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Familien der auf Erwerb angewiesenen Kopf- und Hand- arbeiter verarmen zusehends. Die Bestände an Kleidern und Hausrat werden aufgeboaucht, können nicht ersetzt werden. Der allgemeine Gesundheitszustand muß leiden. Auch die moralische Widerstandskraft verringert sich unter der Einwir- kung der Not. Die seelisch« Zermürbung macht sichtbare Fort- schritte. Unter der dauernden Sorge um Essen, Kleidung, Miete, angesichts der Unmöglichkeit, die dem arbeitenden Menschen zur Selbstverständlichkeit gewordenen Lebens- bedürfnisse zu befriedigen, entsteht trostlose Bitterkeit und das Gefühl, verlassen zu fein. Dazu kommt der Winter. Die Kohlen liegen auf den Halden und der hungernde Mensch friert. Kartoffeln und Getreide liegen in den Speichern, das Vieh steht vor vollen Krippen, aber der frierende Mensch hungert. Die Menschen erzeugen mit Hilfe moderner Ma- schinen und unter Aufwand zahlenmäßig geringer Arbeits- kraft wollene Gewebe in Fülle, die Frierende wärmen könnend Sie erzeugen baumwollene Stoffe, die es ermöglichen, sich sauber und ganz zu kleiden. Mit Schrecken denken wir an die körperlichen Verwahrlosungserscheinungen der Kriegs- und Inflationszeit zurück, als unter dem Mangel an Nahrung, an Stoffen und Leder, an Seife und Kohlen die durch Hunger ausgedörrten Menschen schlecht gekleidet, schmutzig und in ihrer Gesundheit geschädigt, dahinvegetierten. Die 45jährigen sind heute zur Arbeit zu alt. Die Jugend aber kommt nicht in die regelmäßige Arbeit hinein. Die seeli- sche Depression der Betroffenen wirkt sich naturgemäß auch psychisch aus, davon können wir uns täglich überzeugen. Wir geben uns keinen Illusionen hin über den Erfolg und Wert unserer Hilfsaktion. Sie ist geboren aus der Situation. Unsere Hilfe hat nicht den Zweck, unsere Klassengenossen mit der Gegenwart und ihrer Zwiespältigkeit auszusöhnen. Das Ziel der gesamten Arbeiterbewegung ist auch das unfrige. Auch wir wollen gesellschaftliche Zustände erreichen, wie sie im Sozialismus begründet sind. Aber die Arbeiterbewegung hat noch nicht die Machtmittel, um den Widersinn der heutigen Wirtschaftsform aufzuheben. Wir haben den Willen, unsere ganze Kraft einzusetzen, um das einmal zusammen mit unse- reu Klassengenossen in der ganzen Welt zu erreichen. Was jedoch die Arbeiterwohlfahrt will, das ist dies: Sie will mit ihrer bescheidenen Kraft dafür sorgen helfen, daß der arbeits- lose Kamerad aus Büro, Werkstatt und Fabrik, daß alle an dieser Wirtschaftskrise Leidenden fühlen, hier kommt aus der eigenen Klasse, aus der Bevölkerungsschicht, der sie selber an- gehören, der Wille zur kameradschaftlichen Hilfe. Nicht in dem althergebrachten Sinne der Wohltätigkeit des Reichen an dem Armen, sondern in der HUssbereit- schast des Kameraden, der weiß, daß er morgen das gleiche unverdiente Schicksal der Arbeitslosigkeit erleiden kann. Wenn Hilfe in diesem Geist geleistet wird, dann ist es nicht so bitter, sie anzunehmen. Die Hllfsaktion der Arbeiter- Wohlfahrt ist nicht Sozialismus. Aber was dahinter steht, ist sozialistische Gesinnung, verbunden mit praktischem Sinn. Es gibt keine erschöpfenden, aber doch zahlreiche Hilfsmöglichkeiten. Die Arbeiterwohlfahrt wird sie zu finden und anzuwenden wissen. Wir sind überzeugt, daß uns die gesamte Arbeiterbewegung und olle verständigen Volkskreise dabei helfen werden.
