Die Inflationstreiber.
Feder und Schönaich als Bundesgenoffen.- Gemeinsame Besprechung mit Luther .
Die in Erfurt erscheinende ,, Freigewerkschaftliche Zeitung" veröffentlicht einen sehr interessanten Brief des nationalsozia= listischen Reichstagsabgeordneten Gottfried Feder vom 10. September 1931. In diesem Brief heißt es:
„ Es ist nicht wahr, daß Herr Feder den Pazifiſtengeneral Baron Dr. Freiherr von Schönaich zu einer Besprechung eingeladen hat. Wahr ist vielmehr, daß Herr General Dr. Freiherr von Schönaich sich am 4. Februar 1931 an Herrn Feder gewandt hat,
um Herrn Feder aufzufordern, an einer Besprechung mit ihm und dem Reichsbankpräsidenten Dr. Luther 3weds Schaffung einer nationalen Währung feilzunehmen.
Diese Besprechung sollte eine Umgestaltung des Geldwesens zum Gegenstand haben, also die Schöpfung einer nationalen Währung. Selbstverständlich hat sich Herr Feder zu dieser Besprechung bereit erklärt, da der Gegenstand der Beratung, der Kampf gegen die Goldwährung, zu den Forderungen der Nationalfozialisten gehört.".
An diesem Brief interessiert zunächst, daß sich der General von Schönaich von der Deutschen Friedensgesellschaft den Hafen kreuzler Feder als Bundesgenossen zu seinem Eintreten für eine neue Inflation ausgesucht hat. Weiterhin aber, daß die beiden gemeinsam mit dem Reichsbankpräsidenten Luther eine Besprechung über den Kampf gegen die deutsche Währung abhalten wollten.
Wir fragen: von wem ist die Initiative zu einer solchen Besprechung ausgegangen? Hat diese Besprechung stattgefunden? Der Reichsbankpräsident hat erst gestern mit aller Schärfe Stellung gegen alle inflationistischen Gedankengänge genommen. Es wird nüßlich sein, wenn er zu dieser Angelegenheit eine ebenso flare und scharfe Erklärung abgeben wird.
,, Demoralisierende Staatshilfe."
Aber Betteln ist moralstärkend!
Der Plan, den engagementslosen Schauspielern durch eine staatlich unterstützte Erwerbslosenbühne zu helfen, hat die schwerindustrielle DA3." in 3orneswallung verfeßt. Das für die Gesamtheit des Arbeitslosenproblems herzlich unbedeutende Projekt entquetscht ihr folgendes prinzipielle Befenntnis:
Княза
Darf die Verteidigung sich den Vorsitzenden aussuchen?
"
Die Verhandlung gegen den Führer der Berliner SA., Graf Helldorf , und gegen den Leiter des Stabes der SA. , Gau Brandenburg, Ernst, die ursprünglich am Freitag voriger Woche statt finden sollte und auf den heutigen Dienstag verlegt wurde, ist im letzten Augenblick abgesagt worden. Ueber die Gründe dieser plötzlichen Aufhebung des Termins läßt die Justizpressestelle offiziell folgendes verlautbaren:
,, Auf Anregung des Staatsanwalts hat der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Schmitz die auf heute anberaumte Verhandlung gegen den Grafen Helldorf und Ernst verlegt. In einer zwischen der Staatsanwaltschaft, Borsigendem und Verteidigung stattgefundenen Besprechung hat man sich dahin geeinigt, daß es erwünscht fei, die Verhandlung gegen Graf Helldorf und Ernst gemeinsam mit der Verhandlung gegen den Angeflagfcn Brandt im ordentlichen Verfahren durchzuführen. Füt die neue Verhandlung ist der 9. Oftober vorgesehen."
