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föeitage Montag, 25. September 1931

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Klassenkampf der Gewerkschaften Die Sozialdemokratie der einzige Freund der freien Gewerkschafien

Im Rahmen de? augenblickkichen Werbekampagne der Berliner freien Gewerkschaften und zugleich als Warnung an die Kreise, die es angcht, veranstalteten die Ortsausschüsse der Berliner Arbeiter-, Angestellten, und Beamtenverbände gestern vormittag im Clou eine große Kundgebung, die von mehreren tausend Gewerkschajts- funktionären besucht war. Zu Beginn der Veranstaltung konzertierte das aus arbeitslosen Musikern gebildete symphonische Blasorchester des Deutschen Musiker-Verbandes unter Leitung des Kapellmeisters Arthur I a n d e r. Nach dem Fahneneinmar sch der freien Gewerk­schaftsjugend Berlin ergriff als erster Redner der Vorsitzende des AfA-Bundes Siegfried Aufhäuser das Wort. Er zeigte, daß an der augenblicklichen furchtbaren Wirt- schaftskrife nicht die neue Staatsforin und der Marxismus , sondern einzig und allein der Privatkapitalismus die Schuld trägt. All« gegenteiligen Behauptungen sollen nur dazu dienen, von dieser Tat- fache abzulenken. Während in der Zeit des Frühkapitalismus bc- fürchtet wurde, die Bevölkerung würde schneller zunehmen als die Produktivkräfte wachsen, haben heut« die Kapitalisten Angst, daß es zuviel Waren und Lebensmittel geben könnte. Der Kapitalismus hat in dem Augenblick seinen Sinn verloren, in dem sein Aufbau für di« Anpassung der Preise an die Marktverhältnisse keinen Spiel- räum mehr läßt. Selbst in bürgerlichen Kreisen beginnt man ein- zusehen, daß sich der Privatkapitalismus aus der Unklammerung der Krise kaum noch mit eigener Kraft befreien kann, daß es dazu mindestens internationaler Hilfe bedarf. Die Rettung aus der Krise. zumindest aber die Verlängerung der Lebensdauer des heuttgen Wirtschaftssystems, scheint den meisten Wirtschafts,.führern" immer noch in erster Linie durch das rücksichtslose Hinabdrücken der Lebens- Haltung der arbeitenden Schichten, vor allem aber durch den Abbau der Sozialversicherung möglich zu sein. Diesem Verlange» stehen jedoch die Gewerkschaften hindernd im Wege. Sie haben das Recht zu sagen: So sehr auch die bisherigen Abbaumaßnahmen oerurteilt werden müssen, so sicher ist, daß es heute keine Arbeitslosen- Versicherung mehr gäbe, wenn nicht die Gewerkschaften gewesen wären. Der Kampf um die Arbettslafenversicherung ist aber noch längst nicht entschieden. Es sind wieder Kräfte am Wert, die einen noch weiteren Abbau verlangen. Um auch diesen Plänen wirksam entgegentreten zu können, ist es dringend notwendig, die Gewerkschaften zu stärken. Neben dem Kampf um die Arbeits- losenversicherung steht der Kampf um den gesetzlichen Schutz des Kollektivismus. Es ist mehr als ein Gerücht, wenn gesagt wird, die Reichsregierung sei im Augenblick kaum noch zu festem Widerstand entschlossen, gegen die Scharfmacherkreise, die eine Aenderung des Tarifrechts fordern, so daß tarifliche Löhne und Gehälter für abdingbar erklärt werden können. Angesichts dieser dunklen Pläne erklären die Gewerkschaften vor aller Oeffentlichkeit: wenn man es wagen sollte, das Tarisrechl zu zerschlagen, werden die Gewerkschaften im vollen Bewußtsein ihrer Verantwortung sich diesen Versuchen entgegenstellen und für ihre Abwehrmaßnahmen auch di« sicherlich weitgehenden politischen Konsequenzen tragen.(Starker Beifall.) Entschieden wenden sich die Gewerkschaften aber auch gegen die unsinnigen Versuche, der Wirtschaftskrise durch eine sogenannte natio- nale Selbstbehauptung Herr zu werden. Die Gewerkschaften haben mit ihren Forderungen nach einer wirklichen Bankenkontrolle, der Er- richtung eines Kartellamtes usw., den Weg gezeigt, der aus der Krise führt. Alle diese Maßnahmen stellen aber den Umbau des Privat- kapitalismus dar und weisen den Weg, der gegangen werden muh zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Zu verwirklichen sind dies« Forderungen aber nur dann, wenn die arbeitenden Massen gewerkschaftlich und politisch stark und vor allem geschlossen dastehen. In keinem Augenblick ist daher die gewerkschaftliche und politische Äeschlossenhcil notwendiger gewesen als gerade jetzt. Wenn deshalb in diesem wirt- schastlich bedeutungsvollen Zeitabschnitt der ein« oder andere zu fackeln" ansängt, dann hat er seinen Beruf als Funktionär der Arbeiterbewegung verfehlt. Diese Anspielung auf die Sonder» bündelei der Seydewitz-Gruppe wurde von den gesamten Funktio- nären mit stürmischem Beifall quittiert. Dann wandte sich der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, Albert Falkenberg an die Funktionäre. Er forderte die Beamtenschaft aus, sich i>t Zukunft noch mehr als bisher als guter Kampfgefährte in der Front der sreigewerkschaftlich organisierten Arbeiter und Angestellten zu zeigen. Auch den Beamten ist seit'1918 der Begriff Klassen- kämpf nicht mehr fremd. Auch ihnen ist die Erkenntnis aufge- gangen, daß Beamtenfragen nichts weiter als politische Machtfragen sind. Trotz dieser Erkenntnis setzen aber viele Beamte aus das falsche Pferd. Sie laufen wie an, 14. September Parteien nach, die, wenn sie einmal ans Ruder kämen, mit den Beamten und ihren Rechten derart umspringen würden, daß ihnen Hören und Sehen vergehen würde. Die derguten alten Zeit" nachtrauernden Beamten müssen sich endlich darüber klar werden, daß es mit dem alten obrigkeitlichen Beamtentum endgültig vorbei ist und ein neu« freiheitliches Lerufsbeamlenlum heranwächst. Um dieses Berufsbeamtentum aufzubauen, dürfen sich die Beamten nicht an die Rechtsparteien halten, sondern an die einzige Partei, die diejenigen vertritt, die nichts weiter als ihre Arbeitskraft zu verkaufen haben, und das ist die Sozial- demokrati«. Die Schlußansprache hielt der stellvertretende Vorsitzende des ADGD.,