Oer Lohnabbau für Generaldirektoren. Sin Gesetzentwurf auf dem Papier. Im Reichsjustizmimsterium ist man zurzeit bei der Ausarbei- tung eines Gesetzentwurfs, der Privatgesellschaften die Möglichkeit geben soll, Angestelltenverträge, auch wenn sie über einen längeren Zeitraum oder lebenslänglich laufen, dann zu kündigen und neu festzusetzen, wenn die Gehaltsbeziig« eine bo- slimmte, von der Reichsregierung festzusetzende Summe übersteigen. Die Frage ist nun, ob die Privatgesellschaften von einem solchen Gesetz Gebrauch machen wollen. Dort, wo die Riesen- gehälter für Direktoren gezahlt werden in der v e r- t r u st e t e n Großindustrie sind die Privatgesellschaften identisch geworden mit den Generaldirektoren. Ein solcher Gesetz- entwurf würde also die Ermächtigung für die Machthaber der Großindustrie bedeuten, ihre eigenen Bezüge herabzusetzen. Die Unglücklichen sind nämlich bis jetzt noch gezwungen, phanta­stische Gehälter zu nehmen, weil sie vertragsmäßig dazu verpflichtet sind, und sie seufzen nach der Hilfe des Reichs, die sie vor dem goldenen Joch, von dem Zwang zur Annahme der Gcneraldirek- lorcngehälter erlösen soll.
Kriedensgesellschast und Partei. Warum reinliche Scheidung not tui. Am 9. September vollzog der Reichstagsabgeordnete Genosse Dietrich- Thüringen seinen Austritt aus der Friedensgesellschaft mit folgender Begründung: Bon der Deutschen Friedensgesellschaft gehen Bestrebungen aus, eine neue sozialistische Partei zu gründen. DieA r b e kt s> gemeinschaft für linkssozialistische Politik", die ihre Bekanntmachungen in der ZeitungDas andere Deutsch- land" erläßt, ist als vorbereitende Stelle für diese Bestrebungen zu betrachten. Die Gründung einer neuen sozialistischen   Partei ist eine Schädigung der Sozialdemokratischen Partei und der Freien Gewerkschaften. Ich bin nach dieser Arbeit der Deutschen Friedensgesellschaft nicht mehr in der Lage, Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft bleiben zu können. Ich erkläre deshalb hiermit meinen Austritt. In der Chemnitzer  Volksstimme" stellte sich Genosse Büchel  zwar zu dem Parteibeschluß hinsichtlich derFreien Verlagsgcsell- schast" kritisch, aber über die sogenannteFriedensgesellschaft" schreibt er: Es kann und darf nicht geleugnet werden, daß führende Per- sonen der Friedensgesellschaft die Sozialdemokratische Partei   nicht nur in Artikeln und Flugblättern angegriffen und herabgesetzt, sondern auch den Versuch gemacht haben, durch die Bildung der Arbeitsgemeinschaft für linkssozialistische Politik" eine neue Partei auszuziehen. Daß diese neue Partei nichts anderes wäre als eine weitere furchtbare Schwächung der Kraft des Proletariats, bedarf stir jeden oerani- wortungsbewußicn Sozialdemokraten kaum der Erwähnung. Gen. Büchel schließt seine Betrachtungen mit den Worten:Die Einheit der Parte! muß und wird gewahrt werden."
Llm die parteidisziplin! Erklärungen zum Beschluß des Parteiausschusses. Die soeben erschienene Nr. 4 der WochenzettungDie Fackel  " veröffentlicht folgende von derFreien Lerlagsgesell- schast" und der Redaktion derFackel" unterzeichnete Er- klärung: Der Parteiausschuß hat einen Beschluß gefaßt, der sich gegen sonderorganisatorische Bestrebungen richtet und in erster Linie die Herausgeber und Mitarbeiter derFreien Verlagsgesellschaft", der Roten Bücher", derMarxistischen Büchergcmcinde" und der WochenschriftDie Fackel  " trifft. Wir stellen hiermit vor den breiten Massen der Parteigenossen fest, daß die Behauptungen, mit denen dieser Beschluß begründet wurde, in keiner Weise zutreffen und auch in keinem einzigen Fall bewiesen wurden oder beweisbar sind. Nicht um die Partei zu spalten, wurden dieRoten Bücher" undDie Fackel  " ins Leben gerufen, sondern sie wurden heraus- gegeben mit dem Recht der Meinungsfreiheit, die die Sozialdemokratie vor jeder anderen Partei auszeichnen muß, de- gründet zum Dienst an der Partei und am Sozialismus. Das allerdings ist wahr, daß die