Schlagzeilen. Auf der ersten Seite:„ BIutraufhin Moabit Auf der zweiten Seite:„ Die Dirne der Politit"( gemeint die Justiz. Red. d.„ V.“). Auf der vierten Seite:„ Stenigim Parorismus." Dann folgen im Text unter vielen anderen folgende Beschimpfungen:
Im großen Kriminalgericht zu Moabit ist am Sonnabend Mit marft= die Vernunft zu Grabe getragen worden. schreierischer Beredsamkeit hat ein nicht ernst zu nehmender Staatsanwalt die Würde der Justiz in den Gulli seiner Betrachtungen gestopft: Ein geschäftiger, schwigender, betulicher Jurist flatschte dem Antlitz Justifias einen Batzen Hohn ins Gesicht, redete sich in einen Blutrausch hinein, durfte einen der Gerechtigkeit und Erhabenheit geweihten Saal mit seinem Unsinn erfüllen. In einem Raume, in welchem über Menschenschicksale entschieden wird, to b te stundenlang ein wild gewordener Spießer, und benuzte sein Dienſt= pult, um es zum Stammtisch herabzuwürdigen, an dem er mit seinen Strafantägen renommierte. Ein eitler, geltungshungriger Staatsanwalt stülpte der deutschen Justiz eine Narrenkappe auf."
Soweit die offizielle Erklärung. In Wirklichkeit liegt aber die Vermutung nahe, daß die Verteidigung bemüht ist, den ihr unlick= Benn im alten Staat ein sozialdemokratisches Blatt derartiges samen Borsigenden Landgerichtsdirektor Schmiz, der sich zudem durch sein Urteil gegen Kühn, der der Beihilfe zum gegen einen Staatsanwalt geschrieben hätte, wäre der verantwortschweren Landfriedensbruch für schuldig erkannt worden ist, festliche Redakteur nicht unter zwei Jahren Gefängnis gelegt hat, durch einen anderen, ihr genehmeren Vorsitzenden ersetzt davongekommen. Aber der„ Angriff" fann sich noch weit mehr zu sehen. erlauben. Nach spaltenlanger weiterer Schimpferei heißt es:
Wie dem auch sei: die Deffentlichkeit wird es nicht verstehen, daß nun die Rädelsführer vor das ordentliche Gericht form men sollen, während die kleinen" Sünder vom Schnellschöffengericht abgeurteilt worden sind. Es wird auch jetzt nichts anderes übrig bleiben, als den Grafen Helldorf und Ernst dem Vernehmungsrichter zweds Erlasses eines Haftbefehls vorzuführen. Daß über die beiden die Untersuchungshaft verhängt wird, erscheint nach Lage der Dinge nicht im geringsten zweifelhaft.
Terror gegen die Justiz.
Die nationalsozialistische Methode.
Schon mehrfach haben wir bei den Nationalsozialisten das Bestreben festgestellt, pflichtgemäß handelnde Justizorgane durch Terror einzuschüchtern und auf diese Weise den Frei spruch schuldiger Parteigenossen zu erpressen. Der„ Angriff" vom Montag bietet hierfür wieder ein Schulbeispiel: Der Staatsanwalt Stenig wird in der wüstesten Weise beschimpft und an gegriffen, weil er gegen die Nazitotschläger vom Sturm 33 Zuchthausstrafen beantragt hat. Angekündigt wird das durch folgende
Wettrüsten geht weiter.
Wir müssen endlich lernen, daß der Glaube, der Vater Staat müsse für jeden Bolksgenossen auftommen, den sicheren Untergang eines Landes bedeutet. Es gibt nur eins, was den einzelnen und das Volk retten kann: das ist Selbsthilfe! Trog der ungeheuren Schwierigkeiten, die hier im Wege stehen, eröffnen sich auch dabei Auswege. So sind 3. B. findige Leute an Gastwirte herangetreten und haben um die Erlaubnis nachgesucht, zunächst gegen ein warmes Essen in einem Wirtshaussaal am Sonntag Theater spielen zu können. Der Keine Verpflichtung, nur eine Erklärung in Genf befchloffen. Erfolg war so, daß die Wirte in manchen Fällen nach Schluß der Vorstellung eine Sammlung unter den Gästen erlaubten. Das ist ein Weg. Es gibt auch noch andere. Aber die Richtung ist gekennzeichnet, die allein die Aussicht bietet, an Stelle der Apathie und der demoralisierenben Staatsversicherung die Tat zu feßen, die allein es ermöglicht, daß zum mindesten einem Teil der Erwerbslosen geholfen und
das Land vor weiterem Ruin bewahrt wird.