Willy Eggert Er definierte zunächst den Begriff Klasienkampf, von dem die Feinde der Gewerkschaften von rechts und links offenbar keine Ahnung haben. Klassenkampf ist nichts anderes als der Kampf der einzelnen Klasse in Politik und Wirtschaft um den höheren Anteil am Ertrage der Arbeit, um Geltung und Lebensraum, um die politische Macht. In dieser Form ist der Klassenkampf dauernden Wandlungen unter- warfen. In jedem Zeitabschnitt hat er sein besonderes Gepräge. Kein Geringerer als August Bebel war es, der auf dem Parteitag in Hannover 1899 hinsichtlich der milder gewordenen Form des Klassenkampfes erklärte:Wenn auch die Formen des Klaffen- kampfes menschlicher geworden sind, so ist damit nicht gesagt, daß die Klassengegensätze milder geworden sind." Die Leistungen der Gewerkschaften. ihre Erfolge auf lohn- und tarispolitischem Gebiet, die Genosse Eggert an einigen Zahlenbeispielen illustrierte, sind auch ein beacht- liches Stück Klassenkampf. Unter dem Hinweis aus die internatio- nale Verflechtung des Kapitalismus stellte Genosie Eggert die Not- wendigkeit in den Vordergrund, den Kapitalismus weit mehr als bisher international zu bekämpfen. Vor allem müssen sich die Gewerkschafter viel mehr um die weltwirtschaftlichen Fragen kümmern. In dem schweren Ringen um die wirtschaftliche Macht dürfe es niemals eine Trennung geben zwischen den Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Partei, die mit den Gewerkschaften noch in allen Kämpfen Siegerin war.