Herausgeber und Mitarbeiter von der Ueberzeugung durchdrungen sind, daß der politische Kurs, den die Partei in den letzten Iahren gesteuert hat, der seinen deutlichsten Ausdruck findet m der Tolerierungspolitik, der Sache des Sozialis- mus nicht zum Vorteil gewesen ist, sondern die Schlagkraft der Partei aufs empfindlichste geschwächt hat. Um eine politische Kurs- änderung haben die Genossen gekämpft: sie halten es für ihre sozialistische Pflicht, weiter für das gleiche Ziel zu wirken. Sie haben der Partei immer und überall die Treue gehalten und wollen und werden in ihr der sozialistischen   Idee weiter dienen, solange es ihnen nicht unmöglich gemacht wird. In diesem Sinne werden dieFackel" und dieMarxistische Büchergemeinoe" weiiergeiührt werden. Nicht die Schuld der unterzeichneten Genossen ist es, daß sie bei ihrer Arbeit sür die Sache des Proletariats und des Sozülis- mus in Konflikt mit den Parteiinstanzen geraten Und. Nicht sie sind es, die jeden Gedanken der Spaltung gefaßt und erörtert haben. Aber wenn schon die Gründung und die Mitarbeit an einer kritischen Wochenschrift genügt, mit dem Ausschluß bedroht zu werden, wenn die Zugehörigkeit zur Deutschen Friedensgesellschaft, also das Bekenntnis zum Pazifismus als parteischädigend deklariert wird, während zu gleicher Zeit die Zugehörigkest zu anderen der sozialistischen   Idee so wesensfremden Organisationen wie Kriegeroerein oder zu dein nationalistischen Verein für das Deutschtum im Ausland(VdA.) oder demAr- beitsausfchuß Deutscher Verbünde" usw. unbeanstandet bleibt, so deutet das auf den Beginn eines Gesinnungsterrors und einer Meinungsdiktatur hin, dem entgegenzutreten wir als parteigenössische Pflicht empfinden. Daß diese Pflicht, die innerhalb einer sozialdemokratischen Partei selbstverständlich sein sollte, zum Verbrechen gestempell wird. kann nicht der Sinn des Sozialismus, kann nicht der Sinn der Demokratie in einer sozialistischen   Partei sein. An die Partei- genossen ergeht unser Ruf, uns zu unterstützen im Kampf um das Recht der Meinungsfreiheit in der Partei. An alle, die mit uns einig sind in der Usberzeugung, daß die Zeit gekommen ist, die Grundlagen für die Verwirklichung des Sozialismus zu legen und daß demgemäß die Politik der Partei orientiert sein muß, richten wir die Mahnung, sich ohne Furcht zu chrer Ueberzeugung zu bekennen und uns bei dem schweren Werk zu helfen, das wir unternommen haben in dem einzigen Gedanken, den Weg zu ebnen für die Befreiung der unterdrückten und ausgebeuteten Klasse des Proletariats. DieFackel" fügt dieser Erklärung die folgende Bemer- kung hinzu:> Diese Erklärung und die darin ausgedrückte Haltung werden von folgenden, bisher von uns erreichten sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten unterstützt: Walker Oekllnghaus swestsalen), Andreas Portune  (Fraak- furk a. TU.), vr. Kurf Rosenfeld, August Simsen(3cna), Max Scydewih, Heinrich Skräbel, Hans Ziegler  (Breslau  ). Paul Bergmann(Hamburg  ). Diese offenbar in Uebereilung und Erregung abgefaßte überaus törichte Erklärung ist nicht geeignet, jene Lösung des Konflikts herbeizuführen, die zweifellos.von 99 vom Hundert der Parteigenossen erwartet wird. Es geht nicht um die Meinungsfreiheit in der Partei, die niemand antasten will, sondern es geht ganz einfach um die Frage, ob gewissen Parteigenossen der von ihnen aufgezogene eigene Laden wichtiger ist als die Partei. Der Beschluß des Parteiausschuffes verbietet keine Mei- nungen,.er verbietet keine Druckschriften, söndern er verbietet eine nach Parteitagsbeschlüssen unzulässige Sonder- o r g a n i s a t i o n, die alsFreie Berlagsgefellschaft" ge- tarnt worden ist. Gegenüber allen Entstellungen muß immer wieder her- vorgchoben werden: Es gibt keinen in derPartei, der eine in kameradschaftlichem Geist ge- übteKritik an derTaktik derPartei unter- binden will. Wer die Dinge so darstellt, als herrsche Gesinnungsterror"» undMeinungsdiktatur", der sagt