Einzelbild herunterladen
 
  

Nr. 457 48. Jahrgang

mid 1. Beilage des Vorwärts

Mittwoch, 30. September 1931

Berlins Not- nicht Berlins Schuld!

Abbau und Leistung.- Berliner Kommunalpolitik gestern und heute.

-

Bor zwei Dingen muß sich der Verantwortliche in Zeiten des Rüdganges und der Einschränkung hüten in der Politit mie im Privatleben: vor Mutlosigkeit und vor der Aufhalsung einer Schuld, die er nicht zu tragen hat.

Wir sollten in Berlin nicht von Abbau und Sparmaß| nahmen sprechen, ohne uns vorweg aufs neue und mit demselben Selbstbewußtsein wie früher zu der kommunalen Leistung des verflossenen Jahrzehnts zu bekennen, die ohne den politischen Einfluß der Sozialdemokratie nicht denkbar gewesen wäre. Wir sollten das gerade jegt tun, wo politische Gegner geschäftig dabei find, diese Leistung als Verbrechen zu brandmarten und aus ihr die Schuld für die jetzigen finanziellen Schwierigkeiten herzuleiten. Berlins Not ist nicht Berlins Schuld. Und wenn die kleinbürgerliche Presse mit den Sozialistenfressern darin wetteifert, einen Zusammenhang zwischen der früheren Leistung und dem jezigen Abbau zu konstruieren, so mischen sich dabei Oberflächlichkeit des Urteils und Böswilligkeit.

Im Mai dieses Jahres durfte Berlin hoffen, seine spezifisch fommunale Bedrängnis überwunden zu haben. Den größten Teil threr schwebenden Schuld hatte die Stadt durch das schmerzliche Opfer der Be wag- Transaktion abgebürdet. 180 Millionen furzfristigen Kredits blieben übrig feine erschreckende Summe bei einem Vermögen von mehreren Milliarden und einem jähr­lichen Etat von fast anderthalb Milliarden. Auch diese kurzfristigen Kredite, die abgebürdeten wie die bleibenden, kann nur der auf ein moralisches Schuldtonto der Stadt feßen, der nicht wahr haben will, daß die Reichshauptstadt wie viele andere Großstädte systematisch vom Anleihemarkt, insbesondere des Auslandes, abgeschnürt worden ist im höheren Auftrag jener Wirtschaftskreise, die die kom­munalen Versorgungsbetriebe in der Notzeit einmal als fetten Bisten zu schlucken gedachten. In Berlin ist dies erfreulicherweise nicht gelungen, dant dem Zusammenarbeiten der enscheidenden Stellen in Reich, Staat und Stadt: wenn auch der Alleinbesig der Stadt geopfert werden mußte, so fonnte doch der Mehrheitsbefiß der öffentlichen Hand erhalten werden.

Aber um all diese Dinge handelte es sich im Herbst 1931 über haupt nicht mehr. Schwebende Schulden haben bei der September­trise teine Rolle mehr gespielt. Es handelte sich auch nicht mehr um Berlin allein oder Berlin hauptsächlich. Nirgends ist das klarer zum Ausdrud gekommen als in dem Notschrei, den der sozialdemo­fratischer Regungen gewiß unverdächtige Oberbürgermeister Pots bams in seinem deutschnationalen Lotalblatt ausgestoßen hat: auch Botsdam, durch Schicksals Gunst, nicht durch eigenes Berdienst, ohne einen einzigen Pfennig schwebender Schulden, war im Sep­tember am Ende seiner Kraft.

... Die Not war längst keine Not Berlins mehr, son­dern Not der deutschen Städte. Die Schuld darant trug allein die Wirtschaftstrife in Ber bindung mit der geltenden Lastenverteilung auf dem Wohlfahrts­gebiet: schwindend hohe Wohlfahrtslasten bei finfenden Steuerein­nahmen, rabitate Abschnürung der Städte vom öffentlichen und privaten Kredit untragbar in einer Zeit, in der die wichtigsten Steuerquellen nur vierteljährlich, wichtige wie die Bürgersteuer mur jährlich fließen, und nicht einmal fließen, sondern stof en infolge der allgemeinen Wirtschaftslage.