Die Sozialdemokratie ist der einzige Freund der freien Gewert- schasten im politsschen Lager, und deshalb müsse es hier gegenüber auch immer heißen: Treue um Treue.(Starter Beifall.) Mit aller Schärfe wandte sich der Redner gegen dos volkswirl- schaftliche Verbrechen des Lohnabbaues. Daß man sich durch das Mittel des Lohnabbaues den Weltmarkt nicht erobern könne, hat sich in Oesterreich , der Tschechoslowakei , Polen , Italien usw. gezeigt, wo man die Löhne gleichfalls senkte, in Italien z. B. durch ein Dekret innerhalb von einer halben Stunde um 15 bis 20 Proz. Ebenso wie Genosse Aufhäuser warnt« auch Genosse Eggert dringend davor, etwa mit Hilfe der neuen Notverordnung einen Einbruch in das Tarif recht vorzunehmen. Sollte das dennoch geschehen, werden die Gewerkschaften mit der Sozialdcmo- kratie ernsthaft die Frage prüfen, ob das Maß nicht zum Ueber- laufen voll ist. Mit allem Nachdruck muß von der Reichsregierung endlich eine vernünftige Agrarpolitik gefordert werden, und wenn dies« nicht mit Herrn Schiele möglich ist, dann muß sie eben ohne ihn gemacht werden. Die Kundgebung erhebt mit lauter Stimme die Forderung: wir wollen Geltung, wir wollen Lebensraum, wir wollen hinauf zum Sozialismus. Mit dem SprechchorwertEs sei s o I", vorgetragen von der Freien Gewerkschaftsjugend, und dem gemeinsamen Gesang der Internationale schloß die feierlich-ernste eindrucksvolle Kundgebung.

Äichterentdeckling durch Volksenischeid.

Gtaaisiheaterstudio.

Krisenintendant Legal, jüngstes Mitglied der Dichterakademie für preußische Theaterbelange, hat vor der Bühne ein Rednerpult aufgebaut und spricht zum Parkett, das 3 Mark bezahlt, und zur Galerie, die für 50 noch nicht entwertete Pfennige Eintritt erhält, ungefähr so: Wir wollen wieder einmal die unentdeckten Dramatiker entdecken. Wir wollen dem herrlichen Publikum des Staatscheaters jede Portion Talent, die wir finden, präsentieren. Ist das geschehen, dann wollen wir aber diskutieren, fleißig, aufrichtig, ob auf Polster- sitz oder Holzklasse placiert,«in jeder tu' den Mund aus und teile mit, ob es ihm gefallen hat oder nicht. Es geschah, daß der Rampenprobe und dem Volksentscheid das ncunbildige LustspielDie Prüfungen Hiobs" unterbreitet wurde. Unterbreitet und mtt Lieb« vorbereitet von den besten Künstlern, die das Jugendwerk auf ihr Talent und ihr Gewissen nahmen. Sie pinselten begierig aus, was ein zur Kritik eingeladener Galeriebesucher mit der herzhaften Schnoddrigkett charakterisierte: Wie der kleine Moritz sich die Generaldirektorin vorstellt." Nun, so schlimm ist es nicht. Der noch stammelnde Dramatiker Klaus Herrmann setzt alle seine Chancen auf Verstand und Kaltschnäuzigkeit. Das sind Tugenden, die sich eigentlich erst mit der Adernoerkalkung einfinden. Deshalb verstimmt der jugendliche Dichter von vornherein alle, die nicht seiner Meinung sind. Die der Dichtermeinung Uebelgesinnten hätten vielleicht das jugendlich ver- irrte Herz des Dichtes entschuldigt. Bon seiner mäkelnden, meckern- den Altklughcitsglosse zum Zeitgeist 1931 wollten sie nicht viel wissen. Denn die Galle , die Klaus Herrmann verspritzt, ist gar nicht Originalgalle. Sie ist, wie sich bald zeigt, geborgt vom Börsen- jargon, sie ist gewässert mit Tingeltangelspaß, sie ist gepfeffert mit Stammtischkalauern. Sie ist keine im Pessimismus gegorene Galle, sie ist destilliert aus fleißiger Witzblattlektüre. Das schadet aber nicht. Denn Klaus Herrmann macht das durch- aus begabt, so geschickt, daß die Fixigkeit imponiert, mit der die Miseren eines Margarinegeneraldirektors aufgerollt werden. Sein Kommis geht ihm durch mit seinen Steuern- und Fabrikations- geheimnisssn, und die Geheimnisse werden den Staatsanwalt inter - essieren. Das Mädchen, das er sich kapern möchte, geht ihm durch mit ihrer Zärtlichkeit und mit seinen Schecks. Die legitime Gattin geht ihm durch mit seinen Rolls royce und dem dazugehörigen Iüng-