die Unwahrheit und schädigt die Partei! Einen Gipfel der Entstellungskunst erreicht die Erklärung an der Stelle, an der behauptet wird, daß durch den Beschluß des Parteiausschussesdas Bekenntnis zum Pazi  - fismus als parteischädigend deklariert wird". Hier erkennt man jene Methoden der Rabulistik wieder, die soviel böses Blut in der Partei schaffen und die eine partes genössische Auseinandersetzung geradezu unmöglich machen. Die Verfasser der Erklärung wissen doch, daß sich der Beschluß des Parteiausschusses nicht gegen den Pazifismus derDeutschen Friedensgesellschaft" richtet, sondern gegen ganz andere, weniger appetitliche Dinge, vor allem gegen den Schmutz und Stank, der aus dem Versteck dieser Gesellschaft auf die Partei geschleudert wird. Würde eine andere Organisation in gleichem Maße zu einem Schlupf- winkel parteischädigender Treibereien gemacht, so würde gegen sie genau derselbe Beschluß gefaßt werden. Die Be­hauptung, der Beschluß des Parteiausschusses deklariere das Bekenntnis zum Pazifismus als parteischädigend, ist eine Behauptung wider besseres Wissen. Die Erklärung wendet sich an die Parteigenossen mit der pathetischen Aufforderung, sich o h n e F u r ch t zu ihrer Ueberzeugung zu bekennen. Dieser Aufforderung schließen wir uns vollinhaltstch an. Leute, die aus Furcht mit ihrer Ueberzeugung hinterm Berge halten, sind erbärmliche Kerle: in einer Kampfpartei, wie die Sozialdemokratie eine ist, sind sie nicht zu brauchen. Desto schärfer verwahren wir uns gegen die Unterstellung, es könnte Genossen geben, die die Dumm  -
heften derFackel"-Genossen nur deshalb nicht mitmachen. weil sie für sich selber irgend etwas befürchten. Man kann die Dummheiten derFackel"-Genossen noch aus ganz airderen Gründen ablehnen, nämlich aus besserer Einsicht, aus stärkerem Berantwortlichkeitsgefühl, aus mehr Sorge um die Partei, aus mehr Liebe zur Partei! Wir sind uns bewußt, damit ganz im Sinne zahlreicher Genossen zu sprechen, die mit der Politik der Partei gar nicht zusrleden sind, die Kritik geübt haben und weiter Kritik üben werden, die aber nicht daran denken, sich an Sonderbündeleien und Abspaltiingsbestrebungen zu beteiligen, well ihnen ihre politische Intelligenz und ihre Liebe zur Partei dergleichen nicht gestattet. 99 von Hundert aller Parteigenossen ohne Unterschied derRichtung"! sind darin einig, denFackel"-Genossen zu raten: Schließt euren Sonderladen und haltet Disziplin, wie sie von jedem Parteigenossen verlangt werden muß! Erklärung Kurt Rosenfelds. Bon Genossen Kurt Rosenfeld   erhalten wir die folgende Erklärung: An die Redaktion desVorwärts". Werte Genossen! Als Mitgesellschaster der Freien Peplagsgesellschast bitte ich um Aufnahme folgender Erklärung zu den Tatsachen, die der Partei- ausschuß glaubte feststellen zu können und auf die der Beschluß des Parteiausschusses vom 22. September gestützt wurde: 1. Es ist nicht wahr, daß auf der Grundlage der marxistischen  Büchergemeinde Ansätze von Organisationen geschaffen sind, die in der Partei ein organssatorisches Sonderleben nach eigenen Gesetzen führten. 1 Wahr ist vielmehr, daß die marxistische Büchergemeinde nie einen anderen Zweck als den des Vertriebes der von ihr heraus- gegebenen Bücher nach dem Muster anderer Buchgwieinschastcn innerhalb der Partei verfolgt hat. Sie hat lediglich vor der Partei- ausschutzsitzung vom 14. Juli an einigen Orten Diskussionsabende veranstaltet, an denen jeder Parteigenosse teilnehmen konnte. 2. Es ist nicht wahr, daß dieFackel" in einerGeburtsanzeige" ausdrücklich als gegen dieLeipziger Demokratie" gerichtet bezeichnet wurde. Wahr ist vielmehr, daß in dieser Anzeige, die doch offensichtlich ein Witz war(wenn auch kein guter), mitgeteilt wurde, daß die Fackel" als Sprößling der deutschen   Zensursreiheit und der Leip­ziger Demokratie in die Welt gesetzt wurde. 