romantik. Die Lieder und Chansons, die Rudi Blatte und Inge Bartsch   vortragen, fuitivieren ein sentimentales Gefühl, das sich hinter großstädtischer Keßheit verbirgt. Der Refrain ist immer: es fönnte besser, schöner sein. Sterne stehen am Himmel, und diese Sterne fann man nicht jeben. Die Hausdichter Kolpe und Arent instrumentieren auch diese Melodie, und vor allem findet Inge Bartsch   zarte und weiche Zwischentöne.

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Gut Theo Lingen   in einem Telephonstetch, in dem er seine Wandlungsfähigkeit zeigen fann, und Julia Martus in ihren Grotesktänzen. Aus der Glosse über den Heimwehrputsch. die Teddy Bill   und Werner Fint spielen, wäre mehr zu machen gewesen.

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F. Sch.

Tauber verabschiedet sich. Bevor Richard Tauber   seine Reise über den großen Teich antritt, will er noch einmal eine Revue seiner Heerscharen veranstalten. Schauplag: Theater des Westens  ". Den Anlaß bietet Lehárs wieber aufgefrischtes and des Lächelns". Er hält alles in Bann und er weiß es und fühlt fich als Herr der Enthusiasmierten, als milden, holb gesinnten, der seinen Berehrern bei der vierten Wiederholung feiner Herzensarie mit einer Liebeserklärung danit. Souverän schaltet er mit seiner Stimme, elle Register vom flüsternden Piano bis zur schmetternden Fanfare zieht er. Sauber ist auch die übrige Aufführung mit Lotte Carola und Willi Stettner. Das Haus versinkt in Entzüden über soviel Musif- Schlagsahne.

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Die erfte Ueberwinterung im Innern Grönlands  . Am Mittwoch kehrten die beiden Gefährten des auf dem grönländischen Inland­eise umgekommenen Professors Wegener, Professor Dr. Sorge und Dr. Georgi, mit dem Grönlanddampfer Hans Egede  " nach Kopen. hagen zurüd. Sorge und Georgi sind die ersten Menschen, die auf dem grönländischen Inlandeise in einer Höhe von 3000 Metern überwintert haben. Sie lebten dort in einer Schneehöhle bei einer durchschnittlichen Temperatur non minus 40 Grad Celsius im Winter. Die tiefste Temperatur, die fie verzeichnet haben, betrug minus 65 Grad, die höchste, im Sommer, 10 Grad Wärme. Ueber den Tod Profeffor Wegeners berichten die beiden Forscher, man fönne die Hoffnung hegen, daß er nicht erfroren, sondern auf dem Heim­der Station Eismitte mit ihnen zusammen überwintern können, da marsch einem plöglichen Herzschlag erlegen sei. Wegener hätte auf fie genug Proviant hatten. Er habe aber unbedingt zurückkehren

wollen.

Infernationaler Hegel- Kongreß in Berlin  . Der zum Gedenken des 100. Todestages des Philosophen Hegel für den 18. Oftober nach Berlin   einberufene internationale Hegel- Kongreß wird troß der Un­gunst der Zeiten stattfinden, da er bereits ein erfreuliches Echo im In- und Ausland gefunden hat. Es werden 15 Borträge, zumeist in deutscher Sprache, gehalten werden; zu persönlicher Fühlung nahme der Bhilosophen ist Gelegenheit gegeben. Teilnehmerbeitrag 10 M. Geschäftsstelle Dr. Helfried Hartmann, Berlin  - Briz, Ontel­Bräfig- Straße 34.

Die

Eröffnung der Katakombe. Deutlichen Schillerſtiftung in Weimar   ift genötigt, feine diesjährige

Künstlerhaus.

Zwei reizende Szenen bringt das neue Programm. Aus einer improvisierten, mittelalterlichen Spieluhr treten die Apostel unserer Zeit und fagen in gereimten Bierzeilern ihr Sprüchlein her. Es find nicht mehr der heilige Petrus oder Johannis, sondern Typen wie Banfiers, Nuiten, Filmstars oder Theaterdirettoren. Boshafte Epigramme, die in den Kern treffen, werden heruntergeleiert. Dann eine tönende Filmnochenschau. die die Aufnahmen von Paraben, Sportreforden und anderen Kulturfuriofa, furz, die Geitlosigkeit dieser Bildberichte mit blendendem Wig verulft. Die Rotterparodie am Schluß erscheint dagegen blasser. Aus Freude am Spiel, an der Ausgelaffenheit, vergist man tödliche Florettftiche auszuteilen Man amüsiert sich und verflicht Herrn Tauber mit den Figuren der auf Historie kostümierten Operetten zu einem Reigen lachenden Blödsinns.

Das Kabarett ist auf Ulf, auf geiftvolle Improvisation ein­gestellt, weniger auf Satire, die dem Gegner die Augen ägt. Man zauft ihn fast freundschaftlich an den Haaren und sagt, es ist doch nicht so schlimm. Etwas Berföhnliches geht von der Statakombe aus, eine Biebenswürdigkeit, über die besonders der Conferencier Werner Fint verfügt. Benn er mit einem leise hilflosen Lächeln, das um Entschuldigung bittet, das Podium betritt, entsteht autom.. tisch der Kontakt mit dem Publitum. Die beiden Welten ver

Generalversammlung abzusagen. Da die an sich bescheidene Reichs­hilfe um die Hälfte gefürzt ist, sieht die Stiftung, deren großes Ver­mögen von der Inflation verschlungen worden ist, ihre Wohlfahrts­arbeit zum erstenmal in ihrer über 70jährigen Wirksamkeit so schwer bedroht, daß ihre Gesamtleistung, sogar die Aufrechterhaltung der fleinen Pensionen für verdiente Beteranen des Schrifttums und für die nächsten Hinterbliebenen angesehener Dichter in Frage gestellt ist. Der erste Lehrstuhl für deutsche Sprache in Stodholm. Als erster Inhaber des Lehrstuhls für die deutsche Sprache wurde an der Stod hoimer Hochschule Professor Erik Wellander   feierlich eingeführt.

Die ersten Tanzmatineen der Voltsbühne. Sonntag, 11.30 Uhr, tanzen im Theater am Bülowplas Saralb Kreuzberg und Pvonne Georgi. Für den 11. Oftober war ein Gastspiel der Sechs von der Staatsoper" yor­der Städtischen Oper Berlin, unter Zeitung der Ballettmeisterin Lizzie gefeben. Statt ihrer erfolgen jant Operntänze der Solo und Tanzgruppe Mandrit wird eine Auswahl der für den Spielplan einer Oper charotte­ristischen Tänze geboten.

Die Boltsbühne bereitet als erite Vorstellung für die Sonderabteilungen bie Uraufführung von Stemmles Schulftüdampf um Kiti unter ber Regie von Karl Heinz Martin   vor. Es wirken eine große Zahl von Kindern der Heinrich- Bille- Schule und der Wedding  - Schule mit.

In den Schuleusgaben moderner Autoren des Verlages, S. Fischer erscheinen foeben Gerbert Sauptmanns Pramen Florian Geyer  ", Der Biberpels" und" Der arme Heinrich".

Als erste Schauspieler- Stachtvorstellung gelangt Der beschleu nigte Berfonen aug" mit Mag Adalbert am Dienstag, um 11.45 Uhr zur Aufführung. Karten im Bezirksverband, Keithstr. 11.