ling von der Marke Zuhälter. Sein sehnsüchtig aus Dollarien erwarteter Kapitalist macht ihn nicht gesund, sondern noch mehr pleite. Und damit die Hiobssreuden des Generaldirektors komplett werden, erpreßt ihn ein Beamter, genau kopiert nach einem be- rühmten Muster allerletzter Zeit, um eine fünsstellige Summe, damit der Steuerbetrug und alles andere vertuscht werden kann. Das ist doch nicht wenig für 50 Pfennig bis 3 Mark auswärts. Das ist, genau besehen, zugleich keß und kläglich, aber eher keß. Klaus Herrmann, Luniorprotegä des Staatstheaters, muß noch. lernen. Besser wäre allerdings, er vergäße und holte den Humor au» sich selber als aus Carows Lachbühne und anderen Filialen des Amüsierschmuses. Es wackelt also noch alles in Klaus Herrmann. Auf diese Wackligteit ist auch di« Probeaufführung abgetönt, eingeschlossen die aus Versenkung, Schnürboden und Scitentulissen auf Kommando des Bühnenbildners Teo Otto hervorgezauberten Bühnenmöbel und die von Leopold Lindtberg regierten Schauspieler. Bildt, Florath , Bluhm, Wäscher und Weiß karikieren nach Kräften. Die Damen Wagner. Sussin und N i k o l a- j e w a stehen ihnen nicht nach. Während die Abendvorstellung hinter geschlossenem Vorhange aufgebaut wurde, wurde von R a m e a u, dem Jntendantenstellver- treter, die große Neuerung, die Diskussion, eingeweiht. Die einen meinten: Schund. Die anderen meinten: Wir haben einen starken Eindruck gehabt. Und in 20 Minuten wurde nicht entschieden, wer recht hat. Und deshalb will man im Jfsland-Saal des Schauspiel- Hauses nächstens weiter diskutiesen. Da der Saal gut geheizt und beleuchtet ist, und da so viele Leute das bei sich zu Hause nicht mehr haben, darf man hoffen, daß der Gratisabend der Diskussion aus- verkauft fein wird. Wer darf nun kommen? Auch die Kragenlosen und Arbeitslosen oder nur die anderen, die...? Die ganze Diskussionsidee ist ein Jux. Wir leben in der Aera des Abbaues, und das Staatstheater, schlecht subventioniert vom verarmten Staat, heckt alles aus, damit die Abgebauten ein paar Stunden sorglos werden. Das ist brav, das ist Nothilfe, das wird aber auch bald verschwinden, wenn di« Welt zum Unfug und Schwatzen keine Zeit mehr hat. Hochdorf.