Das alles hat also mit den kommunalen Leistungen Berlins in der Nachkriegszeit und mit deren Kosten nichts mehr zu tun. Man foll darum endlich die Sozialdemokratie bei der Schuldfrage in Ruhe laffen. Ihr Verdienst ist es vielmehr, daß der jetzige Abbau nicht das Ende kommunaler Arbeit überhaupt bedeutet. Ihr Verdienst ist es, wenn das Schlagwort von der Rückführung des fommunalen

43]

INDERKORSTALL

ROMAN

VON

Foly Scherret

,, Du ißt ja gar nichts?" Frau Rosolf mustert Lili. Ich hab feinen Appetit."

"

,, Die viele Arbeit! Ich stelle dir was ins Zimmer. Nach her, wenn du zurückommst, wirst du Hunger haben!" Nachher, wenn ich zurückkomme... Lili sizt die Angst im Halse. Sie sieht auf den Teller mit den Brotschnitten vor sich. In der Leberwurst sind dice Fettstücke. Ihr wird übel von dem Anblick und vom Geruch des Essens. Sie erhebt sich gleichzeitig mit Julius Rosolf.

Also du kommst denn nach, Muttel! Du bist ja doch die Beste." Er tätschelt seiner Frau den Nacken. Ja, ja, ich komme. Geh du man voraus. Ich muß noch Wäsche einweichen."

Gib deinem Vater einen Kuß, Mädel!" Julius Rosolf hält der Tochter den gesträubten Schnurrbart entgegen, um mie üblich einen in die Luft gehauchten Ruß zu empfangen. Bider Erwarten füßt Lili den Bater zärtlich. Sie sagt nichts dabei.

Ich gehe mich umkleiden." " Nicht zu spät nach Hause tommen", mahnt Julius Rosolf. Anstand muß sein.

Frau Rosolf winkt beschwichtigend. Sie weiß, daß Lili die väterlichen Ermahnungen nicht schätzt.

Lili hat die Tür zu dem fleinen Balfon weit geöffnet. Geräusche der Straße dringen ins Zimmer, eine vorbeifahrende Straßenbahn flingelt. Der schmale Raum, Rabinett genannt, ben fie früher zusammen mit Bilma bewohnte, enthält ein Meffingbett, eine kleine Frisiertoillette, zwei Sessel und einen runden Tisch. Zwischen den Möbeln bleibt so wenig Blaß, daß man sich gerade noch hindurchzwängen kann. Wäschestücke, Schuhe und Bücher liegen herum. Es herrscht genialische Un­ordnung. Lili nimmt eine Hemdhose aus weißem Crepe de Chine, die über das Bett gebreitet liegt, in die Hand. Sie gibt dem auf dem Boden liegenden Pappbeutel, in dem der Transport stattfand, einen Fußtritt. 32 Mart haft bu ge tostet, philosophiert sie. Man muß in Schönheit sterben! Und

Aufgabengebiets auf den Stand von 1914 in Berlin nicht verwirk­licht werden kann, weil die Erfolge einer zehnjährigen Aufbauarbeit nach dem Kriege sich einfach nicht mehr beseitigen lassen. Der Bürger­meister des Arbeiterbezirks Genosse Mieliz hat unlängst im Rund­funt all die sozialen und futurellen Errungenschaften und Ein­richtungen aufgezählt, die in dem von ihm geleiteten Bezirk auch nach allem Abbau bestehen bleiben, von der Schnellbahn mitten durch das Proletarierquartier bis zur vorbeugenden Hygiene, und er hat mit Recht betont, daß wir auch jetzt noch nicht einen Vergleich mit der Vorkriegszeit zu scheuen haben. Die Schuld an dem notwendigen Abbau liegt dort, wo der politische Einfluß der Sozial­demokratie am geringsten ist. Ja, man tann sogar bei ein­zeinen Abbaumaßnahmen die verschiedenartige Behandlung durch die Stadt und die außerhalb ihres Einflußbereichs liegenden Stellen deutlich erkennen.