Es ist bezeichnend, daß gerade diejenige deutsche Zeitung am lautesten die Trompete der Selbsthilfe" bläft, die während ihrer
ganzen Eristenz von fremder Unterstügung gelebt hat. Bei der DA3." zeigen fich allerdings sehr deutlich die de morali sierenden" Wirkungen dieser Betteleriſtenz. Andernfalls wäre es ihr vielleicht in den Sinn gekommen, daß es Menschen, auch Schauspieler gibt, auf die das von der ,, DA3." als ,, Selbsthilfe" ver= herrlichte Herumbetteln mit dem Sammelteller demoralisierender wirkt als der Empfang staatlicher Arbeitslosenunterstügung!
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Wir
Genf , 29. September. ( Eigenbericht.)
Der Abrüftungsausschuß hat sich in seiner Sizung am Spätabend des Montag nach stundenlangen vertraulichen Beratungen im Redaktionsausschuß auf eine Entschließung über den Rüstungsstillstand geeinigt. Die ursprünglich von Italien mit Unterstützung Englands, Deutschlands und der Bereinigten Staaten geforderte Ber=
„ Das Plädoyer des Staatsanwalts Stenig war eine einzige Aufreizung zum Klassenhaß... Hat Staatsanwalt Stenig mit seinem Zuchthausantrag als Portier der Herren Laval und Briand fungieren wollen?"
Und dann geht es weiter:
Nun, auch dieser Mann wird an uns vorübergehen. Aber eins wird bleiben: sein Name! Stenig" wird in Zukunft bedeuten: Ein Wort....( Es folgen nunmehr vier von der Angriff"-Redaktion selber geschwärzte Drudzeilen, die den Anschein erweden sollen, als habe hier eine Zensur etwas gestrichen. Diese Zensur ist jedoch Herr Goebbels selber. Red. des Vorwärts".) Was für die Schmierfinten der Jour= naille das Pseudonym bedeutet, hinter dem sie sich in ihren Redaktionsbuden verstecken, das stellt bei Stenig dar: die Spekulation auf den Anstand der NSDAP . Wo bleibt der Justizminister bei diesem unerhörten Zuchthausantrag?"
Das letztere fragen allerdings auch wir: Wo bleibt der Justizminister? Welche Schritte unternimmt er, um einen pflichttreu und pflichtgemäß handelnden Beamten gegen dieje Terrormethoden zu schützen?
am Dienstag dem Parlament einen Gesetzesvorschlag zu unterbreiten, nach dem die Nationalbant ermächtigt wird, die Goldeinlösung der dänischen Kronen bis Ende November auf
zuheben.
Reichspoft fündigt Tarif.
Kurz vor Redaktionsschluß geht uns die Mitteilung
zu, daß die Deutsche Reichspost heute den Lohntarif für 31. Oktober gekündigt hat. die Arbeiter im Bereiche der Deutschen Reichspost zum
Worüber sie frohlocken.
Die Kommunisten und die Hamburger Wahl.
Die kommunistische Hamburger Volkszeitung " überschlägt sich vor Jubel über den Wahlausgang in Hamburg . Sie sieht nicht das Anwachsen der nationalsozialistischen Stimmen, sie sieht nur eins: die Sozialdemokratie hat 26 000 Stimmen verloren. Das begeistert die kommunistische Zeitung zu folgenden Deklamationen: Wir haben die SPD. vernichtend geschlagen. Es ist ein tödlicher Schlag, den wir der SPD. verfekten." Stimmen erhielt, die Kommunisten dagegen 168 000. Der tödliche Schlag sieht so aus, daß die Sozialdemokratie 214 000
"
pflichtung auf einen sofortigen Rüstungswaffenstillstand ist schließung, die am Dienstag in der Bolligung angenommen werden aufgegeben worden. In der nunmehr angenommenen Ent wird, heißt es u. a.: Die Völkerbundsversammlung, in der Uebereugung, daß eine Wiederaufnahme des Wettrüftens unvermeidlich zu einer internationalen und sozialen Katastrophe führen würde, a p pelliert feierlich an alle die, die die Grundsäße des Friedens und der Gerechtigkeit durchführen wollen. Jetzt müssen alle Anstrengungen auf die Schaffung einer öffentlichen Mei= nung gerichtet werden, die