Einzelbild herunterladen
 
  

Unternehmungen und vor allem auch das Reparations= problem und die Sachlieferungen erörtert. Das Wirtschafts­komitee soll abwechselnd in Paris und Berlin tagen; auch Vertreter der Gewerkschaften sollen ihm angehören.

Beim Abendessen im Kreise der Reichsregierung wurden von Persönlichkeiten der Privatwirtschaft und des öffentlichen Lebens.

ISS offizielle Trinksprüche

gehalten. Der Reichskanzler führte u. a. aus:

In dieser sorgenvollen Zeit ist längst die Erkenntnis Allgemeingut geworden, daß Europa nur durch zielbewußte und verständnisvolle Zusammenarbeit aller Nationen, nur durch schnelle und gegenseitige Hilfe vor dem schlimmsten Elend und dauerndem Zusammenbruch gerettet werden kann. Eine wirklich ausgeglichene und fruchtbare Arbeit unter den Völkern Europas erscheint aber erst an dem Tage gesichert, wo

bei den beiden großen Nachbarvölkern Deutschland und Frank­ reich das Vergangene seelisch überwunden

ist und der Blick sich gemeinsam der Zukunft zuwendet. Die Erinnerungen an die Vergangenheit dürfen kein Hindernis sein, aus der Erkenntnis die notwendigen Folgen zu ziehen, daß eine deutsch­

W

Der Besuch.

EDEN

VOLKERFRIEDEN

Briand

Brüning

istrof

L

Leval

,, Merkwürdig, genau der gleiche Ruf, den wir in

Paris gehört haben."

One

französische Zusammenarbeit unentbehrlich ist, wenn die Wirtschafts­ordnung Europas und der Welt von dem sie bedrohenden Zu­sammenbruch gerettet werden soll."

Ministerpräsident Laval

dankte zunächst für den freundlichen Empfang zugleich im Namen Briands und erinnerte daran, daß zum ersten Male seit mehr als 50 Jahren( Berliner Rongreß 1878) ein französischer Minister in amitlicher Eigenschaft an dieser Stelle erscheint. Laval fuhr fort:

,, Wir sind nach Berlin gekommen mit den gleichen Bestrebungen, von denen der Herr Reichskanzler gesprochen hat. Wir haben nicht nur einen Akt der Höflichkeit vollziehen wollen. Die wirtschaftliche Lage der Welt erfordert von allen Staatsmännern eine Anstrengung des guten Willens und der Zusammen­Das Beispiel, das Deutschland und Frankreich in dieser Hinsicht geben können, muß den günstigsten Einfluß ausüben. Wir werden versuchen,

zwischen den beiden Bölfern eine engere Zusammenarbeit und vertrauensvolle Beziehungen

herzustellen. Wir hoffen, daß aus unseren Besprechungen mit den deutschen Ministern, deren Weitblid wir bereits Gelegenheit hatten, zu würdigen, nicht nur ein ständiger Organismus, sondern auch eine Methode hervorgehen, aus denen sich sehr bald vollständige, prattische Resultate ergeben werden."

Als Laval und Briand nachher in ihr Hotel zurückkehrten, wurden ihnen vor und in dem Hause wiederum Ovationen dargebracht.

*

Die große Auslandspresse, besonders auch die Pariser , verzeichnet den französischen Ministerbesuch in Berlin als ein wahrhaft historisches Ereignis, von dem die schwer leidende Welt die Anbahnung einer Besserung hoffnungsvoll erwarte; nur einige Pariser Nationalistenblätter machen eine Ausnahme.

Besuch beim Reichspräsidenten .

Die französischen Staatsmänner statteten heute vormittag dem Reichspräsidenten den angekündigten Besuch ab. Vor dem Palais hatten sich schon vor 10 1hr viele Schaulustige angesammelt.

Im Borgarten hatten sich die Kameraleute aufgebaut. Kurz vor 11 Uhr fuhr der große Wagen des französischen Botschafters vor. Der Doppelposten der Reichswehr präsen tierte und von Botschafter Francois- Poncet geleitet, stiegen Laval und Briand die Stufen zum Portal hinauf, wo sie Staatssekretär Dr. Meißner empfing und sie dann in den großen Audienzsaal führte. Der Besuch bei Hindenburg dauerte in app eine Viertelstunde. Dann fehrten Laval und Briand , nachdem sie sich am Bortal noch geduldig den Filmleuten gestellt hatten, ins Hotel Adlon zurück, wo sie, ebenso wie vorher in der Wilhelmstraße, von zahlreichen Schauluftigen lebhaft begrüßt

wurden.