In der Frage der Lehrerentlassungen hatte die Stadf 3. B. weit schonendere Beschlüsse gefaßt, erst der vom Reich über Preußen ausgeübte 3wang hat die rigorosen Maßnahmen zur Folge gehabt. Und in der Schulgeldfrage hat die Stadt erfreulicher­weise dem tonzentrischen Druck von außen her standgehalten. Ver antwortungsbewußte Menschen sollten sich deshalb mit Rücksicht auf jene Leistungen, die kein Abbau zu beseitigen vermag, vor Ueber­treibungen hüten und nicht immer gleich von Zusammenbruch" und dergleichen sprechen.

Hilfe fann nur vom Reich fommen.

Gewiß ist der Abbau durchaus nicht nach unserem Sinn. Gea wiß würden wir es anders machen, wenn wir mit unseren Ent­schlüssen frei wären. Aber feine Stadt kann heute von sich aus eine wirklich produktive Wirtschaftspolitik freiben. Wollte Berlin heute

Banditen in der Sparkasse.

Volontär niedergeschossen.- Täter mit 1200 Mark entkommen.

Die Filiale der Teltower Kreissparkasse am, sich weiterzuschleppen, wo er durch Einschlagen. einer Scheibe die Jungfernstieg 25 in Lichterfelde - Ost war gestern Aufmerksamkeit anderer in demselben Hause beschäftigter Angestellter Als mehrere Leute herbeieilten, hatten die beiden Täter abermals der Schauplatz eines überaus verwegenen erregte. Banditenüberfalls. Aehnlich wie am 3. Juli d.J. drangen das Geld bereits verstaut und liefen auf die Straße. Dort schwangen fie fich auf Fahrräder und jagten in wilder Fahrt davon. awei bewaffnete Banditen in den Kassenraum ein und er­beuteten rund 1200 Mark. Bei dem Versuch, Hilfe her­beizurufen, wurde der 31 Jahre alte Bankvolontär Schirmel von einem der Täter niedergeschossen. Es wird vermutet, daß es sich um dieselben Täter handelt, die vor etwa drei Monaten den Ueberfall auf dieselbe Kasse verübten und damals mit 3000 Mark Beute flüchten konnten.

Die Nebenstelle der Teltower Kreissparkasse besteht aus einem langgestreckten Raum. Nur einfache Schalter trennen die Kunden abfertigung von den Arbeitstischen der Beamten. Gegen 15 Uhr waren der Raffierer Trapp und der Bolontär Schirmet allein anwesend. Ein Kontoinhaber hatte noch turz zuvor eine Einzah­lung geleistet, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und zwei etwa 20jährige Burschen mit schußbereifen Pistolen eindrangen und den beiden Beamten zutiefen hände hoch wir verstehen keinen Spaß! Den beiden Männern blieb angesichts der drohend auf fie gerichteten Waffen nichts weiter übrig, als der Aufforderung der Banditen nachzukommen. In dem Augenblick, als einer der Räuber über die Barriere hinwegsteigen wollte, versuchte der Volontär Schirmel den hinteren Ausgang zu erreichen, um Hilfe herbeizu rufen. Sch. hatte taum einige Schritte getan, als der zweite Täter, der den Eingang scharf unter Beobachtung hielt, einen Schuß ab= feuerte.

Schirmer wurde von der Kugel getroffen, mit einem Aufschrei brach er zusammen.

Immer mit schußbereiter Bistole ging einer der Räuber dann auf den Kassentisch zu und raubte etwa 1200 mark. Trotz seiner schweren Verlegung war es dem niedergeschossenen Volontär aber gelungen,

wenn ich mich erkälte, schadet es nicht mehr. So hat alles fein gutes, selbst der eigene Tod. Wieder wird ihr beklommen zumut. Es ist ein sonderbares Angstgefühl, das sie nicht fennt und das sich in der Kehle festsegt. Sie versucht zu schlucken und kann nicht. Die Hand greift zum Halse. Warum habe ich denn Angst? Ich will doch! Sie hat Selbstmord be­gangen", sagen die Leute nachher, aber das ist häßlich, Frei­tod muß man es nennen. Freiwilliger Tod!