Schüler als Zeitungsleser und Rundsunthörer. Nach einer vom Deutschen Institut für Zeitungskund« veranstalteten Rundsrage an Schüler und Schülerinnen der Volks-, Berufs- und höheren Schulen lesen 62,8 Proz. der Befragten, die im Alter von 12 bis 18 Iahren standen, regelmäßig eine Zeitung. 35V Proz. nur gelegentlich und nur 1,4 Proz. lesen keine Zeitung. Mit Ausnahme von 14 Proz. lesen alle die im Elternhaus gehaltene Zeitung. Nur 12,5 Proz. aller Befragten lesen auch Zeitungen anderer Richtungen. Als regelmäßige Rundfunkhörer bezeichnen sich 43,1 Proz., gelegentlich hören 34,8 Proz. und von 22,1 Pro.z. wird kein Rundfunk gehört. Die Zahl steigt bei Volks- und Berufsschülern aus 31,7 Proz. an, eine Auswirkung der wirtschaftlichen Verhältnisse, denn die Rund- sunkonlage und ihre Unterhaltung ist heute noch verhältnismäßig teuer. Unter den Rundfunkdarbiewngen, die von den Jugendlichen gehört werden, steht weitaus an erster Stelle die Unterhaltungs- musik, insbesondere die Schallplattendarbietungen. Der gute Film. Es treten immer neue Versuche auf, den Filmen, die in den üblichen Filmrepertoires der großen Filmtheater keine Aufnahme finden, eine Stätte zu bereiten. Der Kulturfilm im weitesten Sinne des Wortes und vor allem der gute alte Film sind ja heute beinahe heimatlos. DieGesellschaft für den guten Film", die bisher in der Kamera am Werke war, hat einen neuen Anlauf genommen, sie will zusammen mtt der Kletnen Lichtbildbühne, Unter den Linden , und der Urania wirksamer noch als bisher für den von der offiziellen Filmkunst vernach- läisigten Film eintreten. Eine Reihe von Matineen sind beabsichtigt. Ein neuer Tierfilm von Paul Eipper Tiere sehen dich an" soll am Sonntag im Tauentzin-Palast starten. Auch in andere Kinotheater sollen Kulturfilme lanciert werden. Für di« Alhambra

am Kurfürstendamm ist«in ChikagoftlmWeltstadt in den Fl« gel jähren" vorgesehen. Die Kamera selbst bleibt ihrem bisherigen Programin treu: sie will weiter gute alte Filme zeigen und bereitet eine SerieDreißig Jahre deutscher Film vor, worin die Geschichte der deutschen Filmkunst aufmarschiere» wird Sie wird aber auch Uraufführungen geben, u. o. von einem Iackie-Coogan-Tonfilm und einem hier noch unbekannten stummen Rene-Clair-Film. Aus dem inlernationalen Songreh der geistigen Arbeiter, der in Brüssel stattfindet, machte der Generalsekretär Mitteilung von den, Beitritt der deutschen und belgischen Landesorganifationen. Di« International« der geistigen Arbeiter steht in engen und fteundfchaft- liche» Beziehungen sowohl zum Internationalen Arbeitsamt wie auch zu der Internationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit. Der deutsche Delegierte Dr. Eoerling berichtete über die Not der geistigen Arbeiter in Deutschland . Unter den sonstigen Beratungs- gegenständen des Kongresses befinden sich u. a. Fragen der Sozial- Versicherung und der gewerkschaftlichen Disziplin. Eine königliche Stricksammlung. Stricke, mit denen Menschen freiwillig oder unfreiwillig ihr Leben geendet, waren früher sehr begehrt, denn der Volksglauben schrieb ihnen geheimnisvolle Kräfte zu. Die größte derartige Sammlung befindet sich an einer Stelle, wo man sie am wenigsten erwartet, nämlich im Besitze des englischen Königshauses In England bestand die Sitte, daß nach jeder Hin- richtung eines zum Tode Verurteilten durch den Strang der Henker den, Konig den dabei benutzten Strick abliefern mußte, und olle diese düsteren Reliquien wurden aufbewahrt. Die Sammlung ist aber nicht mehr ganz vollständig, denn der bekannte Lyoner Kriminalist Dr. Locard teilt jetzt mit, daß er einen solchenköniglichen Strick" besitz«.