Verhandlungen im Ruhrbergbau

Beisitzer durch Notverordnung

Bochum , 28. September. ( Eigenbericht.)| verbandes finden, der unter Hinweis auf die katastrophale Lage im Ruhrbergbau die Notwendigkeit einer Selbsttostensentung ( Worunter auf dieser Seite lediglich ein weiterer Lohndruck zu verstehen ist. D. Red.) stärker denn je betont.

Der Reichspräsident hat heute vormilfag für den Tariffonflikt im Ruhrbergbau eine ofverordnung erlassen, die dem Schlichter für Westfalen für die Findung eines Schiedsspruches wieder zwei Beisiger gibt, wie es schon einmal im Januar durch Notverordnung geschehen war. Als Beisitzer fungieren diesmal Regierungspräsident Dr. Bergemann- Düsseldorf ( SPD .) und der Beigeordnete Dr. Bragard- Wuppertal( Zentrum).

Heute nachmittag wird der Schlichter das laufende Ver­fahren zu Ende bringen. Da hier ein Ergebnis nicht zu erwarten ist, beginnen am Dienstag früh um 10 Uhr die neuen Verhandlungen mit den Beifikern, die sich wohl schon deshalb schwierig gestalten werden, da den Beisitzern erft Einblick in die Materie gegeben werden muß.

Effen, 28. September.

Besondere Bedeutung wird der ebenfalls für Montag ein­berufenen außerordentlichen Generalversammlung des Zechenverbandes beigemessen.

Angesichts der Ungewißheit über die Maßnahmen der Regie rung, vor allem auch hinsichtlich der durch den Pfundrückgang ge= stärkten englischen Konkurrenz, hört man verschiedentlich die Auf­fassung, die Lösung des Konflikts durch eine furzfristige Tarif verlängerung etwa um einen Monat zu vertagen. Eine solche Absicht dürfte aber faum die Zustimmung des Bechen­

als werde ausgerechnet Briand von Hitlerjünglingen mit dem Faschistengruß geehrt.

Revierfonferenz der Bergarbeiter.

Bochum , 28. September. 1 Eine Ruhrrevierkonferenz des Verbandes der Bergbauindustrie­arbeiter Deutschlands wurde hier am Sonntag abgehalten. Mittelpunkt der Erörterung stand der schwebende Tariffonflikt im Ruhrbergbau. Die Bemühungen der Bergarbeiterverbände sind vor allem darauf gerichtet, eine Berkürzung der Arbeitszeit zu erreichen. Im Bergbau sind heute 184 000 Bergarbeiter weniger beschäftigt als 1913, aber in der gleichen Zeit ist der Schichtförderanteil um 56 Proz. gestiegen.

Die Forderung der Unternehmer nach einem 12prozentigen Cohnabbau jei entschieden abzulehnen.

In der anschließenden Aussprache wurde die Haltung der Ver­bandsvertreter einmütig gutgeheißen.

In einer einstimmig angenommenen Entschließung heißt es, daß die Reichsregierung angesichts des drohenden Not­winters die Berkürzung der Arbeitszeit gefeßlich an­ordnen müsse, wenn die Unternehmer weiter auf ihrem ablehnenden Standpunkte verharren.

fozialismus nicht vorübergehen fonnte. Der Kanzler habe die Verpflichtung, allen Parteiführern ein sachliches Pro= gramm vorzulegen und die Frage an sie zu richten, ob sie dafür die Verantwortung übernehmen könnten.

Der Zufall hatte es nämlich gewollt, daß die Mutter des kürzlich von den Kommunisten erschossenen SA.- Mannes Thielsch, der auf dem gleichen Friedhof in der Bergmannstraße beigesetzt wurde wie Stresemann, das Grab ihres Sohnes besucht hatte. Die Kameraden des Erschossenen hatten sich bei dieser Gelegenheit eben falls dort eingefunden, natürlich ohne von dem bis zuletzt geheim­gehaltenen Besuch Briands etwas zu wissen. Als die Hakenkreuzler unmittelbar danach Briand erblickten, waren sie sichtlich überrascht, verhielten sich jedoch durchaus korrett. Am Ausgang des Fried­hofes, wo sich inzwischen eine größere Menschenmenge angejaminit Otto Wels : Die Sozialdemokratie ist teine Zwangs hatte, wurde Briand lebhaft begrüßt. Schon während

Die Ausführungen Dingeldens wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Ihm wurde das Vertrauen der Versammlung ein­ftimmig ausgesprochen.