Die Kirchturmuhr schlägt halbneun.

Um neun erwartet mich Gert. Ist es denn überhaupt wahr? Und soll ich einen Abschiedsbrief schreiben? Ich weiß gar nicht, wie man das macht. Im Kino und im Roman fchreibt man Abschiedsbriefe, aber was ich vorhabe, ist Wirt­lichkeit. In Wirklichkeit hat man ohne große Worte aus dem Leben zu gehen. Sollen sich die anderen damit abfinden, und das werden sie ja auch tun.

Lili zieht sich aus und sigt in der neuen, seidenen Hemd­hose vor dem Spiegel. Sie bearbeitet ihr Gesicht mit Buder. Ich hätte mich noch ondulieren lassen sollen. Sie betupft sich mit Parfüm, dann gießt sie plöglich den ganzen Inhalt der Flasche über ihre Arme. Das Zeug war teuer, aber jetzt ist doch alles gleich! Bilma hätte es nicht brauchen fönnen, fie liebt nur herbe Gerüche. Ich glaube, Bilma hält es für feiner. Die verfluchte Feinheit! Sie muß wieder zu Muttel ziehen, die Bilma, wenn ich nicht mehr bin. Man sollte das verlangen. Der letzte Wunsch einer Sterbenden... Ach, sollen sie alle machen, was sie wollen. Ich tu's auch! Diese reinseidenen Strümpfe find wundervoll. Lili ſtarrt verzüdt auf ihre Beine. Aber für den Kiosk ist das nichts. Gott sei Dant, daß ich den Rummel nicht mehr mitzumachen brauche. Die Abrechnung stimmt auf den Pfennig. Ich werde mich doch nicht bereden lassen.

Auf dem Toilettentischchen liegt ein Stück in Silberpapier gewickelte Schokolade. Lili beißt hinein und schleudert die Süßigkeit angewidert auf den Boden. Ich nehme das bunte Seidenkleid von Bilma . Es ist wie ein letzter Gruß. Meine gute Bilma. Als du es mir vor ein paar Tagen schicktest, wußte ich noch nichts. Wie schnell alles fommt. Aber es ist gut so! Ob ich noch etwas schreibe? Sie frigelt mit einem Bleistiftstummel Liebe Muttel" auf die weiße Platte des Tischchens und wischt es schnell wieder weg. Nein, nicht.

Sie steht auf und holt aus dem Kleiderschrank das ge­blümte Kleid. Wie ich das hier alles fatt habe", murmelt fie und sieht sich im Zimmer um. Troßdem: ich gehöre boch hierher und es war manchmal so nett. Sie streicht über das

|

Aufregende Verfolgung der Verbrecher. Mehrere Radfahrer, die des Weges tamen und ein Tarichauf­feur, die im Augenblid von dem Geschehenen in Kenntnis gefeßt wurden, nahmen die Verfolgung der Banditen auf. Durch mehrere Schüsse hielten sich die Täter ihre Verfolger jedoch vom Leibe und bald hatten sie einen solchen Vorsprung erreicht, daß sie in eine Seitenstraße einbiegen konnten und entfamen in Richtung Lankwiz. Das Ueberfallfommando suchte die ganze Gegend ab, ohne von den Tätern eine Spur zu entdecken. Der schwerverletzte Volontär wurde in das Vincenz- Krankenhaus gebracht, wo er fo fort operiert werden mußte. Die Kriminalfommissare Mühl­friedel und Nebe vom Raubdezernat des Polizeipräsidiums haben die Nachforschungen nach den Räubern aufgenommen.