3. Es ist nicht wahr, daßman" sich von Angestellten der Parteidurch Verleitung zur Untreue" das erforderliche Adressen- Material beschafft hat. Wahr ist vielmehr, daß ein Angestellter der Partei der Freien Verlagsgesellschaft ohne jede Aufforderung einmal Adressenmaterial übersandt hat. 4. Es ist nicht wahr, daßman" versuchte, durch im Dienste der Parieipresse beschäftigte Werber den Vertrieb derFackel" und der roten Bücher der marxistischen   Büchergemeinde in die Wege zu leiten. Wahr ist vielmehr, daß einzelne Parteigenossen, die vom Per- trieb von Zeitschriften leben, an die Freie Verlagsgesellschaft mit der Bitte herangetreten sind, auch ihre Schriften zu vertreiben. Ich protestiere dagegen, daß den für die marxistische Bücher- gemeinde und dieFackel" verantwortlichen Genossen, von denen außer dem Genossen Seydewitz, der sich als Mitglied des Partei- ousschusses äußern konnte, nicht die geringste Gelegenheit gegeben wurde, die gegen sie erhobenen Vorwürfe aufzuklären oder auch nur zu ihnen Stellung zu nehmen. Der Beschluß des Parteiausschusses ist zustande gekommen, ohne daß den angegriffenen Genossen gegenüber die elementarsten Rechte jedes Angeklagten gewahrt wurden: sich auf sine Anklage zu er- klären. Wir nehmen für uns lediglich dos Recht der auch imVorwärts" ausdrücklich zugestandenen Meinungsfreiheit innerhalb der Partei in Anspruch. Dadurch kann die Einheit der Partei nicht gefährdet werden. Mit Parteigruß Kurt Rosenseld. Zu dieser Erklärung sei zunächst bemerkt: Der Bor  - warf, daß den für dieMarxistische Büchergemeinde" und Die Fackel  " verantmortlichen Genossen keine Gelegenheit gegeben worden sei. sich gegen die erhobenen Borwürfe zu rechtfertigen, ist falsch. Genosse Rosenfeld sowohl wie Genosse Stxpbel und Genosse Seydewitz nahmen an der Sitzung des Parteiausschusses vom 14. Juli teil, in der die Sonoerakticn der hinter derMarxistischen Büchergemeinde" stehenden Ge- Nossen   verurteilt und eine motivierte Warnung, die Dinge fortzusetzen, beschlossen wurde. Die Antwort darauf war die Herausgabe derFackel": statt Einstellung also BeHchärfung der Sonderaktion. In Punkt 1 sagt Genosse Rosenseld, daß dieMarxistische Büchergemeinde" nie einen vnderen Zweck als den Vertrieb der von ihr herausgegbenen Büchernach dem Muster anderer Buchgemeinschasten innerhalb der Partei" verfolgt habe. Die offizielle Buchgemeinschaft der Partei ist der Bücherkreis", gegen den dieMarxistische Büchergemeinde" allein als Konkurrenzunternehmen innerhalb der Parter wirkt. Es sei ferner darauf hingewiesen, daß in der juristi- schen Begründung des Anspruchs, den NamenMarxistische Büchergemeinde" zu führen, der juristische Bevollmächtigte Rosenfeld   in seiner Eingabe an das Handelsgericht ausdrück- lich betont: essei der weitere Zweck der Bücher- gemeinde, Vorträge halten zu lassen, um die spezielle marxistische Auffassung der Herausgeber zu fördern. Das Arrangement dieser Vorträge ist stets ohne Kenntnis der leitenden Körperschaften der Partei erfolgt. Punkt 2, in dem gesagt wird, daß dieGeburtsanzeige" derFackel" gegendie Leipziger Demokratie" nur ciu Witz (wenn auch kein guter) gewesen sei, ist eine Bestätigung und keine Widerlegung der in dem Beschluß des Partei- ausschusses gegebenen Darstellung. Zu Punkt 3 bemerken wir, daß die Vorbereitungen für ein gerichtliches Verfahren in die Wege geleitet werden, um der Freien Verlagsgesellschaft die Möglichkeit zu geben, vor Gericht festzustellen."daß Angestellte der Partei ihr ohne jede Aufforderung rechtswidrig entwendetes Adressenmaterial übersandt hätten. Reinlichkeitsgefühl hätte den Berlag veranlassen müssen, der Partei dieses Adressen- Material unter Nennung des Namens der betreffenden Person zurückzusenden. Zu Punkt 4 bemerken wir: die Taffache steht fest, daß die Freie Verlagsgesellschaft im Dienst der Parteipresse bc- findliche Werber zur Verbreitung derFackel" und der Bücher derMarxistischen Büchergemeinde" veranlaßt hat. Daß auch darin Veranlassung zur Untreue liegt, müßte Ee- nosse Rosenfeld als Jurist eigentlich wissen,