start genug sein muß, auf der Abdere in der Richtung einer etappenweisen herabjegung der Rüstungen liegen. Die Völkerbundsversammlung glaubt, daß eine Verpflichtung aller Staaten, ihre Rüstungen nicht weiter zu er höhen, wesentlich zur Schaffung der Atmosphäre des Vertrauens beitragen, den gegenwärtigen Rüstungswettbewerb ausschalten und einen günstigen Auftakt für die Arbeiten der Abschalten und einen günstigen Auftakt für die Arbeiten der Abrüstungskonferenz bedeuten würde. Aus diesem Grunde ersucht die Vollversammlung die zur Abrüstungskonferenz eingeladenen Regierungen, diese Konferenz durch einen Stillstand der Rüstungen vorzubereiten. Die geladenen Regierungen sollen ihren festen Willen, den Frieden zu organisieren und auf der Konferenz zu praktischen Ergebnissen zu gelangen, dadurch beweisen, daß sie sich nunmehr jeglicher Maßnahmen enthalten, die zu einer Erhöhung ihrer Rüstungen führen könnten. Der Völkerbundsrat wird daher aufgefordert, die Regierungen zu einer Erklärung bis zum 1. November 1931 zu veranlassen, dahingehend, ob sie bereit sind, 15 Arbeiter in die Tiefe geriffen.- Zwei Personen getötet von diesem Zeitpunkt für die Dauer eines Jahres einen derartigen Waffenstillstand der Rüstungen anzunehmen."
Aber, wenn wirklich der Empfang von Staatsgeldern demo- rüftungskonferenz poſitive Ergebnisse herbeizuführen, die insbeson ralisiert und wenn der Glauben zerstört werden muß, daß der Staat für die Eristenz jedes einzelnen aufzutommen habe, warum dann das Geschrei der Agrarier nach Osthilfe, der Schwerindustrie nach staatlichen Subventionen? haben noch nicht gehört oder gelesen, daß die„ DA3." die staatlichen Subventionen für die rheinisch- westfälische Schwerindustrie, für die verkrachten Banken und Konzerne, von denen sie indirekt ja auch ihr Leben fristet, irgendwie als ,, demoralisierend" angeprangert hat!
Nur die Arbeitslosenunterstüßung demoralisiert, nicht die Subvention für Industrie und Großgrundbesiz. So lautet die hehre Moral eines Zeit seines Daseins von fremdem Gelde ausgehaltenen
Blattes!
Jerobeam über die Aufsichtsräte.
Bibelsprüche, die nicht in der Bibel stehen!
Die nachfolgenden Sinnsprüche des Propheten ,, Jerobeam " stammen nicht etwa von Jakob Goldschmidt , von Fürstenberg oder gar von Lahusen; sie sind auch nicht im Generaldirektorium einer Bant, eines Konzerns oder einer Großreederei gedichtet
Sie find Vorkriegsware, entnommen einem humorvollsatirischen Bändchen eines pseudonymen Franzosen, der sich Bottum nennt und seine aktuellen Aphorismen„ Die Aussprüche des Jerobeams" betitelt.
,, Eine Aufsichtsratsjigung ist die Bereinigung von Leuten, die eine Stunde zu spät kommen, mit solchen, die eine Stunde vor Schluß wieder fort müssen, in einem und demselben Lokal. Die einen und die anderen begegnen sich gewöhnlich im Treppenhaus.
Immerhin gibt es auch Mitglieder des Aufsichtsrates, die zur festgesetzten Stunde eintreffen und nicht eher wieder fort gehen, als bis die Tagesordnung erschöpft ist. Das sind die, die beffer täten, überhaupt nicht zu kommen."
Ein Aufsichtsratsmitglied führt Aufsicht, drei Aufsichtsratsmitglieder suchen nach dem besten Weg zur Ueberwachung, fünf streiten über entgegengesezte Programme, sieben machen Schmus."
,, Es gibt drei Arten von Gefeßen: Die göttlichen, die mensch lichen und die Gesetze über die Aktiengesellschaften."
Dem Komitee für das Bankenaufsichtamt, den Machern von Notverordnungen über die Aftiengesellschaft und von Gesetzen über das Aktienrecht sei empfohlen, diese Aussprüche Jerobeams ein gerahmt über ihren Schreibtisch zu hängen!