1000 Mart Belohnung.

Für den Raubüberfalt ist von der Direktion der Spartaffe vor läufig eine Belohnung von 1000 Mart ausgejekt worden. Es ist aber damit zu rechnen, daß in Anbetracht der besonderen Umstände diese Belohnung noch erhöht wird. Außerdem wird die Kriminalpolizei eine angemessene Belohnung aussetzen. Von den Beamten des Raubdezernats sind bereits eine größere Anzahl 3eugen vernommen worden. Die Ueberfallenen können eine genaue Beschreibung der Täter nicht geben. Auch für die Zeugen auf der Straße spielte fich alles zu schnell ab, als daß jemand die Leute genau angesehen haben tönnte. Die allgemeine Schätzung geht dahin, daß die Täter etwa 22 bis 25 Jahre alf waren, der eine war etwa 1,65 Meter groß, der zweite vielleicht 1,70 Meter. Beide trugen graue Schiebermühen. Das Rad des einen soll gelb, das des anderen schwarz gewesen sein. Der größere foll eine hellgraue Hose getragen haben.

Sofa aus rotgepreßtem Plüsch und atmet tief die Luft ein. Es riecht so nach zu Hause! Vor dem großen Stehspiegel be­schaut sie sich noch einmal. Hübsches Mädchen, schade drum! Sie framt aus der Handtasche das Portemonnaie hervor und zählt ihr Geld. Vierundereißig Mark zwanzig. Damit kann man feine großen Sprünge machen. Aber Gert wird viel Geld haben. Er wollte alles zusammenfragen.

Muttel ist in der Küche. Und ich muß jezt gehen. Also los: ich fage ganz einfach: Adieu, Muttel! Nichts weiter. Bloß keine Rührung. Liegt mir gar nicht. Lili holt tief Atem. Wenn ich nur nicht weinen muß... Ich will mal schnell' n Schlager spielen, irgend was Berrücktes, Lustiges. ,,, Lili, sei ein Mann!" sagt sie zu sich selbst und schlägt den Klavier­deckel auf. Die Finger hämmern ein paar zerfekte Jazz­rhythmen. Klavierunterricht hat man natürlich auch genossen, unter dem ging's nicht. Müllers Dorchen und Meiers Sofie durften nichts voraus haben. Dadi... da.. da.. da.. didada..." trällert Lili und trotzdem kommen die Tränen, quellen empor und bleiben in den Augen stehen. Verdammte Heulerei. Lache, Bajazzo! wenn's auch fitschig ist. Paul Ger= hardts herrliches Sterbelied fällt ihr ein. Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Sie singt die Melodie vor sich hin, ohne die Worte zu formen. Muttel hat es gern. Aber was nügt mir das. Es ist ja schon gut. Lili geht in die Küche zur Mutter.

"

,, Willst all gehen, Lilichen? noch' n Häppchen!" Frau Rosolf zeigt Lili ein auf eine Gabel gespießtes Stückchen faltes Fleisch.

Lili preßt die Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf. ,, Na, nimm!" Frau Rosolf hält Lilis Abwehr für falsche Bescheidenheit und dringt mit liebevoller Energie auf die Tochter ein.

Berflucht, noch mal! Ich mag nuscht fressen! Steck dir dein Pökelfleisch an den Hut!" brüllt Lili empört und schweigt dann beschämt. Herrgott, sind das die letzten Worte, die man einer Mutter zu sagen hat? Ich wollte doch nett fein. Sie umschlingt Frau Rosolf und vergräbt ihren Kopf an der Schulter der Mutter. Nicht böse sein..." schluchat sie auf. Nicht böse sein, nein?" Sie streichelt die verarbeiteten Hände und füßt sie. Schön war's damals, als man noch bei der Mutter Schutz suchen fonnte. Sie half immer. Aber heute fann fie nicht mehr helfen.

Frau Rosolf zieht schnell ihre Hände weg. Sie sieht Lili befremdet an. Mit fleinem, hilflosem Lächeln nicht sie ihr zu. Die Situation erscheint ihr sonderbar.( Forts. folgt.)