Briand am Grabe Stresemanns

Links der neue Botschafter Francois- Poncet der einen Strauß

niederlegt

feines Ganges durch den Friedhof und während der kurzen Kranz­niederlegungszeremonie hatten alle Anwesenden das Haupt ent­blößt und die Schutzpolizisten mit militärischem Gruß still gestanden.

Sozialisten und Kartellbildung.

Paris , 28. September.

Auf einer sozialistischen Veranstaltung in Montluçon erflärte Léon Blum zu der Reise der Minister nach Berlin , die fran­zösische sozialistische Partei fönne Kartellbildungen nur in­soweit unterstützen, als diese Kartelle für die produktiven Boltstlassen die gegenwärtigen Löhne und ihre Rauftraft sowie die Organisation der Produktion und des Warenaustausches aufrechterhalte.

Dingelden stürzt Brüning.

Er will mit Hitler Geschäfte machen- troh Hamburg ! m Darmstadt , 28. September. ( Eigenbericht.)

Die Einheit der Partei.

gemeinschaft!

Nordhausen , 27. September. ( Eigenbericht.) Der Parteivorsitzende Otto Wels sprach hier am Sonntag an läßlich des 25jährigen Jubiläums der Nordhausener Volkszeitung" über die weltpolitische und innenpolitische Lage. Wels befaßte fich bei dieser Gelegenheit auch mit den jüngsten Vor­gängen in der Partei. Er führte dazu aus: Die Sozialdemo tratie ist ein unzerstörbarer Block, der nur von innen heraus zersprengt werden könnte. Darauf stüßen sich von jeher die Hoffnung unserer Gegner. Die Hoffnung auf die Spa!- tung fehrt in der bürgerlichen Presse seit Jahren immer wieder, nachdem unter ganz anderen Verhältnissen dieselbe in der Kriegszeit cinmal zur Tatsache wurde. Niemals war die Partei innerlich ge­schlossener als jetzt. Die Sozialdemokratische Partei ist keine 3wangsgemeinschaft. Freiwillig ist der Zutritt zu ihr. Aus freiem Willen kann jeder aus ihr scheiden, der mit ihr in Grundsag und Tattit nicht mehr übereinzustimmen glaubt. Inner halb der selbstgegebenen Geseze aber herrscht in ihr weitestgehende. Meinungsfreiheit. Das Gebot der Freiwilligkeit bei Ein tritt und Austritt schließt in sich die Freiwilligkeit der Unter ordnung unter die Beschlüsse der Mehrheit. Ohne diese Unterordnung lebt nur die Diktatur. Diese ist der Tod jeder Demokratie. Klar und eindeutig ist der Beschluß des Padteiaus­schusses zu den jüngsten Vorgängen innerhalb der Partei. Der Parteivorstand vollführt den Willen der Partei, nach­dem der Parteitag in Leipzig klar seinen Willen zum Ausdruck ge­bracht hat. Nichts wird ihn davon abhalten, danach zu handeln." ( Stürmischer Beifall.)

Flugzeugabsturz in Staaten.

Maschine zerschellt.- Pilot durch Fallschirm gerettet.

Ueber dem Flugplah Staaten stürzte heute vormittag die Maschine udet 12a D 1372" aus faft 1000 Meter Höhe ab und zerschellte. Der Pilot konnte sich durch Fallschirmabsprung retten.

Das Flugzeug gehört dem Reichsverband der deutschen Luft­fahrtindustrie. Gegen 10 Uhr war der Ingenieur Gerhard Voß allein zu einem Kunstübungsflug gestartet. Boß befand sich schon geraume Zeit in der Luft und schraubte seinen Apparat auf etwa 1000 Meter Höhe, um eine schwierige Uebung auszuführen. Plötzlich stellte sich die Maschine steil und sauste in die Tiefe. Glücklicherweise gelang es dem Piloten, der keinen Augen­blick die Nerven verlor, mit dem Fallschirm abzuspringen. Der Schirm entfaltete sich sofort, und eine starke Seitenboe trug den Flieger aus der Gefahrenzone. Völlig unversehrt landete Voß auf der Mitte des Flugfeldes.