Gleitende Zölle in Kanada . Die kanadische Regierung hat wegen der Entwertung des englischen Pfundes und der kanadischen Dollarwährung gleitende Einfuhrzölle angeord net. Die Säße sollen der täglichen Kursbewegung angepaßt
werden.
Diese sehr elastische Entschließung, die schon jedem Staat die Auslegung für das, was er tun oder unterlassen will, selbst überläßt, wird durch den erklärenden Bericht der 3. Kommission an die Bollversammlung noch dahin eingeschränkt, daß der Stillstand der Rüftungen selbstverständlich
nicht die bereits beschlossenen Programme oder die in Ausführung begriffenen Bauten erfaffen könne.
Wenn unvorhergesehene Notwendigkeiten, besonders für Kolonialmächte, eintreten sollten, die zu einer Aufhebung des Stillstandes zwängen, dann müßte sie sofort dem Völkerbund mitgeteilt werden. Und um diesen Bericht gab es noch eine stundenlange Debatte in der Nachtsizung, weil Jugoslawien und Frankreich sich noch weitere möglichkeiten offenhalten wollten. Es bleibt also nach allen Kämpfen der Meinungen in so vielen Tagen nichts weiter übrig als eine wirkungslose Geste, die niemanden von dem ernsten Willen zur Abrüftung überzeugen fann und vielleicht das Gegenteil einer Verminderung der Unruhe unter den Völkern hervorrufen wird.
Die 12. Bölkerbundsversammlung hat nach etwas mehr als dreiwöchiger Dauer heute vormittag ihre Arbeiten mit der Annahme
der Abrüstungsentschließung beendet.
Dänemark hebt den Goldstandard auf. Kopenhagen , 29. September.
Kurz vor Mitternacht wird von der Regierung befanntgegeben, stunde an bis Mitternacht ununterbrochen mit den Parteivorständen daß das Kabinett, nachdem es am Montag von früher Morgen und der Nationalbank über die Valutafrage und Dänemarks Stellung dazu verhandelt hat, um Mitternacht unter Zustimmung sämtlicher Barteiführer einstimmig zu dem Entschluß gekommen ist,
61 Prozent proletarische Stimmen gegen 39 Prozent bürgerliche Das Kommunistenblatt jubelt. Einst wurden in Hamburg abgegeben. Jetzt sind es 51 Prozent gegen 49 Prozent. Wenn dies für die Kommunisten ein Anlaß zum Jubeln ist- so laßt sie
jubeln.
Brüssel, 29. September.
Beim Einsturz eines Gerüffes in der Barche- Sperro bei Malmedy wurden 15 Arbeiter in die Tiefe gerifffen. Das Gerüst stürzte auf eine darunter stehende Menschengruppe. Zwei Personen, ein Direktor und ein Ingenieur, wurden getötet, ein anderer Ingenieur wurde verletzt. Mehrere Arbeiter trugen sehr ernste Verletzungen davon.
Schwere Zuchthausstrafen für Leberfall.
Die beiden Kunstschüler Camille Schwarz und Adolf Hed, Schüler der Kunstakademie Karlsruhe, sowie der 1910 in Berlin geborene Zimmermann Erich Gustav Kaspar hatten sich wegen des am 8. Mai d. I. ausgeführten Raubüberfalles auf den Mannheimer Oberpostschaffner Richard Gehrig vor Gericht zu verantworten. Bei dem Ueberfall, bei dem der Postbeamte nicht unerheblich verletzt wurde, erbeuteten die Täter eine Summe von über 3000 Mart. Schwarz und Kaspar wurden zu je fünf Jahren einem Monat 3uchthaus, Hed, der weniger an der Sache beteiligt war, zu drei Jahren sieben Monaten Gefängnis verurteilt.
Profeffor Doegen rehabilitiert.
Dom
Nachdem das gegen Professor Doegen auf Antrag eingeleitete Berfahren seinen Abschluß gefunden hat und auf Grund des Er gebnisses der Berhandlung seine Beurlaubung wandlung der von ihm geleiteten Lautabteilung in ein Kultusministerium aufgehoben wurde, ist die Um selbständiges Institut im Rahmen der wissenschaftlichen Institute der Universität erfolgt. Der verdienstvolle Gelehrte wird am 1. Oktober dieses Jahres die Beitung seines Instituts übernehmen.
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