Das Flugzeug stürzte etwa 800 Meter südlich der früheren Luft­schiffhalle unweit der Königstraße in Staafen nieder. Von der Maschine blieb auch nicht eine Strebe ganz. Zum Glück befand sich niemand an der Absturzstelle. Die Flugzeugtrümmer find von der Polizei beschlagnahmt worden. Die Ursache des Absturzes bedarf noch der Klärung.

Flugzeug stürzt in Zuschauermenge Bier Personen getötet, mehrere schwer verletzt.

Cuzern, 28. September. Kurz nach Beginn des gestrigen Flugmeetings in Luzern , das von einigen tausend Zuschauern besucht war, ereignete fich gegen bei seinen Vorführungen die Herrschaft über seinen Apparat und 15 Uhr ein schweres Unglüd. Der Kunstflieger Gerber verlor stürzte damit in die ersten Reihen der Zuschauer­menge hinein. Vier Personen wurden getötet, wurden verlegt, davon einige schwer. Der erlitt schwere Betlehungen an den Beinen und am Kopf. Das Flug­meeting wurde fofort abgebrochen.

Am Sonntag gab der Führer der Deutschen Bolfspartei Dingelben vor den Bertrauensleuten der Volkspartei aus Hessen , Hessen- Nassau , Baden und der Pfalz eine Darstellung der politischen Lage Deutschlands . Bon besonderem Interesse waren feine Ausführungen über die bisherige und die zukünftige Stellung seiner Partei zum Kabinett Brüning. man habe Brüning Bollmachten gegeben, wie sie vor ihm noch feine Kanzler besessen habe. Die Deutsche Volkspartei habe bis zur Ver­tagung des Reichstags zur Seite gestanden in der Erwartung, daß er seine Erkenntnisse in die Tat umfeßen werde. Brüning habe aber Eine seltsame Begebenheit. mit von den ihm gegebenen Freiheiten nicht nach dem Wunsch der Als die offizielle Gruppe mit Briand und Francois- Poncet an Volkspartei Gebrauch gemacht. Was er jetzt tue oder lasse, bleibe der Spizze dem Ausgang des Luisenstädtischen Friedhofs zustrebte, sei, daß das Bertrauen zu Brüning in weitesten wenigsten bemerkte tragikomische Begebenheit: vor dieser Gruppe Kreisen dahingeschwunden sei. Nichts wirte in einer Zeit schritt eine Frau in tiefer Trauerkleidung, auf zwei der Ratlosigkeit verhängnisvoller und revolutionierender als das junge Leute gestützt, die aber noch langsamer ging als Briand und sein Gefolge, so daß der Abstand zwischen beiden immer ge­ringer wurde. Am Wegrand hatte sich etwa ein Duhend von jungen Leuten mit Hatenkreuzen und Stahlhelmab­zeichen aufgestellt, die beim Herannahen der Frau in Trauerkleidung den Arm zum Faschistengruß emporhoben, während ihre beiden jungen Begleiter diesen Gruß in gleicher Weise erwiderten. Schließlich war der Abstand so gering, daß es buchstäblich so schien,

ereignete sich durch ein seltsames Zusammentreffen eine nur von den fachinter den berechtigten sachlichen Erwartungen zurüd. Tat- zwei Erwachsene und zwei Kinder. Etwa 8 bis 10 Personen

bit

Gefühl, ohne Führer zu sein. Ein großes Reformprogramm fluges. Das Flugzeug stürzte aus 50 Meter Höhe in die Zuschauer­Das schwere Unglüd ereignete sich während eines Afrobatif­für den kommenden Winter wäre nicht durch eine Regierung durch- fluges. Das Flugzeug stürzte aus 50 Meter Höhe in die Zuschauer­zuführen, die auf so schwacher Basis wie die jetzige steht. Das sei menge ab, wobei sich der Apparat in die Erde einbohrte. Ge­tötet wurden 3 Knaben, von denen zwei im Alter von 4 bzw. auch die Auffassung des Auslandes. Er als Parteiführer habe die 14 Jahren standen. Die dritte Leiche ist noch nicht identifiziert. Zu den Verpflichtung, von sich aus alle Möglichkeiten einer Regierungs- 21 Berlegten kommt noch eine große Anzahl Leichtverletzter hinzu, erweiterung zu prüfen und deshalb sei es selbstverständlich, daß er die ärztliche Hilfe bis jetzt noch nicht in Anspruch nehmen mußten. auch an der Millionenbewegung des National. Schwere Berlegungen eritt auch der Pilot.